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    Amplifier
    Hologram

    VÖ: 07.04.2023 | Label: Rockosmos
    Text: Martin Burger/Florian Schneider | Erschienen in: VISIONS Nr. 362
    Vier-Ohren-Test
    Amplifier - Hologram

    „Drogenfrei bewusstseinserweiternde Gitarrenmusik“ oder „permanente Selbstbespiegelung“ – „Hologram“, das neue Album von Amplifier spaltet die Redaktion im Vier-Ohren-Test.

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    Sechs lange Jahre Warten für 36 Minuten Musik? „Hologram“ kann nicht alles sein. Ist es auch nicht.

    Zum Duo geschrumpft, arbeiten Amplifier seit einer Weile an einem Mammutprojekt namens „Gargantuan“. Das scheint noch lange nicht abgeschlossen zu sein, weshalb Sel Balamir und Matt Brobin beschlossen haben, sechs der bisher fertigen Stücke zu „Hologram“ zu bündeln, dem ersten Album seit „Trippin’ With Dr. Faustus“ (2017).

    Zwischenzeitlich gab es Vinyl-Reissues früher Alben und zwei tolle Soloplatten von Balamir, doch erst beim Riffreigen des „Hologram“-Openers „Two Way Mirror“ stellt es sich wieder ein, das Amplifier-Gefühl: drogenfrei bewusstseinserweiternde Gitarrenmusik, die sich freimütig von Stoner zu Alternative zu Space Rock und zurück hangelt. „Two Way Mirror“, das mächtige „Sweet Perfume“, der Rausch des Titelstücks – das fühlt sich an wie Tauchen inmitten von bunten Fischschwärmen, wie die eine schwerelose Sekunde am Scheitelpunkt beim Trampolinspringen.

    Danach haben die Stücke mehr Harmonien und Solos, werden sanfter und lassen mit unergründlicher Absicht Zusammenhänge vermissen. „Hologram“, das machen sowohl der Titel als auch das Fade-out des Closers „Gargantuan (Part One)“ noch mal deutlich, ist eben ein Teilwerk und kann als solches noch gar nicht abschließend eingeordnet werden.
    Martin Burger

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    Wenn Sel Balamir so weitermacht, verliert er noch seinen letzten Mitstreiter: Drummer Matt Brobin.

    Aktuelle Bandfotos der englischen Psych-Progger zeigen nur noch Balamir und Brobin und „Hologram“, warum dem Frontmann die Mitstreiter abhandenkommen. So kompetent Brobin auch sein mag, zu hören ist davon wenig.

    Zum einen, weil der matschige Mix der Platte die Drums in den Hintergrund rückt, zum anderen verstetigt sich zunehmend der Eindruck, jeder einzelne Takt wäre am Rechner programmiert. Permanent wirbelt Brobin oder sein digitaler Ersatz übers Set, Balamir legt darüber blumige bis blümerante Gitarrenspuren und singt selbstvergessen-abwesend dazu.

    Über die gesamte Spielzeit stellt sich ein Gefühl ein, das man auch hat, wenn man auf einer Brücke steht und dem Plätschern eines Bachs zuhört, aber wenigstens ist man dabei an der frischen Luft. So bleibt einem nur, sich Luft zu machen über ein Album, das nur um seiner selbst willen existiert. Musik zu machen, ist für Balamir reiner Selbstzweck, Versicherung der eigenen Fähigkeiten, permanente Selbstbespiegelung, bis er irgendwann erstaunt feststellen wird, dass er alleine vor dem Spiegel steht und weder hinter noch vor ihm irgendjemand. Vielleicht ist es beim fertiggestellten Mammutwerk „Gargantuan“ so weit. Aber eigentlich ist das nach „Hologram“ egal.
    Florian Schneider

    Das steckt drin: King Buffalo, Oceansize, Vennart

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