Vundabar
Surgery And Pleasure
Text: Laura Gerlach | Erschienen in: VISIONS Nr. 384

Sänger und Gitarrist Brandon Hagen arbeitete mit einem gebrochenen Arm, konnte weder jammen noch Akkorde spielen und schrieb Songs, in dem er einzelne Elemente aufnahm und scheibchenartig schichtete. So ist die Gefahr gering, Arrangements zu überfrachten. Vielleicht wissen die Bostoner Vundabar auf ihrem sechsten Album aber auch einfach genau, was sie wollen und wie man es umsetzt.
“Surgery And Pleasure” klingt durchgängig, als steckten die Indierock-Kids des Debütalbums inzwischen in passenden Klamotten. Die Post-Punk-Facetten sind klarer, aber sie strahlen durch ordentlich Fuzz und Verzerrung. Hagen, der vor seinem Armbruch eine langjährige Partnerschaft, seine Wohnung und seinen Vater verlor, blickt jetzt abgeklärter auf die Welt. „Wenn die Dinge so extrem sind, werden sie dadurch fast schon einfacher. Es gibt so viel Veränderung, dass man sie einfach nur akzeptieren kann“, lässt er sich vom Label zitieren.
Diese Bodenhaftung verliert das Album trotz aller Sprünge zu keiner Zeit. Deswegen klingen Vundabar darauf gleichzeitig so ungestüm und tiefenentspannt, wie es seit den Strokes auf “Is This It” kaum mehr möglich schien. Die eingangs erwähnte Ballade steht in Sachen atmosphärisches Knistern der Sonic-Youth-Version des Carpenters’ Hits “Superstar” um nichts nach. Das schaffte Hagen auch noch mit links.
Das steckt drin: Eight Legs, Sonic Youth, The Strokes