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Eurosonic Noorderslag Festival veröffentlicht Exchange-Programm-Ergebnisse

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Vom 18. bis 21. Januar findet das Eurosonic Noorderslag Festival auch im nächsten Jahr wieder in Groningen statt. Mit über 290 angekündigten Bands und Künstler:innen dürfte das Line-up für jede:n der knapp 40.000 Besucher:innen etwas zu bieten haben. Tickets gibt es online. Obwohl das ESNS in diesem Jahr nur online stattfinden konnte, können die Veranstalter:innen eine positive Resonanz ziehen und veröffentlichen nun die Ergebnisse des Exchange-Programms.

Das Exchange-Pogramm wurde 2003 initiiert um den Austausch zwischen Künstler:innen und Festival-Organisator:innen zu vereinfachen. So soll national bekannten Künstler:innen die Möglichkeit geboten werden, auch auf internationaler Ebene Erfolge zu verbuchen, indem sie neben der Möglichkeit für internationale Festivals gebucht zu werden, auch mediale Aufmerksamkeit bekommen. In der Vergangenheit konnte so bereits Bands wie Wet Leg und Fontaines D.C. ein Sprungbrett für ihre internationale Karriere geboten werden. Das ESNS möchte so einen Ausgleich zwischen der international präferierten US-Popkultur und der europäischen Musiklandschaft schaffen. Seitdem das Projekt ins Leben gerufen wurde, konnten so bereits über 4000 Auftritte von rund 1400 europäischen Künstler:innen auf internationalen Festivals vermittelt werden.

Die Ergebnisse für 2022 belaufen sich auf ganze 357 Shows von 149 Acts in 31 Ländern bei 86 Festivals in 28 Ländern. Von den zahlreichen Künstler:innen konnte die Schweizer RnB-Sängern Priya Ragu mit elf Auftritten am häufigsten gebucht werden, knapp gefolgt von der ukrainischen Rapperin Alyona Alyona. In der Top 5 sind außerdem Singer/Songwriterin CMAT aus Irland mit dabei, ebenso wie Yard Act und Enola Gay. Neben den am häufigsten gebuchten Künstler:innen, werden auch die Festivals prämiert, die am häufigsten Newcomer:innen buchten. Angeführt wird diese Top 5 von dem Hamburger Reeperbahn Festival, das gleich 23 Newcomer:innen im diesjährigen Line-up hatte. Auch das Pukkelpop Festival, das Sziget Festival und das Primavera Sound Festival wurden dank der zahlreichen Auftritte von aufsteigenden Künstler:innen ausgezeichnet. Alle Ergebnisse des ESNS Exchange-Programms können online eingesehen werden.

Zusätzlich liefert das ESNS-Radar eine Übersicht über die Erfolge der Newcomer:innen: neben den Höchstplatzierten europäischen Künstler:innen in den offiziellen Charts, wird ein Überblick über die Aufsteiger:innen gegeben, ebenso wie über die zuletzt neu gebuchten Künstler:innen auf Festivals. So kann das ganze Jahr über ein Überblick über die Erfolge der Künstler:innen gegeben werden.

VISIONS empfiehlt:
Eurosonic Noorderslag Festival

18. – 21.01. Groningen

Terry Hall von The Specials ist tot

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“Mit großer Trauer geben wir bekannt, dass Terry [Hall], unser wunderbarer Freund, Bruder und einer der brillantesten Sänger, Songwriter und Texter, den dieses Land je hervorgebracht hat, nach kurzer Krankheit verstorben ist”, schreibt seine Band The Specials in den frühen Morgenstunden über die sozialen Medien. “Terry war ein wunderbarer Ehemann und Vater und eine der freundlichsten, lustigsten und aufrichtigsten Seelen. Seine Musik und seine Auftritte verkörperten die Essenz des Lebens… die Freude, den Schmerz, den Humor, den Kampf für Gerechtigkeit, aber vor allem die Liebe.”

Die genaue Todesursache des 63-Jährigen wurde vorerst nicht öffentlich gemacht und die Band bat darum, “die Privatsphäre der Familie in dieser traurigen Zeit zu respektieren”.

Hall wurde 1959 in Coventry geboren und durchlebte vor seiner Zeit bei den Specials eine turbulente Kindheit: Wie er unter anderem gegenüber dem NME ausführte, wurde er im Alter von 12 Jahren von einem Pädophilenring in Frankreich entführt, was dazu führte, dass er eine Valium-Sucht und Depressionen entwickelte. Mit 14 brach er die Schule ab und arbeitete in Gelegenheitsjobs, bevor er gegen Ende der 70er bei The Coventry Automatics einstieg, die sich später in The Specials umbenannten.

1979 hatten Hall und The Specials mit “Gangsters”, einer Neuinterpretation von “Al Capone” von Ska- und Reggae-Produzent Prince Buster, bereits ihren ersten Top-10-Hit. Ihr gleichnamiges Debütalbum wurde von Elvis Costello produziert und im Oktober desselben Jahres auf dem eigens gegründeten Label 2 Tone veröffentlicht. Der Nachfolger “More Specials” erschien bereits im September 1980. The Specials wurden mit diesen Alben zu den bekanntesten Vorreitern des britischen Ska-Revival-Genres, das auch als Two-Tone bekannt ist.

Ungewöhnlich im Vergleich zu ihrem tanzbaren und teils lässigen Ska- und Rocksteady-Songs verkörperte die Band mit ihrem Image und Texten denselben Spirit wie die ersten Punkbands. Besonders mit der Hit-Single “Ghost Town” (1981) nahm sich die Band Themen wie städtischem Verfall, Deindustrialisierung, Arbeitslosigkeit und Gewalt in den Innenstädten an und traf damit den Zeitgeist, als es um den Release zu Unruhen zwischen schwarzen englischen Jugendlichen und der Polizei kam.

Hall verließ The Specials schon 1981 nach dem großen Erfolg von “Ghost Town”. Mit den ebenfalls ausgestiegenen Bandkollegen Lynval Golding und Neville Staple gründete Hall das kurzlebige New-Wave-Trio Fun Boy Three. 1983 verließ Hall die Band wieder und gründete mit Mitgliedern der Lightning Seeds seine nächste New-Wave-Band The Colourfield.

2008 stieg Hall mit weiteren ehemaligen Mitgliedern wieder bei The Specials ein und veröffentlichte 2019 das Comeback-Album “Encore”. Im vergangenen Jahr veröffentlichte die Band noch “Protest Songs 1924-2012”, auf dem die Band eine Reihe Protestsongs neuinterpretierte. Hall spielte sein letztes Konzert mit der Band am 20. August im Escot Park in Devon.

Hall wirkte in seiner Karriere auch an weiteren Platten der Lightning Seeds mit, arbeitete mit Dave Stewart von den Eurythmics in einem kurzlebigen Projekt namens Vegas zusammen oder auch Künstler:innen wie Lily Allen, Tricky oder den Dub Pistols. Er brachte auch die beiden Soloalben “Home” (1994) und “Laugh (1997) heraus. 2001 war Hall auf “911” von D12 zusammen mit den Gorillaz zu hören, mit deren Bandchef Damon Albarn er auch später noch für verschiedene Projekte zusammenarbeitete.

Zahlreiche Bands und Künstler:innen vor allem aus Großbritannien bekundeten ihr Beileid über die sozialen Medien, unter anderem The Libertines, Sleaford Mods oder Happy Mondays. Als Reaktion auf Halls Tod schrieb Ex-Bandkollege Neville Staple via Twitter: “Wir wussten, dass es Terry nicht gut ging, aber wir wussten bis vor Kurzem nicht, wie ernst es war. Wir hatten gerade erst einige gemeinsame Musikvereinbarungen für 2023 bestätigt.”

Newsflash (Dave Grohl, Metallica, Drangsal u.a.)

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+++ Dave Grohl und Phoebe Bridgers sind gemeinsam mit Billie Eilish aufgetreten. Eilish spielte vergangenes Wochenende drei Konzerte in ihrer Heimatstadt Los Angeles, während derer sie verschiedene Featuregäste auf die Bühne einlud. Angefangen mit Phoebe Bridgers, die gemeinsam mit Eilish ihren Hit “Motion Sickness” von ihrem Debütalbum “Stranger In The Alps” performte, wenig später folgte dann Foo Fighters-Frontmann Dave Grohl, mit dem sie gemeinsam eine akustische Version von “My Hero” zu Ehren des verstorbenen Foo-Fighters-Drummer Taylor Hawkins performte.

Video: Billie Eilish & Dave Grohl – “My Hero”

Video: Billie Eilish & Phoebe Bridgers – “Motion Sickness” Live

+++ Metallica haben die neue Single “Lux Æterna” zum ersten Mal live gespielt. Dies geschah am Samstag im Rahmen des dritten “The Helping Hands”-Benefizkonzerts. Neben Metallica traten außerdem Greta Van Fleet auf, moderiert wurde das Event von US-Show-Host Jimmy Kimmel. Das Event fand zugunsten der Organisation “All Within My Hands” statt, die mit Hilfsorganisationen auf der ganzen Welt zusammenarbeitet. Nachdem 2020 coronabedingt nur eine Online-Ausgabe stattfinden konnte, war in diesem Jahr wieder Publikum vor Ort dabei. “Lux Æterna” ist die erste Single des neuen Metallica-Albums “72 Seasons”, das am 14. April erscheint. Das Album kann vorbestellt werden. Im nächsten Jahr kommen Metallica auf Tour, Tickets für die Shows gibt es online.

Video: Metallica – “Lux Æterna”

Live: Metallica (2023)

26.05. Hamburg – Volksparkstadion*
28.05. Hamburg – Volksparkstadion#

Live: Metallica (2024)

24.05. München – Olympiastadion*
26.05. München – Olympiastadion#

* mit Architects & Mammoth WVH
# mit Five Finger Death Punch & Ice Nine Kills

Eine frühere Version dieses Artikels behauptet an dieser Stelle anhand einer Instagram-Story, dass Max Gruber alias Drangsal das Ende seines Soloprojekts bekannt gegeben hätte. Gruber bestätigte uns gegenüber, dass dies nicht der Fall ist.

+++ Pearl Jam arbeiten weiter an einem neuen Album. Das bestätigte Gitarrist Stone Gossard in einem Interview. In diesem berichtete er auch, dass sie versuchen würden das Album möglichst bald fertig zu stellen: “Wir haben etliche Demos. Jeder in der Band schreibt, also geht es jetzt wirklich nur noch darum, herauszufinden, was für uns etwas Neues und Aufregendes ist. Und daran arbeiten wir. Ich denke, wir haben einen guten Start für eine weitere Platte, die hoffentlich gut wird.” Die Veröffentlichung des Albums soll laut Aussage Gossards aber frühestens 2024 anstehen. Bereits im März bestätigte Gossard, dass die Band an einem neuen Album arbeiten würde. Zuletzt 2020 hatten Pearl Jam ihr elftes Studioalbum “Gigaton” veröffentlicht.

+++ Blink 182 arbeiten scheinbar an einem Nachfolger von “Anthem” und “Anthem Pt.2”. Die Songs erschienen auf den Alben “Enema Of The State” und “Take Off Your Pants And Jacket” und gelten als jahrelange Fan-Favoriten. Drummer Travis Barker postete nun ein Video von sich aus dem Studio mit der Bildunterschrift “Anthem Pt.3”. Im Oktober kündigte die Band ihre Reunion mit Tom DeLonge an und veröffentlichten kurz darauf die neue Single “Edging”. Im September kommen die Pop-Punks im Rahmen ihrer Welttournee nach Deutschland. Die Konzerte sind bereits ausverkauft.

Instagram-Beitrag: Travis Barker teast “Anthem Pt.3” an

Live: Blink-182

09.09. Köln – Lanxess Arena
16.09. Berlin – Mercedes-Benz Arena
17.09. Hamburg – Barclays Arena
20.09. Wien – Stadthalle

+++ Billy Talent haben gemeinsam mit dem FC St.Pauli ein Charity-Shirt veröffentlicht. Die Erlöse aus dem Verkauf gehen an Kiezhelden, die sich für die Obdachlosenhilfe auf St.Pauli einsetzen. Das Shirt ziert die Textzeile “You don’t have to battle this alone” aus dem Song “I Beg To Differ”. Der Teil ist auch des neuesten Albums der Kanadier, “Crisis Of Faith”, das Anfang des Jahres erschien. Das Shirt ist auf der Seite des FC St. Pauli bereits vergriffen, allerdings auch in den Läden vor Ort erhältlich.

Instagram-Post: FC St.Pauli macht gemeinsame Sache mit Billy Talent

+++ The Sidekicks haben sich getrennt. Die Emo-Indierocker aus Ohio verkündeten die Nachricht am Wochenende auf ihrem Instagram-Profil: “Die Leute haben danach gefragt und es ist an der Zeit, dass wir allen mitteilen, dass wir aufhören. Wir sind unendlich dankbar für jeden, der uns zugehört, eine Show besucht oder uns für eine Nacht untergebracht hat.” Seit 2007 veröffentlichte die Band vier Alben, zuletzt 2018 “Happiness Hours”.

Instagram-Beitrag: The Sidekicks kündigen ihre Auflösung an

+++ Kendrick Lamar hat ein Musikvideo zur Single “Count Me Out” veröffentlicht. In dem neuen Video ist Schauspielerin Helen Mirren in der Hauptrolle zu sehen, die Lamars Therapeutin spielt. Der Song ist Teil des neuesten Albums des Rappers, “Mr. Morale & The Big Steppers”, das im März erschien und das von dem Rapper Ende Oktober im Rahmen seiner Tour bei einem fulminanten Livestream-Event in Paris präsentiert wurde. Zuletzt veröffentlichte Lamar ein Video zum Song “Rich Spirit”.

Video: Kendrick Lamar – “Count Me Out”

+++ Kratzen haben eine Tour angekündigt. Das Kölner Trio veröffentlichte im September ihr neues Album “Zwei”, ihren selbstbetitelten Krautwave-Sound wollen sie nun im nächsten Jahr bei einer Reihe Konzerte präsentieren.

Live: Kratzen

17.01. Mainz – Schon Schön
18.01. Kassel – Sandershaus
19.01. Hildesheim – Kulturfabrik Löseke
20.01. Marburg – Trauma im G-Werk
21.01. Stuttgart – Kulturzentrum Merlin
22.01. Offenbach – Hafen 2
24.01. Hannover – Café Glocksee
09.02. Dresden – Ostpol
21.04. Karlsruhe – Kohi

“Auch wir konnten uns nicht dem Besserwerden verweigern”

So fühlt es sich an, wenn sich Kreise schließen. Das bisher letzte Präsenz-Interview war mit Bela, Farin und Rod anlässlich ihres Album-Comebacks, im Anschluss folgte, was zuvor bereits zur Arbeitsroutine geworden war: Zoom-Interview auf Zoom-Interview. Bis es endlich wieder mal hieß: Ein Gespräch mit Musikern in einem Raum, mit echtem Blickkontakt und Ellbogen-Check steht an. Der Ort: erneut das Gelände der Columbiahalle in Berlin. Die Band: wiederum Die Ärzte. Alles beim Alten also? Nicht ganz. Das Wiedersehen in diesen unverändert wunderlichen Zeiten ist noch ein wenig herzlicher; außerdem scheint auch der Groove innerhalb der Band sich noch einmal zurechtgeruckelt zu haben. War beim Treffen anlässlich von “Hell” ein unterschwelliges Gefühl von Neuland, gleichzeitig eine Art Rückbesinnung zu spüren, mit Blick auf die lange Pause zwischen zwei Platten aber auch eine unterschwellige Aufregung, so wirken die drei ziemlich genau ein Jahr später um einiges selbstverständlicher. Man könnte jetzt das Schlagwort “Routine” einwerfen, aber das trifft es nicht. Die kribbelige Ungewissheit ist einer fast euphorischen Neugier darauf gewichen, was die Welt wohl sagen wird zu “Dunkel”, diesem neuen Album, mit dem kaum jemand gerechnet hatte. Schon gar nicht so schnell.

Dass man so bald schon wieder über einem neuen Album zusammensitzen würde, kommt etwas überraschend.

Bela: Wir hören es heute zum ersten Mal…

Farin: …laut zusammen.

Bela: Klar haben wir es zu Hause auf unseren Stereoanlagen gehört, im Studio beim Mastern, aber jetzt wo alles fertig ist und man auf nichts mehr achten muss, ist es das erste Mal. Einfach mal eine Flasche aufmachen und aufdrehen.

Bevor wir uns “Dunkel” widmen, erst mal ein paar Worte zum Vorgänger “Hell”, das ist ja alles noch einigermaßen frisch. Wenn ihr darauf zurückblickt: Wie hat es sich für euch, nach einer doch ziemlich langen Pause ohne neue Platte, angefühlt, wieder ein Album herauszubringen?

Rod: Ein bisschen komisch, so ohne Tour.

Farin: Ohne Tour war es, als würden wir ins Leere rufen. Wie beim Soundcheck.

Bela: Die Platte kommt raus, geht in die Charts. Das guckt man sich also aus der Entfernung an und fragt sich: Wie kommt es wohl an, gibt es neue Fans, was sagen die alten Fans dazu?

Farin: Das bekommst du halt nur unmittelbar mit, wenn du anschließend live spielst. Natürlich gibt es Einträge im Gästebuch auf der Homepage, aber es fühlt sich anders an. Das hat nichts damit zu tun, wie es sonst läuft. Das ist der unpersönlichste Release, den wir je gemacht haben.

Rod: Absolut. Du hast halt auch gemerkt, dass es viele gar nicht mehr interessiert. Die haben zurzeit andere Probleme, da kümmert sich keiner um die Platte von irgendeiner Band. Schön, ihr habt also ein neues Album, das kaufe ich mir vielleicht nächstes Jahr.

Der Fokus hat sich verschoben, was die Aufmerksamkeit angeht.

Bela: Ich merke das auch. Ich bekomme oft Platten von Freunden zugeschickt, die ein Feedback von mir erwarten. Ich kann dann oft auch nur sagen, dass ich bislang nicht dazu gekommen bin…

Farin: …ich guck mir grad die Inzidenzzahlen an. [lacht]

Rod: Die Corona-Hotline.

DIe Ärzte 2 Jörg Steinmetz
Schon wieder da, ohne wirklich weggewesen zu sein: Die Ärzte (Foto: Jörg Steinmetz)

Lest ihr die Reviews über eure Platte?

Bela: Ja, schon, wir bekommen das irgendwann zusammengestellt.

Farin: Axel [Schulz, Manager] schickt ab und zu mal einen Link. Lest das mal, schreibt er dazu, ist aber nie ein Verriss. Es wird auf jeden Fall immer unwichtiger.

Bela: Ich habe in einem Mailorder-Katalog eine Ankündigung gelesen, da ging es zum Großteil darum, wie wir auf dem Coverfoto aussehen. Schon ganz lustig.

Habt ihr das Gefühl, immer noch als Musiker wahrgenommen zu werden? Geht es immer noch um eure Songs, oder spielt sich vieles womöglich auch in einem Bereich ab, in dem ihr vornehmlich als Phänomen aufgefasst werdet, auf einer Art Metaebene?

Farin: Der “moment of truth” ist ja nicht mehr so sehr die Charts. Es ist nicht mehr so wie früher, um es mal ganz einfach zu sagen. Aber wenn wir mit Tourdaten an die Öffentlichkeit gehen, und ich zwei Stunden später einen Anruf bekomme, dass die schon wieder ausverkauft sind, merkst du halt, dass da immer noch was ist. Ich weiß nur nicht, ob die alle kommen, um “Schrei nach Liebe” oder “Westerland” zu hören. Ich kann nicht sagen, ob wir noch relevant sind nur nostalgisch geschätzt werden. Das weiß ich einfach nicht. Wir waren halt auch noch nicht auf Tour. Die letzten Konzerte, die wir gemacht haben, auf dieser Clubtour vor den Festivals, die haben sich total gut und frisch angefühlt. Da gab es aber auch nur zwei neue Lieder, die haben wir natürlich beide gespielt, weil wir sonst nichts Neues hatten. Jetzt kommen zu diesen zweien noch 37 weitere dazu, mehr noch, wenn wir die B-Seiten mitzählen. Da müssen wir dann mal sehen, was die Leute sagen, so von wegen “Jetzt aber mal wieder ‘Junge’ spielen!”, oder ob die das alles hören wollen.

Statt auf Tour seid ihr mal eben in die “Tagesthemen” gegangen. Ein ziemlicher Coup, wie kam es dazu?

Bela: Einer unserer Mitarbeiter, Chris, der die Online-Sachen macht, hatte die Idee schon ziemlich früh. “Ihr müsst mal in die ‘Tagesthemen’!”, meinte er. Wir sagten nur, dass wir da doch schon gewesen wären. Das kommt ja ab und zu vor, bei irgendwelchen relevanten Bands, dass die in den Nachrichten auftauchen, wenn es um eine Platte oder um eine Tour geht. Müsste man anders machen, war so der Gedanke, aber das geriet erstmal wieder in Vergessenheit. Als wir dann das Video zu ‘True Romance’ gemacht haben, mit den ganzen Bands im Clip, bekamen wir über Porky von Deichkind Kontakt zu Linda Zervakis, die sich als Ärzte-Fan entpuppte und super entspannt war. Sie meinte, das mit dem Singen wäre nicht so gut, also haben wir das mit Siri und ihrem Handy gemacht, das war witzig. Da meinte Chris wiederum: “Nun frag doch mal!” Erst wollten wir nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber sie fand die Idee sofort klasse und rief ihren Redakteur an, der uns wiederum auch wohlgesonnen war, das aber überregional klären musste. Das ging dann okay und plötzlich hieß es: “Ihr könnt die ‘Tagesthemen’-Melodie spielen.”

Farin: Ich dachte bis zu dem Tag, wir gehen ins Studio, spielen – Überraschung! – die Intro-Melodie, und das war es.

Bela: Das dachte ich auch.

Farin: Und jetzt kann ich es ja sagen, weil es lange genug her ist: Am Tag vorher ist meine älteste und beste Freundin gestorben. Ich war also nicht super drauf und habe zwölf Minuten in einem Gespräch gestanden, auf das ich nicht vorbereitet war, und war nicht in der Form meines Lebens. Hinterher war es mir auch unangenehm, denn hätte ich gewusst, dass wir über das Thema reden, also die Veranstaltungsbranche, die Probleme von Bands und Künstlern in Corona-Zeiten, hätte ich mich definitiv darauf vorbereitet. Das war nicht unbedingt eine Sternstunde.

Bela: Aber wir wussten es einfach nicht. Dieser Talk wurde ja aufgezeichnet, und Ingo Zamperoni sagte erst unmittelbar vorher, worum es gehen würde: “Alarmstufe Rot”, die Veranstaltungskrise, und über die Platte könnten wir nicht sprechen. Ach so, na dann. Und schon hieß es: Kamera läuft! Ingo Zamperoni hat schon gut durchs Thema geführt, aber das mussten wir uns alles noch mal vergegenwärtigen.

Rod: Was stand da noch mal auf dem Flugblatt? [alle lachen]

Bela: Wir hatten schon unsere Agenda, aber eben nicht alle Fakten parat.

“Ohne Tour war es, als würden wir ins Leere rufen.”

Farin Urlaub

Ganz ehrlich: Als Zuschauer habe ich das nicht bemerkt. Für mich hatte das Hand und Fuß.

Bela: Das haben danach viele gesagt. Das haute schon hin, aber ich wäre gern besser gebrieft gewesen. Auch vom Sound her war das nicht ganz ohne, wir hatten nur eine Monitorbox, da hat man wenig gehört. Aber am Ende hat ja alles geklappt, das war klasse. Ingo Zamperoni postete es danach in seinen Kanälen und schrieb, er wollte immer schon mal Late Night machen, ihm hätte bislang nur die richtige Band gefehlt.

Wie habt ihr die Reaktionen der Öffentlichkeit erlebt?

Bela: Das hat ziemlich gespalten. Viele haben es einfach beschissen gefunden, dass wir da so in den Medienbetrieb rein sind. Für die Querdenker, Kritiker, für Leute, die wir ablehnen und die uns ablehnen, war das natürlich eine Steilvorlage: “Guck sie dir an, die Medienhuren!” Viele haben uns aber auch abgefeiert für das, was es ist. Die Ärzte haben mal wieder etwas gemacht, was noch niemand vor ihnen gemacht hat.

Farin: In diesem ganzen Gestocher im Nebel haben wir eben auch drei Sätze gesagt, die wirklich gut waren, und da habe ich mich gefreut, dass die Medien genau die drei Sätze genommen und verbreitet haben. In dieser Reduktion war das schon in Ordnung, wie wir das geäußert haben.

Rod: Es ist gut ausgegangen.

Bela: Rod war noch der Eloquenteste von uns dreien.

Rod: Es ist letztlich für beide Seiten gut gelaufen, für eine Sendung wie die “Tagesthemen” war es natürlich auch das totale Risiko. Es ist nicht die Heilige Kuh um 20 Uhr, die Sendung ist ein etwas jüngeres Format, in dem man sich mehr trauen kann, dennoch haben die sich für uns weit aus dem Fenster gelehnt. Das gab viral schon eine Diskussion, Die Ärzte in den “Tagesthemen”, das kam ganz schön ins Rollen. Ich habe eine Woche später auf einer Soli-Veranstaltung für “Alarmstufe Rot” gespielt, da tat mir irgendwann die Schulter weh, soviel wurde mir draufgeklopft. [lacht] Das kam da ganz gut an.

Als wir uns im letzten Jahr vor dem Release von “Hell” getroffen haben, stand da schon fest, dass es “Dunkel” geben würde?

Farin: Wir wussten es bereits. Wir wussten nicht genau, wie es aussehen würde, es sind auch noch mal neue Songs entstanden in der Zwischenzeit, aber es war schon ein Album fertig, das “Dunkel” hieß.

Und ihr habt nichts gesagt.

Farin: Natürlich nicht! [lacht] Eine Ü-Ü-Überraschung ist schön, doch hat man sie dann erst gesehen, ist sie vorbei…

Bela: Wir hatten ein Album mit 18 Songs, das haben wir festgelegt. Dann wollte ich aber unbedingt noch was schreiben, weil ich mit ein paar Sachen nicht zufrieden war, die wir teilweise schon aufgenommen hatten. Hier fehlte mal eine Stelle, da ein Text, woanders wollte ich noch was Neues machen. Da sagte Jan dann: “Ich auch!” Und Rod hat auf den letzten Drücker auch noch mal abgeliefert. Am Ende waren es 14 Lieder, das letzte kam einen Tag, bevor wir ins Studio sind. Für den Titelsong “Dunkel” kam das Riff von Rod per Demo. Ich dachte so: Ja, vielleicht fällt mir ja noch ein Text und eine Gesangsmelodie ein, und dann kam das tatsächlich. Am nächsten Tag habe ich zu Hause eine Strophe und einen Refrain aufgenommen und den Leuten im Studio im vorspielt. Die fanden es geil. Anschließend habe ich es Rod geschickt, der hat weitergemacht. Am Ende haben wir von den alten Songs acht ausgetauscht.

Bela B 2021 Jörg Steinmetz
Bela B 2021 (Foto: Jörg Steinmetz)

Das bedeutet ja…

Bela: Genau, wir haben ziemlich viele B-Seiten übrig. Ich habe für insgesamt 50 Lieder Schlagzeug eingespielt.

Mit Blick auf die unterschiedlichen Klangfarben, die Grundtöne der beiden Alben: War das von Anfang an geplant, war es Teil des Konzepts?

Bela: Nein.

Farin: Nee, das hat sich so ergeben, dass “Dunkel” jetzt musikalisch und auch textlich tatsächlich dunkler ist. Vielleicht haben wir uns auf Hell erst mal austoben müssen. Nach dieser langen Abwesenheit war es mehr so: “Ach, lass uns dies noch probieren! Und lass uns das mal machen!” Danach war das Gefühl eher so: “Jetzt mal mehr auf die Band gehen.” Aber das war von vornherein nicht so geplant. Es passierte organisch.

Bela: Bei “Hell” hatten wir zum ersten Mal in der Geschichte der Band die Möglichkeit, die perfekte Kopplung zu machen. Perfekt aus unserer Sicht heißt: keine Langeweile aufkommen lassen, große Unterschiede zwischen den Songs herausarbeiten. Da haben wir erst einen richtigen Rocker von einem Lied, danach gibt es für uns drei, vier Möglichkeiten, mit etwas völlig Konträrem anzuknüpfen. Das macht das Ganze zu einem vielschichtigen, abwechslungsreichen Album, das bei jedem Durchlauf noch mal neu entsteht. Die Chance hast du sonst nicht. Du nimmst ja nicht mal eben 40 Songs für ein Album auf, um anschließend die Rosinen zu picken.

Farin: Das ist eigentlich Wahnsinn.

Bela: Dadurch hatten wir quasi ein zweites Album parat. Anti zum Beispiel, der jetzt auf “Dunkel” ist, sollte auf “Hell” landen, aber wir haben ihn ganz am Ende dann doch gegen Plan B ausgetauscht, weil wir das Gefühl hatten, dass es nach acht Jahren Abstinenz der richtige Song ist, um sich bei den Fans zurückzumelden. Wohingegen “Noise” eigentlich die kalkulierteste Single seit Jahrzehnten ist. Das hat so einen typischen Ärzte-Sound.

Farin: Dit sind meine Ärzte.

Bela: Wobei es so eine Zusammenarbeit zwischen Jan und mir, bei der wir 50/50 wirklich alles teilen und auch singen, seit “Schrei nach Liebe” nicht mehr gegeben hat. Das ist schon dermaßen Richtung Erwartungshaltung, aber die Entscheidung ist auch erst vor zwei, drei Wochen gefallen.

“Jede Information, die wir herausgeben, wird total abgefeiert.”

Bela B

Wie habt ihr die Zeit nach der Veröffentlichung verbracht?

Bela: Nach “Hell” haben wir erst mal Pause gemacht, viel telefoniert und überlegt, wie wir weitermachen. Mit unseren Co-Produzenten musste ein Konzept gefunden werden. Wir sind in ein Studio in Brandenburg und haben die Aufnahmen dort fertiggestellt. In der Zeit habe ich da auch vor Ort gewohnt. Zu Hause kann ich zwar Sachen aufnehmen; mit dem guten Mikro, das ich habe, eigentlich auch Gesang. Aber ich finde es im Studio schon besser. Ich brauche…

Farin: …Feedback.

Bela: Genau, ich brauche da direkt eine Reaktion.

Stand der Zeitpunkt der Veröffentlichung fest, die Tatsache, dass es so schnell mit “Dunkel” weitergehen würde?

Farin: Das stand fest, nicht das genaue Datum, aber schon, dass es so schnell gehen würde.

Bela: Es gab zu Anfang sogar mal den Plan, beide Platten gleichzeitig herauszubringen. Schlagzeug und die ersten Basics haben wir ja schon 2019 aufgenommen, dann noch mal einen Break gemacht, weil Rod länger wegfahren wollte.

Farin: Und dann kam Corona.

Bela: Dann kam Corona, und wir haben uns entschlossen, erst einmal ein Album zu machen. Damit konnten die Presswerke und die Druckereien gut dealen. Das zweite dann ein Jahr später, war ja auch schon spektakulär genug. Erst acht Jahre weg, dann zwei Platten Schlag auf Schlag.

Wann ging es das letzte Mal so schnell?

Farin: Bei “Planet Punk” und “Le Frisur”.

Bela: Da lag sogar nur ein halbes Jahr dazwischen. Wir haben noch zwei Singles gemacht, erst sollte es eine EP werden, und dann wurde es doch ein Album.

Farin: Aus Versehen. Plumps.

Gab es von wirtschaftlicher Seite aus jemanden, der Bedenken anmeldete, dass man sich womöglich mehr Zeit lassen sollte?

Bela: Wegen dieser vagen Tour-Situation sagen die Leute, mit denen wir zusammenarbeiten, und auch unsere eigene Plattenfirma natürlich auch: Wenn jetzt die Platte kommt und wir wieder ein halbes Jahr nicht touren können, das ist vielleicht nicht so cool. Alles schwer zu sagen.

Farin: Irgendwann muss man es einfach mal machen.

In diesen Zeiten, da vieles so unwägbar ist, sicher keine schlechte Idee.

Bela: Jede Information, die wir herausgeben, wird total abgefeiert. Das ist natürlich ein Indiz dafür, wie sehr die Leute sich nach guten Nachrichten sehnen.

War darunter auch die Sehnsucht nach “Karnickelfickmusik”? Ich habe offen gestanden bei der Abkürzung im Songtitel, “KFM”, an KenFM gedacht und ein Lied über Verschwörungstheoretiker erwartet.

Farin: Nee nee, auf keinen Fall.

Ist das Wort ein Band-Joke? Ich habe das nie vorher gehört.

Farin: Nein, ich kannte das als feststehenden Begriff für diese schnelle Rumpelmusik, so von wegen: “Ihr immer mit eurer Karnickelfickmusik.” Bela kannte das auch nicht, aber für Rod und mich war das ein ganz normaler Ausdruck.

Rod: Das hat mal eine Freundin zu mir gesagt, als ich diesen melodischen Ami-Hardcore gehört habe. Das kannte ich schon seit den 90ern.

Farin: Ja, ganz genau, das ist ein alter Ausdruck. Bela dachte, ich habe mir das ausgedacht. Wir singen ja auch im ersten Song des Albums traditionell gern mal über uns, als Einleitung. Nicht auf jedem Album, aber das ist auf sehr, sehr vielen Alben der Fall, so auch diesmal. [lacht]

Beim einmaligen Durchhören gerade eben habe ich mir bei den Stücken ganz kurze Notizen gemacht. Da stehen jetzt Begriffe wie brachial, geradeaus, dunkel, “Killers-Beat”. Ein Wort, das mehrfach vorkommt: Brett.

Farin: Das klingt doch sehr gut.

Alle: [grinsen]

Vom Einstieg an dauert es bis zum Song Tristesse, der an siebter oder achter Stelle steht, bis ihr den Druck mal etwas rausnehmt. Habt ihr euch da gegenseitig angefeuert?

Farin: Nee, gar nicht. Das kam tatsächlich einfach so rum und hat mich letztlich selbst überrascht. Ich habe da ja auch Bandbreite angeboten quasi, aber da ham se jesacht, dit und dit und dit. Da dachte ich nur, okay, das sind die fetten Songs. Gerne.

Bela: Bei mir ist es schon ein bisschen länger so, eigentlich seit den 90ern, dass ich Angst habe, dass so eine gewisse Altersbehäbigkeit einsetzt. Wenn man lange zusammenspielt und wenn man besser spielt, passiert es, dass viele anfangen zu grooven und sich darin irgendwie gefallen. Ich habe das erlebt bei den Vibrators zum Beispiel, so Bands, die früher mal geil zickig waren, dann aber irgendwann komische Pubrocker wurden. Bei uns ist es jetzt der Fall, auch ohne irgendwelche Bedenken oder Gedanken an die Fans, ob das schnell genug oder zu schnell ist, dass wir uns viel besser verstehen als früher. Im Studio denkt man zuweilen langsamer, als die Songs womöglich sein sollten, weil man in einem bestimmten Groove ist. Bei “Hell” und “Dunkel” ist es aber einfach sehr gut gelaufen, was das angeht.

Farin Urlaub 2021 Joerg Steinmetz
Farin Urlaub 2021 (Foto: Joerg Steinmetz)

Offen gestanden hatte ich früher das Gefühl, dass Härte bei euch auch immer etwas Selbstreferentielles hatte. Es ging um den Spaß an der eigenen Heaviness. Diesmal kommt es mir natürlicher oder auch musikalischer vor.

Farin: Selbst wir konnten uns nicht dem Besserwerden verweigern.

Alle: [lachen schallend]

Farin: Wir haben es jahrelang versucht, aber irgendwann ging es nicht mehr anders.

Bela: Das ist doch eine prima Überschrift: Auch wir konnten uns nicht dem Besserwerden verweigern.

So sei es.

Rod: Die sympathischen Ärzte aus Berlin.

Bela: Da werden die Ärzte-Feinde aufhorchen. “Ich hab’s immer gewusst!”

Farin: “Ich hasse sie!”

Noch mal zur Länge des Albums – stand die unverrückbar fest?

Bela: Wir können das ja ruhig jetzt so sagen – es gab mal das Gespräch, ob es der Platte nicht guttun würde, wenn zwei Songs weniger drauf wären, von wegen, mit 17 Stücken wäre es eine noch bessere, noch kompaktere Platte. Da waren wir beide [zeigt auf Farin] am Telefon und haben gesagt: Und, nehmen wir was runter?

Farin: Nee.

Bela: Nee, machen wir nicht.

Farin: So weit musste erst mal kommen als Band. [lacht]

Rod: Ich hätte ja gleich ein Zehn-Song-Album vorgeschlagen.

Farin: Da wären wir ja verrückt.

Rod: Nein, danach noch ein drittes rausbringen.

Farin und Bela: Das schaffen wir auch so noch.

“Die Leute haben zurzeit andere Probleme als die Platte von irgendeiner Band.”

Rodrigo González

Habt ihr Favoriten unter diesen vielen Songs?

Farin: Wenn ich jetzt sagen würde, dieses oder jenes ist mein Lieblingslied, wäre ich zu den anderen 18 Stücken ungerecht. Jedes Lied ist immer nur ein Aspekt dieser Platte, da gibt es keinen, der überwiegen soll.

Bela: Die Zusammenarbeit hat auch echt Spaß gemacht, weil jeder mit seinem Instrument den Song noch mal entdeckt hat. Farin hat seine Meinung über Equipment, nachdem er vor vielen Jahren seine Gitarren verkauft hat, völlig geändert und war offen für Sound-Experimente, speziell auch mit alten Gitarren und Verstärkern. Irgendwann sind wir so auf die Crucianelli gekommen, einer Billo-Gitarre aus den 60ern, die einen ganz eigenen Klang hat. Ein wunderschönes Instrument, da haben wir jetzt praktisch einen Fanclub gegründet. Mit der hat er jetzt das meiste eingespielt, was wirklich schwierig ist, weil die so komische Tonabnehmer hat.

Farin: Supermikrofonisch. Wenn du dich unterhältst, dann ist das in der Gitarre drin.

Rod: Sag doch einfach Sperrmüll. [lacht]

Farin: Stimmt, das ist wirklich Sperrmüll. Eine Hertie-Caster, eine gutaussehende Hertie-Caster.

Bela: Oben Kunststoff, unten Holz.

Farin: Pressspan!

Bela: Aber die klang so speziell, dass wir die fast überall eingesetzt haben. Die klang so zwischen Power Pop und Hardcore-Sounds teilweise, was ganz Eigenes.

Farin: Ich habe unterm Strich noch nie so viele verschiedene Gitarren gespielt wie auf diesem Album. Noch nie!

Bela: Wir haben uns ganz viel über Gitarrensounds ausgetauscht, das war schön. Dunkel ist halt auch noch viel mehr eine Gitarrenplatte als “Hell”.

Farin: Yes!

Bela: Bei diesen Twang-Sounds auf Danach kamen wir irgendwann auf diesen Typen, der viel Filmmusik macht, Ry Cooder. Da gibt es eine Stelle, wo er nur einen Ton spielt, in seiner Scheune, mit einem langen Kabel, der Ton kommt erst zehn Sekunden später an, so was spielte Farin auch in der ersten Strophe. Dann machte er Pause, Rod spielte den Bass ein, schnappte sich die Gitarre und spielte in der zweiten Strophe und im zweiten Refrain seine Form vom Bottleneck ein. Das wollten wir erst noch im Booklet vermerken.

Farin: Solo 1 und Solo 2.

Bela: Ja, das haben wir dann vergessen, aber so was liebe ich. Ganz geil. Die Zusammenarbeit, ich werde nicht müde, es zu erwähnen, die war wirklich großartig.

Farin: Da müssen wir an dieser Stelle mal Philipp Hoppe erwähnen, den Philsen. Den haben wir bisher immer verschwiegen. Das ist einer von den beiden, mit denen wir das Album gemacht haben, Oliver Zülch ist der andere. Philip ist ein totaler Gitarrenfan, der hat von sich aus im Studio schon immer um die 15 Gitarren-Amps da stehen und auch seine eigene Gitarrensammlung. Dann haben wir auch noch unseren Kram mitgebracht. Also, wir hatten echt Auswahl.

Bela: Wir haben halt auch eine Sammlung zu Hause.

Farin: Meine entsteht gerade neu. Das ist lustig, ich fang wieder bei null an. Rod kommt vorbei und sagt: “Was, du hast schon wieder eine neue Gitarre?” Ich sag: “Ja, aber die ist total geil”. “Viel zu teuer, du Idiot, die kriegst du doch für 500 Euro.” [lacht]

Bela: Man muss das echt mal sagen, es gab Ärzte-Platten, zum Beispiel “Jazz ist anders”, die hast du mit zwei Gitarren eingespielt. Das waren technisch einwandfreie Geräte, die einen ganz glasklaren Sound geschickt haben, aber aus meiner Sicht nicht so viel Seele hatten. Instrumente, die so kleine Macken haben, sind cooler. Wie Jack White es schon sagte: Auf einer Gitarre, die von sich aus gut klingt, kann ja jeder was. Du musst mit deinem Instrument auch ein bisschen kämpfen. Klar sind das jetzt so nerdige Details, die aber der geneigte Hörer schon entdecken kann.

Farin: Das hat schon echt Spaß gemacht. Horses for courses, immer wieder ein neues Instrument. Da, die! Nein, die hier ist geil! War schön.

Rod 2021 Jörg Steinmetz
Rod 2021 (Foto: Jörg Steinmetz)

Von der schönen Studioarbeit zum momentan eher schwierigen Geschäft. “Verschoben auf 20222 liest sich so lapidar. Wie aufwändig und schwierig ist der Prozess dahinter?

Farin: Frag am besten mal Kiki [Ressler, Booker]. Im Ernst. Was wir dir jetzt erzählen, ist total aus dritter Hand. Wir wissen nur, dass das unfassbar viel Arbeit ist.

Bela: Ein paar Sachen können wir schon sagen. Also die Tour musste verschoben werden, wobei wir da noch gelacht haben am Anfang und dachten, wir sind ja erst im Herbst dran. Antilopengang haben ihre Tour sogar zweimal verschoben, ZSK auch, Bands also, mit denen wir wegen “True Romance” in Kontakt waren.

Farin: Wir dachten ziemlich lange, wir wären safe.

Bela: Irgendwann war es bei uns dann auch so. Erst wurde es aufs nächste Jahr verschoben, dann dehnte sich das immer weiter. Wir starten jetzt zwei Wochen früher, aber nicht, weil es mehr Shows sind, sondern weil du keine Venues mehr bekommst.

Farin: Nächstes Jahr ist alles dicht. Deutschland ist dicht, du kriegst keinen Club, keine Halle, kein Zelt.

Bela: Das ist brutal schwer.

Farin: Kiki hatte einen riesigen Aufwand.

Bela: Man spricht mit Versicherungen, die dich sonst wegen Krankheiten versichern. Die sagen dann: “Pandemie? Ist doch keine Krankheit!”

Farin: Das ist sehr unschön gerade.

Rod: Vor allem für die örtlichen Veranstalter ist es scheiße. Da kann man nur hoffen, dass die das nächste Jahr noch im Business sind.

Farin: Nicht nur die, auch die ganzen Crews. Ein Jahr lang kellnern? Ach nee, geht ja auch nicht.

Bela: Wir konnten unserer Crew für die ausgefallene Wintertour ihre halbe Gage zahlen. Ihre Hilfsanträge haben die infolgedessen zurückgezogen, weil sich das nach Steuer sonst nicht gelohnt hätte. Das heißt, die haben halb so viel bekommen, als sie verdient hätten, haben aber dieselben Unkosten. Konnten aber gleichzeitig die staatliche Hilfe nicht in Anspruch nehmen, sonst hätten sie Geld verloren. Das war nicht so cool.

Farin: An allen Ecken und Enden war es scheiße. Wie gesagt, womit wir wieder am Anfang wären: Ein Album zu veröffentlichen, ohne Feedback, ohne Fan-Chöre, das ist schon seltsam.

Bela: “Hell” ist immer noch in den Charts, steigt jetzt gerade wieder.

Farin: 20 Alben mehr verkauft, zehn Plätze hoch. Yeah!

Rod: Ein Erdbeben in den Charts.

Die Berlin-Tour durch kleinere Clubs ist dagegen wieder eine klassische Ärzte-Idee. Nach dem Motto: Irgendwann sollten wir das einfach mal machen.

Farin. Genau so war es.

Bela: Es gab vor Ewigkeiten die Idee, eine Berlin-Tour zu machen, und zwar als Support. Bei zehn verschiedenen Acts spielen wir jeweils unangekündigt das Vorprogramm. Zehnmal unterschiedliches Publikum, das hat uns daran gereizt. Aber wir haben keine Bands gefunden.

Farin: Die natürlich so: “Hey klar, wir lassen Die Ärzte vor uns spielen. Aber sicher!”

Bela: Dann gab es eine Band, da hieß es, wir sollten dafür bezahlen, aber so weit wollten wir auch nicht gehen. Am Ende waren es zwei Bands, eine englische und eine deutsche, Human League und Bonaparte. Die spielten aber ausgerechnet am selben Tag, sodass wir uns entscheiden mussten, mit wem wir es machen. Wir haben abgestimmt, mit 2:1 für Bonaparte, haben auch gespielt, und das war total geil.

Wie reagierte das Publikum?

Bela: Die sind durchgedreht. Viele waren noch draußen, als die ersten Töne kamen, und die konnten es echt nicht glauben.

Farin: Wir haben in glückliche Gesichter geguckt.

Rod: Das war so geil. Die Fans wussten, Die Ärzte spielen irgendwo. Die Beatsteaks spielten am selben Tag, das war die eine Vermutung.

Bela: Es gab so ein Fantreffen in Berlin, da gab es den Tipp, die Leute sollten über Nacht bleiben. Die Ärzte spielen irgendwo. Viele haben sich Tickets für die Beatsteaks geholt, aber wir spielten eben bei Bonaparte.

Farin: Manchmal scheitern schöne Ideen ja an der Realität, aber die Berlin-Tour wollten wir unbedingt machen.

Bela: Es gab noch Diskussionen, welche Clubs wir nehmen.

Das stelle ich mir gut vor, wenn im Booking-Büro eines kleinen Ladens das Telefon klingelt: “Hallo, hier sind Die Ärzte. Wir würden gerne bei euch spielen.”

Bela: Am meisten freue ich mich auf den Schokoladen. Das ist kaum vorstellbar, wie das gehen soll. Die Backline passt da gar nicht rein.

Farin: Entweder die Backline oder die Band, ihr müsst euch entscheiden.

Bela: Ich war da ein paar Mal zum Biertrinken, Rod hat dort schon gespielt. Man kann es sich nicht vorstellen, dass da 200 Leute reinpassen. Da bin ich sehr, sehr gespannt drauf.

Stichwort Support: Wie sieht euer Vorprogramm aus?

Farin: Die Clubshows machen wir allein, bei den Open Airs hätten wir gerne Gäste.

Bela: Das müssen wir dann klären. Wenn wir dieses Jahr spielen, ist das die erste Tour nach neun Jahren. Da wollen wir auch allein auftreten. Wir wollen die Freiheit haben, auch mal länger zu spielen und das kurzfristig zu entscheiden.

Die Fans wird das sehr freuen. Ich danke euch für das Gespräch. Wenn es so weitergeht, dann…

Rod: …sehen wir uns in einem Jahr wieder.

Farin: Oder in einem halben Jahr. Das neue Ärzte-Album, jetzt noch schneller.

 

Dave Grohl und Greg Kurstin veröffentlichen erstes Video ihrer Hanukkah Sessions 2022

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Anlässlich des jüdischen Lichterfestes, das heute beginnt, covern Dave Grohl und Greg Kurstin mittlerweile zum dritten Mal acht Songs von jüdischen Künstler:innen an acht Tagen – also für jeden Abend des Festes einen Song. Die Songs für dieses Jahr wurden bereits anfang des Monats während einer geheimen Show in Los Angeles aufgenommen, bei der Grohl und Kurstin sogar neun Songs vor einem Live-Publikum aufführten. Die Show wurde von Komiker und Regisseur Judd Apatow (“Jungfrau (40), männlich, sucht…”, “The King Of Staten Island”) moderiert, der den beiden auch am Mikrofon für ihre Coverserie zur Seite stand.

Apatow ist auch im ersten Video der Reihe zur Coverversion von “Spinning Wheel” von der Jazzrock-Band Blood, Sweat & Tears mit einer gewollt holprigen Gesangsperformance zu sehen. Zu den kommenden Gästen der Reihe gehören Beck, Tenacious D, Yeah Yeah Yeahs-Frontfrau Karen O, Pink, Singer/Songwriterin Inara George und Grohls Tochter Violet.

Grohl und Kurstin präsentieren ihre Hanukkah Sessions erstmals 2020 in Kurstins Heimstudio mit Songs von den Beastie Boys, Drake, Peaches, Mountain, Bob Dylan, Elastica, The Knack und The Velvet Underground. 2021 kehrte die Serie mit Coverversionen von Lisa Loeb, Billy Joel, Van Halen, Barry Manilow, Ramones, Amy Winehouse, The Clash und Kiss zurück.

Video: The Hanukkah Sessions 2022: Night One

Newsflash (Donots, Jane’s Addiction, Children Of Bodom u.a.)

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+++ Die Donots haben ihre neue Single “Auf sie mit Gebrüll” mit Video veröffentlicht. Das wurde während ihrer beiden “Grand Münster Slam”-Konzerte vor knapp drei Wochen gedreht und unterlegt den krachigen Punk-Song mit dynamischen Live-Bildern. “Auf sie mit Gebrüll” ist auch der Opener des neuen Donots-Albuns “Heute ist ein guter Tag”, das am 3. Februar erscheint. Vorab waren bereits die Songs “Augen sehen” und “Hey Ralph” als Doppelsingle erschienen. Außerdem gehen die Ibbenbürener im Frühjahr auf Tour, als Support haben sie Akne Kid Joe und Montreal dabei. Das Album und Tickets für die Tour können im Bandshop bestellt werden.

Video: Donots – “Auf sie mit Gebrüll”

VISIONS empfiehlt:
Donots

20.04. Karlsruhe – Substage
21.04. München – Backstage
22.04. Wiesbaden – Schlachthof (mittags)
22.04. Wiesbaden – Schlachthof (abends)
27.04. Köln – E-Werk
28.04. Hamburg – Edel-optics.de Arena
29.04. Berlin – Columbiahalle
01.11. Prag – Rock Café
02.11. Wien – Arena
04.11. Zürich – Dynamo
29.11. Leipzig – Werk 2

+++ Jane’s Addiction waren gemeinsam im Studio. Während der Sessions haben sie laut einem Bericht von The PRP auch schon drei neue Songs aufgenommen – bisher allerdings ohne Gitarrenspur, da Gitarrist Dave Navarro weiterhin mit seiner Long-Covid-Erkrankung zu kämpfen hat. Diese sorgte zuletzt dafür, dass er an der Nordamerika-Tour gemeinsam mit den Smashing Pumpkins nicht teilnehmen konnte. Als Vertretung agierten auf der Tour unter anderem Queens Of The Stone Age-Gitarrist Troy Van Leeuwen und der ehemalige Red Hot Chili Peppers-Gitarrist Josh Klinghoffer. Unklar ist auch, ob Navarro dazu in der Lage sein wird die neuen Songs im Studio einzuspielen, oder ob eine seiner Live-Vertretungen ihn vorerst ersetzen muss. Frontmann Perry Farrell äußerte sich diesbezüglich bereits in einem Interview mit Altpress: “Ich weiß nicht, wer am Ende die Gitarrenspuren aufnehmen wird, aber ich würde gerne sehen, dass Dave, Troy, Josh und Daniel mitmachen – all die Jungs, die auf der Tour wirklich durchgehalten haben.” Erneut wieder mit dabei im Studio war allerdings Bassist Eric Avery, der seit August wieder als Teil der Band tätig ist. Das letzte Studioalbum von Jane’s Addiction, “The Great Escape Artist”, erschien 2011.

+++ Children Of Bodom haben ein Live-Album ihres letzten Konzerts angekündigt. Am 15. Dezember 2019 spielten die finnische Melodic-Death-Metal-Band ihre letzte Show in Helsinki, knapp ein Jahr später verstarb Gitarrist Alex Laiho. Die verbliebenen Bandmitglieder kündigten nun eine Veröffentlichung des letzten Konzerts für 2023 an und baten die Fans um Mithilfe: sie sollen ihre liebsten bandbezogenen Erinnerungen teilen und haben damit die Chance ein Teil der Veröffentlichung zu werden. Weitere Informationen zum Album sollen noch folgen.

Facebook-Post: Children Of Bodom kündigen Livealbum an

+++ Metallica haben einen Rechtsstreit gegen die Versicherung Lloyd’s Of London verloren. Im Juni 2021 reichte die Gruppe eine Klage gegen die Versicherungsgruppe ein, weil diese sich weigerte, für die Verluste aufzukommen, die die Band durch die coronabedingt Absage ihrer Südamerika-Tour erlitten hatte. Die Band behauptete, eine Versicherung für den Fall einer Tour-Absage zu besitzen. Lloyd’s Of London beriefen sich aber darauf, dass Metallica keinerlei Versicherungen gegenüber übertragbaren Krankheiten abgeschlossen hätten. Eine kalifornische Richterin entschied nun für die Versicherungsgruppe. Sie stimmte der Versicherungsgesellschaft zu, dass “die Reisebeschränkungen, die zur Absage der Konzerte führten, eine direkte Reaktion auf die aufkeimende COVID-19-Pandemie war”. Metallica kündigten erst vor kurzem ihr neues Album”72 Seasons” an.

+++ Empire State Bastard haben ihr erstes Konzert angekündigt. Das neue Nebenprojekt von Biffy Clyro-Sänger Simon Neil und Live-Gitarrist Mike Vennart wird demnach sein Live-Debüt beim Hellfest 2023 in Frankreich geben. Neil sprach bereits mit dem NME über das neue Projekt. “Ehrlich gesagt ist das das Einzige, was mir hilft, wenn ich nicht auf Tournee bin – einfach zu wissen, dass ich das Jahr damit verbringen kann, neue Musik zu machen”, so Neil zum Grindcore-Extrem-Metal-Projekt. Obwohl er die Aussicht auf ein selbstbetiteltes Album gab, bestätigte kein Releasedatum von Empire State Bastard. Empire State Bastard werden am letzten Abend des Festivals spielen. Darüber hinaus bestätigte das Festival schon Metal-Größen wie Kiss, Slipknot und Mötley Crüe. Das Festival ist allerdings schon ausverkauft.

Tweet: Empire State Bastard bestätigen Debüt-Konzert auf dem Hellfest

+++ Erik Cohen hat den neuen Song “Gelsenkirchener Barock” veröffentlicht. Der Song ist nach “Reeperbahn” bereits die zweite Vorabsingle zum neuen Album “True Blue”, das am 31.März erscheint. Das Album kann in verschiedenen Varianten vorbestellt werden. Der Kieler geht im nächsten Jahr außerdem auf Tour, Tickets gibt es unter anderem bei Eventim.

Stream: Erik Cohen – “Gelsenkirchener Barock”

Cover & Tracklist: Erik Cohen – “True Blue”

01. “Gelsenkirchener Barock”
02. “Club Pinasse”
03. “Reeperbahn”
04. “Diamant”
05. “Trucker”
06. “Malaria”
07. “Niemals Allein”
08. “Orion”
09. “Blinder Passagier”
10. “True Blue”

Live: Erik Cohen – True Blue Tour 2023

28.04. Kiel – Die Pumpe
07.09. Frankfurt – Nachtleben
08.09. München – Backstage Halle
09.09. Leipzig – Naumanns (Felsenkeller)
29.09. Hannover – Béi Chéz Heinz
30.09. Berlin – Cassiopeia
27.10. Münster – Sputnik Café
28.10. Köln – Gebäude 9
09.12. Hamburg – Logo

+++ The Baboon Show haben eine neue Single geteilt. “God Bless You All” ist Teil des gleichnamigen Albums der schwedischen Punks, das 13. Januar via Kidnap erscheint. Zuvor hatten sie bereits den Song “Made Up My Mind” veröffentlicht. Die Band geht im nächsten Jahr außerdem auf Tour, Tickets und das Album können im Bandshop vorbestellt werden.

Video: The Baboon Show – “God Bless You All”

VISIONS empfiehlt:
The Baboon Show

29.03. Zürich – Dynamo
30.03. Wien – Arena
18.04. Hamburg – Markthalle
19.04. Berlin – Astra Kulturhaus
20.04. Köln – Live Music Hall
21.04. Wiesbaden – Schlachthof
22.04. Leipzig – Felsenkeller

+++ Billy Zach haben ein Lyric-Video zur neuen Single “Don’t Belong” veröffentlicht. Der Song besticht mit 90’s-Rock-Attitüde und ist die zweite Vorabsingle aus dem neuen Album des Hamburger Post-Punk-Quartetts. “A Momentary Bliss erscheint am 27. Januar über La Pochette Surprise, zuvor hatten Billy Zach bereits die Single “No Progression” veröffentlicht. Das Album kann im Labelshop vorbestellt werden.

Video: Billy Zach – “Don’t Belong”

+++ Auch Bikini Beach haben eine neue Single veröffentlicht. “King Ueli” ist nach “Traffic Lights” der zweite Vorgeschmack auf das kommende Album der Garagepunks “Appetizer”, das am 10. Februar über La Pochette Surprise erscheint. Das Album kann vorbestellt werden.

Video: Bikini Beach – “King Ueli”

Draußen! Die Alben der Woche

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Platte der Woche: Circa Survive – “Two Dreams”

shitneybeers

Das Comeback-Album von Circa Survive wird zum Schwanengesang. Umso tragischer, dass sie sich ausgerechnet hier so abwechslungsreich wie nie zuvor präsentieren. Während Anthony Green seinen Kampf gegen Heroin und psychische Probleme besingt, setzt die Post-Hardcore-Band auf hämmernde Synthesizer und flächige Gitarren, drehen dabei ihren Output um ein paar Grad zurück. Ein gelungener – hoffentlich nur vorläufiger – Abschied.

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Album-Stream: Circa Survive – “Two Dreams”


INVSN – “How Far Have We Fallen” (EP)

Die schwedischen Post-Punks legen kurz nach ihrem Album noch eine EP nach. Mit “How Far Have We Fallen” hat die Band um Dennis Lyxzén bewusste keine Studioschnipsel zusammengetragen, sondern präsentiert fünf melancholisch, ruhige Songs die den rebellischen Geist und die soziale Gerechtigkeit der Band besingen.


Mos Generator – “Time // Wounds”

Das Stoner-Trio scheint nach über zwei Jahrzehnten und zehn Alben eine gewisse Milde für sich entdeckt zu haben. Ihre Energie haben sie dabei aber nicht verloren: Mos Generator flirten mal mit dem Progressive Rock, mal mit psychedelischen Momenten und mal mit dem Classic-Rock. Der Funke springt dabei aber nicht über.

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Our Loss is Total – “I”

Was passiert wenn sich Teile von Heaven Shall Burn und Neaera zusammentun, um ein Black-Metal-Epos in vier Akten aufzunehmen? Die Antwort liefern Our Loss Is Total auf ihrem Debütalbum. Textlich geht es der Menschheit an den Kragen, während die Songs musikalisch wie ein Sturm über das Land fegen und Verwüstung hinterlassen.

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The Sound Of Animals Fighting – “Apeshit” (EP)

Auch mit nur vier Songs haben The Sound Of Animal Fighting dennoch ihren Genre-Mix spezialisiert. Nach 14 Jahren Pause kehrt das maskierte Kollektiv um Circa Survive-Sänger Anthony Green mit großen Schritten wieder in den musikalischen Vordergrund. Ob Prog-Hymne oder Electro-Beats, alles ist ein wenig vertreten.

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Bloodclot – “Souls” (EP)

Trotz endlosen Rechtsstreits mit seiner Ex-Band Cro-Mags, hat John Joseph immer noch Bock auf metallischen Hardcore. “Souls” ist die erste Veröffentlichung von seinem ehemaligen Seitenprojekt Bloodclot seit fünf Jahren, auf der er sich der 60-Jährige wie immer kampflustig gibt.


Spotify-Playlist: Draußen! Die Alben der Woche


Newsflash (Deftones, Amenra, Highfield Festival u.a.)

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+++ Die Deftones arbeiten an neuer Musik. Das bestätigte Frontmann Chino Moreno in einem Interview mit Noise11.com. Weit fortgeschritten scheinen die Arbeiten jedoch noch nicht zu sein: “Wir arbeiten gerade an neuer Musik – die Jungs zumindest im Moment. Wir haben ein paar sporadische Shows in den nächsten paar Jahren, oder im nächsten Jahr oder so, was auch immer. Aber im Großen und Ganzen schalten wir einfach ab und nehmen uns eine Auszeit.” Benannte Auszeit nutzt die Band aktiv: Moreno veröffentlichte erste vergangenen Freitag ein neues Album mit Crosses (†††). Hinweise auf die Arbeit an neuem Material gibt die Band momentan wieder häufiger, zuletzt im August Gitarrist Stephen Carpenter in einem Interview. Ihr aktuelles Album “Ohms” erschien 2020. Anfang des Jahres gaben die Deftones bekannt, dass sie sich von ihrem langjährigen Bassisten Sergio Vega getrennt haben. Vega wurde durch Fred Sablan ersetzt.

+++ Amenra haben ein neues Video zu einem ihrer Townes-Van-Zandt-Cover veröffentlicht. Die ruhige Interpretation von “Black Crow Blues” singt Frontmann Colin H. Van Eeckhout in einer Lagerhalle, begleitet durch die Akustikgitarre von Lennart Bossu. Die belgischen Post-Metaller spielten schon in einer ähnlich bedächtigen Version ein ganzes Set mit Townes-Van-Zandt-Cover-Songs in einer Kirche. “‘Black Crow Blues’ war einer der ersten TVZ-Songs, die wir je hörten, und er weckte in uns den Wunsch, seine Arbeit weiter zu erforschen”, sagte Bossu. Van Eeckhout fügt noch hinzu: “Als ich den Song zum ersten Mal hörte, wusste ich, dass er bei meiner Beerdigung gespielt werden muss. Manche Songs treffen einfach ins Schwarze.” Zusammen mit Marissa Nadler und Cave In entstand ein komplettes Cover-Album, wobei jede Künstler:in drei Songs coverte. Das Album ist im April phyisch erschienen und kann im Labelshop in unterschiedlichen Ausführungen bestellt werden.

Video: Amenra covern Townes Van Zandts “Black Crow Blues”

Cover & Tracklist: Amenra, Cave In & Marissa Nadler – “Songs Of Townes Van Zandt Vol III”

Songs of Townes van Zandt Vol III

01. “Quicksilver Daydreams Of Maria” – Marissa Nadler
02. “Black Crow Blues” – Amenra
03. “Nothin'” – Cave In
04. “Kathleen” – Amenra
05. “The Hole” – Cave In
06. “Flyin’ Shoes” – Amenra
07. “Sad Cinderella” – Marissa Nadler
08. “At My Window” – Cave In
09. “None But The Rain” – Marissa Nadler

+++ Das Highfield Festival hat eine zweite Bandwelle angekündigt. Neu im Line-up mit sind unter anderem K.I.Z., Von Wegen Lisbeth und Giant Rooks. Auch Enter Shikari und Nothing But Thieves treten im nächsten Jahr am Störmthaler See in der Nähe von Leipzig auf. Nach dem erfolgreichen Neustart des Festivals in diesem Jahr findet das Highfield vom 18. bis 20. August 2023 statt, Tickets gibt es online.

Instagram-Beitrag: Highfield Festival kündigt die zweite Bandwelle an

+++ Fleet Foxes haben eine Welt-Tournee angekündigt. Die Tour führt ab dem 27. Juni durch Nordamerika, Großbritannien und Europa. Eine Show wird auch in Berlin stattfinden, wo die Amerikaner ihr aktuelles Studioalbum “Shore” präsentieren. Der Vorverkauf der Tickes startet am kommenden Freitag. Dazu veröffentlichte die Band einen zweistündigen Live-Mitschnitt von einem ihrer Konzerte aus Boston.

Video: Fleet Foxes – “Live on Boston Harbor”

Live: Fleet Foxes

09.09. Amsterdam – Paradiso
11.09. Berlin – Columbiahalle

+++ The Exploited-Frontmann Wattie Buchan ist während eines Auftritts zusammengebrochen. Buchan wurde mit Verdacht auf einen Herzinfarkt in ein Krankenhaus eingeliefert, nachdem er gegen Ende des Sets seiner Punkband in Kolumbien auf der Bühne zusammenbrach. Kurz nach dem Auftritt konnte die Band allerdings schon Entwarnung geben und beteuerte, dass es Buchan den Umständen entsprechend gut ginge. Auf Anraten eines Doktors sagten The Exploited dennoch die restlichen Termine ihrer Tour ab. Bereits 2014 erlitt Buchan einen Herzinfarkt auf der Bühne.

Video: The Exploited Sänger bricht auf der Bühne zusammen

+++ Narrow Head haben ein Video zur Single “Gearhead” veröffentlicht. Frontmann Jacob Duarte beschreibt den Song als den optimalen Narrow-Head-Song: “Das ist genau die Art Song, die ich immer schreiben wollte. Ein Hardcore-Song mit einer eingängigen Hook. Wenn du jemals jemandem den Sound unserer Band beschreiben solltest, starte mit diesem Song.” Die texanische Shoegaze-Grunge-Band veröffentlicht am 10. Februar ihr neues Album “Moments Of Clarity” via Run For Cover, die gleichnamige Single erschien bereits Anfang November. Das Album kann im Labelshop vorbestellt werden.

Video: Narrow Head – “Gearhead”

+++ Venomous Concept haben die neue Single “Timeline” ausgekoppelt. Von dem kommenden Album “The Good Ship Lollipop” präsentierte die Band schon den Song “Voices”. Die Band um den ehemaligen Brutal Truth-Sänger Kevin Sharp, Ex-Cancer-Schlagzeuger Carl Stokes, Shane Embury und John Cooke von Napalm Death veröffentlicht das Album am 24. Februar bei Decibel. Für den US-Markt werden mehrere unterschiedliche Vinylpressungen zur Verfügung gestellt, der europäische Markt muss sich mit klassisch-schwarzem Vinyl zufrieden geben.

Video: Venomous Concept – “Timeline”

+++ LCD Soundsystem haben eine Hommage an den verstorbenen Komponisten Angelo Badalamenti gespielt. Badalamenti verstarb vergangene Woche im Alter von 85 Jahren und komponierte zu seiner Lebenszeit zahlreiche Film- und Seriensoundtracks, unter anderem den der Fernsehserie “Twin Peaks”. LCD Soundsystem bauten während ihrer Show in New York am Dienstagabend einen Teil des Songs “Falling” in ihren eigenen Song “New York, I Love You But You’re Bringing Me Down” ein. Im September veröffentlichten die Dance-Punks zuletzt die Single “New Body Rhumba”, die Teil des Soundtracks zum Netflix-Film “White Noise” ist.

LCD Soundsystem spielen eine Hommage in Gedenken an Angelo Badalamenti

+++ Hundred Reasons haben die Single “The Old School Way” geteilt. Thematisch handelt der Song davon Verantwortung für sein eigenes Handeln zu übernehmen: “Ich kenne jemanden, der nie die Verantwortung für seine Fehler übernimmt, und es ist immer die Schuld von jemand anderem und nicht von ihm selbst”, so Frontmann Colin Doran. “Diese Leute weichen dann dem Thema oder der Person, der Unrecht getan wurde, aus, um zu vermeiden, dass sie tatsächlich zur Rede gestellt werden, während sie vielleicht bestimmte Wege nicht einschlagen würden, wenn sie einfach zugeben würden, dass sie von vornherein schrecklich gehandelt haben.” Der Song ist bereits der dritte Vorgeschmack auf das neue Album der Briten, “Glorious Sunset”, das am 24. Februar erscheint und das erste Album der Band seit 15 Jahren ist. Vorab erschienen bisher die Singles “Glorious Sunset” und erst letzte Woche “New Glasses”. Das Album kann vorbestellt werden.

Stream: Hundred Reasons – “The Old School Way”

+++ Chubby And The Gang haben einen weiteren Song ihrer Weihnachts-EP “Chubby And The Gang Presents: A Christmas Extravaganza” veröffentlicht. Bereits Anfang Dezember hatte die Londoner Punk-Band “Violent Night (A Christmas Tale)” geteilt, die B-Seite der EP, “Red Rag To A Bull”, folgte nun. Die EP kann als Flexidisc im Bandshop bestellt werden. Anfang des Jahres veröffentlichten Chubby And The Gang zuletzt die EP “Labour Of Love”

Video: Chubby And The Gang – “Red Rag To A Bull”

+++ Das Lalbel Punk Rock Vinyl hat das Compilation-Album “Punk Rock Vinyl Vol.1” angekündigt. Insgesamt 18 teils unveröffentlichte Songs von unter anderem NOFX, DFL, Lightyear, Beach Rats und Codefendants sind auf der Platte zu finden. Die Compilation erscheint im März ist online als limitierte Vinyl oder Kassette bestellbar.

Instagram-Beitrag: Punk Rock Vinyl Vol.1

Mit George Pettit von Alexisonfire

Wo und wann hast du es gekauft?

Es war ein schönes Geschenk von meinem Bandkollegen, Tätowierer und Freund, Franz Stefanek.

Was bedeutet die Band auf dem Shirt für dich?

Spacemen 3 ist für mich eine nahezu perfekte Band. Sie knirschen auf die bestmögliche Art und Weise. Manchmal wunderschön, manchmal erdrückend. Sie haben einen Hauch von Gefahr und Rücksichtslosigkeit, wie es vielen modernen Bands fehlt.

Gibt es eine persönliche Geschichte zu diesem Shirt/Band?

Franz ist der Typ, der dich in einem Restaurant sieht und dein ganzes Essen kauft, ohne es dir zu sagen. Einmal, zu seinem Geburtstag, habe ich ihm einen Ghillie-Anzug geschenkt. Zu meinem Geburtstag in diesem Jahr schenkte er mir ein selbstgemachtes Spanish-Fizz-Cocktail-Set. Ich will damit nur sagen, dass Franz einer dieser tollen Freunde ist, mit denen man gerne Geschenke austauscht. Wenn du mit einem deutschen Tätowierer befreundet bist, schenkt er dir wahrscheinlich ein Spacemen-3-T-Shirt.

Welche Bedeutung haben Bandshirts für dich generell?

Bandshirts sind eine persönliche Vorliebe. Wenn du deinen Musikgeschmack kundtun willst, ist das dein gutes Recht. Ich denke, es macht irgendwie Spaß, die Flagge einer obskuren Band zu zeigen und zu sehen, welcher Spinner auf dich zukommt und sagt: “Hey, nettes Shirt.”

 

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