Der neue Clip dient als Lyric-Video und wirkt wie ein knallbunter Peyote-Rausch. Im von Liam Lynch (u.a. “Tenacious D in The Pick of Destiny”) gedrehten Retro-Optik-Video sind allerhand Charaktere bei surrealen Choreografien und Kampfszenen zu sehen: Schwertschwingende Typen in Westernhemden, Minotauren in Ledermontur und tätowierte Elefanten – um nur ein paar zu nennen. Einen wirklichen Zusammenhang hat das alles nicht, sieht aber verdammt gut aus.
Im Interview zu unserer kommenden Titelstory in VISIONS 363 erzählte uns Bandchef Josh Homme zum neuen Album: “Ich spiele das gefährlichste Spiel in der Musikwelt: Das Unbequeme zu umarmen, meine eigene Verletzlichkeit auszustellen, dorthin zu gehen, wovor ich mich fürchte, und nicht zuletzt mein Publikum zu provozieren.”
“In Times New Roman…” erscheint am 16. Juni über Matador. Die Platte kann auch schon über die Bandseite vorbestellt werden. Mit der neuen Platte im Gepäck spielen Queens Of The Stone Age dieses Jahr bei einigen Festivals in Europa, darunter beim Hurricane und Southside in Deutschland.
Live:
16.06.2023 – 18.06. Hurricane Festival – Scheeßel 16.06.2023 – 18.06. Southside Festival – Neuhausen ob Eck 16.06.2023 – 18.06. Pinkpop – Landgraaf (NL) 24.06.2023 – 01.07. Roskilde Festival – Roskilde (DK)
Mir geht es bestens, ich bin nur etwas verkatert. Davon abgesehen ist alles prima. Wie sieht es bei dir aus?
Ich habe gerade einen Umzug samt Plattensammlung hinter mir, davon erhole ich mich noch etwas, aber sonst ist alles sehr okay.
Oh Mann, ich kann es mir vorstellen. Umzug, eines der drei stressigsten Dinge, die es überhaupt gibt im Leben.
Welches sind die anderen beiden?
Heiraten. Und eigene Kinder.
Dein Lieblingsverein Manchester City bietet einiges an Ablenkung. Wie lief es gestern?
Ziemlich gut. Ich hätte mir gewünscht, sie fahren mit einem Sieg nach Hause, aber ein Unentschieden im Bernabeu, das haut schon hin. Nächste Woche geht es so richtig ab.
Du bist regelmäßig im Stadion, oder?
Absolut. Gestern war ich nicht dabei, aber am letzten Wochenende war ich im Stadion und ich bin im Rückspiel gegen Real ganz sicher auch vor Ort.
Wie ist das Gefühl für dich, bist du einer jener Fans, die sagen, früher sei alles besser gewesen?
Nein, ganz sicher nicht. It’s fucking better now. Wir gewinnen heutzutage Titel, früher war das ein einziger Scheiß.
Aber Maine Road, das alte Stadion, war schon schön, oder?
Oh, Maine Road war natürlich großartig. Das Team von heute ist jedoch in der Lage zu gewinnen. Und Siege sind überhaupt das beste Gefühl.
Der Titel deines neuen Albums, “Council Skies”, verweist auf die alten Zeiten, nicht allein, was den Fußball betrifft, sondern auch deine Kindheit und Jugend. Wie kam es zu dieser inhaltlichen Richtung, was war der Auslöser?
“Welchen Sinn hat die ganze Nostalgie? Versuche lieber, etwas aus deiner Zukunft zu machen.”
Noel Gallagher
Sein Stil hat einen besonderen Reiz, die Stimmung in seinen Bildern ist förmlich greifbar.
Ja, das ist großartig, es ist modern und gleichzeitig sehr klassisch. Die ganze Atmosphäre bringt er perfekt auf den Punkt. Ich bin in dieser Gegend aufgewachsen, mich spricht das ungemein an.
Fiel dir die Entscheidung leicht, sich für einen Albumtitel woanders zu bedienen?
Wie gesagt war es erst ja nur ein Songtitel. Aber dann setzte es bei mir so viele Bilder und Erinnerungen in Gang, dass ich dachte, Mann, das klingt so verdammt großartig. Da kam eines zum anderen, es fügte sich fast von allein und beeinflusste die gesamte textliche Richtung der Platte. Davon abgesehen, klaue ich überall und von jedem. [lacht]
“Trying To Find A World That’s Been And Gone” ist einer der Schlüsselsongs. Im letzten Jahr hast du ihn bereits als Demo veröffentlicht. In welchem Zustand hast du dieses Lied geschrieben?
Das war im ersten harten Lockdown, März 2020. Ich fragte mich, wie alles überhaupt so weit kommen konnte, wie es wohl auf der anderen Seite aussieht, falls wir sie jemals wieder erreichen sollten. Da ging es nicht nur um Corona, da spielte der Brexit mit hinein, es war eine sehr schwere Zeit in Großbritannien. Privat hatte ich auch einige Probleme, das floss alles mit in diesen Song.
Wie bist du im Alltag mit der Krise klargekommen?
Ich habe es gemacht wie alle Rockstars mit einem gewissen Selbstrespekt: Ich habe mich da so durchgetrunken. Geschrieben und getrunken. Am Ende wurde es eine ziemlich produktive Phase für mich.
Gab es eine bestimmte Tagesroutine oder bist du in eine Art Arbeitsferien-Modus gewechselt?
Von beidem etwas, würde ich sagen. Ich habe zu der Zeit auf dem Land gelebt. Den Tag habe ich traditionell mit einer langen Fahrradtour begonnen und währenddessen über Texte nachgedacht. Zuhause habe ich das anschließend aufgeschrieben und mir dann ab 15 Uhr so richtig die Kante gegeben. Was soll man sonst machen? Jetzt mal ehrlich: Wenn du Bock hast, den ganzen Tag zu saufen, dann war das doch die perfekte Zeit dafür.
Du hast nicht nur hart am Glas gearbeitet, du hast dir auch ein eigenes Studio gebaut.
Genau, ich sitze in diesem Moment darin.
“Wenn es ins Studio geht, habe ich gern möglichst viel Material in Petto.”
Noel Gallagher
Eine Idee, die du länger mit dir herumgetragen hast?
Ich habe schon 2018 damit begonnen. Gerade als es fast fertig war, ging Covid los, das brachte das Unternehmen für eine Weile zum Stillstand, aber irgendwann haben wir es zu Ende gebaut. Ein großartiges Studio ist es geworden, direkt in Central-London. Ich habe hier das ganze Album aufgenommen und abgemischt, der Sound ist unglaublich. Außerdem kann man hier perfekt abhängen. Es ist mein Zuhause, wenn du so willst.
Lone Star Sound Recording Studio, ein malerischer Name.
Lone Star klingt für mich so ein bisschen nach Versicherungsfirma.
Ich dachte mehr an einen Western-Themenpark.
Auch gut. Es gab in den 60ern schon mal ein Studio, dass Lone Star hieß. Ich bin ja selbst so eine Art einsamer Wolf. Ich fand, das passt.
Was macht ein gutes Studio für dich aus, abgesehen von der Technologie?
Die Technik ist eigentlich das letzte, woran ich denke. Klar ist das Equipment hier top, aber zunächst einmal muss es ein Ort sein, an dem du dich wohlfühlst. Du musst Bock darauf haben, dich dort aufzuhalten. Ich bin froh, dass ich das hinbekommen habe. Es ist im Winter super, es ist im Sommer super. Auch im Lockdown kannst du hier gut deine Zeit verbringen.
Es heißt, dort stünde ein lebensgroßer Aufsteller von Man-City-Coach Pep Guardiola.
Ich gucke ihn in diesem Moment an. [lacht]
Hast du einen guten Pub in der Nähe?
Nein, leider nicht, jedenfalls nicht beim Studio. Da, wo ich wohne, in Maida Vale, gibt es einen exzellenten Pub, The Warrington.
Klingt einladend.
Ich war neulich erst da, mit einem tierischen Kater, und habe den ganzen Tag Guinness getrunken.
Bist du ein Guinness-Typ? Ich hätte dich eher als klassischen Lager-Trinker eingeschätzt.
Guinness trinke ich nur, wenn ich einen Kater habe.
Vielleicht probiere ich das auch mal aus.
Mach’ mal, das ist gut. Wie eine Mahlzeit. Du steigst gleich wieder aufs Pferd, wie wir hier sagen.
Wann wurde dir bewusst, dass dein Album derart retrospektiv werden würde?
Das kann ich gar nicht so genau sagen. Als erstes habe ich “Pretty Boy” aufgenommen, weil ich den besonders spannend fand, sehr energiegeladen, ziemlich modern, aber auch ein Tick 80er. Darauf baute alles auf, wobei ich da nicht so konkret drüber nachgedacht habe. Wenn es ins Studio geht, habe ich gern möglichst viel Material in petto. Insgesamt waren es 16 Stücke, davon habe ich 13 genommen. Das hat sich ganz natürlich entwickelt.
Wie geht es dir auf der sogenannten “Memory Lane”, wie fühlst du dich bei den Erinnerungen an früher?
Wenn ich mich mal dorthin begebe, passiert es eher zufällig. Ich sehe den Sinn darin meistens nicht. Ich befasse mich lieber mit der Zukunft. Ich mag es auch nicht, alte Fotos anzuschauen, auf denen ich viel jünger aussehe und auch noch einen anderen Taillenumfang habe.
“Es ging mir nicht mal so sehr um den Ruhm als solchen, ich wollte die Welt sehen.”
Noel Gallagher
So kritisch bist du mit dir? Ein Radiomoderator fragte dich neulich nach deinem Schönheitsgeheimnis, das ist wohl kaum ein Zufall.
[lacht]. Danke schön. Aber im Ernst: Ich halte mich nicht allzu lang mit der Vergangenheit auf. Wenn ich auf Tour bin und die alten Songs spiele, kann es schon mal passieren, dass meine Gedanken abschweifen, ansonsten blicke ich eher nach vorn. Ich höre natürlich auch alte Musik, fast ausschließlich, aber trotzdem: Welchen Sinn hat die ganze Nostalgie? Versuch’ lieber, etwas aus deiner Zukunft zu machen.
So einige der großen Stars sind in diesen Tagen auf Abschiedstour, Elton John war gerade in Deutschland unterwegs. Stehen wir am Ende einer Ära, was die große Populärmusik angeht?
Ist Elton nicht schon seit 20 Jahren auf Abschiedstour? Schwer zu sagen. Die Leute kommen halt in die Jahre. Andererseits sind die Rolling Stones immer noch unterwegs, die scheinen nie aufzuhören.
Wäre das etwas für dich, eine Farewell-Tour mit allem Zipp und Zapp?
Ah, auf jeden Fall jetzt noch nicht.
Was würdest du mit deiner ganzen Freizeit anfangen?
Ich würde zahllose Pints Guinness trinken und zusehen, dass meine Kinder nicht mein ganzes Vermögen ausgeben.
“Dead To The World” sei einer der besten Songs, die du je geschrieben hast, behauptest du. Was genau macht ihn dazu?
Die ganze Stimmung. Zudem ist er absolut wahrhaftig. Wenn du eine tolle Melodie hast und einen Text, der völlig aufrichtig ist, dann macht es das zu einem dieser ganz speziellen Songs.
Welches sind deine besten Songs, hast du eine persönliche Top-3?
Aller Zeiten? “Live Forever”. [überlegt] “Dead To The World”. Und eigentlich müsste ich wohl “Don’t Look Back In Anger” sagen, weil es einfach so ein überlebensgroßes Stück ist.
Ein Album wie dieses, so eine persönliche Zwischenbilanz, bildet oft ja auch den Startpunkt eines neuen Kapitels. Wie geht es nach “Council Skies” weiter?
Während der Pandemie habe ich dermaßen viel geschrieben, da kommen locker drei weitere Alben zusammen. Die kommende Platte wird eher reduziert, mit akustischen Songs. Da bin ich im Moment dran. Danach mache ich ein fettes Fuck-off-Rockalbum.
In “Think Of A Number” gibt es die Zeile “Let’s drink to the future, I hope it comes round again”. Ist diese ersehnte Zukunft schon da?
Noch nicht. Ich hab’ das alles ja vor dem Hintergrund der Pandemie geschrieben, mit dem ganzen Brexit-Irrsinn, gleichzeitig hatte ich große Beziehungsprobleme. Der Text ist zwar voller Hoffnung, gleichzeitig aber auch ziemlich tragisch, weil er eben aus einer so dunklen Zeit stammt. Es wird wieder aufwärts gehen, aber das dauert.
Hast du dir die Krönung angeschaut?
Nein, das interessiert mich null. Man muss es ganz klar sagen: Großbritannien ist nach dem Brexit im Begriff, auseinanderzufallen. Das ist eine einzige, schreckliche Katastrophe.
Wo ist der Ausweg?
Meiner Meinung nach müsste es ein paar Politiker geben, die den Mumm haben, bei der nächsten Wahl ganz klar zu sagen: Mit uns geht es zurück in die Europäische Union. Anders kann es nicht sein.
Könntest du dir vorstellen, eines Tages nochmal mit dem Premierminister oder der Premierministerin in Downing Street 10 bei einem Gläschen Schampus zu stehen?
[kichert] Das habe ich einmal gemacht, ich würde es nicht wieder tun.
Haben sich jene Träume, die du unter den “Council Skies”, unter dem Himmel der Sozialsiedlungen, geträumt hast, erfüllt?
Oh ja.
Mehr als das?
Ja, viele, viele Male. Ich wollte Musiker werden. Ich wollte in einer Band spielen. Geld verdienen. Es ging mir nicht mal so sehr um den Ruhm als solchen, ich wollte die Welt sehen. Du hast nur ein Leben, nur einen Versuch. Da wollte ich das Beste draus machen. Das habe ich mit Sicherheit hinbekommen.
Irgendwelche offenen Rechnungen?
Hm. [überlegt] Ich glaube nicht. Wobei ich da schon länger nicht drüber nachgedacht habe. All das, wo ich mich reinhänge, ziehe ich durch bis zum logischen Abschluss. Dann geht es an die nächste Sache.
Es ist 20 Jahre her, als Fireside zum letzten Mal auf deutschen Bühnen standen. Damals hing der Haussegen bereits schief. Es gab Zerwürfnisse über die musikalische Ausrichtung beim fünften Album “Get Shot”. Mastermind Pelle Gunnerfeldt steigt während der Aufnahmen beinahe aus, nach der Tour ist die Band Geschichte. 19 Jahre später erleben Fireside dann doch einen zweiten Frühling mit “Bin Juice”, ihrem sechsten Album, für das sich Gunnerfeldt und Sänger/Gitarrist Kristofer Åström mit Kate Breineder am Bass und dem einige Jahre jüngeren Schlagzeuger Jacob Douglas zusammengetan haben.
Erstmal darf aber Yikes ran. Der sieht – tätowiert und im Fred-Perry-Polo – aus wie der kleine Bruder von Sebastian Murphy von den Viagra Boys, ist aber der kleine Bruder von Lykke Li. Gunnerfeldt hat Yikes angeschleppt. Er hat mit ihm im Studio gearbeitet. Vier Songs hat er mitgebracht. “Normalerweise”, beteuert Yikes außer Atem, “habe ich eine Band.” Heute kommt die Musik vom Laptop – eine Kanonade voller Breakbeats und Drum’n’Bass mit Schattierungen von Primal Scream, Happy Mondays, The Jesus And Mary Chain und den Chemical Brothers. Das war kurzweilig – und könnte groß werden. Yikes und Gunnerfeldt sind davon jedenfalls fest überzeugt. Oder um es mit Yikes zu sagen: “I’m not the main act. Or maybe I am.”
Gunnerfeldt ist auch von etwas anderem überzeugt: “Nach einigen Wochen auf Tour ist uns klar geworden: Es dreht sich alles um Energie, Kraft und Lautstärke.” Das wird schon beim ersten Drumbeat von Douglas klar, zu dem der Rest punktgenau mit “Lex Tokyo” vom Comeback-Album einsteigt. Breineders Bass knarzt und grummelt gnadenlos, die Gitarren setzen Akzente, Pendeln zwischen Widerborstigkeit und Melodie. Fireside sind laut. Im überschaubar gefüllten, heimeligen Badehaus erzeugen sie eine Wand. Mit “Blinds And Shades” und “Jungle Knuckle” bleibt die Band erstmal bei “Bin Juice”. Gerade live und laut fügen sie sich gut ans ältere Material. Wobei “Jungle Knuckle” mit seinem Indierock-Beat eine Bloc Party anzettelt.
Kristofer Aström legt sich bei Fireside ins Zeug (Foto: Maren Michaelis)
Der längst zum etablierten Country/Americana-Songwriter mutierte Åström trägt wie so oft ein schwarzes Cowboy-Hemd. Aber Gunnerfeldt und Breineder sind im Partnerlook. Gitarrengurte, Netzhandschuhe, Nagellack, Sneakers – beide haben sie neongrüne Accessoires zum schwarzen Outfit mit großer Kapuze. Gunnerfeldt trägt sogar eine Langhaarperücke. Er betont nach dem Konzert, dass seine Musik für ihn Kunst ist – und dass er die verdammt noch mal verpacken will. Auf der Bühne wirkt es etwas – nun ja – ulkig. Besonders, weil er zwischen den Songs geil weirde Ansagen macht, etwa, dass sich sicher alle wundern, wie energiegeladen und junggeblieben die Band agieren würde. Das läge daran, dass sie die Kinder von Fireside sind – und die Eltern daheim das Konzert als Stream verfolgen, um später Feedback zu geben.
Kate Breineder und ihr exzentrisches Outfit (Foto: Maren Michaelis)
Und dann ist da der Mittelteil des Sets. Es gibt das Helmet-mäßig groovende “Monsoon” von “Uomini D’Onore”, und davon auch “Let Rasputin Do It”. Dazwischen “Interlace” und “Smokerboy” von “Do Not Tailgate” und sogar das melancholische, – ja – Emo-mäßige “Styrofoam” vom 94er Debüt “Fantastic Four”. Von dem stammt auch der Post-Hardcore-Brocken “Throwstar”, der das Set beendet. Selbstverständlich sind alle Anwesenden hungrig nach mehr. Jeder und jede hat schließlich andere Lieblingssongs im reichhaltigen Back-Katalog, aus dem Fireside ihr viertes und fünftes Album komplett aussparen.
Gelungenes – und vor allem: lautes Comeback von Fireside (Foto: Maren Michaelis)
Aufgekratzt springt Jacob Douglas auf die Bühne. “Ich möchte euch zu einer kleinen Fragerunde einladen, solange die anderen durchatmen”, sagt er. Und nachdem man ihn fragt, wie alt er sei, überlegt er, bis er zum Ergebnis 33 kommt. Er habe Fireside schon als Kind gehört – und für ihn geht hier gerade ein Traum in Erfüllung, außerdem ist es zum ersten Mal in Deutschland. Irgendwann erlösen ihn die anderen aus seiner ungnädigen Pausenclown-Position und kehren zurück auf die Bühne. Zwei Songs haben Fireside noch: “Kilotin” und “Left Rustle” – und damit erneut eine Reise zurück nach 1995 zum Album “Do Not Tailgate”, mit dem sie Post-Hardcore einst maßgeblich mitentwickelt haben. Dafür, dass zwischen gestern und heute 20 Jahre liegen, ist das hier ein gelungenes Comeback, das mehr Publikum verdient hätte.
“Drucker” war bis heute nur als Bonus-Song auf der Vinyl-Schallplatte von Deichkinds aktuellem Album “Neues Vom Dauerzustand” zu hören, nun gibt es den Song auch digital.
Wenn einem das Leben übel mitspielt, wie Deichkind in dem Song, kann man eben einfach selbst Geld drucken – und anschließend sein Go-Kart damit zukleben, wie im Video. “Steuern, Döner, Rente, Zahnarzt, Forbes/ Und Omas Schmuck/ Pin und Tan vergessen/ Börsenkurse abgerutscht”, echauffieren sie sich da. Bei dem Song handelt es sich um Deichkind-typischen Rap mit elektronischem Beat. Elektronisch kann man hierbei sehr wörtlich nehmen: Die Drunken Masters haben für den Beat Samples von Druckern benutzt.
Das Album “Neues Vom Dauerzustand” kann nach wie vor über den Shop der Band bestellt werden. Von Ende Juni bis Anfang September spielen Deichkind einige Termine in Deutschland und Österreich.
Live: Deichkind
21.06. Wien – Stadthalle
22.06. München – Olympiahalle
23.06. Leipzig – Festwiese
07.07. Dortmund – Westfalenpark
08.07. Frankfurt/Main – Festhalle Frankfurt
04.08. Stuttgart – Cannstatter Wasen
25.08. Hannover – Expo Plaza
26.08. Hamburg – Trabrennbahn
02.09. Berlin – Parkbühne Wuhlheide
Augn, die angepissten Trash-TV-Connaisseure in Strumpfmasken, haben heute ihr Doppeldebüt “Du wirst Sehen / Grauer Star” veröffentlicht. Zu Feier des Tages zeigen uns die ausgewiesenen Gourmets ihre Sehnsuchtsorte und Geheimtipps für den nächsten Besuch in der Hauptstadt die nächste Afterhour nach dem Berghain-Besuch.
Burger King – Hbf
Bodenlos geil. Empfehlung: Alles
Nordsee – Spandauer Straße
Vergiss Apotheke! Beste Leben Dank Aquakultur. Empfehlung: Die Waffel, wo die Kräuterremoulade immer drin ist.
McDonald’s – Alexanderplatz
Burger wie in den Staaten! Empfehlung: 2x Big Tasty Bacon Menü mit Gitterfries und Cola Zero.
KFC – Potsdamer Platz
Einfach beste! Empfehlung: Ordentlich Hühnterteile bestellen und nur die Panade essen. Rest kann weg.
Dunkin’ Donuts – Zoologischer Garten
Perfektes Dessert nach edgy Foodtour. Empfehlung: Schön paar 12er-Boxen kaufen und dann der Familie mitbringen. Aber nicht im ICE naschen!
Nach ihrem legendären ersten 15-Minuten-Auftritt bei der c/o pop in Köln im April folgen die ersten eigenen Konzerte in Hamburg und Berlin Ende Mai. Tickets gibt es über Buback.“Du wirst Sehen / Grauer Star” könnt ihr noch bei Label Isbessa bestellen.
Live:
25.05. Hamburg – Hafenklang
30.05. Berlin – Monarch
Tenacious D veröffentlichen ihre neue Single “Video Games” mit einem von Oneyplays produzierten Musikvideo. Der etwa anderthalbminütige Song handelt von Videospielen, die das lyrische Ich “nicht” spielt – obwohl es sich sehr wohl mit “God Of War”, “Red Dead Redemption” und Co. die Zeit vertreibt. Mit westernartigen Akustikgitarren und Jack Blacks Gesangsvariationen zieht das Comedy-Rock-Duo uns mit durch seine digitale Reise.
Im animierten Video findet sich Black in den verschiedenen Outfits und Szenarien aus den genannten Spielen wieder; Kyle Gass wird dabei immer wieder auf ulkig inszenierte Art getötet. Mit den letzten Zeilen des Songs teasert Black mit den Worten “That it; that’s the one. It’s on the album” ein neues Album an.
Oneyplays ist die Firma des irischen Youtubers Chirs O’Neill, der mit 17 Jahren durch Videospiel-Parodien auf seinem Youtube-Channel bekannt wurde. Außerdem macht er animierte Musikvideos und Let’s-Play-Videos zu Videospielen. Laut Pitchfork sagten Black und Gass in einem Statement über “Video Games”: “Es geht darum, erwachsen zu werden und kindische Dinge hinter sich zu lassen … Aber dann erkennt man, dass Videospiele mehr sind als nur hirnloses Spielzeug … Sie können sogar ein wahrer Ausdruck großer Ideen sein, die in das Pantheon der großen Kunstwerke gehören! Es ist an der Zeit, dass jemand die Ehre und Integrität dieses kühnen neuen Horizonts verteidigt. Überlassen Sie das der besten Band der Welt: Tenacious D!”
Tenacious Ds bislang letztes Album “Post-Apocalypto” erschien 2018. Jack Black ist derzeit im animierten “Super Mario Bros. Film” als Synchronsprecher von Erzfeind Bowser zu hören, Kyle Gass veröffentlichte letztes Jahr mit dem Comedy-Rock-Projekt Trainwreck drei Singles und war in einer Episode der HBO Max-Serie “Hacks” zu sehen.
Im Juni sind Tenacious D in Europa unterwegs, unter anderem auch bei Rock am Ring und Rock im Park.
Live: Tenacious D
02.06. – 04.06. Rock am Ring/Rock im Park
06.06. Hamburg – Sporthalle Hamburg
07.06. Berlin – Zitadelle
08.06. Nickelsdorf – Nova Rock
12.06. Zürich – The Hall
13.06. Brüssel – Forest National
14.06. Rotterdam – Ahoy
2016 legte die niederländische Post-Hardcore-Band John Coffey eine Pause ein; auf unbestimmte Zeit, wie es damals hieß. Damit war nach drei Studioalben und einer EP erstmal Schluss. Nun steht mit der Veröffentlichung ihres vierten Albums “Four” nach sieben Jahren ihr Comeback in den Startlöchern. Via Instagram teilt die Band Details zur neuen Platte: Diese wird am 18. August bei Elektra Records Benelux erscheinen, kann allerdings noch nicht vorbestellt werden.
Den Fuß von der Dampfwalze nimmt die Post-Hardcore-Band auch mit “This Place Is Placeless” nicht. “Change is like a flood, as a sudden divide/ You should dance, instead of waiting it out/ It breathes silence, so what you waiting for/ Cause you can change it”, skandiert Sänger David Achter de Molen in ähnlichem räudigem Post-Hardcore -allerdings mit Grunge-Unterton, ähnlich seiner Band Beachdog. Der dazugehörige Clip katapultiert einen mit den Zeilen “This place is placeless, a trace of the traceless/ A merciful promise but a future unknown” in eine ungewisse Zukunft, deren Ziel sich an keinem Punkt auf der Welt verorten lässt. Einziges Trostpflaster: Veränderungen kommen, auch wenn sie nicht vorauszusehen sind. Und bis dahin? Lohnt sich tanzen eher als warten.
Gegründet hat sich die fünfköpfige Band um Sänger David Achter de Molen und Gitarrist Christoffer Erik Borgaard Van Teijlingen 2002 im niederländischen Utrecht. 2009 veröffentlichten sie mit “Vanity” ihr Debütalbum. Mit “Great News” erschien 2015 das bisher letzte Album der Niederländer, ein Jahr später folgte noch die EP “A House For Thee”.
Im März spielten John Coffey bereits einige kleinere Kneipenkonzerte in den Niederlanden, ihre bislang größte Show im Afas Live in Amsterdam steht allerdings noch aus. Im Rahmen ihrer Comeback-Tour kommen John Coffey im Dezember auch für drei Shows nach Deutschland. Geplant sind unter anderem Konzerte im Hafenklang in Hamburg und im Berliner Badehaus.
Live: John Coffey
07.12 Hamburg – Hafenklang
08.12 Berlin – Badehaus
09.12 Nürnberg – Club Stereo
16.12. Amsterda – Afas Live
Erst vor einiger Zeit veröffentlichte Phoebe Bridgers gemeinsam mit Arlo Parks den Song “Pegasus”, nun folgt die nächste Zusammenarbeit des Boygenius-Mitglieds: Gemeinsam mit dem Violinisten Rob Moose hat sie den Track “Wasted” aufgenommen. Damit ist es die erste Studioversion des Songs, der ursprünglich aus der Feder von Schlagzeuger Marshall Vore stammt. Dieser schrieb den Track bereits 2015, seitdem präsentiert Bridgers ihn immer mal wieder vor Publikum. Erscheinen wird “Wasted” im August auf “Inflorescence”, der kommenden EP von Moose. Ein Video gibt es bereits.
“I used to have the energy to get mad/ Used to know how to say sorry/ But now I’m back with none of that”, heißt es in dem Song, der mit nuancierter Ruhe ein Leben beschreibt, das sich manchmal wie eine ablaufende Sanduhr anfühlt. Der Moment, in dem die Energie und die Zeit für Entschuldigungen fehlt. Entschuldigungen, die es aber vielleicht auch gar nicht braucht. Denn immerhin ist das Leben kurz, um wertvolle Zeit zu verschwenden, so jedenfalls das Motto des Songs. Über ihre musikalische Zusammenarbeit mit Moose sagt die Gitarristin: “Rob ist mein Sohn. Das ist ein Insider-Witz, aber es gibt eine tiefere Verbindung, die wir musikalisch teilen und die einer Blutsverwandtschaft ähnelt.” Dieser arbeitete mit Bridgers bereits an den beiden Alben “Punisher” (2020) und “Stranger In The Alps” (2017) sowie an der EP “Copycat Killer” (2020).
Moose erzählt, wie es zur Entstehung des Songs kam: “‘Wasted’ kam 2019 zu mir. Ich fing an, daran zu basteln, als ich mich auf Orcas Island zurückzog, mit Schnee vor dem Fenster und ohne hilfreiche Instrumente in der Nähe. Es ging nur langsam voran, aber ich schaffte es, so etwas wie ein grobes Demo der ersten Strophe und des Refrains zu arrangieren und aufzunehmen, bevor ich nach Hause flog. Als ich den Song in New York wieder aufschlug, hatte ich das Gefühl, dass der Song reif für eine große Veränderung war. Ich arbeitete immer wieder in Schüben daran, ein Prozess, der für mich neu war. Hunderte von Stunden und mehrere Unterbrechungen später nahm Phoebe den Gesang wieder auf, und ‘Wasted’ begann sein neues Leben.”
Neben Bridgers hat sich Moose für die im August erscheinende EP Unterstützung von Gast-Musiker:innen wie Sarah Bareilles, Brittany Howard von Alabama Shakes und Justin Vernon, dem Kopf hinter Bon Iver, geholt.
Fans in Europa sind bereits im letzten Jahr in den Genuss der ausladenden Konzerte von The Cure gekommen. Im Oktober und November spielte die Band um Robert Smith eine ausgedehnte Tour, in der sie an einem Abend gerne mal über drei Stunden auf der Bühne standen und auch die ein oder andere Rarität gespielt haben. Das setzen The Cure auch auf ihrer Tour durch Nordamerika fort. Beim Auftakt im New Orleans spielte die Band im Zugabenblock nämlich gleich zwei Songs, die es seit 36 Jahren nicht mehr live zu hören gab: “A Thousand Hours” vom 1987er Album “Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me” und “Six Different Ways” von “The Head On The Door” von 1985.
Die US-Tour der Band hatte bereits vor dem Start für einige Schlagzeilen gesorgt. Anfang März hatten The Cure den Verkauf ihrer Tickets mit der sogenannten “dynamische Preisgestaltung” untersagt. Nachdem die Plattform Ticketmaster anschließend hohe Gebühren verlangt hatte, die die Ticketpreise selbst teilweise sogar überstiegen, ging Frontmann Robert Smith auf Twitter auf direkten Konfrontationskurs und sorgte für eine Entschädigung der Fans. Zudem unterbinden The Cure den Schwarzmarkthandel und haben bereits mehrere tausend Tickets für ungültig erklärt, die über nicht-autorisierte Anbieter angeboten worden waren. Auch Pearl Jam haben sich mittlerweile negativ gegenüber dem neuen Ticketpreis-Modell geäußert.
Mit dem in den USA entwickelten Modell des “dynamic pricing” richtet sich der Ticketpreis, ähnlich wie bei Flügen oder Hotelzimmern, nach dem Angebot und der Nachfrage. Klicken zum Beispiel bei einem Vorverkaufsstart viele User:innen auf die Seite der Ticketanbieter, erhöht sich der Preis – teilweise um ein Vielfaches. So wurden in den USA manche Tickets für die Touren von Bruce Springsteen oder Taylor Swift für mehrere Tausend Dollar angeboten – dann zum Beispiel als “Platin-Ticket” deklariert. Einen Mehrwert zu Tickets derselben Kategorie zum ursprünglich aufgerufenen Preis bekommt man allerdings nicht. Das US-Justizministerium ermittelt in diesem Zuge bereits wegen möglichem Machtmissbrauchs. Mittlerweile hat sich auch Ticketmaster- und Live-Nation-CEO Michael Rapino zu den Praktiken geäußert und die Preisgestaltung verteidigt.
Das bisher letzte The-Cure-Album, “4:13 Dream”, war 2008 erschienen, seitdem warten Fans sehnsüchtig auf den Nachfolger. Während der letztjährigen Europatour gab es daraus bereits mehrere Vorgeschmäcker zu hören. Details zum Album lassen allerdings immer noch auf sich warten.