0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Startseite » Features » Storys & Interviews »

Swan Songs im Interview zu "A Different Kind Of Light"

Swan Songs im Interview

Die Brüchigkeit des Lichts
Mehr Hardcore, weniger Indie: Mit ihrem zweiten Album „A Different Kind Of Light“ besinnen sich Swan Songs nicht nur auf die Wurzeln des Emo-Punks, sondern beschäftigen sich auch mit der Zerbrechlichkeit menschlicher Existenz.
Swan Songs (Foto: Gideon Rothmann)
Swan Songs (Foto: Gideon Rothmann)

Nicht weniger als eine Parabel auf die gesellschaftlichen Missstände seiner Zeit hat Dante Alighieri im 14. Jahrhundert mit seiner „Göttlichen Komödie“ geschrieben; die monumentale Skizzierung eines Wegs, der in seinem Kreislauf vom Inferno ins Paradies und damit von der absoluten Dunkelheit ins Licht führt. Auf eine ähnlich bedeutungsschwangere Reise begibt sich die Münsteraner Emo-Punk-Band Swan Songs mit ihrem zweiten Album: „A Different Kind Of Light“ präsentiert sich gleichermaßen im Scheinwerfer eines Neuanfangs und einer Rückbesinnung zu den eigenen musikalischen Wurzeln – inklusive einer Metaphorik, die in den Sphären auditiver Kunst mäandert, wie Sänger und Gitarrist Benjamin Bunzel erklärt: „In seinem Bedeutungskosmos spiegelt das Licht die beiden Pole wider, die wir auch mit unserer Musik ausdrücken wollen: Physikalisch obliegt das Licht zwar einer Konstante, allerdings wird sie mit Anbruch der Dunkelheit in ihr genaues Gegenteil verkehrt. Erst so offenbart sich die Fragilität und damit ihr eigentliches Wesen.“ Und weiter: „Die Zerbrechlichkeit und die Unbeständigkeit, die sich in dieser Lichtmetaphorik ausdrückt, markiert auch den Lebensweg jedes einzelnen Menschen. Die Frage ist nur, welchen Umgang wir als Individuum damit finden, dass das Leben eher selten einem roten Faden folgt.“

Die einzige Konstante für die Band? Alle Konstanten über Bord werfen und sich bloß nicht die Luft von vorgefertigten Konzepten abschnüren lassen. Auch nicht, wenn dieses Konzept in Gestalt eines Albums daherkommt: „Obwohl wir die Idee hinter einem Konzeptalbum nicht komplett ablehnen, käme das für uns im Moment nicht infrage“, sagt Sängerin Stina Rieke. „Dafür ziehen wir die Inspiration für unsere Songs zu sehr aus allen möglichen Ecken. Die einzelnen Textfragmente, die daraus entstehen, sind dann am Ende wie Puzzleteile, die wir in einem kreativen Prozess gemeinsam als Band zusammenfügen. Jeder mit seinen Einflüssen und dem, was er an musikalischer Vorerfahrung mitbringt.“

Dabei ist auch die Geschichte von Swan Songs keine, die ohne die Erzählung von Brüchen und Veränderungen auskommt: 2018 gegründet, hat die Band bereits mehrere Wechsel am Schlagzeug hinter sich, was auch die Entwicklung vom 2019er-Debüt hin zum neuen Album beeinflusst hat und sich vor allem in Hardcore-Einschüben niederschlägt. Und eine Konstante lässt sich dann am Ende doch erkennen – das über zwei Alben andauernde Zwiegespräch zwischen Ohnmacht und Aufbegehren, hinter dem sich der Grundgedanke des sich Loslösens von festgefahrenen Strukturen und die Frage verbirgt: Können wir bitte noch mal bei null anfangen?

„A Different Kind Of Light“ ist am 31. März via My Ruin/Bertus erschienen.

Mehr zu: Swan Songs
Vorheriger Artikel
Nächster Artikel