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Tickets und Vinyl zu gewinnen!

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Nachdem Ditz im März letzten Jahres ihr Debütalbum veröffentlicht hatten, entschieden sie sich, dieses Jahr die Live-Version ihres Konzerts im Louisiana Bristol herauszubringen. Atmopshärische Synths und ein streng getakteter Wechsel zwischen hämmernden Gitarren sorgt auf “The Great Regression” für einen düsteren Vibe.

Auf dem Konzert hat das Quintett zusätzlich die Songs “Gayboy” und “Role Model” gespielt. Auch live bleiben die Füße des Publikums dabei so wenig auf dem Boden, wie die von Frontperson Cal Francis beim regelmäßigen Crowdsurfen. Tabus brechen dabei so sehr wie ihre Stimme, wenn ihr ruhiges Spoken-Word in Geschrei ausartet. Letztes Jahr hat Drummer Sam Evans sich seine Schulter ausgekugelt und nicht mal einen Tag später schon wieder gespielt. Das Live-Video zu “Ded Würst” fängt die Stimmung für die Ende Mai und Juni anstehenden Shows jedenfalls schon gut ein.

VISIONS verlost 2×2 Tickets für ein Konzert eurer Wahl sowie die Live-LP “On The Bai’ou”. Wir wünschen euch viel Glück!

VISIONS empfiehlt:
Ditz – “On The Bai’Ou”-Tour 2023

27.05. Hannover – Café Glocksee
29.05. Hamburg – Molotow
30.05. Münster – Gleis 22
16.06. München – Milla
19.06. Wiesbaden – Kesselhaus

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Wer ist hier aggressiv?

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Nächste Kehrtwende: Angel Du$t schlagen ihre Akustikgitarren von “Yak: A Collection Of Truck Songs” (2021) (zumindest etwas) in die Flucht und feilen weiter an ihren nur schwer greifbaren Hybriden aus Hardcore und Indierock. Die Band um Justice Tripp (Trapped Under Ice) und Mitglieder von Turnstile hat nämlich gleich zwei neue Songs veröffentlicht: “Very Aggressive” enthält Gastgesang von Citizen-Sänger Mat Kerekes und klappert unter Klavier- und Saxofon-Einsatz von Hardrock bis Rock’n’Roll gleich mehrere neue Gebiete für die Band ab. “Es gibt diesen gewissen Geist, den ich in jeder Musik suche”, sagt Tripp zum Song. “Ich habe versucht, viele verschiedene Epochen der Rockmusik in diesem einen Song einzufangen.” Im Gegenteil zum Titel der Single finde Tripp den Song aber weder aggressiv noch passiv-aggressiv. “Ich lasse lieber alles raus, als dass ich irgendetwas an jemandem auslasse”, so Tripp.

Die stampfende B-Seite “Love Slam” erinnert ausgenommen einiger Synthie-Spielereien an frühe Angel Du$t um etwa “Xtra Raw” (2013). Ob beide Singles von einem neuen Album stammen, gab die Band noch nicht bekannt. Der neue Sound-Einschlag deutet allerdings darauf hin, dass die Band neues Material in petto hat.

Die beiden neuen Singles sollen insgesamt ein neues Kapitel für Angel Du$t darstellen, in dem Tripp seine Vision direkter als je zuvor umsetzen kann: “Dies war das erste Mal, dass ich unsere Musik selbst produziert habe”, erklärt er. “Ich denke, was dabei wichtig ist, ist die Freiheit, alles auszuprobieren, was einem vorschwebt. Rock’n’Roll ist ein so breites Spektrum an Musik, aber ich glaube, manchmal konzentrieren sich die Leute nur auf eine Sache. Ich wollte versuchen, viele verschiedene Blickwinkel zu repräsentieren – all das, was Angel Du$t bisher war. Es fühlt sich an, als wären wir einfach völlig von der Leine gelassen worden.”

Angel Du$t gehen in diesem Frühjahr auf eine ausgedehnte US-Tournee, in Deutschland stehen vorerst keine Termine an.

Kälteschock

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“Es ist eine wunderbar raue Achterbahnfahrt durch unser Unterbewusstsein.” Mit diesen Worten beschreibt Nico Rosch, Sänger und Gitarrist von Lobsterbomb, das Debütalbum “Look Out”. Mit “Dragonfly” liefert das Berliner Trio den fünften Vorgeschmack auf diese Achterbahnfahrt, in Form einer akustischen Kälteschock-Therapie: “Es gibt einen Kampf zwischen der post-punkigen Kälte der Musik und der Emotion in Nicos Stimme, die hilft, die Texte zu reflektieren. Es gibt keine wirkliche Lösung, keine der beiden Seiten gewinnt und das Happy End kommt nie”, so Gitarrist Crayon Jones. Dieser Zwiespalt steckt auch in der Umsetzung des Clips:

Das von Andie Riekstina gedrehte Video nimmt einen als Zuschauer:in mit auf eine Reise durch verschiedene Landschaften, die sich wie Retro-Filter über die Gesichter der Band legen und den von Jones beschriebenen Zwiespalt in Gestalt verschiedener Identitäten andeuten; eine akustische und visuelle Spiegelung der 80er und ihrem Post-Punk-Charme, wie ihn bereits Choir Boy mit “Complainer” zelebriert haben. Kälte im Wellengang, unterlegt mit vibrierenden Synthesizern und einem Schlagzeug, das lieber im Hintergrund bleibt.

Entstanden ist das Debütalbum über einen Zeitraum von zwölf Monaten und reflektiert nicht nur die Pandemie, sondern auch die Momente im Leben, die um einen herum passieren: Wie verändert sich die Welt im Zuge sich ausbreitender Krisen und wie kann man diese Bestandausaufnahmen musikalisch verarbeiten? Lobsterbomb finden auf ihrem Debüt ihre eigene Antwort auf diese Frage, zwischen auf ein Maximum an Kälte hochgedrehten Synthesizer-Klängen. Ein Prozess, den Schlagzeugerin Vik Chi mit der Entstehung neuen Lebens vergleicht: “Mit so viel Mühe und Emotionen, die in dieses Album geflossen sind, fühlt es sich an wie die Geburt eines großen, viereckigen Babys.”

Die Band hat sich während des Lockdowns gegründet, über einen Aufruf in den sozialen Netzwerken: “Hier war es uns möglich, unsere Umgebung und auch Ängste und Frustrationen dieser Zeit zu verarbeiteten, mit dem Wunsch, den Moment zu nutzen und sich die Welt zu eigen zu machen – ein Gefühl, das fortdauert”, so das Trio.

2021 erschien mit “Go! Go! Go!” die erste EP des Trios. Das Debütalbum erscheint am 21. Juli via Duchess Box und kann bereits vorbestellt werden. Ab Juni sind die Berliner:innen dann auch live zu erleben.

Lobsterbomb – “Look Out”

01. “I Love This Song”
02. “Lifeline”
03. “What About Never”
04. “Gravitation”
05. “Run”
06. “Lets Go Home”
07. “Starting Over”
08. “Dragonfly”
09. “Lovebomb”
10. “Hitting The Wall”
11. “Oh Boi”
12. “No No No”

Live: Lobsterbomb

02.06.2023 Fürstenwald – Club in Park
03.06.2023 Nürnberg – Vigyazz Festival
08.07.2023 Chemnitz – Musikmeile
10.08.2023 Berlin – Schokoladen
08.09.2023 Siegen – Vortex Surfer
01.09.2023 Neubrandenburg – Punk Picknick
15.09.2023 Leipzig – Noch Besser Leben
29.09.2023 Würzburg – Immerhin
30.09.2023 Bamberg – Skatehalle Festival
04.11.2023 Erfurt – AJZ

Neue Musik mit Keanu Reeves nach 23 Jahren

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Noch bevor Kenau Reeves mit der “Matrix”-Reihe Ende der 90er seinen ultimativen Durchbruch erreichte, war er bereits in der Musikszene aktiv. Im letzten Jahr gab seine Dogstar ihre Reunion über einen bis dato neuen Instagram-Account bekannt. Sie haben regelmäßig Fotos von sich im Studio und bei Proben hochgeladen und ein neues Album für diesen Frühling und anschließende Shows angekündigt.

 

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Dogstar hatten die Vier-Song-EP “Quattro Formaggi” (1996) veröffentlicht sowie die beiden Alben “Our Little Visionary” (1996) und “Happy Ending” (2000). Am Ende ihrer ersten Tour, bei der sie für David Bowie den Abend eröffneten, verließ Lead-Gitarrist und Sänger Gregg Miller die Band. Bret Domrose, der 1994 als zweiter Gitarrist und zusätzlicher Sänger eingestiegen war, übernahm seine Position. Im derzeitigen Line-up hat sich die Band als Trio mit Miller und Drummer Robert Mailhouse zusammengefunden. Letzteren hatte Reeves übrigens in einem Supermarkt kennengelernt und später mit ihm die Band gegründet.

Als Reeves in einem GQ-Feature 2019 kurz den Ursprung von Dogstar ansprach, sagte er, dass er als Bassist verspottet wurde und es ihm leidtat, nur aufgrund seines Namens als erfolgreicher Schauspieler der Band zu Bekanntheit verholfen zu haben. Allerdings gab er auch zu: “Ich schätze, es hätte geholfen, wenn unsere Band besser gewesen wäre.”

Keanu Reeves war zuletzt Ende März in “John Wick: Kapitel 4” auf der Kinoleinwand zu sehen. Über die genauen Pläne von Dogstar gibt es noch keine Informationen. Wahrscheinlich wird die Band über Social Media zeitnah darüber informieren, ob das Album noch im Frühling erscheinen soll.

Verlorene Generation

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Chris Shiflett hat gut zu tun. Neben dem angekündigten neuen Album der Foo Fighters, will der Gitarrist noch in diesem Jahr ein weiteres Soloalbum veröffentlichen. Details dazu sind bislang nicht bekannt, allerdings teilt er mit “Dead & Gone” eine weitere Single, die vermeintlich Teil der Tracklist sein könnte. Der Song wurde bereits 2020 während der Pandemie geschrieben und mit Produzent Jaren Johnston (Cadillac Three) in Nashville aufgenommen. Shiflett wird dabei von Charlie Worsham an der Dobro und Tom Bukovac an der Gitarre begleitet. Laut dem Foo-Fighters-Gitarristen ist der Song “eine Ode an die Menschen und den Charakter meiner Heimatstadt Santa Barbara”: “Meine Heimatstadt war immer eine seltsame Mischung aus Luxus und Arbeiterklasse und ist noch immer eine große Inspiration für mich”, erklärt er. “Leider gab es auch ein paar Freunde, die zu früh gegangen sind, es ist, wenn man so will, eine Art verlorene Generation – davon gibt es viele Geschichten.”

Shiflett hatte bereits letztes Jahr die beiden Songs “Born & Raised” und “Long, Long Year” veröffentlicht. Es war die erste neue Musik seit seinem aktuellen Album “Hard Lessons” von 2019. Sein neues Soloalbum soll noch in diesem Jahr über Snakefarm veröffentlicht werden.

Mit den Foo Fighters hatte Shiflett Mitte April das neue Album “But Here We Are” für den 2. Juni angekündigt. Daraus gibt es bereits die erste Single “Rescued” zu hören. Es markiert die Rückkehr der Band nach dem plötzlichen Tod von Drummer Taylor Hawkins im März 2022. Zuvor hatte die Band zum Jahreswechsel angekündigt, dass sie nach Hawkins’ Tod weitermachen wollen und kurz darauf erste Festivalauftritte, unter anderem zwei exklusive Shows bei Rock am Ring und Rock im Park, angekündigt.

Staubstädte

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“Cities In Dust”: Mit einer musikalischen Anspielung auf den Vulkanausbruch in Pompeji, läutete die britische Post-Punk-Band Siouxsie and the Banshees 1986 ihr siebtes Album “Tinderbox” ein. Nun widmet sich die Alternative-Rock-Band Garbage diesem historischen Ereignis: Im Zuge ihrer Record-Store-Day-EP “Witness To Your Love” hat die Band den Banshees-Song gecovert und auf allen gängigen Streaming-Plattformen zur Verfügung gestellt.

Dass Garbage den britischen Post-Punk-Wegbereiter:innen damit ein Denkmal setzen wollen, darauf lässt folgender Satz der Band schließen: “Mit Liebe von uns allen an Siouxsie And The Banshees!” Und ein Video zu ihrem Covertrack gibt es auch bereits.

Obwohl die Alternative-Rock-Band mit ihrer Version nah am Original bleibt, liegt der Fokus stärker auf verzerrten Gitarrenriffs und exzessiven Synthesizer-Klängen. Der Gesang von Shirley Manson tut dabei sein Übriges, um Songzeilen wie “We found you hiding, we found you lying/ Choking on the dirt and sand/ Your former glories” Tiefe zu verleihen und den Song aus den 80er Jahren ins Jetzt zu katapultieren.

Daneben enthält die EP “Witness To Your Love” zwei bisher unveröffentlichten Tracks von “No Gods, No Masters” (2021), dem bisher letzten Album von Garbage. Das Best-of-Album “Anthology” erschien 2022.

Im Sommer sind Garbage außerdem als Co-Headliner mit Noel Gallagher’s High Flying Birds auf Nordamerika-Tour. Auch Siouxsie and the Banshees touren nach 15 Jahren wieder durch Europa, im deutschsprachigen Raum stehen allerdings noch keine Termine fest.

Garbage – “Witness To Your Love”

01. “Witness To Your Love”
02. “Cities In Dust”
03. “Blue Betty”
04. “Adam And Eve”

Billiger als Disneyland

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Der CEO von Live Nation, Michael Rapino, hat sich zu den jüngsten Kontroversen um die Ticketpreise und den Vorverkauf der kommenden Tour von The Cure in Nordamerika geäußert. Im Podcast mit Autor und Blogger Bob Lefsetz sprach Rapino rund zwei Stunden über die Branche und den “Fall The Cure” im Speziellen. Dabei bezeichnete er die Ticketing-Branche als “weithin missverstanden” und als “ein leichtes Ziel”. Er räumte jedoch ein, dass es Bereiche gibt, in denen Verbesserungen möglich sind: “Ich denke, dass wir als Branche wahrscheinlich besser reflektieren und uns Gedanken über die Zusammensetzung unserer Gebühren machen müssen”, räumte Rapino ein. Die Ticketplattform Ticketmaster war 2010 von Live Nation übernommen worden.

Allerdings widersprach er The-Cure-Frontmann Robert Smith, vor allem in Bezug auf die Preisgestaltung der Eintrittskarten. Auf die Frage, ob es “für ihn nachvollziehbar sei, zu erwarten, eine Band wie The Cure für 20 Dollar in einer Arena zu sehen”, antwortete Rapino: “Nein. Ich denke, die Preisgestaltung von Konzerten ist ein schmaler Grat zwischen: ‘Ja, wir wollen, dass es zugänglich ist’ und den gestiegenen Kosten in allen Bereichen […]”. Rapino argumentierte, dass die Fans bereit sind, hohe Preise zu zahlen, sogar solche, die durch die dynamische Preisgestaltung in die Höhe getrieben werden, weil sie “Konzerte als einen wirklich besonderen Moment in ihrem Leben” sehen: “Es ist ein magischer Moment, den man vielleicht zweimal im Jahr erlebt – viel billiger als Disneyland oder der Super Bowl oder die NFL- oder NBA-Playoffs oder ein teurer Abend im Restaurant”, sagte er. “Es ist also insgesamt gesehen wirklich billig.” Er fuhr fort: “Dies ist ein Geschäft, in dem wir etwas mehr verlangen können. Ich will damit nicht sagen, dass es übertrieben ist, aber es ist ein großartiger zweistündiger Auftritt, der nur alle drei, vier Jahre in diesem Markt stattfindet. Man muss sich nicht unter Wert verkaufen – Leute mit niedrigem bis mittlerem Einkommen werden sich für diesen besonderen Abend in die Arena begeben.”

Während des zweistündigen Gesprächs stellte er außerdem klar, dass die Ticketpreise nicht von seinem Unternehmen, sondern von den Künstler:innen selbst festgelegt werden und dass im Durchschnitt 80 Prozent der Servicegebühren an den Veranstaltungsort und nicht an Ticketmaster gehen.

Mit seinen Äußerungen bezieht sich Rapino auf die aufkommende Diskussion und den Shitstorm gegenüber seinem Unternehmen im Zuge der Nordamerika-Tour von The Cure. Die Band hatte den Verkauf ihrer Tickets mit “dynamischer Preisgestaltung” untersagt. Nachdem die Plattform anschließend hohe Gebühren verlangt hatte, die die Ticketpreise selbst teilweise sogar überstiegen, ging Frontmann Robert Smith auf Twitter auf direkten Konfrontationskurs und sorgte für eine Entschädigung der Fans. Zudem unterbinden The Cure den Schwarzmarkthandel und haben in der Vergangenheit bereits mehrere tausend Tickets für ungültig erklärt, die über nicht-autorisierte Anbieter angeboten worden. Zuletzt hatten auch Pearl Jam erklärt, ihre Tickets ebenfalls transparenter und ohne das neue Modell anbieten zu wollen.

Mit dem in den USA entwickelten Modell des “dynamic pricing” richtet sich der Ticketpreis, ähnlich wie bei Flügen oder Hotelzimmern, nach dem Angebot und der Nachfrage. Klicken zum Beispiel bei einem Vorverkaufsstart viele User:innen auf die Seite der Ticketanbieter, erhöht sich der Preis – teilweise um ein Vielfaches. So wurden in den USA manche Tickets für die Touren von Bruce Springsteen oder Taylor Swift für mehrere Tausend Dollar angeboten – dann zum Beispiel als “Platin-Ticket” deklariert. Einen Mehrwert zu Tickets derselben Kategorie zum ursprünglich aufgerufenen Preis bekommt man allerdings nicht. Das US-Justizministerium ermittelt in diesem Zuge bereits wegen möglichem Machtmissbrauchs.

Bleibt dran

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Der Titel des achten Studioalbums von Body Count steht schon längst fest: Bereits Mitte 2021 verkündete Frontmann Ice-T, dass es “Merciless” heißen werden und ließ Anfang 2022 während der Aufnahmen verlauten, dass es härter als Vorgänger “Carnivore” (2020) sein werde. Im Oktober hieß es dann, dass man hoffe, vor Jahresende mit den Aufnahmen komplett durch zu sein und die Platte dann zügig 2023 zu veröffentlichen, um sie im Sommer auf Tour im Gepäck zu haben.

Nach Ice-Ts neustem Twitter-Post hängt die Rap-Metal-Band etwas hinter dem selbst gesteckten Zeitplan, doch zumindest seien die Aufnahmen jetzt fertig: “Ich habe die letzten Vocals für das neue Body-Count-Album ‘Merciless’ dieses Wochenende fertiggestellt. Jetzt muss das Album nur noch abgemischt werden … bleibt dran … kommt bald!” Eine Veröffentlichung in 2023 scheint damit recht wahrscheinlich.

Schon den klassischen Tourzyklus zu “Carnivore” konnten Body Count wegen der pünktlich zum Release eskalierten Coronavirus-Pandemie nicht spielen. Zumindest in Deutschland konnte die Band ihr aktuelles Album daher noch nicht vor Publikum präsentieren – die letzten Shows fanden im Sommer 2019 hierzulande statt. In den USA spielten sie seitdem auch nur einige wenige Shows. Am 13. Mai steht ihre erste Show 2023 in Las Vegas beim Sick New World Festival an.

Die 100 besten Alben der 2010er

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Foo Fighters Sonic Highways

VÖ: November 2014 | Label: RCA
Foo Fighters - Sonic Highways

Acht Städte, acht Songs, ein Album: Dass Dave Grohl ein ruheloser Kreativkopf ist, muss man 2014 niemandem mehr groß erläutern. Mit “Sonic Highways” übertrifft er sich dennoch einmal mehr selbst und beantwortet die Frage, was die großen Stadion-Rockbands dieser Welt den 10er Jahren noch hinzuzufügen haben, mit einem Ausrufezeichen in Form eines Konzeptalbums. Jeder Song wird in einer anderen Stadt geschrieben und aufgenommen. Das Album ist dabei mehr als der Soundtrack zur zugehörigen HBO-Doku-Serie: Es präsentiert eine eingespielte Band, die sich durch die Spielarten des Rock gleiten lässt, sie zelebriert und sich in Form erhebender Gitarrensoli und flimmernder Orgeleinlagen vor ihnen verneigt. Das beginnt schon mit “Something From Nothing” und Grohls Worten “Give me the flammable life/ I’m cold as a match/ Ready to strike/ So here I go…”, bevor der Song inklusive Funk-Einlage von Cheap Trick-Gitarrist Rick Nielsen zu einem wilden Rocksturm aufbraust. Mit “What Did I Do / God As My Witness” liefert die Band ein durchkomponiertes, fast schon proggiges Meisterwerk, “The Clear” brilliert mit Bläsern zu typischen Foo-Fighters-Melodien, und mit Subterranean beschwört Grohls Gesang eine melancholisch meditative Stimmung, die das rocksinfonische “I Am A River” übernimmt. Trotz all der Verbeugungen vor der US-Rockgeschichte besteht keine Sekunde lang ein Zweifel daran, dass es sich hier um eine für sich stehende Foo-Fighters-Platte handelt. Diese Kombination macht “Sonic Highways” so einzigartig.
Juliane Kehr


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Bon Iver 22, A Million

VÖ: September 2016 | Label: Jagjaguwar
Bon Iver - 22, A Million

Für viele Indie-Fans dürfte “22, A Million” den schwerwiegendsten Tabubruch des zurückliegenden Musikjahrzehnts darstellen. Was hatte sich Justin Vernon, der Folk-Liebling aus dem provinziellen, von schlechten Einflüssen eigentlich gut abgeschirmten Wisconsin, da erlaubt? Nach “Skinny Love” und zwei hinreißend schnuffeligen Indie-Folk-Alben, die ihm eine riesige Fan-Gemeinde bescherten, rückte er 2016 plötzlich von seinem schönen analogen Instrumentarium ab. Stattdessen gab es nur noch Songfragmente und Sound-Modulationen auf Synthie-Basis sowie zu allem Elend auch noch exzessiv eingesetzte Autotune-Effekte – Kanye West und Cher lassen grüßen. War das nun große Kunst oder großer Mist? War Vernon übergeschnappt, seinen Fans gegenüber undankbar oder doch ein Visionär, der seiner Zeit vorauseilt? Sicher ist, dass kaum ein Album der 2010er ähnlich vielen Hörern die Sinne geöffnet und sie an unbekannte Klänge herangeführt hat. Justin Vernon hat mit diesem Werk viel riskiert, und allein das verdient Respekt. Die Frage nach der Qualität des Albums lässt sich dabei bis heute auch deshalb nicht leicht beantworten, weil es nach wie vor zumindest in der ersten Hälfte wie eine Versuchsanordnung wirkt und wirkliche Vergleichswerte fehlen. Aber schon das kann man als Qualitätsmerkmal verstehen: Welcher andere Künstler hat sein Publikum so nachhaltig und erfolgreich herausgefordert? Den Weg von “22, A Million” geht Vernon 2019 weiter: Auch “i,i” fühlt sich in der Elektro-Indie-Avantgarde heimisch.
Christian Steinbrink


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The Ocean Pelagial

VÖ: April 2013 | Label: Metal Blade
The Ocean - Pelagial

Zu Beginn des Jahrzehnts beschäftigen sich The Ocean auf “Heliocentric” und “Anthropocentric” kritisch mit dem Christentum, drei Jahre später veröffentlichen sie ein weiteres Prog-Post-Metal-Gesamtkunstwerk, das stimmiger nicht sein könnte. Unter anderem weil Band-Kopf und Hobbytaucher Robin Staps sein Label Pelagic Records nach dem Freiwasserbereich und seine Band nicht zufällig The Ocean benannt hat. “Pelagial” spielt in den Untiefen des Meeres, ein Beileger unterrichtet in Biologie und zeigt die verschiedenen Tiefenzonen. Man sieht schon hier, wie finster es 11.000 Meter unter der Wasseroberfläche, in der Benthic-Zone ist, wo jeder Sonnenstrahl lange verschwunden ist. Das gilt auch für das beruhigende Wassergluckern, für die Streicher und das träumerische Klavier, die das Album in “Epipelagic” noch in wenigen Metern Tiefe eröffnen, um danach im typischen wie gelungenen The-Ocean-Prog langsam, aber hoffnungsvoll abzudriften. In “Benthic: The Origin Of Our Wishes” ist davon nichts mehr zu spüren, hier regiert finsterer, schleppender Doom-Metal. Weil Loïc Rossetti sowohl abgrundtief schreien als auch melodisch singen kann, ist die Albumversion mit Gesang die bessere Wahl. Die instrumentale Variante, die anders abgemischt ist, zeigt hingegen, wie sehr The Ocean ihr Songwriting verfeinert haben. Beide Versionen gehören jedoch zusammen. Mit der beiliegenden DVD wird die Reise in die Tiefe außerdem optisch umgesetzt. Allumfassender und trotzdem auf den Punkt kann man ein Album kaum veröffentlichen.
Matthias Möde


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Deftones Diamond Eyes

VÖ: April 2010 | Label: Reprise
Deftones - Diamond Eyes

“Diamond Eyes” muss man schon als Triumph verbuchen, weil es überhaupt existiert. In den Jahren zuvor taumeln die Deftones am Abgrund: Sie flüchten sich in Nebenprojekte und Drogen, dehnen die Produktion des oft unterschätzten “Saturday Night Wrist” (2006), zerbrechen daran fast, sind mit der eigenen Leistung unzufrieden, raufen sich für ein sechstes Album unter dem Arbeitstitel “Eros” zusammen und werden von der Zerbrechlichkeit des Lebens eingeholt, als Bassist Chi Cheng nach einem Unfall ins Koma fällt. Der Rest der Band legt das bislang eingespielte, der Legende nach ziemlich düstere Material auf Eis, engagiert als zunächst vorläufigen Ersatz Sergio Vega und schreibt mit “Diamond Eyes” ein weiteres sechstes Album, das die bisherigen Trademarks der Band neu abmischt. Im wahrsten Sinne des Wortes: Nick Raskulinecz verpasst der Band eine erstaunlich spröde Produktion, die diese mit brachial repetitiven Riffs (“CMND/CTRL”) auf der einen und schimmerndem Dream Pop (“Sextape”) auf der anderen Seite quittiert. In Stücken wie dem sinister-jazzigen “Prince” oder dem selbstzerfleischenden “976-Evil” geht beides zusammen, gerade weil es so unspektakulär inszeniert ist, der sonst so saftige Sound einfach ausgetrocknet. Wenn sich die alte Wucht wie im Titeltrack dennoch Bahn bricht, droht die Band fast abzuheben, so leicht wirkt ihre Musik mit einem Mal. Nachdem es sie kreativ beinahe zerrissen hätte, erstrahlen die neu justierten Deftones hier in frischem Glanz – bereit für weitere Großtaten in den 10er Jahren.
Sebastian Berlich


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Joanna Newsom Have One On Me

VÖ: Februar 2010 | Label: Drag City
Joanna Newsom - Have One On Me

Wer sich bei seinen Platten für die einsame Insel für Joanna Newsoms “Have One On Me” entscheidet, handelt schon deswegen smart, weil das Dreifachalbum mit mehr als zwei Stunden Spieldauer viel Abwechslung unter der Kokospalme bietet. Auch Konvertiten sind diesmal zu Newsoms emotionalem Lagerfeuer eingeladen, denn die kunsthandwerkliche Überstrapazierung, die dem Vorgängeralbum “Ys” gelegentlich angekreidet wird, bleibt bei diesem großzügigen Nachschlag aus. Vor den Aufnahmen hat die Sängerin mit Stimmproblemen zu kämpfen, die für die tiefere Tonlage verantwortlich sind. Zusammen mit dem Piano, das streckenweise die berühmt-berüchtigte Harfe ersetzt, sorgt das für eine geerdete Produktion. Kompositorisch greift Newsom jedoch nach wie vor zu den Sternen, die 18 opulenten Songs enthalten ganze Welten, die ohne Zeitgefühl auskommen. “Have One On Me ist” auch deswegen so fesselnd, weil das Album keine Verweise kennt, die irgendeinen Trend symbolisieren könnten. Selbst wer dreimal nacheinander “Kate Bush” vor dem Spiegel sagt, kommt nicht weiter bei der Entschlüsselung von Songs wie “81” oder “Good Intentions Paving Co”. Dafür gibt es nur eine Methode: Die komplette Selbstauslieferung an eine Ausnahmekünstlerin, die selbst bei ihren turmhohen Ambitionen noch Sinn für Humor beweist. Den großzügigen Plattentitel könnte man sich so ähnlich auch von einer deutschen Thekenband vorstellen. Da hieße die Mammut-LP dann wohl “Das nächste geht auf mich” – und würde kein Stück so klingen wie Joanna Newsom.
Markus Hockenbrink


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Fiona Apple The Idler Wheel...

VÖ: Juni 2012 | Label: Epic
Fiona Apple - The Idler Wheel...

Fiona Apples Motivation, sich an die Arbeit zu ihrem vierten Album zu machen, ist nicht besonders hoch. Die Platte zuvor, “Extraordinary Machine”, führte zu Disputen mit dem Label, die Plattenfirma verzögerte die Veröffentlichung, plötzlich tauchten die Songs im Netz auf, auch in unfertigen, aber besseren Versionen – am Ende verpufft das Album. Zögerlich macht sich Fiona Apple Ende der 00er Jahre an die Arbeit, neue Songs zu schreiben. Aber für was eigentlich? Für ein neues Album, ein Format, an das die Musikerin nicht mehr recht glauben mag – und dann auch noch weiterhin im Dienst eines Labels, dem sie nicht vertraut? Ein Wechsel auf dem CEO-Posten bei Epic führt zum Umdenken, sodass 2012 tatsächlich das vierte Fiona-Apple-Album einer Karriere erscheint, die bereits 1994 begonnen hat und mit Veröffentlichungen geizt. Der komplette Titel des Albums lautet: “The Idler Wheel Is Wiser Than The Driver Of The Screw And Whipping Cords Will Serve You More Than Ropes Will Ever Do”, wie schon auf ihrem zweiten Album “When The Pawn…” verwendet Fiona Apple Zeilen aus einem ihrer Gedichte. Zwar ist die Künstlerin wieder nicht glücklich, weil ihr diese Lieder schon zur Zeit der Veröffentlichung alt vorkommen. Aber die Fans sind happy: Dies ist Fiona Apples bestes Album. So eigenwillig sie auch klingen mag, aber man kann sich ihren Sound als Musik auf der Schnittstelle zwischen PJ Harvey und Tori Amos vorstellen – plus einer Prise Post-Rock, die ein Stück wie “Jonathan” zur Offenbarung macht.
André Boße


94

Torres Sprinter

VÖ: Mai 2015 | Label: Partisan
Torres - Sprinter

Als Torres mit ihrem zweiten Album bei VISIONS aufschlägt, ist dessen Bedeutung noch nicht zu erahnen. Nach einem soliden, aber etwas handzahmen Indie-Folk-Debüt hält die Redaktion eine Mini-Story für ausreichend. Am Ende des Monats steht Sprinter allerdings an der Spitze des Soundchecks, weil sich hier eine Singer/Songwriterin anschickt, das Erbe von PJ Harvey fortzuspinnen und auf textlicher Ebene die Schönfärberei so richtig auszuweiden: “What’s mine isn’t really yours/ But I hope you find what you’re looking for”, ist eine jener Zeilen, die selten wohlwollend gemeint sind. Dafür ist die Text/Sound-Schere zu plakativ, das Album zu sehr ein Spiel der Kontraste, aufgekratzt und verächtlich, und nur vermeintlich einfühlsam – aber genau dann am besten, wenn Grunge seine Giftspritzen tief in Singer/Songwriter-Stücke wie “Strange Hellos” oder “New Skin” injiziert. Bei zaghafteren Stücken wie “A Proper Polish Welcome” besitzt Mackenzie Scott, die sich nach ihrem Großvater benannt hat, auch mal die weiche Grandezza von Cat Power. Dennoch ist “Sprinter” nie die Sorte Album, auf das sich alle einigen können. Dafür ist es zu sehr Antithese, gegen sich und andere. Eines, das so sehr gegen die allgemeinen Motivations-Mantras ätzt, dass man dämlich grinsende Selbstoptimierer und ihre vorgegaukelte gute Laune nur noch müde belächeln kann. Auf dem Nachfolger “Three Futures” (2017) wendet sich Mackenzie dann ihrem Körper zu. Das klingt nicht unbedingt schlechter, aber doch ein gutes Stück verträglicher.
Daniel Thomas


93

The Thermals Desperate Ground

VÖ: April 2013 | Label: Saddle Creek
The Thermals - Desperate Ground

Wäre Rockmusik seit dem Millennium öfter so impulsiv und mitreißend gespielt worden wie auf Desperate Ground, sie hätte ihre gesellschaftliche Dominanz nie eingebüßt. Neben Japandroids und Cloud Nothings sind The Thermals die dritte wichtige Indie-Garage-Punk-Band, aus der das Genre in den 10er Jahren nochmal so richtig stürmisch herausbricht. Dabei schien das Trio schon domestiziert, klang “Now We Can See” (2009) gemessen am früheren LoFi-Charme unverschämt poppig, richtete “Personal Life” (2010) sich mit melancholischen Beiklängen nach innen. Und nun das: “I was born to kill/ I was made to slay” – so fangen Kriegserklärungen und Thrash-Metal-Brecher an, aber doch nicht Platten von Indie-Darlings aus dem hippen Portland! Viel Kritik gibt es für die brummige, rauschende, übersteuerte Produktion, dank der das Album klingt, als hätten ein paar Black Sabbath-Punks das Thermals-Debüt “More Parts Per Million” in ein Billig-Mikro gerotzt. Dabei transportiert gerade der angeschlagen glühende Sound perfekt die Emotionen, um die es hinter dem verbalen Gemetzel von Songs wie “Born To Kill” oder “The Sword By My Side” eigentlich geht: Was muss passieren, bevor jemand tötet? Und was macht das Töten mit einem? Weil die musikalische und textliche Vehemenz von “Desperate Ground” durchweg mit Hit-Melodien wie der von “The Sunset” einhergeht, hat die Band danach nichts mehr hinzuzufügen: Das wehmütigere “We Disappear” (2016) wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung – The Thermals sind fertig, zwei Jahre später auch offiziell.
Dennis Drögemüller


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Pascow Diene der Party

VÖ: Februar 2014 | Label: Rookie
Pascow - Diene der Party

Für eine Punkband zwischen den Szenestühlen, die sich theoretisch immer wieder neu beweisen und verorten muss, nehmen sich Pascow relativ viel Zeit für ihre Platten. Das liegt an ihrer angenehm unaufgeregten “Bock muss es machen”-Attitüde, durch die die Band alle Entscheidungen rund um Aufnehmen und Touren filtert. Aber auch daran, dass Pascow keine halben Sachen machen wollen und im Fall von “Diene der Party” auch nicht können: 2013, das Entstehungsjahr der Platte, ist nicht leicht zu verdauen. In der Türkei und Brasilien gehen Menschen gegen korrupte Regimes auf die Straßen, die AfD verpasst nur knapp den Einzug in den Bundestag und Whistleblower Edward Snowden macht deutlich, wie viel Macht der Überwachungsstaat besitzt. Kurz: Ein Jahr wie gemacht für klare Ansagen. Da verlassen sogar die Profi-Verklausulierer Pascow mal den Metaphern-Pfad: In “Lettre Noir” bezieht die Band zu treibendem Viervierteltakt und angezerrten Gitarren deutlich Stellung gegen die völkisch-rechtsoffene Band Frei.Wild, während der ungewöhnliche Titelsong mitten auf dem Indie-Dancefloor die Leistungsgesellschaft abwatscht. Das trifft damals wie heute einen blanken Nerv. Vor allem, weil Pascow trotz ihrer deutlichen Message nicht auf Plattitüden zurückgreifen und im Vergleich zu den Vorgängern zwar gefälliger klingen, aber noch genauso kraftvoll zubeißen. Wer es so galant schafft, schlauen politischen Punk von der Kellerbühne auf die Tanzfläche zu zerren, hat sich seinen Platz in dieser Bestenliste mehr als verdient.
Florian Zandt


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Savages Adore Life

VÖ: Januar 2016 | Label: Matador
Savages - Adore Life

Savages haben auf ihrem zweiten Album “Adore Life” nicht nur “ein Lied von zwei Menschen/ wie Liebe sich anfühlt”, sondern gleich zehn. Behält man im Hinterkopf, dass Sängerin Jehnny Beth, deren lyrisches Ich auf “Adore Life” alle Höhen und Tiefen der Liebe ausmisst, mit Johnny Hostile, dem Produzenten der Band, liiert ist, bekommt das Hören des Albums fast etwas Voyeuristisches. Die zentrale Frage stellt sie mit ihrer autoritären, an Siouxsie Sioux erinnernden Stimme im Titelsong: “Is it human to adore life?”. Manche Wissenschaften würden die Frage vermutlich verneinen, hört man aber dieses Album, möchte man Beth uneingeschränkt zustimmen, ob sie nun wie im Opener “The Answer” am Boden zerstört ist oder im folgenden Evil tradierte Konzepte von Liebe zu einem tanzbaren Disco-Groove gegen alle Widerstände infrage stellt: “So don’t try to change, don’t try to change/ The way they made you/ Don’t try to change, don’t try to change/ Or they will hurt you, they will break you down”. Man darf aber nicht den Fehler machen, “Adore Life” als One-Woman-Show zu begreifen, denn Gitarristin Gemma Thompson, Ayşe Hassan am Bass und Schlagzeugerin Fay Milton bereiten mit ihrem fiebrigen, reduzierten Post-Punk, der mindestens so smart gespielt ist wie Gang Of Fours “That’s Entertainment”, erst den Boden für Beths Dialektik der Liebe und der Liebenden. Dabei sind Savages nur eine von vielen Bands, die in den vergangenen zehn Jahren Rockmusik weiblicher gemacht haben – und das ist ganz bestimmt kein Schaden.
Florian Schneider


Rückblick: Die 2010er
Es kann nur hundert geben

Inhalt

  1. Die 2010er: Die Plattenliste – Die 100 besten Alben der 2010er
  2. Die 2010er: Chronik eines Jahrzehnts – Blick zurück nach vorn

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