Das Kölner Trio Daevar teilt mit seiner neuen Single „Wishing Well“ einen weiteren Ausblick auf die kommende Platte “Sub Rosa”, welche Doom-Metal im Grunge-Gewand verspricht. „Träume von Brunnen, die Wünsche erfüllen, reichen nicht aus in einer Welt, in der Missbraucher an die Macht kommen und der Faschismus auf dem Vormarsch ist“, heißt es seitens der Band zur Single. Das Video zum Song zeigt selbst gefilmte Bilder vom Tourleben der Band, die letztes Jahr fleißig durch die Nation gereist ist und unter anderem auch beim Desertfest in Berlin gespielt hat.
„Wishing Well“ deutet wie auch die zuerst veröffentlichte Single „Siren Song“ bereits an, dass auf dem dritten Album der Kölner:innen vermehrt mit Up-tempo gearbeitet wird und man sich etwas von den klassischen Doom-Strukturen entfernt. Der Sound büßt nichtsdestotrotz kein bisschen an Schwere der Riffs und DIY-Ästhetik ein. Der Kopf muss einfach nur ein bisschen schneller genickt werden.
„Sub Rosa“ erscheint in Gänze am 28. März via The Lasting Dose Records und kann noch vorbestellt werden.
Live kann man Daevar als Nächstes auf dem Sol Sonic Ride Festival in Köln am 29. März sehen. Außerdem hat die Band einige Shows im April und Juni angekündigt. Tickets gibt es hier.
“Überall Staub. Er zeugt von verhexter Kommunikation, komplizierten Freundschaften, unausgesprochenen Dissonanzen, erzwungenen Zusammenkünften und jeder Menge Zweckoptimismus. Schon mal gefühlt? Schon mal gehört?”, so Captain Planet-Sänger Jan Arne von Twistern über die neue Single.
Der EP-Titel “Reste” ist Programm, denn sie umfasst fünf unveröffentlichte Songs aus den Aufnahmesessions des letzten Albums “Come On, Cat”. Natürlich handelt es sich um alles andere als Ausschussware – die scheint der Band seit ihrer Gründung 2003 ein Fremdwort. Captain Planet treffen immer wieder mit ihrem unverkennbaren, melodischen Emo-Punk und bewegenden Texten ins Schwarze und ins Herz. So auch mit den fünf Songs, die sich auf “Reste” finden lassen.
Scheinbar frei nach dem Motto der drängenden Frage, die Captain Planet schon auf ihrem Album “Ein Ende” stellten: “Was geht noch rein, was muss noch mit/ was ist morgen noch wichtig?”, sagt Gitarrist Benni Sturm über “Reste”: “Die Reste sind ein bunter kleiner Haufen von Sachen, die nochmal gesagt werden mussten. Dass das jetzt nicht alles total gut gelaunt ist, war ja abzusehen. Wir freuen uns auf jeden Fall über unsere neuen musikalischen Gefährten und werden bestimmt einige davon einpacken, wenn es endlich auch mal wieder weiter Richtung Süden geht. Zusammen schaffen wir das!”. Ebenfalls aus Resten sind die farbigen, einseitig bespielten 12″ auf recyceltem Vinyl, von denen jede Platte ein Unikat ist. Die EP erscheint am 25. April auf Zeitstrafe.
Die Hamburger kündigten außerdem neue Konzerttermine an, mit denen es sie unter anderem nach vielen Jahren wieder in die Schweiz und nach Österreich führt.
“Reste” sowie Tickets für die anstehende Tour können im Zeitstrafe-Shop vorbestellt werden.
Spiritbox sind gekommen, um zu bleiben und die Szene aufzurütteln: Mit ihrem Debüt haben sie sich einen Namen in der Metalcore- und Prog-Metal-Szene gemacht und den gilt es zu verteidigen. Auf ihrem zweiten Album finden sich die lyrische Verworrenheit und spirituelle Neigung wieder. Sie gewinnen an Härte und Varianz hinzu – ohne den Durchblick zu verlieren.
Könnte es einen besseren Zeitpunkt für ein neues Team-Scheisse-Album geben als kurz nach der Bundestagswahl? Am Morgen einer neuen Weltordnung, gibt es keine bessere Punkband in diesem Land – Eingängigkeit muss nicht in Muckertum enden, und Humor ist eine schärfere Waffe als die ewig gleichen Parolen endlos zu wiederholen.
Das Cover seines zehnten Soloalbums zeigt Indierock-Veteran Bob Mould als Lichtgestalt in der Wüste. Der 64-Jährige bringt in seinem neusten Werk die Mould-Formel der vergangenen Jahre auf den Punkt: Power Pop trifft Alternative Rock, eingespielt mit dem bewährten Schlagzeuger und Bassisten, im Studio von Steve Albini.
No Body klingen wie das außereheliche Kind von Placebo und Mogwai, adoptiert und aufgezogen von den Nine Inch Nails. Der Spaß am Mixen und Remixen schlägt sich genauso nieder wie der melancholische Unterton und die angenehme, melodische Schwere, die sich vom Opener “0101” bis zum abschließenden “Pancake Heart” durchziehen.
Das Indie-Punk-Trio Hot Wax hat sein Debütalbum ausschließlich mit einem weiblichen Team realisiert. Die Band um Sängerin Tallulah Sim-Savage hat die Mischung aus Grunge- und Punk-Ästhetik stilvoll verpackt und mit feministischer Energie und eingängigen Melodien versehen. Das Gute ist, das klingt keineswegs erzwungen.
Die Moreish Idols präsentieren ein Debütalbum, das zwischen Post-Punk, Britpop-Harmonien, Shoegaze-Soundverwerfungen und zarten Psychedelic-Pop mit Saxofon-Einwürfen überwältigend wirkt. Sie verstehen sich trotzdem vorzüglich auf leise Zwischentöne, aus denen ihre Prägung im britischen Indie ersichtlich wird.
Sasami Ashworths drittes Album kommt ohne Füllmaterial aus, Hit folgt auf Hit. Sie verschreibt sich leuchtendem Pop, ihren breiten Gitarrensound akzentuiert sie mit Spinett-Klängen und Elektro-Experimenten. Sie zeigt keine Scheu vor Breitwandrock oder hypnotischem Synthiepop – Sasami traut sich viel, weil sie es kann.
Hätte es Punk schon ein Jahrzehnt früher gegeben, vielleicht hätte dann eine der vielen Krautrock-Bands so geklungen wie Spinnen. So hat das Duo einen großen Vorteil: Niemand klingt wie sie. Ihre Wurzeln liegen im Punk und so landen sie mit ihrem Debütalbum bei etwas, das dort und in der Welt von Alien Transistor zu Hause ist.
The Tubs lassen sich nicht an Genregrenzen aufhalten. Das Duo aus Wales springt fröhlich zwischen Folk, Indie-Rock, der an The Smiths erinnert und Grunge hin und her und lässt auch seine irischen Wurzeln nicht außen vor: „Am besten sollte man The Tubs in ihrer Summe genießen und sich nicht allzu viele Gedanken machen.“
Trotz eines gebrochenen Arms hat Vundabars Brandon Hagen mit seinen Kollegen ein klar durchdachtes Alt-Rock-Album hingelegt. Er nimmt das Handicap in „I Got Cracked“ mit Humor und singt über Brüche aller Art, welchen er auch in seinem Privatleben unfreiwillig begegnen musste. Klanglich erinnert das an Sonic Youth.
Brutal, brutaler, Deathcore. Whitechapel überrollen einen wie gewohnt mit tonnenschwerem Gerät, was nichts daran ändert, dass man trotzdem noch Bock hat sich ins Pit zu schmeißen. Obwohl das neunte Studioalbum des Abrisskommandos aus Tennessee nach Schmerzen im ganzen Körper klingt, beweisen sie melodisches Bewusstsein.
Schon zu Beginn ihrer neuen Platte wird klar: The Roxies haben Bock auf ein kühles Bier in der Sonne. Die Band um Sänger Matthew Conway, der authentisch durch die zwölf energiegeladenen Retro-Power-Pop-Songs mit Punk-Einschlag führt, hat hörbar Spaß bei der Sache. Da darf auch mal mit der Zunge geschnalzt werden.
Raging Speedhorn hauen hier nach Stoner-Sludge-Manier mal wieder dick auf die Kacke. Damit locken sie auf ihrem siebten Album niemanden mit Innovation aus dem Häuschen, aber liefern zumindest das, was sie am besten können: Heavy kratzendes Gepolter, was anscheinend den inneren Werwolf zum Dosenbier-Säufer macht.
Bei Guiltless geht die Sonne so schnell nicht mehr auf. So klingen zumindest die acht Songs der Post-Metal-Supergroup um Frontsänger Josh Graham, Schlagzeuger Billy Graves und Gitarrist Dan Hawkins. Aber auch in der Dunkelheit lässt es sich überleben, bis sie einen verschluckt, was dieses Debüt eindrücklich beweist.
Wie Courtney Love bei dem Auftritt in London bestätigte, wird Hole-Bassistin Melissa Auf der Maur nicht nur auf Loves kommendem Soloalbum zu hören sein, sondern auch anschließend mit ihr auf Tour gehen. Das berichten Stereogum und der NME. Damit ist auch das Geheimnis gelüftet, was Love und auf der Maur vergangenes Jahr gemeinsam im Studio gemacht haben. Zugleich machte Love aber deutlich, dass es keine weitere Hole-Reunion geben wird. Im Rahmen ihres Auftritts in London, bei dem ein Buch über Bob Dylan von Autor Todd Almond vorgestellt wurde, performte Love auch eine Coverversion des Bob Dylan-Songs “Like A Rolling Stone”.
Darüber hinaus kündigte Courtney Love an, dass sie bis Ende des Jahres ihre Memoiren veröffentlichen wird. Für Zyniker und Voyeure möglicherweise die wichtigere Nachricht als ein weiteres Soloalbum der streitbaren Künstlerin. Aber weder für ihr Buch, das im Verlag Harper Collins erscheinen soll, noch für das Soloalbum, an dem neben Auf der Maur auch Will Sergeant von Echo & The Bunnymen sowie Ex-R.E.M.-Sänger Michael Stipe beteiligt sind, gibt es bislang einen genauen Veröffentlichungstermin.
Courtney Loves bislang einziges Soloalbum “America’s Sweetheart” ist vor mehr als 20 Jahren erschienen und gehört für VISIONS zu den besten Soloalben der vergangenen 30 Jahre. Seitdem hat Love unter ihrem eigenen Namen lediglich die Single “You Know My Name” (2014) sowie 2020 den Song “Mother” zum Soundtrack des Films “The Turning” (deutsch: “Die Besessenen”) von Regisseurin Floria Sigismondi veröffentlicht.
Im Oktober vergangenen Jahres ist Love zudem zum ersten Mal Großmutter geworden, als ihre Tochter Francis Bean Cobain und Riley Hawk, Sohn von Skateboard-Legende Tony Hawk, Eltern eines Sohnes wurden.
In der bald 50-jährigen Bandgeschichte von The Damned spielte Gitarrist Brian James (geboren als Brian Robertson) zwar nur insgesamt rund sieben Jahre, mit teils langen Unterbrechungen dazwischen, gilt aber als eines der prägendsten Mitglieder für den Durchbruch der Punk-Veteranen. Am Donnerstagabend ist er im Alter von 70 Jahren „friedlich“ im Kreise seiner Familie verstorben. Eine Todesursache wurde nicht genannt.
James gründete 1976 zusammen mit dem Sänger Dave Vanian, dem Bassisten Raymond ‘Captain Sensible’ Burns und dem Schlagzeuger Christopher ‘Rat Scabies’ Millar die Band in London. Schon im Oktober desselben Jahres veröffentlichten sie ihren heutigen Klassiker “New Rose” als Debütsingle von ihrem Debütalbum „Damned Damned Damned“. James zeichnete sich für einen Großteil der Songs verantwortlich.
Bunte Karriere nach The Damned
Auch das Folgealbum „Music For Pleasure“, das ebenfalls noch 1977 erschien, wurde größtenteils von James geschrieben. Kurz darauf verließ er The Damned, gründete die kurzlebige Band Tanz Der Youth und stieg in Tourband von Iggy Pop ein. Seine ehemalige Band entfernte sich derweil vom Punk-Sound, der von James geprägten ersten beiden Alben und probierte sich mit etwa New Wave aus.
James veröffentlichte derweil seine ersten Solosingles, mit Stewart Copeland von The Police am Schlagzeug, gründete mit Stiv Bators von den Dead Boys die The Lords Of The New Church (1982 – 1989) und spielte von 1992 bis 1997 mit der belgisch-britischen Band Dripping Lips. 1988 stieß der Gitarrist kurzzeitig wieder zu The Damned, verließ die Band 1991 aber wieder nach einem Streit mit Captain Sensible und Rat Scabies.
2000 gründete er mit Wayne Kramer von MC5, Duff McKagan von Guns N’ Roses, Copeland und Clem Burke von Blondie die Supergroup Racketeers und veröffentlichte mit ihnen das Album “Mad For The Racket“.
Zwischen 1990 und 2015 bracvhte er außerdem fünf Soloalben heraus. Eines davon “Damned If I Do” (2013) besteht aus neun seiner Damned-Songs, die er neu einspielte und mit Ex-Kollege Rat Scabies im UK sogar auf die Bühne brachte.
Im Oktober 2022 kamen James mit den restlichen The-Damned-Gründungsmitgliedern für Damned-Shows in Großbritannien wieder kurzzeitig zusammen.
“Ohne ihn hätte es The Damned nie gegeben”
Auf die Nachricht von James’ Tod folgten bereits zahlreiche Ehrungen an den Gitarristen. Allen voran Ex-Kollege Captain Sensible. “Wir sind schockiert zu hören, dass der Schöpfer von The Damned, unser großartiger Kumpel Brian James, leider von uns gegangen ist”, so der Gitarrist via X. “Ein liebenswerter Kerl, bei dem ich mich glücklich schätze, ihn vor all den Jahren kennengelernt zu haben, und der mich aus irgendeinem Grund ausgewählt hat, um ihm bei seiner Suche nach der Musikrevolution zu helfen, die als Punk bekannt wurde. Prost BJ!”
We’re shocked to hear that creator of @thedamned, our great chum Brian James has sadly gone. A lovely bloke that I feel so lucky to have met all those years ago and for some reason chose me to help in his quest for the music revolution that became known as punk. Cheers BJ! 🌹 pic.twitter.com/HuLdyMvI3z
Heute wollen The Damned bei ihrer Show in Brasilien „das Set (und ein paar seiner Songs) Brian James widmen werden – ohne den es The Damned nie gegeben hätte“, schrieb er in einem weiteren Posting auf Facebook.
Das Jera On Air findet dieses Jahr schon zum 31. Mal in der niederländischen Kleinstadt Ysselsteyn statt. Bisher wurden mit Turnstile, Pendulum, den Sex Pistols und Bullet For My Valentine schon die vier Headliner bekanntgegeben, die vom 26. bis 28. Juni zusammen mit weiteren großen Namen aus der Szene beim Jera zu sehen sein werden. Booker und PR-Manager Thijs Vogels erzählt von der vergangenen Jubiläumsedition, seinen Visionen für die Zukunft des Festivals und dem einzigartigen Gemeinschaftsgefühl auf dem Festivalgelände. Mit etwas Glück könnt ihr unten noch 1×2 Karten für das Festival gewinnen!
Thijs, das Jera On Air hat letztes Jahr sein 30-jähriges Jubiläum gefeiert (hier geht es zum Nachbericht) und ihr hattet vier Tage Vollgas auf dem Plan. Wie ist es gelaufen?
Es war wirklich hart und busy. Wir hatten von Anfang an den Plan, etwas Besonderes zu machen und haben lange diskutiert, ob wir den Extra-Tag machen sollen. Schlussendlich haben wir uns dann dafür entschieden. Es war gar nicht so einfach, die Erlaubnis von der Regierung dafür zu bekommen. Natürlich sind das immer sehr lange Arbeitstage, daran muss man sich echt erstmal gewöhnen, aber es hat sich gelohnt. Am letzten Tag haben wir die älteren Leute aus dem Dorf eingeladen. Wir hatten eine Oma da, die eine einzigartige Show abgeliefert hat. Das ist viral gegangen. Und dann waren da natürlich noch The Prodigy am Ende mit einer verrückten Show.
Was war dein persönliches Highlight?
Ich glaube, das war die ebenjene Oma. Sie heißt Orgel Joke. Das war so cool, sowas habe ich echt noch nicht gesehen. Sie spielt Orgel und macht niederländische Pop-Songs. Die Frau ist 74, aber die Menge ist wirklich komplett eskaliert. Das waren alles Punk-Fans, aber trotzdem gab es auch da Stagediving und Circle Pits, das war echt verrückt.
Auch dieses Jahr habt ihr ein großes Line-up zusammengestellt, worauf freust du dich am meisten?
Also natürlich gibt es da einige Dinge, auf die ich mich sehr freue, aber am meisten auf die Kombination von Knocked Loose und Poppy am Samstag. Ich freue mich auch total auf Denzel Curry. Ich bin sehr gespannt, wie das wird. Die Sex Pistols, natürlich, mit Frank Carter. Das ist wirklich etwas Besonderes und wird wahrscheinlich auch etwas ältere Leute anlocken, die die Sex Pistols noch ein Mal sehen wollen. Auch das Comeback von Letlive wird bestimmt toll. Letztes Mal hatten wir ja das Comeback von Ghost Inside auf unserem Festival und das war eine Wahnsinns-Show. Ich bin gespannt, ob Letlive da mithalten können – oder sogar noch besser abliefern.
Wir haben gesehen, dass sich dieses Mal ein Rapper ins Line-up geschlichen hat. Wie kommt es dazu, dass Denzel Curry auf dem Jera spielt?
Er hat in der Vergangenheit schon die ein oder andere Show in den USA mit Turnstile oder Knocked Loose gespielt, die wir ja auch auf dem Plan haben. Die Crowd nimmt sowas aber eigentlich immer gut an und wir wollen auch etwas über den Tellerand blicken. Außerdem wollen wir auch die Zielgruppe etwas erweitern, mit solchen Acts, die aber immer noch Anbindung zu unserem Hauptgenre haben.
Mit 31 fängt ja so langsam der Ernst des Lebens an. Wie sieht die Zukunft für das Jera in deinen Augen aus? Welche Band würdest du gerne mal in Ysselstein spielen sehen?
Natürlich haben wir noch langfristige Ziele für das Jera. In den letzten 15 Jahren sind wir Schritt für Schritt gewachsen. Auch dieses Jahr werden wir einen weiteren kleinen Schritt gehen: Es wird eine weitere, große Bühne hinzukommen, womit wir dann vier große Bühnen haben. Natürlich wollen wir auch noch weiterwachsen. Bands, die wir gerne mal hier hätten, wären zum Beispiel Blink-182, Bring Me The Horizon, Limp Bizkit, Korn, System Of A Down und so weiter. Aber die sind natürlich recht teuer und wir sind ja ein Festival, das auf ehrenamtlicher Arbeit aufbaut. Wir haben keine große Firma im Hintergrund, die uns in allen Fällen unterstützt. Da muss man sein Geld irgendwie zusammenhalten. Natürlich gehen wir auch Risiken ein, aber die müssen gut durchdacht werden.
Welche Bands haben sich bisher als die größte Herausforderung für dich als Booker herausgestellt?
Das erste Mal, als wir Sum 41 da hatten. Das war eine richtige Herausforderung, denn wir mussten denen ein eigenes Flugzeug buchen. Sie meinten: „Ja ihr könnt uns haben, wir brauchen aber ein eigenes Flugzeug, sonst bekommen wir das logistisch nicht hin.“ Am Ende haben wir dann eins gefunden, aber das war echt ein riesengroßer Aufwand. Ansonsten ist es immer das gleiche: „Wir wollen an einem anderen Tag spielen, wir wollen einen anderen Slot.” So etwas in der Art eben.
Viele Festivals haben mittlerweile ein Awareness-Team, was sich im Notfall um Opfer von Diskriminierung und Belästigungen aller Art kümmert. Habt ihr sowas für das Jera auch geplant?
Ja, wir haben eine Person dafür eingeplant. Kein ganzes Team, aber auf jeden Fall eine Person, die vor Ort sein wird und an die man sich im Notfall wenden kann. Es wird eine Telefonnummer geben, mit der man diese Person dann erreicht. Bei Bedarf werden wir da natürlich noch aufstocken.
Beschreibe doch bitte zum Schluss nochmal das Feeling auf dem Jera in drei Worten.
„Eine große Familie”: Letztes Jahr haben wir ja einen Award für die beste Atmosphäre gegen 200 Festivals gewonnen und so fühlt es sich auch an. Die Freiwilligen sind da, weil sie da sein wollen. Sie haben alle ein Lächeln im Gesicht. Sie sind alle hilfsbereit. Alle haben Spaß. Und das Publikum ist natürlich wegen der Bands da, aber sie wollen auch mit all den Leuten zusammen sein, die da sind. Jeder hilft also jedem, indem er auf den anderen aufpasst und Spaß hat. Und du kannst so sein, wie du bist. Man muss nicht jemand anderes sein oder sich perfekt kleiden. Es ist einfach eine große Familie. Jeder ist willkommen.
Im April startet die Ghost-Tour im Vereinigten Königreich und die Stadion-Metal-Band wird im Verlauf über 50 Konzerte spielen. Darunter auch fünf Shows in Deutschland. Bereits im Vorfeld hatte die Band angekündigt, dass Handys bei den Shows nicht erlaubt sein werden, was geteilte Meinungen hervorgerufen hatte.
Ghost-Mastermind Tobias Forge erklärt in einem Interview mit Planet Rock Radio was die Band zu dieser Entscheidung bewogen hat: „Wir haben zwei Shows in L.A. vor Publikum gefilmt [Für “Rite Here Rite Now”], bei denen die Zuschauer ihre Handys in die Taschen stecken mussten […] Wir hatten ein so engagiertes Publikum, das auf eine Art und Weise freudig wirkte, dass … ich Jahre zurück überlegen musste, seit ich das letzte Mal so ein völlig engagiertes Publikum gesehen habe, bei dem alle tatsächlich [die Show] verfolgten. Sie müssen nicht auf mich schauen, aber sie schauen auf die Band.“ Er wolle damit nicht sagen, dass früher alles besser gewesen sei, „aber ich schwöre, dass das Erlebnis bei Shows und die Erinnerungen etwas viel Stärkeres gewesen ist“.
Die Handys sollen zu jeder Zeit bei den Besitzern bleiben und lediglich in einer speziellen Tasche verschlossen sein. Die Tasche wird in der Handyfreien-Zone versiegelt und kann erst beim Verlassen dieser Zone wieder geöffnet werden.
Gestern haben Ghost ihr neues Abum “Skeletá” mit der neuen Single „Satanized“ angekündigt. Das Album soll am 25. April erscheinen und kann bereits vorbestellt werden. Tickets für die Tour, auf der das neue Band-Oberhaupt Papa V Perpetua in die Fußstapfen von Papa Emeritus lV treten wird, dessen Verabschiedung nun auch bereits eineinhalb Jahre zurückliegt, gibt es auf der Bandseite.
Live: Ghost
23.04. Frankfurt – Festhalle
24.04. München – Olympiahalle
03.05. Zürich – Hallenstadion
07.05. Berlin – Uber Arena
08.05. Amsterdam – Ziggo Dome
14.05. Oberhausen – Rudolf Weber Arena
15.05. Hannover – ZAG Arena
Bob Mould meldet sich via Skype aus der Wüste. Zwar lebt er offiziell weiterhin in San Francisco, aber die meiste Zeit verbringt er 500 Meilen weiter südöstlich, in der Trockenheit der kalifornischen Wüste. In der Tiefebene hat er einen Teilzeitwohnsitz. Als Besucher fährt er in die Hochebene, um die dort junge und wilde Kreativität zu genießen. Zwischen diesen Wüstentrips arbeitete Mould vier Jahre lang an den Songs von “Here We Go Crazy”, seinem 15. Soloalbum. Einer Platte, die direkt auf den Punkt kommt: Elf Songs, gerade mal eine halbe Stunde Spielzeit – es wirkt, als habe Mould keine Zeit zu verlieren. Anders als bei seiner legendären Hardcore-Band Hüsker Dü, die sich bei aller Dringlichkeit in der Musik zwei Doppelalben gönnte. Oder bei seinen ersten Soloalben Ende der 80er, Anfang der 90er, auf denen Mould seine Verzweiflung offenbarte, über sein Leben als schwuler Rock-Künstler und die Toten der Aids-Pandemie. Das alles hatte seine Zeit, sagt Mould heute. Was er aber in den vergangenen Jahren merkte: Seinen Fans und ihm geht es besser, wenn er Songs spielt, die keine drei Minuten brauchen, um sich zu entfalten. Und die auch nicht viel mehr als die Grundkoordinaten des Powersounds benötigen: Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang.
Bob, wenn man sich deine Diskografie anschaut, gibt es da mehrere Doppelalben mit Hüsker Dü, Soloplatten mit knapp einer Stunde Spielzeit, die Sugar-Platte “Beaster” mit mehreren Songs über sechs Minuten. Und jetzt: “Here We Go Crazy”, elf Songs in rund einer halben Stunde. Warum so kurz und knackig?
Bob Mould: Ich gehe damit zurück zum Anfang meiner Musikleidenschaft. Zu den Platten, die ich als Teenager und junger Erwachsener gehört habe, die ersten Alben der Ramones oder Buzzcocks, mit kurzen, schnellen Popsongs. Sehr gitarrenorientiert und einfach gehalten.
Du nennst es Pop, die meisten werden sagen: Das ist Rock.
Na ja, die Songs sind kurz, haben Hooks, bieten hoffentlich gute Melodien. Wenn das nicht Pop ist, was dann? Rock besitzt für mich immer eine Schwere. Die neue Platte ist nicht leise, aber sie fühlt sich für mich eher leicht an. Diese Simplizität hat sich am Ende durchgesetzt.
Gab es also auch andere Pläne?
Ich habe vier Jahre an “Here We Go Crazy” gearbeitet und verschiedene Sachen ausprobiert. Es hat mich einige Zeit gekostet, darüber zu grübeln, wohin ich mit der Platte will, und je länger ich nachdachte, desto verwirrender kam mir das Projekt vor. Bis ich irgendwann merkte, dass die Songs, die ich parallel schrieb, immer simpler wurden. Als wollten sie mir sagen: “Folge dem einfachen Weg!”
Verlangt die Komplexität der Zeit nach einfachen Songs?
Ich weiß nicht, ob man das pauschal sagen kann. Wir leben im Zeitalter der Streamingdienste, und bei dieser unglaublichen Menge an Musik – auch an guter Musik – fällt es schwer, die Aufmerksamkeit der Leute zu gewinnen. Noch schwerer ist es, diese Aufmerksamkeit zu behalten. Deshalb spielt die Ökonomie eines Songs eine größere Rolle denn je. Das mag sich nicht sehr romantisch anhören, aber so ist es nun mal. Da du eben das Sugar-Album “Beaster” erwähnt hast: Es ist eine wunderbare Platte mit sehr langen, intensiven Songs, bestehend aus vielen Schichten. Das spiegelte damals meine Persönlichkeit wider. Die Vielschichtigkeit meines Seins.
Bob Mould (Foto: Ryan Bakerink)
Es geht viel um Jesus auf “Beaster”.
Und um Judas! Also generell um Verrat. Die neue Platte hat weniger Schichten. Gitarre, Bass, Schlagzeug, etwas Gesang, ab und zu ein Moog-Keyboard oder Vibrafon, Tamburin – fertig. Der Kern der Songs liegt offen. Das war mir wichtig.
Über “Beaster” habe ich damals als Hörer viel gegrübelt: Was meint er mit den ganzen Jesus- und Judas-Anspielungen? Ich bin nicht daraus schlau geworden. Das ist bei den neuen Songs anders.
Ja, die sind offensichtlich. Was ich in dieser Schreibphase merkte: Je stärker ich versuchte, schlauer zu sein, als ich eigentlich bin, desto weniger gut funktionierte es. Ich weiß gar nicht, ob das an meinem Alter, meiner Erfahrung oder einfach an meiner aktuellen Gefühlslage liegt. Aber allein das Schreiben dieser einfachen Popsongs hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Ich habe diese Stücke später bei ein paar Soloauftritten ausprobiert. Nur eine E-Gitarre und ich, einen besseren Test für neue Songs gibt es nicht. Dieser Test war wichtig, denn es könnte ja sein, dass ich zwar ein gutes Gefühl beim Spielen habe – die Leute beim Hören aber wenig mit den Liedern verbinden. Aber das Publikum hat diese simplen Songs genossen. Also dachte ich mir: Na gut, dann lasst uns das so einfach halten.
Zu den alten Platten, die ich noch mal gehört habe, zählte auch “Black Sheets Of Rain”, dein Soloalbum von 1990. Was mir auffiel: Die Platte ist 35 Jahre alt, aber deine Stimme klang damals älter als heute. Wie kann das sein?
Ich freue mich natürlich, das zu hören, habe aber keine Ahnung, wie das passieren konnte. Ich könnte mir jetzt etwas ausdenken, aber ich belasse es lieber bei diesem Kompliment. Das lernt man im Alter: Komplimente nicht zu hinterfragen, sondern sie einfach anzunehmen. [lacht] Vielleicht nur so viel, ich habe damals die Theorie verfolgt, dass jeder Künstler die Aufgabe hat, die Leute herauszufordern. Und im besten Fall sogar eine Musik zu entwickeln, die etwas Neues bietet. Ich weiß nicht genau, wie gut mir das mit meinen frühen Soloalben gelungen ist. Aber heute geht es mir eher um etwas anderes. Zuletzt merkte ich: Je mehr einfache Stücke ich spielte, desto besser fühlten sich die Leute und desto besser fühlte ich mich auch.
Was bei “Here We Go Crazy” offensichtlich ist: das Cover, mit dir in der Wüste, in der du viel Zeit verbringst. Was gibt dir diese Landschaft?
Es gibt in Südkalifornien die Tiefebene, die Low Desert. Ein Ort, in dem sich viele Menschen aus anderen Teilen der USA vor dem kalten Wetter und dem Winter in Sicherheit bringen. Eine dieser Regionen, in der man sich für den Lebensabend niederlässt.
Eine Art alternatives Florida. Genau, es ist ein ganz anderes Milieu, aber die Leute kommen aus dem gleichen Motiv: Sie wollen Sonne und Wärme. Und dann gibt es die Hochebene, die High Desert, nördlich von der Low Desert gelegen. Dieser Ort ist jünger und kreativer. Hier leben Künstler, die Platz benötigen, um ihre Arbeit zu machen. Es ist sehr trocken, aber nicht so heiß wie unten in der Low Desert. Es gibt die Wälder mit Joshua Trees, es gibt nachts keine Lichtverschmutzung, man kann alle Sterne sehen, in jeder Nacht ist der Himmel erleuchtet. Bei mir ist es so, dass ich meinem Alter entsprechend in der Low Desert lebe, aber sehr häufig die High Desert besuche. In beiden Teilen der Wüste habe ich Freunde.
Mit Bezug zum Albumtitel “Here We Go Crazy”: Ist es an einem Ort wie der Wüste einfacher durchzudrehen?
Na ja, zumindest haben wir hier draußen mehr Freiraum. In dicht besiedelten Gebieten ist man ja immer von anderen Menschen umgeben, da behält man lieber die Kontrolle über sich. Die Wüste ist offener. Und offene Räume befeuern immer auch die Fantasie. Ob es bei mir dahin geht, dass ich dem Wahnsinn nahe bin, das weiß ich nicht. Ich kann meine eigene geistige Gesundheit nicht beurteilen. [lacht]
Bob Mould (Foto: Ryan Bakerink)
»Ob ich dem Wahnsinn nahe bin, das weiß ich nicht. Ich kann meine eigene geistige
Gesundheit nicht beurteilen.«
Bob Mould
So simpel die neuen Songs auch sind, es scheint, als verfolge das Album ein Konzept. Es beginnt mit einer grundsätzlichen Kritik am Menschen, dann folgen ein paar konkrete Geschichten, die das belegen – und am Ende gewinnt trotzdem die Liebe. Kann man die Platte aufteilen?
Ja, auf jeden Fall. Ich betrachte das Album wie ein Stück in drei Akten, und die letzten drei Lieder sind der letzte Akt, der in gewisser Weise ein Happy End beschreibt. Zumindest gibt es Hoffnung.
Du hast das Album zusammen mit deiner Band, Jason Narducy am Bass und Jon Wurster am Schlagzeug, in den Electrical Audio Studios in Chicago aufgenommen. Da lebte der Betreiber Steve Albini noch.
Steve war an der Aufnahme nicht beteiligt, aber wir haben ihn regelmäßig gesehen, da es sein Arbeitsplatz war. Electrical Audio ist ein super Ort, um Musik aufzunehmen. Steve hat sein vielfältiges Wissen und seine Überzeugungen dort verewigt. Wer dort aufnimmt, hat diese Dinge im Hinterkopf; Steves Philosophie über die Mechanismen der populären Musik. Er hat immer wieder neue Generationen darüber aufgeklärt, welche Kompromisse sie eingehen müssen, wenn sie ihre Musik veröffentlichen wollen, und wie sich diese Kompromisse verändern, wenn sie etwa von einer kleinen zu einer großen Plattenfirma wechseln. Er war sehr gut darin, diese Dinge zu erklären, ob im persönlichen Gespräch oder in seinen Texten. Er hat dabei nie moralisiert. Ihm ging es vielmehr darum aufzuklären, wie das Musikbusiness funktioniert, wenn man die große Rock’n’Roll-Romantik beiseitelegt.
Einer der neuen Songs heißt “Neanderthal”, was verbindest du mit unseren ausgestorbenen Vorfahren?
In meiner Vorstellung ist der Neandertaler ein Tyrann, ein Dummkopf. Jemand, der nicht nachdenkt, bevor er den Mund aufmacht und handelt. Vielleicht tue ich den wahren Neandertalern damit unrecht.
Bob Mould (Foto: Ryan Bakerink)
Ich denke schon. Die Neandertaler gelten in der Forschung als die ersten unserer Vorfahren des Menschen, die ein ausgeprägtes Mitgefühl mitbrachten.
Okay, dann entschuldige ich mich bei ihnen und sage ab jetzt, dass ich nicht über sie singe, sondern über mich. Wobei ich eh nur über mich selbst schreibe, über wen auch sonst? Ich bin auch derjenige, der im Stück “Lost Or Stolen” ständig auf das Handy in seiner Hand glotzt und sich im Doom-Scrolling verliert. Wobei mich beim Thema Handysucht weniger die kulturpessimistische Sicht interessiert. Ich habe seit meiner Kindheit in meinem Umfeld sehr viele Formen der Sucht erlebt. Die Menschen sind sehr kreativ darin, Dinge zu finden, die ihre Langweile oder Schmerzen lindern. Wobei sich diese Süchte immer weniger offensichtlich zeigen. Jemandem, der eine Substanz missbraucht, sieht man seine Sucht sehr häufig an. Wer sich in digitalen Süchten verliert, im Online-Glückspiel oder in Pornografie, der kann das in der U-Bahn dir direkt gegenüber tun, du würdest das nicht unbedingt bemerken. Das ist eine echte Veränderung von Sucht. Sie hat sich ins Virtuelle verlagert, ist dort aber sicherlich genauso gefährlich.
Ist Rockmusik einer der gesündesten Wege, um die Langeweile oder den Schmerz zu lindern?
Ich finde schon. Wie toll es doch ist, dass es Rockmusik noch immer gibt! Ich bin abhängig von ihr, und die einzige Nebenwirkung ist ein schlechtes Gehör. Ansonsten sind gute Platten noch immer zuverlässige Fluchthelfer. Bis in die Moderne hinein war die Musik eng mit der Religion verbunden. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sie sich dann davon emanzipiert. Die Gesellschaft hatte ein Verlangen nach Kurzgeschichten im Songformat. Erzählt von mysteriösen Menschen, vertrieben von einer seltsam ineffizienten Industrie, aufgeführt in Nachtclubs, auf Wiesen oder großen Hallen. [überlegt] Dass ich als alter mysteriöser Mann noch immer in der Lage bin, meine Kurzgeschichten unter die Leute zu bringen, das ist schon ein wahnsinnig großes Geschenk. Es hat sich insofern für mich seit Ende der 70er überhaupt nichts verändert. Wie cool es doch ist, das mit 64 Jahren feststellen zu dürfen!
Zement stellen die Songs ihres vierten Studioalbums “Passagen” vor. Die Platte ist am 14. Februar bei Crazysane Records erschienen.
01. “Move/Procession”
Dieser Song verbindet die Alben „Rohstoff“ und „Passagen“ und bringt Neo-Krautrock mit Noise-Rock- und No-Wave-Elementen zusammen. Er erzählt von einer Person, die sich auf die Suche nach einem neuen Leben macht – der Beginn einer Reise, begleitet von motorischen Drums und erstmals echtem Gesang.
02. “Station To Station”
Unser erster Song mit klassischer Strophe-Refrain-Struktur, inspiriert von Talking Heads, Devo und LCD Soundsystem. Thematisch geht es um Veränderung als Lebensprinzip, musikalisch wurde er durch die Perkussion unseres Produzenten besonders catchy. Abfahrt nach New York!
03. “Making A Living (I Don’t Know What I Want, But I Know How To Get It)”
Ursprünglich klang der Song ganz anders, entwickelte sich aber zu einem funky Afrobeat-inspirierten Track mit viel Perkussion und einem zweistimmigen Saxophon-Satz. Der Titel spielt auf ein Punk-Zitat an, das inzwischen oft neoliberale Züge trägt – vielleicht gibt es irgendwann eine alternative Version des Songs.
04. “Journeys To A Beautiful Nowhere”
Ein Schlüsselstück des Albums, das die innere Reise der erzählenden Person reflektiert. Musikalisch verbinden sich analoge und synthetische Drums mit schwebenden Gitarren und religiösen Metaphern – ein Aufruf, das Himmelreich ins Hier und Jetzt zu holen.
05. “Back To My Looping Cave”
Ein treibendes Post-Punk-Stück voller Fuzz-Gitarren, das Wut als Motor für Veränderung nutzt. Die titelgebende „Höhle“ steht für das Sich-Drehen in der eigenen Bubble – am Ende zerfällt alles in Noise und Feedback.
06. “Better (Always Means Worse, for Some)”
Ein melancholischer Song über die bittere Wahrheit, dass Verbesserungen für einige oft Verschlechterungen für andere bedeuten. Die sich wiederholende Gesangslinie verstärkt diese Ernüchterung und gibt dem Track seinen intensiven Vibe.
07. “Baptised At The Discotheque”
Ein düsterer Club-Track zwischen Aufbruch und Katerstimmung – mehr UK-Club als German-Techno. Die Kick treibt unerbittlich weiter, während der Song hinterfragt, ob unser Körper und Geist sich auch außerhalb der Arbeit immer weiter formen lassen.
08. “The Night We Saw The Holy Ghost”
Dieser Song bildet den Rahmen unserer Live-Shows und fängt die Idee ein, dass eine lebenswerte Zukunft Transzendenz braucht. Für eine Nacht, eine Stunde oder einen Song entsteht eine utopische Zone – ein Moment, der uns gemeinsam weiterdenken und -fühlen lässt.