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Der die Ansagen macht

Corey Taylor arbeitet bereits auf seinem ersten Soloalbum mit Rap-Unterstützung in Form von Tech N9ne und Kid Bookie und tritt auch auf deren Alben auf. Durch eine gewisse Affinität zu Rap erklärt sich auch die Wahl der Rap-Rock-Band Oxymorrons als Support. Eher untypisch ist, dass das Palladium schon sehr gefüllt ist, bevor die überhaupt die Bühne betreten. Die zwei Frontmänner Dave und Ashmy Bellevue animieren das Publikum ebenso wie Gitarrist Jafe Paulino. Das Publikum beißt an und wärmt sich auf.

Corey Taylor, Köln (Foto: Markus Ebbert)
Hier mal mit Gitarre und ohne Maske: Corey Taylor im ausverkauften Palladium (Foto: Markus Ebbert)

Für den Hauptact gibt es dann “The Box” als Intro, bis die Band mit “Post Traumatic Blues” startet. Der wilde Auftakt setzt die Messlatte hoch für die Energie, die besonders der fast 50-jährige Taylor auf die Bühne bringt. Stone Sour pausieren seit 2020, aber mit deren Gitarrist Christian Martucci an Bord kommt das Publikum in den Genuss von “Song #3”, Klassikern wie dem 2002er “Tumult” und dem melancholischen Fan-Favoriten “Through Glass”. Bei seinen eigenen Songs setzt Taylor dagegen fast ausschließlich auf die Album-Auskopplungen, darunter “Black Eyes Blue” und “Talk Sick”.

Corey Taylor, Köln (Foto: Markus Ebbert)
Ohne Gitarren gibt Corey Taylor die Rampensau (Foto: Markus Ebbert)

Doch Corey Taylor wäre nicht Corey Taylor, wenn er nicht permanent mit vielen “Fucks” seiner Familie danken würde. Nicht etwa seiner biologischen, sondern der, die ihn und seine Bands seit etwa 25 Jahren unterstützt: die Fan-Familie. In einem Interview sprach er bereits von den Herausforderungen des Tourlebens und wie lange er überhaupt noch Musik machen wolle. Heute besteht kein Zweifel daran, dass sowohl Taylor als auch die 4.000 Menschen im ausverkauften Palladium sich einander durchgehend antreiben. Von Herausforderung keine Spur. Und ohne Maske sieht man es: Der Slipknot-Liebling “Before I Forget” rollt Taylor aus der Kehle wie aus dem Lehrbuch.

Corey Taylor, Köln (Foto: Markus Ebbert)
Um es mit Creed zu sagen: “With arms wide open” – Corey Taylor beherrscht die großen Gesten (Foto: Markus Ebbert)

Die Einlage des Spongebob-Schwammkopf-Intros nimmt die Menge mit Humor, viele singen sogar lauthals mit. Aber es ist doch erstaunlich, wie die Gefühlslage kippen kann: Wenn man sich nach einer Minute, die einen mit einem riesigen Maß an Fremdscham erfüllt, bemühen muss, die Tränen zurückzuhalten, liegt das nicht daran, dass Taylor die Ansage mal weglässt, sondern an den ersten Zeilen von “Snuff”. Gänsehaut.

Corey Taylor, Köln (Foto: Markus Ebbert)
Corey Taylor hat alles von Ozzy Osbourne gelernt (Foto: Markus Ebbert)

Für die Zugabe darf für den Showmaster nicht einmal “Duality” fehlen. Als krönenden Abschluss wählt er aber einen Tribute-Song: Black Sabbaths “Fairies Wear Boots”. Von Ozzy Osbourne habe er schließlich alles gelernt. Man kann von Corey Taylor halten, was man möchte, aber der Mann hat sich seine Anerkennung verdient – und auch seine zweite ausverkaufte Show im Palladium am 23. November.

Wechsel an der Gitarre

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Bereits im September hatte Kiko Loureiro vor Start der US-Tour von Megadeth verkündet, dass er kurzfristig weniger Zeit in die Band investieren kann, da er mehr Zeit mit seinen Kindern verbringen wolle und müsse. Nähere Details zu den genauen Umständen gab der Brasilianer damals nicht, seine Bandkollegen gaben wenig später dann Teemu Mäntysaari (u.a. Wintersun, Imperanon) als Ersatzgitarrist auf der damals anstehenden Tour bekannt. Am Sonntag hat Loureiro nun ein Update gegeben: “Für das Jahr 2024 erwarten wir einen noch umfangreicheren Tourneeplan für Megadeth. Nach gründlichen Überlegungen und Gesprächen mit Dave Mustaine und dem Management von Megadeth haben wir uns darauf geeinigt, dass es der richtige Schritt ist, meine Abwesenheit zu verlängern.”

Loureiro betont in seinem Statement weiter, dass er die Tourpläne seiner Bandkollegen nicht zurückhalten wolle und bedankt sich für die vergangenen neun Jahre, die er mit der Band verbracht hat. Loureiro war 2015 zur Band dazugestoßen und hatte Chris Broderick ersetzt.

 

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Frontmann Dave Mustaine bestätigt nun, dass der Platz an der Gitarre auch bis auf Weiteres von Teemu Mäntysaari übernommen werde. In dem ausführlichen Statement betont Mustaine, dass er und Loureiro gemeinsam zu dem Entschluss gekommen seien und spricht seine volle Solidarität für Loureiros Entscheidung aus: “Ich respektiere und unterstütze Kikos Entscheidung voll und ganz. […] Kiko ist ein erstklassiger Profi, ein Maestro – und er wollte mir oder Megadeth nicht wehtun.”

Mustaine berichtet weiter, dass Loureiro selbst vor Beginn der US-Tour Mäntysaari als Ersatzgitarrist vorgeschlagen und eingearbeitet hatte. Abschließend bedankt sich Mustaine bei Loureiro für seine langjährige Unterstützung in den Reihen der Band und wünscht ihm alles Gute für die Zukunft. Ob Loureiro nur übergangsweise oder doch dauerhaft ersetzt wird, ist bislang nicht bekannt.

 

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Das aktuelle Megadeth Album “The Sick, The Dying…And The Dead” war im September 2022 erschienen.

Neue Songs erstmals live

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Die drei Shows, die Crosses (†††) in der Masonic Lodge At Hollywood Forever spielten, waren nicht nur ihre ersten Konzerte seit 2014, sondern auch die ersten Konzerte, bei denen Songs aus ihrem neuen Album “Goodnight, God Bless, I Love U, Delete” live gespielt wurden. 19 Songs spielte das Duo, bestehend aus Deftones-Frontmann Chino Moreno und Shaun Lopez, dabei am ersten Abend, darunter ein Cover des Q-Lazzarus-Songs “Goodbye Horses”. Die Setlist eines späteren Konzerts verriet außerdem, dass “Cadavre Exquis” von ihrer 2022 veröffentlichten EP “Permanent.Radiant” gespielt wurde.

Zwischenzeitlich war auf Youtube ein 4K-Mitschnitt des ersten Konzerts vom 13. November zu sehen, der mittlerweile jedoch gelöscht wurde. Einzelne Songs der Show sowie ein etwa halbstündiges Video davon wurden aber erneut von Fans hochgeladen.

Die Konzerte in Los Angeles sollen nicht die einzigen von Crosses (†††) bleiben, ab Ende November ist eine ausgedehnte Tour durch Nordamerika geplant. Anfang Juni kommt das Duo dann auch nach Deutschland, bisher geplant sind Auftritte bei Rock am Ring und Rock im Park. “Goodnight, God Bless, I Love U, Delete”, das zweite Album der Band und ist Mitte Oktober erschienen.

Arbeitskollegen in spe

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Eine offizielle Bestätigung dafür, dass Dave Grohl bei den Aufnahmen von Anthrax aber nicht nur Besucher war, sondern auch tatsächlich etwas eingespielt hat, liefern die geteilten Fotos aus dem Studio allerdings nicht. Lediglich ein Video des Foo Fighters-Sängers am Schlagzeug, der “Scentless Apprentice” von Nirvana spielt sowie den Hashtag #FooThrax im Text des Instagram-Posts lassen Vermutungen zu. Der schlichte Kommentar von Anthrax dazu: “Das neue Album wird klasse.” Für viele Fans Anlass genug, um über Grohls Beteiligung zu spekulieren. Wo für einige dabei die Frage im Vordergrund steht, an welchem Instrument dieser zu hören sein könnte, machen andere direkt Vorschläge für eine gemeinsame Tour der beiden Bands.

 

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Anthrax-Schlagzeuger Charlie Benante, der den “Scentless Apprentice”-Clip auf seinem Account gepostet hatte, schreibt außerdem: “Danke an Dave Grohl fürs Vorbeikommen und dass er uns einen Ruck gegeben hat. Eine Platte aufzunehmen, kann und sollte Spaß machen.” Auf den Fotos zu sehen ist außerdem Revel Ian, Sohn von Anthrax-Gitarrist Scott Ian, der bereits 2019 einen Gastauftritt bei den Foo Fighters spielte. 2022 nahm er gemeinsam mit seinem Vater außerdem ein Tribute-Video für Taylor Hawkins auf.

 

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Bereits vor einigen Wochen hatten Anthrax einen ungewöhnlichen Gast im Studio, der die Band auf ganz eigene Weise unterstützte: den Hund von Produzent Jay Ruston. Wann das neue Album von Anthrax erscheinen wird, ist noch nicht klar. Ihr bislang letztes Album hatten Anthrax 2016 mit “For All Kings” veröffentlicht. Dave Grohl war in letzter Zeit vor allem mit den Foo Fighters aktiv, das aktuelle Album “But Here We Are” ist im Sommer erschienen.

Beatsteaks im Sommer auf Tour

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Am 22. Juni fällt der Startschuss für die “Please”-Tour in der Lucerna Musikbar in Prag. Von dort aus verschlägt es die Beatsteaks dann in 14 Terminen bis Anfang Oktober einmal quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Dabei unterscheiden sich die Konzertgrößen massiv: Während etwa in den Capitol-Club in Hannover nur circa 1600 Personen passen, fasst die Wuhlheide in Berlin drei Tage später ganze 17.000 Besucher:innen.

Ein neues Album stellt die Band für die Tour nicht direkt in Aussicht, verspricht aber: “Wir werden Lieder von neun Alben zum Besten geben”. Tickets gibt es ab Donnerstag, 23. November, um 10 Uhr auf Beatstuff.de. Für die Berlin-Show sollen außerdem vergünstigte Sozialtickets angeboten werden, nähere Infos sollen ab dem Vorverkaufsstart folgen.

 

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In diesem Sommer hatte die Band neben einer Clubshow in Berlin auch auf einigen Festivals gespielt. Frontmann Arnim Teutoburg-Weiß hat sich derweilen seinen Soloprojekten gewidmet: Neben einem eigenen Podcast hat er seine erste Solosingle “Belohne dich mit mir” veröffentlicht.

Die Beatsteaks haben zuletzt 2021 die “Wohnzimmer”-EP digital und auf Vinyl veröffentlicht, außerdem haben sie während der Pandemie eine Cover-EP veröffentlicht. Ihr bislang letztes Album “Yours” war 2017 erschienen.

VISIONS empfiehlt: Beatsteaks

22.06. Prag – Lucerna Music Bar
24.06. Stuttgart – LKA Longhorn
25.06. Hannover – Capitol
28.06. Berlin – Wuhlheide
21.09. Rubigen – Mühle Hunziken
22.09. Zürich – Dynamo
25.09. Wien – Arena Open Air
26.09. München – Zenith
28.09. Bremen – Pier 2
29.09. Bielefeld – Lokschuppen
01.10. Leipzig – Haus Auensee
02.10. Offenbach – Stadthalle
04.10. Köln – Palladium
05.10. Hamburg – Edel-Optics-Arena

Beiläufig Herzschmerz verursachen

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Auf ihrem Debütalbum “Casually Causing Heartbreaks” nehmen Get Jealous das queere Datingleben in 13 Geschichten genauer unter die Lupe. Im Oktober veröffentlichte das Trio mit dem Video zu “Sophie” den ersten Teil einer zweiteiligen Videoreihe, der standesgemäß auf einem Cliffhanger endete, nun gibt es die Fortsetzung, die einen introspektiven Fokus setzt: “Was passiert, wenn man sich endlich in dieser langersehnten Beziehung befinden und plötzlich merkt, dass man selbst die beziehungsunfähige Person ist. Die Person, die andere wegschiebt, sobald es ernst wird, aus Angst verletzt zu werden”, so die Band selbst zum neuen Video.

Der Song ist der Titeltrack des Debütalbums von Get Jealous, das Anfang Oktober erschienen ist. In diesem Jahr waren Get Jealous unter anderem im Vorprogramm der Donots und Love A zu sehen, im nächsten Jahr geht es für sie dann selbst auf Headlinetour. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Live: Get Jealous

01.03. Wolfsburg – Sauna Klub
06.03. Dresden – Groovestation
07.03. Jena – MVZ Wagner
08.03. Dortmund – Subrosa
09.03. Osnabrück – Bocksmauer
19.03. Regensburg – Heimat
21.03. Hamburg – Molotow
22.03. Husum – Speicher
26.03. Berlin – Cassiopeia
27.03. Leipzig – Naumanns
02.04. Mainz – Schon Schön
04.05. Lingen – Alter Schlachthof

Hintergrundgeräusche

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Lange wurde spekuliert, ob es eine Reunion von Pulp geben würde. Im Oktober 2022 gab die Band dann bekannt, dass sie einige Shows in Großbritannien und Irland spielen würde. In einer Presseerklärung erklärte Jarvis Cocker dazu: “Eine Zugabe ist, wenn das Publikum genug Lärm macht, um die Band zurück auf die Bühne zu holen. Deshalb – kommt vorbei und macht etwas Lärm.” Diese Zugabe boten Pulp nun offensichtlich dieses Wochenende beim Corona-Capital-Festival in Mexiko mit dem Debüt des neuen Songs “Background Noise”, den Jarvis Cocker laut setlist.fm seiner im Publikum anwesenden Freundin widmete.

Bereits im Juli hatten Pulp während ihres Konzerts in Sheffield den neuen Song “Hymn Of The North” gespielt. Ob und wann die Songs offiziell veröffentlicht werden und ob sie Teil eines neuen Albums sein werden, ist bislang nicht bekannt. Ihr bislang letztes Album haben Pulp 2001 mit “We Love Life” veröffentlicht.

Anfang März war Pulp-Bassist Steve Mackey im Alter von 56 Jahren verstorben. Seit 1989 war Mackey Teil der Britpop-Band, die bis heute als mitunter einflussreichste Vetreter des Genres gelten, wurde jedoch bereits bei der Ankündigung der Reunion-Konzerte nicht mehr als Teil des Line-ups von Pulp aufgeführt.

Zwei aufgewühlte Seelen

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Zuletzt war Chuck Ragan wieder verstärkt mit seiner Hauptband Hot Water Music aktiv, die dieses Jahr neue Musik veröffentlichten und für 2024 eine Jubiläumstour zum 30-jährigen Bestehen ankündigten. Nun lässt der Frontmann auch solo wieder etwas von sich hören. Mit “Echo The Halls” ist seine erste Single seit inzwischen fast acht Jahren erschienen.

Ragan selbst kommentierte den Song als simple Liebesgeschichte zwischen zwei aufgewühlten Seelen, die das Licht am Ende des Tunnels suchen. Musikalisch ist “Echo The Halls” ein rustikaler Midtempo-Song mit Heartland Rock-Flair geworden, produziert wurde er von Todd Beene. Dieser spielt auf der Single auch Gitarre und Pedal Steel, außerdem sind Spencer Duncan als Bassist und Hot-Water-Music-Schlagzeuger George Rebelo zu hören.

Das letzte Album von Chuck Ragan war 2016 mit dem Soundtrack zum Videospiel “The Flame In The Flood” erschienen. Auch live ist Ragan in nächster Zeit häufiger zu sehen: Noch im Dezember ist er solo auf Europatour unterwegs, mit Hot Water Music kommt er dann im November 2024 auf Jubiläumstour.

Chuck Ragans 2014 veröffentlichtes Album “Till Midnight” war vor kurzem auch Thema in unserer Liste der 25 besten Heartland-Rock-Platten.

Live: Chuck Ragan

01.12. Wiesbaden – Schlachthof
04.12. Nürnberg – Hirsch
05.12. Bielefeld – Forum
07.12. Konstanz – Kulturladen
08.12. Leipzig – Conne Island
11.12. München – Theaterfabrik
12.12. Saarbrücken – Garage
15.12. Karlsruhe – Substage
16.12. Dortmund – FZW
19.12. Hannover – MusikZentrum
20.12. Hamburg – Fabrik
21.12. Berlin – Columbia Theater
22.12. Düsseldorf – Mitsubishi Electric Halle
23.12. Düsseldorf – Mitsubishi Electric Halle

Live: Hot Water Music

07.11.2024 Münster – Skaters Palace
08.11.2024 Hannover – Capitol
12.11.2024 Stuttgart – LKA Longhorn
13.11.2024 München – Muffathalle
15.11.2024 Leipzig – Felsenkeller
16.11.2024 Berlin – Huxleys Neue Welt
21.11.2024 Hamburg – Große Freiheit 36
22.11.2024 Wiesbaden – Schlachthof
23.11.2024 Köln – Palladium

Vier goldene Regeln

Auch fast 25 Jahre nach ihrer Gründung gelten noch vier eiserne Live-Regeln bei Explosions In The Sky: 1. Nur wenige Worte auf der Bühne verlieren. Zwei kurze, herzliche Ansagen zu Beginn und Ende des Konzerts reichen vollkommen aus. 2. Der Sound muss nicht laut, sondern ohrenbetäubend laut sein. 3. Zwischen den Songs darf es nicht still sein. Mindestens ein lautes Gitarren-Feedback muss hörbar bleiben und in den nächsten Song überleiten, sodass ein Applaus entweder komplett vermieden wird oder er zumindest schnell wieder abebbt. 4. Eine Zugabe wird nicht gespielt. Alle vier Regeln werden selbstverständlich in der gut gefüllten Kölner Kantine eingehalten.

Explosions In The Sky, Kantine Köln (Foto: Jennifer Smith)
Erstmal alles einnebeln, dann laut aufdrehen: Explosions In The Sky in der Kantine Köln (Foto: Jennifer Smith)

Neu ist der effektvolle Auftakt, für den in der Umbaupause aus allen Rohren Trockennebel gefeuert wird, der die Bühne und die ersten Zuschauerreihen zudeckt. Dazu wird man von entspanntem Roots-Reggae wunderbar in Watte gepackt, bis das undurchsichtige Dunkel auf der Bühne plötzlich von violettem Licht erhellt wird und fünf Leute – von denen bis zu diesem Zeitpunkt nichts zu erkennen war – mit ihren Instrumenten dort stehen. Nach einer kurzen Ansage (siehe Regel Nr. 1) sorgen sie mit nur wenigen Tönen des Songs “First Breath After Coma” für freudige Seufzer im Publikum. Das Stück stammt vom ziemlich genau 20 Jahre alten “The Earth Is Not A Cold Dead Place”, das definitive Explosions-In-The-Sky-Album, das instrumentalen Post-Rock damals mitdefiniert und ihn vor allem mit wunderbar hallenden Gitarrenmelodien und Marching Drums spielt. Die Melodien des Albums dürften dank des recht hohen Durchschnittsalters im Publikum bei vielen allerhand Nostalgie hervorrufen.

Explosions In The Sky, Kantine Köln (Foto: Jennifer Smith)
Explosions In The Sky – live zu fünft – vor einer gut gefüllten Kantine (Foto: Jennifer Smith)

Mit “The Only Moment We Were Alone” und dem so wunderschönen, fast kitschigen “Your Hand In Mine” sind zwei weitere Songs des Albums in dem neun Songs umfassenden Set vertreten. Ein glücklicher Umstand, der sicher auch den Jubiläumskonzerten zu verdanken ist, bei denen die Band aus Texas ihren Albumklassiker im vergangenen Monat in voller Länge spielte. Nach der Eröffnung geht es mit “Ten Billion People” unmittelbar (siehe Regel Nr. 3) in die Gegenwart. Der Song des aktuellen Albums “End” (dem ebenso weitere folgen sollen wie dieser “The End”-Tour) rückt Jay Demko, der das Quartett live verstärkt, hörbar in den Vordergrund: Demko ist für die Synthie-Elektronik in diesem und anderen Songs verantwortlich, außerdem spielt er Bass. Der Sound wird dadurch nicht nur kompletter, sondern auch spürbar lauter. So stopfen sich einige Leute Taschentücher in die Ohren, andere verlassen die ersten Reihen (siehe Regel Nr. 2). Ohne Ohrenstöpsel grenzt die Lautstärke an Körperverletzung, aber sie macht auch die physische Komponente eines Explosions-Konzerts erst möglich: Man kann komplett in die viel zitierte Wall of Sound abtauchen und sich von der Musik umspülen lassen.

Explosions In The Sky, Kantine Köln (Foto: Jennifer Smith)
Ohrenstöpsel sind notwendig bei Explosions In The Sky (Foto: Jennifer Smith)

Ein großer Unterschied zur Support-Band False Lefty, die nur zu zweit auf der Bühne steht, aber nicht so eine Energie entwickelt, wie es anderen Duos gelingt. Das dürfte auch an ihrem minimalistischen Konzept liegen: Die Schlagzeugerin spielt im Stehen nur drei Trommeln (Bassdrum, Snare und Tom), der Gitarrist nur mit drei Saiten. Eine Post-Punk-Attitüde, die sich auch in den Songs äußert, die zwischen Indie-Rock und Editors pendeln, sich aber zwischendurch verlieren, insbesondere in der Monotonie des Schlagzeugspiels. Hier gibt es eine kleine Parallele zu und den einzigen Kritikpunkt an Explosions In The Sky: Das Schlagzeugspiel könnte gerade in einigen repetitiven Parts etwas abwechslungsreicher ausfallen, damit diese weniger langatmig wirken. An der Setlist hingegen gibt es nicht nur, dank der oben erwähnen Songs nichts zu beanstanden, mischen sich zwischen einige aktuelle “The End”-Songs doch noch zwei Klassiker des Debüts “Those Who Tell The Truth…” (2001) sowie “Catastrophe And The Cure” von “All Of A Sudden I Miss Everyone” (2007). Nach etwa 80 Minuten erlischt das Licht – perfekt einstudiert – passend zum abrupten Ende von “The Only Moment We Were Alone”. Die gerufenen Zugabe-Wünsche werden nicht erfüllt (siehe Regel 4).

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