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Timetable steht

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Demnach spielen bei Rock Am Ring etwa die Foo Fighters am Freitag um 22:45 Uhr auf der Utopia-Stage, im Anschluss folgt Apache 207 auf der Mandora-Stage als Late-Night-Special. Bei Rock im Park spielen freitags Kings Of Leon auf der Hauptbühne, als erstes Late-Night-Special stehe danach Evanescence auf der Mandora-Stage. Flogging Molly machen am Freitag beim Ring den Anfang um 13:45, im Park spielen Cleopatrick als erster Act des Wochenendes. Wie man dem Timetable entnehmen kann, hat es auch drei Absagen gegeben: The Distillers werden wie schon angekündigt dieses Jahr nicht mehr in Europa auftreten. Aviva und Bad Wolves mussten ebenfalls absagen. Hinzugekommen sind: Hot Milk, The Foxies und die Warsteiner-Bandcontenst-Gewinner Friends Don’t Lie.

Außerdem mit im Line-up: eine ganze Reihe internationaler Fan-Favoriten sowie auch ein ordentliches Aufgebot für HipHop- und Pop-Fans, darunter etwa Rise Against, Limp Bizkit, Tenacious D, Bring Me The Horizon, Turnstile, Incubus, Evanescence, Machine Gun Kelly, Die Nerven, Thees Uhlmann, Pabst und die Skatepunk-Veteranen NOFX, die einen ihrer letzten Deutschland-Auftritte bei den Festivals bestreiten werden. Eine ursprünglich angesetzte Show von Pantera wurde aufgrund anhaltender Kritik an Sänger Phil Anselmo aus dem Line-up gestrichen.

Den gesamten Spielplan für die Festivals findet ihr auch auf den Seiten rock-am-ring.com und rock-im-park.com sowie in den jeweiligen Apps, dort kann man sich auch einen ganz persönlichen Spielplan zusammenstellen, Favoriten festlegen und Reminder einstellen.

Zudem wird es ab morgen um 11 Uhr erneut bis zu 30 Prozent Preisnachlass auf die Wochenendtickets für die Zwillingsfestivals im Rahmen der “Deal der Woche”-Reihe des Ticketanbieters Eventim geben. Die Aktion läuft bis zum 14. Mai um 23:59 Uhr. Bereits Mitte März gab es eine ähnliche Rabatt-Aktion.

Rock am Ring und Rock im Park finden vom 2. Juni bis 4. Juni am Nürburgring/Eifel bzw. am Zeppelinfeld Nürnberg statt. Reguläre Tickets für das ganze Wochenende gibt es ab 229 Euro zzgl. Tickets fürs Camping und Parken ab 69 Euro auf den jeweiligen Webseiten rock-am-ring.com und rock-im-park.com – oder bei uns! Wir verlosen 2×2 Weekend-Tickets inklusive Camping in unserer Verlosungsrubrik.

Zuletzt haben wir die Ruhe vor dem Sturm genutzt, um uns das noch verwaiste Festivalgelände von Rock am Ring anzuschauen und mit Veranstalter Dreamhaus zu sprechen. Im Gespräch mit der Festivalleitung ging es um die Herausforderungen des Nürburgrings als Festivalgelände, was sechs Wochen vor Beginn hinter den Kulissen passiert, wie man das größte deutsche Festival sicher über die Bühne bringt und was der neue Veranstalter nach der Übernahme im vergangenen Jahr 2023 verbessern möchte.

 

Unermüdlich

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Das dann insgesamt 24. Studioalbum der Psych-Rock-Band aus Melbourne trägt den Titel “PetroDragonic Apocalypse” und soll laut einem Post der Band deutlich “härter” ausfallen, als die letzten Veröffentlichungen. Mehr Details oder ein Veröffentlichungsdatum sind bisher nicht bekannt. Allerdings soll das Album, das den vollständigen Titel “PetroDragonic Apocalypse Or Dawn Of Eternal Night: An Annihilation Of Planet Earth And The Beginning Of Merciless Damnation” trägt, ab dem 16. Mai vorbestellbar sein. Zudem teilte die Band bereits das Cover und Artwork der Platte und bezeichnet es als “lebhaftes, feuriges Gemälde eines echsenartigen Monsters in einer apokalyptischen Industrielandschaft”.

 

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Bereits im Januar hatten King Gizzard & The Lizard Wizard ein weiteres Livealbum veröffentlicht, das im Oktober und November letzten Jahres bei drei Shows im legendären Red Rocks Amphitheater in Morrison, Colorado, aufgenommen wurde und über 80 Tracks enthält. 2022 hatten die Australier, nach 2017, zum zweiten Mal in ihrer Karriere innerhalb eines Kalenderjahrs fünf Studioalben veröffentlicht. Das aktuelle Album “Changes” war im Oktober erschienen.

Im August kommen King Gizzard & The Lizard Wizard für zwei Nachholkonzerte erneut nach Deutschland. Die ursprünglich für 2022 geplanten Shows in Köln und München mussten aufgrund einer Erkrankung von Frontmann Stu Mackenzie verschoben werden. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Live: King Gizzard & The Lizard Wizard

15.08.2023 Köln – E-Werk
25.08.2023 München – Tonhalle

Persönliche Umstände

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Ursprünglich war das Live-Comeback von The Distillers hierzulande schon für 2020 geplant, doch wegen der Coronavirus-Pandemie kam es immer wieder zu Verschiebungen. Die für Ende Mai und Juni angesetzten Nachholtermine in Hamburg und Berlin sagte die Band dann am Donnerstag ersatzlos ab. Davon sind auch die Auftritte bei den Zwillingsfestivals Rock am Ring und Rock im Park betroffen.

Begründet wurde diese Entscheidung vom Tour-Management vorerst nur ziemlich vage formuliert mit “unvorhergesehenen Umständen”. Am Samstag äußerte sich Frontfrau Brody Dalle etwas ausführlicher zur Absage über Instagram. Dalle entschuldigte sich bei den Fans und zeigte Verständnis für deren Ärger, erklärte die Absage aber mit “persönlichen Umständen”, die es ihr unmöglich machen, auf Tour zu gehen. Eine weitere Verschiebung sei zudem im “Zusammenhang mit Covid nicht machbar”. Eine Europatour in Zukunft schließe sie aber nicht aus, und das auch “eher früher als später, aber im Moment konnte ich euch nicht das geben, was ihr verdient habt, und ihr verdient das Beste von mir”, so Dalle.

Nachdem sie ein kurzes Video von alten Aufnahmen vorgestellt hatte, was dem Beitrag anhängt, schloss sie ihr Statement mit zwei Zeilen, die nochmal auf die möglichen “persönlichen Umstände” hinweisen: “Es wird viel Unsinn über mich verbreitet, und nichts davon ist wahr. Die Wahrheit kommt am Ende immer ans Licht. Die Trolle leben aus gutem Grund unter der Brücke und dort werden sie auch bleiben.”

Damit meint Dalle vermutlich vor allem die zahlreichen Spekulationen im Internet als Begleitumstand der anhaltenden Auseinandersetzung mit Ex-Mann Josh Homme (u.a. Queens Of The Stone Age) um das Sorgerecht für die drei gemeinsamen Kinder. Sowohl Dalle als auch Homme reichten 2021 jeweils einstweilige Verfügungen gegeneinander ein. Zuletzt behauptete Homme, dass er eine neue dauerhafte einstweilige Verfügung gegen Dalle für einen Zeitraum von einem Jahr und 11 Monaten erwirken konnte, was bedeutet, dass sie keinen Kontakt zu ihm und den Kindern haben darf. Der Prozess wird von teilweise heftigen Anschuldigen beider Parteien begleitet.

 

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2018 fand sich die Streetpunk-Band um Dalle nach ersten Anzeichen wieder zusammen, um zunächst eine Festivalshow zu spielen. Daraus wurde jedoch eine ganze US-Tour inklusive des ersten neuen Songs seit 15 Jahren, “Man vs. Magnet”.

Anfang 2019 verkündeten The Distillers dann, dass sie eine neue Platte aufnehmen würden. Abgesehen von ihrem weihnachtlichen Konzertstream mit begleitendem Live-Album und den Tourabsagen Anfang des Jahres gab es in der jüngeren Vergangenheit allerdings keine Wasserstandsmeldungen zum vierten Album.

Dalle hatte nach dem zeitweiligen Ende ihrer Hauptband mit Spinnerette ein neues Bandprojekt am Start, mit dem sie jedoch nur eine Platte veröffentlicht hatte. 2014 erschien zudem ihr Solodebüt “Diploid Love”.

Reduzierte Muster

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Wie vermutet und vor einem Monat angeteasert, ist “Patterns” im Gegensatz zu den Songs auf den “Yay!”-Vorgängern vergleichsweise kurz, leicht genießbar und schlank arrangiert. In einem neuen Statement beschreiben Motorpsycho respektive das Label Stickman “Yay!” als ein “intimes Album mit hauptsächlich akustischen Songs.”

“Dieses Zehn-Song-Album spielt einfach mal das Spiel mit, anstatt zu versuchen, es neu zu erfinden”, heißt es weiter. Die verdaulicheren Songlängen seien “eindeutig eine Reaktion auf eine gewissermaßen zu große Architektur und zu große Visionen.” Produziert worden ist die Platte von Reine Fiske und Lars Fredrik Swahn (Dungen, Melody’s Echo Chamber).

 
“Yay!” erscheint am 16. Juni bei Stickman und kann seit heute im Webshop des Labels vorbestellt werden. Zusätzlich zur Veröffentlichung von “Patterns” haben Motorpsycho auch die Tracklist bekanntgegeben:

Motorpsycho – “Yay!”

01. “Cold & Bored”
02. “Sentinels”
03. “Patterns”
04. “Dank State”
05. “W.C.A”
06. “Real Again (Norway Shrugs & Stays Home)”
07. “Loch Meaninglessness & The Mull of Dull”
08. “Hotel Daedalus”
09. “Scaredcrow”
10. “The Rapture”

Tribut an eine Legende

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Erst im letzten Jahr hat Liam Gallagher im Zuge der Apple Music Home Session die beiden John Lennon-Songs “I Don’t Want To Be A Soldier Mama, I Don’t Wanna Die” und “Too Good For Giving Up” aufgenommen. Nun hat der Ex-Oasis-Frontmann die Tracks aus der “Stripped Back Session” auch auf allen bekannten Streaming-Plattformen zur Verfügung gestellt, unter anderem via Spotify.

 

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Vor allem “I Don’t Want To Be A Soldier Mama, I Don’t Wanna Die” – dieser war auf Lennons zweitem, Studioalbum “Imagine” (1971) erschienen – gilt als Antikriegssong, der sich kritisch mit den gesellschaftlichen Erwartungen und Konventionen auseinandergesetzt hat. Insbesondere mit denen, die seiner Zeit an junge Männer gerichtet wurden. Damit ehrt Gallagher die Beatles-Legende erneut: Im Rahmen seiner EP “Diamond In The Dark” (2022) hatte er bereits die Lennon-Ballade “Bless You” gecovert. Gleichzeitig wirft mit der Coverversion der Songs die Frage nach Männlichkeits-Bildern im 21. Jahrhundert auf und katapultiert den Track damit in eine Zeit, in der diese Thematik umso relevanter ist.

Gallagher selbst schreib zu den Coversongs knapp: “Ich liebe sie. Sie machen mich glücklich. Ich denke, sie sind die Besten und sind es immer noch. Ich denke, um gut zu sein, muss man von den Besten lernen, und sie sind die Besten.”

Im Zuge der Apple Home Sessions hatten im September vergangenen Jahres verschiedenen Musiker:innen Coversongs derjenigen Interpret:innen aufgenommen, die sie auf ihrem musikalischen Weg am stärksten beeinflusst haben. Neben Liam Gallagher waren auch die Libertines, Damon Albarn, Kae Tempest, Yungblud, die Killers und Shygirl beteiligt.

Vergeben und Vergessen

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Trotzdem ist das Alternative-Trio aus Chicago weiterhin keine klassische Funkband. Vielmehr baut Sänger und Gitarrist Justin Sinkovich (Atombombpocketknife) die Riffs gekonnt in den schweren und tragenden Unterbau des Songs ein.

The Poison Arrows, die sich außerdem aus ehemaligen Mitgliedern von Don Caballero und Thumbnail zusammensetzen, thematisieren dabei die unvorhersehbaren Veränderungen und Wandlungen eines geliebten Menschen und die dadurch verursachte Suche nach Trost.

Für Frontmann Sinkovich hat sich der Entstehungsprozess des Songs auch nach bzw. während der Pandemie vergleichsweise natürlich angefühlt: “Als wir nach dem Covid Lockdown wieder angefangen haben, zusammenzuspielen, war schnell klar, dass der Song das Album eröffnen soll. Die Instrumente fügen sich so gut in das ein, was ich nach all den Jahren als ‘unseren Sound’ empfinde”, erklärt er.

Die Inspiration bekam er an ruhigen Momente während des Lockdowns: “Ich habe die meiste Zeit der Pandemie mit meiner Frau und zwei Hunden mitten im Wald gelebt, sodass ich viel Zeit zum Nachdenken hatte. Der Name und die Texte stammen aus dieser Zeit, in der ich Trost darin fand, die negativen Handlungen und Energien der Menschen zu vergeben und zu vergessen.”

Das kommende Album “Crime And Soda” erscheint am 16. Juni über Solid Brass und kann ab sofort vorbestellt werden.

The Poison Arrows – “Crime And Soda”

The Poison Arrows - "Crime And Soda"

01. “Mercurial Moments Erased”
02. “The Joy Amber Scam”
03. “Consequences of Memory”
04. “Glassed by the Gilded Age”
05. “Crime and Soda”
06. “All These Kids”
07. “Imminently Accompanied by Dragonflies”
08. “Asynchronous Empire of Isotopes”
09. “Sharp Young Teeth”

Elektronisch verstärkt

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Gut einen Monat nach Veröffentlichung ihrer aktuellen Platte “Memento Mori” legen Depeche Mode eine Reihe Remix-Versionen nach: Einige bekannte Namen der Electro-Szene haben der ersten Single des Albums, “Ghosts Again”, einen neuen Anstrich verpasst, den Martin Gore und Dave Gahan dann abgesegnet haben. Besonders nach dem Tod von Keyboarder und Mitbegründer Andrew Fletcher demonstrierte die Leadsingle über Leben und Tod die  oftmals paradox scheinende Wechselwirkung aus Freude und Trauer.

Die neuen Remixes kommen zumeist textärmer daher oder der Text wird in den Hintergrund gerückt. Sie machen Raum für die minimalistischen Beats und Effekte, die die jeweiligen Künstler:innen einarbeiten. Diesen neuen Klang schafft unter anderem der melodische Techno des aufstrebenden DJs Massano oder eine Deep-House-Version des marokkanischen Nachwuchskünstlers Bergsonist. Der Gedanke, all diese Interpretationen zu veröffentlichen ist insofern interessant, als die Synth-Pop-Pioniere mitunter schon früher eine Inspiration für die Beteiligten gewesen waren. So sagt beispielsweise Techno-DJ Chris Liebing: “Sie haben die Art und Weise beeinflusst, wie ich über Musik und als DJ denke.”

Auch durfte ein Bekannter sich mit seiner Version (noch einmal) verewigen – Davide Rossi, der Streicher für “Memento Mori” aufgenommen hatte, würdigt die Band mit seiner ausschließlich aus Streichern bestehenden Version: “Ich wollte diesen [Remix] als Tribut an meine Liebe für die Band machen”, sagte Rossi etwa. “Ich bin so begeistert, dass sie beschlossen haben, ihn zu behalten und zu veröffentlichen.”

“Ghosts Again (Remixes)” kann auf allen gängigen Plattformen gestreamt werden.

Ende des Monats starten Depeche Mode ihre Stadion-Tour durch Deutschland.

Live: Depeche Mode

26.05. Leipzig – Festwiese
04.06. Düsseldorf – Merkur Spiel-Arena
06.06. Düsseldorf – Merkur Spiel-Arena
11.06. Bern – Stadion Wankdorf
20.06. München – Olympiapark
29.06. Frankfurt/Main – Deutsche Bank Park
07.07. Berlin – Olympiastadion
21.07. Klagenfurt – Wörthersee Stadion

 

Völlig losgelöst

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Es gibt einen fiesen Witz zu den Smashing Pumpkins, wie dafür gemacht, ihn hinter vorgehaltener Hand zu erzählen: Billy Corgan hat es Kurt Cobain nie verziehen, dass er sich das Leben genommen hat. Aus Cobain wurde die Grunge-Legende, das Sinnbild des gequälten Künstlers, und Nirvana zur Band mit den drei sehr verschiedenen, alle auf ihre Weise genialen Alben. Natürlich war Cobain vielschichtiger als das, und nicht alles von Nirvana ist pures Gold. Zahlreiche Berichte von Bekannten und Freunden belegen das, zuletzt Mark Lanegans Autobiografie “Sing Backwards And Weep”. Die Musik spricht ohnehin für sich.

Doch gegen die öffentliche Meinung kommt man als Künstler nicht an. Irgendwann wird aus ein paar Einzelwahrnehmungen eine allgemein kolportierte Wahrheit. Niemand im Rockgeschäft weiß das besser als Billy Corgan, der Mann, der sich “anno 1996 ein Ego herangezüchtet” hatte, “auf dem man ‘Aida’ aufführen könnte”, so VISIONS 2014 zur Deluxe Edition von “Adore”, dem missverstandenen “Mellon Collie And The Infinite Sadness”-Nachfolger. Die allgemein kolportierte Wahrheit zu Corgan und den Pumpkins lautet: “Siamese Dream” und das Doppelalbum (auf Vinyl: Triple-Album) “Mellon Collie…” sind die Großwerke, danach kam nicht mehr viel von Belang. Wer daran zweifelt, höre einfach alles, was seit dem “Comeback”-Album “Zeitgeist” unter dem Banner der Pumpkins erschienen ist. Oder Corgans völlig egale Soloalben. Von “selten gut” und “zweitklassig” bis zu “Selbstdemontage” reichten die Urteile.

Corgan mag heutzutage Interviews geben, aus denen man so etwas wie Altersmilde herauslesen könnte – es schützt seine Mitmusiker und Fans nicht vor dem konzeptionellen Starrsinn, den er Mitte der 90er entwickelt hat und mit dem neuen Pumpkins-Album mal wieder offen zur Schau stellt. Gibt er selbst zu in der ersten Folge seines Podcasts “Thirty-Three”, in dem er mit prominenten Gästen die Geschichte hinter den 33 Stücken auf “Atum” preisgibt, als sei die ein Geheimnis, das unbedingt gelüftet gehört. Permanente Beisitzer im Podcast sind irritierenderweise Leute aus Corgans eigenem Wrestling-Verband.

“Atum”, das haben Zuhörer:innen als erstes reingedrückt bekommen, ist die Fortsetzung von “Mellon Collie…” und “Machina/The Machines Of God” (Hatte jemand, der kein beinharter Pumpins-Fans ist, vorher einen Zusammenhang zwischen den beiden Alben vermutet?). Es erzählt die Geschichte des Charakters Shiny, der 1995 noch Zero hieß, während der “Machina”-Ära offenbar als Glass wiedergeboren war und jetzt, als alter Mann, im interstellaren Exil lebt. Davon erzählt ohne Worte das Titelstück, das “Atum” eröffnet. Es ertönt ein Gong, es gibt ein bisschen Ambient und bedeutungsschwangeres Queen-Gitarrengedudel. Irgendwo spielt Bowie-Pianist Mike Garson mit. Laut Corgan soll man sich Shiny in einem Raumschiff vorstellen und in der Nähe, außerhalb der Sichtweite, ein zweites Raumschiff mit einer Frau, die ihn liebt und jeden Morgen zu ihm betet. Shiny allerdings weiß davon nichts.

Und so weiter. Ein Beispiel noch: Der Elektropop-Song “Hooray!”, der in den vergangenen Monaten viel Häme abbekam, wird innerhalb der Handlung von einem weiblichen Roboter namens Ruby gesungen. Die Hauptcharaktere erreichen einen seit Jahren nicht mehr geöffneten Vergnügungspark und werden vom Nachtwächter in eine Halle geführt. Der Nachtwächter drückt einen Knopf, die Lichter gehen an, Ruby erwacht und zieht ihre vorprogrammierte Varieté-Nummer durch. Was erklärt, warum “Hooray!” klingt, wie es klingt – aber nicht, warum es so ein schlechter Song ist. Es wird mehr Hörer:innen geben, denen die Geschichte hinter einem Song schnurz ist und die mitreißende Musik wollen als solche, die eingehende Erläuterungen brauchen, um Sound-Entscheidungen akzeptieren zu können.

Es ist ja auch nicht so, dass Corgan das Songwriting verlernt hat. Man schreibt nicht Ewiggültiges wie “By Starlight” oder “Stand Inside Your Love” und vergisst kurz darauf plötzlich alles, was man weiß. Auf dem ersten “Atum”-Teil (Kritik hier) befinden sich gut geschriebene Songs. Sie heißen “Butterfly Suite” und “Steps In Time” und sie legen das Manko aller drei “Atum”-Teile frei: die Produktion. Die hat Corgan selbst besorgt und seine Stimme natürlich zu weit nach vorn gemischt. Die Backgroundsängerinnen Katie Cole und Sierra Swan agieren auch nicht gerade in dem, was man sich unter einem Hintergrund vorstellt. “Atum” hat als Ganzes betrachtet schlicht zu wenige Momente, in denen Jeff Schroeders, James Ihas und Jimmy Chamberlins Beiträge erkennbar sind.

Das ist eine Frage, die sich Fans seit “Cyr” stellen: Wozu Iha und Chamberlin, einen der besten Rock-Drummer der Welt, überhaupt zurück in die Band holen (Ur-Bassistin D’Arcy Wretzky forderte etwas, das Corgan ihr nicht geben wollte. Vermutlich ein bisschen Autonomie. Ob Melissa Auf der Maur zur Debatte stand, ist nicht bekannt), wenn sie ihre Stärken nicht ausspielen dürfen? Wo sind die sanften, bedachten Anteile, die Iha immer zu den Pumpkins beisteuerte? Nichts klingt hier bedacht oder so, als könne es atmen. “Steps In Time” erstickt geradezu unter dem Synthie-Kleister, der auch die vergangenen paar Muse-Platten überdeckte. Und Chamberlin, Corgan in Co-Abhängigkeit verbunden, darf nur punktuell selbst trommeln. Der Rest sind simple Computerbeats, die jeder Logic- oder Ableton-Schüler nach drei Unterrichtseinheiten besser hinbekommt. Kritische Fans sprechen in diesem Zusammenhang von der größten Talentverschwendung seit “The Center Won’t Hold”, der Platte, die Janet Weiss bei Sleater-Kinney aussteigen ließ. Da ist was dran.

Leider muss man davon ausgehen, dass der “Atum”-Sound aus einfachen Rock-Riffs im Synthie-Kleid (oder eben nur das Synthie-Kleid) aus einer Art Gemeinschaftsentscheidung hervorging. Aus den Pumpkins, die sich “nie wiederholen wollen”, so Corgan im Podcast. (von dem nun gelassen sei. Er ist verlinkt. Wer hören möchte, wie Corgan in 31 weiteren Episoden Gebotstafeln zur Erde hinablässt und seine krude, Coheed And Cambria-eske Story ausbreitet: nur zu.) Wobei “Atum” durchaus helle Flecken hat: Ein solider Lauf, wie er im zweiten Teil (Kritik hier) vom Opener “Avalanche” bis zu “Moss” stattfindet, trotzt allen Soundfragen und Unkenrufen. Selbst “Neophyte”, das für die Tiktok-Generation geschrieben zu sein scheint, klingt erstaunlich einladend, und dass Cole und Swan in “Moss” etwas singen, das sich wie “miau, miau, miau” anhört, kann dem Song nichts anhaben. Dass die simplen, doch druckvollen Rock-Singles “Empires” und “Beguiled” nichts weiter als Sound-Nebelkerzen sind, dürfte mittelweile auch klar sein. Das interessant strukturierte “The Culling” wäre als Akustikgitarren-Ballade dennoch genießbarer gewesen als das hier abgelieferte Irgendwas. Immerhin: Der Closer “Springtimes” übt sich in Zurückhaltung – schon sticht er positiv heraus.

Wo Teil zwei versöhnlich endet, beginnt der neue, dritte Teil. “Sojourner” ist ein Pumpkins-typischer Longtrack. Meilenweit entfernt von einem “Porcelina…” zwar, und von “Starla” fangen wir besser gar nicht erst an. Und doch, das hier kann was. Im folgenden “That Which Animates The Spirit” wird Chamberlin mal kurz von der Leine gelassen. Das Riff hält durchgehend bei der Stange, die Gitarrensolos sind sparsam eingesetzt, Corgans Gesang und der von Cole und Swan greifen ineinander – ein ziemlich guter Song. Für “Harmageddon” gilt trotz seines dämlichen Titels dasselbe. Was Synthiepop angeht, lässt “Pacer” den Rest von “Atum” und das gesamte Vorgänger-Kopfkratz-Album “Cyr” hinter sich (Dem “Lost Highway”-Beitrag “Eye” kann es, keine Überraschung, nicht das Wasser reichen). Verdammt noch eins, bei “Spellbinding” kommt sogar eine “Oceania”-ähnliche Euphorie auf. Fast scheint es, als habe sich Corgan das Beste von “Atum” fürs Schlussdrittel aufgehoben.

Wie oben angedeutet, krankt aber auch dieser Teil wie die ersten beiden und wie “Cyr” an der Produktion. (“Atum” und “Cyr” hat die “Band” teils parallel aufgenommen.) Mit rund 50 Minuten ist er zudem der längste des Outer-Space-Synthie-Rock-Triptychons. Konzeptquatsch wie “Fireflies” oder die neunminütige Geduldsprobe “Intergalactic” werden einige Zeit brauchen, bis man sie sich als wohlgesonnener Fan schöngehört hat. Falls es denn so weit kommen sollte. Den Gesamtabschluss “Of Wings” macht Corgan dann wieder größer als es der simpel, aber effektiv aufgebaute Schlaflied-Charakter des Stücks fordert. Als wäre “Springtimes” kein gutes Beispiel gewesen. “Atum” endet also mit einer verkappten Operette, die nur einmal für ein paar Sekunden eine hübsche Akustikgitarrenfigur für sich stehen lässt, bevor wieder Streicher und Chöre übernehmen.

Die allgemein kolportierte Wahrheit zu Corgan und den Pumpkins lautet: “Siamese Dream” und “Mellon Collie…” sind die Großwerke, danach kam nicht mehr viel von Belang. Das stimmt nicht. Selbstverständlich nicht. “Adore” wächst mit jedem Durchgang. “Machina/The Machines Of God” ist um Längen besser als sein Ruf, seine Singles gehören zu den größten Songs, die Corgan je veröffentlicht hat. Sollte die lange überfällige Deluxe-Reissue (gemeinsam mit dem neu gemasterten “Machina II”) denn irgendwann mal erscheinen, wird das auch den letzten Kritikern klar werden. Die Zwan-Platte soll Freunde haben, hört man. Auf “Zeitgeist” gab es tolle Momente, besonders den Titelsong. Die “American Gothic”-EP und “Oceania” sind überdurchschnittlich gut geschrieben und fast schon locker heraus aufgenommen. Selbst auf “Monuments To An Elegy”, dem von Tommy Lee kaputtgetrommelten Album von 2014, befindet sich mit “Drum + Fife” ein echter Hit.

Die Phase ab 2018 hingegen, also von “Shiny And Oh So Bright…” bis einschließlich “Atum”, kann man nur bedingt verteidigen. Zu sehr versteigt sich Corgan in seinem Konzept und vergrätzt mit dem aktuellen Sound mehr alte Fans als er neue einsammelt. Die rückwirkende Kontinuität, die er für “Mellon Collie…”, “Machina/The Machines Of God” und “Atum” konstruiert hat, führt zu Entfremdungsgedanken, beim eigentlich unantastbaren Klassiker der 90er wie auch beim 2000er Abschluss der ersten Bandphase. Wo fügt sich “Lily (My One And Only)” an groben Unfug wie “Hooligan” an, wo passt “The Everlasting Gaze” zum schleppenden “Space Age”? “Atum” wirkt noch zusammenhangsloser als das neue Amplifier-Album “Hologram”, fast alle seiner 33 Stücke enden zu abrupt. Wie die meisten Doppel- oder Dreifach-Alben kann man es zu einer einfachen LP mit sehr guten Songs editieren, damit ist aber immer noch nicht das Soundproblem gelöst. Die harte, kalte, digitale Produktion mit gelegentlichen Rockismen ermüdet das Ohr. “Atum” könnte eine spannende Reise sein – die wenigsten werden sie in ihrer Gesamtheit antreten und beenden wollen. Von den zehn Bonusstücken der physischen Edition ganz zu schweigen.

Versprühtes Gift

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“Nach zwei Jahren Pandemie können wir es kaum erwarten, wieder in den Bus zu steigen und live zu spielen. Wir haben ein paar neue Songs und sind bereit, euer Wohnzimmer in Brand zu setzen.” Mit dieser Ansage und ordentlich Zunder im Gepäck kehren Shatten nun zurück.

Nachdem die Hamburger Post-Punk-Band 2021 mit ihrem Debüt “Shatten” den Katzen Futter gegeben und ihre müden Freunde besungen hat, legen sie jetzt mit einer neuen Single nach: “Gift” heißt der neueste Coup der fünfköpfigen Band – und der zerlegt die Gitarren nicht weniger brachial in seine Einzelteile als sein Vorgänger.

Rissen die Hamburger vor zwei Jahren noch Löcher in den Himmel, versprühen sie mit ihrer neuen Single während fast drei Minuten pures Gift – und zwar in neongrüner Schattierung. Wenn Sänger Simeon Melchior skandiert “Der Himmel über Berlin ist seit Wochen neongrün”, dann hält die Hauptstadt mal wieder als Spielwiese für allerlei Großstadtprojektionen her, wie es etwa ihr Song “Katzen füttern” bereits vorgemacht hat. Eine Stadt, die sich längst damit abgefunden hat, dass sie dem Untergang geweiht ist und diesen zwischen verzerrten Gitarren genüsslich zelebriert. Auch das dazugehörige Video gleicht einem psychedelischen Trip in die giftgrünen Abgründe der menschlichen Seele, wie ihn nur der Großstadtsumpf hervorbringen kann.

Die Band um Melchior, Drummer Danny Steinmeyer, Gitarrist Jonas Kohlschmidt und Kristian Kühl sowie Bassist Stefan Kühl, setzt sich auch aus ehemaligen Mitgliedern der Indie-Punks Findus zusammen. Diese hatten sich 2016 aufgelöst. Gemeinsam Musik machen Shatten aber bereits seit 2005. Ob ein neues Album in Arbeit ist, verriet die Band noch nicht.

Live kann man Shatten bei zwei Terminen auf den deutschen Bühnen erleben: Am 19. Mai spielen Shatten in Flensburg im Volksbad und am Tag darauf in Hamburg im Gängeviertel. Tickets sind über die Bandwebsite erhältlich.

Live: Shatten

19.05.2023 Flensburg – Volksbad
20.05.2023 Hamburg – Gängeviertel

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