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Gegen den Zeitgeist

Pelle, wie kam es dazu, dass ihr ausgerechnet “Hooked On A Feeling” in der Version von Blue Swede gecovert habt?

Pelle Almqvist: Tatsächlich wurden wir einfach von Spotify angefragt und wollten das Angebot zunächst auch gar nicht annehmen.

Warum?

Vor allem aus Zeitgründen. Im Moment haben wir ziemlich viel zu tun, mit der Tour und so weiter. Letztendlich haben wir uns dann aber doch dafür entscheiden, eine Demoversion aufzunehmen. Wir haben echt nicht viel Zeit investiert, es ging ziemlich schnell. Wir sind ins Studio gegangen, haben den Song aufgenommen und wussten absolut nicht, was dabei rauskommen würde – und dafür ist es am Ende echt gut geworden.

In einem Statement habt ihr erwähnt, dass das Original an sich schon ziemlich geschliffen und clean sei und der Song nicht noch mehr davon braucht. Inwiefern hat das eure Herangehensweise beeinflusst?

Die ursprüngliche Version ist ein typischer 60s-Pop-Song, mit diesem Bubblegum-Feeling. Also dachten wir uns: Was wäre, wenn die Ramones den Song aufgenommen hätten – oder wenn jemand wie Bob Dylan und die Ramones den Song gemeinsam singen würden? Wir wollten nicht den Rhythmus, die Tonlage und den ganzen Rest imitieren, sondern so dreckig und respektlos, wie möglich klingen – gesungen wurde nach Gefühl.

»Wie bei all unseren Songs ging es uns in erster Linie darum, eine moderne und zeitlose Hives-Version zu schaffen – kein Cover, das einfach nur aktuell oder dem Zeitgeist angepasst klingen soll.«
Pelle Almqvist

Also alles andere als eine Hommage an die schwedische Popmusik – obwohl “Hooked On A Feeling” bis heute als einer der erfolgreichsten schwedischen Exportschlager gilt.

(lacht) Das stimmt. Die Sache mit dem Tribut war aber eher das, was die von Spotify im Sinn hatten, als sie uns angefragt haben. Für uns war es weniger als Tribut, sondern eher als Augenzwinkern an die schwedische Popmusik gedacht. Eine Möglichkeit, das Ganze mit ein bisschen mehr Humor zu nehmen und uns ein Stück weit darüber lustig zu machen.

Mal abgesehen von genügend Humor: Was braucht es noch, für eine gute Coverversion?

Wie bei all unseren Songs ging es uns in erster Linie darum, eine moderne und zeitlose Hives-Version zu schaffen – kein Cover, das einfach nur aktuell oder dem Zeitgeist angepasst klingen soll. Ich denke, das lässt sich auch auf andere Coversongs übertragen.

Was verbindest du persönlich mit dem Song?

Ich erinnere mich daran, dass ich “Hooked On A Feeling” als Kind auf dem Schulhof gehört habe. Damals war der Song schon alt und wir kannten eigentlich nur dieses “Ooga Chaka”, weil man das immer bei Sportveranstaltungen mitbekommen hat. Dass das allerdings zu einem Song gehört, haben wir danach erst herausgefunden – beziehungsweise, dass die “Ooga Chaka”-Version ein Cover von Blue Swede und Björn Skifs ist.

Der dieses Jahr als Special Guest beim Eurovision Song Contest aufgetreten ist.

Echt? Ich habe Skifs Auftritt nicht gesehen, was aber nichts mit ihm persönlich zu tun hat. Er ist ein cooler Typ, als Kind habe ich mir seine Filme angeschaut. Nur dem ESC kann ich nicht viel abgewinnen, weil das für mich nichts mit richtiger Musik zu tun hat – obwohl alle so tun, als wäre das Gegenteil der Fall, nur wegen dieser riesigen Produktion. Ich meine, schau dir an, was wir machen: Wir haben richtig gute Songs, die ohne die Art von Produktion auskommen. Wenn man so will, dann ist der Eurovision Song Contest das komplette Gegenteil der Hives.

Mit Coversongs verhält es sich ja in gewisser ähnlich, wie mit dem ESC: Entweder man liebt sie, oder man empfindet eine tiefe Abneigung. Wie hältst du es damit?

In den meisten Fällen ist mir das Original lieber, besonders was Rocksongs angeht. Ich möchte auch nicht, dass eine andere Band einen AC/DC-Song spielt. Das klingt einfach falsch. Allerdings ist das in der Popmusik nochmal anders als in der Rockmusik: In der Rockmusik habe ich das Gefühl, dass die Songs ein Teil des jeweiligen Künstlers oder der Band sind. Was nicht heißt, dass man nicht auch sein eigenes Ding daraus machen kann. Manchmal haut eine Band eine Coverversion raus, die besser als das Original klingt. Allerdings kommt das eher selten vor, weil das ursprüngliche Gefühl dabei oft verloren geht.

Das klingt ganz danach, als gebe es keine Pläne, in naher Zukunft einen weiteren Coversong zu veröffentlichen. Oder?

Man soll ja bekanntlich niemals nie sagen – aber nein, im Moment gibt es keine konkreten Pläne. Wir haben jetzt einen Coversong veröffentlicht, und das reicht fürs Erste. Oder hast du einen guten Vorschlag? (lacht)

Wie wäre es mit einem Abba-Song?

Da wäre dann allerdings die Frage, welchen Song man von Abba covern könnte. Ein paar Glam-Rock-Sachen haben die ja schon gemacht. Das könnte vielleicht funktionieren. Ansonsten sind Abba-Songs ziemlich kompliziert. Es gibt eine Menge Akkorde, Instrumente, einfach eine Menge Zeug. Da bräuchte man wahrscheinlich einen Haufen zusätzlicher Musiker, damit es an das Original heranreicht – aber ich werde auf jeden Fall darüber nachdenken. (lacht)

 

Drei an der Zahl

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Vor vier Jahren haben Neànder ihr bisher letztes Studioalbum veröffentlicht – nun steht das dritte Album mit dem vorläufigen Titel “III” in den Startlöchern, nachdem im vergangenen Jahr die Mini-EP “Odèm/Yola des gozm” erschienen war. Über weitere Details und den genauen Namen des kommenden Albums schweigt die Post-Metal-Band bisher noch. Allerdings soll es im Juli erstes Songmaterial geben – und auch das Albumcover gibt zumindest einen visuellen Vorgeschmack und geht auf ein Gemälde des Berliner Künstlers Fabian Warnsing zurück.

 

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Erscheinen das soll das Album, das laut der Band noch deutlich melodischer als seine Vorgänger sein soll, im Herbst auf Vinyl, CD und digital über Through Love /Merchcowboy, wo es auch bereits vorbestellt werden kann. Daneben kann man die Band um Jan Korbach, Earth-Ship-Bassist Sebastian Grimberg, Michael Zolkiewicz von Patsy O’Hara sowie Patrick Zahn, besser bekannt als Gitarrist der Post-Black-Metal-Band Ånd, am 24. Mai beim Desertfest live in Berlin erleben.

Neànder – “III”

Vater und Sohn

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Im Dezember gab Rome Ramirez seinen Ausstieg bei Sublime With Rome bekannt. Auf dem diesjährigen Coachella-Festival haben Sublime dann eine Reunion-Show gespielt. Die Position des 1996 verstorbenen Sängers Bradley Nowell übernahm dabei sein Sohn Jakob. Mit ihm zusammen gibt es nun auch einen neuen Song.

“Feel Like That” ist der erste neue Sublime-Song seit 28 Jahren, also seit ihrem dritten Album “Sublime” von 1996. Der Song ist ein entspannter Reggae-Dub-Track mit Vocal-Tracks von Bradley Nowell – aber auch von Jakob sowie Scott Woodruff von der aus Südkalifornien stammenden Reggae-Band Stick Figure.

“Mein Vater hat eine Strophe, und dann habe ich eine Strophe, und dann schließt Stick den Song ab”, sagte Jakob Nowell dem Rolling Stone. “Das ist eine schöne Sache.”

“Feel Like That” ist 1996 entstanden, als Bradley Nowell, Bassist Eric Wilson und Schlagzeuger Bud Gaugh in einer Jamsession in Willie Nelsons Pedernales Studio in Austin, Texas waren. Das Stück wurde über die Jahre mehrfach gebootlegt unter dem Titel “Eireen”.

“Wir schätzen uns sehr glücklich, dass wir alle diese alten Aufnahmen haben, und dass wir über dieses Outtake gestolpert sind, das da quasi all die Jahre auf uns gewartet hat”, so Wilson. “Das ist total irre, Brad und Jakob Seite an Seite auf dem gleichen Song singen zu hören. Ich glaube, dass dieser Song die Stimmung für den Sommer bestimmt.”

Gaugh hat durchblicken lassen, dass die Band im Studio arbeitet: “Wir sind bereit, alle Optionen abzuwägen – Remixes, neues Zeug, was auch immer.” Wilson fügt hinzu: “Nachdem wir einige Shows mit Jakob gespielt haben, habe ich bemerkt, dass etwas in meinem Herzen gefehlt hat. Jakob hat diese Leere gefüllt. Die Chemie ist perfekt. So wie es mit seinem Vater war. Ich freue mich außerdem, dass ich meinen Bruder Bud zurück in meinem Leben begrüßen darf, nachdem ich jahrelang mit anderen tollen Schlagzeugern gespielt habe, erkenne ich nun, dass die Beziehung zwischen uns eine besondere ist. Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt.”

Die Alben der Woche

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Platte der Woche: Bring Me The Horizon – „Post Human: Nex Gen”

Bring Me The Horizon (Foto: Sony Music)
Bring Me The Horizon (Foto: Sony Music)

Mit nur knapp zwölf Stunden Vorlauf veröffentlichen Bring Me The Horizon ihr lange erwartetes neues Album und den zweiten Teil ihrer Albumreihe. Zwischen Hyperpop und Metalcore findet die Band ihre neue musikalische Heimat und präsentiert ihr bislang abwechslungsreichstes Album, das an Referenzen zu den musikalischen Helden der Band nur so überläuft.

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Paul Weller – “66”

Paul Weller - 66 (Cover)

Entspannung bis Disco-Soul, Hammond-Orgel bis Streichereinsatz – Paul Wellers neues Album „66“ bleibt abwechslungsreich. Der Titel ist eine Anspielung auf seinen 66. Geburtstag, nur einen Tag nach der Veröffentlichung. Damit veröffentlicht der Brite seine 17. Soloplatte, seine Bands und Nebenprojekte mitgezählt ist es sogar schon die 28.

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La Luz – “News Of The Universe”

la-luz-news-of-the-universe-cover

Auf ihrem fünften Album “News From The Universe” kombinieren La Luz mehrstimmigen Gesang, sanfte Gitarren, variierende Schlagzeug-Grooves und eine hallige Produktion. Trotz leichter Zugänglichkeit offenbart sich eine unerwartete Tiefe, vergleichbar mit einem entspannenden Strandtag, der abends von Gewitterwolken überschattet wird.

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Diiv – “Frog In Boiling Water”

diiv-frog-in-boiling-water-album-cover

Nach fünf Jahren Wartezeit präsentieren Diiv ihr neues Album mit einem atmosphärisch-schwankenden Sound, der die Redaktion spaltet. Der musikalische Werdegang des Quartetts zeigt eine Verschiebung hin zu einem langsamen, verschachtelten Kern. Wer auf Midtempo-Drums und traurige New-Wave-Gitarren abfährt, wird dieses Album lieben.

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Abrams – „Blue City“

abrams blue city cover

Abrams haben sich zu einer durchschnittlichen Rockband entwickelt, die kaum noch Metal- oder Hardcore-Elemente aufweist. Stattdessen setzen sie auf einen zeitlosen Alternative-Rock-Mix, der an viele Stoner-Sludge-Bands erinnert. Obwohl sie einige beeindruckende Songs liefern, fehlen oft starke Melodien, Dynamik und markante Riffs.

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Finom – “Not God”

finom not god album coverDie Stimmen von Sima Cunningham und Macie Stewart auf „Not God“ sind unvergesslich und bewegen sich meist in perfekter Harmonie. Kraut-Motorik trifft auf Slacker-Lyrics und Humor, mit melancholischen Momenten. Finoms neues Album markiert einen bedeutenden Fortschritt und wechselt stetig zwischen Vorwärtsdrängen und Innehalten.

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Heart Attack Kids – “Wild Ride”

heart attack kids wild ride coverDer Albumtitel „Wild Ride“ ist Programm: Heart Attack Kids liefern zwischen The Bronx und Kvelertak energiegeladenen Punk’n’Roll. Das dritte Album der 2013 gegründeten Band aus London, Ontario, klingt selbstbewusst, wild und verroht. Ihr High-Energy-Punk macht Spaß, auch wenn er nicht so präzise ist wie bei den großen Bands des Genres.

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 Gastr Del Sol – „We Have Dozens Of Titles“

gastr del sol we have dozens of titles album cover

25 Jahre nach ihrer Auflösung veröffentlichen Gastr Del Sol mit „We Have Dozens Of Titles“ unveröffentlichte Liveaufnahmen und Studioraritäten. Diese bieten neue Einblicke in ihre künstlerische Vielseitigkeit und Innovation im experimentellen Post-Rock. Von 1993 bis 1998 verbanden die Chicagoer Post-Rock, Avantgarde, Jazz und Folk.

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FVRMN – “Back To The Whip”

FVRMN Back To The Whip Cover

Eine unaufdringliche, beinahe gleichförmige Seelenschau liefert FVRMN, ehemals Fever Moon, aus Tokio mit dem neuen Album „Back To The Whip“. Der frühere The-Ladderback-Sänger Jay Holmes zeigt hier mehr melancholischen Homeland-Punk als bei seinen früheren Werken und bewegt sich damit irgendwo zwischen Leatherface und Superchunk.

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Halma – “Driving By Numbers”

halma driving by numbers coverHalma aus Hamburg entführen auf ihrem neuen Album „Driving By Numbers“ mit instrumentalen und irisierenden Songs in einen verzauberten Irrgarten. Der mit progressiven Elementen durchzogene Post-Rock enthält dabei Einflüsse aus Ambient, Electronica und Krautrock und die komplexen Kompositionen wirken bisweilen improvisiert und assoziativ.

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Twenty One Pilots – “Clancy”

Twenty One Pilots - Clancy

Twenty One Pilots klingen auf „Clancy“ besser als je zuvor und führen ihre fiktive Welt aus den vorherigen Alben fort. Trotz düsterer Themen wie Panikattacken und Suizidversuchen betonen sie die Bedeutung des Lebens. Synthesizer und tanzbare Beats könnten die textliche Tiefe des Albums überdecken, dennoch ist „Clancy“ ihr bestes Werk.

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Die nächste Runde

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Vor fünf Jahren gründete sich das Berliner Musikkollektiv Grrrl-Noisy mit dem Ziel, für mehr Vielfalt innerhalb der Musikbranche einzutreten und die musikalische Landschaft inklusiver zu gestalten. In dem Kontext fand im vergangenen Jahr die erste Ausgabe des Grrrl-Noisy Festivals statt, das nun am 13. Juli im Mellowpark Berlin in die nächste Runde gehen wird. Mit dabei sind in diesem Jahr Isoscope, Okra, Wüt – und ein geheimer Überraschungsgast.

 

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“Wir sind mega stolz darauf, das GRRRL-NOISY Festival Vol. 2 im Mellowpark Berlin zu präsentieren und die Vielfalt und kreative Energie unserer FLINTA-Community zu feiern”, so Mary Westphal, eine der Organisatorinnen des Festivals.

Weiter führt Westphal aus: “Auch wenn wir dieses Jahr keine Fördermittel bekommen haben, haben wir hart daran gearbeitet, die Ticketpreise niedrig zu halten, damit wirklich jede Person dabei sein kann.”

Neben dem musikalischen Rahmenprogramm, gibt es einen exklusiven Skate-Workshop nur für FLINTA-Personen, unterstützt von Skate-Space-Leipzig und eine Aftershow-Party mit DJ Karo (24/7 Diva Heaven).

Tickets gibt es ab sofort direkt über die Webseite von Grrrl-Noisy.

Plädoyer für Gemeinschaft

Nur wenige Kilometer entfernt vom Dreiländereck zwischen Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen liegt ein Schatz der deutschen Indie-Landschaft: Das Label Glitterhouse ist hier ansässig. Traditionell zum Pfingstwochenende lädt Glitterhouse zum Orange Blossom Special in den Garten des eigenen Hauptquartiers und holt handverlesene Acts jeglicher Couleur auf die Bühne, am sonnigen Freitag etwa Hot Wax aus Großbritannien. Ihr garstige Garage Grunge kämpft zwar mit technischen Schwierigkeiten, die aus dem Trio zeitweise ein bassloses Duo machen, dennoch freut sich die Band über den warmherzigen Empfang bei ihrer zweiten Deutschlandshow überhaupt. Sowieso zieht sich die Herzlichkeit des Publikums, in weiten Teilen treue Stammbesucher:innen, wie ein roter Faden durch das Geschehen. Ausnahmslos jeder Act steht mindestens mehreren hundert Menschen gegenüber, die gebannt lauschen. Bei Muff Potter ist die Wiese am Abend wiederum prall gefüllt: Selbst die Crew baut sich zum Zuschauen am Bühnenrand auf, während die Punks aus Rheine ein spannendes Set zwischen ihrem 2022er Album “Bei aller Liebe” und älteren Raritäten in die blaue Stunde feuern.

Orange Blossom Special, Muff Potter (Foto: Denis Schinner)
Muff Potter waren Headliner am ersten Tag des Festivals

Tag zwei macht die Philosophie des Line-ups deutlicher: Das Programm lebt von spannenden Kontrasten. Nach angejazztem 60s-Pop von Malva folgt etwa der brachial-düstere Post-Punk von Zahn aus Berlin, nur um darauf auf den lässigen Garage Rock von Annie Taylor aus der Schweiz umzuschwenken. Der Dynamik nimmt sich auch das Wetter an und lässt erste regnerische Umschwünge zu. Wer über das kompakte Gelände flaniert, findet neben der hervorragenden Essensauswahl inklusive der ikonischen Mini-Calzone auch eine Ecke für Lesungen sowie ein liebevoll zusammengestelltes Programm extra für die kleinsten Besucher:innen – das familiäre Ambiente des Orange Blossom Special durchdringt die Generationen. Einige Schritte weiter begegnet man den Akustik-Raufbolden Schreng Schreng & La La, die als Walking Act spontane Momente fürs Herz zwischen Melancholie und Kneipenhumor schaffen.

Schreng Schreng & La La (Foto: Denis Schinner)
Schreng Schreng & La La alias Jörkk Mechenbier und Lasse Paulus als Walking Act (Foto: Denis Schinner)

Der Sonntag beginnt mit einem Knall: Wie in jedem Jahr hat das Orange Blossom Special einen geheimen Act, und die Spekulationen laufen auf Hochtouren – dass die Bühne zum ersten Mal mit einem Vorhang verhangen ist, um die Geheimhaltung bis zur letzten Sekunde aufrechtzuerhalten, stachelt die Mutmaßungen nur weiter an. Am Ende fällt das Tuch und enthüllt Alex Henry Foster, der seine erste Show nach einer lebensbedrohlichen Herz-OP spielt. Der Kanadier verlor im Zuge der Genesung zeitweise seine Stimme, weswegen seine Spielfreude trotz harter und wütender Post-Rock-Jams umso größer ist: Nach zahllosen Stagedives, einem feurigen Plädoyer für Gemeinschaft sowie einer zehnminütigen Crowdsurf-Runde steht Foster erschöpft, aber glücklich vor einer enthusiastischen Menge und feiert seine Rückkehr ins Leben. Als wolle das Wetter den Moment würdigen, zieht der Himmel erst kurz danach zu und lässt Wassermassen los, die das Feld in ein Matschterrain verwandeln.

Iedereen (Foto: Denis Schinner)
Die Glitterhouse-Newcomer Iedereen gehen wieder steil. (Foto: Denis Schinner)

Iedereen haben damit allerdings kein Problem und bitten mit ihrem grundsympathischen NDW-Indierock zum Schlammtanz, an dem sich Gitarrist Tom Sinke auch selbst beteiligt. Nicht als energetischen, aber als einen der emotionalen Höhepunkte des Festivals schließen The Slow Show das Wochenende ab: Die Band aus Manchester hat den warmen Empfang bei ihrem ersten Besuch 2015 nicht vergessen und dankt die Treue mit einem andächtigen Set. Längst ist die Band jeglichen Vergleichen mit The National entwachsen und trägt ihren minimalistischen Slowcore bedeutungsschwanger in die Nacht. Am Ende möchte man gar nicht wahrhaben, dass der alljährliche Besuch bei Glitterhouse wieder vorbei ist: Zu harmonisch ist das Miteinander im Label-Garten, zu schön war das, was auf den Bühnen geschah. Und bis zum nächsten Pfingstwochenende ist es noch viel zu lang hin.

Hot Wax (Foto: Denis Schinner)
Die Grunge-Punker:innen Hot Wax kämpfen mit dem Sound. (Foto: Denis Schinner)

Eine Reise zu den Anfängen

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Als Jeff McDonald und sein kleiner Bruder Steve im April 1979 zum ersten Mal im heimischen Wohnzimmer proben, sind sie 15 beziehungsweise 11 Jahre alt. Seitdem ist viel passiert. Sehr viel. Festgehalten haben sie das in “Born Innocent: The Redd Kross Story”, einer Doku, die momentan auf Filmfestivals herumgereicht wird.

Einen Teaser stellt jetzt der neue Song dar, der die Doppel-LP “Redd Kross” beschließt. Der Songtitel wie auch der Titel der Doku spielen auf das Debütalbum der Band an, das sie – damals noch unter dem Namen Red Cross – 1982 veröffentlichte.

Im Video zum Song sehen wir die Band im Proberaum, während die Brüder beide am Mikro ihre Geschichte einsingen. Unterbrochen werden diese Szenen von Fotos und Videosequenzen aus den Anfangstagen der Band. Beigesteuert haben das Material unter anderem Greg Hetson (Circle Jerks, Bad Religion) und Jennifer Finch (L7).

Zuvor hatten Redd Kross die Leadsingle “Candy Coloured Catastrophe” veröffentlicht. Im Video dazu sieht man Dale Crover von den Melvins am Schlagzeug, bei denen Steven McDonald wiederum Bass spielt. “Redd Kross” erscheint am 28. Juni via In The Red.

The Void Of Germany

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Gedreht an einem Strand bei Eckernförde, zeigt das Video zu “Dead Man” Sänger Arnim Teutoburg-Weiß als Kandidat der Castingshow “Void Of Germany”. Seine vier Bandkollegen stellen die Jury, die seine durchaus engagierte Performance gleichgültig betrachtet.

Die Beatsteaks beschreiben “Dead Man” als “Ode an die Hilflosigkeit und Resignation. Das Versagen und die Angst davor, Dämonen und Michael Jackson, Überlebensstrategien, Flehen und unmögliche Liebe: Themen wie gemacht für ein Performancevideo für die Sendung ‘Void Of Germany’ und für alle Jurys dieser Welt.”

Zuvor hatte die Band die Leadsingle “Detractors” vorgestellt. “Please” ist mit Produzent Olaf Opal (Spermbirds, The Notwist, Phillip Boa And The Voodooclub) entstanden, teilweise auch im Berliner Columbia Theater. Das neunte Beatsteaks-Album erscheint am 28. Juni über das bandeigene Label Beat Rec.

Außerdem kündigte die Band an, aufgrund des zunehmenden Rechtsrucks in Deutschland auf Tour durch autonome Jugendzentren zu gehen, vor allem in Osten Deutschlands. Daneben startet am 24. Juni die reguläre “Please”-Tour – präsentiert von VISIONS.

Live: Beatsteaks – AJZ-Tour

03.06. Berlin – La Casa Hellersdorf
04.06. Halberstadt – Soziokulturelles Zentrum Zora e.V.
06.06. Nordhausen – Jugendclubhaus Nordhausen
07.06. Erfurt – AJZ Erfurt
10.06. Görlitz – Jugendkulturzentrum Basta!
11.06. Leisnig – AJZ Leisnig
13.06. Cottbus – Chekov AJZ
14.06. Schwerin – Komplex Schwerin
16.06. Rosswein – Jugendhaus Rosswein
17.06. Hamburg – Rote Flora
19.06. Bautzen – Steinhaus Bautzen
20.06. Chemnitz – AJZ Talschock

VISIONS empfiehlt: Beatsteaks

24.06.2024 Stuttgart, LKA Longhorn (Ausverkauft)
25.06.2024 Hannover, Capitol (Ausverkauft)
28.06.2024 Berlin, Wuhlheide
29.06.2024 Berlin, Wuhlheide
21.09.2024 CH-Rubingen, Mühle Hunziken (Ausverkauft)
22.09.2024 CH-Zürich, Dynamo (Ausverkauft)
23.09.2024 CH-Zürich, Dynamo
25.09.2024 AT-Wien, Arena Open Air (Ausverkauft)
26.09.2024 München, Zenith
28.09.2024 Bremen, Pier 2 (Ausverkauft)
29.09.2024 Bielefeld, Lokschuppen (Ausverkauft)
01.10.2024 Leipzig, Haus Auensee (Ausverkauft)
02.10.2024 Offenbach, Stadthalle Offenbach (Ausverkauft)
04.10.2024 Köln, Palladium (Ausverkauft)
05.10.2024 Hamburg, Edel-Optik-Arena (Ausverkauft)

Gekommen, um zu bleiben

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Dem Live-Comeback 2016 folgte 2022 das Album-Comeback mit “Eyes Of Oblivion”. Das die schwedischen Action-Rock’n’Roller The Hellacopters zurückgekommen sind, um zu bleiben, das beweist nun ihre neue Single “Stay With You”.

Den Song veröffentlichen sie via Nuclear Blast – und er bietet das, was man an der Band schätzt. Diesmal steht das Klavier von Boba Fett im Mittelpunkt. Drumherum gibt es agile Doppel-Leads und einen inbrünstig singenden Nicke Andersson.

Dessen Ehefrau und Lucifer-Bandpartnerin Johanna Platow Andersson hat sich beim Video zum Song übrigens um das Makeup der Band gekümmert. Im Video schimmert eine Disco-Kugel, Boba Fett hat kleine Spiegel am Zylinder, Andersson spielt eine verspiegelte Gitarre – und auch das klassische Wolken/Blitz-Logo glitzert im Disco-Outfit.

Momentan arbeiten The Hellacopters an einem neuen Album, ohne ein genaues Datum vor Augen zu haben. Der neue Song sollte darauf eigentlich enthalten sein – ist jetzt aber eine Standalone-Single. Die B-Seite des Songs wird eine Cover-Version von The Cures “Fire In Cairo”.

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