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Die Alben der Woche

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Platte der Woche: Porcupine Tree: “Closure/Continuation. Live.”

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Porcupine Tree (Foto: Alex Lake)

Wie für jedes ihrer Studioalben seit “In Absentia” vor nunmehr über 20 Jahren veröffentlichen Porcupine Tree auch für ihre Reunion-Platte „Closure/Continuation“ von 2022 einen Konzert-Zyklus auf Vinyl, CD und Blu-Ray. Gespielt wird ein durchgetaktetes Set mit Live-Premieren und alten Favoriten, womit die Briten sich auf bewährte Stärken konzentrieren.

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Mars Red Sky  – “Dawn Of The Dusk”

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Mit ihrem fünften Album “Dawn Of The Dusk” kochen Mars Red Sky aus Bordeaux, die in Stoner-Kreisen schon seit Jahren als Geheimtipp gelten, den Sound ihrer gesamten Karriere auf seine Essenz ein und machen hier eine Platte, die die besten Eigenschaften des nostalgischen Psychrock-Sounds mit routinierter Klasse kanalisiert.

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Pale – “Bigger Than Live”

Pale-Bigger Than Live Cover

“Bigger Than Live” ist das Live-Album zum allerletzten Konzerts von Pale, das auch eine Gedenkshow für ihren 2022 an Krebs verstorbenen Sänger Christian Dang-anh und generell ein Abschiedskonzert ist, da auch Drummer Stephan Kochs aus gesundheitlichen Gründen kein Teil der Band mehr sein kann. Ein starkes letztes Ausrufezeichen der Aachener.

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Car Seat Headrest – “Faces From The Masquerade”

Car Seat Headrest Faces From The Masquerade Cover

Drei Shows im New Yorker Brooklyn Steel haben Car Seat Headrest im vergangenen Jahr gespielt, aus denen nun dieses umfangreiche Live-Doppelalbum entstanden ist. Das Ergebnis ist dabei ein bewusst schräg inszeniertes und angenehm unverstaubtes Konzerterlebnis, das bei den Killers klaut und an die Talking Heads erinnert.

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Detlef – “Human Resources”

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Detlef Meurer und seine Band vertonen auf ihrem neuen Album die Tragödie des Menschen im 21. Jahrhundert mithilfe von dreckigem Streetpunk und lassen sich dabei an überzeichneten Bildern der modernen Gesellschaft aus. Ihre Opfer sind dabei unter anderem Airbnb-Vermieter:innen, gekünstelte Influencer:innen – und Elon Musk.

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Health – “Rat Wars”

Health Rat Wars Cover

Health wandern auf “Rat Wars” mit harten, kurzen Songs in Melancholie und Finsternis. Die Industrial-Band widmet sich dabei einer emotional schwierigen Phase ihres Lebens und meistert es, zwischen den Pandemie-Jahren und dem hellen Wahnsinn des Lebens, ihrer Wut Luft zu machen und ihren Ehrgeiz aufzuarbeiten. Mit all seinen Facetten ein wahrer Thrill-Ride.

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Atreyu – “The Beautiful Dark Of Life”

Atreyu The Beautiful Dark Of Life Cover

Eine Fundgrube für Traurigkeit und Hoffnung: Atreyu schaffen auf ihrer EP-Sammlung eine gesunde Mischung mit allen erdenklichen Emotions-Nuancen: die Dreifaltigkeit von Depressionen, Ängsten und Identität. Damit hat die Metalcore-Band ein harmonisches Schmuckstück erschaffen – es schmerzt, wo Schmerz nötig ist.

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Breeze – “Sour Grapes”

Breeze Sour Grapes Cover

Das neue Album der Post-Punks Breeze ist ein Schaulaufen nerdiger Indie-Reminiszenzen aus den Achtzigern, bei dem jeder Song die Platte in eine andere Richtung schickt und neue Assoziationen weckt. Das macht “Sour Grapes” zu einem sehr vielfältigen Album, das trotz starker nostalgischer Färbung noch für Überraschungen sorgen kann.

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V.A. – “The Faithful: A Tribute To Marianne Faithfull”

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Die meisten der Songs auf “The Faithful” sind Coverversionen von Coverversionen, da Marianne Faithfull selbst vor allem durch ihre Interpretationen bekannt wurde. Fast alle davon werden hier außerdem von Frauen gesungen, wobei Größen wie Shirley Manson, Peaches und Cat Power sowie Iggy Pop als Hahn im Korb mit von der Partie sind.

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Supports für Abschiedstour

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NOFX wissen, wie man Abschiede feiert: Die Melodic-Hardcore-Ikonen schmeißen daher auf ihrer letzten Europatour eine große Party im Stile ihrer “Punk In Drublic Fest”-Reihe mit einem üppigen Programm voller Punkrock-Größen und Newcomern.

Für die bereits ausverkaufte Hamburg-Show wurden die legendären Circle Jerks um Frontmann Keith Morris, die DC-Hardcore-Punks Scream und Fat-Wreck-Neulinge The Meffs bestätigt. In Hannover neben Circle Jerks und Scream mit dabei: die australischen Hardcore-Rampensäue Clowns, Negative Approach und The Last Gang. In Köln sind neben diesen Bands zusätzlich Itchy am Start.

Ein ähnliches Programm gibt es in Saabrücken: Neben Circle Jerks, Itchy, The Last Gang und The Meffs sollen allerdings noch weitere Bands bestätigt werden. Auch für Wien stehen bisher nur Circle Jerks und The Last Gang bzw. The Meffs fest. In Augsburg sollen neben Circle Jerks, Negative Approach und The Last Gang auch noch weitere Bands folgen.

Bei der ersten Berlin-Show am 8. Juni gibt es wohl mit Pennywise und Descendents wohl das namhafteste Programm der Tour. Weitere Bands werden neben The Meffs noch bestätigt. Einen Tag später spielen in Berlin nochmal Circle Jerks, Itchy, Negative Approach und The Last Gang.

NOFX werden wie auf dem ersten Teil ihrer Abschiedstour durch die USA und Teile von Europa an jedem Abend etwa vierzig Songs spielen, die verschiedene Alben und Raritäten umfassen – und komplett verschiedene Setlists haben sollen, um zu garantieren, dass jeder Auftritt einzigartig wird. Das betonte Fat Mike immerhin auch in unserem Interview zum noch aktuellen NOFX-Album “Double Album”. Das soll übrigens nicht das letzte gewesen sein: Als wir dieses Jahr erneut mit Mike sprechen konnten, ließ er nämlich durchblicken, dass er noch viele weitere Alben in der Pipeline hat – und auch sonst alle Hände voll zu tun hat.

Karten für die Tour gibt es im VISIONS-Ticketshop via Reservix. Die Hamburg-Show ist bereits ausverkauft.

VISIONS empfiehlt: NOFX

23.05.2024 Hamburg – Docks (ausverkauft)
25.05.2024 Hannover – Faustwiese
26.05.2024 Köln – Tanzbrunnen
01.06.2024 Saarbrücken – E-Werk
07.06.2024 Augsburg – Gaswerk Open Air
08.06.2024 Berlin Open Air Zitadelle – Spandau
09.06.2024 Berlin Open Air Zitadelle – Spandau

Zweite Bandwelle angekündigt

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Angeführt wird die Bandwelle beim Hütte Rockt von den Berliner Indie-Lieblingen Von Wegen Lisbeth, die damit den zweiten Headlinerslot belegen, direkt neben Swiss & Die Andern, die bereits in der ersten Bandwelle angekündigt wurden.

Außerdem bestätigt für die 17. Ausgabe Festivals: 100 Kilo Herz, die im September ihr neues Album “Zurück Nach Hause veröffentlicht haben. Ebenfalls mit neuer Musik am Start sein werden Engst, deren neues Album “Irgendwas Ist Immer” ist erst im Oktober erschienen. Genre-übergreifende Tanzmusik gibt es dagegen von Le Fly aus Hamburg. Außerdem neu angekündigt: unter anderem MandelKokainSchnaps, Tequila & The Sunrise Gang, About Monsters und Calling Orion.

Das Hütte Rockt Festival findet im nächsten Jahr vom 8. bis 10. August in Georgsmarienhütte in der Nähe von Osnabrück statt. Tickets für das Festival sind ab 80 Euro direkt im Festivalshop erhältlich. Für die jüngsten Festivalfans bietet das Festival außerdem das Hütte Rockt Kids an, das am 8. August am Nachmittag stattfinden wird. Für dieses Event sind Tickets bereits für 7 Euro ebenfalls im Festivalshop erhältlich.

Saftpresse

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2021 erschien zwar noch das als dritte Album ausgerufene “333”, technisch gesehen ist die Platte allerdings eine EP, die im Schlafzimmer von Meatbodies-Bandkopf Chad Ubovich, nur zusammen mit seinem langjährigen Freund und Schlagzeuger Dylan Fujioka, aufgenommen wurde. Eigentlich sollte daraus ein komplettes Album entstehen, doch die Pandemie stoppte die Produktion, sodass nur sechs Songs auf “333” landeten.

Mit “Flora Ocean Tiger Bloom”  bekommt das 2017 erschienene “Alive” nächstes Jahr nun einen richtigen Nachfolger: Das Album entstand allerdings nach einer Reihe von persönlichen Umwälzungen. “Es hat fünf Jahre gedauert, ich war aus einer Band raus, ich hatte ein Drogenproblem, das Album wäre fast nicht zustande gekommen”, so Ubovich. “Die Pandemie hätte es fast wieder verhindert, und dann bin ich am Ende fast im Krankenhaus gestorben, habe mein Haus verloren und musste wieder laufen lernen”, erklärte der Frontmann. “Es war ein langer Weg, aber ich könnte mit dem Endergebnis nicht zufriedener sein. Ich denke, der Saft war es wert, ausgepresst zu werden.”

Und der lässt sich mittlerweile gar nicht mehr so im Garage Punk verorten wie auf den ersten beiden Alben der Kalifornier. Meatbodies klingen immer mehr nach schwurbeligem Psych-Garage von Kollege Ty Segall mit dezenter 90s-Alt-Rock-Anbindung, die auch an Dinosaur Jr. erinnert.

“Die letzte Platte war eher eine Cartoon-Version dessen, was wir waren – einfach und lustig, ohne sich in schwere Konzepte zu vertiefen”, erinnert sich Ubovich außerdem. “Die ganze Sache mit den Meatbodies davor war nie ein ‘Hinsetzen, nächster Teil, nächster Teil’, aber ich wollte etwas mit mehr Tiefe machen. Nach allem, was passiert war, und nach meinem persönlichen Leben, hatte ich dieses Gefühl von Leere und Verlust. Also wollte ich Musik machen, die nicht von den Dingen abhängt – Songs, die eher Gefühle vermitteln.”

“Flora Ocean Tiger Bloom” erscheint am 8. März via In The Red und kann beim Label vorbestellt werden.

Meatbodies – “Flora Ocean Tiger Bloom”

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01. “The Assignment”
02. “Hole”
03. “Silly Cybin”
04. “Billow”
05. “They Came Down”
06. “Trapped?”
07. “Move”
08. “I Believe In Pink (interlude)”
09. “Criminal Minds”
10. “ICNNVR2”
11. “Psychic Garden”
12. “(Return Of) Ecstasy”
13. “Gate”

Bis die PA explodiert

Hallo Mark, Zeit ist gerade rar bei euch – ich habe gehört, dass du sehr beschäftigt bist.

Ja, wir versuchen herauszu­finden, wie zur Hölle wir dieses Album live spielen wollen.

Das kann ich mir vorstellen. Aber wie können wir uns zunächst deine Rolle als Co-Produzent vorstellen?

Das hängt ganz vom Projekt ab, aber bevor ich mit dem Produzieren anfing, war ich mit Idles an einem Punkt angelangt, an dem ich merkte, dass ich immer mehr in die Produktion involviert wurde und immer mehr Kontrolle darüber haben wollte. Es fing auch an, sich in unser Songwriting zu integrieren. Wir haben zunächst alles als Live-Band geschrieben, geprobt und dann alles für die Aufnahmen eingespielt. Im Laufe von “Ultra Mono” und “Crawler” hat sich das geändert und wir haben uns mehr auf die Produktion konzentriert und darauf, wie wir den Aufnahmeprozess für den Songwriting-Prozess nutzen können.

Also bist du so eine Art Bindeglied zwischen Studio und Band?

Genau. Es geht darum, die Brücke zwischen diesen beiden Aspekten zu schlagen. Genauer gesagt, die Kluft zwischen Produktion, Songwriting, Band und Album zu überbrücken. Ich habe bei der Produktion von “Crawler” eine Menge gelernt und hatte Lust, noch mehr zu lernen.

Warum habt ihr euch wieder für Kenny Beats entschieden?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Idles jemals ein Album ohne Kenny machen werden. Ich habe das Gefühl, dass er jetzt ein wesentlicher Bestandteil unseres Studioprozesses geworden ist: Er ist sehr stark in die Geschichte der Band involviert und in das, was wir sind und wie wir Dinge angehen. Nach “Crawler” war es einfach ein No-Brainer.

Warum habt ihr dann überhaupt noch Nigel Godrich in die Runde geholt?

Wir haben die “From The Basement”-Session in seinem Studio gespielt, die offensichtlich auch von ihm produziert wird. Da hatten wir uns schon gut verstanden. Das war ein großes Privileg für uns. Wir wollten es wirklich darauf ankommen lassen und den Stier bei den Hörnern packen, wahrscheinlich bei beiden Hörnern. Daher haben wir viel dafür getan. Ich glaube, Nigel konnte das Potenzial in uns sehen. Dann wurde es interessant.

Was meinst du?

Wir waren also auf einem Festival und Mikko Gordon, Nigels Assistent, Tontechniker und selbst sehr begabter Produzent – er arbeitet mit The Smile – war auch da und kam auf uns zu: “Oh, Nigel ist scharf darauf, mit euch zu arbeiten.” Zu diesem Zeitpunkt dachte ich: “Nein, nein, nein, ich bin fertig mit diesen großen Produzenten. Ich habe es satt, dass sich irgendjemand in unseren Kram einmischt. Ich will die Kontrolle haben, ich will das alles selbst machen.” Doch Joe [Talbot] fragte mich, ob ich denn nicht viel bei ihm lernen könnte – und er hatte recht. [lacht] Deshalb haben wir ihn mit ins Boot geholt. Mikko hatte das aber alles selbst sehr geschickt eingefädelt. Als ich dann mit Nigel sprach, meinte er, dass er Mikko gar nichts gesagt hätte.

Und wie kamst du mit Nigel Godrich zurecht?

Ganz am Anfang fragte er, warum wir ihn dabeihaben wollten. Das ist ein wichtiger Punkt, denn ich hatte zum Beispiel Geoff Barrow angefragt und er hat mir gesagt, ich solle mich verpissen – und zwar auf die bestmögliche Art und Weise. [grinst] Er sagte: “Ich will nicht mit euch arbeiten, denn ihr braucht mich nicht.” Aber wenn ich mit Nigel diskutiere, ist es wie bei seiner Arbeit mit Beck, Radiohead oder Here We Go Magic. Er hat sich Bands geschnappt, die an einem bestimmten Punkt angelangt waren – und mit ihm haben sie gewaltig umgeschwenkt. In allen drei Fällen hat er die Grenzen ihrer Iden­tität als Band verschoben. Auf “Crawler” haben wir damit angefangen. Das wollte ich weiter vorantreiben, aber ich bin noch grün hinter den Ohren in der Welt der Produktion. Ich wollte jemanden dabei­haben, der eine offene Sichtweise hat, wohin wir die Band bringen können.

Erinnerst du dich an etwas Bestimmtes, das du von Nigel lernen konntest?

Ich muss vorsichtig sein mit dem, was ich jetzt sage, denn Nigel ist ziemlich bedacht darauf, was er den Leuten erzählt und was nicht. Was mich bei der Arbeit mit Nigel am meisten überrascht hat, war, dass er gar nicht so völlig experimentell, mit verrückten neuen Technologien und all diesem Zeug arbeitet. Eigentlich ist er nur ein unglaublicher Toningenieur – das ist seine Basis. Er ist sehr auf alte, bewährte Studiotechniken ausgerichtet. Wir haben viel auf Tonband gemacht und daher viel über Tonband und Tonbandschleifen gelernt und wie man damit Spannungen und Gefühle in Songs erzeugen kann.

Ist das ein großer Unterschied zu vorherigen Produktion von euch?

All diese großartigen Produzenten, mit denen wir zusammengearbeitet haben, wie zum Beispiel Nick Launay, arbeiten sehr stark in dieser Richtung. Ich glaube, Nigel hat eine Menge von Nick gelernt. Da ist dieses komplette Verständnis und eine Anerkennung des Aufnahmeprozesses im Studio, vor allem, wenn es um Tonbandaufnahmen und dergleichen geht, aber es wird nicht bierernst damit umgegangen. Das Regelwerk wird über Bord geworfen und es ist ein Prozess auf eine ganz neue und aufregende Art und Weise. Das Album ist genauso geworden, wie wir es uns vorgestellt haben.

Man sagt, zu viele Köche verderben den Brei.

Nun, ich bin auch einer der Musiker – das verhindert, dass das passiert. Aber auch Kennys Offenheit, Lernbereitschaft und Enthusiasmus waren so ansteckend, dass Nigel wirklich beeindruckt war. Es ging um das gemeinsame Teilen und darum, dass man sein Ego zu Hause lässt und sich fragt, was das Beste für die Platte ist. Ich kann nur sagen, dass wir im Laufe des Prozesses als Team zusammengewachsen sind.

Klingt so, als hättet ihr keine Kompromisse eingehen müssen.

Einer der Gründe, warum ich die Rolle des Produzenten übernommen habe, ist, dass wir uns weigern, Kompromisse einzugehen. Aber vielleicht musst du nochmal Kenny und Nigel fragen.

Wie liefen denn die Aufnahmen ab? 

Unser Prozess hat sich im Laufe der Jahre etwas verändert. Joe und ich hatten viele Schreibsessions mit Nigel in Brixton, bei denen wir alles in Albumqualität aufgenommen haben, damit, wenn etwas gut ist, es auch direkt verwendet werden kann. Denn nach meiner Erfahrung ist oft das Demo die aufregendste Version eines Songs. Wenn man es also so gut hinbekommt, dass man es beim Abmischen verwenden kann, dann ist das fantastisch. Am Ende der Sessions in Brixton hatten wir nur noch diese skelettartigen Stücke von Songs. Kein Gesang. Die erste Strophe von “Grace” war das Einzige, bei dem wir Joe singen ließen. Dass wir normalerweise in der Kabine schreiben und singen, hat Nigel gehasst. Er war der Meinung, dass es kein Song ist, solange wir nicht darauf singen. Aber so arbeitet Joe eben. Wir hatten also diese skelettartigen Stücke, ohne wirklich zu wissen, ob wir sie verwenden würden.

Wie ging es weiter?

Wir gingen dann nach Frankreich und fingen an, das Puzzle zusammenzusetzen. Kenny und Joe bildeten ein Team. Die Aufnahme von Joes Gesang ist … [überlegt] ein interessanter Prozess. Er ist ein sehr dynamischer Mensch, doch Kenny ist in der Lage, seinen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Und die anderen?

Nigel und ich haben uns die Band geschnappt und aufgenommen, was wir brauchten. Dabei haben wir die Songs noch ein bisschen weiterentwickelt, durch Cutting und das Verändern mithilfe von Tonbändern. Nur ein paar Tracks haben wir live aufgenommen, wie zum Beispiel “Dancer”. Das ist wiederum so ein komisches Tape-Ding geworden.

Inwiefern komisch?

Naja, wir haben den Song zu schnell gespielt und dann auch noch in dieser seltsamen Tonart, daher haben wir das Tonband verlangsamt. Da fällt mir eine interessante Sache auf, die sicher mit euch teilen darf: Wir haben aufgehört, Stimmgeräte zu benutzen. Nigel sagte zu uns: “Was macht ihr da? Hört auf damit.” Also stimmten wir uns nur auf den Song ein, wenn wir etwas als Overdub einspielten einspielten. Denn man darf nicht vergessen, dass ein Großteil des Gerüsts der Tracks bereits vorhanden war und es sich um ein Tonband handelt, das sich verzerrt und verdreht. Wir haben dann die Melodie so verschoben, dass alles irgendwie passte. Das ist ein weiterer Grund, warum es so unmöglich ist, dieses Album live zu spielen. Es ist so frustrierend. [lacht]

Auch damit begebt ihr euch soundtechnisch weiter auf neues Terrain. Wie wichtig ist es für dich, dich weiterzuentwickeln?

Nun, eines der schönen Dinge an unserer Position ist, dass wir ein Publikum haben, das gerne verzeiht und uns erlaubt, zu experimentieren. Wir haben ein Gespür für unsere Identität als Band und dafür, wie wir klingen und wie sich eine Idles-Platte anfühlen soll. Ich bin begeistert von der Entwicklung und freue mich darauf, die Dinge weiter voranzutreiben – und sich an die Welt um uns herum anzupassen. Man sieht diesen drohenden Terror der KI und der Musik gegenüber, aber das ist auch aufregend, weil es großartig sein könnte. Es könnte eine Menge Freiheit schaffen und ausdrucksstark genutzt werden. Man muss also nur schauen, wie man das Ganze kreativ und positiv nutzen kann.

Was hältst du von diesem Beatles-Song, bei dem KI genutzt wurde?

Ich habe ihn mir noch nicht angehört. Aber all die KI-generierte Musik, die ich bisher gehört habe, war absolute Scheiße. Aber das haben die Leute auch über Synthesizer gesagt, als sie auf den Markt kamen. Die Leute sagten das auch über die Verwendung von Digitaltechnik anstelle von Tonband. Ich würde zwar behaupten, dass das Tonband immer besser klingt, aber KI steckt halt noch in den Kinderschuhen. Es wird erstmal schlecht klingen und unangenehm und komisch sein. Aber ich denke, es könnte irgendwann cool werden. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, künstliche Intelligenz in den kreativen Prozess einzubeziehen, aber ich denke, dass der kreative Einsatz der künstlichen Intelligenz der Punkt ist, an dem die cleveren Sachen entstehen werden. Es gibt bereits einige KI-Plugins und ähnliche Dinge, die sehr interessant sind. Es geht nur darum, KI aus einer technischen Perspektive zu nutzen, anstatt sie zu bitten, für dich kreativ zu sein. Man braucht immer noch das menschliche Gehirn, das menschliche Herz und das menschliche Gefühl, um zu entscheiden, ob etwas gut ist oder nicht.

Von wem hast du dich außer Nigel als Produzent inspirieren lassen?

Aphex Twin und Sunn O))) sind wahrscheinlich zwei meiner größten Einflüsse. Ich höre sie mir oft nach einer Show an. Das beruhigt mich. Ich weiß nicht, warum. Sie verkörpern Musik als sensorische Erfahrung, indem sie Harmonien und Verzerrungen verwenden, um etwas zu erschaffen, das schön und düster ist. Man kann die Musik förmlich spüren. Sie ist guttural. Früher habe ich versucht, sie direkt zu imitieren und mich dabei auf diese großen, düsteren [macht Dröhngeräusche] Sounds gestürzt.

Dieses Mal ist das weniger der Fall. Wie kommt das?

Es geht mir darum, was der Kern dessen ist, was Sunn O))) für mich bedeuten. Diese Art von Degradierung und die Verwendung harmonischer Informationen, um etwas auszudrücken. Das kann man deutlich in dem Song “Pop Pop Pop”.

Welche Rolle spielt Aphex Twin für dich?

Ich habe es immer genossen, Musik zu hören, die ungenießbar ist. Musik, die kaputt ist oder nicht funktionieren sollte – etwas, das keinen Sinn ergibt. Aber sie tut es irgendwie doch. Wie zum Teufel geht das? Außerdem gibt es diesen Ansatz, mit Technik, Rhythmus, Melodie und Gefühl zu experimentieren. Der Song “A Gospel” zum Beispiel ist eine gute Verbindung zwischen Aphex Twin und diesem Album.

Das kann man tatsächlich raushören. Er erinnert an etwas von “Drukqs”.

Ich habe den Song aufgenommen als ich Klavier bei den Eltern meiner Frau spielte. Dann habe ich die Aufnahme in Midi konvertiert und damit herumgespielt, neue Akkorde, neue Formen und neue Schnörkel eingefügt. Im Anschluss habe ich es auf einem Player mit einem Klavier spielen lassen, so wie “Avril 14th” von Aphex Twin, eines der schönsten Klavierstücke, die es je gab. Auch “Avril 14th” ist nur Midi. Es ist ein Midi-Code, der von einer Maschine verarbeitet und gespielt wird. Es ist zu keinem Zeitpunkt wirklich ein Mensch beteiligt. Auf “A Gospel” ist daher buchstäblich das Aphex-Twin-Piano zu hören. Eigentlich ist es KI: Da haben wir’s. Hier schließt sich der Kreis. Wir nutzen Technologie, um etwas zu spielen, was man mit zehn Fingern nicht erreichen kann. Aber es ist immer noch spürbar mit dem ursprünglichen Ausdruck verbunden, denn es ist das Midi, das von meinem ersten Spiel und dem Demo erzeugt wurde. Es ist also noch menschlich, aber auch übermenschlich, weil es von einer Maschine gespielt wird.

Aber nochmal zurück zum Anfang: Weißt du schon, wie die neuen Songs dann auf der Bühne funktionieren werden?  

Es ist eine große Herausforderung. Im Grunde ist unser Ziel, es so live wie möglich zu halten und so viel wie möglich selbst zu spielen. Aber es gibt eine Menge Loops und Effekte. Guck mal, ich habe ein Loop-Pedal hier unten, neben mir steht ein Klavier, ich benutze ein MPC. Wenn wir also ein Sample verwenden müssen, möchte ich immer noch, dass es irgendwie von einer Person gespielt wird. Das Schöne ist, dass vieles davon eigentlich ganz einfach ist. Man muss nur sehr genau auf den Klang achten, auf den Ton, auf die Frequenzen, die erzeugt werden und wie sie miteinander interagieren. Es ist auch ein bisschen wie bei Sunn o))), denn an vielen Stellen liegen mehrere Bassfrequenzen harmonisch übereinander. Wenn es also auch nur im Entferntesten Probleme mit etwa dem Phasing gibt, wird eine PA kaputt gehen. (lacht) Glücklicherweise teilen wir uns einen Tontechniker mit Sunn o))).

Ich bin gespannt, wie ihr das im März auf Tour hinkriegen werdet. Danke für das Gespräch, Mark.

VISIONS empfiehlt: Idles

15.03.24 Berlin – Max-Schmeling-Halle
16.03.24 Hamburg – Sporthalle
21.03.24 Köln – Palladium
22.03.24 München – Zenith
23.03.24 Frankfurt – Jahrhunderthalle

Nicht ganz nüchtern

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“I was sober now I’m drunk again/ I’m in trouble and in love again/ I don’t want to be a dead man walking”, singt Frontmann Billie Joe Armstrong recht bezeichnend in der neuen Single “Dilemma”, die nach dem wieder angenehm politischen “The American Dream Is Killing Me” und “Look Ma, No Brains!” auch persönlichere Töne bei Green Day anklingen lässt.

Immerhin begab sich Armstrong selbst nach seinem Wutausbruch beim iHeartRadio Music Festival 2012 in eine Entzugsklinik wegen Alkohol- und Medikamentenmissbrauchs. Jahrelang blieb er danach nüchtern. Zuletzt verriet er uns 2020 im Interview, dass er es nicht mehr ganz so ernst nehme mit der Abstinenz. Für unsere kommende Ausgabe hakten wir nochmal nach: mehr dazu ab dem 22.12. am Kiosk – oder mit V+.

Klanglich setzen Green Day auch auf ihrer dritten Singleauskopplung des kommenden Albums “Saviors” auf den Big-Studio-Sound des langjährigen Produzenten Rob Cavallo, der erstmals seit ihrer Albumtrilogie von 2012 wieder an einer Platte der Punkrock-Größen mitwirkte – stampfenden Riffs, 90s-Appeal und einige Hardrock-Schlenker inklusive.

Zum Song erklärte Armstrong: “Dilemma’ war einer dieser Songs, die leicht zu schreiben waren, weil er so persönlich für mich war”, so der Sänger und Gitarrist. “Wir haben so viele unserer Kollegen gesehen, die mit Sucht und psychischen Krankheiten zu kämpfen hatten. In diesem Song geht es um den Schmerz, der durch diese Erfahrungen entsteht.”

Das feierwütige Schwarz-Weiß-Video mit Anbindung an die bevorstehenden Feiertage stammt wie die ersten beiden Clips wieder von Regisseur Ryan Baxley.

“Saviors” kann beim Label vorbestellt werden. Im kommenden Juni stehen für Green Day neben ihren Auftritten bei Rock am Ring und Rock im Park auch für zwei große eigene Konzerte nach Deutschland und eine Festivalshow in die Schweiz an. In Hamburg und Berlin werden die Kalifornier am 10. und 11. Juni von den Donots unterstützt. Tickets gibts es an den üblichen Vorverkaufsstellen.

Live: Green Day

07.06. Nürnberg – Rock im Park
08.06. Nürburgring – Rock am Ring
10.06. Berlin – Waldbühne
11.06. Hamburg – Trabrennbahn Bahrenfeld
15.06. Interlaken (CH) – Greenfield Festival

Erster Einblick

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Am 15. Dezember erscheint das üppige Boxset “Placebo Live” von Placebo, welches die Doppel-LP “Collapse Into Never – Placebo Live In Europe 2023”, den Konzertfilm “This Is What You Wanted” als Blu-ray, sowie die CD “Live From The White Room” mit Sessionaufnahmen enthalten wird. Einen ersten Eindruck davon, was der Konzertfilm bereithält, bietet die Band nun mit einem Live-Video zu “Try Better Next Time” vom aktuellen Album “Never Let Me Go”, welches in diesem Jahr in Mexico City entstanden ist.

“Placebo Live” kann über den Bandshop vorbestellt werden und ist ab dem 15. Dezember auch im Handel erhältlich.

Nachdem Frontmann Brian Molko bei einem Konzert in Turin im Juli die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni als “rassistisch”, “faschistisch” und “ein Stück Scheiße” bezeichnete, wurden erste Ermittlungen gegen den Sänger eingeleitet. Meloni verklagte Molko im August dieses Jahres. Im schlimmsten Fall droht dem Musiker eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Legendäres Bootleg erscheint erstmals offiziell

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Die Aufnahmen, die während drei Shows von Sonic Youth 1985 entstanden und ein Jahr später als Bootleg veröffentlicht wurden, gelten bei Fans lange als legendäres Live-Dokument der Alternative-Ikonen. Wesentlich an der Entstehung des ersten Doppel-LP-Releases beteiligt war dabei Paul Smith, der damals Management-Aufgaben für die New Yorker in Großbritannien übernahm und im gleichen Jahr bereits ihr Album “Bad Moon Rising” auf seinem eigenen Label Blast First erstmals auf dem britischen Markt veröffentlicht hatte. Das Erscheinen von “Walls Have Ears” führte langfristig dazu, dass Sonic Youth sich von Smith trennten, geschätzt wird die Platte aber nach wie vor dafür, dass es eine wichtige künstlerische Übergangsphase von Sonic Youth dokumentiert.

Der erstmalige offizielle Release des Livealbums, das am 9. Februar 2024 bei Goofin’ erscheint, wird wie das ursprüngliche Bootleg auf zwei LPs veröffentlicht und enthält dessen komplette Tracklist. Zusätzlich ist das Album als digitaler Download, CD oder Kassette erhältlich. Vorbestellen kann man alle Versionen auf der Bandcamp-Seite von Sonic Youth, eine Deluxe-Version mit allerhand Bonusmaterial ist bereits ausverkauft.

Parallel zur Ankündigung von “Walls Have Ears” wurde ein Trailer auf Youtube veröffentlicht, auf Bandcamp kann zudem bereits eine Radioversion des Songs “Expressway To Yr. Skull” gehört werden, die als Closer der letzten Platte angefügt wurde.

Sonic Youth hatten 2011 nach der Trennung der Band-Köpfe und Ex-Ehepartner Thurston Moore und Kim Gordon ihre Auflösung bekannt gegeben, seitdem sind alle Mitglieder solo oder in anderen Bands aktiv. Moore äußerte sich zuletzt im Oktober wenig optimistisch zur Möglichkeit einer Wiedervereinigung.

Sonic Youth – “Walls Have Ears”

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01. “C. B. 2. Green Love”
03. “Brother James”
04. “Kill Yr. Idols”
05. “I Love Her All The Time”
06. “Expressway To Yr. Skull”
07. “Spahn Ranch Dance”
08. “Blood On Brighton Beach”
09. “Burning Spear”
10. “Death Valley ’69”
11. “Speed JAMC”
12. “Ghost Bitch”
13. “World Looks Red”
14. “I’m Insane”
15. “The Word (E.V.O.L)”
16. “Brother Jam-Z”
17. “Killed And Kicked Off”
18. “Expressway To Yr. Skull (Radio Edit)”

Malaysia verschärft Auftrittsbestimmungen

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Im Juli hatte The 1975-Frontmann Matty Healy während eines Auftritts beim Good Vibes Festival in Kuala Lumpur seinen Bandkollegen Ross MacDonald geküsst und Stellung zur Kriminalisierung der Homosexualität in Malaysia bezogen. Die Folge: ein vorzeitiges Ende des gesamten Festivals durch den Kommunikations- und Digitalminister Fahmi Fadzil. Nun zog die malaysische Regierung weitere Konsequenzen aus dem Vorfall. Ein generelles Auftrittsverbot für internationale Künstler:innen wird es zwar nicht geben, allerdings eine Verschärfung der Auftrittsbestimmungen.

Die malaysische Abgeordnete Teo Nie Ching teilte in diesem Zuge mit: “1975 haben mehrere Richtlinien missachtet, und wir sind gerade dabei, die Richtlinien zu verschärfen, damit das nicht nochmal passiert. Wie können wir wegen eines einzigen Vorfalls die anderen streichen? Von 296 Künstler:innen ist nur einer aufgetreten. Wie soll das fair sein?”

Anstelle eines Auftrittsverbots, soll ein sogenannter “Kill Switch” eingeführt werden: Jeder Veranstaltungsort muss über einen Schalter verfügen, durch den der Strom auf der Bühne sofort abgestellt werden kann – um Vorfälle, wie den im Juli zu verhindern. Dazu erklärt Nie Ching weiter: “Wir hoffen, dass die strikteren Richtlinien, ausländische Künstler:innen sich der lokalen Kultur anzupassen.” Heißt im Umkehrschluss: Künstler:innen, die sich nicht den dortigen Vorstellungen entsprechend verhalten, wird während des Auftritts der Strom abgedreht.

Nach dem Konzertabbruch im Sommer wurden The 1975 verklagt und auch von der malaysischen LGBTQ+ Community kritisiert. Diese bezeichnete das Verhalten der Band als “performativen Aktivismus” und schädigend für die Arbeit lokaler Musiker:innen. In Malaysia steht Homosexualität unter Strafe und wird mit bis zu 20 Jahren Haft sowie Prügelstrafe geahndet.

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