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    Muse
    Will Of The People

    VÖ: 26.08.2022 | Label: Warner
    Text: Jonas Grabosch / Martin Burger
    Muse - Will Of The People

    Vier-Ohren-Test

    Die größte High-Tech-Rockband der Welt kennt keine Grenzen mehr. Moment: Rockband? Ja! Auf dem Vorgänger „Simulation Theory“ (2018) hatten Muse das menschliche Element ihrer Musik noch bis ans Limit elektronisch verfremdet und mit Effekten beladen. Und jetzt das: Der stampfende Glamrock des Titelsongs verneigt sich vor T.Rex und Marilyn Manson gleichermaßen, „Won’t Stand Down“ überfährt seinen Elektro-Soul nach kurzer Zeit mit brizzelnden Metalgitarren, „Kill Or Be Killed“ stellt den psychotischen Nu Metal des Millenniums in den Dienst von opernhafter Größe und fährt mit dem Gitarrensolo bis hinauf zu den Sternen – bei Muse ist der Rock zurück! Dass hier trotzdem auch weiterhin die Synthesizer, Vocoder und Roboterstimmen mitregieren: geschenkt. Der Pop-Sound von „Verona“ will schließlich das Gleiche von den 80ern wie die Fans von „Stranger Things“ und „Tron“, entsprechend gut unterhält er. Wie der Rest des Albums, auf dem Muse in „We Are Fucking Fucked“ taumelnde Alt-Metal-Gesangseskapaden im Stil von Serj Tankian zelebrieren und für „You Make Me Feel Like It’s Halloween“ das „Crazy Train“-Riff auf einer futuristischen Kirchenorgel zitieren. Und weil’s natürlich ein leichtes Ziel ist: Ja, man darf sich so hemmungslos bei Queen bedienen wie Muse für „Liberation“ – wenn man es so gut macht.

    9/12 Jonas Grabosch

    Das soll eine Rockband sein? Da blöken ja die Schafe. Diese Anbiederung an den Zeitgeist macht betroffen. Was Muse im Titelsong mit „The Beautiful People“ und T.Rex anstellen, kann man nicht mehr guten Gewissens eine Verneigung nennen. Eher einen doppelten Abklatsch. Der Song wäre trotzdem ganz okay, würde Matt Bellamy nicht wieder seine orwellianische Paranoia auspacken und im Schlussteil aus den „people“ die „sheeple“ machen. Da wünscht man sich fast zurück zu „Black Holes And Revelations“ und „Take A Bow“ und seinen Fantasien von korrupten Politikern im Höllenfeuer – aber nur fast, Stichwort Holzhammer. Damals gab es mit „Soldier’s Poem“ übrigens die einzige legitime Queen-Hommage von Muse, darin hielt sich Bellamy nämlich ausnahmsweise zurück. Dass er spätestens seit „The Resistance“ (2009) auf Zurückhaltung pfeift, ist die große Krux dieser hochtalentierten Band. Heutzutage muss man sich schon fragen, ob das in „Kill Or Be Killed“ wirklich Gitarren sind oder nicht vielleicht verfremdete Synthies. In denen suhlt sich der Großteil von „Will Of The People“ unzweifelhaft. Kapiert, die 80er sind angesagt, das will ausgenutzt werden. Dann muss der Prince-Charme, der irgendwo in „You Make Me Feel Like It’s Halloween“ steckt, in klebrigem Kirmesgrusel ersticken. Ein Schafskopf, wer das nicht beklagenswert findet.

    4/12 Martin Burger

    weitere Platten

    Simulation Theory

    VÖ: 09.11.2018

    Drones

    VÖ: 05.06.2015

    The 2nd Law

    VÖ: 28.09.2012

    The Resistance

    VÖ: 11.09.2009

    Absolution

    VÖ: 22.09.2003

    Hullaballoo

    VÖ: 01.07.2002

    Origin Of Symmetry

    VÖ: 17.07.2001

    Showbiz

    VÖ: 07.09.1999