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Die Alben der Woche

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Platte der Woche: Spotlights – “Alchemy For The Dead”

Spotlights (Foto: John Pope)
Spotlights (Foto: John Pope)

Apokalyptische Auseinandersetzung mit Tod und Vergänglichkeit: Inhaltsschwangere Texte bilden neben düsteren Sludge-Metal-Gitarrenriffs und Saxofon-Einschüben das Herzstück der vierten Spotlights-Platte “Alchemy For The Dead” und thematisieren dabei mit messerscharfer Präzision das Mysterium des Lebens.

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The National – “First Two Pages Of Frankenstein”

The National First Two Pages Of Frankenstein Cover

Schonungslos ehrlich lässt Matt Berninger auf dem neuen Album alle Masken fallen, indem er inhaltliche Schwermut und Schamgefühl mit Klaviermelodien füllt, um bereits im nächsten Moment mit “Tropic Morning News” ein Kontrastprogramm aus tanzbaren Beats und einem kurzen Gitarrensolo anzubieten.

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Mando Diao – “Boblikov’s Magical World”

Mando Diao Boblikov's Magical World CoverFrei entfaltet mit einem durchdachten Indie-Albumkonzept oder wirre und kraftlose Umsetzung einer angestrebten Mischung aus alt und neu? Mando Diao machen aus ihren lezten beiden EPs “Stop The Train” und “Primal Call” zusammen mit weiteren Songs ein ganzes Album – zumindest teilweise.  

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Dave Hause- “Drive It Like It’s Stolen”

Dave Hause steht mit beiden Beinen im Leben. Das merkt man auch an seinen Songs: Darin geht es nun (fast) nicht mehr um ihn selbst – als Familienvater gibt es eben im Alltag weniger Spannendes zu berichten. Ernste Themen sind immer noch sein Ding, allerdings mit etwas weniger Dringlichkeit und Leidenschaft als zuvor.

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Single Mothers – “Roy”

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Vom Sinn und Unsinn aufgeblasener Egos: Mit ihrem neuen Album “Roy” liefern Single Mothers einen Abgesang auf vorherrschende Hierarchien und Wichtigtuerei in der Musikindustrie und schleifen dafür auch an ihren Hardcore-Kanten, um sich in eklektischer Indie-Soundästhetik zu suhlen.

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Cash Savage & The Last Drinks – “So This Is Love”

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Auf “So This Is Love” begibt sich Cash Savage auf eine Reise zu den Wurzeln dessen, was Begehren für sie als queere Frau ausmacht. Eingebettet zwischen knallenden Drumsets und balladesken Violinparts, stellt Savage ihre persönliche Kritik an stereotypen Geschlechterbildern lautstark in den Raum.

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The Damned- “Darkadelic”

The Damned: "Darkadelic"Nach einem holprigen Start kommen The Damned in Fahrt. Auf ihrem zwölften und gleichzeitig besten Album seit der Jahrtausendwende ist das Quintett unaufhaltsam: “Darkadelic” strotzt vor mächtigen Solis und erzählt ein spannendes Gothic-Pop-Drama.

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Dangerface – “Be Damned!”

Dangerface: Be Dammned!Hardcore-Parolen im Moshpit: Mit ihrem zweiten Album beweisen Dangerface, dass eingängige Hooks und ein von süffiger Punk-Attitüde durchzogener Galgenhumor verdammt viel Partystimmung heraufbeschwören können. Eine Platte, die sich mit ihrer Mischung aus Lebensbejahung und Verzweiflung selbst aufs Korn nimmt.

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Indigo De Souza – “All Of This Will End”

Indigo-De-Souza_AllofThisWillEnd

Noch immer schreibt und singt Indigo De Souza Melodien, die Herzen brechen. Sie vereint sich mit dem Produzenten ihres letzten Albums “Any Shape You Take” und kombiniert Indie mit Pop und Noise in ausgeklügelten Arrangements und bewegt sich dabei von ruhig zu kratzbürstig. Positivität steht auf diesem Album im Vordergrund.

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The Great Machine – “Funrider”

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Das Trio aus Jerusalem nimmt sich viel vor. Die Tour durch die Wüste im alten Pontiac lässt an manchen Stellen etwas zu wünschen übrig. Das ist ein bisschen viel gewollt, kann aber für Fans von klassischem Stonerrock genau das sein, was draufsteht: Fun.

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Erweitert

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Vorwarnungen scheinen nicht sein Ding zu sein. Nachdem Seeed-Frontmann Peter Fox bereits die Veröffentlichung seines zweiten Soloalbums “Love Songs” beinahe beiläufig auf Instagram in einer Story bekannt gab, handhabt er auch die Bestätigung seiner (weiteren) Tourtermine ganz ähnlich. Auf seiner Webseite sind mittlerweile ganze 27 Termine in Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz gelistet. Neben den bereits bestätigten Headliner-Slots bei Festivals wie dem  Hurricane, Southside, TaubertalOpen Flair oder Rocco Del Schlacko finden sich auch etliche weitere neue Termine. Eine offizielle Bestätigung steh bisher noch aus.

So wird Fox neben seinem Auftritt beim Summerjam-Festival bereits Anfang Juni ein zweites Konzert in Köln in vergleichsweise kleinem Rahmen spielen. Zusätzlich finden sich Konzerte in Frankfurt, Trier, Dortmund, Freiburg oder Essen. Zudem wird der Berliner auch zweimal in Dresden und München auftreten und natürlich wird es auch ein Heimspiel in der Waldbühne geben. Tickets gibt es ab sofort über seine Webseite.

Erst im Oktober war Peter Fox mit “Zukunft Pink” nach 14 Jahren als Solokünstler mit neuer Musik zurückgekehrt. In den vergangenen Wochen waren dann in kurzen Abständen die Songs “Vergessen Wie”, “Weisse Fahnen” und “Ein Auge blau” erschienen. Peter Fox hatte 2008 mit “Stadtaffe” eines der erfolgreichsten Alben der deutschen Musikgeschichte veröffentlicht. Anschließend hatte er sich wieder hauptsächlich auf Projekte mit seiner Band konzentriert. Ein erster Hinweis auf sein Comeback ließ sich im letzten Jahr bereits mit der Ankündigung als Headliner der oben genannten Festivals erahnen. Die anstehenden Termine markieren seine ersten Solo-Shows seit dem September 2009.

Live: Peter Fox

28.05. Pouch – Sputnik Springbreak
31.05. Wien – Arena Open Air
02.06. Köln – Südbrücke
03.06. Dudelange (Lux) – USINA
05.06. Zürich – Volkshaus
06.06. Frankfurt – Sommerwiese
08.06. Hannover – Gilde Parkbühne
09.06. Dortmund – Revierpark Wischlingen
11.06. Potsdam – Waschhaus Open Air
12.06. München – Circus Krone
13.06. Freiburg – Münsterplatz
14.06. Trier – Porta Hoch 3
16.06. Scheeßel – Hurricane Festival
17.06. Neuhausen Ob Eck – Southside Festival
18.06. Wien (AT) – LIDO Sounds
20.06. Dresden – Junge Garde
30.06. St.Gallen (CH) – OpenAir St. Gallen
01.07. Köln – Summerjam
05.08. Willingen – Open Air Willingen
11.08. Rothenburg ob der Tauber – Taubertal Festival
12.08. Püttlingen – Rocco Del Schlacko
13.08. Eschwege – Open Flair Festival
17.08. Dresden – Filmnächte Am Elbufer
19.08. Gampel (CH) – Open Air Gampel
22.08. Berlin – Waldbühne
26.08. Essen – Seaside Beach Baldeneysee
02.09. München – Superbloom

Patrick Wagner und Helen Henfling von Gewalt

01. Public Image Limited – “This Is Not A Love Song”

Hier kommt alles zusammen: Punk, die Aggression, Maschinenbeats, Kraftwerk und Disco. John Lydons Wut in der Stimme ist immerwährende Inspiration für Gewalt.

02. Trio – “Da Da Da”

Wie wenig kann man spielen und es ist trotzdem Musik. Trio sind auf jeden Fall die beste deutsche Band aller Zeiten. Der Beat, die Casio-Melodie und dann der “Hang On Snoopy”- Gitarrenriff-Diebstahl unglaublich lässig und undeutsch gespielt. In Trio steckt mehr Kreativität als in der gesamten derzeitigen Musiklandschaft. Das merkt jedes Kind. Jetzt, wo wir darüber reden, merke ich gerade – Gewalt muss noch reduzierter werden in Zukunft. Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht.

03. Einstürzende Neubauten – “Kollaps”

Musik ist unbegrenzt. Alles ist Musik. Behauptung, Pathos und die Kraft des Wortes. Das Frühwerk von Einstürzende Neubauten ist unerreicht. Unglaublich, wie spießig Popmusik mittlerweile geworden ist. Einstürzende Neubauten sind für Gewalt wie ein Mahnmal, nie den Weg des Kompromisses zu verfolgen, sondern jeden Gedanken wirklich zu Ende zu denken. Den anderen Shit mit der ausgewogenen Perfektion machen ja schon die anderen Trottel.

04. Velvet Underground – “Venus And Furs”

Wie kann man eigentlich so cool sein? Heroin hilft da wohl. Vielleicht sollten wir das mal probieren. Oder lieber doch nicht.

05. My Bloody Valentine – “When You Sleep”


Wenn es bei Gewalt eine große Pop-Sehnsucht gibt, dann ist es eine im Stile dieses Liedes. Eine “Wall of Sound” größer als die Eiger-Nordwand und die größte hymnische Melodie. Bei unserem Song “Gier” haben wir es ein klein wenig versucht. Sind natürlich kläglich gescheitert – ist trotzdem gut geworden. Aber leider nicht so riesig wie My Bloody Valentine. Eine Idee auf der Höhe seiner selbst.

06. Hope – “Kingdom”

Bei kaum einer aktuellen Band kommt so die Decke runter wie bei Hope. “Kingdom” ist ihr brachialstes und selbstzerfleischenstes Stück. Wenn wir mit ihnen spielen, will man danach nur noch so halb gern auf die Bühne – die ist dann nämlich emotional leergefegt. Jetzt gehen  Hope aber erstmal mit Depeche Mode auf Tour. Mal schauen, wie die damit klarkommen.

07. Sleaford Mods – Feat. Amy Taylor “Nudge It”

Es ist wie es Iggy Pop mal gesagt hat: Es gab die Stooges, es gab die Sex Pistols, es gab Nirvana und jetzt gibt es Sleaford Mods. Als wir sie zum ersten Mal live gesehen haben, war klar, nichts kann mehr so sein wie es war und Gewalt ist nicht allein. Was braucht es mehr als ein simples Bass-Riff, einen cheapen Groove und einen guten Flow und jemanden, der nachdrücklich meint, was er sagt. Was mich wundert, warum die Band nicht längst das Olympiastadion ausverkauft. Aber die Leute rennen lieber zu irgendeinem Dreck.

08. Plattenbau – “Crime / Scene”

Alle paar Jahre passiert sogar Berlin eine coole Band. Hier ist sie: Plattenbau – Kalt, böse unnachgiebig. Normalerweise verachten wir diesen Retroshit. Aber Plattenbau können dieses No-Wave-Gefühl von 1980 wirklich tragen. Man hat das Gefühl, sie sind “born too late”. Sie spielen das so überzeugend, dass man glaubt, sie hätten diesen Style erfunden. Live reißen sie dann auch ganz gern mal den Laden komplett in Stücke. Wir sehen zwei wundervolle Zukunftsszenarien für die Band. Entweder sie erreichen Weltruhm oder sterben den frühen Drogentod. Oder beides. Zu wünschen wäre es ihnen.

09. Gloin – “Pitchfork”

Wir haben mit Gloin aus Toronto auf dem Dedstrange BBQ beim SXSW vor gefühlten sechs Zuschauern gespielt und uns sofort schockverliebt ineinander. Ihr Krach ist wundervoll, schillernd und cool. Es bringt dich zum Tanzen. Ich hoffe inständig, wir können hier oder in den Staaten nochmal mit ihnen spielen. So geht das mit dem Rock’n’Roll.

10. White Hills – “Now Manhattan”

Auf ihrem Album “Splintered Metall Sky” bewegt sich die Band, die inzwischen nur noch aus Dave Weinberg und Ego Sensation besteht, weg von ihrem fantastischen Fuzz Psychedelic Rock – hin zu digitaler Übersteuerung, Beats und Industrial. “Now Manhattan” ist – man muss es sagen – richtiggehend brutal produziert und hat eine solch kalte Kraft, dass man zwischendurch die Luft aus den Backen pusten muss. Abseits der Bühne sind es die ungefähr fantastischsten Leute, die wir je getroffen haben. Sie haben uns innerhalb eines Tages ein Rock’n’Roll Stadtrundfahrt durch Manhattan geschenkt und uns im Auto von Patti Smiths Wohnung zum Chelsea Hotel kutschiert und uns dabei die wundervollsten Geschichten erzählt. Sie kommen bald auf Tour auch nach Deutschland, checkt das aus.


Das aktuelle Gewalt-Album “Paradies” stammt aus dem November 2021. Später folgte das Livealbum “Live At Clouds Hill”.  Ab Ende April ist die Band auf ausgedehnter Tour, Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

VISIONS empfiehlt:
Gewalt

29.04.2023 Nürnberg – Kantine am Zentralcafe
30.04.2023 München – Rote Sonne
06.05.2023 Berlin – Urban Spree
07.05.2023 Hamburg – Goldener Salon
09.05.2023 Bielefeld – Nummer zu Platz
10.05.2023 Essen –  Kulturzentrum Grend
26.05.2023 Leipzig – Moritzbastei
28.05.2023 Köln – Luxor

 

Wieder auf Tour

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Till Lindemanns Tour sollte ursprünglich als “Ich hasse Kinder”-Tour im Januar 2022 stattfinden. Wegen der Pandemie und ihrer Folgen sollte es dann Ende 2022 soweit sein, aber auch daraus wurde nichts. Jetzt hat der Rammstein-Sänger auf seinen Social-Media-Kanälen Tourdaten für Ende dieses Jahres angekündigt: 24 Shows in 13 Ländern, dabei gibt es ganze elf Termine in Deutschland.

Bei Till Lindemann handelt es sich um das Solo-Projekt der Neue-Deutsche-Härte-Ikone, unter dem er seit 2020 eine Handvoll Singles beziehungsweise Remixe veröffentlicht hat. Das Line-up für die anstehende erste Tour ist noch nicht bekannt. Unterlegt ist der Teaser zur Tour mit dem Song “Steh auf” aus seinem Projekt Lindemann, in dem er zusammen mit dem schwedischen Multiinstrumentalisten Peter Tägtgren die Industrial-Stile von Rammstein und Tägtgrens Projekt Pain vereint. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass auch Songs des aktuellen Albums “F&M” (2019) Teil der Setlist werden.

Ab nächstem Ende Mai ist der 60-Jährige zudem mit Rammstein auf Tour. Das Sextett wird auf ihrer Europatour in Litauen starten und vier Shows im Olympiastadion München und drei im Olympiastadion Berlin spielen.

Live: Lindemann

08.11. Leipzig, Quarterback Immobilien Arena
10.11. Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
12.11. Münster, MCC Halle Münsterland
14.11. Bamberg, Brose Arena
15.11. Lingen, Emslandarena
17.11. Frankfurt, MyTicket Jahrhunderthalle
18.11. Kassel, Eissporthalle
20.11. Trier, Arena
08.12. Hamburg, Sporthalle
10.12. Antwerpen, Lotto Arena
14.12. Rotterdam, RTM Stage
16.12. Stuttgart, Porsche Arena
18.12. München, Zenith

Hoffnungsschimmer in dunklen Zeiten

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Miep Gies: Der Frau, die von 1942-1944 Anne Frank und ihre Familie in ihrer Wohnung versteckt hielt und in einem der dunkelsten Kapitel der Geschichte bewiesen hat, was Mut bedeutet, wird nun eine achtteilige Serie gewidmet. Die amerikanische Produktion “A Small Light” erscheint am 1. Mai und würdigt das Leben und Wirken der Niederländerin. Dabei konfrontiert die Serie die Zuschauer:innen mit der Frage, wie sie selbst an der Stelle der 2010 verstorbenen Miep Gies gehandelt hätten und inwiefern ihr Mut auf heutige Zeiten übertragbar ist. Bereits vor einigen Wochen war der Trailer zur Serie erschienen, nun gibt es Details zum Soundtrack.

Executive Producer Este Haim (Haim-Bassistin) hat ein Album mit Coversongs angekündigt, das am 23. Mai erscheinen wird. Dazu sagt sie: “Ich kann gar nicht in Worte fassen, was für eine Ehre und ein Privileg es ist, an dieser Serie mitzuwirken, zumal es meine erste Rolle als EMP ist. Mieps Geschichte ist die einer modernen Frau, die sich für das Richtige einsetzt, und das sollte uns alle weiterhin inspirieren. Ich freue mich so sehr, dass ich dazu beitragen kann, dies durch die Kraft der Musik zum Leben zu erwecken.”

Beigesteuert wurden die Coversongs von ihrer Schwester und Bandkollegin Danielle Haim, Angel Olsen, Kamasi Washington, Weyes Blood, Moses Sumney, Remi Wolf sowie Sharon van Etten und Michael Imperioli. Die von Ariel Marx komponierte Filmmusik wird bereits ab dem 19. Mai bei verschiedenen Streaminganbietern erhältlich sein.

Daneben werden vor dem eigentlichen Veröffentlichungstermin ab Mai jede Woche zwei weitere Songs veröffentlicht: Mit “Till We Meet Again” von Danielle Haim, und “Cheryl” von Kamasi Washington erscheinen am 5. Mai die ersten beiden Coversongs. “Till We Meet Again” wurde 1918 im Original von Doris Day eingesungen, “Cheryl” (1947) stammt von Jazz-Legende Charly Parker.

“A Small Light” wird ab dem 1. Mai bei National Geographic sowie im Stream über Hulu und Disney+ abrufbar sein. Der Soundtrack kann bereits vorbestellt werden.

Tracklist: “A Small Light – Songs From The Limited Series”

01. “Till We Meet Again”
02. “Cheryl”
03. “I Don’t Want to Set the World on Fire”
04. “My Reverie”
05. “When You’re Smiling – Weyes Blood”
06. “Autumn Leaves”
07. “I’m Making Believe”
08. “I’ll Be Seeing You”

Aus der Vogelperspektive

Da, wo Bird’s View auf ihren bisherigen Singles noch entfernt an die Foo Fighters erinnern, ziehen sie jetzt einen Strich: Mit “Too Old” folgt ein Song, der in melancholische Tiefen herabsinkt und elementare Frage stellt und schon das bloße Handeln hinterfragt. “At some point you’re too old to die young“, heißt es im Refrain. So scheint auch die Protagonistin im dazugehörigen Video ihre Existenz zu hinterfragen, während sie bei diesigem Wetter nachts umherläuft.

Die Band erklärt den Ansatz des Songs so: “In ‘Too Old’ geht es darum, dass man jetzt leben sollte. Mit dem Kopf durch die Wand, nicht zu viel nachdenken, auf die Fresse fallen und wieder aufstehen, schnell Leben! Man redet oft aneinander vorbei und wir waren schon immer gut darin, Sachen nicht klar zu kommunizieren. Also sprich aus, was du denkst!”

Das Video verdeutlicht zudem psychischen Höhen und Tiefen durch wechselnde Farbgebung in Orange und Blau. “Too Old” lässt einen allerdings auch nicht völlig niedergeschlagen zurück, sondern erhebt sich den nach instrumentalen Tiefen auch wieder: durch lautere Gitarren und dem angerauten Gesang von Frontmann Niko Huber.

Bird’s View veröffentlichen am 19. Mai ihr Debütalbum “Red Light Habits”, das weiterhin vorbestellt werden kann.

Bird’s View – “Red Light Habits”

cover BIRD S VIEW - Red Light Habits

01. Lay Down”
02. “Phoning”
03. “Red Light Habits”
04. “Kamo”
05. “Ambivalent”
06. “Too Old”
07. “Spit”
08. “City of Sunshine”
09. “Somehow”
10. “Home to Home”
11. “No Champagne”
12. “Dressed Wrong”
13. “Make It Two”

“Ich kam mir schäbig vor”

Plötzlich geht nichts mehr. Dabei fängt alles an wie gehabt. Die Zwillingsbrüder Aaron und Bryce Dessner bereiten für das neunte Album von The National Songskizzen vor, die sie ihrem Sänger Matt Berninger schicken, damit er auf dieser Basis Texte und Gesangsmelodien entwickelt. Das Verfahren ist erprobt, zuletzt angewendet hat es die Band auf dem Album I Am Easy To Find” von 2019, mit mehr als einer Stunde Spielzeit ihr längstes Werk. Doch diesmal, irgendwann 2021, scheitert der Prozess. Matt Berninger, zuvor ein zuverlässiger Lieferant, leidet unter einer Schreibblockade, die bereits mehrere Monate andauert. Aufgrund der Pandemie ist die Band voneinander isoliert und fühlt sich machtlos. Berninger, ohnehin ein zweifelnder Mensch, sucht nach Gründen. Er findet und bekämpft sie. Am Ende dieser niederschmetternden Phase in der Bandbiografie finden The National zu neuer Kraft: Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem letzten Prä-Corona-Gig steht die Band im Mai 2022 wieder auf der Bühne, ein Knoten löst sich, die Arbeiten zum neuen Album machen plötzlich große Fortschritte. First Two Pages Of Frankenstein heißt die Platte. Sie stellt die Klangwelt dieser Band zwar nicht auf den Kopf, zeigt aber: The National funktioniert noch. Eine simple Feststellung, die Matt Berninger 2021 intensiver denn je infrage gestellt hat.

Der Sänger und Texter von The National gibt weltweit nur sehr wenige Interviews zum neuen Album. Warum das so ist, wird im Gespräch schnell klar: Wenn er über die neuen Songs, ihre Inhalten und Entstehungsgeschichten spricht, wird es sofort persönlich, emotional, intensiv. Er spricht über die Ängste, die er ständig mit sich herumträgt.

Über die Befürchtungen, etwas für ihn enorm Wichtiges könnte kaputtgehen: die Band, seine Beziehung, sein Verhältnis zu sich selbst und zu seinem Gehirn, dem er einen Song widmet, den er zusammen mit Phoebe Bridgers singt: “Your Mind Is Not Your Friend”. Berninger spricht auch über das Stück “The Alcott”, in dem Pop-Superstar Taylor Swift die heikle Rolle des Counterparts übernimmt – beim Schreiben des Textes hatte Berninger seine Frau Carin Besser im Kopf. Wie grüblerisch er unterwegs ist, zeigt auch das Stück “Eucalyptus”, in der er sich sehr konkret mit der Frage auseinandersetzt, was passiert, nachdem eine Beziehung endgültig in die Brüche gegangen ist. Wobei ihn weniger der titelgebende Eukalyptus-Baum interessiert als die Frage, an wen die wichtigen Schallplatten gehen, die man sich im Laufe der Jahre gemeinsam angeschafft hat: “What about the Cowboy Junkies? What about the Afghan Whigs?”

The National (Foto: Josh Goleman)
The National (Foto: Josh Goleman)

Matt, was ist denn nun mit den Platten der Cowboy Junkies und Afghan Whigs, welche würdest du im Fall der Fälle behalten wollen?

Matt Berninger: Im Zweifel alle. [lacht]

Gibt es eine traurigere Situation, als die, wenn man im Zuge einer Trennung darüber entscheiden muss, wer welche Platten behalten darf?

Kaum vorstellbar, und sie passt zum Song “Eucalyptus”, der ja auch recht dunkel geraten ist. Er geht der Frage nach, was du mit all den Sachen machst, wenn alles zusammenbricht. Nicht nur mit den reellen Dingen, sondern auch mit den Erinnerungen oder Zukunftsplänen. Andererseits hatte ich beim Schreiben durchaus meinen Spaß.

Der sich woraus ergeben hat?

Direkt nach der Frage um die Platten von den Cowboys Junkies und den Afghan Whigs, also wirklich wichtigen Artefakten, geht es im Song um ein paar Kisten Mountain Valley Spring Water, die erst vor kurzem jemand geliefert hat – und damit auch um die Frage, wer das Abo für dieses Mineralwasser übernehmen wird.

Sprichst du hier aus Erfahrung?

Was das Wasser-Abonnement betrifft, ja, das haben wir tatsächlich. Eine häusliche Trennung habe ich aber noch nicht erlebt. Als Songwriter interessieren mich aber die Momente, wenn Beziehungen zerbrechen.

Weil mit jedem Bruch Licht ins Dunkel kommt.

Ja, es werden Dinge sichtbar und stellen sich plötzlich sehr pragmatische Fragen, über die man gut schreiben kann.

»Es kam mir so vor, als wäre mein Gehirn von einem Virus befallen. Die gute Nachricht ist: Du kannst das Virus wieder loswerden.« – Matt Berninger

Eine Frage im Song lautet: “What about the instruments?” Kann es sein, dass sich der Song nicht ausschließlich an Paare widmet, sondern auch an eine Band? An deine Band?

Offensichtlich ja. The National sind als Band die längste Beziehung, die ich in meinem Leben geführt habe. Und da der Ausgangspunkt meines Schreibens immer die Angst davor ist, dass etwas kaputtgehen könnte, stelle ich auch die Existenz der Band infrage.

Mit welchem Ziel?

Ich glaube daran – oder vielmehr: Ich hoffe, dass durch die direkte Konfrontation mit der Angst ein Bewusstsein dafür entsteht, dass genau das nicht passiert.

Es könnte auch der gegenteilige Effekt eintreten.

…weshalb die Angst davor bleibt. Aber ich habe ohnehin keine Wahl, ich muss ja über das Schreiben, was mich die ganze Zeit über beschäftigt, und wenn meine Gedanken ständig darum kreisen, etwas zu verlieren oder Zeuge davon zu werden, wie etwas zerbricht, dann sind diese Ängste das Material für meine Texte. Es ist beinahe unmöglich, nicht über diese Gedanken zu schreiben. Umso wichtiger ist es, den Texten auch eine humorvolle Ebene zu geben, dazu gewisse Zukunftsaussichten und einen Hoffnungsschimmer. So lasse ich ein wenig frische Luft an meine dunklen Gedanken – und dann lassen sich gute Songs daraus entwickeln. Das Paar in “Eucalyptus” berät auch darüber, ob der Plan, zurück nach New York zu ziehen, die Beziehung vielleicht noch retten könnte. Ich habe direkt Paare vor Augen, die vor einigen Jahren von der Stadt raus aufs Land gezogen waren – und dort alles in die Brüche ging. Dann werden Pläne geschmiedet, zurück in die Stadt zu ziehen.
Sowohl der Rückzug aufs Land als auch die aus der Not geborene Idee, es doch wieder in der Stadt zu versuchen, haben etwas damit zu tun, dass man glaubt, sich durch Ortswechsel neu erfinden zu können, als Mensch, als Paar. Ich glaube, jeder von uns hat diese Gedanken schon einmal gehabt: Wir müssen nur einen bestimmten Ort aufsuchen, und schon wird alles gut! Ich kenne das auch, konkret sogar mit dem Ziel New York. Ich nutze in diesen Songs eine gewisse Symbolik, aber sehr häufig stimmen die Details. [lacht]

Existiert das New Order T-Shirt aus dem Song dieses Namens auch?

Nein, das ist eine Erfindung. Aber im Text zum Song wimmelt es von anderen kleineren Details, die stimmen. Zum Beispiel das Apartment an der Atlantic Avenue, das meine heutige Frau damals mit ihrer Schwester bewohnte. Oder die japanische Spielzeugbombe aus Plastik, die ich bei einem Flug von Tokio nach Hawaii im Gepäck hatte und die dafür sorgte, dass man den gesamte Flughaften lahmlegte, aus Angst, es handele sich um eine echte. Und es stimmt auch, dass dann meine Frau zusammen mit ihrem Vater auftauchte und er es war, der mich beim Zoll aus dem Arrest befreite. [lacht] Der Kern dieser Songs ist sehr autobiografisch, da geht kein Weg dran vorbei.

Wo nimmst du diese Details her, aus deinem Gedächtnis oder aus Tagebüchern?

Ich habe früher viele Tagebücher geführt, voller Gedanken und Textfetzen, aber das hat sich mit den Jahren geändert. Ich assoziiere heute freier, ich singe vor mich hin, auf der Suche nach Melodien. In diesem frühen Zustand habe ich noch keinen blassen Schimmer, wovon der Song handeln könnte. Das ergibt sich erst später im Prozess. In diesem Sinne bin ich kein klassischer Songwriter. Ich schwimme vielmehr in der Musik. Sie ist mein Wasser, ohne sie wäre ich nichts.

 

Was macht die Musik von Aaron und Bryce Dessner für dich zu einem “Wasser”, das dich als Sänger und Texter besonders gut trägt?

Wenn Aaron und Bryce mir ihre Skizzen für neue Songs schicken oder vorspielen, entwickelt sich vor meinem Auge unmittelbar eine emotionale Landschaft. Ihre Musik besitzt eine Reihe von Informationen, die meine Sinne ansprechen und die dafür sorgen, dass ich die Welt um mich herum ignoriere und mich in diese Landschaften hineinflüchte.

Welche Informationen sind das?

Ich entdecke in den Tonfolgen und Harmonien genau die Gefühle, über die ich singen möchte und auch singen muss: Melancholie, Ängste, Liebeskummer. Es fällt mir daher leicht, mich in dieser Musik zu verlieren. Ich muss dafür nichts simulieren, muss mich nicht in einen Zustand begeben – denn ich bin dieser Zustand. Mit Aaron und Bryce zwei Songwriter in der Band zu haben, die diesen ähnlichen Grundzustand vertonen, ist ein Glücksfall. Für die Band generell, aber vor allem für mich. Denn anders könnte ich nicht schreiben.

Du hattest zu Beginn der Arbeit an “First Two Pages Of Frankenstein” eine längere Phase, in der du nichts schreiben konntest. Was war da los?

Manchmal ist es so, dass ich – um im Bild zu bleiben – im Wasser erstarre; dass ich nicht mehr schwimmen kann. Ich kannte das aus früheren Phasen, meistens handelte es sich nur um wenige Momente, manchmal Tage, wenn es hochkam, ein oder zwei Wochen. Diesmal zog sich diese Phase allerdings über Monate hin, sie dauerte am Ende fast ein Jahr. Das war eine furchteinflößende Zeit. Ich hatte Angst, meine Fähigkeit könnte verloren gegangen sein, in der Musik zu schwimmen und aus diesem Zustand heraus Texte und Melodien zu entwickeln. Hinzu kam, dass wir in dieser Zeit durch die Pandemie voneinander getrennt waren, ich fühlte mich isoliert und gelähmt und befürchtete, das Talent verloren zu haben, das mir am meisten bedeutet. Nicht nur, weil ich durch die Umdeutung meiner Gedanken zu Texten zum Erfolg der Band beigetragen habe, sondern vor allem, weil mir diese Tätigkeit dabei hilft, mit meinen eigenen dunklen Gedanken klarzukommen.

Songwriting als Therapie.

So in der Art, ja.

Hast du mittlerweile herausgefunden, woran es gelegen hat, dass du eine Zeitlang nicht schreiben konntest?

Es gibt keine Diagnose, aber eine Vermutung. Die Welt steckte während der Pandemie in einer nie dagewesenen Krise. Und auch, wenn Corona keine große Rolle mehr spielt – der krisenhafte Zustand dauert an, was ja offensichtlich ist. Wenn du die Nachrichten verfolgst und dabei erkennst, dass das Weltgeschehen aus den Fugen gerät, dann ist es schwierig, sich anschließend hinzusetzen und sich Gedanken über einen Songtext zu machen, der davon handelt, Angst davor zu haben, dass am privaten Glück etwas zerbrechen könnte. Es fühlte sich falsch an, mich auf meine kleinen Befindlichkeiten zu stürzen, während draußen die Welt in Schieflage geriet. Ich kam mir dabei schäbig vor, empfand eine Form von Selbstscham, die ich bis dahin noch nicht kannte. Denn wenn die Welt eh dunkel ist, warum widmest du dich noch deinen eigenen Schatten? Ich hatte genug von meinen eigenen kleinen, unbedeutenden Dramen, ich fühlte mich ausgebrannt. Ich konnte meinen Part im erprobten Zusammenspiel von The National nicht mehr übernehmen. Zuerst dachte ich, dass mir eine Pause guttun würde, doch das Gegenteil war der Fall. Denn wenn der Motor erst einmal gegen die Wand geknallt ist, setzt er schnell Rost an – und es dauert umso länger, bis er wieder in Schwung kommt.

Wann war das der Fall?

Als wir als Band wieder zusammenkommen konnten, im Sommer 2022 die ersten Konzerte spielten und ich wieder die Energie des Publikums spürte. Der Knoten löste sich, und das war ein im wahrsten Sinn des Wortes befreiendes Gefühl. Zumal ich jetzt die Gewissheit habe, dass eine solche Blockade vergehen wird, egal wie lange sie andauert. Und so anstrengend und manchmal quälend die erste Arbeitsphase zum Album war, so gewinnbringend war die zweite Hälfte.

Gab es einen Song, der für diesen Moment steht, ab dem du wieder als Texter funktioniert hast?

“New Order T-Shirt” war so ein Stück. Aaron hörte es sich an, und ich merkte, wie er mir, ohne etwas zu sagen, über seine Blicke vermittelte: Der Funken ist zurück. “Eucalyptus” haben wir dann während der Tour geschrieben, wir haben das Stück beim Soundcheck weiterentwickelt, kurz danach aufgenommen. Dann ist es mir sogar gelungen, einen Song zu schreiben, der auf der Meta-Ebene von den Problemen handelt, die ich hatte: “Your Mind Is Not Your Friend”.

Du singst: “Your imagination is in an awful place.” Und: “Your mind is not your friend again/ It takes you by the hand and leaves you nowhere.” Das klingt böse, wie eine Hexe im Märchen.

Ich glaube, es ist eine wichtige Erkenntnis, dein Gehirn in manchen Situationen als wirklich dysfunktional zu beurteilen. Das klingt beinahe wie der Plot eines Horrorfilms, aber es kam mir wirklich so vor, als wäre mein Gehirn von einem Virus befallen. Die gute Nachricht ist: Du kannst das Virus wieder loswerden. Und ist der ganze Müll erst einmal weg, ist Platz für frische Luft, für frisches Wasser.

Du singst “Your Mind Is Not Your Friend” zusammen mit Phoebe Bridgers, die in diesem Song als Sängerin eine Rolle spielt.

Sie personifiziert im Grunde meine Therapeutin. [lacht]

Bei “The Alcott” wirst du wiederum von Taylor Swift begleitet.

Ja, und sie spielt eher die Rolle der zweiten Person in diesem Lied. Es handelt sich ebenfalls um einen Song über eine Beziehung, die sich reflektiert. Das Paar hatte in einer frühen Phase einen von mir erfundenen Ort besucht. Einige Jahre später fragt es sich, ob es sinnvoll wäre, noch einmal dorthin zurückzugehen.

Um die Liebe zu erneuern?

Ja, vielleicht, aber auch, um sich der eigenen Geschichte bewusst zu werden. Man betrachtet das Wort Nostalgie gerne so, als würde man sich – ganz konservativ – etwas zurückwünschen, was nicht mehr der Wirklichkeit entspricht. Für mich bedeutet Nostalgie allerdings auch, die Vergangenheit wertzuschätzen und daraus Kraft für die Prozesse der Gegenwart zu finden. Die Geschichte einer Beziehung – ob als Paar oder als Band – bildet den Boden, auf dem man gemeinsam steht. Und manchmal kann es gut sein, sich für einen Moment zu entwurzeln, um einen anderen Ort aufzusuchen. Einen neuen oder einen, der diese Geschichte grundlegend mitgeprägt hat. Ich glaube, dass diese Vorstellung die Texte des Albums prägt: sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, sie in die Gegenwart einzubeziehen, sie zu nutzen, um sich und die Menschen, die man liebt, besser zu verstehen.

Hast du Taylor Swift im Vorfeld die Bedeutung für dich erklärt?

Nein, das musste ich nicht. Es war interessant, denn dieser Song handelt im Grunde von meiner Frau Carin, die Autorin ist, und mir. Als Aaron den Song an Taylor weitergab, fand sie sofort Wege, ihn auf sich selbst und Joe Alwyn zu beziehen, mit dem sie zusammenlebt. [Anmerkung der Redaktion: Alwyn ist Co-Komponist einiger Songs von Swift. Kurz nach dem Interview wurde bekannt, dass sich die beiden getrennt haben.) Taylor fiel es leicht, diese Rolle anzunehmen. Sie fand als Sängerin eine eigene musikalische Sprache, auf Grundlage einiger Gespräche, die sie mit Carin führte, darüber, wie es ist, zusammen mit mir zu schreiben, und wie wiederum Taylor und Joe miteinander arbeiten.

Was sagt Carin zum Resultat? Immerhin wird sie in diesem Song von einem der derzeit größten Popstars gespielt.

Es ging alles sehr schnell. Aaron schickte Taylor das Demo, sie sprach mit meiner Frau, zwei Tage später war ihr Gesang fertig – das ist natürlich verrückt, wenn du innerhalb so kurzer Zeit hörst, wie sie diesen Charakter annimmt und ihn erweitert. Ich weiß, dass Carin damit genauso glücklich ist, wie ich es bin.

»Ich hasse nichts so sehr wie das Gefühl, auf der Bühne zu stehen, zu singen und keine Verbindung zur Musik zu spüren.« -Matt Berninger

Wenn du die Songs von “First Two Pages Of Frankenstein” nun mit der Band auf der Bühne aufführst, wie nahe gehen dir die dunklen Gedanken noch, die in den Texten stecken?

Es ist für mich alternativlos, mich bei der Performance jedes Mal wieder neu und komplett in diesen Stücken zu verlieren. Das ist keine schwere Aufgabe, schließlich handeln sie von mir. [lacht] Ich hasse nichts so sehr wie das Gefühl, auf der Bühne zu stehen, zu singen und keine Verbindung zur Musik zu spüren. Es ist entsetzlich, einen Song nur zu performen, ohne mich in ihnen zu verlieren. Es gibt nichts Schlimmeres.

Warum?

Weil ich dann sofort mein Selbstbewusstsein verliere. Es besteht die Gefahr, dass ich einen Blick auf mich von außen einnehme, dass ich also sehe, wie ich da oben stehe, auf der Bühne. Dieser Anblick kann sehr beschämend und erniedrigend sein. Zumal, wenn man Texte über sehr persönliche Dinge singt, mit denen du ja auch etwas preisgibst.

Wie verhinderst du, dass das passiert?

Du musst den Zugriff auf die Umwelt ablegen. Du musst ein bestimmtes Chaos und eine bestimmte Unordnung zulassen. Dafür ist ein bisschen mentale Vorbereitung notwendig, vor allem aber auch eine Nachbereitung, denn es nicht einfach, sich danach wieder mit der Welt zu verbinden, zur Ruhe zu kommen, Schlaf zu finden. Was mir bei diesem gesamten Prozess hilft, ist die Gewissheit, dass die Menschen im Publikum das ebenfalls wollen: Auch sie wollen sich in der Musik verlieren, und dabei hilft es ihnen, wenn der Typ da oben auf der Bühne das gleiche im Sinn hat. Wäre es anders, würden sie eine Show in Las Vegas besuchen – und kein Konzert von The National.

 

Stopptanz

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Der neue Song wird dabei von einer nervösen Gitarre dominiert, die ab der ersten Sekunde einen Spannungsbogen aufbaut. Frontmann Joe Casey beschreibt mit klarer Stimme, wie jeder Tag ein Balanceakt und eben auch ein Tanz der Unsicherheiten ist. “Terms of service aren’t so clear”, schreit er. “Pale youth is my replacement/ That’s how elimination dances/ Through this life of mine”.

In einem begleitenden Statement erklärt er die Entstehungsgeschichte und Inspiration hinter dem Song. Demnach ist “Elimination Dances” nach einem Kapitel aus einem “Tanzhandbuch für Teenager” aus den 1950er Jahren benannt und bezieht sich auf ein Spiel bezieht, bei dem “man rausfliegt, wenn man den Tanz verliert”, was sich laut Casey “wie eine Metapher für das Überleben im Alltag anfühlt”. Er fügt hinzu: “Du kannst genauso gut weitertanzen, bis das Ende kommt.”

Das dazugehörige Musikvideo zeigt den Tänzer Kota Yamazaki und wurde von Regisseur Yoonha Park gedreht und produziert. In einem Statement erklärt Park, dass die Idee für das Video durch ein Zitat vom Us-amerikanischen Journalisten und Autor Andy Rooney inspiriert wurde: “Das Leben ist wie eine Rolle Toilettenpapier. Je näher es dem Ende kommt, desto schneller vergeht es.” Zudem bringt der Clip Assoziationen zum gleichnamigen kanadischen Kurzfilm, indem einige Paare bei einem Jazztanz-Wettbewerb so lange gegeneinander antreten, bis nur noch eines übrig ist.

“Elimination Dances” ist die zweite Single aus dem kommenden Album “Formal Growth In The Desert”, das am 2. Juni via Domino erscheint und weiterhin vorbestellt werden kann. Zuvor war bereits der Song “Make Way” erschienen. Ihr bisher letztes Album “Ultimate Success Today” veröffentlichte die Band aus Detroit 2020. Mit dem neuen Album gehen Protomartyr im Sommer auch auf Tour und machen dabei auch für zwei Konzerte in Deutschland Halt. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Live: Protomartyr

06.08. Frankfurt – Zoom
15.08. Hannover – Indiego Glocksee

Endlich wieder Liebeslieder

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Die Ankündiung wirkt fast schon spontan: In einer Instagram-Story aus dem Studio teilt Seeed-Frontmann Peter Fox mit, dass sein kommendes Soloalbum “Love Songs” heißen wird und am 26. Mai erscheint. In dem kurzen Video ist zudem der Anfang eines möglichen weiteren Songs im Hintergrund zu hören. Die Ankündigung kommt trotz der vier bereits erschienen Songs recht überraschend. Erst im Oktober war Fox mit “Zukunft Pink” nach 14 Jahren als Solokünstler mit neuer Musik zurückgekehrt. In den vergangenen Wochen waren dann in kurzen Abständen die Songs “Vergessen Wie”, “Weisse Fahnen” und “Ein Auge blau” erschienen. Fox selbst kommentierte die Ankündigung so: “Hey everybody! Getrieben von dem Willen, frische Musik und Energie rauszubringen und mit viel Liebe im Bauch (trotz Stress im Gepäck), bin ich kurz davor, ein Album fertigzubekommen […]”.

Peter Fox hatte 2008 mit “Stadtaffe” eines der erfolgreichsten Alben der deutschen Musikgeschichte veröffentlicht. Anschließend hatte er sich wieder hauptsächlich auf Projekte mit seiner Band konzentriert. Ein erster Hinweis auf sein Comeback ließ sich im letzten Jahr bereits mit der Ankündigung von Fox als Headliner der Zwillingsfestivals Hurricane und Southside erahnen. Mittlerweile wurde der Berliner auch unter anderem für das Line-up des Taubertal FestivalsOpen Flair Festivals und Rocco Del Schlacko bestätigt.

“Love Songs” erscheint am 26. Mai via Warner und kann ab sofort vorbestellt werden. Eine Tracklist gibt es bislang allerdings nicht.

Peter Fox – “Love Songs”

Peter Fox - "Love Songs"

Live: Peter Fox

28.05. Pouch – Sputnik Springbreak
03.06. Dudelange (Lux) – USINA
16.06. Scheeßel – Hurricane Festival
17.06. Neuhausen Ob Eck – Southside Festival
18.06. Wien (AT) – LIDO Sounds
30.06. St.Gallen (CH) – OpenAir St. Gallen
01.07. Köln – Summerjam
11.08. Rothenburg ob der Tauber – Taubertal Festival
12.08. Püttlingen – Rocco Del Schlacko
13.08. Eschwege – Open Flair Festival
19.08. Gampel (CH) – Open Air Gampel
02.09. München – Superbloom

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