Inhaltlich beschäftigten sich The Menzingers in ihrer neuen Single mit dem Gefühl, nicht gut genug zu sein und der Angst, sein:e Partner:in zu verlieren. So heißt es in dem Song der US-Punks: “I’m afraid I love someone/ Who’s in love with someone else/ For years I’ve kept it to myself/ Pretending we are picture-perfect”. Dabei artikulieren sie die Zerbrechlichkeit, die hinter jedem Hoffnungsschimmer steckt – immerhin weiß man nie, was der nächste Tag bringt.
Statt einfach stürmisch loszuballern, wie man es von früheren Veröffentlichungen der Band gewohnt ist, baut sich “Hope Is A Dangerous Little Thing” in den ersten Sekunden langsam auf. Getragen von ruhigen Gitarrenriffs, bleibt dabei Raum für Melancholie. The Menzingers wären allerdings nicht The Menzingers, wenn sie diese Wehmut nicht auch mal mit hymnisch-leidenschaftlicher Momenten aufbrechen würden. Ein Schwanken zwischen Verlustangst und Zuversicht, dem die vierköpfige Band Ausdruck verleiht.
Der Song ist bereits die zweite Auskopplung von ihrem bereits siebten Album “Some Of It Was True”. Im Juli hatte die Band aus Philadelphia mit “There’s No Place In This World For Me” einen ersten Vorboten auf den Nachfolger von “Hello Exile” geliefert, über Releasedate und Titel gab die Band allerdings erst gestern Auskunft: “Some Of It Was True” erscheint am 13. Oktober via Epitaph und kann bereits vorbestellt werden.
Über den Entstehungsprozess des neuen Albums sagt Sänger und Gitarrist Greg Barnett: “Geschrieben in den letzten zweieinhalb Jahren in Hotels, Hinterzimmern, Kellern und Proberäumen und aufgenommen während eines lebensverändernden Retreats im Süden, ist ‘Some Of It Was True’ die verwirklichte Version dessen, was wir uns vorgenommen haben, als wir diese Band vor 17 Jahren gründeten – Spaß haben und wir selbst sein.”
The Menzingers – “Some Of It Was True”
01. “Hope is a Dangerous Little Thing”
02. “There’s No Place in This World For Me”
03. “Nobody Stays”
04. “Some Of It Was True”
05. “Try”
06. “Come on Heartache”
07. “Ultraviolet”
08. “Take It To Heart”
09. “Love At The End”
10. “Alone In Dublin”
11. “High Low”
12. “I Didn’t Miss You (Until You Were Gone)”
13. “Running In The Roar Of The Wind”
Auch wenn zahlreiche große und mittlere Festivals nach der Pandemie wieder erfolgreiche Ausgaben feiern, geht es vor allem für kleine Festivals weiter um das Überleben. Nun mussten auch das Sound Of Suburbia in Mönchengladbach endgültig abgesagt werden.
Als Hauptgrund nennen die Veranstalter die schwachen Ticketverkäufe in Zusammenhang mit den bürokratischen Hürden und Auflagen der Stadt. “Wir hatten ein gutes Awarenesskonzept und Ideen, aber offenbar war unsere Einschätzung, was dieser Stadt fehlte, doch nicht ganz richtig”, so die Verantwortlichen in ihrem Statement. “Gladbach wird hiermit wieder zu der Stadt, die sich beim Thema Festivals zwischen Coverbands und Mallorca entscheiden darf. Wir sind raus!” Gleichzeitig mit der Absage kündigt das Team zudem an, keinen weiteren Anlauf mit einem Open-Air-Festival mehr wagen zu wollen. Sie lassen sich allerdings offen, ob an einem neuen Standort eine andere Veranstaltung entstehen soll.
Das Festival wurde 2022 von den fünf Freunden Marius Spürkmann, Philipp Pietz, Christian Kaufmann, Johannes Vogt und Rene Brocher in Mönchengladbach ins Leben gerufen. Zur ersten und einzigen Ausgabe mit Muff Potter als Headliner kamen rund 1000 Fans auf das Industriegelände. Für dieses Jahr waren unter anderem Auftritte von Fjørt, The Drowns, The toten Crackhuren im Kofferraum, Slope, Snake Eyes, Twin Noir und Antifuchs geplant. Ticket-Käufer:innen sollen in Kürze über die Modalitäten zur Rückerstattung informiert werden. Zudem stellen die Veranstalter “etwas kleines, unabhängiges in einem Club” als Ersatz in Aussicht, weitere Infos sollen folgen.
Angeführt von Landing, dem US-LoFi-Ambient-Quartett aus Connecticut, blinzelt man in die Sonne und träumt von kühler Schwerelosigkeit. Das Selbstbewusstsein, mit dem hier Manuel Göttsching und Michael Rother zitiert werden, machen die beiden 20-minütigen Suiten auf “Motionless I-VI” (Sulatron, 21.07.) zu einem schönen Trip durch Kraut und Psychedelia, sparsam instrumentiert, dafür mit kosmischen Delays und motorischer Lässigkeit. Die Musik des Albums ist Teil des Subscription Service, den Landing ihren Fans auf Bandcamp anbieten. Clevere Idee.
Ein paar von diesen hatte auch Pedrum Siadatian (Allah-Las), als er sich 2020 mit ein paar Aufnahmegeräten und seinem Instrumentarium einschloss, um in der Pandemie-bedingten Einsamkeit an “Loss For Words” (Grape Street, 28.07.), dem dritten Album seines Soloprojektes Paint zu arbeiten. Unter dem mächtigen Einfluss von Moebius, Cluster, David Bowie und Robert Fripp entstand ein weitgehend instrumentales Kompendium aus LoFi-Heimaufnahmen, denen man ihre Ungeschliffenheit zugutehalten muss, um sie wirklich genießen zu können. Viele der trashig produzierten, von Samples untermalten Songs kreisen um simple Keyboard-Patterns und Melodie-Miniaturen, die eher an die naive Avantgarde französischer Exzentriker wie Henry Torgue erinnern als an die kosmischen Ausflüge von Brian Eno. Gerade deshalb macht “Loss For Words” Spaß, denn Siadatian gibt im Zweifelsfall der ersten Idee nach, nicht dem Intellekt.
Pate für Paint könnte der kanadische Komponist Mort Garson gewesen sein. Die Compilation “Journey To The Moon And Beyond” (Sacred Bones, 21.07.) versammelt weitere Hybride aus Elektro- und Programmmusik, ganz so wie sie der 2008 verstorbene Elektropionier zeitlebens zu fusionieren wusste. Im Spiel mit der Ästhetik von Werbejingles, Filmmusik und SciFi schuf Garson musikalische Chimären und Collagen, die sowohl den Alltag reflektieren als auch eine neue popkulturelle Wirklichkeit schaffen sollten. Sein Futurismus klingt noch heute ungewöhnlich und herausfordernd.
1985, als die Aufnahmen entstanden, die heute als “A Picture Of Bunny Rabbit” (Rough Trade, 23.06.) erscheinen, stand der US-Cellist Arthur Russell noch am Anfang einer kurzen, aber intensiven kreativen Reise, die durch seine HIV-Erkrankung radikal verkürzt wurde und mit seinem Tod 1992 endete. Die bislang unveröffentlichten Aufnahmen für dieses Album entstanden in Russells New Yorker Apartment mit Cello, Stimme und ein paar Effektgeräten, zeigen jedoch eine atemberaubende Ideenvielfalt und Virtuosität. Spiritualität und meditative Kraft, stets dem Hörer zugewandte Melodien und überbordende Positivität machen “A Picture Of Bunny Rabbit” zu einem unprätentiösen Kleinod für Entdecker.
Der hyperstilisierte Elektro-Pop von Tropen Tropen auf ihrem Album “Die neue Dehnbarkeit” (Schatulle Bömm, 23.06.) bewegt sich traumwandlerisch an der Schnittstelle zwischen Nu Romantics und Indietronic. Und doch führen die Texte des Trios aus Berlin und Leipzig ein ums andere Mal aufs Glatteis aus Parolen und doppelbödiger Lyrik. Manchmal klingt das, als hätten Bungalow zu viel Enzensberger gelesen. Tropen Tropen wollen die NDW mit Avantgarde und Konsumkritik vermengen, treten dabei allen auf die Füße und gewinnen am Ende doch mit verdammt guten Popsongs. “Wir machen all das, weil das, weil das der Markt sagt”, ohrwurmen sie in “Leggings”. Ray Ban auf, Fenster runter und ab an die Cote d’Azur. Aber bitte im Elektroauto.
Bevor John Coffey am Freitag ihr neues Album “Four” veröffentlichen, präsentiert die niederländische Post-Hardcore-Urgewalt noch einen weiteren Vorgeschmack in Form von Single “The Sunset”.
Den Song versteht die Band als “Hommage an Kyuss und Kvelertak, als ob eine Desert Session in Norwegen stattfinden würde”, wie es auf Instagram heißt. “Es ist eigentlich eines der ersten Riffs, die wir geschrieben haben. Es war schon da, bevor wir überhaupt darüber sprachen, wieder zusammenzukommen.”
Im Rahmen ihrer Comeback-Tour kommen John Coffey im Dezember auch für drei Shows nach Deutschland. Geplant sind unter anderem Konzerte im Hafenklang in Hamburg und im Berliner Badehaus. Danach steht ihre bislang größte Headliner-Show im Afas Live in Amsterdam an.
Live: John Coffey
07.12 Hamburg – Hafenklang
08.12 Berlin – Badehaus
09.12 Nürnberg – Club Stereo
16.12. Amsterdam – Afas Live
Vom 20. bis 23. September findet wieder das Reeperbahn Festival statt. Was 2006 als reines Musikfestival begann, hat sich mittlerweile zu einem branchenübergreifenden Event entwickelt. Dabei gilt das Festival nicht nur als Netzwerk-Möglichkeit für Künstler:innen, Journalist:innen und Musiklabels, sondern ist gleichzeitig das größte Clubfestival in Europa. Musikalisch überzeugt das Hamburger Festival durch ein ausgewogenes Line-up mit gleichmäßigem Geschlechteranteil. Für die 18. Ausgabe sind unter anderem Altin Gün, The Hives, die feministische Punk-Band Big Joanie, Bipolar Feminin, Arab Strap, das Indie-Rock-Duo Blood Red Shoes und die Grimepunk-Band Bob Vylan bestätigt.
Außerdem gibt es seit diesem Jahr erstmalig eine Zusammenarbeit mit der re:publica, der größten Konferenz für digitale Netzkultur in Europa. So werden unter dem Slogan “Rethink Identity” unter anderem Lesungen, Ausstellungen und Live-Podcasts auf dem Programm stehen und sich Themen wie künstlicher Intelligenz und Mental Health widmen. Daneben runden Panels zu Nachhaltigkeit, Musikstreaming und Gleichstellung das Festival ab.
Ein weiterer Grundpfeiler des Festivals ist die Förderung junger Bands und Künstler:innen. So wird seit 2016 jedes Jahr Der “ANCHOR – Reeperbahn Festival International Music Award” an Musiktalente verliehen, um aufstrebende Karrieren zu fördern.
Das gesamte Line-up sowie alle weiteren Informationen erhält man online.
23.30 Uhr: Nasse Haare, die Schminke verrutscht, das vorher noch gut sitzende Gig-Outfit hat sich unvorteilhaft umarrangiert. Leicht speckig in der Erscheinung, aber selbstzufrieden über das erledigte Tagewerk, stehe ich nach einem Konzert mit meiner Band an der Bar. Feierabend! Endorphin-geladen schaue ich durch den Raum und werfe den Gäst:innen gütige Blicke zu, sie waren ein gutes Publikum. Während ich so einen auf Queen Mum mache, spricht mich ein Typ an und bekundet seine Freude über die Show. Seine Freundin steht im Hintergrund, das finde ich schade. Ich setze mein bestes Gesicht auf und lade sie freundlich in die Runde ein. Da ist er plötzlich: dieser Blick! Zusammengekniffenen Augen, abschätziges Kopfnicken, ein schnippischer Kommentar. Sie entfernt sich aus dem Geschehen und steht von nun an tuschelnd mit einer Gruppe anderer weiblich gelesener Personen in der anderen Ecke des Raumes. Die Sachlage ist eindeutig: Diese Frau findet mich hart scheiße. Ein Exkurs über Konkurrenz unter Frauen.
Eine ideale Welt: Frauen liegen sich lachend im Arm, klatschen einander ab, wenn etwas gut gelungen ist. Sie stärken einander den Rücken, legen ein gutes Wort für die jeweils Andere ein, gehen solidarisch Hand in Hand durchs Leben. In einer idealen Welt, zwinkert man sich mit einem verschmitzten Lächeln zu, ein geheimes Wissen teilend und bereit, füreinander einzustehen, was auch immer das Patriarchat einem anzuhaben versucht.
Ja, so könnte es aussehen – wenn die Realität oft nicht eine andere wäre. Es gibt sie zwar, die ungebrochene Solidarität unter Frauen – ich kenne sie nur zu gut und wenn man sie erlebt, ist sie eine wunderbare Sache! Sie kann einen ordentlich nach vorne bringen und es ist schön zu wissen, in seinem alltäglichen Struggle nicht alleine zu sein. Leider aber gibt es dort draußen auch die andere Seite: Missgunst, Neid, Lästereien, einander ausspielen, sich hinter vorgehaltener Hand schlecht machen, sich die neue Position in der Firma nicht gönnen oder finden, dass von Frauen gespielte Rockmusik nicht cool klingt und deshalb lieber “Männerbands” hören. Auch Kommentare wie “Frauen sind immer so zickig, ich fühle mich unter Männern eh viel wohler”, habe ich zuhauf gehört – ganz zu schweigen von abschätzigen Blicken, wie jenen auf dem oben angesprochen Konzert.
Die Wissenschaft beschäftigt sich schon eine Weile mit dem Thema: Das häufig unter dem fürchterlichen Begriff der “Stutenbissigkeit” bezeichnete Verhalten scheint weit verbreitet zu sein. Manche Studien sprechen davon, dass Frauen in hohen beruflichen Positionen beispielsweise weniger bereit sind, Kolleginnen in niedrigeren Positionen zum Aufstieg zu verhelfen, als Männer es untereinander sind. Das ist schon ein krasser Bummer, um es mal salopp zu formulieren.
Der Volksmund schließt daraus, dass Frauen eben garstiger sind als Männer und erklären “Zickigkeit” als angeborene weibliche Eigenschaft. Dass auch hier mal wieder historisch gewachsene Strukturen ein Grund dafür sein können, wird gerne übersehen:
Während historisch gesehen beispielsweise das berufliche Angebot für Männer immer reichhaltig war (zugegebenermaßen schon auch abhängig vom sozialen Status), waren Frauen stets unterrepräsentiert und in einem Abhängigkeitsverhältnis sozialisiert. Wer sich heute nach “oben” hin durchkämpft, hat oft einen steinigen Weg hinter sich, den diejenige auch gerne bis aufs Blut verteidigt, weil sie weiß, wie wackelig der Stuhl unter ihr ist.
In Märchen, Geschichten, Filmen gibt es oft nur “die eine Auserwählte”, die Klügste, Schönste, Beste, die es nach oben schafft, den Prinzen ergattert, alle anderen aussticht. Es ist nie genug Platz für alle da. Junge Mädchen werden schon früh dazu erzogen, lieb und nett zu sein und es allen recht zu machen, Aggressivität und “offenes” Konkurrenzverhalten wird unterdrückt, während dies bei Jungen eher toleriert wird. Die Vermutung liegt nahe, dass Frauen im Laufe der Geschichte andere, subtilere Formen gefunden haben, diese Aggressivität zum Ausdruck zu bringen, z.B. durch Neid und Missgunst.
Frauen waren bis vor kurzem noch vollständig abhängig vom Wohlwollen der Männer- wollte man etwas erreichen, musste man die Gunst dieser ergattern – eine Frau musste gefällig sein und sich mit den Männern verbünden, um durch sie an bestimmte Ressourcen zu gelangen. Diese Muster scheinen wir verinnerlicht zu haben, wie das Schoko-Croissant die Vollmilchschokolade: da wo unser Selbstwert von der Bewertung eines Mannes abhängt, müssen wir es schaffen, andere Konkurrentinnen auszustechen und ihnen in Attraktivität, Klugheit und Umgangsformen überlegen zu sein.
Nur, damit ihr es nicht falsch versteht: Ich erwarte nicht, dass Frauen sich mit allen anderen Frauen dieser Welt gut verstehen müssen. Man darf sich auch schlicht und einfach mal nicht mögen. Und schon gar nicht sollen wir immer brav und lieb sein, da sind wir uns hoffentlich einig. Vielleicht fand mich die Freundin auf dem Konzert aus ganz legitimen Gründen einfach nur blöd. Fair enough!
Dennoch denke ich, dass ein großes Potenzial in der Solidarisierung von Frauen untereinander liegt: Je mehr wir unsere Geschlechtsgenossinnen supporten, ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen und uns mit ihnen verbünden, desto mehr Selbstermächtigung passiert. Das schenkt Selbstvertrauen und macht uns damit ein Stück unabhängiger von der Bewertung der Männer: die eigene Band, die eigene Firma gründen oder einfach nur darin bestärkt werden, dass wir okay sind, wie wir sind und keinem Idealbild entsprechen müssen. Zu merken, dass wir eigentlich in einem Boot sitzen, kann eine irre Kraft entfalten und ein wichtiger Motor sein, um den patriarchalen Strukturen etwas entgegenzusetzen.
Auch ich kenne das Konkurrenzgehabe und erinnere mich an das unangenehme Gefühl, das eine andere schöne und kluge Frau früher in mir auslösen konnte. Eine Veränderung des Blickwinkels hat bei mir persönlich Wunder bewirkt und mir Möglichkeiten eröffnet, von denen ich damals nur träumen konnte. Ein wohlwollender Blick aufs eigene Geschlecht verbindet uns mit unserer Geschichte, hilft uns, zu verstehen und schafft es – im Idealfall – uns aus unseren Käfigen zu befreien und Seite an Seite für eine gemeinsame Sache zu kämpfen.
Deshalb: lasst uns überprüfen, was wir jetzt eigentlich genau an einer anderen Frau doof finden, sollte uns dieses Gefühl mal wieder überkommen. Sollten wir feststellen, dass es eigentlich dabei nur um uns selbst geht, laden wir die andere Person einfach mal auf einen Drink ein und sehen, was passiert. Ich garantiere: Das wird ein toller Abend!
Tauchten Yawning Balch mit der ersten Auskopplung aus ihrem Debüt “Volume One” gefühlt in das Innerste einer Sanduhr ein, haben sie nun überraschend den Nachfolger des Albums angekündigt. Einen ersten Ausblick auf “Volume Two” gibt es zwar noch nicht, allerdings ist das am 3. November via Heavy Psych Sounds erscheinende Album bereits vorbestellbar und komplettiert – wie der Name bereits vermuten lässt – die erste Platte.
Entstanden ist das Stoner-Rock-Projekt um Gitarrist Bob Balch (Fu Manchu) und dem Yawning Man-Trio um Gitarrist Gary Arce, Bassist Billy Cordell und Drummer Bill Stinson im November letzten Jahres. Zur Entstehung erklärte Balch: “Im November 2022 fuhr ich für einen Tag nach Joshua Tree, um mit den Jungs von Yawning Man zu jammen und mit der Intention das Ganze ‘Yawning Balch’ zu nennen. Nichts davon war geplant, wir haben einfach angefangen und gespielt.”
Davor hatten Balch und Arce bereits gemeinsam die Stoner-/Desert-Rock-Band Big Scenic Nowhere gegründet. Zuletzt hatten sie den Longplayer “The Long Morrow” (2022) veröffentlicht.
Das Debütalbum “Volume One” der Supergroup war am 7. Juli via Heavy Psych Sounds erschienen.
Yawning – Balch “Volume Two”
01. “A Moment Expanded (A Form Constant)”
02. “Flesh Of The Gods”
03. “Psychic Aloha”
Jim Lindberg von Pennywise nahm es schon vorweg: “The best fucking festival in the world!” Kein Wunder, denn hier wird die “Bro Hymn” jedes Mal als absolutes Highlight mit den Fans auf der Bühne zelebriert. Ja, hier geht sowas. Denn in der Regel gibt es weder Graben noch Wellenbrecher, hier feiern die Bands mit ihren Fans. Daher ist das Punk Rock Holiday nicht nur wegen seiner einzigartigen Kulisse ein Muss für Punk-Fans. Natur, Musik und die vielen guten Menschen im Wechselspiel machen das Festival zu etwas ganz Besonderem. Dazu ist das Wort “Holiday” im Festivalnamen Programm.
Punk-Stars zum Anfassen gibts so nur hier (Foto: Francesco Dose & Kuckuck Artworks)
Nur leider standen vor Abreise die Vorzeichen eher auf Schlammschlacht à la Woodstock 94 – oder Wacken 23 – als auf Urlaub: Es hatte mehrere Tage in Slowenien starke Unwetter geben, bei denen es zu verheerenden Überflutungen mit Todesfällen gekommen war. Das führte dazu, dass der Campingplatz deutlich später eröffnet wurde. In unseren Augen war hier die Kommunikation des Festivalteams aber richtig. Pünktlich zum Start klarte dann der Himmel auf und das Festival konnte endlich starten, zwischen smaragdgrünem
Wasser, Bergen und Wäldern.
Dauergast auf den Festivalbühnen: Frank Turner (Foto: Francesco Dose & Kuckuck Artworks)
Auch dieses Jahr war das Line-up wieder vielfältig: Skatepunk, Hardcore und Folk-Punk sorgten für Abwechslung. Von Me First And The Gimme Gimmes und den Dropkick Murphys bis hin zu aufstrebenden Bands wie Primetime Failure und Melonball aus Deutschland war für jeden etwas dabei. Die Atmosphäre war die ganze Woche Freitag einmalig. Man kann sich das eher wie ein Familientreffen vorstellen, bei dem man superschnell mit vielen großartigen Menschen aus aller Welt von Finnland bis Australien in Kontakt kommt.
Suchbild: Wo ist die Band? (Foto: Francesco Dose & Kuckuck Artworks)
Besonders war die Tatsache, dass sich auch die Bands unter die Besucher gemischt hatten. Das ist normalerweise nicht der Fall, aber hier in Tolmin ist vieles durchaus anders. Ein absolutes Highlight für uns waren die Sets von Straightline und Cigar. Mit ihrem rasanten Punkrock sind sie förmlich auf der Bühne explodiert und haben wirklich alle mitgerissen. Außerdem hatten wir endlich die Gelegenheit, Diesel Boy live zu erleben – nach 23 Jahren kehrten die Skatepunks endlich wieder nach Europa zurück und lieferten eine Performance, die uns förmlich umgehauen hat.
Turmbau zu Diesel Boy (Foto: Francesco Dose & Kuckuck Artworks)
Abgeliefert haben auch die Satanic Surfers. Die Band um Sänger Rodrigo Alfaro an den Drums zeigte eine unglaubliche Performance, die uns nachhaltig beeindruckt hat. Wie macht der Typ das überhaupt? Neben der Musik berührten uns die Ansprachen der Sängerin Stacey Dee von Bad Cop/Bad Cop zutiefst, besonders ihr ehrliches Statement zum Thema Mental Health. Diese Offenheit und Authentizität haben uns wirklich beeindruckt. So oder so: wir kommen sicherlich wieder. Dann aber auf jeden Fall mit einer Badehose und einem aufblasbaren Einhorn. Unsere Empfehlung: Wenn möglich noch ein paar Tage Urlaub und Entspannung dranhängen – nach fünf Tagen Festival ist man nämlich ordentlich durch.
Agnostic Front (Foto: Francesco Dose & Kuckuck Artworks)
Im vergangenen Jahr ließ der britische Rapper Aitch in Manchester ein Wandgemälde übermalen, um für sein Debütalbum “Close To Home” Werbung zu machen. Zuvor auf der Wand zu sehen: Das Porträt des ehemaligen Joy Divison-Sängers Ian Curtis, basierend auf einem Foto von Philippe Carly. Nun soll laut NME an anderer Stelle in Manchester ein neues Wandgemälde zu Ehren des ikonischen Post-Punk-Sängers entstehen.
Das neue Bild soll nahezu identisch zum Original sein und ebenfalls von Graffiti-Künstler Akse P19 entworfen werden. Eine Restaurierung an gleicher Stelle sei demnach nicht mehr möglich gewesen. Deshalb soll das neue Gemälde an der Wand des Star And Garter Pub in der Fairfield Street nahe des Piccadilly Circus entstehen. Initiator ist das Headstock, das sich als größtes Festival im Bereich “Musik und mentales Wohlbefinden” versteht.
Das Kunstwerk hatte Akse P19 bereits 2019 im Zuge des Welttags für psychische Gesundheit entworfen. Nachdem Aitch das Bild hatte übermalen lassen, folgten zahlreiche negative Reaktionen im Netz, anschließend entschuldigte der Rapper sich für die Aktion. Damals hatte er über seinen Twitteraccount erklärt, dass er und sein Team “das so schnell wie möglich in Ordnung bringen werden”. Weiter hatte er ausgeführt, es sei “niemals seine Intention gewesen, einem Lokalhelden gegenüber respektlos zu sein”.
It’s come to light that the iconic Ian Curtis mural on Port Street has been painted over with my album artwork. This is the first time I’ve heard of this, me and my team are getting this fixed pronto. No way on earth would I want to disrespect a local hero like Ian.
Anschließend hatten sich auch die ehemaligen Bandkollegen von Curtis zu dem Vorfall geäußert, unter anderem Bernard Sumner. Dieser sagte: “Es sieht so aus, als ob jemand das falsch eingeschätzt hat und es nicht hätte passieren dürfen, aber Aitch hat gesagt, dass er es in Ordnung bringen wird, also wird es repariert werden, es ist kein Schaden entstanden.”
Ian Curtis war von 1976 bis 1980 Frontmann der Post-Punk-Band Joy Division. 1980 hatte der Sänger im Alter von 23 Jahren Suizid begangen, ein Abend vor Beginn der ersten US-Tournee der Band.