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Die 25 besten Musikvideos 2019

Die 25 besten Musikvideos 2019
Die VISIONS-Redaktion blickt zurück auf das Musikjahr 2019. Dieses Mal: Die 25 besten Musikvideos des Jahres.

La Dispute – „Footsteps At The Pond“

Sieht nach „Rime“ oder „Journey“ aus, ist aber kein Videospiel, sondern erzählt zu rastlosem Post-Hardcore von einem Kind, das sich ins Labyrinth traut, um den Minotaurus zu finden und nach draußen zu begleiten. Eine Woche vor Erscheinen von „Panorama“ boten La Dispute dann tatsächlich ein Game namens „Pilgrimage“ an, über das man die Musik und die Texte des Albums erforschen konnte.


Fidlar – „By Myself“

„Started from the bottom and I’m still at the bottom/ Then I spent the night in jail, turns out it wasn’t the bottom“ – Der Text des tragikomischen Entzugssongs „By Myself“ lässt auf Einsamkeit bei Fidlar-Sänger Zac Carper schließen, das Splitscreen-Video hingegen versammelt ihn, seine Band und einen Haufen Freunde. Unter anderem Benjamin Booker, Culture Abuse, Howlin‘ Pelle Almqvist von The Hives, Matt Caughthran von The Bronx und Eagles Of Death Metal-Gitarrist Dave Catching.


Preoccupations – „Compliance“

Auf einer Welt, die der Mensch längst verlassen hat, erwacht der Waldgeist Mariah aus einem Jahrtausende langen Schlaf. Dass sie mit Unrat bedeckt ist, gefällt ihr ganz und gar nicht. Unmissverständliche Botschaft zum Instrumental vom jüngsten Preoccupations-Album „New Material“.


Martha – „Love Keeps Kicking“

Von wegen Liebe: Ein überdimensionaler Fuß kickt in dieser Persiflage auf 50er-SciFi-Filme fortwährend Menschen durch die Gegend oder trampelt sie platt. Die Bevölkerung verfällt in Panik, während Martha dem Treiben vom Sofa aus zusehen und sich uneins sind, was das alles zu bedeuten hat. Bis Gitarrist Daniel Ellis eingreift.


Better Oblivion Community Center – „Dylan Thomas“

Von außen wirkt das Better Oblivion Community Center verlockend, doch innen werden dubiose Behandlungen von noch dubioserem Personal durchgeführt. Das besteht zwar aus Phoebe Bridgers‚ Freunden und Bandmitgliedern, trotzdem nehmen die Songwriterin und ihr Kreativpartner Conor Oberst die Beine in die Hand, kaum haben sie hinter die Kulissen geblickt.


King Gizzard And The Lizard Wizard – „Cyboogie“

Aufwändiges Musikvideo oder ganz normaler Studio-Tag für King Gizzard And The Lizard Wizard? Wer weiß. 13 Monate Pause zur Verarbeitung der Albenflut von 2017 waren jedenfalls genug, fand der siebenköpfige Australo-Psychikus am letzten Januartag 2019. „Cyboogie“ flimmerte im altmodischen 4:3-Format über die Monitore und stimmte auf „Fishing For Fishies“ ein. Wie auch immer die Tastenkombination für „Donnerknispel“ lautet, Stu Mackenzie scheint sie in seinem mobilen Sitzsauna-Synthesizer gefunden zu haben.


Black Vulpine – „Minotaur“

Für diesen Unterwassertraum in Puderweiß und Korallenrot, der Realitätsflucht und innere Konflikte thematisiert und dabei an Filme von Tarsem Singh erinnert, froren Black Vulpine stundenlang in einer Produktionshalle am Dortmunder Hafen. Es hat sich gelohnt: Natalie Plaskuras Arbeit wurde im Februar bei den European Cinematography Awards in Amsterdam als bestes Musikvideo ausgezeichnet.


Pup – „Free At Last“

Auf sogenannten Jazz-Sheets sind nur Text und Akkorde eines Songs notiert, selten mehr. Doppelt Spaß bereitet Musik machen nach den spärlichen Vorgaben zudem, wenn man den in Frage kommenden Song noch nie gehört hat. Für „Free At Last“ gaben Pup das Jazz-Sheet frei und riefen dazu auf, eine eigene Version aufzunehmen. Alle 255 Einsendungen gibt es bei Audiomack – fürs Video zum Original, ein Playthrough aus der Abteilung Ballaballa, griff die Band auf Videomaterial der Teilnehmer und Stock-Footage zurück. Schlägt den Clip zur ersten „Morbid Stuff“-Single „Kids“ nur um Haaresbreite.


Amanda Palmer – „Voicemail For Jill“

Eigentlich steht Amanda Palmer in ihren Videos gern im Mittelpunkt, nicht jedoch bei „Voicemail For Jill“. Hier taucht sie nur kurz auf, ansonsten ist sie die Stimme aus dem Off, die Freundin Jill nach einer Abtreibung stützt. Gesten, Blicke, Berührungen sagen: Niemand entscheidet sich leichtfertig für eine so einschneidende Erfahrung wie eine Abtreibung, und die verletzte Seele verdient es, genauso umsorgt zu werden wie jemand, der neues Leben in sich trägt.


Rammstein – „Deutschland“

Vielleicht war 2019 die öffentliche Erinnerung an „Links 2 3 4“ verblasst. 18 Jahre nach „Sie wollen mein Herz am rechten Fleck/ Doch seh‘ ich dann nach unten weg/ Da schlägt es links“ bekräftigten Rammstein ihre Haltung mit einem Ausstattungs-Overkill von Video. In ihrem Referenz-Reigen reihen sie unrühmliche Ereignisse der Deutschen Geschichte aneinander, den Aufschrei der Journaille immer einkalkuliert. Ganz gleich, wie man zur Band und ihrem bislang schwächsten Album steht, sehenswert sind die neun Minuten „Deutschland“ allemal.


Hot Chip – „Hungry Child“

Bei Martin Starr („Silicon Valley“) und Milena Vayntrub ist der Ofen aus. Eingestehen wollen sie es sich nicht. Dann hören sie plötzlich diesen Hot Chip-Track, der nur noch lauter wird, wenn sie sich streiten. Wie wird das unglückselige Pärchen ihn los?


King Gizzard And The Lizard Wizard – „Planet B“

Anfang April war „Fishing For Fishies“ noch knapp drei Wochen entfernt, da gehörte es schon der Vergangenheit an – verdrängt durch umweltbewussten Thrash. Zuvor hatten sie mit animierten Krokodilen geklimpert, nun jaulten und bellten King Gizzard And The Lizard Wizard über einen Flugplatz. Dann kam sie der Jäger holen mit dem Schießgewehr.


Cokie The Clown – „Negative Reel“

NOFX-Chef Fat Mike legt als Cokie The Clown sein Seelenleben offen. Es ist schmerzhaft, sehr sogar. Und damit ist nicht das Kopfweh gemeint, das er sich im Video zu „Negative Reel“ eigenhändig beschert. Fast vergisst man dabei die filmischen Spielereien zur Präsentation des Songtexts.


The National – „I Am Easy To Find“

Kein Musikvideo, einen Begleitfilm zu The Nationals „I Am Easy To Find“ hat Regisseur Mike Mills („Jahrhundertfrauen“) geschaffen. Knapp formulierte Texttafeln führen durch ein Frauenleben, Hauptdarstellerin Alicia Vikander („Ex Machina“) bleibt dabei stets gleich alt, ob sie nun einen Säugling spielt oder eine Seniorin. Keine 26 Minuten Zeit? Die besten Bilder aus dem Film versammelt der Clip zum Albumcloser „Light Years“.


Sleater-Kinney – „Hurry On Home“

Instant-Messenger-Nachrichten in Echtzeit als Musikvideo – James Blake hat es vorgemacht, die Spermbirds folgten im Oktober. Keiner der beiden hatte einen Text wie den von „Hurry On Home“ parat. Sie sei „dress downable/ Uptownable/ Hair grabbable/ Grand slammable“, schreibt da eine rollige Person ihrem Chatpartner. Seine Einwände übergeht sie.


Ty Segall – „Taste“

Youtube-Kommentarspalten sind Ausgeburten des achten Höllenkreises. Folgende Wortmeldung ist aber recht treffend: „Wir sehen Menschen auf der Straße und stehlen ihren Stil, wir töten sie durch Nachahmung. Alles, um sich in einem geschäftigen Raum vor einigen namenlosen Gesichtern zu präsentieren und eine Auszeichnung dafür zu erhalten, dass man cool ist.“ – Ty Segall approves.


Deichkind – „Wer sagt denn das?“

Jede Video-Auskopplung aus „Wer sagt denn das?“ hätte hier eine Position verdient. Die Wahl fiel auf den Titeltrack, weil dessen Clip eine Fake-News-Fortsetzung zu Childish Gambinos „This Is America“, im Vorjahr an dieser Stelle, sein könnte. Und jetzt alle: „Malle einmal jährlich/ Immigranten sind gefährlich/ Götter sind nicht sterblich/ Dummheit ist nicht erblich…“


Red Fang – „Antidote“

„Congrats! You summoned Matt Pike. You are very Metal.“ Ein wahres Achievement im weltweit ersten Videospiel, in dem Headbangen zum Ziel führt. Die Story von „Red Fang Headbang“ gibt das „Antidote“-Video wieder – mit wohlig nostalgischem 8-Bit-Abspann.


Idles – „Never Fight A Man With A Perm“

Fast ein Jahr nach Veröffentlichung von „Never Fight A Man With A Perm“ auf „Joy As An Act Of Resistance“, unserem Album des Jahres 2018, trifft Idles-Frontmann Joe Talbot in bester „Street Fighter“-Manier auf zwei mächtige Widersacher. Behält er auch die Oberhand, wenn seine Zigaretten alle sind?


Deutsche Laichen – „Du bist so schön, wenn du hasst“

Noch nicht genug Gekloppe? Hier schlagen sich zwei Boxerinnen gegenseitig die Schnuten blutig, um sich am Ende in den Armen zu liegen. So muss das sein, dann sieht man auch über die Haus-Maus-Reime von Deutsche Laichen hinweg.


The Claypool Lennon Delirium – „Little Fishes“

Die Beatles der „Sgt. Pepper’s…“-Ära wären stolz auf das, was Lennon-Ono-Sprössling Sean und Primus-Primus Les Claypool auf „South Of Reality“ vollbracht haben. Dazu ein wenig psychedelisches „1984“ plus Osterhase, schon hat man eines der Videos des Jahres. Big Fish is watching you.


Ghost – „Kiss The Go-Goat“

Im Video zu „Dance Macabre“ erfuhren wir, wie Ghosts Ur-Papst Papa Nihil und seine Sister Imperator zusammenkamen. Dank „Kiss The Go-Goat“ wissen wir, warum sie getrennt sind: Der Schwerenöter hat fremd gebusselt. Kein Wunder, dass sie einer Neuauflage von „7 Inches Of Satanic Panic“ ablehnend gegenübersteht. Dabei ist das gute Stück doch vergriffen!


Refused – „Rev001“

Dance Dance Revolution bei Refused: Unter der Regie von Gitarrist Kristofer Steen mokiert sich Dennis Lyxzén tanzend über die schwedische Rechtsaußen-Partei SRM; ein Ableger der gesamtskandinavischen Neofaschismus-Bewegung NRM, in deren Demo-Uniformen die vier weiteren Tänzer gekleidet sind.


Opeth – „Universal Truth“

Stop-Motion-Regisseurin Jess Cope und ihre Owl House Studios kennt man unter anderem von Arbeiten für Metallica, Steven Wilson und Storm Corrosion. Letztere bestehen zur Hälfte aus Mikael Åkerfeldt von Opeth, für deren „In Cauda Venenum“-Longtrack „Universal Truth“ (respektive „Ingen Sanning Är Allas“) Cope eine packende Geschichte um irregeführte Besitzansprüche und Gewissensqualen inszenierte.


Gewalt – „Deutsch“

„Bei Geburt ein Arschloch“ – manches kann man sich eben nicht aussuchen, so als an Geltungssucht leidender Untertan aus dem Mob. Zu Billigbeat und Industrial-Akkorden veranstalten Gewalt eine Dinnerparty, die bis zur Rektalbanane eskaliert.