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Sternschnuppen

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“Ein unerschütterlicher Krieger, der den endlosen, ewigen und unmöglichen Kampf für die Erlösung weiterführt – das waren die symbolischen Elemente, die mit diesem speziellen Track verbunden sind” – so erklärt Greta-Van-Fleet-Gitarrist Jacob “Jake” Kiszka den Grundgedanken der neuen Single der Band. “Im Grunde genommen ist unser Schicksal besiegelt – so wie die ‘Sterne’, die vom Himmel auf die Erde fallen. Diese Philosophie wird mit der Geschichte eines Mannes am ‘Scheideweg des Universums’ erzählt und umgesetzt.”

“The Falling Sky” folgt auf die bereits veröffentlichten Singles “Meeting the Master”, “Sacred the Thread” und “Farewell for Now”. Alle Songs werden auf dem kommenden Album “Starcatcher” zu finden sein, das am 21. Juli via Republic/Universal erscheint. Die neue Single unterstreicht den Retro-Ansatz der Band und wird erneut vor allem von den groovigen Gitarren und dem vielseitigen Gesang von Frontmann Joshua “Josh” Kiszka getragen.

Zusätzlich zur klassichen Single haben Greta Van Fleet auch gleich ein begleitendes Live-Video zu “The Falling Sky” veröffentlicht, das bei ihrer Show in Sacramento während der “Dreams in Gold Tour” im März dieses Jahres aufgezeichnet wurde. Zuletzt hatte Josh Kiszka seine Zugehörigkeit zur LGBTQ+-Community öffentlich gemacht und bekannt gegeben, dass er “seit 8 Jahren in einer liebevollen, gleichgeschlechtlichen Beziehung mit meinem Partner lebt”. Damit setzte er vor allem auch ein Zeichen gegen neue Anti-LGBTQ+-Gesetze im Bundesstaat Tennessee, in dem Kiszka weiterhin lebt. Zuletzt hatten sich auch Boygenius deutlich gegen die dortige Politik positioniert.

“Starcatcher” erscheint am 28. Juli und kann weiterhin in verschiedenen Formaten vorbestellt werden. Im November sind Greta Van Fleet mit dem Album dann auch wieder in Europa unterwegs. Tickets für die Show in Hamburg gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, der Termin in München ist aktuell ausverkauft.

Live: Greta Van Fleet

06.11. Hamburg – Sporthalle
28.11. München – Zenith (ausverkauft)

Sommerspaß auf Resort Island

Man muss den Sommer 2023 nicht direkt als “The Age Of Pleasure” (Atlantic, 09.06.) ausrufen, aber Janelle Monaés gleichnamiges Album hat das Potential, ihn so angenehm zu machen wie eine Arschbombe in den Hotelpool. Das Video zur sexpositiven Single “Lipstick Lover” lässt einen auf jeden Fall Kleidung als vollkommen überflüssig erscheinen. Im Vergleich zu Monaés bisherigen konzeptionell tiefgründigen Alben ist “The Age Of Pleasure” erstaunlich leichtgewichtig. Bei Songspielzeiten von 1:30 Minuten und weniger, stellt man sich die Frage, ob hier eher für den Algorithmus als für die Fans gearbeitet wurde – aber wer will sich bei 30 Grad darüber den Kopf zerbrechen?

Deutlich mehr Substanz hat “Resort Island” (Resort Island, 16.06.) von Isolée. Rajko Müller, wie der Mann dahinter heißt, hatte zuletzt 2011 ein Album veröffentlicht, seine beste Zeit allerdings noch früher erlebt, als er für das Frankfurter Label Playhouse Hits wie “Beau Mot Plage” veröffentlichte. An den Strand zieht es ihn auch auf “Resort Island”, das er auf seinem eigenen Label veröffentlicht. Wer bei Tracks wie “Canada Balsam” ruhig sitzen bleiben kann, hat House nie geliebt. Zumal Müllers Stücke über eine Eleganz verfügen, die selten, aber dafür umso willkommener ist. Selbst wenn ein Song nur etwas über zwei Minuten lang ist wie “Clap Gently”, sorgen die brummenden Bässe für satte Wohligkeit.

Irgendwo auf halbem Weg zwischen Isolée und Monaé reihen sich Little Dragon mit ihrem Album “Slugs Of Love” (Ninja Tune, 07.07.) ein. Darauf spinnen Sängerin Yukimi Nagano und Band den Faden weiter, den sie mit “New Me, Same Us” 2020 geknüpft haben. Zu Basistracks, die auch aus dem Kellerstudio von DJ Koze stammen könnten, und immer wieder eingestreuten, sanft pluckernden Breakbeats entpuppt sich Nagano erneut als eine der besten Stimme des R&B. Vom fantastischen Auftakt mit “Amöban” und “Frisco” zehrt man so lange, dass man fast Damon Albarns Gastauftritt in “Glow” verpasst. Wobei “Slugs Of Love” auch ohne den Beitrag des Blur-Frontmanns ein Album wäre, das weit über den Sommer hinaus trägt.

Apropos: Über die engen Grenzen ihres Heimatlandes Bayern hat es auch Dicht & Ergreifend getragen. Da das Duo ausschließlich im bairischen Dialekt rappt, ist es umso erstaunlicher, dass sie auch Hallen in der Hauptstadt Preußens oder an der Waterkant füllen. Im programmatischen “Es werde dicht” (Zipfe Adam, 16.06.) erinnert ihr Idiom an die sagenhaften Rap-Versuche von Haindling-Frontmann Hans-Jürgen Buchner in den 80ern. Dass Dicht & Ergreifend auch außerhalb Bayerns funktionieren, liegt an ihren Inhalten. In Songs wie “Viva La Vagina” ergreifen sie für den Feminismus Partei, in “Monopoli” nehmen sie toxische Männerbilder aufs Korn. Eine Herausforderung ist es trotzdem, 18 Tracks lang einen der unbeliebtesten Dialekte Deutschlands zu hören, genug Drive, um lange Autofahrten erträglicher zu machen, hat “Es werde dicht” trotzdem.

Eine eigene Sprache hat auch Tony Allen auf dem Schlagzeug entwickelt. Der frühere Drummer von Fela Kuti starb 2020, nahm aber bereits 2018 gemeinsam mit Adrian Younge eine Session für dessen Reihe “Jazz Is Dead” (Jazz Is Dead, 07.07.) auf. Die hat Younge erst jetzt auf seinem Label veröffentlicht, und man ist vom ersten Snare-Schlag sofort von Allens unverwechselbaren Grooves eingenommen: vertrackt und tanzbar, virtuos und simpel. Younge als Produzent und Songwriter weiß das zu schätzen und räumt Allen den Platz ganz vorne und in der Mitte des Mix frei. Darüber verliert man manchmal aus den Augen, dass der üppig arrangierte Jazz aus seiner Feder ebenso gut informiert ist wie Allens Schlagzeugspiel einflussreich.

Sportlich

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Mit dem fünften Album “Perfect Saviors” schließt das Kollektiv The Armed seine Trilogie ab, die Popkultur in einer Welt grenzenloser Informationen seziert. Dementsprechend klingt auch schon die erste Single “Sport Of Form” mit ihrem wummernden Hardcore-Noise-Pop-Metal-Avantgarde-Sound nach absoluter Reizüberflutung. Julien Baker wirkte darin als Gastsängerin mit, was man vor allem im letzten Drittel hören kann. Im begleitenden Video schwingt sich Iggy Pop in einer göttlichen Performance zum Silberrücken auf der Veranda auf.

Textlich zieht die Band im Song Parallelen zum Sport: “[Es geht] in diesem Lied um das menschliche Bedürfnis, ein Spiel zu gewinnen, das wir eigentlich gar nicht spielen. Klanglich ist es eine Reflexion dieser kognitiven Dissonanz durch ein ständiges Hin und Her zwischen Schönheit und Hässlichkeit, Strenge und Zärtlichkeit, Obszönität und Anmut”, so Sänger Tony Wolski.

Wolski erklärte zum kommenden Album: “Zu viele Informationen haben uns dumm und verwirrt gemacht. Zu viele Möglichkeiten, sich zu vernetzen, haben ungewollt zur Isolation geführt. Und zu viele Erwartungen haben jeden gezwungen, eine Berühmtheit zu werden. Vorhersehbare ursprüngliche Gefahren sind neueren sozialen Gefahren gewichen. Das Ergebnis ist eine Welt, die verwirrend und beängstigend ist – aber letztendlich immer noch schön. Wir hoffen, dass diese Platte genau das alles auch ist. ‘Perfect Saviors’ ist unser völlig unironischer, aufrichtiger Versuch, das größte und beste Rockalbum des 21. Jahrhunderts zu schaffen.

“Perfect Saviors” ist der Nachfolger von “Ultrapop”, mit dem das verschrobene Kollektiv um den angeblich Kopf Dan Greene, ihr Durchbruch gelang. Damals wurde das Album von Kurt Ballou produziert, dieses Mal saß Wolski zusammen mit Ben Chisholm und Troy Van Leeuwen (u.a. Queens Of The Stone Age) hinter den Reglern. Für den Mix war Alan Moulder (u.a. Smashing Pumpkins, Nine Inch Nails) verantwortlich. Weitere Mitwirkende des Kollektivs aus einer Reihe rotierenden Musiker:innen waren dieses Mal Ken Szymanski, Randall Lee, Tony Wolski, Dan Greene, Ben Chisholm, Urian Hackney, Cara Drolshagen, Troy Van Leeuwen, Patrick Shiroishi, Sarah Tudzin, Justin Meldal-Johnsen, Mark Guiliana, Matt Sweeney, Bryan Aiken, Jacob Bannon (Converge), Julien Baker, Eric Avery (Jane’s Addiction), Stephen Perkins (Jane’s Addiction), Josh Klinghoffer, Chris Slorach (Metz), Zach Weeks, Brian Wolski und Derek Coburn.

“Perfect Saviors” erscheint am 25. August via Sargent House und kann bereits vorbestellt werden.

The Armed – “Perfect Saviors”

01. “Sport Of Measure”
02. “FKA World”
03. “Clone”
04. “Modern Vanity”
05. “Everything’s Glitter”
06. “Burned Mind”
07. “Sport Of Form”
08. “Vatican Under Construction”
09. “Liar 2”
10. “In Heaven”
11. “Public Grieving”

Atmosphäre im Endstadium

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Animal Collectives neuer Song “Defeat” ist eine höchst esoterische Erfahrung: Die 22 Minuten stecken voller verwobener Elemente aus Streichern, sich überlappendem, hallendem Gesang, der hier und da leicht verzerrt wird, und diversen Synthie-Arrangements. Bis das Schlagzeug einsetzt, vergehen knapp neun Minuten – aber das soll nur eine Ausnahme bleiben, entschleunigt der Song doch wieder in unendliche träumerische Weiten ohne Beat.

Für die umfassenden Arrangements holten sich Animal Collective Unterstützung von Produzent Russell Elevado (The Roots, D’Angelo, Kamasi Washington), Violinistin Samara Lubelski, Cellistin Leila Bordreuil und Saxophonist Ben Chapoteau-Katz. Der Song erscheint als 12-Inch-Vinyl am 25. August, zusammen mit dem neuen Track “The Challenge” auf der B-Seite. Die limitierte Vinyl kann bereits vorbestellt werden.

Erst vergangenen Monat veröffentlichten Animal Collective die Reissue ihres Debütalbums “Spirit They’re Gone, Spirit They’ve Vanished” (2000), das damals noch unter den Namen der Mitglieder Avey Tare und Panda Bear erschienen war, mit einer Fünf-Song-EP.

Avey Tare und Panda Bear haben beide kürzlich neues Material veröffentlicht: Tare veröffentlichte im Februar sein Album “7s”, Panda Bear arbeitete mit Rusty Santos am Song “Mirror” zusammen, der Anfang des Monats erschien.

Das noch aktuelle Animcal-Collective-Album “Time Skiffs” wurde 2022 veröffentlicht.

Protest in Dragkleidung

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Im Rahmen ihres Auftritts beim “Re:Set Festival” am in Nashville ist die Indie-Supergroup Boygenius in Drag-Kleidung aufgetreten und hat sich damit gegen ein Gesetz positioniert, dass die Rechte der LGBTQIA+-Community im US-Bundesstaat Tennessee unter Gouverneur Bill Lee zunehmend einschränkt. So sieht das Gesetz unter anderem vor, öffentliche Drag-Aufführungen vor minderjährigem Publikum unter Strafe zu stellen. Während des Auftritts sagte Boygenius-Frontfrau Julien Baker, die ebenfalls aus Tennessee kommt: “Heute bin ich so dankbar für mein Leben, nicht weil ich mit meinen besten Freunden auf der Bühne stehe … sondern weil ich mit der Person, die ich bin, zufrieden bin”.

Anschließend führte sie weiter aus: “Ich bin sehr wütend auf die Leute, die mich klein gemacht haben und mir das Gefühl gaben, ausgelöscht zu werden. Und ich habe festgestellt, dass es ein wirklich mächtiges und demütigendes Mittel ist, diese Leute dazu zu bringen, sich zu verpissen. Ich möchte, dass ihr so laut schreit, dass Gouverneur Lee euch hören kann.”

Boygenius sind nicht die erste Band, die in den vergangene Monaten Stellung zu entsprechenden Gesetzen bezogen hat: Im März hatten zwei der Bandmitglieder von Yo La Tengo, namentlich Sänger Ira Kaplan und Bassist James McNew, während der zweiten Hälfte ihres Auftrittes in Nashville ebenfalls in Drag-Outfits performt und damit auch ein Zeichen gegen die Einschränkung der Rechte der LGBTQIA+-Community gesetzt. Im Mai zog Tool-Frontmann Maynard James Keenan bei einer Show in Florida nach und trat beim “Welcome to Rockville”-Festival in Daytona Beach mit einer blonden Perücke, verschmierten Lippenstift und prothetischen Brüsten auf. Einige Tage vorher hatte Gouverneur Ron DeSantis einen Gesetzesentwurf unterzeichnet, in dem es unter anderem um ein Verbot zu geschlechtsangleichenden Behandlungen für Minderjährige ging. Keenan betonte allerdings später, es hätte sich bei seiner Show nicht um einen politisch motivierten Auftritt gehandelt.

Bereits im April hatten Boygenius im Zuge ihres Coachella-Auftritts der Community ihren Support zugesichert und sich unter anderem für das Recht auf Abtreibung und gegen die Diskriminierung von transgeschlechtlichen Personen ausgesprochen.

Im März veröffentlichte die Band ihr Debütalbum “The Record” via Interscope/Polydor/Universal. Mit del Album sind Boygenius im August dann auch für zwei Konzerte in Deutschland, die beiden Termine in Berlin und Köln sind allerdings bereits ausverkauft.

Live: Boygenius

15.08. Berlin – Verti Music Hall (ausverkauft)
15.08. Köln – Palladium (ausverkauft)

Unser bestes Album

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Dass Künstler:innen ihre jeweils aktuellen Veröffentlichungen als “bisher stärkstes” Werk bezeichnen, ist nichts wirklich Neues und liegt zum Teil auch in der Natur der Sache. So sieht es auch bei Weezer um Frontmann Rivers Cuomo aus. In einem Interview mit US-Magazin Vulture erklärte er: “Wie viele Künstler bin ich normalerweise am meisten von dem begeistert, was ich gerade gemacht habe”. Zugleich betonte der 53-Jährige aber auch, dass er “keinen Favoriten” habe, ließ sich aber doch zu einer Entscheidung hinreißen: “Ich liebe ‘Summer’, ‘Autumn’ und ‘Winter’, alle aus unterschiedlichen Gründen. Sie kamen alle letztes Jahr heraus. Es wäre sehr schwer, sich da zu entscheiden, also sage ich einfach ‘SZNZ’.”

Weezer hatten im vergangenen Jahr insgesamt vier EPs unter dem Titel “SZNZ” veröffentlicht und dabei jeweils eine EP nach der jeweiligen Jahreszeit benannt. So erschienen im Laufe des Jahres dann “SZNZ: Spring”, “SZNZ: Summer”, “SZNZ: Autumn” und “SZNZ: Winter”.

Auf die Frage, bei welchem Weezer-Song er sich wünschen würde, dass mehr Leute ihn mögen, nannte Cuomo ebenfalls einen Song aus dem SZNZ-Zyklus “Wir haben ‘Winter’ herausgebracht, und da gibt es einen unglaublichen Song namens ‘Iambic Pentameter’, der diese verrückte Gitarren-Solo-Instrumentalpassage hat, wo wir mit einem Orchester jammen, und […] das macht so viel Spaß. Also ja, das wäre wahrscheinlich das meine erste Wahl.”

An anderer Stelle erklärte Cuomo seine Vorliebe für tiefergehende Songs wie etwa “Longtime Sunshine”, “The Good Life”, “The Greatest Man That Ever Lived” oder die “Pinkerton”-B-Seite “I Just Threw Out the Love of My Dreams”. Auch zu einem der größten Hits, “Beverly Hills”, er sich: “Ich habe oft gehört, dass die Leute denken, ich würde mich über ‘Beverly Hills’ lustig machen und dass ich im Refrain sarkastisch sei, wenn ich singe, ‘That’s where I want to be’. Ich war 100 Prozent aufrichtig, als ich den Song geschrieben habe.”

Weezer waren im vergangenen Jahr mit Green Day und Fall Out Boy auf ausgedehnter Tour in Europa unterwegs. Trotz der vier EPs und ihrem aktuellen Studioalbum “Van Weezer” (2021) hat Cuomo auf Instagram bereits Andeutungen eines weiteren Albums der Band gemacht. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie ernst diese gemeint sind.

Zeal & Ardor als Special Guest von Heilung

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Gemeinsam mit Myrkur werden Zeal & Ardor am 30. Juli im Amphitheater in Gelsenkirchen auftreten – als Special Guest der Nordic-Folk-Band Heilung. Ein Open-Air-Konzert, bei dem Zeal & Ardor ihre Fusion von Black Metal und Gospel gepaart mit politischem Inhalt präsentieren werden. Aus dem einstigen Bandcamp-Projekt um Manuel Gagneux, das mit seiner Genre-Mischung zu Anfang überraschte, ist mittlerweile eine langlebige Band mit eigenem Sound und Alleinstellungsmerkmal geworden. Die Deutschlandshow in Gelsenkirchen wird allerdings das einzige Konzert sein, das die drei Bands in diesem Jahr gemeinsam spielen werden.

Tickets für das fast ausverkaufte Konzert gibt es ab 69,90 Euro oder mit etwas Glück bei uns. Wir verlosen 2×2 Tickets für die exklusive Open Air Show.  Allen Teilnehmenden wünschen wir viel Glück!

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Sex Pistols – “Never Mind The Bollocks, Here’s the Sex Pistols”

Man könnte schnell den Eindruck bekommen, hier gäbe es nicht allzu viel zu analysieren. Schließlich ist das Cover des Sex Pistols-Albums “Never Mind The Bollocks” relativ schlicht gehalten: Es dominieren die grellen Signalfarben Neongelb und -pink. Auch die großen schwarzen Buchstaben schreien nahezu nach unserer Aufmerksamkeit. Ein Cover, das einem Plakat auf einer Demonstration ähnelt: Es will um jeden Preis auffallen.

Bei näherem Hinsehen wird deutlich, dass hier die Schriftarten wild durcheinander geworfen wurden: Mal bestehen die Worte nur aus Versalien, also Großbuchstaben. Manche von Ihnen haben Serifen – das sind die kleinen Häkchen an den Buchstaben – andere nicht. Die inkonsequente Typografie vermittelt einen zufälligen und konfusen Eindruck.

Sex Pistols – “Never Mind the Bollocks, Here’s the Sex Pistols” (Design: Jamie Reid)

Auch der quer übers Bild verlaufende Band-Name auf pinkem Grund wirkt chaotisch und erinnert an das hastige Kleben von Stickern oder Plakaten. Der flüchtige, etwas unachtsame Eindruck unterstreicht eine gewisse Egal-Haltung. Gleichzeitig erinnern die zusammengewürfelten Buchstaben an anonyme Erpresserschreiben, in denen Wortteile aus Zeitungen ausgeschnitten und dann zu neuer Bedeutung zusammengefügt werden. Alles in allem kann man davon ausgehen, dass die Sex Pistols hier mit allen Mitteln die Assoziation von Nonkonformität vermitteln wollten. Und das ist geglückt: Die schrillen Neonfarben bleiben im Kopf.

Nur wenige Jahre nach Erscheinen der Platte, nämlich 1984, rüttelte eine ganz ähnlich gestaltete Plakataktion die New Yorker Kunstwelt auf: Die “Guerilla Girls”, die sich der Öffentlichkeit nur in Gorilla-Kostümen zeigten, erhoben Anklage gegen das wohl bekannteste Museum der Stadt, das Museum of Modern Art, kurz MoMA. Die feministische Gruppe kritisierte mit großen Transparenten die erschreckend niedrige Künstlerinnenquote innerhalb der Institution. Die Plakate waren ebenfalls neongelb, die Schrift auffällig und das Anliegen politisch. Heute sind die Proteste der “Guerilla Girls” ein wichtiger und viel zitierter Teil der Kunstgeschichte.

Und auch die Sex Pistols versetzten der Öffentlichkeit einen musikalischen Tritt in die Magengrube. Dass ihre Rebellion nicht nur inhaltlich stattfinden, sondern auf den ersten Blick sichtbar sein sollte, ist wohl der Grund für dieses markante und einprägsame Album-Cover.

Beschimpfungen nach Auftritt

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Zu den jüngsten Ereignissen beim Glastonbury Festival am 23. Juni sagte Singer/Songwriterin Billy Nomates: “Das Ausmaß an persönlichen Beschimpfungen in den sozialen Netzwerken von BBC 6 Music, nur weil ich meinen Job gemacht habe, ist wahnsinnig. Ich habe darum gebeten, das gesamte Material zu entfernen.” Grund für ihre Forderung: Im Anschluss an die Show hatte BBC 6 Music einen Ausschnitt von Nomates’ Performance auf seinem Twitter-Account geteilt, woraufhin sich die Multiinstrumentalistin mit zahlreichen Beschimpfungen konfrontiert sah. Diese gründeten darauf, dass sie ihren Auftritt nicht mit einer Live-Band absolviert hatte. Dabei hat sie nichts anders gemacht hat als sonst – ähnlich den Sleaford Mods lässt Nomates als Solokünstlerin ihre selbstproduzierte Musik vom Laptop kommen. Daraufhin wurde ihre Performance in den Kommentaren unter anderem als “Karaoke-Show” bezeichnet.

Nun hat Nomates Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen. So kündigte sie an, nach dem Sommer keine Konzerte mehr spielen zu wollen: “Ich weiß, dass das, was ich tue, nicht jedermanns Sache ist. Ich weiß, dass viele Leute mich nicht schätzen. Aber das Ausmaß der persönlichen Beleidigungen auf dieser öffentlichen Seite ist zu viel. Nach diesem Sommer wird es keine weiteren Shows mehr geben.” Wie ernst sie diese Ankündigung tatsächlich meint, bleibt noch abzuwarten.

Mittlerweile hat sie Unterstützung von zahlreichen Bands und Musiker:innen bekommen, unter anderem von Singer/Songwriter Billy Bragg. Dieser meldete sich über seinen Twitter-Account zu Wort und rief zu Solidarität mit Nomates auf.

Auch Nomates’ Label-Chef Geoff Barrow von Portishead äußerte sich zu dem Vorfall: “Heute wurde Billy Nomates nach ihrem Auftritt in Glastonbury 2023 von einer Gruppe von sechs ‘Music Dads’ persönlich beleidigt, die sagten, sie solle eine Band haben? Was sie nicht wissen, ist, dass die meisten ihrer Lieblingsbands zu Backing Tracks spielen. Wenigstens tut sie nicht nur so.” Weiter bekundeten The Anchoress, Sleaford Mods und Simone Marie von Primal Scream ihre Unterstützung.

Wie man NME entnehmen kann, äußerte sich ein BBC-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur PA wie folgt: “Wir wollen, dass 6 Music ein Ort ist, an dem brillante Künstler wie Billy Nomates gefeiert und unterstützt werden, und wir haben Tors Bitte respektiert, den Clip auf unseren sozialen Kanälen zu entfernen.”

Anfang Januar überraschte Billy Nomates mit ihrem zweiten Album “Cacti”: Was auf ihrem Debütalbum noch als simpler Post-Punk gehändelt wurde, hatte sich darauf zu einem musikalisch-unberechenbaren Biest mit verschiedensten Facetten entwickelt. Das funktionierte zuletzt auch auf Tour bestens ohne Band.

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