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Nathan Gray von The Iron Roses

01. Propagandhi – “Less Talk, More Rock”

Mittelfinger in die Luft, queere Herrlichkeit! “You dance to this, you drink to me and my sexuality!” Mehr muss man dazu nicht sagen.

02. Against Me! – “True Trans Soul Rebel”

Laura Jane Grace war definitiv eine Vorreiterin der LGBTQ+-Bewegung im Punk, die sich für mehr Sichtbarkeit und Offenheit einsetzte. Dieser Song trifft einen besonders hart, einfach weil er so persönlich und nachvollziehbar ist. Viele Menschen haben sich zum ersten Mal gesehen und gehört gefühlt, als sie diesen Song gesungen hat. Ihr Mut und ihre Hartnäckigkeit waren ein großer Anstoß für Leute wie sie, ihre Stimme zu erheben und sich aus einer queeren Perspektive heraus zu äußern.

03. Buzzcocks – “Ever Fallen In Love”

1978 war es gefährlich, seine Gefühle für eine Person, die das gleiche Geschlecht hat, offen zu zeigen – und genau das hat Pete Shelley hier zum Ausdruck gebracht. Ich weiß noch, dass ich schockiert war, als ich festgestellt habe, dass dieser unglaubliche Power-Pop-Song aus einer queeren Perspektive geschrieben wurde und dass Shelley schwul war. Es war ermutigend, heftig, persönlich und ungewollt politisch.

04. Team Dresch – “Fagetarian And Dyke”

Schaut euch nur den Titel an, haha. Genial. Team Dresch haben komplett abgerockt und hatten einige unerwartete Hooks, die einen in seinen Bann gezogen haben. Und nicht nur das: Donna Dresch ist knallhart, sie war an vielen einflussreichen queeren Labels und Zines beteiligt. Sie hatte einen enormen Einfluss auf mein kleines queeres Herz, das auf der Suche nach seinem eigenen Weg war, sich zu outen und Angst davor hatte, wer ich war. Leute, die offen damit umgingen und sich nicht dafür schämten, waren Superheld:innen für mich.

05. Screeching Weasel – “I Wanna Be A Homosexual”

Ja, ich werde diese Band oder die beschissene Person, die Ben Weasel beschlossen hat zu sein, nicht unterstützen, aber dieser eine Song war groß! Er war eine direkte Antwort auf Sloppy Seconds homophoben Song “I Don’t Wanna Be A Homosexual”. Der Song gab mir das Gefühl, sichtbar zu sein und mich in der Punkszene, die ich verehrte, sicher zu fühlen. Vielleicht ist das das Einzige, was diese Band richtig gemacht hat, aber sie haben es geschafft! Das war echter Punkrock.

06. Billy Bragg – “Sexuality”

Lustigerweise hörte ich dieses Lied zum ersten Mal, als ich bei meinen Großeltern heimlich MTV geschaut habe. Ich durfte solche Musikvideos nicht sehen, und wenn sie von diesem unglaublich progressiven Popsong erfahren hätten… meine Güte. Eines der Dinge, die ich an diesem Song liebe, ist die Einstellung, dass Sex und Liebe auf alle möglichen Arten passieren und man sich und seine Vorstellungen nicht einschränken lassen sollte. Wenn das von jemandem kommt, von dem ich glaube, dass er heterosexuell ist, ist das großartig und tröstlich: “Oh, das macht dich glücklich? Prost!”

07. Dog Park Dissidents – “Queer as in Fuck You”

Für diesen Song braucht es keine weiteren Erklärungen. Großartige Band, großartige Leute. Scheiß drauf. Kein Kommentar.

08. We Are The Union – “Boys Will Be Girls”

Ich habe diese tolle Band und ihre knallharte Sängerin Reade durch diesen Song entdeckt. Es hat etwas Magisches, wenn Queer- und Trans-Personen ganz offen und kompromisslos sind. Das liegt wohl daran, dass es für mich selbst so schwer war, selbstbewusster zu werden. Nochmal: Reade ist für mich eine Superheldin. Sie hat nicht nur sehr deutlich gemacht, dass sie eine Transfrau ist, die sich dafür interessiert, was andere über sie denken, sondern auch, dass sie bereit ist, für andere in unserer Gemeinschaft zu kämpfen. Einfach nur Liebe.

09. Pansy Division – “Fem In A Black Leather Jacket”

Niemand macht so poppige und alberne queere Liebes- und Sexsongs wie Pansy Division. Die sind echt spaßig! Manchmal braucht es eine Sicht auf das Leben, die nicht so ernst ist. Pansy Division waren da, wenn ich mich nach einem Leben gesehnt habe, das mir auch mal die Schamröte ins Gesicht treibt.

10. The Iron Roses – “Hit”

Warum solle ich nicht auch einen meiner eigenen Songs mit auf die Liste packen? Weil es für jeden Song, der vor diesem Song entstanden ist, diesen Song gebraucht hat. Das ist mein “Fuck you I’m queer”-Song. Die Welt hat mich nicht gebrochen oder verändert. Ich habe es geschafft, ich habe überlebt und “die Königin lässt sich nicht mehr von Niederlagen in die Knie zwingen”. Danke an alle, die diesen Weg vor mir gegangen sind und “Hit” möglich gemacht haben. Ich bin jetzt endlich frei.

“Streaming hat einen beschissenen Standard gesetzt”

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Es liest sich bereits wie ein Abschied: In einem heute veröffentlichten Instagram-Post bedankt sich die Garagenpunk-Band The Bobby Lees aus New York bei ihren Fans, blickt auf ihre Karriere zurück und schreibt von ihren “letzten Shows”. Besonders sentimental ist der Text aber nicht, denn was die Band als Ursache für die vorläufige Auflösung nennt, ist scharfe Kritik. Vor allem daran, dass es im Moment schlichtweg fast unmöglich werde, sich finanziell mit der eigenen Musik über Wasser zu halten und kleineren Künstler:innen die Möglichkeiten abgegraben würden, nachhaltig Geld zu verdienen. Dabei gehen die Vorwürfe der Band vor allem gegen Streaming-Riese Spotify und Streamingdienste im Allgemeinen, aber auch gegen den heutigen Konsum-Zeitgeist, der Musik entwerte.

 

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Obwohl die Bobby Lees die Idee von Spotify und anderen Streamingdiensten als grundsätzlich positiv bewerteten, habe das System letztlich mehr Schaden angerichtet als Gutes getan: “Es ist verrückt, dass Leute heutzutage drei bis fünf Dollar für einen Kaffee ausgeben, aber nicht bereit sind, den gleichen Betrag für ein Album zu bezahlen, dass sie öfter hören, weil Streaming einen beschissenen Standard gesetzt hat, den die meisten akzeptiert haben”, schreibt die Band im Statement und fordert einen stärkeren Zusammenhalt von Künstler:innen untereinander: “Wenn größere Künstler:innen es ablehnen würden, dass ihre Musik fast kostenlos konsumiert wird, würde vielleicht etwas davon zu uns durchsickern und uns helfen.”

Streamingdienste im Allgemeinen und insbesondere Spotify stehen seit langem dafür in der Kritik, Streams ungenügend zu bezahlen und insbesondere damit kleinere Künstler:innen zu benachteiligen. Diese wurde vergangene Woche noch lauter, als das schwedische Unternehmen ankündigte, Inhalte mit wenigen Streams in Zukunft komplett zu demonetarisieren. Zusätzlich ist es durch die Auswirkungen der Pandemie für viele kleinere Acts auch schwieriger geworden, Einkünfte durch Touren zu erzielen.

Die Bobby Lees spielen in diesem Jahr noch einige Konzerte in den USA, danach bleibt die Zukunft der Band fürs Erste offen. Ihr vorerst letztes Album “Bellevue” erschien 2022.

Kostümparty mit Dave

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Bei ihrer Halloween-Show in Los Angeles haben sich Boygenius am Dienstagabend einen gerne gesehenen prominenten Gast dazu geholt: Dave Grohl leistete dem verkleideten Trio für einen Track stilecht in Corpse-Paint Gesellschaft.

Die Supergroup Boygenius veröffentlichte erst am 13. Oktober ihre EP “The Rest”. Sie ist eine Erweiterung des Debütalbums “The Record” und ergänzt mit vier Songs die melancholisch-zerbrechlichen Indierock-Allüren der Band. Auch “Satanist” ist Teil der EP. Live mit Dave Grohl verpacken Phoebe BridgersLucy Dacus und Julien Baker den melancholischen Song mit seinem lauten kräftigen Signature-Drumming.

Dass der Foo Fighters-Frontmann sich anderen Künstler:innen gerne mal als Überraschungsgast anschließt, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. So hat er sich erst Mitte Oktober den Breeders bei ihrem Konzert in Austin, Texas, angeschlossen, um mit ihnen den Pixies Klassiker “Gigantic” zu performen. Auch hatte Grohl bei dem Auftritt der All-Star-Coverband Chevy Metal im kalifornischen Slim Valey mit seiner Anwesenheit überrascht und an der Seite von Red Hot Chili Peppers-Drummer Chad Smith, Shane Hawkins und Drummer Stephen Perkins (Jane’s AddictionPorno For Pyros) performt.

Dave Grohl hat außerdem erst kürzlich zu seiner 2021 erschienenen Autobiografie “The Storyteller” eine Deluxe-Taschenbuchausgabe veröffentlicht. Diese enthält nähere Einblicke in das Leben des Musikers, darunter auch das erste Treffen mit Paul McCartney. So erweitert Grohl hierbei die Liste der Begegnungen mit großen Künstler:innen wie Elton John, Pantera und Josh Homme. In seinen Memoiren stellt sich Grohl vor allem seiner Vergangenheit: Er beleuchtet seine Zeit als Mitglied von Nirvana und erklärt im Interview mit Amanpour And Company, dass er angesichts der Sensibilität um den Tod von Kurt Cobain Angst gehabt habe, darüber zu schreiben. “Ich habe in dieser Geschichte einige Dinge enthüllt, die ich meinen engsten Freunden nie erzählt habe”, sagt Grohl weiter in dem Interview, “ich hatte Angst, es zu schreiben.” Die Deluxe-Edition ist ab sofort erhältlich.

Das letzte Mal zu viert

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Dass “Now And Then” überhaupt noch erscheinen kann, ist das Ergebnis eines langwierigen Prozesses, die einer Mischung aus Ideencollage und aufwändiger Restaurierung gleichkommt. Die Kurzfassung der Geschichte: Der ursprüngliche Song wurde von John Lennon lange nach der Auflösung der Beatles geschrieben und befand sich zusammen mit anderen Songs auf einem Demoband, das nach Lennons Tod im Besitz von Witwe Yoko Ono verblieb. 1994 schenkte sie dieses den verbleibenden Bandmitgliedern, worauf versucht wurde, weiter mit den Songs zu arbeiten. Die Stücke “Free As A Bird” und “Real Love” erschienen so schon in den Neunzigern als “neue” Songs. “Now And Then” verblieb jedoch als Skizze, da es zur damaligen Zeit schwierig war, Lennons Stimme in den Aufnahmen von der Klavierbegleitung zu trennen. Fast 30 Jahre später ist dies nun mithilfe von KI-Technologie gelungen. Der Song ist damit der letzte bekannte, an dem technisch gesehen alle vier Beatles-Mitglieder beteiligt waren.

Grundaufbau des Songs bleiben die Klavieraufnahme und der Gesang von Lennon, neu ist allerdings ein Streicherarrangement im zweiten Teil (komponiert von George Martins Sohn Giles) sowie eine Bassline von Paul McCartney und Schlagzeug von Ringo Starr. Gitarrenspuren von George Harrison wurden für “Now And Then” in den ursprünglichen Sessions zwar eingespielt, das Gitarrensolo im Song stammt aber von McCartney.

Wer die ausführliche Version der Geschichte sehen will, kann dies auf Youtube tun, wo bereits vor Release der Single eine Mini-Doku dazu erschien. Diese wurde von Oliver Murray für den BBC gedreht und verfolgt den aufwändigen Entstehungsprozess über mehrere Jahrzehnte. Im zwölfminütigen Kurzfilm kommen die verbliebenen Beatles-Mitglieder Paul McCartney und Ringo Starr zu Wort, aber auch John Lennons Sohn Sean sowie Regisseur Peter Jackson. Jackson hatte für die Beatles-Doku “Get Back” von 2021 die gleichen KI-Tools zur Restaurierung der Spuren verwendet, die nun auch für Lennons Demos benutzt wurden.

“Now And Then” erscheint heute als Single auf doppelter A-Seite, zusammen mit “Love Me Do” von 1962, wodurch nun die erste und letzte Single der Beatles auf einer Platte vereint werden. Zusätzlich wird morgen ein Musikvideo zum neuen Song veröffentlicht. “Now And Then” wird ebenfalls Teil des nächste Woche anstehenden Reissues der beiden Compilation-Alben “1962-1966” und “1967-1970” sein, besser bekannt als das rote und das blaue Album. Dafür wurden auch zahlreiche weitere Songs hinzugefügt und teilweise mithilfe von KI neu gemixt und bearbeitet.

Europatour 2024 angekündigt

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Ihre Tour im kommenden Juni führt Green Day neben ihren Auftritten bei Rock am Ring und Rock im Park auch für zwei große eigene Konzerte nach Deutschland und für eine Festivalshow in die Schweiz. In Hamburg und Berlin werden die Kalifornier am 10. und 11. Juni von den Donots unterstützt.

Green Day haben im nächsten Jahr einiges zu feiern: nicht nur veröffentlichen sie ihr neues Album “Saviors” im Januar, sie feiern auch das 20-jährige bzw. 30-jährige Jubiläum ihrer Überalben “American Idiot” (2004) und “Dookie” (1994). Alle Alben sind in Zusammenarbeit mit Produzent Rob Cavallo entstanden.

Passend zur Tourankündigung präsentieren Green Day die zweite Single aus ihrem kommenden Album “Look Ma, No Brains!”, der wie der ersten Auskopplung “The American Dream Is Killing Me” die geradlinige Produktion mit 90s-Pop-Punk-Appeal von Cavallo anzuhören ist – und nach einigen schwächeren Alben wieder auf alte Glanzleistungen von Green Day hoffen lässt.

Wer “Saviors” bis Dienstag, den 7. November, um 16 Uhr im Webstore der Band vorbestellt, bekommt vorab Zugang zu den Vorverkaufstickets. Die Codes dazu werden dann um 18 Uhr verschickt. Wer bereits das Album vorbestellt hat, bekommt ebenfalls einen Code zugeschickt. Der Vorverkauf über den Webstore beginnt am Mittwoch, den 8. November, um 10:30 Uhr. Der allgemeine Verkauf beginnt am Freitag, den 10. November, um 10:30 Uhr. “Saviors” erscheint dann am 19. Januar über Warner.

 

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Live: Green Day

07.06. Nürnberg – Rock im Park
08.06. Nürburgring – Rock am Ring
10.06. Berlin – Waldbühne
11.06. Hamburg – Trabrennbahn Bahrenfeld
15.06. Interlaken (CH) – Greenfield Festival

Guter Dinge

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Für ihre Verhältnisse war die Ruhe um Cloud Nothings dieses Mal lang: Nach drei Platten in der Spanne eines Jahres zwischen 2020 und 2021 – zuletzt “The Shadow I Remember” – hat es nun fast drei gedauert, bis neues Material von ihnen erschien. Dafür hat die Band aus Cleveland jetzt aber einen neuen Vertrag bei Pure Noise angetreten, über die direkt eine neue Single erscheint.

“Final Summer” heißt die gestern erschienene Single und klingt so leicht wie wenige Songs der Cloud Nothings seit den frühen 2010ern. Rotzigen Garagenrock können sie ja schon immer, nur ist der bei ihnen meistens eher in düstere Noise-Gewitter gehüllt. Passend zum Titel klingen sie hier aber nicht nur überraschend euphorisch, sondern fast schon sommerlich. In knackigen zweieinhalb Minuten singt Dylan Baldi hier in optimistischen Tönen vom Wachsen als Persönlichkeit und von den Erfahrungen, die ihn als Mensch geformt haben. Musikalisch gibt es dazu Gitarrenarbeit, die an die frühen Tame Impala erinnert und sogar einen leicht psychedelisches Synth-Intro.

 

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Optimistisch äußert sich Baldi auch zum Signing bei Pure Noise. Er sei froh, bei einem Label mit so vielen großartigen Punkbands zu sein und seine eigene Musik in einer Reihe mit deren Releases zu sehen. Wobei das nicht der einzige Szene-Schulterschluss ist, an dem die Cloud Nothings aktuell teilhaben: Gemeinsam mit den Menzingers, Microwave und den Rodeo Boys ist die Band ab nächster Woche auf einer ausgedehnten Tour durch die USA und Kanada.

Laut ihrem Instagram-Post dazu soll noch “eine Menge Zeug” im nächsten Jahr über ihr neues Label kommen. Ein neues Album etwa ist also nicht unwahrscheinlich.

Zum letzten Mal in Deutschland waren die Cloud Nothings im Mai dieses Jahres, hier könnt ihr unseren Konzertbericht dazu lesen.

Line-up für 2024 steht

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Kann man mal machen: Nachdem in der Vergangenheit typischerweise das Line-up in Wellen bekannt gegeben wurde, verraten die Veranstalter:innen der größten europäischen Zwillingsfestivals Rock am Ring und Rock im Park ihr Programm für kommendes Jahr auf einen Schlag.

Als Headliner sind Die Ärzte, das erste Mal seit 2019, und zum zweiten Mal Måneskin, die ESC-Gewinner:innen aus Italien, mit dabei. Highlight unter den Headlinern: Green Day, die bereits 2022 gebucht waren, feiern nicht nur das 20-jährige bzw. 30-jährige Jubiläum ihrer Überalben “American Idiot” (2004) und “Dookie” (1994), sondern haben mit dem im Januar erscheinenden “Saviors” gleich ein neues Album mit im Gepäck.

Weitere Acts aus der vorderen Reihe: Queens Of The Stone Age mit zwei exklusiven Festivalsshows 2024, Avenged Sevenfold, Parkway Drive und die Broilers. Zudem spielen Billy Talent und Kraftklub ihre einzigen Deutschland-Shows im kommenden Jahr.

Außerdem dabei: Corey Taylor, Crosses (†††), Body Count mit Ice-T, die Donots, Dropkick Murphys, Hatebreed, Guano Apes, Madsen, L.S. Dunes, Kvelertak, Machine Head, Pennywise, Pinkshift, Royal Blood, Skindred, The Interrupters, Team Scheisse und Hollywood-Star Keanu Reeves mit seiner reaktivieren Band Dogstar.

Rock am Ring/Rock im park Line-up

Weiterhin soll kommendes Jahr das Campingangebot bei Rock am Ring optimiert werden: demnach werden zusätzliche Bereiche für das Green Camping zur Verfügung gestellt, die Option, das Auto neben dem Zelt zu parken, wird ausgebaut und die Fläche “Hatzenbach” soll wieder zum Einsatz kommen. Dazu wird ein limitiertes Kontingent an Camping-Parzellen in unmittelbarer Nähe der Hauptbühne angeboten.

Rock am Ring und Rock im Park finden vom 7. Juni bis 9. Juni am Nürburgring/Eifel bzw. am Zeppelinfeld Nürnberg statt. Tickets für das ganze Wochenende gibt es noch in der ersten Preisstufe ab 199 Euro zzgl. Tickets fürs Camping und Parken ab 69 Euro auf den jeweiligen Webseiten rock-am-ring.com und rock-im-park.com. Es seien allerdings noch weniger als 10.000 Tickets in der aktuellen Preisstufe verfügbar. Sobald dieses Kontingent ausverkauft ist, tritt automatisch die nächste Preisstufe in Kraft.

Die Großveranstaltungen feierten nach zwei Jahren Zwangspause 2022 ein besonders triumphales Comeback. Mit 90.000 verkauften Tickets stellte Rock am Ring einen Rekord am Nürburgring auf. 2023 waren rund um den emotionalen Auftritt der Foo Fighters etwa 70.000 Besucher:innen dabei. Im Vorfeld trafen wir dieses Jahr Veranstalter Dreamhaus, um uns das noch verwaiste Festivalgelände von Rock am Ring anzuschauen und mit dem Team zu sprechen. Im Gespräch mit der Festivalleitung ging es um die Herausforderungen des Nürburgrings als Festivalgelände, was sechs Wochen vor Beginn hinter den Kulissen passiert, wie man das größte deutsche Festival sicher über die Bühne bringt und was der neue Veranstalter nach der Übernahme im vergangenen Jahr 2023 verbessern wollte.

Das Leben an den Hörnern Packen

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Lysistrata heißt nicht nur eine bekannte Komödie des griechischen Dichters Aristophanes: Schon 2017 erregte das junge französische Trio Aufsehen, als sie ihr Debüt “The Thread” veröffentlichten, mit verschiedenen Genres experimentierten und doch einen eigenen Sound für sich herausfiltern konnten. Ihr letztes Album “Breathe In/Out” erzielte eine ähnlich positive Wirkung – nach vier Jahren Stille veröffentlichen Lysistrata nun eine neue Single, die auch gleich die erste Auskopplung eines neuen Albums ist.

“Horns” nimmt Vergänglichkeit des Lebens genauer unter die Lupe und schafft einen Appell, es beim Schopfe zu packen und keinen Tag zu planen, da das Leben unvorhersehbar ist: “Don’t plan a day ahead/ Grab life by the horns”.

Der Song ist der erste, der für das neue Album geschrieben wurde, so die Band. “Es hat uns ermöglicht, uns wiederzufinden und wieder gemeinsam zu kreieren, freier voranzugehen. Wir wollten ein Gefühl der Solidarität und der Positivität teilen, eine Hymne schreiben, die wir alle zusammen singen können, die uns zusammenschweißt”, sagte das Trio weiter zum Song.

Das neue Album von Lysistrata wurde von Ben Greenberg (u.a. Metz, Algiers, Beach Fossils, Diiv) produziert und soll Anfang 2024 via Grand Hotel van Cleef erscheinen, nähere Informationen sollen noch folgen.

Yoga, Tee und Grime-Punk

“Ich heiße Bobby, er heißt Bobbie und zusammen sind wir Bob Fucking Vylan!” Im Vereinigten Königreich längst zur Hype-Band avanciert, steht nach ein paar Einzelshows die erste EU-Tour für das Grime-Punk-Duo aus London an. Überdimensioniert wird auf dem Festland aber noch nicht gedacht. Während die beiden Bobby/ies in ihrer Heimat sechs Jahre nach ihrer Gründung locker schon Tausender-Clubs vollmachen, müssen sie sich in Köln mit wenigen Hundert Besucher:innen im nicht ausverkauften Luxor begnügen.

Meditation ist der Schlüssel für eine gute Show (Foto: Tim Lasche)
Meditation ist der Schlüssel für eine gute Show (Foto: Tim Lasche)

Die Stimmung stimmt dafür schon bei Vorband Vlure. Die mit dickem Akzent ausgestatteten Schotten durften ähnlich Bob Vylan reichlich Newcomer-Slots in jüngerer Vergangenheit spielen und zeigen auch heute, dass ihr oberkörperfreien Post-Punk mit Rave-Ambitionen groß werden könnte. Während Vlure noch zu fünft auf der Bühne standen, gibt es bei Bob Vylan das Sleaford Mods-Sparprogramm mit Gitarren und Bass vom Band. Allerdings kümmert sich Drummer Bobbie um die Beats, nachdem Anschreier Jorge Felizardo, das offenbar einzige weitere Tour-Mitglied der beiden, der Menge eingeheizt hat: “What is going on?! Bob Vylan Motherfuckeeers!”

Bobby nutzt die Bühne als Sportgerät (Foto: Tim Lasche)
Bobby nutzt die Bühne als Sportgerät (Foto: Tim Lasche)

Frontmann Bobby beginnt das Konzert traditionell – wie einige scheinbar schon wissen – mit “light stretching and meditation”. Kein Witz: zu den schleppenden Beats von Kollege Bobbie und fiesen Gitarrenspuren legt Bobby im Fred-Perry-Tracksuit ein paar Sonnengrüße und andere Yoga-Übungen vor. Das Publikum zieht nach. Das mit dem Aufwärmen ist generell keine schlechte Idee, wenn man bedenkt, dass Bobby in den nächsten 50 Minuten von einer Seite zur anderen, um sich selbst und mehrfach in den Moshpit springen wird – und zwar schon beim dritten Song. Wonach sich Bobby erst seiner Trainingsjacke, dann seinem Shirt entledigt und seinen muskelbepackten Oberkörper mit negativem Körperfettanteil im konsequent roten Bühnenlicht präsentiert.

Immer in Bewegung. Frontmann Bobby (Foto: Tim Lasche)
Immer in Bewegung: Frontmann Bobby (Foto: Tim Lasche)

Auch sonst hat der geborene Entertainer viel zu sagen: fast jeder Song geht mit Statements einher, die sich mal die Royals vorknöpfen (vor “England’s Ending”), systematischen Rassismus anprangern (“We Live Here”) oder dem King – ausnahmsweise nicht der Englische – den Mittelfinger zeigen, da er mit afro-amerikanischer Musik berühmt wurde, während er zumindest laut Chuck D Rassist war: “Fuck Elvis, we listen to Public Enemy“, kündigt Bobby daher “Take That” an, das mit pumpenden Synthies und Jungle-Beats genauso gut ankommt, wie mehr im Punk verwurzelte Songs wie “GDP”.

Lenny Kravitz kann einpacken (Foto: Tim Lasche)
Lenny Kravitz kann einpacken (Foto: Tim Lasche)

So ernsthaft und dringlich die kurzweiligen Rundumschläge von Bob Vylan auch sind, bringen die beiden Bobs ihre Anliegen mit genug Leichtigkeit und Tongue-in-cheek-Humor rüber. Für den erst kürzlich veröffentlichten Song “He’s A Man” vom kommenden Album wird sich augenzwinkernd mit einem Mann im Publikum angelegt und ein Moshpit nur für Frauen ausgerufen. An anderer Stelle nehmen die beiden Songwünsche entgegen, nur um sie doch wieder zu verwerfen und zu spielen, was sich der meist schüchtern wirkende Drummer Bobbie wünscht. Oder eben, wenn Felizardo dem mittlerweile heiseren Bobby einen Tee auf die Bühne bringt: “We’re English after all”. Neben Song-Highlight “Pretty Songs” gegen Ende folgt als Zugabe eine etwas überdrehte Version von Nirvanas “Territorial Pissings”.

Bobby & Bobbie haben das Publikum im Blick (Foto: Tim Lasche)
Bobby & Bobbie haben das Publikum im Blick (Foto: Tim Lasche)

Am Ende bleibt zu sagen: Der Hype in der Heimat um diese grundsympathischen Typen ist bei so einer Show durchaus gerechtfertigt. Trotz ihrer diffusen BDS-nahen Aussagen zuletzt, die sie sich auf der Bühne glücklicherweise verkniffen haben, haben Bob Vylan das Herz am rechten Fleck, holen das Beste aus ihrem Zwei-Mann-Konzept mit einer großartigen Performance heraus und leben trotz Rückenwind durch Preise und Chartplatzierungen im Heimatland immer noch das DIY-Ethos mit eigenem Label und selbst organisierter Tour, die kurioserweise von Live Nation veranstaltet wird.

Sympathisch, aufgeschlossen und dankbar: Bob Vylan (Foto: Tim Lasche)
Sympathisch, aufgeschlossen und dankbar: Bob Vylan (Foto: Tim Lasche)

Nach der Show stehen die beiden selbst am Merchstand, verteilen Fistbumps und verkaufen die nur noch wenigen Shirts mit Aufschrift der “Bob Vylan is killing punk rock”. Wie lange sich die Grime-Punks das alles noch selbst machen, bleibt abzuwarten, wenn ihr drittes Album “Humble As The Sun” nächstes Jahr erscheint. Nach der Show im Luxor fühlte sich Punkrock im Jahr 2023 allerdings selten lebendiger an.

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