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Substanz-Choreografie

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“Lichtjahre”: Diesen schicksalhaften Titel gab die deutsche Indie-Band Madsen ihrem 2018 veröffentlichen Album; die letzte Platte “nach Plan”, bevor zwei Jahre später die Pandemie das Konzept des Folgealbums gehörig über den Haufen werfen und den Titel des Vorgängers kurzerhand zu einer musikalischen Vorhersehung umfunktionieren sollte. Ergebnis? Das Album “Na gut dann nicht” (2021), mit dem die Band ihren Sound einmal komplett auf links und vor allem in eine punkigere Richtung gedreht hatte. Jetzt legt die Band aus dem Wendland mit “Hollywood” nach und veröffentlicht die erste Singleauskopplung “Ein bisschen Lärm” samt Video. Und die Lautstärkeregler runtergedreht hat die Band dabei definitiv nicht!

“Ein bisschen Lärm” ist keine Einladung, sondern eine Aufforderung: Einfach mal das Mikro in die Hand nehmen und sich zwischen Bässen und einem Bad in der Menge einem ordentlichen Befreiungsschrei hingeben. Ein Tanz ohne Choreografie und Etikette, bei dem Sänger Sebastian Madsen vormacht, was es für den absoluten Selbstbefreiungsschlag braucht: Ein Mikro, ab und zu ein Pflaster, wenn ein kleiner Traum zerplatzt und genug Druck auf den Drumsticks, um sich in Wort und Ton in die Tradition deutscher Indie-Rock-Bands wie Tomte, Kettcar und Bosse einzureihen.

Dabei kreist der Song um zwei zentrale Fragen: Was erwartet man sich vom Leben und was ist nötig, um glücklich zu sein? Diese standen für Sebastian Madsen im Fokus der Arbeit am Album-Opener: “Diese Fragen haben mich beim Texten zu ‘Ein bisschen Lärm’ beschäftigt. Spielerisch habe ich die Strophen während längerer Autofahrten geschrieben. Ohne Notizblock oder Telefon. Es war wie ein innerliches Aufräumen. Den Refrain hat dann meine Freundin und unsere Keyboarderin Lisa beigesteuert. Dieser macht das Lied zu einer Publikums-Umarmung und jetzt schon zu einem Madsen-Live-Klassiker. Wir hatten noch nie einen schöneren Opener für ein Album”, so der Sänger.

“Hollywood” stellt für die Band gleichermaßen eine Neuausrichtung und eine Rückbesinnung zu den eigenen Wurzeln dar: mehr handgemachter Indie-Rock, mehr DIY-Attitüde. Erscheinen wird das neue Album am 18. August über das Label Goodbye Logik Records. Die Besonderheit: “Hollywood” ist das erste von neun Alben, das Madsen in Eigenregie veröffentlichen. Vorbestellt werden kann die Platte jetzt schon.

2005 war mit “Madsen” das Debütalbum der Band um die Brüder Johannes, Sebastian, und Sascha Madsen bei Universal erschienen. Daneben sind die Brüder auch mit anderen Projekten am Start: Während Sascha Madsen mittlerweile Schlagzeuger der Noise-Supergroup Musa Dagh ist, wandelt Sebastian Madsen auf Solopfaden und veröffentlichte 2022 sein erstes Soloalbum “Ein bisschen Seele”.

Madsen – “Hollywood”

01. “Ein bisschen Lärm”
02. “Brücken”
03. “Das Beste von mir”
04. “Willi”
05. “Heirate mich”
06. “Hollywood”
07. “Der Baum”
08. “Der gleiche Weg nach Haus”
09. “Unter dem Radar”
10. “Rock’n’Roll”
11. “Wir haben immer noch die Sonne”

 

Im Garten Eden

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Die Erfahrung, dass man vom Baum der Erkenntnis nicht naschen sollte, mussten nicht nur Adam und Eva machen, sondern nun auch Peter Fox im Musikvideo zu seiner neuen Single “Ein Auge blau”. Nachdem der Seeed-Frontmann versucht einen Apfel von dem Baum zu erhaschen, landet er in einer skurrilen Fantasiewelt, die sich jedoch nur in seinem Kopf abzuspielen scheint – schließlich sieht man Fox zwischenzeitlich auch im Krankenhaushemd in einer geschlossenen Anstalt.

“Bin nicht kaputt, nur ein bisschen defekt”, heißt es da in dem zurückgelehnten Rap-Song, der sich stilistisch erneut von seinen Vorgängern abhebt. Zuletzt hatte Fox das entspannte “Weisse Fahnen” und die Party-Hymne “Vergessen wie” veröffentlicht. Im Oktober hatte der selbsternannte Stadtaffe seine Solokarriere mit der Single “Zukunft Pink” wieder aufgenommen, nachdem er sie 2009 für beendet erklärt hatte. Auch nach mittlerweile vier neuen Singles lässt jedoch eine eventuelle Album-Ankündigung noch auf sich warten.

Ein erster Hinweis auf sein Comeback ließ sich im letzten Jahr bereits mit der Ankündigung von Fox als Headliner der Zwillingsfestivals Hurricane und Southside erahnen. Mittlerweile wurde der Berliner auch unter anderem für das Line-up des Taubertal Festivals, Open Flair Festivals und Rocco Del Schlacko bestätigt.

Die Alben der Woche

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Platte der Woche: Musa Dagh – “No Future”

Musa Dagh (Foto: Christop Eisenmenger)
Musa Dagh (Foto: Christop Eisenmenger)

Die Supergroup Musa Dagh um Aren Emirze (Harmful, Emirsian, Taskete) und Aydo Abay (Ex-Blackmail, Abay, Ken, Freindz) liefert erneut fiesesten Noiserock mit zuckrigen 90s-Alternative-Momenten ohne jeglichen Kitsch ab. Vielseitigkeit, die von Chaos in Leichtigkeit umschlägt und umgekehrt – und alles andere dazwischen. Mit neuem Drummer Sascha Madsen haben Emirze und Abay für “No Future” den passenden Irren gefunden. Eine Supergroup mit Zukunft!

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Metallica – “72 Seasons”

Das lange Warten hat sich wieder gelohnt: Sieben Jahre nach “Hardwired… To Self-Destruct” fangen Metallica sich selbst als selbstreferentielles Heavy-Metal-Universum in Albumlänge ein: Von Ur-Thrash bis hin zu NWOBHM, Prog-Tauglichkeit hat “72 Seasons” das Potenzial, ältere Fans (und sich selbst) in die Zeit und die Ideale der frühen Metallica-80er zurückzubeamen.

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The Robocop Kraus – “Smile”

Eine der besten Live-Bands Deutschlands kommt nach 15 Jahren mit einem neuen Album um die Ecke. Darauf weht ein Hauch Freude und Lebendigkeit mit einer Unverstelltheit durch die 13 Songs, die zunächst die Pointe missen lässt. Dennoch: Wer auch mal auf Ecken und Kanten verzichten kann, wird Spaß an dem melodischen Kern von The Robocop Kraus haben.

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Temples – “Exotico”

Alles schon gesagt? Wenn das Debüt hervorragend ist, kann die Band manchmal nicht mit sich selbst Schritt halten. Auf “Exotico” setzt das Retro-Psych-Gespann aus England richtig an, verliert sich aber in Pastellfarben und watteweichem Dreampop in der Endlosigkeit. Trotzdem gelingt Temples eine hübsche Sommerplatte.

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Rogers – “Rambazamba & Randale”

Halbernst und schon wieder vergessen: Nicht alle Songs auf dem neuen Album der Rogers machen es einem zu einfach wie zuletzt. Doch wenn die Düsseldorfer Punks etwa mit dem Titeltrack von “Rambazamba & Randale” hervorragend das Gefühl einfangen, nach der Pandemie wieder auf der Straße zu sein, ist die Beliebigkeit mancher Songs ebenfalls vergessen.

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Feist – “Multitudes”

mulititudes_feist

Bei Feist bedarf es nicht mehr als einer halbakustischen Gitarre und einer glasklaren Stimme, um mit Folk-Balladen das Spektrum zwischen Leben und Tod abzudecken und trotzdem noch Raum für Stücke zu schaffen. Ihre üppigen Arrangements und unverwechselbare zarte Stimme mündet am Ende regelrecht zu etwas Tröstlichem.

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The Tallest Man on Earth – “Henry St.”

Tallest Man On Earth - Henry St.

Entschleunigung mit Saxofon und Akustikgitarre: Zwischen inhaltsschweren Balladen und eindringlichen Stücken wie “Every Little Heart” treibt Kristian Matsson die Frage um, wie sinnvoll das Streben nach Erfolg in Zeiten nicht enden wollender Krisen ist. Forderung: Ein in Leichtfüßigkeit verpacktes Umdenken.

 


Kommando Kant – “Eklat”

Kommando Kant: Eklat Eine fragmentarische Bestandsaufnahme zwischen gelebter Innerlichkeit und dem Zustand der Welt: Mit ihrem dritten Album lotet die Hamburger Band Kommando Kant Genregrenzen aus, indem sie zwischen Indie-Pop und Post-Punk lustwandelt und dabei maximal unkonkret in Aussage und Sound bleibt.

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Lazy Queen – “Growing Pains”

Lazy Queen Growing Pains Cover

Auf ihrer EP jonglieren Lazy Queen mit Genre-Versatzstücken und wissen dabei nicht nur mit feinfühligen und sensiblen Stücken Geschichten zu erzählen, sondern auch, wie man mit einer Dampfwalze aus Gitarrenriffs alles platt macht. Akustisches Kontrastprogramm und Lust am Experiment in voller Bandbreite.

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Jesus Piece – “…So Unknown”

EInmal mit der Dampfwalze darüber bitte! Jesus Piece verarbeiten auf ihrem neuen Album zwischen Breakdowns und peitschenden Riffs alles zu Kleinholz, was ihnen in den Weg kommt, um am Ende die versöhnliche Message rauszuhauen: Zwischen der ganzen Scheiße sind wir im Grunde doch alle nur Menschen. Und ein Wunder noch dazu.

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Gerade machen

Wegen ihres unvergleichlichen Artenreichtums wird die Peene auch der “Amazonas des Nordens” genannt, zumindest von den stolzen Eingeborenen im Einzugsgebiet des Flusslaufs. Auf 120 Kilometern Länge schlängelt sich das bei Lichte betrachtet sehr unabschüssige Peenetal durch Europas größtes zusammenhängendes Niedermoor, und wer auf seltene Fisch- und Vogelarten klarkommt, ohne zu Gewehr, Harpune, Messer und Gabel greifen zu müssen, ist hier in seinem Element. Manchmal wenn die Ostsee in die Mündung drückt, fließt die Peene auch rückwärts, und dann wundern sich die Kanutouristen von außerhalb kurz, ob sie gerade in die richtige Richtung rudern. Zum Glück hat die deutsche Sprache das schöne Wort “Wasserwanderrastplatz” im Angebot, und die Vorpommeraner haben genügend Exemplare davon in die Torflandschaft des Peenetals gebaut, um sich bei einem kühlen Lübzer freundliche Auskünfte einzuholen.

In Loitz geht man besonders gerne an Land, denn das hübsche Städtchen, das erst kürzlich sein 775-jähriges Bestehen feierte, liegt ausgesprochen malerisch am Ufer. Der Hafen, der sich hinter der Klappbrücke befindet, heißt inzwischen Marina und wird von aufwendig restaurierten Gebäuden gesäumt, zu denen vor allem der schmucke Bahnhof im Fachwerkstil zählt. Züge halten hier schon seit mehr als 30 Jahren nicht mehr, aber dafür ist eine Restaurantwirtschaft eingezogen, die Hafenplatte, Hamburger Schnitzel, Steak au Four, Ragout fin und Soljanka auf der Speisekarte hat.

Foto: Mareike Timm
Monchi’s tätowierte Waden. Links inmitten des Schriftzuges Freiheit Hoffnung sind seine Eltern in Tattoos verewigt. (Foto: Mareike Timm)

“Guck mal, da sind Feine Sahne Fischfilet!” Die eine Dame ist etwa 40, die andere könnte ihre Mutter sein. Beide wirken weniger wie Punkrock- als viel mehr wie Plunderteilchen-Fans. Aber man kennt sie eben inzwischen, die Band von hier. Die beiden Kaffeetrinkerinnen freuen sich über die Sichtung, wobei vor allem Jan “Monchi” Gorkow für den Wiedererkennungswert gesorgt haben dürfte. Gorkow ist ein etwas festerer Typ, der auch im tiefsten Dezember gerne in schwarzen Shorts durch die Gegend läuft, wie um den Elementen zu zeigen, wer hier die Halbhosen anhat, wenn es um Hingabe geht. Mit seinen Bandkollegen Max Bobzin und Kai Irrgang ist der Sänger in die Gegend gekommen, um die Location für das Release-Konzert zum neuen Album im Januar auszukundschaften.

Der dafür vorgesehene Ballsaal liegt leicht erhöht im Südteil eines großen, verwinkelten Gebäudes, das der Künstler Peter Tucholski samt seiner Klangskulpturen bewohnt. Gerade eben standen die drei Musiker noch im Garten des Anwesens und tagträumten von all den Dinge die sie bis zum Konzert noch machen wollen. Einen Statiker kommen lassen, den Tanzboden mit Stützen abstemmen, damit das alte Haus 300 feiernde Gäste überlebt, ein großes Banner aufhängen, alles illuminieren, Glühwein und Lachs verkaufen, Vorbands buchen, den Leuten ein gutes Gefühl geben.

Feine Sahne Fischfilet (Foto: Mareike Timm)
Feine Sahne Fischfilet in Greifswald (Foto: Mareike Timm)

Das mit dem guten Gefühl ist das Allerwichtigste. Bis jetzt haben Feine Sahne Fischfilet jedes ihrer Alben in einer Umgebung wie dieser aufgeführt. Berlin, Rostock oder Greifswald wären jeweils auch zu haben gewesen, aber die Band öffnet ihr Geschenk an sich selbst lieber im Land der langen Anfahrtswege. Da, wo sie selber fast alle herkommen. Da, wo nicht jeden Abend zwei bis zwanzig Konzerte gegeben werden, sondern entweder dieses eine oder überhaupt keins. Und da, wo es eine seltsame Graffiti-Szene zu geben scheint. So mancher Stromverteilerkasten ist im Blau-Weiß-Rot des glorreichen FC Hansa Rostock lackiert, doch es gibt auch solche, auf denen über das Blau ein schwarzer Balken geschmiert wurde, so dass die Reichsfarben zum Vorschein kommen, mit denen Neonazis auf ihren Demos so gerne wedeln. Auch an der Garagenwand am Flussufer direkt gegenüber war die Szene aktiv: NSBA steht da in großen Lettern, laut Monchi das Kürzel für “Nationalsozialistische Badeanstalt”. Es stört die Idylle genauso wie die Tatsache, dass die nette Bahnhofswirtschaft von eben im Sommer 2016 noch Schauplatz der Veranstaltung “Die AfD stellt sich vor” war und dass Bobzin auf dem Parkplatz davor schon mal ein Messer an den Hals gedrückt bekommen hat. “Eine schöne Landschaft ist eben auch nicht alles”, sagt der Trompeter.

Superstars in Loitz

Eine schöne Landschaft ist vor allem dann nicht alles, wenn man zu alt für den Spielplatz und zu jung für den Wasserwanderrastplatz ist. Gorkow, Irrgang und Bobzin sind in einer Region aufgewachsen, die als strukturschwach und überaltert gilt. Bis zum nächsten Bahnhof in Demmin sind es von Loitz aus gut zwei Stunden Fußweg an einer Landstraße entlang. Werktags verkehrt ein Omnibus, Sonntagnachmittag kommt als Zugabe auch noch mal einer. Ansonsten braucht man als Jugendlicher ein Moped oder ein sehr spannendes Hobby, wenn man nach Sonnenuntergang nicht vereinsamen will.

Feine Sahne Fischfilet hatten ihren ersten Proberaum hier, ein Allzweck-Zimmer für Partys und Erdnussflips-Pups-Abende, das ihnen offenstand, weil sie jemanden kannten, der Geduld mit pubertierenden Jungs hatte. Loitz ist ein Ort, in dem fast jeder jeden kennt, und das ist manchmal gut und manchmal nicht ganz so. Ein früher Auftritt der Band im örtlichen Pfarrheim rief einen Trupp Neonazis auf den Plan, der seine Ankündigung wahrzumachen drohte, das Konzert zu stürmen. Die Pfarrersfrau bekam den Auftrag, wenn es so weit wäre, Kais Vater anzurufen, der versprochen hatte, “mit einem LKW und ein paar guten Jungs” vorzufahren, damit die Situation nicht eskaliert. Der eine Streifenwagen, der in dieser Gegend nachts über die mondbeschienenen Landstraßen zockelt, hätte eh nie rechtzeitig etwas ausrichten können. Das mit den Neonazis wiederholte sich 2009, als die Band das Release-Konzert zu ihrem ersten Album im Loitzer Schützenhof veranstalten wollte und dazu die Genehmigung des Bürgermeisters einholte. Der bekam im Nachhinein kalte Füße, als sich erneut ein Reisebus mit Neonazis ankündigte und Aufkleber in der Stadt auftauchten, die Volksfeind Monchi mit gespaltenem Schädel abbildeten. “Einen Tag vorher wurde die Genehmigung zurückgerufen, und wir mussten uns auf die Schnelle einen anderen Auftrittsort suchen”, sagt der Sänger. “Die Lesung vor dem Auftritt, die Kultur, die wollte er noch haben, aber nicht das Konzert. Da haben wir gesagt: Fick dich, wir machen lieber gar nichts.”

Foto: Mareike Timm
Die Location in Loitz, wo Feine Sahne Fischfilet ihr Albumrelease zu “Sturm und Dreck” feiern. (Foto: Mareike Timm)

Dieses Muster begleitet die Band seitdem oft in der Umgebung: Auf abgesagte Konzerte folgen schnell anberaumte Ersatzauftritte in behelfsmäßigen Locations, die über Beziehungen und mit jeder Menge Schweiß hergerichtet werden, um der Gleichgültigkeit der Behörden etwas entgegenzusetzen und den Jugendlichen einen erinnerungswürdigen Event zu bieten. Bisheriger Höhepunkt dieser Entwicklung waren 2016 und 2017 die beiden Open Airs “Wasted in Jarmen”, die jeweils über 3.000 Besucher:innen mobilisieren konnten. Die Idee zu solchen Veranstaltungen geht direkt auf die eigenen Erfahrungen der Bandmitglieder zurück, die jahrelang mit den Füßen scharren mussten, während die Kids in den Großstädten feiern gingen.

“Der Grundgedanke ist: Als ich 15 oder 16 war, hätte ich es ohne Ende gefeiert, wenn eine Band ihre wichtigste Party hier in der Ecke macht”, sagt Kai Irrgang. “Wenn damals zum Beispiel Dritte Wahl hier in Loitz aufgetreten wären, wäre ich komplett ausgetickt. Das ist etwas, das prägt, das den Leuten auch Kraft geben kann. Ich kann mich noch erinnern, als die Ska-Punkband Krach hier gespielt hat. Alle haben gedacht: Wow, die Superstars kommen nach Loitz! Dabei kamen die auch nur aus Greifswald.” Und jetzt ist es eben an Feine Sahne Fischfilet, die Fersen in den Boden zu stemmen und die Show zu veranstalten, die ihnen damals die Welt bedeutet hätte. “Auf unserem Album geht es ja auch darum, gerade in solchen Zeiten zusammenzuhalten”, sagt Monchi. “Und Sachen wie diese Release-Party sind eigentlich nur die Taten, die den Worten folgen. Das, was wir in den Texten ausdrücken wollen. Wir machen das, was wir damals abgefeiert hätten, was es aber nicht so oft gab.”

Noch nicht komplett im Arsch

Die große mediale Aufmerksamkeit der vergangenen Jahre wurde der Punkband aber nicht nur deswegen zuteil, weil sie sich um musikalische
Karmapunkte in einem dünn besiedelten Landstrich kümmerte, sondern weil sie dabei eine Haltung an den Tag legte, der auch Leute von außerhalb applaudieren konnten. Vom Prinzip zumindest. Viele Menschen, die “Meck-Pomm” nur aus dem Fernsehen kannten und von den Wahlerfolgen von NPD und AfD hörten, überlegten sich das mit dem romantischen Kanuurlaub noch mal und zogen sich lieber in die bequeme Beobachterposition zurück. In der himmlischen Hoffnung, dass die Einschläge bis zur nächsten Wahl nicht noch näher an die eigene Komfortzone heranrücken würden. Rechte Gewalt kann aber nur so lange als rein ästhetisches Problem abgetan werden, wie man sie zu ignorieren bereit ist.

Natürlich schmeckt der Poké Bowl auch ohne NSU-Verfahren, aber in Zeiten, in denen Politiker:innen im bürgerlichen Gewand mit menschenverachtenden Äußerungen die Grenzen des Sagbaren verschieben wollen, während ihre weniger geschniegelten Geistesbrüder offen zu Mord und Brandanschlägen aufrufen, darf es eben auch mal etwas mehr sein als Zeitung zu lesen, Postings zu liken und Kreuzchen zu machen. Die Opfer sind übrigens auch nicht nur “die anderen”. Feine Sahne Fischfilet bekommen regelmäßig Drohbriefe und manchmal auch persönlich auf die Fresse. Einmal steckte eine Axt in der Motorhaube, dann gab es Hakenkreuze an der Wand und anschließend Buttersäure im Proberaum. Ganz zu schweigen von verschiedenen Schikanen wegen mutwilliger Anzeigen.

Foto: Mareike Timm
Sänger Monchi von Feine Sahne Fischfilet während ihres Releasekonzertes in der vorpommerschen Kleinstadt Loitz. (Foto: Mareike Timm)

Was sie dafür tun mussten? Praktisch nichts. “Es passiert relativ schnell, dass auch die Nazis auf deine Konzerte kommen, wenn du auf dem Dorf eine Veranstaltung machst”, berichtet Bobzin. “Das ist alles sehr nah, das gehört zum Straßenbild, und man kennt diese Leute ja auch vom Abi-Fasching oder so. Das ist ein Thema, mit dem wir uns früh auseinandersetzen mussten, weil wir sonst sehr schnell hätten vereinnahmt werden können. Das würde ich jetzt nicht mal von der Musik abhängig machen, das liegt einfach daran, dass da junge Leute sind, die etwas machen. Dann haben wir klar gesagt, dass wir keine Nazis auf unseren Konzerten dulden und waren damit dann schon quasi die Speerspitze des Linksextremismus. Über Nacht wurde aus uns Angriffsziel, Täter und Nestbeschmutzer in einem.” Monchi formuliert es noch prägnanter. “In einem Zeckenviertel wie Berlin-Kreuzberg wäre ich wohl der unpolitischste Typ weit und breit gewesen”, sagt er. “Aber bei uns zu sagen: ‘Ich find Nazis scheiße’? Damit ist man schon die absolute Vollzecke. Das sind ganz andere Relationen.”

Relationen, die sich nicht sofort auf einem kurzen Spaziergang erfassen lassen. Wenn man neben den Bandmitgliedern durch die Straßen von Loitz geht, nicken einem praktisch alle Passanten freundlich zu. Besonderen Schlag haben Feine Sahne Fischfilet bei den Frauen vorgerückten Alters, die im Gesellschaftstreffpunkt Kulturkonsum einen Weihnachtsmarkt veranstalten und die berühmten Söhne der Stadt leuchtenden Auges mit Schmalzstullen und Glühwein füttern. Monchi, der Schulabbrecher, wird von seiner ehemaligen Lehrerin in den Arm genommen, während um sie herum die Fotohandys gezückt werden. Die Loitzer Seniorinnen und die Punks aus dem Umland bilden eine unwahrscheinliche Koalition, deren offensichtliche Gutartigkeit einen weihnachtlichen Glanz verströmt. Auch die Kirche macht hier in der Gegend eine gute Figur. Weil sich christliche Lehre und faschistische Ideologie rein philosophisch nun mal nicht viel zu sagen haben, gehört Gottes Bodenpersonal in Monchis Erfahrung regelmäßig zu den Akteuren, die sich für ihre Überzeugung “gerade machen”, wie er es nennt.

“Ich bin kein Hooligan, aber ich bin auch kein Hippie. Ich scheiß auf den Gang nach Canossa und sag einfach, wie’s ist.” – Monchi

Gelegenheiten dazu gibt es viele. Man kann zum Beispiel klein anfangen und immer wieder all die Aufkleber von den Laternen knibbeln, die zwei oder drei stadtbekannte Neonazis dort hinterlassen. “Unsere Stadt, unsere Regeln” steht darauf, und noch ein paar andere Slogans, die man doch wohl noch mal sagen können wird, so als besorgter Bürger und Volksdeutscher. “Viel zivilgesellschaftliche Arbeit, die es in anderen Städten gibt und von Parteien übernommen wird, fällt hier flach, weil es die Parteien aus irgendwelchen Gründen nicht schaffen, diese Arbeit zu leisten”, sagt Max Bobzin. “Dadurch entsteht eine unglaubliche Lücke im zivilgesellschaftlichen Bereich, und da dringen die Nazis halt gerne ein. Die Infrastruktur baut stark ab. Kulturelle Veranstaltungen finden nur noch dort statt, wo Leute das ehrenamtlich machen. Aus staatlicher Finanzierung kommt nichts mehr, stattdessen machen die Nazis die Angebote. Die Bücherei in Anklam macht zu, und die Nazis machen gleich wieder eine auf. Die bauen Parallelstrukturen auf an Orten, wo die öffentliche Politik versagt. Beziehungsweise wo auch eine Gesellschaft versagt.

Foto: Mareike Timm
NPD-Aufkleber in Loitz (Foto: Mareike Timm)

Das rechte Engagement ist inzwischen vielfältig. Altenheime, Kinderfeste, sogar der Öko-Protest gegen eine Schweinemastanlage werden teilweise von rechten Bündnissen organisiert. “Das sind auch nicht alles irgendwelche Hinterwäldler oder Suffochsen, die die politische Arbeit machen, sondern Leute, die hier durchaus angesehen sind. Udo Pastörs aus der NPD-Landtagsfraktion etwa ist jemand, der richtig Kohle hat”, sagt Monchi. “Und trotzdem gibt es immer wieder Orte und auch Leute, die sich diesem Rechtsruck nicht hingeben. Und das ist für uns ein Punkt, der schön ist und uns Hoffnung macht. Die Leute wissen, wofür wir stehen, und dass sie uns so offen begegnen, ist schon super. Es gibt immer gute Leute. Es wird auch nach uns gute Leute geben, keine Frage. Aber wir nutzen einfach das, was wir gerade haben – eine relativ bekannte Band – und hauen auf die Kacke.

Angst frisst Seele auf

Die Strategie der Band im Kampf um Herz und Seele des Hinterlands ist der der Faschos, Neonazis und missverstandenen Patrioten dabei gar nicht so unähnlich. Mit der “Noch nicht komplett im Arsch”-Kampagne zu den Landtagswahlen 2017 sind Feine Sahne Fischfilet sechs Wochen lang durch 17 kleine Orte und Dörfer getourt und haben Lesungen, Grillfeste, Fußballturniere und Konzerte mitorganisiert. “Diese Weltuntergangsstimmung nach dem Motto: ‘Ach, mir ist das alles eh zu schlimm’, die ist mir einfach völlig zuwider”, sagt Monchi. “Für uns ist einfach der Punkt: Wir kommen von hier, unsere Familien leben hier, unser Proberaum liegt hier. Die Sachen, die wir hier machen, können wir machen, weil wir die Leute vor Ort kennen.”

Der Sänger steht mit seinen zwei Bandkollegen am Verladehafen von Demmin, wo die Band ebenfalls mehrfach aufgetreten ist. An dieser Stelle kann man auch den berühmt-berüchtigten “Gedenkmarsch” der Neonazis verfolgen, der jährlich am 8. Mai an die deutschen Kriegstoten “erinnern” möchte. Demmin ist für diese Art der Andacht schon deshalb prädestiniert, weil es in der Stadt kurz vor Kriegsende zu Übergriffen der Roten Armee auf die Zivilbevölkerung kam und etwa 900 Einwohner:innen, zumeist Mädchen und Frauen, aus Angst vor zu erwartenden Gräueltaten Selbstmord begingen. Den Opfern und Hinterbliebenen solcher Gewaltexzesse dürfte vermutlich warm ums Herz werden bei dem Gedanken daran, ihr Leid von einer Horde trommelnder Fackelträger:innen instrumentalisiert zu sehen, die gestern noch am Flüchtlingsheim herumgekokelt haben und heute Andersdenkende bedrohen.

“Natürlich hat man manchmal Angst”, sagt Monchi. “Manchmal aber auch nicht. Und ich kann ja nicht so eine Geschichte erzählen und dabei heulen.” Die Geschichte, die er meint, ist nicht nur die Geschichte seiner Band und der auf sie gerichteten Nazi-Attacken, sondern auch die Geschichte engagierter Bürger:innen, die sich den Einschüchterungsversuchen von rechts entgegenstellen. “Ich finde nichts peinlicher, als wenn Leute sagen: ‘Ich hab keine Angst, ich bin so cool!'”, sagt er. “Das ist nicht so. Und darum geht es auch nicht. Es geht darum, damit bewusst umzugehen und deswegen nicht unterzugehen.” Als beeindruckendes Beispiel führt er das Schicksal der Linken-Politikerin Katharina König an, die als Landtagsabgeordnete im NSU- Untersuchungsausschuss sitzt und vergangenes Jahr von einer Schweizer Faschoband mit musikalischen Morddrohungen bedacht worden ist. “Sie singen davon, dass sie dich töten, im Herbst schickst du mir dieses Lied. Es trifft dich härter als jeder Stein. Wie oft fühlst du dich allein?”, heißt es in “Angst frisst Seele auf”, einem zentralen Stück auf der neuen Feine-Sahne-Platte. Die Band antwortet ebenfalls in Liedform: “Wir haben immer noch uns, auch wenn wir ganz tief in der Scheiße stehen. Wir haben immer noch uns, auch wenn wir manchmal einsam sind. Wenn alle mutlos sind, halt ich mich an dir fest und schlag zurück.”

“Natürlich fürchten wir manchmal um unsere körperliche Unversehrtheit und sind dadurch auf jeden Fall auch emotional belastet”, sagt Monchi. „Aber das heißt nicht, dass man nichts mehr macht. Im Gegenteil: Das ist jetzt der Moment, auch gesamtgesellschaftlich gesehen, in dem die coolen Leute etwas reißen müssen, jeder nach seiner Façon. Hier geht noch was. Genau diese Einstellung wirkt nämlich auch nach außen, auf die Nazis in diesem Fall. Die sehen dann natürlich auch: ‘Oh Scheiße, wir haben denen den Proberaum eingeschmissen, und ein Vierteljahr später hauen die trotzdem ein neues Album raus.’ Es ist wichtig, denen das Gefühl zu geben, dass sie mit solchen Aktionen nicht viel bewerkstelligen, sondern dass das einfach an uns abprallt. Ich meine: Wie viele Leute kriegen hier letzten Endes auf die Fresse, weil sie sich gegen Nazis positionieren, ohne dass die so geile Momente haben wie wir? Wir nutzen das eigentlich eher als Antrieb, um nach vorne zu schauen. Wenn wir jetzt alle unseren Kopf in den Sand stecken würden, würde hier niemand vor die Tür gehen, geschweigedenn Musik machen. Das ist viel Arbeit, das ist punktuell anstrengend, das gibt einem aber auch viel Kraft. Das ist tausendmal geiler, als in irgenwelchen Spinnerläden zu spielen. Was bringt es, wenn in einer Großstadt 500 Leute beim Konzert ‘Nazis raus!’ brüllen und sich einen darauf kloppen? Es gibt immer noch viele Menschen, die denken, das ist schon alles total klar, und Demokratie kommt von ganz alleine. Dass man für die gesellschaftliche Teilhabe mehr machen muss, geht einigen Leuten ab.”

Feine Sahne Fischfilet haben natürlich beileibe nichts gegen die “Spinnerläden in der Großstadt” und die hübschen Jugendlichen aus linkstheoretischen Biotopen, kennen aber eben auch die andere Seite der Medaille, in der Engagement gegen rechts keinen Feierabend und keine Rückzugsorte kennt. Der textsichere Sänger zitiert wieder die neue Platte und damit das Pathos, das seine Band im Blut zu haben scheint. “Wir singen: ‘Lass uns lachen und auch weinen. Gleichgültigkeit schmerzt am meisten.’ Wenn unser Umfeld all dem gleichgültig gegenüberstehen würde, dann wär es beschissen. Aber solange man ein cooles Umfeld hat, coole Freunde und sich selber so geile Momente schafft, dann ist Musik auch ein richtig guter Umgang damit. Das hätte ich nie gedacht, weil mich Musik vorher nie so interessiert hat.”

Foto: Mareike Timm
Feine Sahne Fischfilet beim Soundcheck vor ihrem Releasekonzert im vorpommerschen Loitz. (Foto: Mareike Timm)

Musik für Bengalos

Tatsächlich hat Monchi den gesellschaftskritischen Punkrock gewissermaßen erst auf dem zweiten Bildungsweg erlernt. “Ich war nie so der Musikfan”, sagt er. “Aber Kai hat mich eben eine Tages angequatscht: ‘Na, haste Bock?’ Ja, hatte ich. Hätte mich Kai damals gefragt, ob ich Rap machen wollte, hätte ich auch Rap gemacht. Dann hätte ich mir das halt schnell ein bisschen beigebracht.” Kann ja noch kommen, die passende Gangster-Bio liegt zumindest in Grundzügen vor. In seiner Zeit vor der Rampensau war Gorkow eher als eventorientierter Fußballfan in Erscheinung getreten, der seine selbsterbeutete Freizeit als Hansa-Ultra im Rostocker Stadion verbracht hat. Und mit der Randale davor. 2002 musste er als 14-Jähriger nach einer Auswärtsfahrt nach Dortmund und den darauffolgenden Ausschreitungen von seinen Eltern aus dem dortigen Polizeigewahrsam abgeholt werden. Vier Jahre später kam es noch dicker, und er schmiss einen Brandsatz in einen (leeren) Polizeiwagen, der daraufhin völlig ausbrannte – damals unter anderem bei RTL Brennpunkt zu sehen. Die Folge: Stadionverbot, zwei Jahre auf Bewährung und 23.000 Euro Schadenersatz.

“Ich halte nicht viel von diesen Leuten, die distanziert von ihrer wilden Zeit berichten und sich geläutert geben”, sagt Monchi heute. “Ich bin kein Hooligan, aber ich bin auch kein Hippie. Ich scheiß auf den Gang nach Canossa und sag einfach, wie’s ist. Die Zeit, als ich damals zum Fußball gefahren bin, war eine geile Zeit. Sie hatte beschissene Seiten, aber auch gute. Ich hab viele geile Leute getroffen und viele Idioten. Und es ist eine Zeit, die bis heute nachwirkt. Ich bin immernoch Hansa-Fan, gehe immer noch gern ins Stadion und kriege immer noch Gänsehaut bei Pyrotechnik. Auch auf unseren Konzerten. Ich kann verstehen, wenn das auf Leute affig wirkt. Aber wir waren neulich bei Chemie Leipzig gegen FSV Zwickau, da wurde die ganze Zeit gezündelt, und ich hätte heulen können. Ich krieg bei dem Gedanken immer noch fast Tränen in die Augen. Das hört sich bescheuert an, ich weiß das auch, aber ich find’s einfach nur geil, wenn gezündelt wird. Das prägt. Und ich find’s einfach auch geil, wenn man ein Bengalo anreißt, während man ein Konzert spielt.” Diese Einstellung fasst in etwa auch zusammen, was die Kritik gelegentlich an der Musik von Feine Sahne Fischfilet auszusetzen hat. Die 3-von-10-Review zum ersten Album im Ox-Fanzine erstreckte sich seinerzeit auf zwei vernichtende Zeilen: “Standard-Rotzpunk, der weder musikalisch noch textlich irgendwie innovativ ist oder sich von tausend anderen Bands abheben würde. Durchschnittliche Musik, für Rotzpunk durchschnittlich gut gespielt, und das Gegröle klingt auch wie immer.”

Anhand der Spotify-Daten lässt sich bis heute nachverfolgen, dass dieser Sound zu 80 Prozent Männer anspricht, die meisten davon zwischen 20 und 35 Jahren. “Zeckenszene ist eben auch totale Prolo-Szene”, gibt Monchi zu. “In der Subkultur geht es generell gerne um Fassaden alle wollen da die dicksten Eier haben. Etwas von sich selbst preiszugeben, gilt als uncool.” In der Männerclique des Audiolith-Labels befindet sich die Band damit in guter Gesellschaft, auch wenn Feine Sahne inzwischen teilweise mit einer emotionalen Einkehr dagegenhalten, die ihren Promille- und-km/h-Stücken etwas entgegenzusetzen hat. Neben der hübschen Trennungsballade “Alles anders” ist das vor allem die Erziehungsberechtigtenhymne “Niemand wie ihr”, auf die Monchi besonders stolz ist.

“Es entsteht eine Lücke im zivilgesellschaftlichen Bereich, und da dringen die Nazis gerne ein. Die Bücherei macht zu, und die Nazis machen gleich wieder eine auf.” -Max Bobzin

“Manchmal habe ich das Gefühl, dass Punkrock sehr konservativ in dem ist, was man singen darf und was nicht”, sagt der Sänger. “Aber mir ist das scheißegal. Wenn ich Dinge langsam verstehe an Musik, dann sind das solche Sachen: Emotionen rüberbringen, die man ansonsten gar nicht so aussprechen kann. Vor seinen Eltern zu sitzen und zu sagen: ‘Wenn ich mal Kinder habe, will ich sein wie ihr. Wir finden scheiße, was du machst, aber wir stehen zu dir.’ Das kann ich nur, wenn ich das singe.” Niemand wie ihr dürfte der erste Song der Welt sein, in dem ein brennender Polizeiwagen zum Symbol für familiären Zusammenhang wird: “Nicht die Freunde sondern ihr, ihr zahlt die Rechnung.” Angeblich war Monchis Familie den Tränen nahe, als sie den fertigen Song kurz vor Weihnachten vorgespielt bekam. “Auf so eine Art Danke sagen zu können”, sagt er, “das hätte ich ohne die Band nie geschafft.” Die Geste kam aber auch schon vorher gut an. Der Sänger schleuste seinen Vater in den Shanty-Chor ein, der die Band auf dem Highfield vor 20.000 Leuten unterstützte – und der offenbar eigene Rockstar-Ambitionen wach kitzelte. Monchi lacht: “Der wollte das Mikro gar nicht mehr aus der Hand geben.”

Zurück in unserer Stadt

Anfang des Jahres 2018 wird der Regionalexpress aus Neustrelitz auf dem Weg nach Stralsund durch einen “Personenschaden” auf der Strecke gestoppt. Es ist der Tag des Feine-Sahne-Release-Konzerts, und bis nach Loitz sind es noch 50 Kilometer. Ein junger Passagier mit einer der begehrten Eintrittskarten ruft seine Mutter an, damit sie ihn rechtzeitig abholt, andere Konzertbesucher dürfen netterweise auch mitfahren. In der Windschutzscheibe des Kleinwagens baumelt ein roter Weihnachtsengel, die Gespräche im Auto drehen sich um das bevorstehende Konzert im ausverkauften Tucholski-Saal. Über Social Media haben Neonazis diesmal angeblich gleich drei Reisebusse mit Querulanten angekündigt, doch die Fahrerin zuckt nur kurz mit den angeschnallten Schultern und sagt: “Hilft ja nichts!” Es gibt vielleicht keine lässigere Bemerkung als diese, um all das zusammenzufassen, was Feine Sahne und ihre Freunde hier auf die Beine gestellt haben. “Lass irgendwas passieren, wenn wir in Loitz auftreten”, hatte Monchi im Vorfeld gesagt. “Dann wird das passieren. Aber wir werden einen Umgang damit finden. Wir werden unser Konzert spielen. Wir haben einen sehr guten Freundeskreis, wir haben sehr gute Familien und den entsprechenden Rückhalt. Wir fallen wegen solcher Geschichten nicht vom Glauben ab.” Letzen Endes passiert gar nichts. Der ortsansässige NSBA-Aktivist hat sich offenbar zu einer Graffiti-Aktion hinreißen lassen und eine Backsteinwand in der Nähe des Venues großflächig bemalt. “13.01.2018 – Linkes Hass-Konzert stoppen!”, steht da. Das ist natürlich schon sachlich falsch. Von Hass kann an diesem Abend überhaupt keine Rede sein.

Foto: Mareike Timm
Unweit der Location, wo das Releasekonzert zum Album “Sturm und Dreck” von Feine Sahne Fischfilet stattfindet, prangt dieses Graffiti an einer Häuserwand. (Foto: Mareike Timm)

Feine Sahne Fischfilet laufen mit erheblichem Rückenwind ein. Auf den letzten Metern des Jahres 2017 haben sie die Toten Hosen bei sieben Stadionkonzerten in Deutschland und Österreich unterstützt. Die Düsseldorfer beschreibt Monchi als “sehr sympathisch. Die sind zwar 20 Jahre älter, aber ansonsten die gleichen Asis wie wir.” Vor den Triumphzug hatte das Schicksal beziehungsweise die Staatsanwaltschaft aber noch eine Prüfung gelegt, die der Sänger zu meistern hatte. Ihm und zwei weiteren Männern wurde vorgeworfen, bei einer Flüchtlingskundgebung in Güstrow im Mai 2015 Stühle auf eine Gruppe rechter Pöbler geworfen und sich dadurch des Landfriedensbruchs schuldig gemacht zu haben. Dass die Verhandlung ausgerechnet für den Vorabend der Tournee angesetzt wurde und die Verfahren gegen die Mitglieder des Nazi-Mobs gleichzeitig bereits alle eingestellt waren, ärgert Monchi am meisten. “Tatsache ist: Ich hab keine Stühle geschmissen”, sagt er. “Glücklicherweise gab es unabhängige Videoaufnahmen, die das belegen. Am Ende hat sogar die Staatsanwaltschaft auf Freispruch plädiert. Das war schon eine Farce, denn es hat mal wieder gezeigt, wie schnell man gefickt werden kann. Ich glaube, ich bin bei weitem nicht der Einzige, der in die missliche Lage kommt, dass ein Bulle Scheiße über einen erzählt.” Dann redet er Klartext: “Wohlgemerkt: Ich find’s geil, sich den Nazis in den Weg zu stellen”, sagt er. “Aus Rostock-Lichtenhagen hat man zu lernen, dass man sich nicht auf den Staat und die Bullen verlassen kann. Da muss man sich gerade machen. Diese ganze Sache war extrem räudig von denen und eigentlich ein Skandal. Aber scheißegal, das nehm ich volley.”

“Natürlich füchten wir manchmal um unsere körperliche Unversehrtheit. Aber das heißt nicht, dass man nichts mehr macht. Im Gegenteil: Das ist jetzt der Moment, in dem die coolen Leute etwas reißen müssen. Jeder nach seiner Façon” – Monchi

Letztlich konnten Feine Sahne Fischfilet die ganze Aktion in Promo-Gold verwandeln. Die Band mietete sich einen feudalen Nightliner (zumindest von Güstrow nach Berlin – ab da ging es dann wieder im Sprinter zum Hosen-Konzert nach München), tapezierte ihn mit Bandlogo und Albumankündigung und fuhr damit beim Gericht vor, um sich den Freispruch abzuholen. Ein ähnliches Banner hängt jetzt auch festlich angeleuchtet am Ballhaus Tucholski. Es riecht nach Glühwein und Kaminholz, und Menschen von 8 bis 80 haben sich im Hof des Gebäudes versammelt, um letzte Hand anzulegen. Weil Feine Sahne und ihre Freunde die Selbstorganisation gewohnt sind, läuft alles wie am Schnürchen. „Bei vielen Konzerten entwickelt man als Besucher ja so eine Konsumhaltung: Man kommt hin und alles steht schon“, sagt Monchi. „Hier kriegt man dann mit, was da für eine Arbeit drinsteckt. Aber alle helfen mit, auch nachher beim Abbauen und Saubermachen.“ Als Support hat sich die Band die beiden HipHopper von Hinterlandgang gewünscht, die das Konzert eröffnen und darüber rappen, dass sie weder AfD noch 110 wählen. Anschließend spielen Restposten aus Greifswald ein tightes Punk-Set.

Foto: Mareike Timm
Feine Sahne Fischfilet bringen die Eingangs- und Parkplatz-Schilder in Loitz an, wo sie am Abend ihr Releasekonzert zum neuen Album “Sturm und Dreck” spielen werden. (Foto: Mareike Timm)

Und dann stehen Feine Sahne Fischfilet auf der Bühne. Auf den Gesichtern der versammelten Loitzer und der übrigen linken Hassfratzen macht sich ein seliges Lächeln breit, als die Band mit “Zurück in unserer Stadt” loslegt. Der abgestützte Fußboden hält. Der Trockeneisnebel wallt. Die Nazis sitzen zuhause vor dem Fernseher und langweilen sich. Pyrotechnik ist in dem alten Holzhaus streng verboten, aber Monchi hat auch so Fankurven-Tränen in den Augen. „Wir freuen uns gerade den Arsch ab!“, beteuert er mehrmals, während die Schweißtropfen fliegen. Das Letzte, was man von ihm an diesem Abend sieht, ist ein rotes glückliches Gesicht, um das ein Kranz aus Dampf schwebt. Der Sänger liebäugelt mit einem spontanen Vollbad in der Peene, immerhin der Amazonas des Nordens, wie man hört. “Ich hab richtig Bock auf Leben!”, sagt er.

London, Liverpool und alles dazwischen

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Archy Marshall alias King Krule veröffentlicht am 9. Juni sein nächstes Album “Space Heavy” über XL. Den Nachfolger von “Man Alive!” (2020) soll der britische Indie-Singer/Songwriter bereits zwischen 2020 und 2022 geschrieben haben, als er zwischen London und Liverpool pendelte und dabei eine Faszination für den “Raum dazwischen” entwickelte.

Die Veröffentlichung der Platte fällt fast genau auf das zehnjährige Jubiläum seines Debütalbums “6 Feet Beneath The Moon”, das Marshall damals mit 19 Jahren herausbrachte und vor allem in Großbritannien durch seinen düsteren wie eigenständigen Mix aus Indie, Post-Punk, TripHop und Jazz Fusion zum Szene-Lieblings avancierte. Auf der neuen Platte soll Marshall aber genauso viel Wert auf den negativen Raum in den Songs wie auf den positiven. Die erste verträumte Single “Seaforth” mit Jangle-Pop-Gitarren bestätigt den Eindruck eines luftigeren, weniger klaustrophobischen Albums.

Produziert wurde die Platte Dilip Harris (Mount Kimbie, Pip Blom, Sons Of Kemet) zusammen mit seiner langjährigen Backing-Band. “Space Heavy” kann bereits vorbestellt werden.

Erst letzten Monat spielte King Krule mit seiner Band bei einer kurzfristig angekündigte Mini-Tour unter anderem auch eine Show in Berlin. Bei den Konzerten wurden Flexi-Discs mit den neuen Songs “It’s All Soup Now”, “Flimsier”, “Achtung”, “Whaleshark” und “Time For Slurp” verkauft, die jedoch nicht auf “Space Heavy” enthalten sind. Bei Youtube wurden die Songs bereits von Fans hochgeladen. Neue Shows in Großbritannien stehen schon fest, weitere EU-Daten lassen noch auf sich warten, wurden aber schon zur Tour im März angedeutet.

King Krule – Space Heavy

01. “Flimsier”
02. “Pink Shell”
03. “Seaforth”
04. “That Is My Life, That Is Yours”
05. “Tortoise Of Independency”
06. “Empty Stomach Space Cadet”
07. “Flimsy”
08. “Hamburgerphobia”
09. “From The Swamp”
10. “Seagirl”
11. “Our Vacuum”
12. “Space Heavy”
13. “When Vanishing”
14. “If Only It Was Warmth”
15. “Wednesday Overcast”

Tickets zu gewinnen!

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Die Alternative-Rock-Band Van Holzen aus Ulm vereint musikalisch das Beste von Boston Manor und Royal Blood – auch auf ihrem neuen Album “Aus der Ferne”: Der klare, lethargische Gesang versetzt in träumerische Sphären, lässt zustimmend mitschwingen, während ihre tief gestimmten Gitarren mit brachialem Groove zum Springen, Headbangen und zu ausufernden Moshpits einladen – da wird niemand lange ruhig stehen bleiben.

Die neue Single “Zeit zieht” erwartet uns schon morgen, Tickets für die Tour könnt ihr bei uns gewinnen!

Wir verlosen 2×2 Tickets für einen Konzerttermin eurer Wahl von Van Holzen. Viel Glück!

VISIONS empfiehlt: Van Holzen

29.04.2023 Braunschweig – Eulenglück
30.04.2023 Erfurt – Studentenzentrum Engelsburg
02.05.2023 Münster – Skaters Palace
03.05.2023 Dortmund – Junkyard
04.05.2023 Koblenz – Circus Maximus
05.05.2023 Mannheim – Forum Mannheim
06.05.2023 Weiden – Die Sünde
07.05.2023 Frankfurt/Main – Ponyhof
10.05.2023 Konstanz – Kula
11.05.2023 Freiburg – The Great Räng Teng Teng
12.05.2023 Augsburg – Soho Stage
13.05.2023 Potsdam – Waschhaus
16.05.2023 Rostock – Peter Weiss Haus
17.05.2023 Kiel – Roter Salon
18.05.2023 Oldenburg – Umbaubar
19.05.2023 Würzburg – Jugendzentrum B-Hof

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Wolfmother gehen wieder auf Tour

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Bereits im letzten Jahr hatten Wolfmother mehrere Konzerte in Europa gespielt, allerdings nicht in Deutschland. Umso mehr dürften sich Fans nun freuen: Im Zuge ihrer diesjährigen Tour hat die australische Hardrock-Band Wolfmother das erste Mal seit 2019 auch mehrere Termine in Deutschland angekündigt, so unter anderem in Hamburg, Köln und Berlin. Im Gepäck: Sowohl ältere Stücke als auch Songs des 2021 erschienen Albums “Rock Out”.

Entstanden ist das Album während der Anfangszeit der Pandemie im Home-Studio von Sänger Andrew Stockdale, als an Konzerte nicht zu denken war und man gezwungenermaßen eine Pause vom Live-Betrieb einlegen musste. Resultat: Stockdale besann sich zurück auf den Spirit des Rock’n’Roll und spielte nicht nur alle Instrumente selber ein, sondern schuf mit dem siebten Album auch eine musikalische Hilfe zur Selbsthilfe in Zeiten sozialer Isolation. So entstand eine Platte, die ihre Energie trotz deutlichen Soundbezügen zu Größen wie Deep Purple und Cream aus der Gegenwart zieht und sich im Sommer sicherlich auch auf den heimischen Bühnen entladen wird. Tickets gibt es wie immer an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Live: Wolfmother

03.06.2023 Ulm – Ulmer Zelt
26.06.2023 Karlsruhe – Substage
29.06.2023 Hamburg – Große Freiheit 36
30.06.2023 Köln – Carlswerk Victoria
01.07.2023 Saarbrücken – Garage
13.07.2023 Berlin – Huxleys
14.07.2023 Frankfurt – Batschkapp
15.07.2023 Dresden – Alter Schlachthof
21.07. 2023 Tuttlingen – Honberg-Sommer
09.08.2023 Eschwege – Open Flair Festival

Die Puppen tanzen lassen

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Am Ostermontag traten Metallica mit “Lux Æterna”, der ersten Single ihres neuen Albums, in der US-Late-Night-Talkshow “Jimmy Kimmel Live!” auf. Die Studiobühne ist deutlich kleiner als die Bühnen, auf denen James Hetfield und Co. sonst stehen – für Metallica kein Grund weniger, sich durch den Song zu schrauben, wie man es von ihnen gewohnt ist: routiniert, präzise und mit ikonischer Gelassenheit.

Im Anschluss sprachen Sie mit Host Kimmel über ihre frisch erworbene Schallplatten-Fabrik von Furnace Record Pressing und den viralen Erfolg von “Master Of Puppets” durch die aktuelle Staffel der Netflix-Serie “Stranger Things”.

Bereits 2021 spielten Metallica “Holier Than Thou” bei “Jimmy Kimmel Live!” – allerdings vor dem Griffith-Observatorium in Los Angeles. Dienstagnacht ging es mit dem Klassiker vom Black Album dann auch zu Kimmel ins Fernsehstudio.

In der dritten Nacht am Mittwoch gab es dann schließlich “Master Of Puppets” zu hören – und zu sehen, als sich die Band im Anschluss mit Marionetten selbst als Puppenspieler ausprobierte.

Heute Nacht spielen Metallica ihren vorerst letzten Auftritt bei “Jimmy Kimmel Live!”. Morgen entlassen sie ihr elftes Album “72 Seasons” in die Welt, sieben Jahre nach “Hardwired… to Self-Destruct”. Auf Tour kommt die Band dann im Sommer 2023 zwei Shows in Hamburg und ein Jahr später zwei Konzerte in München.

Zum Albumrelease hat die Band außerdem gleich mehrere Highlights für ihre Fans in petto: heute Abend veranstalten sie ein globales Kino-Event, bei dem Fans die Chance haben, das Album bereits einige Stunden vor seinem offiziellen Release zu hören. Auch zahlreiche Kinos in Deutschland nehmen teil. Morgen, Freitag, 14. April, gibt sich dann Bassist Rob Trujillo die Ehre und gibt eine Autogrammstunde im Berliner Saturn am Alexanderplatz: Von 16:30Uhr bis 18:00Uhr haben Fans die Chance ihn zu treffen. Am Samstag, 15. April, eröffnet für wenige Stunden ein exklusiver Pop-Up-Shop in der Galerie des nhow-Hotels (Stralauler Allee 3, 10245 Berlin), in dem Fans das Album in verschiedenen Formaten kaufen können, ebenso wie weiteren exklusiven Merchandise und limiterte Produkte.

Mehr zur Geschichte von Metallica und ein Interview mit Rob Trujillo lest ihr aktuell in VISIONS 361 oder auf visions.de.

Live: Metallica (2023)

26.05. Hamburg – Volksparkstadion*
28.05. Hamburg – Volksparkstadion#

Live: Metallica (2024)

24.05. München – Olympiastadion*
26.05. München – Olympiastadion#

* mit Architects & Mammoth WVH
# mit Five Finger Death Punch & Ice Nine Kills

Die Spiele gehen weiter

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Erst ein Jahr ist es her, dass die Indie-Rock-Band Bloc Party ihre sechste Platte “Alpha Games” veröffentlicht hat. Ein krachigeres Album, das vor allem thematisch den düsteren Faden zum Post-Punk der Anfangsjahre wieder aufnahm und weniger auf elektronische Zwischentöne setzte, als es beispielsweise “Hymns” (2016). Nun hat die Band um Frontmann Kele Okereke im Interview mit dem NME Neuigkeiten bekannt gegeben, die Fans der Band aufhorchen lassen dürfte: “Wir haben in den letzten Jahren so viel neue Musik gemacht und legen immer noch nach. Momentan befinden wir uns in der Songwriting-Phase und es fühlt sich einfach großartig an”, so Sänger, Gitarrist und Songwriter Okereke. Damit deutet er neues Songmaterial an.

Ganz nebenbei ging er auch darauf ein, welchen Einfluss andere Künstler:innen auf sein Songwriting haben und nannte neben Beyoncé vor allem die 2021 verstorbene Produzentin Sophie: “Während des Lockdowns habe ich sehr viel Musik von Sophie gehört, vor allem als ich das Bedürfnis hatte zu tanzen. Ich konnte ja nicht rausgehen, um zu tanzen, deshalb war das sehr besonders für mich.”

Gegründet wurde die Indie-Rock-Band Ende der 90er Jahre von Okereke und Russell Lissack unter dem Namen Angel Range. Mit  “Silent Alarm” erschien dann 2005 das Debütalbum unter neuem Namen. Seit 2010 ist Sänger und Gitarrist Okereke außerdem als Solokünstler aktiv und veröffentlichte mit “The Flames pt. 2” im März sein sechstes Soloalbum.

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