0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Start Blog Seite 532

Vor Gericht

0

Fat Mike befindet sich im Zwiespalt: Im Video zur neuen raplastigen Codefendants-Single “Last Ones” sieht man ihn als vorsitzenden Richter, der sich entscheiden muss, ob seine beiden Bandkollegen Get Dead-Sänger Sam King und Rapper Julio Francisco “Ceschi” Ramos schuldig gesprochen werden oder nicht.

In der fünfteiligen Videoserie der “genre-fluiden” Supergroup spielen Ramos und King zwei Drogendealer, die von einer sadistischen Polizistin vorgeführt und für zahlreiche Morde verurteilt werden sollen. Als letzte Rettung taucht Rap-Legende The D.O.C. als stellvertretender Anwalt im Gerichtssaal auf und wendet das Blatt kurz bevor es zu spät ist.

Mit seinem Gast-Auftritt liefert The D.O.C. zudem seinen ersten musikalischen Beitrag seit knapp zwei Jahrzehnten. Kaum verwunderlich also, dass Ramos sich ehrfürchtig über den Gastbeitrag gibt: “Es war eine große Ehre, neben dem legendären D.O.C. aufnehmen zu dürfen und ihm dabei zuzusehen, wie er wilde, von Weisheit geprägte Takte formulierte”, sagt er. “Eingeweihte wissen, dass dies eine Seltenheit ist: D.O.C. rappt nicht einfach über irgendeinen Scheiß.” The D.O.C. selbst gibt in einem Interview gegenüber Rock The Bells zu, dass er nie an eine Rückkehr zum Rap gedacht habe, er es allerdings Fat Mike zuliebe dennoch getan hat: “Er ist ein guter Freund von mir. Und es fühlte sich großartig an, Teil von etwas zu sein, wo ich so ehrlich sein konnte, wie ich wollte.” The D.O.C. hat bereits mit Dr. Dre zusammengearbeitet und war einer der Gründer des legendären HipHop-Labels Death Row Records zusammen mit Dr. Dre und Suge Knight.

Der Song war bereits im Juni, bevor NOFX-Chef Fat Mike sein neues Bandprojekt überhaupt vorgestellt hatte, ohne große Promo online gestellt worden, zwischenzeitlich wurde der Single-Stream jedoch wieder offline genommen.

Codefendants veröffentlichen ihr Debütalbum “This Is Crime Wave” am 24. März über das Fat-Wreck-Unterlabel “Bottles To The Ground”. Das Album kann vorbestellt werden. Die bereits veröffentlichten Singles “Suicide By Pigs”, “Abscessed”, “Bad Business” und “Def Cons” sind allesamt Teil der Videoserie, die die Geschichte zum nun veröffentlichten großen Finale aufbauen. Die Serie nimmt neben der Polizeibrutalität in den USA außerdem das Problem des Missbrauchs des Betäubungsmittels Fentanyl unter die Lupe. Das Narkotikum gilt als gefährlichste Droge in den Vereinigten Staaten, deren Missbrauch zu zahlreichen Todesfällen in den vergangenen Jahren geführt hat.

 

Weiterer Frühling

“Keine Angst, der ist feuerpolizeilich geprüft”, sagt Die Sterne-Frontmann Frank Spilker als er seinen wuchtigen und struppigen (Kunst-)Pelzmantel ab- und hinter sich auf die Bühne legt. Er sei damit noch mal auf die Bühne gekommen, weil der Frühling sich immer noch nicht durchgesetzt habe, was ziemlich sinnbildlich für den gesamten Abend steht. Der Mantel jedenfalls muss nicht nur bestialisch wärmen, er macht Spilker auch größer und vor allem breiter als der Zwei-Meter-Hüne ohnehin ist. Seine rote E-Gitarre sieht vor seinem Körper fast wie ein Spielzeug aus. Zum Pelz trägt Spilker einen braunen Fischerhut auf dem Kopf – modisch ist er damit ziemlich aus der Zeit gefallen. Das passt auch zu seiner Band, die sich bereits Anfang der 90er gründet und 30 Jahre später in einer Reinkarnation weiterlebt. Das Publikum ist zu einem großen Teil mitgealtert, zumindest sprechen einige Indizien dafür: graue, kaum oder keine Haare, ein Commodore-C64-Shirt und Leute, die in der langen Pause zwischen den beiden Bands bei Blurs “Girls & Boys” mitsingen.

Die Sterne, live in Dortmund (Foto: Janis Hinz)
Dyan Valdés (Ex-The Blood Arm) spielt Keyboard bei Die Sterne (Foto: Janis Hinz)

Zuvor spülte Lukas Kurz als Der Frühling seine Synthie-Sounds sanft durch den kleinen Club des FZW. Auf Platte ist sein Indie-Artpop auch von Gitarren und Schlagzeug untermalt, auf der Bühne wird er nur von Jan Sport unterstützt. Das Duo steht jeweils an einem schmalen Keyboard und sorgt für melancholische bis groovige Klänge, zu denen Kurz mit seiner schwebenden Stimme singt. Ein nicht gerade zupackender Vortrag, nicht nur, weil die meisten Songtexte offenbar vom Träumen, Warten, Herumliegen oder Aufstehen handeln. Vielleicht ist Spilkers Mantel auch deshalb ein besonderer Blickfang und Weckruf zugleich. Die Sterne jedenfalls sind – das ist mit dem 26 Jahre alten Opener “Die Interessanten” gleich spürbar – vor wenigen Jahren noch mal mit Elan aufgestanden und seitdem hellwach! Spilkers rechte Hand zuckt unermüdlich und mit Funk im Blut über die Saiten seiner Gitarre, und seine neu zusammengestellte Band harmoniert live wunderbar: Keyboarderin Dyan Valdés und die Von Spar-Mitglieder Jan Philipp Janzen am Schlagzeug und Phillip Tielsch am Bass bilden eine perfekt groovende Einheit.

Die Sterne, live in Dortmund (Foto: Janis Hinz)
Die Sterne im kleinen Club-Raum des FZW Dortmund (Foto: Janis Hinz)

2020 war das Quartett zum ersten Mal auf dem gelungenen Album Die Sterne zu hören, 2022 glänzten sie auf “Hallo Euphoria” zwischen funky Indie- und Krautrock. Sechs neue Songs stehen auf der Setlist und machen sich auch auf der Bühne super, insbesondere das rhythmisch-soulige “Die Welt wird knusprig” und der krautige Titeltrack “Hallo Euphoria”, der sich in seinen live lustig wirkenden Hallo-Hallo-Hallo-Parts zur Interaktion mit dem Publikum aufdrängt. Den Humor hat Spilker auch in seinen Ansagen nicht verloren, so verspricht er etwa hereingerufene Songwünsche beim nächsten Konzert zu erfüllen. Am Ende aber bleiben ohnehin kaum Wünsche offen, weil sich Die Sterne nicht zu schade sind, das reguläre Set mit ihren beiden größten, gut gealterten Hits “Universal Tellerwäscher” und “Was hat dich bloß so ruiniert” zu beenden. Die zwei Zugaben spannen den Bogen noch mal vom 30 Jahre alten “Wichtig” (in einer siebenminütigen Extended-Version samt Gitarren- und Schlagzeug-Solo) bis zum aktuellen Song “Niemand kommt unschuldig raus” als passenden Rausschmeißer. Schön zu sehen, wenn das Werk einer Band oder zumindest eines Musikers mit neuen Mitstreitern einen weiteren Frühling durchlebt.

“Put a little make-up on”

0

Manchen in der VISIONS-Redaktion erinnert “0200 Hours” von Musa Dagh an eine der besten Phasen der Smashing Pumpkins, circa “Disarm”. Im Kontext des neuen Albums der Supergroup um Aydo Abay (Ex-Blackmail) und Aren Emirze (Harmful, Taskete) ist das Stück eine der wenigen Verschnaufpausen im ansonsten noisigen und rifflastigen Fluss von ihrem zweiten Album “No Future“.

“Eigentlich war die Aufnahmesession schon beendet, da kam die Idee, das Riff von ‘0200 Hours’ auf der Akustikgitarre zu spielen”, erklärt Emirze die Entstehung des ruhigeren Songs. “Kurz ausprobiert und jeder wusste, was er zu tun hatte. Alles ging sehr schnell. Zwei Takes und die Aufnahmen, samt Pauke und Melotron waren im Kasten. Wir wollten auf dem Album eigentlich ohne Ballade auskommen. Zum Glück kam es anders!”

Der Clip mit seinen stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Animationen geht übrigens auf das Konto von Schlagzeuger Sascha Madsen, der zum zweiten Album von Musa Dagh Beatsteaks-Drummer Thomas Götz ersetzt. “0200 Hours” ist die bislang dritte Single aus dem Album “No Future”. Zuletzt gab es den Titelsong zu hören, zuvor hatte “Rhythm Pigs (A.F.M.D.)” seine Premiere auf visions.de gefeiert.

“No Future” erscheint am 14. April über das bandeigene Label Hayk, eine ausführliche Review lest ihr kurz vor der Veröffentlichung hier auf visions.de und vorab in VISIONS 361, ebenso wie eine ausführliche Geschichte zum neuen Album der Supergroup.

Auf Tour kommt das Trio auch, im Mai sind Musa Dagh sieben Mal in Deutschland zu sehen und zu hören. Tickets sind bereits erhältlich.

VISIONS empfiehlt:
Musa Dagh

17.05. Hamburg – Molotow Skybar
18.05. Köln – Artheater
19.05. München – Strom
21.05. Leipzig – Naumanns
22.05. Nürnberg – Club Stereo
23.05. Frankfurt/Main – Nachtleben
24.05. Berlin – Badehaus Berlin

Sinnsuche auf hoher See

0

12 Jahre haben die Emo-Rocker Samiam sich für ihre neue Platte Zeit gelassen. Zwar zog es die Band seit der Veröffentlichung ihres 2011 erschienen Albums “Trips”  immer mal wieder auf die Bühne, jedoch blieben sie der Studioarbeit die letzten Jahre fern. Umso ausgereifter kommen die Songs des am 31. März bei Pure Noise erscheinenden Albums “Stowaway” daher, wie die bereits vorab veröffentlichten Tracks “Monterey Canyon”, “Lights Out Little Hustler” und “Crystallized” beweisen. Nun haben die Kalifornier den vierten Track veröffentlicht. “Something” heißt das gute Stück und gliedert sich ohne große Umschweife in die melodische Soundkette seiner Vorgänger ein.

In Arbeit sind die neuen Tracks zwar schon seit längerem – 2020 nahm die Band ihre Studioarbeit im Otis Studio von Green-Day-Sänger Billy Joe Armstrong wieder auf –, allerdings spielte ihnen die Pandemie nicht gerade in die Hände und so mussten die Musiker immer mal wieder auf andere Studios ausweichen, was dem Ganzen aber scheinbar keinen Abbruch getan hat.

Single “Something” zieht im Vergleich zu seinen melodischeren Vorgängern das Tempo an und beschwört Samiams Sinnsuche inmitten von wirbelnden Gitarrenriffs, wobei sie die beißende Einsamkeit nicht ausblenden, sondern mit einem fast schon ungewohnt optimistischen Grundton besingen. Einen Sinn in der Alltäglichkeit finden, ohne genau zu wissen, worin dieser Sinn liegt oder ob am Ende vielleicht doch ein kenterndes Schiff steht: all das verbirgt sich hinter “Something”.

Samiam, die 1990 ihr gleichnamiges Debütalbum veröffentlichten, können mittlerweile auf eine über 30 Jahre andauernde Karriere zurückblicken. Das am 31. März erscheinende, neunte Studioalbum “Stowaway” kann noch vorbestellt werden.

Mit Sergie Loobkoff von Samiam

Wo und wann bist du an dein Shirt gekommen?

Mein Freund Isac hat also dieses Bandshirt-Archivierungs-Ding in den sozialen Medien namens Minor Thread hier in LA gemacht. Er hat Bilder von Tausenden von Bandshirts hochgeladen, die er im Laufe der Jahre erworben hat. Irgendwann wurde das so populär, dass er ein Siebdruckgeschäft aufmachte, in dem er seltene Punk-/Indie-/Metal-Shirts in sehr begrenzter Stückzahl reproduzierte – als Reaktion auf die lächerlichen Preise, die sie bei etwa Ebay erzielen. Aufgrund von Problemen mit seinen Handgelenken musste er aufhören, aber er gab mir dieses Shirt, bevor er das Ding an den Nagel hing.

Was bedeutet dir die Band auf deinem Shirt?

Als wir Kinder waren, liebten mein Bruder und ich Metal. Als kleine Knirpse sahen wir Metallica, Exodus und weitere Thrash-Bands in kleinen Clubs, bevor sie berühmt wurden. Obwohl wir sie nie gesehen haben, waren Mercyful Fate eine unserer Lieblingsbands und 2015, als ich das Shirt hier bekam, waren sie in unseren Köpfen eine Art mythische alte Band, die größtenteils in Vergessenheit geraten war, sodass ich diese Reproduktion eines Tour-Shirts aus den frühen 80ern wie einen Schatz hütete. Natürlich hat die Band letztes Jahr eine “triumphale Reunion-Tour” gemacht und es gibt nichts mehr Mythisches oder Vergessenes an ihnen – also bin ich ziemlich sauer. Ich sehe jetzt aus wie ein Mitläufer, haha. Ich war auf Tour, als sie letztes Jahr in LA spielten, aber mein Bruder war dabei. Trotz der Tatsache, dass mehrere alte Mitglieder fehlten, sagte er, dass sie großartig waren.

Gibt es eine persönliche Geschichte zu diesem Shirt?

Als ich vor ein paar Jahren im Schlachthof Wiesbaden von der Bühne kam, rannte dieser Typ auf mich zu. Ich dachte, er sei ein Fan von Samiam, aber er wollte über das Shirt reden. Es stellte sich heraus, dass er wusste, dass es von “Minor Thread” stammte und dass er es zuvor bei Isac bestellt hatte. Wir machten zusammen ein Foto und schickten es ab. Isac antwortete: “Äh, ok, wo bist du und wer ist der Typ? Völlig unbeeindruckt von diesem Zufall.
Außerdem trug ich das Shirt bei dieser Show, als der Fotograf Per Schorn unsere Fotos für sein Buch und seine Webserie “Photobooth” machte.

Welche Bedeutung haben Bandshirts für dich?

Ich versuche wirklich, keine Shirts mit Logos zu tragen, auch keine Bandshirts. Das scheint mir albern für einen älteren Kerl. In den 90er Jahren kam ich von Touren mit einem Dutzend Shirts nach Hause, ha! Kürzlich habe ich wieder ein paar Shirts bekommen, die ich wirklich mag. Ein 1982er Circle Jerks-Tour-Repro von meinem Kumpel Joe von Trust Records und eines von einer Band, die ich liebe: Melted. Tolle Jungs. Als wir letzten Herbst in New Jersey waren, haben wir mit Samiam Bandfotos gemacht und ich bin noch vorher in mein Hotelzimmer gerannt, um mein Melted-Shirt zu holen. Ich erinnere mich an die 90er, als Bad Religion oder die Goo Goo Dolls Samiam-Shirts auf Pressefotos oder bei Fernsehauftritten trugen – das bedeutete mir viel. Wir sind nicht gerade wie diese Bands von der Größe her, aber es ist schön, das jetzt auch mal für eine tolle neue Band zu tun.

Erste Bandwelle beim Obstwiesenfestival

0

Im letzten Jahr konnte das Obstwiesenfestival nach Corona-Zwangspause ein erfolgreiches Comeback feiern, nun kündigt das Festival im baden-württembergischen Dornstadt bei Ulm seine erste Bandwelle an, die bereits Vorfreude auf den Sommer verbreitet: neben der Electro-Pop-Band Nand, wurden die Beatsteaks als Headliner bestätigt. Diese spielen in diesem Sommer neben einigen Festivals auch wieder eigene Shows.

Außerdem wurden für die 29. Ausgabe des Umsonst-und-Draußen-Festivals Rapper Juse Jue, die österreichische Indie-Pop-Band Yukno, Indie-Pop-Newcomer Donkey Kid und die Alternative-Rock-Band Van Holzen angekündigt. Vom 17. bis 19. August findet das Festival auf dem Festivalgelände Lerchenberg statt, der Eintritt ist völlig kostenfrei, einzig das Parken und Campen kostet eine kleine Gebühr. Das gesamte bisher bestätigte Line-up, sowie alle weiteren Informationen könnt ihr auf der Webseite des Festivals finden.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Obstwiesenfestival (@obstwiesenfestival)

VISIONS empfiehlt:
Obstwiesenfestival

17.-19.08. Dornstadt – Lerchenberg

Dämonen, Feiglinge und Vampire

0

Seit 2011 steht Ex-White Stripe Meg White zwar nicht mehr in der Öffentlichkeit, aber anlässlich des 20. Jahrestags von “Seven Nation Army” sah sich Journalist Lachlan Markay genötigt, ihre Fähigkeiten als Schlagzeugerin zu kritisieren. In einem mittlerweile wieder gelöschten Tweet schrieb er: “Die Tragödie der White Stripes ist, wie großartig sie mit einem/einer halbwegs anständigen Schlagzeuger/in gewesen wären”, so Markay. “Ja, ja, ich habe all die ‘Aber es ist ein sorgfältig ausgearbeiteter Sound, Mannnn!’-Takes gehört. Es tut mir leid, dass Meg White schrecklich war und keine Band ist mit so einer beschissenen Perkussion besser.”

Auch in den frühen 2000ern wurde ihre rudimentäre Spielweise immer wieder kritisiert, doch mehrheitlich wurde sie für ihren Stil gelobt. Darunter auch von Dave Grohl, der sie 2013 eine seiner “verdammten Lieblingsschlagzeugerinnen aller Zeiten” nannte – und nicht zuletzt könnte sie dieses Jahr als dritte Schlagzeugerin überhaupt in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen werden.

Im aktuellen Fall verteidigt sie unter anderem Schlagzeuger Questlove von The Roots. “Das hier ist völlig daneben”, twitterte er. “Was wirklich falsch an der Musik ist, sind Leute, die das Leben aus der Musik herauswürgen, wie ein Instagram-Filter – sie versuchen, einen Höhepunkt der musikalischen Perfektion zu erreichen, der nicht einmal dem Song (oder der Musik) dient.”

Auch Karen Elson, die White-Stripes-Frontmann Jack White nach der Scheidung von Meg White geheiratet 2005 hatte, gab sich unterstützend: “Meg White ist nicht nur eine fantastische Schlagzeugerin, Jack sagte auch, dass die White Stripes ohne sie nichts wären. An den Journalisten, der sie schlecht gemacht hat: Lass den Namen der Ex-Frau meines Ex-Mannes aus deinem verdammten Mund.”

Letztlich hat Jack White selbst etwas verklausulierter auf die Kontroverse reagiert und ein Gedicht auf Instagram gepostet. “In einer anderen Zeit geboren zu sein, jede Ära außer unserer eigenen wäre in Ordnung gewesen”, schreibt White. “100 Jahre von jetzt an, 1000 Jahre von jetzt an, eine andere, entfernte, andere Zeit. Eine ohne Dämonen, Feiglinge und Vampire, die auf Blut aus sind, eine mit der positiven Inspiration, das Gute zu fördern.” Bereits 2005 erklärte er als Reaktion auf die negative Resonanz in einem Interview mit dem Rolling Stone Meg Whites Schlagzeugspiel zum “besten Teil dieser Band” und bezeichnete ihre Kritiker als “sexistisch”.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Jack White (@officialjackwhite)

Markay hat seine Aussage inzwischen zurückgezogen und sich entschuldigt. Er bezeichnete seinen ursprünglichen Tweet als “unklug” und “in jeder Hinsicht einfach nur schrecklich. Kleinlich, widerwärtig und einfach nur falsch”.

Klare Kante

0

Bei ihrem Konzert in Nashville haben zwei der Bandmitglieder von Yo La Tengo, Sänger Ira Kaplan und Bassist James McNew, während der zweiten Hälfte ihres Auftrittes in Nashville in Drag-Outfits performt. Anlass: In Tennessee wurde jüngst ein Gesetzesentwurf verabschiedet, der öffentliche Drag-Aufführungen vor Minderjährigen unter Strafe stellt und bereits am 1. April in Kraft treten soll.

Damit bewegt sich der US-Bundesstaat – ähnlich wie Texas, Arizona und mehrere andere Bundesstaaten – in eine immer konservativere Richtung, indem die Rechte der LGBTQIA+-Community zunehmend eingeschränkt werden. Denn auch, wenn in dem entsprechenden Gesetzesentwurf nicht explizit von Drag-Shows, sondern von sogenannten “Kabarettaufführungen für Erwachsene” die Rede ist, dürfte allgemein klar sein, welche Schublade hier bedient wird.

Doch nicht nur Yo La Tengo beziehen mit ihrem Auftritt Stellung: Am 20. März soll in der Bridgestone Arena in Nashville unter dem Namen “Love Rising” ein Benefizkonzert stattfinden, bei dem unter anderem die Band Hozier sowie die Musikerinnen Sheryl Crow und Hayley Williams (Paramore) Geld zur Unterstützung von LGBTQIA+-Organisationen sammeln. Die Spenden sollen dann dem Tennessee Equality Project zugutekommen.

Yo La Tengo befinden sich derzeit, im Rahmen ihres am 10. Februar erschienen 17. Albums “This Stupid World”, auf US-Tour.

Best-of des ewig Gestrigen

Als tourende Musikerin kommt man nicht an ihnen vorbei: Menschen, die dir mit fragwürdigen Kommentaren die wohlverdiente Aftershowparty versauen. Momente, in denen mein Puls steigt und alles in mir “Angriff” schreit, während meine Exekutive oft einfach nur ein gequältes Lächeln hervorbringt. “Pfiffige” Sprüche, vermeintlich gut gemeinte Tipps und Abhandlungen über die eigenen Skills am Instrument – irgendwie scheinen sich manche Menschen besonders verantwortlich zu fühlen, weiblich gelesene Musikerinnen zu belehren und werden nicht müde, einem ihre immer gleiche Leier ins Ohr zu drücken. Ein “Best-of des ewig Gestrigen” habe ich hier für euch zusammengestellt:

“Für eine Frau spielst du aber ziemlich gut Gitarre!” Ein beliebter Klassiker, der – Überraschung – NIE gut ankommt. Was genau soll das heißen? Nur weil Ulrike in der Nachbarklasse schief in die Blockflöte pfiff und die Person sonst noch nicht so viele Frauen im Proberaum getroffen hat, heißt das nicht, dass diese in irgendeiner Art minder fähig – und gute Leistungen besonders hervorzuheben wären. Spoiler: über diesen Spruch werden die Generationen nach uns schwer die Köpfe schütteln.

Also, ich finde deine Art zu spielen ja super, aber du könntest dich echt ein bisschen mehr bewegen!” Oh, vielen Dank! Die ungefragten Ratschläge empfängt man besonders gerne. Vor allem, wenn sie sich an der eigenen Person abarbeiten und deshalb völlig übergriffig sind. – Ironie off –

“Schade, dass ich schon vergeben bin, sonst würde ich dich glatt heiraten” Ich freue mich, dass manche Personen mit einem gesunden Selbstbewusstsein gesegnet sind! Dass es aber Menschen gibt, die glauben, für eine zwischenmenschliche Beziehung bräuchte es lediglich das Einverständnis einer einzelnen Partei, ist irgendwie schockierend.

Das ist nur ein winzig kleiner Einblick in das, was sich häufig nach dem Konzert am Merchtisch abspielt. Versteht mich nicht falsch, es ist keineswegs so, dass Musiker:innen per se beratungsresistent wären, aber Kritik ist nicht gleich Kritik und konstruktiv wird es erst, wenn dich jemand nach deiner Meinung fragt, sonst bist du halt einfach ein:e Besserwisser:in. Und die mag bekanntlich – und zu Recht – niemand. Bei jedem Kommentar, in dem am Ende doch die Geschlechteridentität eine Rolle spielt oder ein ungleiches Machtverhältnis deutlich wird, darf ich hellhörig werden und mich fragen, ob ich mir den Kommentar nicht auch verkneifen kann.

Es mag Menschen geben, die das nun alles nicht so schlimm finden und das Internet deswegen mit “Darf man jetzt eigentlich gar nichts mehr sagen”-Tiraden und dicken Männertränen füllen, als wäre eine unbeschwerte Ära der Meinungsfreiheit nun für immer vorbei. Doch: respektlose, diskriminierende und sexistische Kommentare sind keine Meinung, sie sind einfach nur respektlos, diskriminierend und sexistisch.

An alle, die sich im Umgang mit Musiker:innen unsicher fühlen, hier die folgende Idee: Verhaltet euch doch einfach zivilisiert und gebt es auf, das Geschlecht zum obersten aller Themen zu machen. Damit wäre schon sehr viel getan. Und wenn ihr flirten wollt: Let’s give it a try! Aber bitte respektvoll und tut nicht so, als wäre das Ding schon geritzt: zum Turteln gehören immer zwei und eine Hälfte hat vielleicht gerade gar keinen Bock drauf. Dass jemand auf einer Bühne leidenschaftlich für euch aufspielt, heißt außerdem nicht automatisch, dass die Person auch an einer “exklusiven” Show mit euch interessiert ist.

Es gibt schon so viele Leute da draußen, die das alles schon gelernt haben. Ich hoffe, dass sich andere an ihnen ein Beispiel nehmen. Passend zum Thema:

Herzlichst, Eure Kat

VISIONS ON INSTAGRAM

ABONNIERE UNSEREN NEWSLETTER

[newsletter2go form_type=subscribe]