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Endlich wieder Eierballen!

Bereits am ersten Festivaltag verkünden die Veranstalter:innen, dass das ESNS 2023 ausverkauft ist. Es sah zunächst nicht so aus, der Kartenvorverkauf war eher schleppend. Das ist verständlich, denn wir leben jetzt mit einer immerwährenden Pandemie – und das ESNS findet nicht an der frischen Luft statt, sondern in kleinen und größeren Clubs, die nicht selten und je nach musikalischem Gast voll bis sehr voll sind.

Doch nachdem das ESNS in den vergangenen zwei Jahren in radikal abgespeckter Form ins Internet verlagert wurde und dort via Stream für alle zugänglich war, kehrt das Festival wieder ins Analoge zurück. Das bedeutet, dass 44.000 Besucher:innen sich 315 europäische Newcomer, Künstler:innen und Bands anschauen. Etwa 4.250 der Besucher:innen stammen aus über 50 Ländern und sind Teil der Musikindustrie, vornehmlich der Booking- und Management-Branche oder aus dem Medienbetrieb. Denn: Das ESNS ist ein sogenanntes Showcase Festival, bei dem hinter den Kulissen genetzwerkt wird, damit sich Agenturen idealerweise mit neuen Bands eindecken, um diese in Zukunft zu betreuen und europaweit auf Bühnen zu schicken.

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Rockpalast-Bühne im Huize Maas (Foto: Jan Schwarzkamp)

Nachts wimmelt es in den Clubs, Kneipen und Gassen der wunderschönen (und arschkalten) Altstadt von Groningen von Festivalbesuchern und Musik-Biz-Menschen, die sich bei Alkohol, Grauzonen-Rauchwaren und Eierballen austauschen – sofern sie das nicht schon tagsüber im Konferenzzentrum Oosterport getan haben. Dort ist von morgens bis abends emsiges Gewese, während im 90-Minuten-Takt 150 Panels durchgeführt werden.

Wir waren vor allem gespannt, was Jonathan Poneman und Bruce Pavitt, die Gründer und Betreiber des in Seattle ansässigen Kult-Indie-Labels Sub Pop zu erzählen haben. Die britische Musikjournalisten-Legende Everett “Jerry” True führt das Gespräch auf Kumpelbasis, denn – so erzählt er – wurde er bereits Ende der 80er nach Seattle geflogen, um dort Zeuge zu werden von einer aufstrebenden Szene und dem Label, dass viele der dazugehörigen Künstler:innen und Bands in seinem neugebauten Hafen hat vor Anker gehen lassen. Nirvana mit “Bleach” und Mudhoney mit “Superuzz Bigmuff” haben die Sache zum Laufen gebracht.

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Panel mit Sub Pop (Foto: Jan Schwarzkamp)

Pavitt ist mit seiner gutgelaunten Partnerin vor Ort, während Jonathan “JP” Poneman per Zoom zugeschaltet ist – mit Kaffeebecher und sich dafür entschuldigend, dass es bei ihm noch früh am morgen ist. True ist nach gut 25 Minuten am Ende mit seinem Schnack und bietet dem Publikum an, seine Fragen vorzubringen. Die sind – ältere weiße Männer unter sich – natürlich nostalgischer Natur, Fragen alter Fans an alte Label-Macher. Da ist es schon etwas schade, dass True keine eigenen, wirklich interessanten Fragen vorbereitet hat, mit denen er das Gespräch auch in die Gegenwart lotsen könnte. In der ist Sub Pop nämlich bestens vernetzt und steht längst nicht mehr nur für Grunge und Rock, seitdem sie sogar HipHop-Künstler*innen unter sich vereinen.

Abends kann man Pavitt mit True in den Gassen der Stadt antreffen, in denen Festivalbesucher:innen mit feiernden Jugendlichen und Studierenden kollidieren, Musiknerds mit interessierten Anwohnern. Gerne bilden sich dabei lange Schlangen und Fress-Stau vor dem Frittierten-Essen-aus-der-Wand-Imbiss, den uns die Festivalmacher als “Dutch Snack Couture” verkaufen – und man sich gar mehr Tipps über die “snack-wall” per QR-Code beschaffen kann. Wohl bekomm’s.

Auf dem großen Marktplatz zwischem dem Stadthaus und der Martinikirche ist erneut ein Festzelt errichtet, in dem auch Interessierte ohne Ticket Live-Musik gratis bekommen. In dieser Hinsicht leistet auch der Plattenladen Plato mal wieder ganze Arbeit: Hier spielen tagsüber im 50-Minuten-Takt Bands für je 20 Minuten – vornehmlich die rockigsten im ESNS-Line-up.

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Plattenladen Plato (Foto: Jan Schwarzkamp)

So kann man am Donnerstag und Freitag im meist komplett vollgestopften Plato unter anderem die Garage-Punks Sprints aus Dublin sehen, das Brightoner Trio Ciel, dessen Sängerin aus Groningen stammt, die spanischen Psych-Blueser Yo Diablo, die Rotterdamer Post-Punks Tramhaus, das walisische Indie-Trio The Bug Club oder auch die aus dem Süden von Wales stammenden Post-Punker:innen Adwaith. Selbstverständlich spielen alle später am Abend noch mal eigene Club-Shows.

Wie in jedem Jahr kommen neue Venues hinzu, während andere wegfallen. Diesmal führen einen etwa die schwedischen Indierocker:innen Girl Scout in das Praedinius Gymnasium, wo man Angst hat, beim heimlichen Rauchen vom Rektor auf dem Schulklo erwischt zu werden. Oder das Werkman College, wo Ciel in der Aula spielen, was Sängerin Michelle Hindriks wie folgt kommentiert: “Das hier ist so merkwürdig, denn das ist meine weiterführende Schule. Ich bin hier weg, als ich 16 war – das ist jetzt zwölf Jahre her. Auf dieser Bühne habe ich schon so manche Schulaufführung mitgemacht.”

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Temple Fang im Mutua Fides (Foto: Jonas Silbermann-Schön)

Welche Bands wir uns genau angeschaut haben und wie sie waren, das könnt ihr dann in der kommenden März-Ausgabe #360 von VISIONS lesen. Mit dabei sind dort dann Cloudsurfers, New Pagans, Temple Fang, 72-Hour Post Fight, Hammok, Eyes, Psychonaut, Girl Scout

Die 38. Ausgabe des ESNS wird vom 17. bis 20. Januar 2024 stattfinden.

Die Alben der Woche

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Platte der Woche: Pascow – “Sieben”

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Pascow wagen auf “Sieben” keinerlei Experimente mehr, sondern setzen auf reinen, explosiven Punkrock. Sie platzen förmlich vor Wut auf die Gemeinheiten des Lebens, den Kapitalismus und natürlich auf Nazis. Diesen Hass verpacken sie in schnörkelfreien Songs, die immer mit gestrecktem Mittelfinger voranpreschen und von dem stets leicht pöbelndem Gesang von Frontmann Alex Thomé getragen werden. Damit schaffen Pascow ein treffendes Zeitdokument das der Gesellschaft den Spiegel vorhält und Veränderung verlangt.

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Album-Stream: Pascow – “Sieben”


Fucked Up – “One Day”

Fucked Up hatten sich für “One Day” ein außergewöhnliches Konzept vorgenommen: sie wollten das gesamte Album innerhalb von nur 24 Stunden aufnehmen. Aufgeteilt auf drei Sessions zu je acht Stunden ging das Prinzip der Kanadier zwar auf, die klar hörbare Spontaneität spaltet jedoch die Gemüter.

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Bass Drum Of Death – “Say I Won’t”

Dank der Pandemie hat John Barrett mit seinem Projekt Bass Drum Of Death endlich wieder in die Spur zurück gefunden – und das in fast allen Aspekten: Barrett ist nicht nur in seine Heimatstadt und zu seinem alten Label zurückgekehrt, er hat auch seinen dreckigen Garagepunk entstaubt und klingt auf den neuen Songs reifer denn je.

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Heavy Blanket – “Moon Is”

Knapp ein Jahrzehnt nach Release ihres Debütalbums kehren Heavy Blanket zurück und präsentieren sechs neue Intrumentalsongs. Eine bedeutsame stilistische Weiterentwicklung lässt sich zwar nicht finden, es dürfte aber dennoch treue J-Mascis-Anhänger:innen besonders mit seinen Details überzeugen.

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The Arcs- “Electrophonic Chronic”

The Arcs betrauern in “Electrophonic Chronic” ihren verstorbenen Kollegen Richard Swift – obwohl dieser zum Zeitpunkt der Aufnahmen noch lebte. Dabei geben sich die Garage-Rocker zahmer als man es von ihnen gewohnt ist, was das Ergebnis letztendlich trübt und den Wunsch nach mehr offen lässt.

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King Tuff – “Smalltown Stardust”

King Tuff veröffentlicht mit “Smalltown Stardust” einen Liebesbrief an seine Heimatstadt Vermont. Die zahlreichen Soundschichten bilden eine komplexe Klangwelt, die kaum durchdringbar ist und durch den Harmoniegesang von Co-Produzentin Sasami eine besondere Form von Wehmut transportieren.

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XL Life – “The Boogie Down South”

Die vier Waliser von XL Life hauen mit ihrem Debütalbum “The Boogie Down South” alles kaputt – auch sich selbst. Sie beschreiben die Enstehung der Songs, die voller ekstatischer Wut fast zu platzen scheinen, als Heilprozess für etliche Probleme, die sich angestaut haben. Eben Punk als Lebensmodell.

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Daevar – “Delirious Rites”

Das Kölner Doom-Trio Daevar mixt seinen atmosphärischen Lo-Fi-Sound mit ausschweifenden Gitarrenpassagen, stoischen Rhythmen und kräftigen Bassläufen. Diese absurde Brachialität überzeugt mit überraschenden Cymbal-Akzenten und bricht mit bisher gesetzten Grenzen im Doom-Einmaleins.

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Spotify-Playlist: Draußen! Die Alben der Woche

Paten des Punk

Punk ist also vor allen Dingen eines: Von gerne mal rebellischen Jugendlichen gespielte Rockmusik, bei der Fingerfertigkeit und Talent nachrangig sind. Was zählt, ist der Spaß, musikalisch nicht der Norm zu entsprechen, sich mithilfe von Lautstärke Gehör zu verschaffen und dank Wildheit bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Eigentlich ist im Jazz ab Ende der 40er Jahre das Reglement der Punkmusik bereits vorhanden: Hippe junge Musiker erfinden ihre eigenen Spielregeln und geben sich ekstatisch ihrer Musik hin. Und das bisweilen befeuert von Drogen wie Alkohol, “Reefer”, Speed oder Heroin. Das passiert allerdings vornehmlich in afroamerikanischen Zirkeln und Szenen. Den Beginn für den Punk der weißen Kids ebnet zunächst die Popularität von Elvis Presley und der mit ihm einhergehende Rock’n’Roll-Wahnsinn, mit angefeuert vom “Killer” Jerry Lee Lewis, der schon mal sein Klavier in Brand steckt, und Little Richard, der mit Make-up am Piano heult und jauchzt und schreit.

Schon vor Elvis entstehen subkulturelle Bastarde wie Jump Blues, Hillbilly Boogie und Western Swing, oft gespielt von lokalen Bands, die lokale Hits haben und gar nicht erst die Chance bekommen, auf nationaler Ebene irgendwas zu reißen. Dann signt Sun Records in Memphis einen Weißen mit schwarzer Stimme, und alles nimmt seinen Lauf. Die unbeschwerte Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ist auch die Zeit, in der sich eine Jugendkultur etabliert, später eine rebellische Gegenkultur. Marlon Brando personifiziert all das bereits 1953 perfekt als Anführer einer Bikergang in “The Wild One”. Seine Lederjacke wird spätestens mit den Ramones zum essenziellen Accessoire eines Punk-Outfits.

Da in den 50ern das Wirtschaftswunder floriert, wird vor allem gegen Autoritäten, alltägliche Zwänge und die eigenen Eltern rebelliert. Dabei bereitet deren Geld erst den Boden für die musikalische Gegenkultur. Denn die Boomer bekommen Gitarren, Schlagzeug und Verstärker geschenkt, dürfen in den elterlichen Garagen proben. So entwickelt sich grob zwischen 1959 und 1963 das Phänomen Garage Rock – der Keim des Proto-Punk. Zunächst ist der Garage Rock oft instrumental, mal Blues Shuffle, mal rauer R’n’B, mal vom Surf geprägt. Wie crazy Garage Rock mit Surf-Anstrich klingen kann, beweisen 1963 The Trashmen aus Minneapolis. Mit ihrem überdrehten “Surfin’ Bird”, basierend auf den Songs “The Bird’s The Word” und “Papa-Oom-Mow-Mow” der schwarzen Doo-Wop-Band The Rivingtons, landen sie einen Hit, vollgepumpt mit der DNS des Punk.

Am 10. Januar 1964 erscheint mit “Introducing The Beatles” eine alternative Version des Debütalbums der Liverpooler auch in den USA. Bei deren Siegeszug bekommen Bands wie die Rolling Stones, The Pretty Things, The Yardbirds und Them ihr Stück vom Kuchen ab. Sie retournieren vom UK aus die US-Roots-Musik. Derart hip verpackt, befeuert dieser Sound eine ganze Generation von US-Kids, ihre eigenen Bands zu gründen. Rock’n’Roll-Standards werden verstärkt und mit teils kruden bis primitiven Eigenkompositionen vermengt. Independent-Labels veröffentlichen sie als Singles.

Viele dieser Singles wären sicher in Vergessenheit geraten, hätte der schreibende Science-Fiction- und Musik-Nerd Lenny Kaye – später Gitarrist von Patti Smith – sie nicht davor bewahrt, indem er für Elektra 1972 die erste “Nuggets”-Compilation mit 27 Songs von ebenso vielen obskuren Bands als Doppel-LP zusammenstellt. In den Liner Notes verwendet er als zweiter den Begriff “Punk Rock”. Nur das Magazin Creem war schneller: Dort fällt er 1971 in der Mai-Ausgabe.

Wenn wir heute von Proto-Punk reden, dann nutzen wir diese Bezeichnung retrospektiv. Wir stellen Zusammenhänge her, wo es damals keine gab. Heute wissen wir, dass die MC5 und die Stooges den Garage Rock der “Nuggets”-Bands in nihilistischere, gefährlichere, bisweilen politische Gefilde steuern. Dass Dilettantinnen wie The Shaggs ihr Amateur-Geschepper auf Platte pressen durften, dass an der Ostküste die New York Dolls Coolness, Glam und Drag vereinen, The Saints sich in Australien bereits 1973 gründen und Radio Birdman 1974. Oder dass Neu! 1971 mit einem Stück wie “Negativland” Post-Punk und Industrial vorwegnehmen, bevor es beides überhaupt gibt. Proto-Punk ist auch Spurensuche – und genau die haben wir für euch in der folgenden Liste betrieben.
Jan Schwarzkamp


The Sonics Here Are The Sonics

VÖ: 1965 | Label: Etiquette
The Sonics - Here Are The Sonics

Es dauert exakt 11 Minuten und 11 Sekunden bis auf “Here Are The Sonics” das erste Mal ein markerschütternder Schrei ertönt und die vorletzte Strophe von “The Witch” einleitet. Im weiteren Verlauf faucht, brüllt und krakeelt Sänger Gerry Roslie dann ausgiebig ins Mikro, während die Band ihrem eigenen Anspruch, vor allem “so laut wie möglich zu sein” (Rob Lind, Saxofon) perfekt umsetzt. Die Energie des zu zwei Dritteln aus Coverversionen bestehenden Albums ist roh und ungestüm, der Rhythmus kantig, ungeschliffen und alles andere als virtuos. Glaubt man der Legende, wurde die Platte mit einem einzigen Mikro aufgenommen, was vor allem das hoffnungslos übersteuerte Saxofon klingen lässt wie ein verdroschenes Hausschwein. “In Keep A-Knockin'” drücken sie dermaßen aufs Gaspedal, dass sogar die Ramones Jahre später nicht daran vorbeikommen. Während die Coverversionen vor allem durch ihren kompromisslosen Punch und ihre bisher nie dagewesene Härte glänzen, sind es die eigenen Stücke der Band aus Seattle, die Punk auch inhaltlich vorwegnehmen: mit von Nihilismus, Teenage Angst und einer ordentlichen “Fuck You”-Attitüde geprägten Texten über Satan, Strychnin oder den fehlenden Glauben an Weihnachten. Die Single “The Witch” wird wegen ihres jugendgefährdenden Einflusses von Radiostationen nur zu bestimmten Zeiten gespielt und geht damit als eine der ersten verbotenen Früchte des Punk in die Musikgeschichte ein: Die Fans machen sie zu einer der bestverkauften Singles der späten 60er.
Andreas Kohl


The Who My Generation

VÖ: 1965 | Label: Brunswick
The Who - My Generation

Die Sex Pistols lassen normalerweise keine Gelegenheit aus, sich über Bands aus den 60ern lustig zu machen. The Who sind eine Ausnahme; für den Soundtrack zu “The Great Rock’n’Roll Swindle” und vor allem live covern Johnny Rotten & Co. gerne deren Song “Substitute”. Den Grundstein für die Wertschätzung durch die erste Punk-Generation legen The Who bereits mit ihrem Debütalbum. Auf “My Generation” klingen sie 1965 härter, wütender und zugleich aggressiver als etwa die Rolling Stones auf “Out Of Our Heads” oder die Beatles auf “Help!”. The Who etablieren Feedback im Rock und geben mit ihren Konzerten, die nicht selten damit enden, dass die Band ihr Equipment zertrümmert, ihrer Generation ein Ventil. Speziell der Titelsong ihres Debüts nimmt Punk vorweg. Da ist der angezerrte Bass von John Entwistle, da ist das Stottern von Sänger Roger Daltrey, das sich auch als extreme Form von Wut interpretieren lässt und nicht nur als Versuch, einen Speed-Junkie zu imitieren, wie es dem Bandmanager vorschwebt. Da ist das Ende des Songs, das in eine Feedback-Orgie mündet, und nicht zuletzt sind da Textzeilen wie “I hope I die before I get old”, die als Vorfahren für das “no future” der Punks durchgehen. Der Song avanciert zur Hymne der Mods, denen The Who später mit der Rockoper “Quadrophenia” ein Denkmal setzen. Die Wurzeln, aus denen sich der harte Sound der Band aber entwickelt, sind auf dem Album ebenfalls präsent. So covern Townshend & Co. zweimal James Brown und einmal Bo Diddley.
Florian Schneider


Them The Angry Young Them

VÖ: 1965 | Label: Decca
Them - The Angry Young Them

Van Morrison ist gerade mal 18 Jahre alt, als er Them gründet. Im Belfaster Maritime-Hotel macht im Frühjahr 1964 ein Musikclub auf, wenig später spielen Morrison und Band dort ihre erste Show. Der Ruf ihrer schweißtreibenden Shows macht schnell die Runde, Plattenfirmen werden aufmerksam, im Jahr darauf erscheint ihr Debütalbum. Stilistisch dem Rhythm & Blues zugeordnet, mit Beat und Garage abgeschmeckt, unterscheiden sich Them deutlich vom Rest der British Invasion. Dem Swagger eines Mick Jaggers und dem Schwiegersohn-Charme der frühen Beatles setzen der eigenwillige Morrison mitsamt Band jugendliche Aggression und ein zutiefst unberechenbares Element entgegen, das “angry” im Albumtitel ist mehr als nur verkaufsfördernder Gestus. Für den jungen Iggy Pop etwa werden Them so ein maßgeblicher Einfluss. “Sie waren experimentierfreudiger als ihre Zeitgenossen. Da war immer etwas Düsteres in ihrer Musik, das mir gefiel”, schreibt Iggy später in einem Essay über “The Angry Young Them”. “Diese Typen waren nicht süß, sie wussten nicht, wie man sich kleidet, sie waren überhaupt nicht kommerziell, abgesehen von ‘Gloria’, ihrem einzigen Hit.” Kein Zufall, dass Them genau diesen Song zuweilen in 20 Minuten langen Live-Versionen so weit dekonstruieren, bis kaum noch etwas davon übrig ist. Was Iggy und die Stooges angeht, höre man sich nur einmal “Little Girl” an: Wie Them sich da zunächst noch zurücknehmen, um am Ende in einem einzigen hysterischen Geifern zu implodieren! Raw Power? Absolut.
Ingo Scheel


Small Faces Small Faces

VÖ: 1966 | Label: Decca
Small Faces - Small Faces

The Who halten länger durch, sind populärer und haben mit Quadrophenia der Welt das Mod-Ding nähergebracht. Mods, diese piekfein angezogenen Working-Class-Typen mit Parka und Lambretta, bei denen die Skinheads mit dem Fred-Perry-Polo schon ums Eck lugen. Ihr Soundtrack: (Northern-) Soul, R’n’B und Beat. Doch nur The Who machen noch keine ganze Subkultur aus. Dazu gehören noch andere. Etwa die Kinks, die Yardbirds und die Small Faces. Was The Who “Maximum R’n’B” nennen, lösen die Small Faces vollumfänglich ein. Der Name deutet es an: Vier kleingewachsene Typen – Sänger Steve Marriott ist 1,65 Meter –, die eher brav als cool aussehen. Aber ihre Songs, eine Mischung aus R’n’B-Standards und catchy Eigenkompositionen, haben es in sich. Marriotts Stimme ist dreckig, voluminös, manchmal ekstatisch. Ihr Debüt ist primitiver als das 1966 erscheinende “Revolver”, weniger poppig als “Face To Face” der Kinks, wilder als The Who. “Own Up Time” knarzt und bitzelt vor Fuzz und Feedback, mit gedehntem Tremolo-Arm und enthemmter Hammond, “You Need Loving” ist heavy und sexy und Blaupause für Led Zeppelin. Das bedrohliche “E Too D” fasst die Teen-Angst in markige Zeilen: “Sometimes I feel/ Like a frustrated child/ […] I can’t stop my brain from running wild.” Schon beim Nachfolger hält Psych-Pop Einzug, 1969 folgt der Split. Marriott tritt Humble Pie bei, der Rest macht als Faces mit Rod Stewart weiter. Ende der 70er, im Zuge der vom UK ausgehenden PunkWelle, brandet die Mod-Kultur wieder auf und erobert Europa.
Jan Schwarzkamp


The 13th Floor Elevators The Psychedelic Sounds Of The 13th Floor Elevators

VÖ: 1966 | Label: International Artists
The 13th Floor Elevators - The Psychedelic Sounds Of The 13th Floor Elevators

Es ist vor allem die tragische Figur des Sängers und Gitarristen Roky Erickson, an der sich der Mythos von Drogen, Esoterik und Wahnsinn festmacht, der diese texanische Band während ihrer gerade mal vierjährigen Existenz umgibt. Erickson ist es auch, der als das Genie der 13th Floor Elevators gehandelt wird und in den frühen 2000ern nach einer Zeit in der Versenkung bis zu seinem Tod 2019 neue Verehrung erfährt und eine zweite musikalische Karriere genießen kann, die ihm lange Jahre verwehrt war. Doch es ist Tommy Hall, der sowohl die psychedelische Essenz der Musik bestimmt und zugleich ihren rebellischen, gesellschaftskritischen Gestus ausstellt und befeuert. Sein elektrisch verstärktes und unkonventionell mikrofoniertes Jug, das er weniger bläst, als vielmehr in es hineinsingt, -spricht und -heult, bürstet sämtliche musikalische Traditionen gegen den Strich. Seine Forderung, die Band solle ihre Shows unter LSD spielen und überhaupt möge sich die Menschheit mittels Acid einem höheren Bewusstsein öffnen, sorgt für Begeisterung in den Subkulturen der 60er. Beides klammert sowohl die rauschhafte Wut, die sich künftig im Punk ergießen soll, als auch die Grenzenlosigkeit des Psychedelic Rock, als dessen Begründer die 13th Floor Elevators gelten. Ohne diesen Voodoo-Freakout von einem Album wäre eine Band wie King Gizzard & The Lizard Wizard ebenso wenig denkbar wie die Angry Samoans oder die Butthole Surfers. Musik, die vereint, wogegen der Punk aufbegehrt und wofür er steht.
Ulf Imwiehe


The Monks Black Monk Time

VÖ: 1966 | Label: Polydor
The Monks - Black Monk Time

Obwohl die Epizentren des Proto-Punk vor allem in den USA und Großbritannien liegen, lässt sich der Prolog zu Punk nicht schreiben, ohne auch einen Blick auf die Bundesrepublik Deutschland zu werfen. Hier erscheint 1966 – dem Jahr, in dem auch andere Pioniere des Genres wie die Sonics oder Kinks Alben veröffentlichen – “Black Monk Time”, eine Platte, die in vielerlei Hinsicht ihrer Zeit weit voraus ist. Dahinter stehen fünf ehemalige amerikanische GIs, die den Beat gegen experimentellen Garage Rock eingetauscht haben und auch optisch neue Wege beschreiten. Statt in Anzügen und mit Bubiköpfen tritt das Quintett ganz in schwarz, mit einem Seil um den Hals und Mönchstonsuren auf. Ähnlich provokant und nonkonformistisch ist auch der auf Simplizität und Rauheit fokussierte Sound. Die zwölf Songs leben von primitiven, stoischen Beats und Melodien, die eher die Rhythmik befeuern oder ins Dissonante abdriften, verstärkt von Feedbackgeräuschen, einem verzerrten Banjo und einer manischen Orgel, und angeführt vom wild gewordenen Rock’n’Roll-Hohepriester Gary Burger. In den Texten verarbeiten die Monks Kritik am Vietnamkrieg (“Monk Time”), zelebrieren Dadaismus (“Drunken Maria”) oder senden statt Liebesschwüre Hassbotschaften (“I Hate You”). Kein Wunder, dass das Album zunächst nur in Deutschland erscheint und letztlich die einzige Platte der Band bleibt, die sich 1967 auflöst. Und doch – viele Musiker zitieren die Monks bis heute als Inspirationsquelle.
Stefanie Prieske


The Seeds The Seeds

VÖ: 1966 | Label: GNP Crescendo
The Seeds -  The Seeds

Während ein paar Meilen weiter nördlich die Sonics mit ihrem ungezügelten Garage Punk für Aufsehen sorgen, überführen The Seeds in Los Angeles die Flower Power in eine rohe, ungestüme Version. Dabei ist es vor allem die angepisst-schlechtgelaunte Stimmlage des Sängers Sky Saxon, das die fröhliche Spiritualität der damaligen Zeit konterkariert. Saxon, selbst ein massiver Acidhead, scheint vor allem auf dem Debüt der Band eine Menge Dämonen austreiben zu wollen. In der Hitsingle “Pushin’ Too Hard” thematisiert die Band gleichermaßen Beziehungskorsette wie auch die freie Liebe und zeigt den Blumenkindern die Zähne, die sich ihrerseits mit kommerziellen Acts wie den Archies oder Monkees den Spiegel vorhalten lassen müssen. The Seeds sind zu allem die Antithese, wahrscheinlich aber notgedrungen: Schon mit ihrem nächsten, ordentlich produzierten Album ordnen sie sich in die Masse ein. Das Debüt The Seeds allerdings geht in die Musikgeschichte ein und Saxon, der noch kurz vor den Seeds als Little Richie Marsh Doo-Wop-Songs covert, tritt bis zu seinem Tod 2009 in verschiedenen Bands in Erscheinung, die zwischen rohem, ungeschliffenem Blues und Psychedelic die Ursuppe des Rock’n’Roll über die Zeit retten. Thematisch geht es dabei wie auch auf dem Debüt um Frust und unterdrückte Ängste sowie den Ausbruch daraus – Themen, die der Punk vom Rock’n’Roll übernommen und weiterformuliert hat. “Pushin’ Too Hard” wird von der Rock & Roll Hall Of Fame als einer der 500 Songs geführt, die Rock’n’Roll prägten.
Andreas Kohl


Blue Cheer Vincebus Eruptum

VÖ: 1968 | Label: Philips
Blue Cheer - Vincebus Eruptum

Troglodyte Rock! Höhlenmenschenmusik. Stumpf, simpel, schrill, lärmig, ungestüm. Was das Power-Trio Blue Cheer da auf seinem Debüt exerziert, muss im Jahr seiner Entstehung eine Zumutung gewesen sein. Milchgesichtige Stümper baden in nervtötenden Feedbacks, quälen ihre Instrumente, spielen Blues-Songs, die auseinanderfallen. Ein irrsinniges Gerumpel. Eine Kriegserklärung an den Blues mit den Mitteln des Punk. Geboren werden Blue Cheer aus der Hippie-Szene von San Francisco, benannt nach einer LSD-Sorte, die wiederum nach einem Waschmittel benannt ist. Gemanagt werden sie von Allen Terk, einem inaktiven Mitglied der Hells Angels. Eigentlich genug warnende Mittelfinger, um die Band nicht zu signen. Philips tun es trotzdem. So erscheint am 16. Januar 1968 das pseudolateinisch betitelte Debüt “Vincebus Eruptum”, es ist rohe 32 Minuten lang. Damals nennt man das Acid Rock, was passt, immerhin haut sich Sänger und Bassist Dickie Peterson eine Menge Acid rein. Davon handelt auch “Doctor Please”. Der horrende LSD-Konsum wirkt sich auch auf das Eddie-Cochran-Cover “Summertime Blues” aus, dem mal was hinzugefügt, mal was weggenommen wird. Am Ende ist es ein Hit für die Band, der einzige, und landet auf Platz 14 der Billboard-Charts. Die Art, wie Blue Cheer sich durch den Song kesseln und dengeln ist: Punk. Von der Attitüde und der Stupidität her. So oder so muss – ja: darf die Band für vieles herhalten. Wer will, macht sie auch zu Vorvätern von Metal, Doom, Grunge, Stoner. Marshall Amps, Fuzz und Lautstärke sei Dank.
Jan Schwarzkamp


The Velvet Underground White Light/White Heat

VÖ: 1968 | Label: Verve
The Velvet Underground - White Light/White Heat

Einige Jahre nach der Veröffentlichung des zweiten Velvet-Underground-Albums und seinem Ausstieg aus der Band hatte John Cale seinen Frieden mit “White Light/White Heat” gemacht. Es sei ihnen damals darum gegangen, einen Gegenpol zu ihrem Debüt zu schaffen, sagte Cale in einem Interview. Um einen Bruch mit der zumindest stellenweise grazilen Aura der von Andy Warhol protegierten und Nicos Gesang veredelten Platte – zwei Einflussgeber, die auf “White Light/White Heat” keine Rolle mehr spielen wollten. Das Wesen der eilig eingespielten zweiten Velvet-Underground-LP fasste Cale treffend mit “anti-beauty” zusammen, und wer die inzwischen mehrfach ausgewerteten Studioouttakes und Alternativfassungen dieser sechs Songs hört, ahnt, dass es sogar noch wilder und windschiefer hätte werden können. Aber auch so gingen das Album und vor allem “Sister Ray”, das mit über 17 Minuten einen Großteil der B-Seite für sich beansprucht, als prototypischer Punkmoment in die jüngere Rockgeschichte ein: eine grandiose Kakophonie aus Verzerrung und Feedback, für die Cale seine Orgel durch einen übersteuerten Gitarrenverstärker jagte und sein Co-Frontmann Lou Reed mit hörbarem Genuss eine Orgie zwischen Drag-Queens und Seefahrern besang. Heute wertet man den Song wahlweise als Noiserock-Blaupause oder exemplarischen Proto-Punk-Moment. Beides stimmt. Noch weiter gehen, noch radikaler werden wollten auch The Velvet Underground damals nicht: Auf dem nächsten Album ging es 1969 regelrecht zahm und gesittet zu. Ohne John Cale.
Dennis Plauk


MC5 Kick Out The Jams

VÖ: 1969 | Label: Elektra
MC5 - Kick Out The Jams

Es ist schon faszinierend, welchen Beitrag die Motor City Detroit zur Musikgeschichte geleistet hat: Soul, Techno, HipHop und Punk. Begreift man Proto-Punk als Genre, hat Detroit die zwei wichtigsten Bands beigesteuert: The Stooges und MC5. Während erstere vor allem mit dem ungezügelten und selbstzerstörerischen Wahnsinn ihres Sängers Iggy Pop den Weg für Punk bereiten, ist es bei MC5 der Einfluss ihres Managers John Sinclair, der als quasi vollwertiges Mitglied der Band eine hochpolitische Attitüde verpasst. Dabei geht es ihm nicht um die Kommerzialisierung einer Idee, wie das später bei Epigonen wie Malcolm McLaren und den Sex Pistols der Fall sein wird. Stattdessen wird die Band das Megafon der White Panther Party, einer radikal linken Unterstützergruppe der Black Panthers. Die MC5 selbst kommen aus dem Universitäts-Kontext und können im Vergleich zu anderen Zeitgenossen eigentlich viel zu gut spielen, um als Garage-Band durchzugehen. Ihre auf Blues basierenden Rhythmen und die vollkommen entrückten Monster-Riffs ihres Gitarristen Wayne Kramer sind pure hedonistische Raserei und ein einziger Befreiungsschlag vom Korsett des Rock’n’Roll, das sich Ende der 60er bereits enger zuzuziehen beginnt. The MC5 perfektionieren dabei kontrollierte Aggression ebenso wie zügellose Musikalität. Das Debütalbum bringt die schiere Energie absolut auf den Punkt und liefert mit dem bereits bei einer der beiden Erstpressungen zensierten Ruf “Kick out the jams, motherfuckers!” den Urschrei des Punk.
Andreas Kohl


The Stooges The Stooges

VÖ: 1969 | Label: Elektra
The Stooges - The Stooges

Sänger Iggy Pop, Gitarrist Ron Asheton, dessen Bruder, Schlagzeuger Scott Asheton, und Bassist Dave Alexander wollen vor allem eins, als sie sich 1967 unter dem Namen The Stooges im Raum Detroit zusammenfinden: den Blues. Es sind ein Konzert der Doors und das einer Frauenband aus New Jersey namens Untouchable, die Iggy Pop vollends in Flammen setzen. Der konventionelle Rock der Stooges wird aufgebohrt und erfährt eine Überholung, die in einem schleifenden, schabenden und maschinenhaft bolzenden Sound resultiert, der die Essenz der heimatlichen Metropole der Autoindustrie, Detroit, in ihre musikalische Entsprechung überführt und zugleich niederbrennt. Die ekstatische und selbstzerstörerische Bühnenshow Iggy Pops schlägt sich im von Velvet Underground-Multiinstrumentalist John Cale produzierten Debütalbum nieder, das zwar den Ruch um die Band mehrt, jedoch wie Blei in den Regalen liegen bleibt. Dem Einfluss dieses Wutklumpens auf die noch hinterm Horizont schlummernde Punk-Szene tut dies keinen Abbruch. Mit ihren zusammengeklauten und auf links gedrehten Riffs, ihren kaputten Improvisationen und dem primitiven Groove nehmen die Stooges alles vorweg, was bald Zorn und Perspektivlosigkeit in jugendlichem Furor vereint. Eine Revolte, der Iggy Pop als Galionsfigur vorsteht: körperlich, lasziv, lustvoll und immer mit dem Feuer spielend. Die Drei-Akkorde-Single “I Wanna Be Your Dog” wird zum Klassiker und Iggy Pop tritt auch mit 75 noch vehement durch den Tisch. Punk for life.
Ulf Imwiehe


Pink Fairies Never Never Land

VÖ: 1971 | Label: Polydor
Pink Fairies - Never Never Land

Erst sind da The Deviants – die, die von der Norm abweichen. Eine Freakbeat-Band unter der Ägide des Anarcho-Journalisten Mick Farren. Nach einer desaströsen US-Tour spalten sich drei Deviants ab und schließen sich mit Ex-Pretty-Things-Schlagzeuger und Psychedeliker Twink als Pink Fairies zusammen. Die Band residiert im Londoner Stadtteil Ladbroke Grove, der Wiege der britischen Gegenkultur, in der sich auch Hawkwind und später The Clash gründen. Der Sound der Pink Fairies oszilliert zwischen Psych- und Freak-Rock. Heavenly Man etwa ist nah am Sound von Pink Floyd circa “Obscured By Clouds”. “Uncle Harry’s Last Freakout” ist ein Riff- und Schlagzeug-Jam, prädestiniert für endlose Konzerte. Diese spielen die Pink Fairies gerne spontan, in Guerilla-Aktionen vor öffentlichen Gebäuden oder außerhalb des Festivalgeländes. Musik soll gratis sein, Drogen sollen genutzt werden und Anarchie ist der Schlüssel, um die Autorität in die Knie zu zwingen. Die Band gefällt sich in der Rebellenhaltung, ihr Song “Teenage Rebel” unterstreicht das heiser und gehetzt. Was die Platte neben der Attitüde aber vor allem zu einem wichtigen, sehr frühen Vorläufer für den britischen Punk-Umsturz ab 1977 macht, ist ihr Opener – vor allem im dreiminütigen Single-Edit ohne das akustische Vorspiel. “Do It” ist benannt nach einem Buch des US-Aktivisten und -Anarchisten Jerry Rubin; Untertitel: “Scenario für die Revolution”. Der Song ist MC5-Action-Rock mit forderndem Mantra. 1988 covert die Rollins Band ihn. Das passt wie die Faust aufs Auge.
Jan Schwarzkamp


Ton Steine Scherben Warum geht es mir so dreckig?

VÖ: 1971 | Label: David Volksmund
Ton Steine Scherben - Warum geht es mir so dreckig?

Es gibt da diesen vielsagenden Videoausschnitt von 1983: Ton Steine Scherben stehen in Hamburg einer Meute Punks gegenüber, immer wieder reißt jemand das Mikrofon an sich, eine junge Punkerin beschimpft die Band als “scheiß Öko-Punks” – und dann tanzt und nickt das Publikum doch, als die Band das maßvolle “Wenn die Nacht am tiefsten…” so wüst anstimmt, dass der Weg nicht weit ist zu Johnny Rotten und Sid Vicious. Den Grundstein dafür, dass die Jugendlichen die Scherben sofort als ihresgleichen identifizieren (wenn auch als “scheiß Öko”-Version), legt die Band 1971. Die Hippie-Träume der 68er sind langsam ausgeträumt, immer härter kollidieren die Utopien von Frieden und Freiheit nun mit einer Realität aus Nazi-Muff, Vietnamkrieg und Polizeiknüppeln. Frust und Wut über dieses vernichtende Leben im Kapitalismus formuliert niemand so energisch wie die Agitprop-Aufrührer um Sänger Rio Reiser: “Ich will nicht werden was mein Alter ist”, der Titelsong, “Der Kampf geht weiter” und natürlich das ewige “Macht kaputt was euch kaputt macht” – gerade die erste Seite der Scherben-Debüt-LP hat nicht nur die Abgrenzung und die Schlachtrufe, sie klingt mit scheppernden Drums und kreischenden Gitarren auch nach Punk, weil die spätere “Jukebox der Linken” diese Songs live bei einem Hausbesetzer-Konzert eingespielt hat. Schon auf dem folgenden “Keine Macht für niemand” (1972) schlagen Blues-, Psych- und Jam-Rock stärker durch. Die unverblümte, kluge Schnodderigkeit des Debüts aber ist aller Anfang von Punk in Deutschland.
Dennis Drögemüller


The Modern Lovers The Modern Lovers

VÖ: 1976 (aufgenommen 1972) | Label: Home Of The Hits
The Modern Lovers  - The Modern Lovers

Als Teenager in den 60ern verfolgt Jonathan Richman ein großes Ziel: Er will so klingen wie The Velvet Underground und seinen Idolen möglichst nahe sein. Dafür zieht er sogar aus dem Umland Bostons nach Manhattan, kehrt nach einem Jahr aber desillusioniert zurück. Zuhause angekommen gründet er 1970 die Modern Lovers und entwickelt einen Sound, der nach einer frischeren und unprätentiöseren Garage-Variante des repetitiven Velvet-Stils klingt. Die Band nimmt 1972 unter der Sonne Kaliforniens zwei Demo-Sessions auf, eine davon unter der Leitung von John Cale. Doch bevor die Songs fertiggestellt werden können, zerstreiten die Musiker sich. The Modern Lovers erscheint so erst 1976, nach Ende der ersten Inkarnation der Band, als Compilation dieser frühen Aufnahmen. Songs wie “Roadrunner” oder “Pablo Picasso” enthalten zwar Einflüsse von Velvet Underground und auch The Doors, gleichzeitig erinnern sie aber an den nüchternen Vibe von Indie-Bands der 80er-Jahre wie den Violent Femmes. Sie üben auf Punkbands von beiden Seiten des Atlantiks einen starken Einfluss aus und werden von sowohl Iggy Pop als auch David Bowie und den Sex Pistols gecovert. Noch größer ist die Bedeutung des später zu einem deutlich wärmeren und nahbareren Sound tendierenden Richman jedoch für die Entwicklung der Rockmusik in den folgenden Epochen. Er gilt mit seinem zeitlos aktuellen und stilistisch unverkennbaren Songwriting bis heute als Vorreiter des LoFi-Indierock, etwa der US-Antifolk-Szene in den 00er Jahren.
Christian Steinbrink


New York Dolls New York Dolls

VÖ: 1973 | Label: Mercury
New York Dolls - New York Dolls

Zwischen Hardrock und Glam ist immer noch Raum für eine saftige Prügelei. Neben den Stooges gelten die New York Dolls um Gitarrist Johnny Thunders als die Vorreiter des Punk, prägen mit ihrem Look aber auch eine ganze Generation von Sleaze-Bands und finden ihre wohl berühmteste Style-Entsprechung Jahre später in Twisted Sister. Den kantigen Rock der Rolling Stones mit dem elaborierten Glam Rock von David Bowie und T. Rex vernähend, erspielen sich die 1971 gegründeten New York Dolls rasch den Ruf eines wilden Liveacts. Gerade der Bruch, den ihre überzeichnete Optik und die überschaubaren musikalischen Fähigkeiten erzeugen, sorgt für Wirbel. Krass aussehen und ein paar Akkorde runtersudeln: Fertig ist der Proto-Punk in Plateauschuhen. In einem von Homophobie geprägten Klima dauert es, bis die Band endlich in Todd Rundgren den Produzenten findet, der ihr Debütalbum aufnimmt. Rundgren hält nichts von den Musikern, die Arbeiten sind von Konflikten geprägt, und doch gelingt es dem zu jener Zeit eher an Pop interessierten Produzenten, den rohen und energiegeladenen Livesound der Band einzufangen. Von der Kritik gefeiert, werden die New York Dolls zu den verdorbenen Schutzheiligen des Rock’n’Roll erklärt, die konsequent den Muff der 60er hinwegfegen und die Tür zum Ruhm eintreten, die sich 1974 mit dem ebenfalls kultisch verehrten, aber schließlich zum Auseinanderbrechen der Band führenden “Too Much Too Soon” schon wieder für sie schließt. Aber auch dieses schnelle Verglühen ist wieder: Punk.
Ulf Imwiehe


Patti Smith Horses

VÖ: 1975 | Label: Arista
Patti Smith - Horses

Patti Smiths Debütalbum “Horses” macht deutlich, warum die damals 28-Jährige in der wilden, überschwänglichen und stilistisch noch kaum formatierten Underground-Szene der New York City der 70er als schillernde Persönlichkeit gilt. Denn während sie und die zu diesem Zeitpunkt noch nicht unter diesem Namen firmierende Patti Smith Group um den Gitarristen Lenny Kaye musikalisch noch mit allerlei Genres von Rock’n’Roll und Artrock über Psychedelic bis Garage experimentieren und auch Songstrukturen ohne geschliffene Stilvorstellungen ausfasern, sind Smiths Lyrik und ihr energischer Vortrag ein prägendes Jahrzehntereignis. Die Wucht, mit der sie ihre von Poeten der Beat Generation wie Allen Ginsberg und William S. Burroughs beeinflussten Texte schmettert, beeindruckt auch Szenegrößen, die musikalisch ganz anderes im Sinn haben. Ermutigt werden Smith und ihre Band vom Wirken zweier Acts, die später lange Zeit kaum mit Punk in Verbindung gebracht werden: zum einen den Kaliforniern The Doors um den bereits verstorbenen Jim Morrison, zum anderen den allgegenwärtigen Lokalmatadoren The Velvet Underground. Wenig überraschend ist es der Jahre zuvor bei jener Band ausgestiegene Multiinstrumentalist John Cale, der Smith & Co. bei der Suche nach passenden musikalischen Formen als streitbarer Produzent unterstützt. Durch den weltweiten Erfolg von “Horses” avanciert Smith zu einer unumstößlichen Ikone des Punk, die aber weder damals noch später Punkrock im engeren Sinne spielt.
Christian Steinbrink


The Dictators Go Girl Crazy!

VÖ: 1975 | Label: Epic
The Dictators - Go Girl Crazy!

Als Legs McNeil 1975 das Cartoon- und Musik-Fanzine “Punk” gründet, geht’s nicht darum, einem aufkeimenden Lebensgefühl einen Namen zu geben. Für den damals 18-Jährigen ist es die perfekte Ausrede, mit Typen wie The Dictators rumzuhängen. Ein sarkastischer, jüdischer Sauhaufen. Die New Yorker Band um Ross Friedman, Handsome Dick Manitoba und Andy Shernoff pöbelt damals brachialkomödiantisch gegen Gott, die Welt und den Mainstream-Rock’n’Roll. The Dictators simplifizieren den Quatsch, den Glitter und die käsigen Klischees und treiben das fast bis ins Kleinkunstgewerbe. Wrestler-Zeug, Größenwahnsinn, blanker Sexismus – alles dabei und immer knapp unter der Stammtischkante. Dieser Doofkopf-Humor wird später nur noch von den Ramones getoppt werden. Die Lieder der Dictators sind lauter, schneller und lustiger als alles bis dato Gehörte. Und mitten in dieser hormonell gesteuerten Überspitzung zünden unsterbliche Kracher wie “Master Race Rock” oder “Two Tub Men”. Mit etwas mehr Ernsthaftigkeit und weniger Mittelfinger hätten die Dictators 1975 selbst Bands wie Kiss in die Tasche gesteckt. Die Platte floppt dennoch im großen Stil. Erst Jahre und einige Platten später wird klar, dass The Dictators zwischen all den Anzüglichkeiten die Reaktionsenergie des US-Punk sind. Mark Mendoza, später ebenfalls bei den Dictators, wird als Bassist von Twisted Sister zur bekannten Witzfigur. Aber nur einer treibt den Humor wirklich auf die Spitze: Ross “The Boss” Friedman. Der gründet 1980 Manowar, die Kings Of Metal.
Michael Setzer


The Tubes The Tubes

VÖ: 1975 | Label: A&M
The Tubes - The Tubes

Es braucht ein wenig, bis sich das Proto-Punk-Element des Albumdebüts dieser Band aus San Francisco bemerkbar macht. “Up From The Deep” zum Auftakt klingt nach zahmerem Zappa, “Haloes” wie etwas härtere Steely Dan, “Malagueña Salerosa” ist Tex-Mex-Satire der anstrengenden Sorte. Gen Ende jedoch reißt der Himmel über den Tubes auf. “Boy Crazy” klingt fast mehr nach David Bowies “Ziggy Stardust” als er selbst, “White Punks On Dope” schließlich führt den Terminus dezidiert im Titel – und bringt wenig später auf der anderen Seite des Erdballs eine aufgeschlossene Sängerin aus der DDR auf eine Idee, die sich als Volltreffer erweisen soll: Nina Hagen und ihre Band machen sich das Stück zu eigen, dichten es in “TV Glotzer” um und eröffnen damit die Tracklist ihres ikonischen Debüts “Nina Hagen Band”. Die Verbindung zwischen der exaltierten Hagen mit dem ähnlich gelagerten Spirit von Tubes-Frontmann Fee Waybill kommt nicht von ungefähr. Punk ist hier weniger konventioneller Gitarre/Rasierklinge/Mittelfinger-Gestus, als vielmehr Freifahrtschein für Witz und Wahnsinn, Selbstermächtigung und Spontaneität. Live verpacken The Tubes ihre Songs in eine durchgeknallte Show, einen Mix aus Comedy, Satire und Revue, zwischen “Rocky Horror Picture Show” und dem Gruselkabinett von Alice Cooper, mit dem die Tubes auch touren. Managerlegende Rikki Farr übernimmt 1977 die Geschäfte der Band und bringt sie nach England. Der Slogan für seine Marketingkampagne ist auch heute noch so großmäulig wie griffig: “America’s Answer To Punk!”
Ingo Scheel


Death ...For The Whole World To See

VÖ: 2009 (aufgenommen 1975) | Label: Drag City
Death - ...For The Whole World To See

“Before there was Punk there was A Band Called Death”, so steht es auf den Filmplakaten der Band-Doku von Mark Christopher Covino und Jeff Howlett von 2012. Schon in den 90ern hatte Howlett die Brüder Bobby und Dannis Hackney auf einem Musikfestival kennengelernt. Fasziniert von ihrer Geschichte, beginnt er in den 00er Jahren mit den Filmarbeiten. Ohne “A Band Called Death” wäre das Trio, dem auch der 2000 verstorbene David angehörte, wohl ein ewiges Enigma geblieben, so aber findet ihr Schaffen doch noch weltweit Gehör, ihre Story ein weltweites Publikum. Bereits 1975 spielen Death die Songs auf “…For The Whole World To See” ein, finanziert von Columbia-Chef Clive Davis. Als die drei seinem Drängen, den vermeintlich unkommerziellen Bandnamen zu ändern, nicht nachgeben, lässt er sie fallen. Death veröffentlichen lediglich eine auf 500 Exemplare limitierte Single, “Politicians In My Eyes”, 1977 folgt die Auflösung. Dabei hätten die Hackney-Brüder nicht nur perfekt zum ersten Schwung von Punk und New Wave gepasst, vielmehr nehmen ihre Songs gleich noch mehrere Stufen der Evolution auf einmal. “Keep On Knocking” klingt wie ein aus der Zeit gefallener Hybrid aus Alice Cooper und Foo Fighters, das im Ramones-Stil angezählte “Rock’n’Roll Victim” nimmt den zickigen Gestus der Dead Kennedys vorweg. “Freakin’ Out” klingt nach Buzzcocks, im souligen Vibe von “Let The World Turn” schimmert eine leise Vorahnung der Bad Brains. Bobby und Dannis sind bis heute aktiv. Proto-Punk’s not dead.
Ingo Scheel


Ramones Ramones

VÖ: 1976 | Label: Sire
Ramones - Ramones

Der Begriff “Punkrock” wird erstmals 1971 in der Mai-Ausgabe des US-Musikmagazins Creem geprägt, um den simplen Stil der Garagen-Rockbands der 60er zu beschreiben. Von einer eigenen Stilrichtung kann damals aber noch keine Rede sein. Die begründet sich erst 1974 mit der Gründung der Ramones. Die spielen – beeinflusst von britischen Bands wie Roxy Music, Slade, The Sweet oder den Bay City Rollers – prototypisch das, was später der Inbegriff des Genres wird und dem unzählige Bands folgen. Mitte der 70er, in der experimentierfreudigen, pompösen und klassischen Phase der Rockmusik, gelten die Ramones mit ihrer simplen Spielweise als radikal. Die vier nicht verwandten “Brüder” mit dem kollektiven Nachnamen Ramone – in Anlehnung an Paul McCartneys Alter-Ego Paul Ramon – aus dem New Yorker Vorort Forest Hills im Stadtteil Queens brechen mit jeglichen Konventionen. Sie spielen für damalige Verhältnisse enorm schnell und aggressiv, klingen aber dennoch melodiös, brauchen nicht mehr als drei Akkorde, um Songs zu schreiben und erschaffen einen rudimentären und doch unwiderstehlichen Sound, der ohne jegliche Soli, Intros oder Übergänge auskommt. Einen großen Anteil am typischen Ramones-Sound der ersten Stunde hat Produzent Craig Leon. “Ich wollte die Songs für das Debütalbum so kraftvoll und roh wie möglich aufnehmen und ihre Live-Energie einfangen und wiedergeben”, so Leon. “Ramones” erscheint 1976 auf dem Label Sire – der erste Plattenvertrag für eine Punkband überhaupt.
Gunnar Schulz



Albenlisten
Listen to your heart

Inhalt

  1. Von Flop bis Top – Alle Alben von The Smiths im Ranking
  2. Von Flop bis Top – Alle Alben von Soundgarden im Ranking
  3. Von Flop bis Top – Alle Alben von Jack White im Ranking
  4. Von Flop bis Top – Alle Alben von Joy Division und New Order im Ranking
  5. Von Flop bis Top – Alle Alben von Placebo im Ranking
  6. Die 30 wichtigsten Konzeptalben – Die Schönheit des Konzepts
  7. Von Flop bis Top – Alle Alben von Tocotronic im Ranking
  8. Metalcore: die Album-Highlights – Der harte Kern
  9. Die 50 Alben des Jahres 2024 – Harte Musik für harte Zeiten
  10. Von Flop bis Top – Alle Alben von Linkin Park im Ranking
  11. Die besten Soloalben: 2012-2024 – Für sich (auf)genommen
  12. Die besten Soloalben 1994-2011 – Einzig und allein
  13. Von Flop bis Top – Alle Alben von Primal Scream im Ranking
  14. Von Flop bis Top – Alle Alben von The Cure im Ranking
  15. Von Flop bis Top – Alle Alben von Blur im Ranking
  16. Die 50 wichtigsten Noiserock-Platten – Mutwillig am Hit vorbei
  17. Von Flop bis Top – Alle Alben von Oasis im Ranking
  18. Von Flop bis Top – Alle Alben von Nick Cave & The Bad Seeds im Ranking
  19. Von Flop bis Top – Alle Alben von Weezer im Ranking
  20. Die 50 wichtigsten Soundtracks – Bilder hören
  21. Zwölf umweltbewusste Alben – Sendungsbewusstsein
  22. Von Flop bis Top – Alle Alben der Beatsteaks im Ranking
  23. Von Flop bis Top – Alle Alben von Frank Turner im Ranking
  24. Von Flop bis Top – Alle Alben der Foo Fighters im Ranking
  25. Global Beat - Die wichtigsten Platten – Der Beat geht weiter
  26. Jahresrückblick 2023: Die 50 Alben des Jahres – Es müsste immer Musik da sein
  27. 1993 in 50 Platten – Re(ar)viewmirror
  28. Die 25 besten Heartland-Rock-Platten – Bewusstsein schaffen
  29. Shoegaze: Die 40 besten Platten – Dream On
  30. Tribute-Alben: 25 Meilensteine – Wem Ehre gebührt
  31. Supergroups: Die 50 besten Alben – Alles super
  32. Supergroups: Superduos – Ein Fall für zwei
  33. Die 33 wichtigsten Koop-Alben – Kommt zusammen
  34. Sludge Metal: Die besten Platten – Schlammschlacht
  35. Die 2010er: Die Plattenliste – Die 100 besten Alben der 2010er
  36. Okkult-Rock - Die Plattenliste – Diabolus in Musica
  37. Proto-Punk: Die wichtigsten Platten – Paten des Punk
  38. Jahresrückblick 2022: Die 50 Alben des Jahres – Kommentare zur Zeit
  39. Britpop - Die Plattenliste – Cool Britannia
  40. Post-Punk: Die besten Alben der ersten Welle – Pinke Flagge, schwarzes Gewand
  41. Post-Punk: Die besten Alben des Revivals – Widerhall in der Fabrikhalle
  42. Von Grunge bis Drum'n'Bass – Die 100 wichtigsten Platten der 90er

Metallica, Incubus, Fall Out Boy u.a.

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+++ Metallica haben ein exklusives Kino-Event zum Albumrelease angekündigt. Am 13. April, also einen Tag vor offiziellem Release, wird das neue Album der Metal-Größen in voller Länge weltweit in ausgewählten Kinos präsentiert, inklusive Kommentaren der Band und Musikvideos zu jedem Song. Tickets für das “72 Seasons – Global Premiere”-Event gibt es ab dem 2. März online zu kaufen. “72 Seasons”, das neue Album von Metallica, erscheint am 14. April via Blackened/Universal. Zuvor wurden bereits die Singles “Screaming Suicide” und “Lux Æterna” veröffentlicht. Zudem gehen Metallica 2023 und 2024 auf Welttournee, auf der sie auch je zwei Shows in Hamburg und München spielen werden. Tickets gibt es online.

Instagram-Beitrag: Metallica kündigen Streaming-Event an

 

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Live: Metallica (2023)

26.05. Hamburg – Volksparkstadion*
28.05. Hamburg – Volksparkstadion#

Live: Metallica (2024)

24.05. München – Olympiastadion*
26.05. München – Olympiastadion#

* mit Architects & Mammoth WVH
# mit Five Finger Death Punch & Ice Nine Kills

+++ Incubus-Bassist Ben Kenney hat seine Krebserkrankung öffetnlich gemacht. Über seinen Zustand schrieb er: “Leider habe ich letztes Jahr erfahren, dass ich einen Hirntumor habe. Als ich von der Tournee nach Hause kam, wurde er erfolgreich operiert und entfernt. Dieses Jahr nehme ich mir eine Auszeit von Tourneen und sozialen Medien, um mich zu erholen.” Die Band um Frontmann Brandon Boyd gab an, für die Tour in diesem Jahr mit Tal Wilkenfeld bereits Ersatz gefunden zu haben. Das aktuelle Album “8” erschien bereits 2017 über Island. Neue Songs seien allerdings schon in Arbeit.

Instagram-Post: Ben Kenney erholt sich von seiner Gehirnoperation

 

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VISIONS empfiehlt:
Incubus

01.06. Berlin – Verti Music Hall
05.06. Hamburg – Stadtpark

+++ Fall Out Boy haben die neue Single “Heartbreak Feels So Good” veröffentlicht. Im Video zur Single versucht die Chicagoer Band Rivers Cuomo von Weezer zu kidnappen, scheitert jedoch beim Versuch. Der Song verfolgt einen noch poppigeren Ansatz als das erst letzte Woche veröffentlichte “Love From The Other Side”, das sich eher in Richung der früheren Pop-Punk-Veröffentlichungen der Band bewegte. Beide Songs sind Teil des neuen Albums der Band “So Much (For) Stardust”, das am 24. März via Fueled By Ramen erscheint. Es kann vorbestellt werden.

Video: Fall Out Boy – “Heartbreak Feels So Good”

+++ Ghost haben eine überarbeitete Version von “Spillways” veröffentlicht. Zusammen mit Joe Elliott, dem Sänger von Def Leppard, entstanden neue Vocals für die vierte Single des aktuellen Studioalbums “Impera”. In dem bandüblichen Erzählstil veröffentlichten sie auch die vermeintliche Entstehungsgeschichte der Zusammenarbeit. Elliott sitzt gelangweilt in einem Pub in Dublin, trinkt ein Pint Guinness und wird von einem Thekengast zum Karaokesingen aufgefordert. Elliot ist zunächst noch nicht angetan, wird aber bei seiner Performance für den “Pope-Crawl” von überirdischen, okkulten Mächten heimgesucht: der Ursprung des neuen Gesangparts.

Video: Joe Elliot beim “Pope-Crawl”

Video: Ghost ft. Joe Elliote – “Spillways”

+++ Das Pantera-Konzert in Wien wurde abgesagt. Einen Grund nannten die Veranstalter:innen nicht, die Absage erfolgt jedoch nur wenige Tage nachdem die Band aus dem Line-up der Schwesterfestivals Rock Am Ring und Rock Im Park gestrichen wurde. Die Vermutung liegt also nahe, dass auch hier die Vergangenheit von Phil Anselmo als Grund für die Absage gilt. Anselmo hatte 2016 während eines Konzerts seiner Band einen Hitlergruß gezeigt und “White Power” Rufe in die Menge gerufen. Von seiner Seite folgte zwar eine Entschuldigung, doch auch zuvor war Anselmo vermehrt negativ aufgefallen. Die Live-Reunion-Konzerte von Pantera in Berlin und Hamburg im Juni finden laut jetzigem Stand weiterhin statt.

+++ Monolord haben Einblicke aus dem Studio geteilt. Die schwedische Doom-Metal-Band teilte ein Foto von ihrem Bassisten Mika Häkki, ebenso wie ein Selfie von Drummer Esben Willems aus dem Studio auf Social-Media. Wann wir das neue Material zu hören bekommen, ist noch nicht bekannt. Ihr aktuelles Album “Time To Shine” veröffentlichten Monolord 2021.

Instagram-Beitrag: Monolord-Drummer Esben Willems im Studio

 

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Instagram-Beitrag: Monolord-Bassist Mika Häkki im Studio

 

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+++ Slowthai hat sein drittes Studioalbum angekündigt und die erste Single “Selfish” ausgekoppelt. “UGLY” erscheint am 3. März über Interscope. Der Titel des Albums ist ein Akronym für “U Gotta Love Yourself”, was der britische Punk-Rapper in einem Statement verdeutlichte: “Ich bin ganz ich selbst – es geht darum, wie ich mich fühle und was ich sein will… es ist alles, worauf ich hingearbeitet habe.” Auf seiner neuen Single knüpft Slowthai mit verzerrten Gitarrenschleifen und treibenden Drums an einige vorherige Veröffentlichungen an. Laut dem Rapper mit bürgerlichem Namen Tyron Kaymone Frampton selbst, lies er auch seine Liebe für Nirvana, Radiohead und Daniel Johnston miteinfließen. Und auch textlich geht es wieder höchst kritisch mit sich selbst und der britischen Gesellschaft zu: “People suck dick to climb a pyramid, it makes me sick/ But they just thinkin’ for themselves/ Rich get rich and I been one of them.” Sein drittes Studioalbum wurde von Dan Carey produziert, der unter anderem mit Bands wie Fontaines D.C., Black Midi, Wet Leg, Squid oder Foals zusammenarbeitete. Für Promo-Zwecke sperrte sich Slowthai in einen Spiegelraum ein und versuchte 24 Stunden darin zu verharren. Das achtstündige Video seht ihr unten. Das Album kann schon beim Künstler selbst vorbestellt werden.

Video: Slowthai – “Selfish”

Video: Slowthai in der Spiegelkammer

Cover & Tracklist: Slowthai – “UGLY”

01. “Yum”
02. “Selfish”
03. “Sooner”
04. “Feel Good”
05. “Never Again”
06. “Fuck It Puppet”
07. “HAPPY”
08. “UGLY”
09. “Falling”
10. “Wotz funny”
11. “Tourniquet”
12. “25% Club”

+++ American Nightmare haben eine neue EP angekündigt. “Dedicated To The Next World” erscheint am 2. Juni via Heartworm Press. Die Band veröffentlicht mit Ankündigung außerdem den Song “Self Check-Out” als erste Single. Die EP kann über die Label-Webseite in verschiedenen Varianten vorbestellt werden. Ihr noch aktuelles, selbstbetiteltes Album veröffentlichte die Hardcore-Band 2018.

Video: American Nightmare – “Self Check-Out”

Cover & Tracklist: American Nightmare – “Dedicated To The Next World EP”

01. “How I Got Away”
02. “Self Check-Out”
03. “Real Love”
04. “Praying Hands On Fire”

+++ Havemeyer haben die neue Single “Swim” geteilt. Der Song stellt die letzte Vorab-Veröffentlichung aus ihrem neuen Album “Slacker” dar, das am 3. März via Crazysane erscheint. Frontmann Jan Ebert wollte mit dem Song das Gefühl des dauernden Überdenkens von Ereignissen festhalten: “Der Song verkörpert das entmutigende Gefühl, wenn eine kleine Interaktion größer und größer gemacht wird, indem man sie überdenkt und in verschiedenen Variationen im Kopf durchspielt.[…] Wenn man sich im Bett hin und her wälzt, fragt man sich, wer, wann und was gesagt wurde, und, was noch wichtiger ist, wie es jetzt weitergeht.” Zuvor hatten Havemeyer bereits die Singles “Moonlight” und “Headlines” veröffentlicht. Das Album kann noch beim Label vorbestellt werden.

Video: Havemeyer – “Swim”

+++ Willie J Healey hat die neue Single “Thank You” in Zusammenarbeit mit Jamie T veröffentlicht. Der Song ist Teil des neuen Albums des britischen Singer/Songwriters, das am 24. März via Yala! erscheint. “Bunny” kann in seinem Shop schon vorbestellt werden.

Video: Willie J Healey – “Thank You” feat. Jamie T

Hypergrunge im Safespace

Die Cigaretten schicken mit dem fuzz-rockigen “Safe” eine Liebeserklärung in die Welt: nachdem ihre neueste Single mit einem fulminanten Gitarrensolo beginnt, singen sie über die simple Bassline immer wieder über einen personifizierten Safe Space.

Dazu liefern sie ein trippiges Musikvideo voller verzerrter Bilder, in dessen Mittelpunkt eine nackte Personen in Embryonalhaltung zu sehen ist – es lässt sich erahnen, dass es sich um die einzelnen Bandmitglieder handelt. Die Körperhaltung wirkt verletzlich und scheint auf den ersten Blick widersprüchlich zum repetitiven Text der neuen Single: “Safe/ Fühl mich safe/ Ja, ich fühl mich safe bei dir.”

Das Trio aus Hamburg hatte 2019 sein Debütalbum “Vibe Ride” veröffentlicht, Nachfolger “Emotional Eater” erschien 2021. “Safe” scheint nun ein erster Vorgeschmack auf neue Musik von Die Cigaretten zu sein, genauere Informationen zu kommenden Veröffentlichungen gibt es bisher jedoch noch nicht. Dabei erinnern sie in ihren Songs nicht nur äußerlich an Nirvana, auch ihr Sound ist an eine lässige Version von 90s-Grunge angelehnt – sie selbst legen aber noch einen drauf: “Hypergrunge” nennen die Hamburger ihr Genre.

Motörhead, Panic! At The Disco, Fat Mike u.a.

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+++ Ein bislang unveröffentlichter Song von Motörhead wurde mit Musikvideo geteilt. “Greedy Bastards” ist gleichzeitig die zweite Auskopplung der kommenden Reissue “Seriously Bad Magic”. Diese erscheint am 24. Februar über Silver Lining und ist eine Neuauflage des letzten Studioalbums “Bad Magic”, welches 2015, ein halbes Jahr vor dem Tod von Frontmann Lemmy Kilmister, erschien. Zuvor war bereits die erste Auskopplung “Bullet To Your Brain” erschienen. Mit der Ankündigung des aufwendigen Box-Sets bestätigte das Label auch die vielen Features der Sammelbox: Neben zwei Vinylplatten und einer CD enthält die Extendend Edition auch das bislang unveröffentlichte Interview “War, Love, Death and Injustice”, welches Motörhead-Experte Robert Kiewik mit Lemmy während des Mt. Fuji Festivals in Japan führte. Die dazugehörige Live-Performance ist ebenfalls enthalten. Ebenso ein Ouija-Brett. Die diversen Ausführungen sind noch im Bandshop vorbestellbar.

Video: Motörhead – “Greedy Bastards”

+++ Panic! At The Disco haben ihre Auflösung bekannt gegeben. Frontmann und einziges verbleibendes Mitglied Brendon Urie verkündete die Nachricht gestern Abend via Instagram, ausschlaggebend waren wohl familiäre Gründe: “Wir haben versucht, es für uns zu behalten, obwohl einige von euch vielleicht davon gehört haben… Sarah und ich erwarten sehr bald ein Baby! […] Deswegen werde ich dieses Kapitel meines Lebens abschließen und mich voll und ganz auf meine Familie konzentrieren, und damit werden Panic! At The Disco nicht mehr existieren.” Urie bedankte sich bei seinen Fans für die langjährige Unterstützung. Seit ihrer Gründung 2004 konnte die Band sieben Studioalben veröffentlichen, zuletzt im August “Viva Las Vengeance”. Im Laufe der Jahre musste die Band immer wieder Wechsel in ihrer Aufstellung verkraften, seit 2018 agierte Urie als alleiniges Mitglied der Band. Die Ankündigung der Auflösung erfolgt wenige Wochen vor Start der Europatour der Indieband, Tickets für einige Shows gibt es noch online.

Instagram-Post: Panic! At The Disco geben ihre Auflösung bekannt

 

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Live: Panic! At The Disco

21.02. München – Olympiahalle
23.02. Hamburg – Barclays Arena
24.02. Köln – Lanxess Arena

+++ Fat Mike ist auf der Suche nach Musiker:innen für sein Streicher-Projekt. Wie Fat Mike schon im Interview in VISIONS 357 erklärte, arbeitet er aktuell an einem neuen Projekt mit dem Titel “Fat Mike Gets Strung Out”, das nur aus Streichquartetten und Quintetten besteht. Nun suche er “nach den richtigen Musiker:innen, die alle Songs bei mir zu Hause spielen und ein Live-Album daraus machen”, so der NOFX-Frontmann über die eigens eingerichtete Webseite. “Ich will auch einfach einen Haufen cooler Videos von Streichern sehen, die versuchen, diesen Song zu spielen. ‘Concerto at Fatty’s’ ist der Arbeitstitel.” Mit dem Aufruf veröffentlichte er die Noten zu “Total Bummer”, ebenso wie einen Dropbox-Link, um die eingespielten Bewerbungen hochzuladen. Die Auserwählten möchte er dann auf eigene Kosten zu sich zu holen: “Ich werde diese Quartette aus der ganzen Welt zu mir nach Hause holen und euch für ein oder zwei Tage einquartieren. So… jetzt hast du die Motivation, es zu tun. Das klingt eigentlich nach einer guten Idee”, heißt es weiter auf der Seite. Am 10. Februar spielt Fat Mike dann zusammen mit dem französischen Co-Komponisten Bastien “Baz The Frenchman” Brisson eine intime Performance der neuen Songs in Los Angeles. Fat Mike möchte dabei Geschichten und Witze erzählen und über seine jahrzehntelange Karriere sowie den Prozess des Songwritings sprechen. Die Platte, sofern sie denn kommt, erscheint dann beim neuen Fat-Wreck-Unterlabel Bottles To The Ground. Noch in diesem Jahr beginnen NOFX ihre letzten Shows zu spielen, bis sie sich 2024 wohl endgültig auflösen werden.

Instagram-Post: Fat Mike auf der Suche nach Streichern

 

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Ein Beitrag geteilt von Michael Burkett (@fatmikedude)

+++ King Gizzard And The Lizard Wizard haben eine neues Performance-Video geteilt. Die australischen Psychrocker sind darin im Studio zu sehen, wie sie ihren Song “Astroturf” performen. Dieser stammt aus dem bisher letzten Album “Changes”. Im vergangenen Jahr hatten KGLW fünf Studioalben veröffentlicht, Multiinstrumentalist Stu Mackenzie kommentierte das neue Video wie folgt: “Wir haben das live gefilmt und dann mit Overdubs überspielt. Das Aufnehmen macht Spaß.” Nach der Bekanntmachung der Morbus-Crohn-Erkrankung Mackenzies sagte die Band zwar die Europa-Tour im vergangenen Jahr ab, kündigte aber bereits neue Termine an. Im März spielen sie mehrere Konzerte in Zentraleuropa. Das einzige Konzert in Deutschland ist bereits ausverkauft. Und weil sie nicht anders können, veröffentlichten sie außerdem das neue Live-Album “Live At Red Rocks ’22”, das an drei Abenden im Red Rocks Amphitheatre, Morrison, Colorado aufgenommen wurde. “86 Tracks voller roher, rockiger Röte”, hießt es dazu auf den Socials. Die Platte ist schon wie einige Veröffentlichungen zuvor als Teil ihrer Bootlegger-Reihe freigegeben und kann von jedem auf Vinyl gepresst werden, der der Band ein Exemplar zukommen lässt. “Nur für den Fall, dass ihr nicht Bescheid wisst, dieses Album ist für alle und niemanden, also macht damit was ihr wollt, z.B. 100.000 Kopien drucken. Schickt uns einfach ein paar.”

Video: King Gizzard And The Lizard Wizard – “Astroturf”

Stream: King Gizzard And The Lizard Wizard – “Live At Red Rocks ’22”

+++ Tool-Drummer Danny Carey ist von seiner Anklage wegen Körperverletzung freigesprochen worden. Er wurde im Dezember 2021 auf dem Flughafen in Kansas City verhaftet, nachdem er mit einer Sicherheitskraft verbal und körperlich aneinandergeriet. Einem Bericht der Flughafensicherheit zufolge hatte Carey während einer Auseinandersetzung eine homophobe Beleidigung geäußert und randaliert. Am 23. Januar soll die Staatsanwaltschaft die Anklage fallen gelassen haben. Aufgrund der Vertraulichkeit des inzwischen abgeschlossenen Falles wurden die Gründe für die Abweisung der Anklage nicht bekannt gegeben.

+++ Marilyn Manson und Schauspielerin Esmé Bianco haben sich im Prozess wegen geschäftsschädigendem Verhalten außergerichtlich geeinigt. Gegenüber dem NME hat Biancos Anwalt Jay Ellwanger erklärt, dass Bianco zugestimmt hat, “ihre Ansprüche gegen Brian Warner und Marilyn Manson Records, Inc. beizulegen, um ihr Leben und ihre Karriere fortzusetzen.” Bianco hatte Manson erstmalig 2021 angeklagt aufgrund von körperlichem, psychischem und sexuellem Missbrauch, vor wenigen Wochen hatte die Schauspielerin eine erweiterte Klage vorgelegt und Manson weiterhin des geschäftsschädigenden Verhaltens angeklagt. Manson soll eine geschäftliche Angelegenheit der Schauspielerin torpediert haben, was zu einer Rufschädigung und finanziellen Einbußen geführt haben soll. Weitere Gerichtsverfahren gegen Manson laufen noch, unter anderem von seiner ehemaligen Partnerin Evan Rachel Wood.

+++ Das Green Juice Festival hat die finale Bandwelle angekündigt. Neu mit dabei sind die Kieler Indierocker Leoniden, Von Wegen Lisbeth und Blackout Problems. In der ersten Bandwelle konnte das Festival in dem Bonner Vorort bereits Casper und die Donots als Headliner angekündigt. Vom 3. bis 5. August findet das Festival in diesem Jahr im Park Neu-Vilich bei Bonn statt. Wochenendtickets gibt es in der aktuellen Preisstufe ab 99€ online.

Instagram-Beitrag: Green Juice Festival mit der finalen Bandwelle

 

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VISIONS empfiehlt:
Green Juice Festival

3.-5.08. Bonn – Park Neu-Vilich

+++ Le Tigre haben ihre erste Europatour seit 18 Jahren angekündigt. Das Dance-Punk-Trio hatte letzten August ihren ersten Auftritt seit elf Jahren beim kalifornischen “This Ain’t No Picnic”-Festival absolviert, nun kommt die Band im Juni für einige Shows auch in den europäischen Raum. Le Tigre hatten ihr bisher letztes Album “This Island” 2004 veröffentlicht, 2007 gaben sie eine Pause auf zunächst unbestimmte Zeit bekannt. Tickets für die diesjährigen Shows gibt es ab Freitag auf der Bandwebseite.

Instagram-Beitrag: Le Tigre kündigen Europatour an

 

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Live: Le Tigre

16.06. Berlin – Huxleys Neue Welt
17.06. Hamburg – Markthalle

+++ Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs haben eine zweite Single aus ihrem kommenden Album “Land of Sleeper” ausgekoppelt. “Ultimate Hammer” folgt auf die erste Single “Mr Medicine”. Beide befinden sich auf dem anstehenden Album, das am 17. Februar über Rocket erscheint. Laut Gitarrist Adam Ian Syke sei der Song “ein Nebenprodukt davon, wenn man zu lang in einem Haus eingesperrt ist und zu viel ZZ Top hört”. Der zweite Gitarrist und Produzent Sam Grant äußerte sich zum prägnanten Sound: “Wenn es einen typischen Song von uns gäbe, dann wäre es wohl dieser, also war es naheliegend, ihn zum Opener des Albums zu machen.” Im Mai präsentiert dann die Band aus Newcastle ihr viertes Studioalbum bei drei Shows auch in Deutschland. Der Kartenverkauf hat schon begonnen. Das Album kann in unterschiedlichen Versionen vorbestellt werden.

Video: Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs – “Ultimate Hammer”

Live: Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs

08.05. Bumann & Sohn – Köln
09.05. Molotow – Hamburg
12.05. Urban Spree – Berlin

+++ Blondshell hat ihr selbstbetiteltes Debütalbum angekündigt. “Blondshell” erscheint am 7. April via Partisan und wurde von Yves Rothman (Yves Tumor, Girlpool, Porches) in Los Angeles produziert. Das Album kann vorbestellt werden. Die Indie-Singer/Songwriterin veröffentlicht außerdem die Single “Joiner” inklusive Musikvideo. Im Mai kommt Blondshell im Rahmen ihrer ersten großen Tour für drei Shows nach Deutschland. Tickets gibt es über die Webseite der Künstlerin.

Video: Blondshell – “Joiner”

Live: Blondshell

15.05. Helios37 – Köln
17.05. Privatclub – Berlin
18.05. Molotow Skybar – Hamburg

Cover & Tracklist: Blondshell – “Blondshell”


01. “Veronica Mars”
02. “Kiss City”
03. “Olympus”
04. “Salad”
05. “Sepsis”
06. “Sober Together”
07. “Joiner”
08. “Tarmac”
09. “Dangerous”


Foo Fighters als neue Headliner bekannt gegeben

Paukenschlag bei Rock am Ring und Rock im Park: Die Foo Fighters spielen 2023 exklusiv am Nürburgring bzw. auf dem Zeppelinfeld Nürnberg ihre ersten Shows in Europa seit dem Tod von Schlagzeuger Taylor Hawkins. Schon vor einigen Wochen gaben die Alternative-Helden um Dave Grohl bekannt, dass es auch ohne ihren langjährigen Drummer weitergehen soll, wer ihn dort ersetzen wird, wurde bislang noch nicht öffentlich gemacht. Der Ort für ihre ersten Deutschland-Konzerte seit vier Jahren sei nicht zufällig gewählt: Band und Festivals verbindet eine längere Freundschaft, zuletzt spielten die Foo Fighters auch 2015 und 2018 zwei spektakuläre Headliner-Shows bei den Zwillingsfestivals.

Neben den Toten Hosen und Kings Of Leon steht mit den Foo Fighters somit der dritte Hauptbühnen-Headliner fest. Außerdem wurden in der Bandwelle Die Nerven, Thees Uhlmann, Pabst, Bad Wolves, Cari Cari, Steel Panther, Yonaka, Sam Tompkins, Mod Sun, Blond und Five Finger Death Punch als neue Bands bestätigt.

Zuvor wurden bereits eine ganze Reihe internationaler Fan-Favoriten sowie auch ein ordentliches Aufgebot für HipHop- und Pop-Fans vorgestellt, darunter etwa Rise Against, Limp Bizkit, Tenacious D, Bring Me The Horizon, Turnstile, Incubus, Evanescence, Machine Gun Kelly und die Skatepunk-Veteranen NOFX, die einen ihrer letzten Deutschland-Auftritte bei den Festivals bestreiten werden. Erst vor Kurzem kam aber noch mal Bewegung in die andere Richtung ins Line-up als Pantera aufgrund anhaltender Kritik an Sänger Phil Anselmo aus dem Line-up gestrichen wurden.

Rock am Ring und Rock im Park finden vom 2. Juni bis 4. Juni am Nürburgring/Eifel bzw. am Zeppelinfeld Nürnberg statt. Tickets für das ganze Wochenende gibt es ab 229 Euro zzgl. Tickets fürs Camping und Parken ab 69 Euro auf den jeweiligen Webseiten rock-am-ring.com und rock-im-park.com. Die für 2023 erstmals eingeführte Ticketkategorie “Car + Tent Camping”, die es ermöglicht, das Auto gleich neben dem Zelt zu parken, war ursprünglich bereits ausverkauft. Das Gelände wurde in diesem Zuge nun erweitert, um weitere Tickets verfügbar zu machen.

Aktuelles Line-up: Rock am Ring & Rock im Park

Line-up Rar RiP

Power-Pop von der Supergroup

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Noch knapp fünf Wochen trennen uns von der Veröffentlichung des zweiten Albums von Fake Names, nun liefert die Supergroup den Titeltrack als zweite Single: Mit “Expendables” scheut sich die Band nicht ihre musikalische Vergangenheit zu zeigen und sie sogar mit einigen Power-Pop-Einflüssen zu paaren. Der neue Song wirkt dennoch drängender als die schon im November veröffentlichte Single “Delete Myself” und überzeugt mit Bad Religion-artigen Backing Vocals, die wohl auf Gitarrist Brian Baker zurückzuführen sind. Ebendieser äußert sich auch zur neuesten Veröffentlichung seines Nebenprojekts: “Dieser Song hat so viel von einem klassischen Michael Hampton, dass ich jedes Mal lache, wenn ich ihn spiele. Er ist einfach so eingängig und hat diesen mitreißenden Refrain, der mich auch jetzt noch begeistert, obwohl ich ihn schon 175 Mal gehört habe.”

Die Gründung von Fake Names 2019 kam einer kleinen Sensation gleich: immerhin hatte sich hier eine wahre Punk- und Hardcore-Supergroup zusammengefunden. Mit Brian Baker (Minor Threat, Bad Religion, Dag Nasty), Michael Hampton (S.O.A., Embrace), Dennis Lyxzen (Refused, INVSN, The [International] Noise Conspiracy), Johnny Tempel (Girls Against Boys, Soulside) und neuerdings auch Brendan Canty (Fugazi, Rites Of Spring) können Fake Names mehr als genug Referenzen vorweisen und schon bei Debüt überzeugen: Ihr erstes, selbstbetiteltes Album erschien 2020. Auch die räumliche Trennung während der Pandemie hielt den kreativen Überschuss nicht auf und knapp ein Jahr später erschien die “Fake Names EP”.

Auf diesem zweiten Album “Expendables” will sich die Band nun neu erfinden: statt auf das Erfolgskonzept ihrer bisherigen Veröffentlichungen zu setzen, verbinden die Mitglieder ihre unvergleichliche Expertise, setzen auf einen erstaunlich sauberen Punkrock-Sound und verbinden ihn auch mal mit poppigen Elementen. Trotz der großen Ambitionen soll es laut Aussage der Band gerade Mal eine Woche gedauert haben, um das Album fertig zu stellen – völlig ohne nachträgliche Ergänzungen und Änderungen. Die Produktion hat Adam “Atom” Greenspan (u.a. Idles, Yeah Yeah Yeahs) übernommen.

“Expendables” erscheint am 3. März via Epitaph und kann unter anderem als Bundle und in verschiedenen Vinyl-Varianten vorbestellt werden.

Paramore, The Delgados, Every Time I Die u.a.

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+++ Paramore-Frontfrau Hayley Williams hat sich kritisch zu Kommentaren von Fat Mike geäußert. In einem Interview mit Billboard hat Williams über die vorherrschende Nostalgie in der Emo-Szene und den Auftritt ihrer Band beim When We Were Young-Festival letztes Jahr reflektiert: “Alle versuchen sich immer an die gute alte Zeit zu erinnern, aber ich denke mir einfach nur ‘So gut war die Zeit gar nicht'”, so die Sängerin. Schon während des Paramore-Auftritts auf dem Festival in Las Vegas ließ sie ihren Gedanken freien Lauf und sprach darüber, dass in den 2000ern die Szene kein sicherer Ort für Minderheiten war, diese Gedanken hatte sie im Vorfeld an das Festival bereits in ihrer Instagram-Story geteilt. So soll etwa NOFX-Frontmann Fat Mike 2008 unangemessene Witze über Williams vermeintliche sexuelle Fähigkeiten gemacht habe, als sie gerade einmal 19 Jahre alt war und noch am Anfang ihrer Karriere stand. Auch Genre-Kollegen My Chemical Romance sollen laut Williams ähnliche Gedanken gegenüber der Szene und der Zeit in den 2000ern teilen. Paramore veröffentlichen am 10. Februar ihr neues Album “This Is Why”. Zuletzt erschien daraus die Single “C’est Comme Ça”. Das Album kann noch vorbestellt werden.

+++ The Delgados haben zum ersten Mal seit 18 Jahren wieder gemeinsam auf einer Bühne gestanden. Die Indierock-Band aus Glasgow kündigte im vergangenen Sommer ihre Wiedervereinigung an, inklusive einiger Konzerte zum Jahresbeginn in Großbritannien. Am vergangenen Freitag starteten The Delgados ihre Tour in Brighton und präsentierten dort einige Klassiker von etwa “The Great Eastern” oder “Hate”. Diese wurden von Fans auf ihren Smartphones festgehalten. Nach dem Comeback-Gig postete die Band ein Statement auf Twitter: “Danke, dass ihr uns in Brighton wieder willkommen geheißen habt. Was für eine wunderbare erste Nacht der Tournee. Achtzehn Jahre sind zu lang.” Die Delgados waren von 1994 bis 2005 aktiv und haben in dieser Zeit fünf Studioalben veröffentlicht, die meisten über das Glasgower Indie-Label Chemikal Underground. Über eventuell anstehendes neues Material sprach die Band vorerst nicht.

Video: The Delgados – “Coming In From The Cold”

Video: The Delgados – “No Danger”

Tweet: The Delgados zu ihrem Comeback

+++ Gitarrist Andy Williams wird nicht Teil eines neuen Projekts um die Ex-Mitglieder von Every Time I Die sein. Nachdem die verbleibenden Instrumentalisten der 2022 aufgelösten Metalcore-Routiniers sich immer wieder gemeinsam zum Proben und Aufnehmen im Studio getroffen hatten, verkündete Gitarrist Jordan Buckley über Instagram “die Geburt […] des nächsten Kapitels in meinem Leben” durch einen neuen Band-Gruppenchat. Bassist Steven Micciche erklärte in den Kommentaren unter dem Beitrag allerdings, dass ihr langjähriger Gitarrist Andy Williams nicht Teil einer Reunion mit seinen Kollegen (mit Ausnahme Keith Buckley) sein werde. “Er ist nun ein Vollzeit-Wrestler und kann im Moment nicht Vollzeit auf Tour gehen”, so Micciche. Williams steht derzeit bei All Elite Wrestling unter Vertrag und tritt dort unter dem Pseudonym “The Butcher” auf. Nachdem der Auflösung der Band bekannt wurde, hatte Williams jedoch an Jam-Sessions mit dem weiteren Ex-Mitglied Michael “Ratboy” Novak (1998 bis 2009) teilgenommen. Von Ex-Sänger Keith Buckley, der wie seine ehemaligen Kollgen an neuer Musik arbeite, gibt es derweil keine Wasserstandsmeldung. Die vorerst letzte Platte von Every Time I Die “Radical” erschien 2021 über Epitaph.

Instagram-Post: Bassist Steven Micciche zum Verbleib von Andy Williams

 

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+++ Kevin Shields von My Bloody Valentine hat einen Song von Eyedress geremixt. Von der aktuellen Platte “Full Time Lover” präsentierte er eine neue Version von “House Of Cards”. In einem Post auf seiner Instagram-Seite bewarb Eyedress den neuen Song, bedankte sich bei seinem Label Lex und gab an, dass sein aktuelles Album “die letzte Veröffentlichung” über das Label sein wird. Er schrieb weiter: “Danke LEX dafür, dass ihr meine Träume verwirklicht habt.”

Instagram-Post: Eyeless promotet neuen Remix

 

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Stream: Kevin Shields Rainbow Bets Remix – “House Of Cards”

+++ Grade 2 haben die neue Single “Midnight Ferry” veröffentlicht. Der Song ist Teil ihres neuen Albums “Grade 2”, das am 17. Februar via Hellcat erscheint. Die britischen Punks kommen im März außerdem für fünf Konzerte nach Deutschland, im Juni sind sie dann in Wiesbaden und Berlin im Vorprogramm von Rancid zu sehen. Tickets für die Konzerte gibt es online, das Album kann in verschiedenen Varianten vorbestellt werden.

Video: Grade 2 – “Midnight Ferry”

Cover & Tracklist: Grade 2 – “Grade 2”

01. “Judgement Day”
02. “Fast Pace”
03. “Under The Streetlight”
04. “Doesn’t Matter Much Now”
05. “Midnight Ferry”
06. “Brassic”
07. “Gaslight”
08. “Don’t Stand Alone”
09. “Streetrat Skallywag”
10. “Parasite”
11. “It’s A Mad World Baby”
12. “Doing Time”
13. “Celine”
14. “See You Around”
15. “Bottom Shelf”

Live: Grade 2

25.03. Vechta – Gulfhaus
27.03. Hamburg – Hafenklang
28.03. Berlin – Cassiopeia
29.03. Regensburg – Tiki Beat
30.03. Dresden – Chemiefabrik

Live: Grade 2 (Vorband für Rancid)

12.06. Berlin – Columbiahalle
13.06. Wiesbaden – Schlachthof

+++ Die Avangarde-Sludge-Band Netherlands haben ihr neues Album angekündigt und die erste Single “Omisha” ausgekoppelt. “Severance” erscheint am 31. März über Svart und ist das bereits dritte Studioalbum der Band. Zuletzt erschien “Black Gaia” im Jahre 2018. Damals überzeugte sie mit ausgefallen Taktstrukturen und eindringlichen Hooks, die wie sie selbst sagen “zwischen Swans und Dio und einem gewaltigen Berg an MDMA” einzuordnen sind. Das Album kann schon im Label-Shop vorbestellt werden.

Stream: Netherlands – “Omisha”

Cover & Tracklist: Netherlands – “Severance”

01 “Sicarrivallio” (feat. Michael Dafferner)
02 “Swimming Dog”
03 “Omisha”
04 “Animal Insults”
05 “Severance”
06 “Blue Whale”
07 “Goons”
08 “Glow Stick”
09 “Silencio”
10 “Celia’s Mansion”

+++ Errorr haben die neue Single “Innocent” veröffentlicht. Der Song ist Teil ihres Debütalbums “Self Destruct”, das am 3. März via Anomic erscheint. Frontmann Leonard Kaage berichtet über die Hintergründe zur Single: “Im Gegensatz zu den anderen Songs des Albums erzählt dieser eine Geschichte. Es ist die Geschichte eines Mannes, der von seinem Gott einen Auftrag erhält. Er zieht es durch und plädiert hinterher auf seine Unschuld, da er nur Gottes Willen ausgeführt hat.” Im Dezember war die Garage-Noise-Band aus Berlin bereits Teil unserer Newcomer-Rubrik gewesen. Das Album kann vorbestellt werden.

Video: Errorr – “Innocent”

Live: Errorr

11.04. Hamburg – MarX
14.04. Düsseldorf – Ratinger Hof
16.04. Rotterdam – Kaapse Will’ns
11.05. Zürich – TBA
12.05. Sion – Point 11
18.05. Basel – Reneè
19.05. Kreuzlingen – Horst Klub
16.06. Berlin – Kantine am Berghain

+++ Mon Cherie haben einen neuen Song geteilt. Die Punkband um Peter Tiedeken nahm sich für den Song “Layla” den gleichnamigen Ballermann-Schlager vor und kritisiert damit das Konzept einer vermeintlichen Meinungsdikatur in Deutschland. Das Orginal entfachte in diesem Jahr mit seinen frauenverachtenden Texten kontroverse Diskussionen um Meinungsfreiheit, Kunstfreiheit und Sexismus in der Musik. Der Song wurde anschließend in diesem Zuge aus dem musikalischen Programm mehrerer Volksfeste gestrichen. Der im Video zu sehende Rapper Gzuz sprach damals von einer “Meinungsdikatur”. Das nun geteilte Video greift den gesamten Konflikt aus dem letzten Sommer sarkastisch und pointiert auf: “Ich hör Layla und bin stolz wie Sau/ Ja, ich darf das. Ich hab ein Recht darauf/ Ich hör Layla, das ist mein Protest/ Der Soundtrack für die Freiheit und unser Schützenfest.” Die Hamburger Punkband war erst vor kurzem Teil unserer Newcomer-Rubrik.

Video: Mon Cherie – “Layla”

+++ Uli Sailor hat ein Video zur Single “LNBRG” geteilt. Das Video zum Cover des Herrenmagazin-Songs erscheint kurz vor Release seiner EP “Punkrock Piano 2” am 25. Januar, auf der Sailor seine liebsten Punkrocksongs aus Jugendtagen auf dem Klavier neuinterpretiert. Die erste EP war letztes Frühjahr erschienen. “Punkrock Piano 2” kann noch vorbestellt werden. Der Multi-Instrumentalist geht im Februar außerdem auf Tour, Tickets gibt es direkt über seine Webseite.

Video: Uli Sailor – “LNBRG”

Live: Uli Sailor

08.02. Hannover – TAK Theater
09.02. Köln – Stereo Wonderland (+Layers)
10.02. Bremen – KiTo
11.02. Hamburg – Irish Rover
13.02. Karlsruhe – Cafe NUN
14.02. Zürich – Kir Royal
15.02. Stuttgart -Schlampazius (+ Chris der Berg)
16.02. Jena – Rosenkeller
17.02. Berlin – Franken

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