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Superchunk kommen nach Deutschland

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2022 erschien mit “Wild Loneliness” das zwölfte Studioalbum der Indie-Rock-Allstars von Superchunk. Für das holten sie sich neben Mike Milles von R.E.M und Tracyanne Campbell (Camera Obscura) auch Sharon Van Etten, Norman Blake und Raymond McGinley von Teenage Fanclub mit ins Boot. Auf die Ankündigung neuer Konzerttermine mussten Fans hierzulande allerdings länger warten.

Jetzt verschlägt es die Band um Sänger und Gitarrist MacMcCaughan das erste Mal seit fünf Jahren wieder nach Deutschland: 2018 spielte die Indie-Band ein exklusives Deutschland-Konzert in Berlin, davor traten sie zuletzt im August 1994 hierzulande auf. Für November hat die Band nun ihre Tourtermine bekannt gegeben. Geplant sind insgesamt drei Termine: Auftakt wird am 2. November in Berlin im Lido sein, Shows im Forum in Bielefeld und in der Manufaktur in Schorndorf folgen.

VISIONS empfiehlt: Superchunk

02.11.23 Berlin – Lido
03.11.23 Bielefeld – Forum
04.11.23 Schorndorf – Manufaktur

Werd erwachsen!

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Die Indierocker Seed To Tree veröffentlichen mit “A Little Life” die zweite Single ihres kommenden Albums. Eingängige Synthie-Melodien bestärken den ebenso träumerischen Lebensstil eines der beiden Protagonisten im Video. Ob dieser einfach nicht erwachsen werden will oder das Video metaphorisch für bestimmte Eigenheiten steht, die mit zunehmendem Alter überhandnehmen, ist wohl Interpretationssache. Liebliche Harmonien und zarter Gesang spiegeln dabei das Gefühl jugendlicher Leichtigkeit wider.

Im Juli, August und Anfang September werden die Luxemburger noch auf Festivals in iherer Heimat und Deutschland spielen, Mitte September spielen sie zur Album-Veröffentlichung ihre erste Headline-Show im luxemburgischen Den Atelier. Ab Ende Oktober stehen dann sechs Termine mit “A Little Life” in Deutschland auf dem Plan.

 

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“Major Lydian”, die erste Single des kommenden Albums von Seed To Tree war Mitte März erschienen. Ihr bislang letztes Album veröffentlichten sie 2019 mit “Proportions”.

Live: Seed To Tree

26.08. Hamminkeln – Cheesecake-Festival
02.09. Pünderich – Oben Air Festival
29.10. Saarbrücken – Studio 30
30.10. Darmstadt – Central Station
31.10. Hannover – Mephisto
01.11. Berlin – Badehaus
02.11. München – Feierwerk Kranhalle
03.11. Hamburg – Häkken

Bald ist Schluss

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Die Zeit der Industrial-Band Ministry neigt sich nach mehr als vierzig Jahren ihrem Ende zu, wie Frontmann Al Jourgensen in einem Interview bekannt gab. “Ich sehe es fast als karmisch an, dass meine Karriere mit Ministry zu Ende geht”, sagte er gegenüber Yahoo Entertainment. “Ich werde in ein oder zwei Alben mit Ministry aufhören. Ich habe andere Dinge, die ich tun möchte, und ich bin jetzt wirklich irgendwie [an die Band] gefesselt.” Ein zweites Album werde dann eine Neuauflage von Ministrys Debütalbum “With Sympathy” (1983) sein. Das Original wurzelt im Synthpop; die neue Version solle eine “Metal-Arena-Rock”-Platte werden.

Jourgensen sprach von einer großen Abneigung gegen dieses Album: “Mein Hass auf diese Platte war so groß”, gestand er. “Tatsächlich habe ich die Zwei-Inch-[Master-]Tapes, die ursprünglichen Zwei-Inch-Tapes, bei einer Grillparty auf dem Grill verbrannt. Es gibt also keine originalen With ‘Sympathys’. Ich habe sie einfach verbrannt.”

Jourgensen hält es für einen guten Zeitpunkt, allmählich die Reißleine zu ziehen. Nun habe er noch selbst die Kontrolle und nicht das Label oder Management der Band würden Entscheidungen über ihre Musik treffen. Außerdem würde die neue, anders klingende Version von “With Sympathy” als runder Abschluss dienen. Die Neuaufnahmen der Songs seien bereits in Arbeit, wie er später im Interview verriet.

Jourgensen wirkte bei diversen Bandprojekten mit. Derzeit arbeitet er unter anderem auch wieder an Material von Hardcore-Punk/Industrial-Gespann Lard mit dem ehemaligen Dead Kennedys-Sänger Jello Biafra. Mit diesem veröffentlichte er 1997 deren bislang letztes Album “Pure Chewing Satisfaction” und 2000 die EP “70’s Rock Must Die”.

Ein Termin für das erste neue Album steht schon fest: “Hopium For The Masses”  werden Ministry Anfang August veröffentlichen. Auf ihrer Headline-Tour spielten sie kürzlich die bisher noch unveröffentlichte Single “Goddamn White Trash”.

Ministry gründeten sich 1981. Ihr aktuelles Album “Moral Hygiene” veröffentlichten sie 2021. Al Jourgensen ist das einzige verbleibende Gründungsmitglied der Band.

Der letzte Vorhang

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2011 spielten Sonic Youth ihr letztes Konzert in Nordamerika, nun veröffentlicht die Band mit “Live In Brooklyn 2011” das Livealbum zu ihrem Auftritt in Williamsburg, New York. Darauf enthalten: Das komplette Set ihrer damaligen Show, bestehend aus 17 Songs. Drummer Steve Shelley erinnert sich: “Für die Williamsburg-Waterfront-Show schrieb ich die Setlist, die ich der Band vorlegen wollte, und es war viel Material dabei, das wir schon lange nicht mehr gespielt hatten, viele Deep Cuts, sodass ich mir nicht sicher war, ob jeder Lust hätte, das zu spielen. Nachdem ich mir Gedanken darüber gemacht hatte, zu welchen Songs die Band ‘ja’ oder ‘nein’ sagen würde, warf ich diese Bedenken über Bord und machte einfach eine Liste von Songs, von denen ich dachte, dass sie ein tolles Set ergeben würden.”

Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Sonic Youth Live-Aufnahmen des Konzerts präsentieren: 2020 stellte die Alternative-Noise-Band Aufnahmen von jeweils 12 Konzerten via Bandcamp im Stream zur Verfügung, beginnend mit dem Konzert im CBGBs Ende in New York (1988) und endend mit besagter Show in Williamsburg. Gitarrist Lee Ranaldo erzählt: “Die Bühne war vom Hafen in Williamsburg, Brooklyn, auf den East River ausgerichtet, und ich erinnere mich, dass die Sonne während unseres Sets im Westen unterging. Es war ein ziemlich magischer, wenn auch etwas merkwürdiger Tag.”

Mit “No Home Record” erschien 2019 die bisher letzte Solo-LP von Kim Gordon. Gitarrist Thurston Moore veröffentlichte sein noch aktuelles Studioalbum “Screen Time” vor zwei Jahren.

Das Livealbum erscheint am 18. August via Silver Current und kann bereits vorbestellt werden.  Zwei Songs kann man bereits via Bandcamp hören.

Soniy Youth – “Live In Brooklyn 2011”

01. “Brave Men Run (In My Family)”
02. “Death Valley’69”
03. “Kotton Krown”
04. “Kill Yr Idols”
05. “Eric’s Trip”
06. “Sacred Trickster”
07. “Calming The Snake
08. “Starfield Road
09. “I Love Her All The Time”
10. “Ghost Bitch”
11. “Tom Violence”
12. “What We Know”
13. “Drunken Butterfly”
14. “Flower”
15. “Sugar Kane”
16. “Psychic Hearts”
17. “Inhuman”

Blackbox Life Recorder 21f

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Das Electro-Genie Aphex Twin hat im Zuge einer Reihe Festivalauftritte, die er gerade in Europa absolviert, seinen ersten neuen Song seit fünf Jahren veröffentlicht – und direkt eine EP angekündigt, die bereits am 28. Juni via Warp erscheinen soll.

Flächige Ambient-Synthies und zunächst dumpfe, dann quirlige Breakbeats – danach alles zusammen und gleichzeitig. “Blackbox Life Recorder 21f” könnte ein klassischer Track des Produzenten Richard D. James, wie Aphex Twin mit bürgerlichem Namen heißt, sein, sollte es so einen Track von ihm überhaupt geben.

Letzte Woche trat Aphex Twin beim Sonar Festival in Barcelona auf. In einem Post auf seinem Twitter-Account wurden Fans zuvor aufgefordert, nach “etwas Besonderem in der Sonar +D Project Area und am Merchstand Ausschau zu halten”. Auch beim Best Kept Secret in den Niederlanden war eine große Einrichtung zu sehen, die mit einem QR-Code auf eine Augmented-Reality-App namens YXBoZXh0d2lu hinwies, womit man bereits die neue Musik mit einer Animation abspielen konnte.

Aphex-Twin-Einrichtung beim Best Kept Secret (Foto: Jonas Silbermann-Schön)

Die neue EP wird die erste von Aphex Twin seit “Collapse” (2018) sein. 2014 erschien mit “Syro” sein bislang letztes Studioalbum, für das er auch einen Grammy gewann, allerdings nicht bei der Verleihung erschien. Er ist derzeit auf Tournee und wird noch bei fünf Festivals in Europa auftreten. Es sind seine ersten Shows seit 2019.

Zu seinen weiteren aktuellen Projekten gehören die Entwicklung eines neuen Synthesizers und einer Sample-Mashing-App namens “Samplebrain”.

Aphex Twin – “Blackbox Life Recorder 21f / in a room7 F760”

01. “Blackbox Life Recorder 21f”
02. “zin2 test5”
03. “in a room7 F760”
04. “Blackbox Life Recorder 22” [Parallax Mix]

Präzise und stinksauer

Norwegens knuffigste Black-Metal-Maskottchen Immortal sind zurück. Wenn wir richtig gezählt haben, ist “War Against All” (Nuclear Blast, 26.05.) die zweite Platte ohne Abbath und die zweite, auf der man ihn kaum vermisst. Demonaz und Horgh machen auf ihrer zehnten Platte nichts, was sie nicht vorher schon getan hätten, außer vielleicht, dass ihre Liebe zum klassischem Metal zunehmend lässiger wird. Ob sagenhafte Stomper wie “Return To Cold” oder “No Sun” oder hymnische Kracher wie “Blashyrkh My Throne” und “Nordlandihr”, wer demnächst beruflich Wärmepumpen in Mordor installieren muss, das ist die Musik dazu – und alles ist großartig daran. Einigen wir uns darauf: Poppiger wird Black Metal nicht mehr.

Vom ewigen Frost zu den Gartenfreunden San Francisco: Was Botanist alias Otrebor auf seiner achten Platte “VIII: Selenotrope” veranstaltet, grenzt am Fieberwahn. Statt Gitarren verzerrt der Mann ein gehämmertes Dulcimer, eine Art Zither, und das Schlagzeug wirkt wie in der Gärtnerei aufgenommen. Große Kunst ist dieses überambitionierte Stück Avantgarde-Post-Was-auch-immer dennoch. Das sensationelle “Angels Trumpet” kommt in klassischer Gothwärme, während “Epidendrum Nocturnum” und “Mirabilis” ihre Kreise überraschend zwischen Dead Can Dance und Verwesung ziehen. Manchmal, so ist das eben bei Kunst, nervt sie aber auch durch übertriebene Selbstgefälligkeit. Das System Black Metal hat Otrebor aber offenkundig weit hinter sich gelassen.

In Texas werden derweil wieder dicke Bretter verlegt: Creeping Death aus Denton klingen auf ihrer zweiten Platten “Boundless Domain” abermals wie eine unterhaltsame Zusammenfassung des Unterrichtsstoffs “Death Metal in den 90ern”. Passt schon, dass Corpsegrinder George Fisher von Cannibal Corpse bei “Intestinal Wrap” mitröchelt. Glasklar, bretthart und quicklebendig bulldozert sich das Quintett quer durch die Galerie. Ab und an lassen sie zwischen all den Grüßen an Deicide, Suffocation oder Malevolent Creation zum Glück auch etwas Hardcore geschulten Hüftschwung walten. Pluspunkte gibt es, wenn wie in “Remnants Of The Old Gods”, “The Edge Of Existence” oder “The Common Breed” ein bisschen mehr erzählt wird, als schon seit 30 Jahren grob geläufig ist.

Hier mal was für zwischendurch, Baby Melancholie: Nach fünf, sechs EPs und zwei Platten stellen die Post-Metaller Heretoir aus Augsburg mit “Wastelands” eine fantastische Mini-LP in die Auslage. Die Blastbeats tun zwar nicht viel für das ansonsten tadellos feine “Anima”, doch spätestens in “At Dusk” und dem fantastischen Titelstück fährt das Quintett alles auf: Raum, Zeit, unendliche Weiten und das Zeug, aus dem unbehagliche Träume gemacht werden. Drei Livesongs mit etwas mehr Prog und Panoramablick vergolden abermals den Umstand, dass Heretoir es im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen schaffen, innerhalb von fünf Minuten alles zu sagen – anstatt immer gleich ein 12-Minuten-Epos auszurollen.

Noch knackiger kommt das niederländische Grindcore-Überfallkommando Suffering Quota zum Punkt. Auf ihrer dritten Platte “Collide” veranstalten sie binnen zwölf Songs und 20 Minuten ein wundervolles Durcheinander aus Grindcore, Death Metal und ein bisschen Kotze. Präzise und stinksauer schlägt das Quartett Haken zwischen Nasum, Brutal Truth, der mittleren Schaffensphase von Napalm Death und dem Chaos, das Righteous Pigs einst angezettelt haben. Trotz aller Klarheit: Das hier knallt wie im Juze 1991. Top ist natürlich auch das Sprachsample: “Freedom is just another word for one more way to get fucked”. Grüße an die FDP.

Rückkehr

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Nachdem The Prodigy im vergangenen Sommer ihre erste reguläre Tour durch Großbritannien absolviert hatten, folgen nun auch erste Konzerttermine für Europa. Die “Army of the Ants”-Tour wird die Electropunk-Band dabei auch für insgesamt vier Konzerte nach Deutschland führen, zusätzlich soll es einen Termin in Luxemburg geben.

Damit sind es die ersten Konzerte der Band nach dem überraschenden Tod von Frontmann Keith Flint im März 2019. Kurz nach den ersten Todesmeldungen wurde bekannt, dass sich Flint das Leben genommen hat. Flint wurde 49 Jahre alt. Mit The Prodigy, der er seit ihrer Gründung im Jahr 1990 angehörte, hatte er kurz zuvor noch das Album “No Tourists” veröffentlicht.

 

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Bereits ein halbes Jahr nach Flints Tod posteten The Prodigy ein Foto aus dem Studio, “Brandneue Prodigy-Tracks sind auf dem Weg”, schrieb die Band dazu. Seitdem gab es immer wieder einige mehr oder weniger konkrete Statements und Hinweise auf eventuelle neue Musik, konkrete Informationen gibt es bislang allerdings weiterhin nicht.

In der Zwischenzeit hatte Keyboarder Liam Howlett am Soundtrack zu einem neuen Netflix-Horrorfilm mitgewirkt. “Choose Or Die” handelt von einem jungen Programmierer, der ein Videospiel aus den Achtzigern wiederfindet und startet. Dabei wird ein Fluch ausgelöst, der “die Realität zerreißt”. Für Howlett war es die erste musikalische Mitarbeit an einem Film überhaupt.

Tickets für die anstehende Europatour von The Prodigy gibt es ab dem 23. Juni um 10 Uhr bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. Zudem wird es einen Ticketmaster-Presale geben, hier können sich Fans ab dem 22. Juni um 10 Uhr mit Tickets versorgen. Kund:innen von MagentaMusik können bereits ab dem 21. Juni um 17 Uhr zuschlagen.

Live: The Prodigy

30.11. Düsseldorf – Mitsubishi Electric Halle
03.12. Berlin – Velodrom
04.12. Frankfurt – Festhalle
09.12. Stuttgart – Schleyer-Halle

Entschleunigung

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Es nimmt weiter Formen an: Nachdem The Smile um die Radiohead-Mitglieder Thom Yorke und Jonny Greenwood erst im letzten Jahr ihr Debütalbum “A Light For Attracting Attention” veröffentlicht hatten und bereits im März 2023 die Arbeiten am Nachfolger bestätigten, folgt nun mit “Bending Hectic” der erste mögliche Song daraus.

Für Fans ist der Songs jedoch nicht komplett neu – die Band hatte “Bending Hectic” bei einigen Konzerten bereits live gespielt, wodurch der Song auch schnell zu einer Art Publikumsliebling wurde. Anfang des Jahres haben The Smile den Song dann mit Streichern des London Contemporary Orchestra in den legendären Abbey Road Studios in London aufgenommen.

Der Song selbst ähnelt einer psychedelischen Reise. Gut fünf Minuten mäandert “Bending Hectic” im beschwingten Fahrwasser, dann kippt der Track in ein schrilles Klang-Chaos. Das passende Musikvideo wurde von Sabrina Nichols und Stanley Donwood entworfen und animiert.

Zudem haben The Smile noch weitere Ideen und Entwürfe für mehr neue Musik. In einem Interview mit dem US-Magazin Consequence sprach Greenwood von einem “großen Vorrat an Ideen”. Demnach wolle sich die Band “immer noch gegenseitig befeuern” und mit neuer Musik weiter vorankommen: “Die Frustration darüber, dass wir ein paar Jahre lang nicht in einer Band spielen konnten, hat einen großen Stau an Ideen aufgebaut”, erklärte Greenwood. “Wir feuern uns immer noch gegenseitig an, und das fühlt sich produktiv an. Solange das passiert, wollen wir einfach weiter machen.”

Angesprochen auf das Debütalbum der Band fügte er hinzu: “Wir haben viele der Songs live eingespielt, und wir haben einige originalgetreue Aufnahmen davon gemacht. Ich glaube, es geht um die ganze Dynamik von drei Leuten und die Grenzen, die man hat … und darum, das zu genießen und innerhalb dieser Grenzen zu arbeiten.”

Im Sommer sind The Smile auch wieder auf Tour, allerdings sind bisher nur Termine in Nordamerika bestätigt. Auch genaue Informationen zum zweiten Studioalbum der Band gibt es bisher nicht.

Spektakel in der Staubwolke

Am Anfang ist da Staub. Jede Menge davon. Auf der Haut, den Sonnenbrillengläsern und dem Camping-Geschirr, in der Nase und in den Lungen. Am frühen Freitagabend weht so viel von diesem Staub vor der Forest Stage auf dem Eichenring in Scheeßel, dass sich die Band darauf gar nicht erkennen lässt: Die Donots laden das Publikum ein, zu “Wake The Dogs” auf und ab zu springen – und das wirbelt hier und im Folgenden eine dermaßen große Wolke auf, dass die Punkband dahinter einfach verschwindet. Kurz vor halb sechs am ersten Festivaltag ist das Hurricane eingeweiht: Die Donots machen den Bereich um die Hauptbühne rappelvoll, spielen ein paar Songs ihres neuen Albums “Heut ist ein guter Tag” und altbewährte Hits und beweisen im Handumdrehen, warum sie eine der stärksten Live-Bands Deutschlands sind.

Hurricane, Donots (Foto: Janis Hinz)
Hat im Yoga-Kurs die Glieder gelockert: Ingo Knollmann von den Donots (Foto: Janis Hinz)

Auf der Zeltbühne, der Wild Coast Stage, staubt es nicht. Aber die Hitze staut sich zwischen den Wänden, außerdem bringt sich dort Betterov mit seinem wavigen Indie in Stellung und spielt, wie er sagt, das bislang größte Konzert seiner bisherigen Laufbahn. Auch wenn der ohnehin hallige Sound hier ein wenig verwaschen aus den Boxen kommt und verloren geht, singt das gesamte Zelt Betterovs klug-lakonischen Hit “Dussmann” lauthals mit, und das zurecht – wenn Betterov das Niveau seines Debütalbums “Olympia” hält, wird man diesen Namen in Zukunft noch häufiger lesen.

Hurricane, Kraftklub (Foto: Janis Hinz)
Der Kummer ist wieder ein Brummer und gibt den Einpeitscher seiner Band Kraftklub (Foto: Janis Hinz)

Wer Bock und Kondition, Wasser im Tetrapack und Sonnencreme im Nacken hat, kann problemlos von mittags bis in die Nacht hinein starke Konzerte erleben. Von den Polit-Punks Anti-Flag zum Beispiel, die gewohnt zwischen Agitation und Animation das Gelände auf links drehen, von Billy Talent oder von Kraftklub, die sich inzwischen vom Nachmittagsanheizer zum Freitagabend-Headliner hochgespielt haben. Wer Samstagfrüh der sengenden Mittagshitze trotzt, sieht, wie sich die Post-Hardcoreband Fjørt wie völlig selbstverständlich über die Hauptbühne bewegt. Ihr brachialer Sound rüttelt das Festival wach, und während der vordere Bühnenbereich bereits zu Beginn voll ist, füllt es sich auch dahinter nach und nach. Ein wuchtiger Triumph für eine Band, die in autonomen Zentren Laufen gelernt hat und einen durchaus sperrigen Sound spielt, der tief in der Magengegend wummert. “Die Lunge brennt von all dem Dreck”, singt die Band in “Valhalla”, und es stimmt selten so wie heute.

Hurricane, Fjort (Foto: Janis Hinz)
Fjort spielen sportlichen Post-Hardcore in der sengenden Mittagshitze (Foto: Janis Hinz)

An der Hitze kämpft sich später Funeral For A Friend-Sänger Matthew Davies-Kreye spürbar ab. So richtig klappt das mit den Tönen nicht, er scherzt über das Alter und das Tour-Leben, aber zwischen dem Schweiß und der Erschöpfung bringt die Waliser Emocore-Band den vergleichsweise wenigen Eingeweihten vor der Bühne ihr Frühwerk um “Casually Dressed And Deep In Conversation” und “Hours” näher. Ein größeres Publikum einigt sich erwartungsgemäß später auf Madsen. Pünktlich zu deren ersten Tönen fallen ein paar dicke Regentropfen in den Bierbecher, die sich zu einem wahren Platzregen entwickeln und Abkühlung bringen. Den Großteil des Sets schüttet es, und ein Lied wie “Nachtbaden” um die darin besungene lauwarme Samstagsommernacht macht jetzt natürlich noch mehr Spaß. Zu “Du schreibst Geschichte” hissen Madsen einen Backdrop mit dem Schriftzug „Fight Fascism – Denn du schreibst Geschichte“. Vor einigen Jahren lief der Song bei NPD-Kundgebungen, die Band erobert sich ihr Lied hier zurück.

Hurricane, Billy Talent (Foto: Janis Hinz)
Bei großen Festivalshows wohnt Sänger Ben Kowalewicz quasi auf den Monitorboxen (Foto: Janis Hinz)

Nachdem Muse am Abend ihr großes “Will Of The People”-Spektakel abfackeln, schreibt Casper in der Nacht Geschichte als der wahre Headliner des Hurricane 2023. Der Rapper bringt sein aktuelles “Alles war schön und nichts tat weh”-Programm nach Scheeßel. Zwischen dem ersten und zweiten Wellenbrecher baut die Festivalcrew während der Show eine Brücke auf, die sie dann auch langsam über die Köpfe des Publikums hebt. Rapper Tua singt noch den letzten Refrain von “TNT” – zuvor war bereits Drangsal für “Keine Angst” zu Gast – da verschwindet Casper von der Bühne und steht kurz darauf in der Höhe, Lichtblitze brennen sich zu “Lass es Rosen für mich regnen und “Blut sehen” in die Netzhaut. Dann spielt er den Party-Pogo-Song “Gib mir Gefahr”, der schließlich im “New Noise”-Riff mündet, und während Refused auf Indie-Rap treffen, schießen Flammenwerfer in die Höhe, die Lichtshow eskaliert, Casper tanzt, und das ist Entertainment allererster Güte, das in seinem Selbstbewusstsein sprachlos macht. Wie schon auf der Hallentour Ende 2022 zeigt das Konzert beim Hurricane: Casper war live nie besser als jetzt. On top gibt es die Live-Premiere von “Emma”, der ersten Vorbotin seines neuen Albums “Nur Liebe, immer”, das er kurz vorm Festivalwochenende angekündigt hat.

Am Sonntag bringt Nina Chuba “Wildberry Lillet” zum Mittag und füllt die River Stage bis nach hinten. Queens Of The Stone Age eröffnen ihr Set in der Abendsonne mit “No One Knows”, Josh Homme groovt entspannt über die Bühne, scherzt trocken, wirkt in sich ruhend. Mit rotem Haar, ergrautem Kinnbart und leuchtend-blauem Hemd feiert er mit der Band ohne großen Wirbel die Veröffentlichung von “In Times New Roman…” und stellt unter anderem “Time & Place” vor. Mit Placebo und einem irritierend leise gemischtem Die Ärzte-Konzert klingt das Hurricane schließlich aus.

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