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So wie das Wasser

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Die Originalversion von “Underwater Boi” erschien 2021 auf dem dritten Turnstile-Album “Glow On”. Sydney Sprague hat davon jetzt eine Coverversion aufgenommen, die Teil der “Changing Tides”-Compilation von Rude Records ist.

Auf die Wahl des Songs bezogen sagte die Sängerin, dass ein Song über Wasser ihr passend für eine Compilation erschien, die sich für die Erhaltung der Meere einsetzt. Weiter meinte sie, dass “Glow On” – insbesondere den Song “Underwater Boi” – für sie 2021 ein sehr wichtiges Album geworden sei. “Ich habe die meiste Zeit meines Lebens meinen Unterhalt damit verdient, Coverversionen zu spielen, kam aber nie dazu welche aufzunehmen. An Songs anderer Leute zu arbeiten, spricht einen ganz anderen Teil meines Hirns an und das genieße ich sehr”, so Sprague. “Underwater Boi” ist der erste Song, an dem Sprague seit ihrem letzten Album “Somebody in Hell Loves You” arbeitete. In ihrer Version wird der Song, der schon im Original einer der leichteren von Turnstile ist, nochmal zusätzlich entschleunigt und in ein fluffiges Dreampop-Gewand gehüllt.

“Underwater Boi” ist die insgesamt fünfte Single, die Rude Records für “Changing Tides” veröffentlicht hat. Zu hören sind darauf Coverversionen diverser Songs, die sich mit Umweltthemen auseinandersetzen. Sprague wirkte dabei schon an Izzy Mahoubis Bearbeitung von Joni Mitchells “Big Yellow Taxi” mit, weitere Songs waren bisher eine Neufassung des Smashing Pumpkins-Klassikers “1979” von Have Mercy, ein Telltale-Cover des Rise Against-Songs “Help Is On the Way” sowie eine Interpretation von Enter Shikaris “Arguing With Thermomethers”, gespielt von Superlove.

Die Initiative Sea Shepherd, der die Einnahmen der Compilation zugutekommen sollen, setzen sich für den Erhalt der Artenvielfalt des Meeres und gegen die Zerstörung maritimer Lebensräume ein. Rude Records unterstützt über seinen Ableger Rude Cares auch andere Umwelt- und Sozialinitiativen.

Sydney Spragues letztes Album “Somebody In Hell Loves You” erschien im September.

Ein neues Kapitel

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Nachdem mit “All Lined Up” bereits Anfang August eine neue Single von Sheer Mag erschienen war, kündigt die Retrorock-Band aus Philadelphia nun auch ein bevorstehendes Album an. “Playing Favorites” erscheint am 1. März und enthält neben der Leadsingle auch den Titeltrack, der parallel zur Ankündigung erschien. Die Platte wird außerdem die erste sein, die Sheer Mag über Jack Whites Label Third Man veröffentlichen.

Zur Entstehung des Albums äußerte Sängerin Tina Halladay, dass sich “Playing Favorites” von den Vorgängern vor allem inhaltlich unterscheiden würde. “Die ersten paar Platten fühlten sich an wie eine Einführung in meine Lebensgeschichte. Mit den neuen Songs habe ich das Gefühl, dass ich das hinter mir lasse. Es gibt Teile des Albums, von denen ich mir nicht vorstellen könnte, sie vor zehn, fünf oder drei Jahren gesungen zu haben”, so Halladay.

Aufschluss darüber, was Halladay damit meint, könnten schon die beiden Singles geben. Wo “All Lined Up” mit zahlreichen Poolbillard-Metaphern die schönen Stunden des Lebens besingt, handelt “Playing Favorites” von den Licht- und Schattenseiten des Alltags auf Tour. Musikalisch klingen beide Stücke dabei soulig, leichtfüßig und sonnig. Ein weiterer spannender Aspekt des neuen Albums könnte der Gastbeitrag des nigrischen Singer/Songwriters Mdou Moctar sein, der seit einiger Zeit ebenfalls bei Third Man veröffentlicht.

Vorbestellen kann man “Playing Favorites” im Shop von Rough Trade. Ende November spielen Sheer Mag zunächst drei US-Shows mit Baroness, bevor im Frühjahr 2024 eine ausgedehnte Tour durch Nordamerika beginnt. Ob und wann die Band mit dem neuen Album nach Europa kommt, wurde noch nicht angekündigt.

Sheer Mag – “Playing Favorites”

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1. “Playing Favorites”
2. “Eat It and Beat It”
3. “All Lined Up”
4. “Don’t Come Lookin’”
5. “I Gotta Go”
6. “Moonstruck”
7. “Mechanical Garden”
8. “Golden Hour”
9. “Tea on the Kettle”
10. “Paper Time”
11. “When You Get Back”

Neue Tourdaten 2024

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Erst im Herbst waren The National auf Europa-Tour. 2024 legt die Band um Frontmann Matt Berninger nach: neben Festivalauftritten beim Hurricane und Southside im Juni stehen im deutschsprachigen Raum auch jeweils ein Konzert in Bonn und Wien an. Input hat die Indieband immerhin genug: erst veröffentlichten sie ihr Album “First Two Pages Of Frankenstein” Ende April, dann folgte ohne größere Vorankündigung schon der Nachfolger “Laugh Track” im August. Dabei hätte Berningers Schreibblockade fast das Ende der Band bedeutet, wie er uns im Interview verriet.

 

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The Nationals neues Album “Laugh Track” ist digital bereits erschienen, auf Vinyl und CD ist das Album ab 17. November erhältlich. Dann gehen auch die Tickets für die Einzelshows in Bonn und Wien in den Vorverkauf. Support ist die Indie-Singer/Songwriterin Bess Atwell.

Live: The National

21.06. Scheeßel – Hurricane Festival
22.06. Neuhausen ob Eck – Southside Festival
25.06. Wien – Stadthalle
27.06. Bonn – Kunstrasen

Die Alben der Woche

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Platte der Woche: Psychedelic Porn Crumpets – “Fronzoli”

Psychedelic Porn Crumpets (Foto: Tristan McKenzie)
Psychedelic Porn Crumpets (Foto: Tristan McKenzie)

Auf ihrem mittlerweile sechsten Album in sieben Jahren haben die ewig fleißigen Psychedelic Porn Crumpets ihrem krachigen Psychpop-Sound vielleicht nicht mehr viel Neues hinzuzufügen, dafür aber umso mehr Gutes. “Fronzoli” zeigt eine Band, die nach wie vor jede Menge Spaß daran hat, ihr Publikum zu irritieren, nur um am Ende doch mit bewährten Elementen zu überzeugen.

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Spidergawd – “VII”

Spidergawd VII Cover

Die Trondheimer Spidergawd machen auf ihrem siebten Album stilistisch das gleiche wie schon auf den letzten sechs, schaffen es aber, qualitativ nochmal einen draufzulegen: “VII” ist Heavy Rock für Erwachsene ohne den ganzen Unfug, den sowas für gewöhnlich mit sich bringt und klingt nach lebendiger, erfrischender Rockmusik.

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All diese Gewalt – “Alles ist nur Übergang”

All diese Gewalt- alles ist nur Übergang Cover

Nerven-Frontmann Max Riegers viertes Album als All diese Gewalt klingt schockierend aktuell für eine Platte, die eigentlich schon vor zwei Jahren inmitten der Pandemie entstand. Als solche ist sie zwar das Zeugnis eines Übergangs, der bereits vollendet ist, passt aber trotzdem hervorragend ins Hier und Jetzt.

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Helmet – “Left”

Helmet Left Cover

Sieben Jahre ist das letzte Album von Helmet inzwischen her – eine Pause, die sogar länger war als die zwischen Auflösung und Comeback um die Jahrtausendwende. Doch statt eine nostalgische Fanservice-Platte zu machen, bemüht sich Page Hamilton auch hier noch, den Sound seiner Band zukunftsorientiert weiterzuentwickeln.

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Cat Power – “Cat Power Sings Dylan”

Cat Power Sings Dylan Cover

Bob Dylan-Superfan Cat Power widmet sich auf ihrem neuesten Album nicht einfach nur Coverversionen ihres großen Vorbilds, sondern spielt Song für Song dessen legendäres 1966er-Konzert in Manchester nach, das als Geburtsstunde des Folkrock und Wendepunkt der Rockhistorie gilt. Das Ergebnis: Eine lebendige Geschichtsstunde.

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Mint Mind – “VG+”

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Das Debüt von Mint Mind, der anderen Band von Tocotronic-Gitarrist Rick McPhail, hieß 2016 “Near Mint”, sieben Jahre später sind sie zumindest noch “VG+”. Abgesehen von Wortspielen für Audionerds zeigt sich das dritte Album des Hamburger Projekts als eine Wundertüte verschiedenster Stile, von New Wave über Grunge bis Shoegaze.

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Paulinchen brennt – “Mache”

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Paulinchen brennt sind Typen fürs Grobe: Ihr krachiger Screamo-Noise gibt sich musikalisch trotz polyrhythmischen Elementen direkt und trotz weitreichender Popkultur-Referenzen textlich eher einfach. Stumpf ist das nicht, sondern erzeugt viel eher eine Sogwirkung durch maximale Eskalation.

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An die Wand gekettet

Chan, du bezeichnest Bob Dylan als dein absolutes Idol. Wie kann man sich den Anfang dieser Beziehung vorstellen?

Chan Marshall: Bob-Dylan-Songs haben mich schon seit meiner Jugend begleitet. So richtig gepackt hat es mich aber erst 1989, als ich mit 17 “Another Side Of Bob Dylan” als Secondhand-LP gekauft habe. Darauf enthalten ist der Song “To Ramona”, der mich letztlich zum Fan gemacht hat. Mir hat schon immer gefallen, wie mich seine Texte zum Nachdenken brachten, aber in diesem Song beschreibt er eine Beziehung zu einer Frau, die für mich etwas Außergewöhnliches hatte. Mit der Männerwelt hatte ich damals das eine oder andere Problem, aber aus diesem Song sprach eine ungewöhnliche Zärtlichkeit, die ich bis dahin noch von keinem anderen Mann gehört hatte.

Hattest du damals auch Dylans aktuelle Musik auf dem Schirm?

Nein. Aber ich habe zwei Jahre später den Film “Don’t Look Back” auf Videokassette gesehen, und der hat mir den Rest gegeben. Dylan kam einfach so cool rüber, wie er die spießige britische Presse in die Pfanne gehauen hat. Das waren Leute aus den 50ern, die ihm lauter Fangfragen gestellt haben, und er hat sich so verdammt smart angestellt. Er kam rüber wie der Typ Mitschüler, mit dem ich auch gerne den ganzen Tag lang Unfug getrieben hätte.



Joan Baez, die nicht nur Dylans Geliebte war, sondern auch Dutzende seiner Stücke gecovert hat, hat mal gesagt, die Musik aus dieser Periode seien Dylans “hässliche Songs”. Also alles andere als “ungewöhnlich zärtlich”.

Manchmal ist die Wahrheit aber auch nicht besonders schön. Ich glaube, Dylan hat die Dinge immer gerne beim Namen genannt, und damit kann man entweder mitgehen oder eben nicht. Was natürlich nichts daran ändert, dass ich auch Joan Baez sehr liebe.

Viele ansonsten sehr vernünftige Menschen scheinen Probleme zu haben, mit Bob Dylan und seiner Musik warmzuwerden. Wie überzeugt man die von seinem Genie?

Ich habe die Erfahrung gemacht: Jedes Mal, wenn ich jemandem geduldig zwei oder drei Songs von ihm vorgespielt habe, kam es zu einer Bekehrung. Nur in Einzelfällen musste ich denjenigen vorher an die Wand ketten. (lacht) Als Dylan-Jünger darf man Menschen, die man wirklich liebt, nicht erlauben, durch die Welt zu gehen, ohne Bob Dylan verstanden zu haben. Das ist wie ein Verbrechen gegen sich selbst.

Es gibt aber auch berühmte Zweifler. Kurt Vonnegut hat mal gesagt: “Er bekommt vielleicht eine gute Zeile pro Song hin, aber der Rest ist Kauderwelsch.”

Ach, Kurt war einfach nur neidisch. Eine vermeintlich unverständliche Zeile wie “Inside the museums, infinity goes up on trial” aus “Visions Of Johanna” ergibt erst im Zusammenhang Sinn. Dylan hat selbst zugegeben, dass er manchmal nicht weiß, woher seine Songs kommen, aber das Texten im Stream-of-consciousness-Verfahren ist etwas, mit dem ich als Songwriterin ebenfalls viel anfangen kann. Für mich ist der Übersetzungsprozess Teil des Künstlerdaseins. Wir versuchen, Ideen, Gedanken und Gefühle zu übersetzen, und im Kontext des ganzen Songs gelingt das der eben erwähnten Zeile ganz ausgezeichnet.

Hast du das Gefühl, dass insbesondere jüngere Menschen offener für diese Übersetzungen sind?

Schon. Mit zunehmendem Alter verlieren wir immer mehr Gehirnzellen. Als Teenager wächst man dagegen noch, auch geistig. Ich erinnere mich an eine große innere Offenheit, die auch damit zu tun hat, dass Dylan in seinen Songs kritisches Denken verlangt. Was ist das Rätsel, was ist die Antwort? Was hat das alles zu bedeuten? Das ist für mich Kunst.



Hast du Bob Dylan mal persönlich getroffen?

Oh ja. Als ich 2007 mein Coveralbum “Jukebox” aufgenommen habe, habe ich von seinem Sohn Sam erfahren, dass ich Bob Dylan demnächst in Paris treffen könnte. Sam schlug mir vor, bei der Gelegenheit ein Cover von “I Believe In You” mit auf die Platte zu packen, was ich dann auch gemacht habe. Zusammen mit einem Lied namens “Song To Bobby”, das ich sechs Tage vor unserem Treffen auch noch schnell geschrieben habe.

Und wie war das Treffen dann?

Bob kam auf mich zu, lächelte, schaute auf meine Füße, ließ seinen Blick langsam nach oben wandern und meinte dann: “So treffen wir uns also endlich.” Den Moment werde ich nie vergessen. Er war entspannt, ruhig, lustig, charmant, freundlich, ein Gentleman. Er war größer als ich dachte, hatte auch breitere Schultern und kräftigere Hände. Ich habe ihm erzählt, dass ich gerade einen Song über ihn geschrieben habe, und er wollte ihn sofort hören. Und dann sagte er: “Ich habe jeden deiner Anrufe bekommen.” Seit ich 22 war, war es mein Traum, einmal zusammen mit Bob Dylan auf Tour zu gehen, und entsprechend oft habe ich bei seinem Management angefragt. Bis jetzt hat es aber leider noch nicht geklappt.

Hast du dir schon mal überlegt, wer eines Tages mal ein klassisches Cat-Power-Konzert in Gänze covern soll?

(lacht) Ich würde mal sagen: wer auch immer mir am meisten Tantiemen einbringen würde. Also vielleicht Taylor Swift. Oder Beyoncé. Oder Harry Styles.

Plot-Twist

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“Wir wollten einen Song mit einem Plot-Twist schreiben, einen Song, den man als ‘ein Epos’ bezeichnen könnte”, so Sänger Sean Murphy-O’Neill von Courting zu “Throw”, der zweiten Single ihres kommenden zweiten Albums. Der angekündigte Plot-Twist bleibt trotz Pop-Punk-Flirt dann doch aus, war eben schon ihr Debüt “Guitar Music” von einem chaotischem Post-Punk-Britpop-Vocoder-Amalgam geprägt, von dessen Grundsätzen sich die jungen Liverpooler auch mit ihrem neuen Song nicht komplett entfernen.

Bei den Aufnahmen zu ihrem kommenden Album “New Last Name” arbeiteten Courting im Studio auch mit Gary und Ryan Jarman von The Cribs zusammen. Murphy O’Neill erklärte weiter zu Song und Album: “‘Throw’ ist der erste Akt in diesem Bühnenstück und dient als tonangebend für die Platte sowie als Auftakt zu einer erzählerischen Rückblende.” Wobei das Album nicht wirklich ein Stück sei, sondern laut Murphy O’Neill eher “durch einen erzählerischen Faden verbunden” sei. “Eigentlich ist es eine Sammlung unserer besten Popsongs und seltsamsten Experimente, die nebeneinander stehen”, so der Sänger.

“New Last Name” erscheint am 26. Januar via Lower Third und kann bereits vorbestellt werden. Im April kommen Courting für drei Shows mit ihrer neuen Platte nach Deutschland. Tickets gibt es ab Freitag, 10 Uhr.

Courting – “New Last Name”

01. “Throw”
02. “We Look Good Together (Big Words)”
03. “The Hills”
04. “Flex”
05. “Emily G”
06. “Babys”
07. “The Wedding”
08. “Happy Endings”
09. “America”

Live: Courting

15.04. Berlin -Schokoladen
16.04. Hamburg – Molotow
17.04. Köln – Bumann & Sohn

“Wir versuchen, die Zeit dafür zu finden”

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2021 entstand die erste “Bloodmoon”-Platte aus einer Zusammenarbeit der Metalcore-Ikonen mit Cave In-Frontmann Stephen Brodsky, Chelsea Wolfe und Ben Chisholm aus dem Wunsch heraus, das Kern-Line-up von Converge zu erweitern. Kein leichtes Unterfangen: Der Großteil der Arbeit daran fand nämlich inmitten der Corona-Pandemie statt. Trotzdem wurden in den ursprünglichen Sessions mehr Songs geschrieben, als letztlich auf dem ersten Album landeten, an denen seitdem sporadisch weiter gearbeitet wird. Im Interview mit Talking Records bestätigte Jacob Bannon nun, dass mindestens eine weitere Platte sehr wahrscheinlich ist.

“Es gibt ein ‘Bloodmoon: II’ und hoffentlich wird in Zukunft noch mehr aufgenommen”, sagte Bannon im Interview und bestätigte auch, dass Chisholm, Brodsky und Wolfe ein weiteres Mal Teil der Zusammenarbeit sind. Auch deutete er die Möglichkeit an, dass weitere Künstler:innen an zukünftigen Arbeiten beteiligt sein könnten. Das Projekt entwickele sich gerade in eine ganz eigene Richtung und es werde versucht, etwas auf die Beine zu stellen, dass für alle Beteiligten klanglich spannend ist. Bannon legte aber auch nahe, dass es mit einem neuen Release wohl noch dauern könnte: “Wir alle wollen die Möglichkeit haben, auf Tour zu gehen und mit unseren Hauptbands zu arbeiten und wir versuchen, die Zeit dafür zu finden.”

Bannon äußerte sich im Interview außerdem zu seiner Arbeit als Grafiker, zu seinem Leben als professioneller Künstler sowie zu alten Fan-Favoriten der Band. Bereits im April hatte Gitarrist Kurt Ballou auf ein neues Converge-Album hingedeutet, eine Tour in Deutschland gab es zuletzt im August.

Banter & Britpop

Ironischerweise in dem Jahr, indem mehr Oasis-Reunion-Gerüchte gestreut werden als Plastikblumen auf der Bühne der Mitsubishi Electric Halle an diesem Abend, nimmt der ältere Gallagher-Bruder ein Album auf, dass vom Cover bis hin zu seinen großen Hymnen so viel Oasis-Retro-Feeling aufkommen lässt wie nie zuvor in seiner Solokarriere. Noel selbst will von dem vermutlich gar nichts wissen, zeigte er sich zuletzt doch sehr missgünstig über die Reunion-Ambitionen seines Bruders Liam.

Noel Gallagher's High Flying Birds (Foto: Tim Lasche)
Ein Meer aus Blumen: Noel Gallagher’s High Flying Birds und ihr Bühnenbild (Foto: Tim Lasche)

Wie dem auch sei: Mit “Council Skies” geht es also auf Europa-Tour, wenn auch nur ziemlich spärlich. 2018 war mit “Who Built The Moon?” noch in fünf Städten zu sehen. Bei der einzigen Deutschland-Show dieses Jahr in Düsseldorf am Montagabend fährt er dafür umso größer auf. Das Bühnenbild: ein knallbunter Floristik-Trip aus Gerbera, Orchideen, Chrysanthemen, Farnen, Gräsern und so weiter. Dazwischen prangt natürlich das Logo von Gallaghers Lieblingsverein Manchester City und ein Aufstellter von Coach Pep Guardiola schaut High-Flying-Birds-Drummer Chris Sharrok mit breitem Grinsen und Man-City-Schal über die Schulter. Wie bei seinem allerersten Solokonzert ist außerdem der Rockpalast mit einem Filmteam dabei.

Noel Gallagher's High Flying Birds (Foto: Tim Lasche)
Der Ex-Oasis-Gitarrist und -Songwriter oft konzentriert mit Blick auf sein Instrument (Foto: Tim Lasche)

So friedvoll das alles anmutet, geht es zunächst auch los: zu der entfremdeten Sirene aus John Paul Jones’ “Four-Minute Warning” betreten der Ex-Oasis-Songwriter und seine achtköpfige Band wortlos die Bühne, beginnen das Set mit dem von einer The Cure-artigen Bassline getragenen “Pretty Boy” als ersten von fünf Songs des neuen Albums, die sie ohne längere Pause abfeuern. Erst nach knapp einer halben Stunde richtet sich Gallagher ans Publikum und merkt dabei erstmals, dass irgendetwas komisch ist: Die nicht ausverkaufte Mitsubishi Electric Halle ist gefühlt zu einem Drittel mit Newcastle-United-Fans gefüllt, die regelmäßig Chants anstimmen.

Grund: Newcastle United spielt einen Tag später gegen Borussia Dortmund in der Champions League. Das hat Gallagher wohl nicht auf dem Schirm und fragt zunächst also sichtlich verdutzt: “Is this gonna go on all night?” Erst nach einem ergreifenden “Dead In The Water” vor dem Mondschein der Leinwand schwant es ihm: “Are you Georgie cunts? It seems like we have some in the house!” Worauf die Fußball-Fans pfeifen, grölen und irgendwer aus der ersten Reihe von den Securitys abgeführt wird. “Bye, dear Geordie cunt”, verabschiedet ihn Gallagher lachend und lässt extra das Publikum ausleuchten, um sich die Fan-Meute anzusehen: “Hahaha, one of them looks like a fuckin’ farmer!”, amüsiert er sich – worauf er reichlich Applaus und Gelächter erntet.

Noel Gallagher's High Flying Birds (Foto: Tim Lasche)
Sieht bei Newcastle-Fans rot: Noel Gallagher (Foto: Tim Lasche)

Nur noch lauter wird es bei der Ankündigung seines nächstens Songs: “Gonna go back to the 90s now.” Allerdings nur, um das Publikum wieder aufzuziehen: “Do you know a song called ‘Stand By Me’? I am not gonna do that one. Does anyone remember the b side? Probably not.” Er meint “Going Nowhere”, mit dem er die Oasis-Hälfte des gut 90-minütigen Sets einläutet und die Stimmung trotz des wirklich perfekten Klangs und überraschend starken Gesangsperformance des 56-Jährigen nochmal merklich anheben kann. “The Masterplan”, “Half The World Away”, “Little By Little” folgen: Alles Hits, die sein Bruder Liam nicht spielt – oder wohl eher nicht spielen darf. Als Zugabe gibt es noch etwas mehr Banter gegen die Newcastle-Anhänger, ein unnötiges Bob Dylan-Cover, aber vor allem ein hochemotionales “Live Forever” in reduzierter Version und als Finale das massive “Don’t Look Back In Anger”, das unter einer im Einklang brüllenden Halle kurzen vergessen lässt, dass man nicht in einem britischen Pub ist – und sich die beiden Gallaghers 2009 nicht offenbar auf ewig zerstritten hätten.

Noel Gallagher's High Flying Birds (Foto: Tim Lasche)
Noel in grau: Gitarrist Gem Archer (rechts) (Foto: Tim Lasche)

Trotz lupenreiner Performance von Gallagher und seiner Band in allen Belangen, leidet das Konzert an dem gleichen Symptom wie die Shows von Bruder Liam, der immerhin ohne Umschweife auf pure Nostalgie-Gefühle mit seinen Soloalben zielt: Es ist nicht Oasis. Denn so wunderschön, melancholisch und ausgeklügelt Noels Solosongs halt auch sein mögen; wenn er Songs seiner alten Band spielt, fühlt sie die Mitsubishi Electric Halle tatsächlich elektrisch an. Wer mehr Oasis will, stellt sich nach der Show übrigens in die Unterführung an der U-Bahn Haltestelle, an der ein Straßenmusiker mit Gitarre und Verstärker vor gut hundert dicht gedrängten Fans sein Jahresgehalt einspielt, in denen er ihnen von “Supersonic” bis “Morning Glory” alles gibt, was Noel nicht kann.

Die Wüste bleibt draußen

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Gerade erst haben Fu Manchu-Gitarrist Bob Balch und Gary Arce von Yawning Man das zweite Koop-Album, “Volume Two”, mit Yawing Balch herausgebracht, da steht schon das nächste gemeinsame Projekt an. Gemeinsam mit Tony Reed von Mos Generator und Bill Stinson (war auch mal bei Yawning Man), mit denen sie schon seit 2019 als Big Scenic Nowehere Platten aufnehmen, wurde jetzt deren drittes Album fertiggestellt. Dieses heißt “The Waydown” und erscheint am 2. Februar 2024.

Als erste Single des Albums hat die Band parallel zur Ankündigung des Releases den Titelsong vorgestellt, der die Platte auch eröffnet. Wie bereits auf den letzten Big-Scenic-Nowhere-Alben rücken Balch und Arce dabei vom Stoner Rock ihrer anderen Bands ab und widmen sich eher einer Art progressiven Heavy Rock. Das klingt an vielen Stellen schon noch rau und deftig, aber schleppt nicht ganz so viel Wüstensand mit ins Studio. Oft klingt es stattdessen eher nach der Art, mit der Baroness in den letzten Jahren Platten gemacht haben. Ganz neu sind viele der Songs vom neuen Album allerdings nicht, da das Material größtenteils aus Sessions von 2020 und 2021 stammt.

Nachdem Performances von Gastmusikern bereits auf den letzten Big-Scenic-Nowhere-Projekten immer wieder stattfinden, hat die Band auch für “The Waydown” wieder eine Reihe teils ungewöhnlicher Features angekündigt. Mit dabei sind diesmal Reeves Gabrels von The Cure und Tin Machine, Per Wiberg von Spiritual Beggars und Opeth sowie Eliot Lewis, der einst in der Band von Hall & Oates spielte.

Vorbestellen kann man “The Waydown” im Shop von Heavy Psych Sounds, wo es unter anderem in drei verschiedenfarbigen Vinyl-Varianten erhältlich ist. Alternativ gibt es eine LP-Testpressung und ein Digipack.

Big Scenic Nowhere – “The Waydown”

Album Cover Big Scenic Nowhere The Waydown

1. “The Waydown”
2. “Summer Teeth”
3. “Surf Western”
4. “Bleed On”
5. “Sara Smile”
6. “BT-OH”
7. “100”

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