
Damit treffen sie ins Schwarze, denn einen Song wie “Reflection” muss man erstmal hinbekommen: Gleichzeitig nach Sonnenbrillen-Dandy und Dosenbier-Swag zu klingen, ist nicht leicht. The Roxies gelingt das aber, “Reflection” ist ein fast schon unverschämt eingängiger Hit, bei dem man den Sommer kaum noch erwarten kann. Dass ein als Percussion genutztes Zungeschnalzen in einem Song funktioniert, hätte man vor dem stoisch-aufgekratzten “Bartender” nicht für möglich gehalten.
Dass The Roxies neben all dem Sonnenschein auch die Melancholie hervorragend beherrschen, zeigt “Nothing Left”. Irgendwo zwischen UK–Garage und kalifornischer Strandpromenade hat die deutsch-britische Band eine Platte geschaffen, der man wünscht, Quentin Tarantino würde sie für einen Soundtrack verwenden. Großen Anteil daran trägt Sänger Matthew Conway, der mit herrlichem Yorkshire-Akzent durch die zwölf Songs führt. Die LoFi-Produktion tut ihr Übriges, um die zahlreichen locker-verzerrten Gitarrenriffs im Hintergrund stilsicher ins Ziel zu bringen.
“Keep You Up At Night” ist so erbaulich wie nostalgisch, klingt vintage, aber trotzdem gegenwärtig, treibt an und ist doch zurückgelehnt. Wann hört der Winter auf? The Roxies wären jetzt schon bereit.
Das steckt drin: Buzzcocks, The B-52’s, The Kinks
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Don't Wanna Dance Because I'm Told To
VÖ: 21.01.2022