Car Seat Headrest
Faces From The Masquerade

2022 haben Car Seat Headrest an drei aufeinanderfolgenden Abenden das Brooklyn Steel bespielt und das Ergebnis auf diesem Doppel-Livealbum festgehalten. Das Konzept: avantgardistischer Artrock im Geiste der Talking Heads und wenig Schublade. Das heißt bei Will Toledo & Co: Gasmasken-Spezialanfertigung mit LED-Anzeige aufsetzen, E-Gitarre umschnallen und den inneren Furor wie Kai aus der Kiste auf die Bühne springen lassen.

Toledo inszeniert sich als Indie-Genie und Hohepriester in Personalunion, der auch noch die letzten Anti-Rock-Heiden mit gegniedelten Gitarrensolos („It’s My Child (I’ll Do What I Like)“) und sakralem Doppelgesang („Hymn“) bekehren möchte. Damit grabbelt er zwar ab und an in der Trickkiste von Brandon Flowers („A Dustland Fairytale“), die Gefahr einer allergischen Reaktion – hervorgerufen durch eine meterdicke Schicht aus Staub und Pathos – besteht aber nicht.

Dazu sind die Mittel, mit denen Toledo seine Gefühlsausbrüche zelebriert, zu subtil, zu vielfältig. Das achtminütige „Crows“ bäumt sich zu flirrend-düsteren Synthie-Klängen wie eine Vorsehung vor einem auf, „Bodys“ schiebt einen mit fiebrigem Beat in Richtung Indie-Disco und „Beach Life-In-Death“ entlässt einen mit der Erkenntnis: Auch alleine lässt es sich ganz gut tanzen.

Das steckt drin: Clap Your Hands Say Yeah, The Killers, Talking Heads