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Subtiles Vorantreiben

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Zusammen mit der Veröffentlichung ihrer neuen Single “Your Own Worst Enemy” kündigt die britische Indie-Rock-Band Maxïmo Park ihr neues Album an. “Stream Of Life” ist das achte Studioalbum der Band aus Newcastle und wird am 27. September über Lower Third veröffentlicht.

“Stream Of Life” ist das erste vollständig gemeinsam aufgenommene Album der Band seit “Risk To Exist” (2017).  Das während des Lockdowns entstandene „Nature Always Wins“ aus dem Jahr 2021 hatten sie teilweise getrennt voneinander aufgenommen. Produziert wurde “Stream Of Life” von Ben Allen (u.a. Gnarls Barkley, Animal Collective) und Burke Reid (u.a. Courtney Barnett, Sports Team). Das Album kann bereits vorbestellt werden.

 

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Die neuste Single “Your Own Worst Enemy” wurde zusammen mit einem Musikvideo veröffentlicht. Über die neue Single sagte Frontmann Paul Smith: “‘Your Own Worst Enemy’ fühlt sich anders an als alles, was wir bisher gemacht haben – locker und schlank, aber immer noch rockig!” Laut Smith gehe es um das schreckliche Gefühl, das man bekommt, wenn man plötzlich merkt, dass man einen bekannten Fehler wiederholt, um Konfrontationen oder Unruhen zu vermeiden.

Weiter erklärte Smith: „Wir haben immer versucht, die Welt um uns herum in jeder Phase unseres Lebens zu dokumentieren und dabei die Musik jedes Mal subtil voranzutreiben – diese Platte setzt diese Mission fort.”

Im März hatten Maxïmo Park ihre erste Single vom kommenden Album „Favourite Songs“ veröffentlicht und gleichzeitig Einzelheiten zu ihrer bevorstehenden Tour durch Europa bekannt gegeben. Unter anderem werden sie im Herbst Konzerte in Köln, Hamburg und Berlin spielen. Alle Termine und Tickets gibt es auf der Website der Band.

Maxïmo Park – “Stream Of Life”

01. “Your Own Worst Enemy”
02. “Favourite Songs”
03. “Dormant ‘Til Explosion” (Feat. Vanessa Briscoe Hay)
04. “The End Can Be As Good As The Start”
05. “Armchair View”
06. “Quiz Show Clue”
07. “Stream Of Life”
08. “Doppelgänger Eyes”
09. “I Knew That You’d Say That”
10. “The Path I Chose”
11. “No Such Thing As A Society”

Live: Maxïmo Park

06.11.24 Köln – Stollwerck
08.11 24 Hamburg – Markthalle
10.11.24 Berlin – Metropol
12.11.24 Zürich – Exil
13.11.24 München – Technikum
14.11.24 Karlsruhe – Substage

Alles beim Alten

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2022 hatte Gitarrist Dave Navarro preisgegeben, dass er unter einer Long-Covid-Erkrankung leiden würde, nun stand er erstmalig wieder mit der Band auf der Bühne. Am Donnerstag spielten Jane’s Addiction in der Londoner Bush Hall also zum ersten Mail seit 2010 wieder in ihrer Originalbesetzung, bestehend Perry Farrell, Navarro, Stephen Perkins und Eric Avery, der bereits 2022 wieder zur Band dazugestoßen war. Auf Instagram kommentierten sie dies mit den Worten “Wir sind zurück.”

 

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Teil ihres Sets am Donnerstag war zum einen der bislang unveröffentlichte Song “True Love”, den sie bereits Anfang März 2023 bei einem Konzert in Kalifornien vorgestellt hatten. Außerdem spielten sie einen weiteren neuen Song, der laut Setlist den Namen “Imminent Redemption” trägt.

Ob die beiden neuen Songs Teil eines neuen Albums werden und wann sie offiziell veröffentlicht werden, ist bislang nicht bekannt. Ihr bislang letztes Album haben Jane’s Addiction 2011 mit “The Great Escape Artist” veröffentlicht. Ob mit neuer Musik oder nicht, schon in wenigen Wochen kommt die Band für zwei Shows nach Deutschland. Tickets dafür gibt es noch an den Vorverkaufsstellen.

Live: Jane’s Addiction

06.06. Hamburg – Große Freiheit 36
25.06. Köln – Carlswerk Victoria

John Frusciante – »Shadows Collide With People«

Vor Kurzem jährte sich wieder Joggers Todestag. Jogger hieß eigentlich Jürgen Reichert, aber so nannte ihn niemand, der ihn kannte. Ich kannte Jogger seit 2003. Damals war ich Student, Lokalreporter und bekam meine ersten Schreibaufträge für den Musikexpress. Eines Tages kam ich gerade aus dem Hörsaal (schlechter Empfang) und fand auf meiner Mailbox eine Nachricht von Jogger, der als Promoter bei Warner Music arbeitete. “Der Musikexpress würde dich gerne nach Los Angeles zu John Frusciante schicken. Er hat ein neues Album fertig und gibt ein paar Interviews dazu. Hast du Bock?”

Was für eine Frage – Bock war gar kein Ausdruck. Ich war wie elektrisiert. Keine Woche später saß ich im Flugzeug nach L.A. und bereitete mich aufs Gespräch mit meinem damaligen wie heutigen Lieblingsmusiker vor. Es fand dann im Chateau Marmont am Sunset Boulevard statt, von innen Nobelhotel, von außen eher Märchenschloss. Und vor allem: ein Mythos. John Belushi war hier gestorben, Jim Morrison beinahe auch, und Frusciante selbst hatte sich zur härtesten Drogenzeit Mitte der 90er hier ebenfalls einquartiert. Bis man ihn rauswarf.

Der Ort unserer Begegnung war also kaum zufällig gewählt. Frusciante, der ein paar Jahre zuvor zum zweiten Mal bei den Red Hot Chili Peppers eingestiegen war, schien im Reinen zu sein mit sich und den Dämonen der Vergangenheit. Davon sprach er auch im Interview. Und mehr noch sang er davon auf “Shadows Collide With People”, seinem grandiosen vierten Soloalbum, mit dem er die Do-it-yourself-Ästhetik der teils erratischen Vorgängerplatten endgültig hinter sich gelassen hatte. Von Punk- über Folk- bis Art-Rock reicht die Palette darauf, Frusciante verneigte sich abwechselnd vor Idolen wie Iggy Pop, Michael Rother und Jeff Buckley.

„Habe uns beiden je eine sichern können. Nenn es Verhandlungsgeschick. Ich hoffe, du hast mit dem Album so viel Spaß wie ich.“

“Time Goes Back” heißt einer der besten Songs auf dem Album, und ich habe ihn tagelang nicht aus dem Kopf bekommen, als mich vor ein paar Jahren die Nachricht von Joggers viel zu frühem Tod erreichte. Auch Jogger war großer Fan der Platte, und das nicht nur von Berufs wegen. “Ich bin so froh, dass dieses Album bei uns veröffentlicht wird und ich es betreuen darf”, sagte er mir nach meiner Rückkehr aus L.A., als er mich aufgeregt anrief, um zu erfahren, wie es gewesen war. Ein paar Tage später bekam ich unangekündigt Post von ihm: “Shadows Collide With People” als Doppel-LP – eine nicht zu unterschätzende Geste zur damaligen Zeit, als Vinyl rar war und die Labels nicht gerade freigiebig mit Schallplatten umgingen. “Habe uns beiden je eine sichern können”, schrieb Jogger auf dem beiliegenden Zettel. “Nenn es Verhandlungsgeschick. Ich hoffe, du hast mit dem Album so viel Spaß wie ich.”

Ich habe mein Exemplar von “Shadows Collide With People” seitdem wie den Schatz gehütet, der es ist, musikalisch wie biografisch: Frusciantes Meisterwerk war in gewisser Weise meine Eintrittskarte in den Musikjournalismus – auch weil ich auf der damaligen Interviewreise Patrick Großmann kennenlernte. Patrick hatte den Job für VISIONS übernommen und brachte meinen Namen später dort ins Spiel, als ein neuer Redakteur gesucht wurde. Aber das ist eine andere Geschichte. Die hier gehört vor allem Jürgen Reichert, den niemand so nannte, der ihn kannte. Rest in Power, Jogger. Danke für alles.

Erste Bandwelle angekündigt

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Das Le Guess Who? Festival schreibt sich nach wie vor Innovation auf die Fahnen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Musik zu unterstützen, die oft übersehen wird, und Bands auftreten zu lassen, die sonst kaum bis nie in den Niederlanden spielen. Seit 2015 setzt das Festival auf Kurator:innen, die teils selbst auftreten und Teile des Festivals betreuen, um ihre Inspirationen und neue Bands zu zeigen.

Vom 7. bis 10. November 2024 feiert Le Guess Who? in Utrecht seine 17. Ausgabe. Gespielt wird dabei über die Stadt verteilt in Kirchen, Theatern, Clubs und Lagerhallen. Das Festival enthüllt nun die Gastkurator:innen, ihre vollständigen Programme und die ersten Künstler:innen für das allgemeine Festivalprogramm.

 

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Als Kurator:innen sind dieses Jahr Mabe Fratti und Touching Bass dabei. Weitere Kurator:innen, die außerdem auch selbst auftreten sind Arooj Aftab, Bo Ningen, Crystallmess und Darkside.

Aftab ist die erste pakistanische Sängerin, die einen Grammy gewonnen hat und holt unter anderem die surrealistische Bluespoetin aja monet, die ägyptische Sängerin Dina El Wedidi, die Grammygewinnerin Meshell Ndegeocello und ihren Vater, Aftab Sr. auf die Bühne.

Die japanische Psych-Noise-Band Bo Ningen präsentiert unter anderem Gaister, Klara Lewis, die bereits 2016 dabei war, zusammen mit Nik Colk Void, den Visual Artist Pedro Maia und die britische Band Still House Plants.

Die Pariser DJ Crystallmess betreut unter anderem die Konzerte von Kim Gordon, der Rap-Gruppe HiTech, RP Boo und vom Rapper Blackhaine.

Ihre Einflüsse aus Mexiko und Südamerika, zeigt die Shoegaze- und Dreampop-Künstlerin Mabe Fratti mit Gérman Bringas, Los Gaiteros de San Jacinto und Blanco Teta, einer queeren Latinx-Szene-Band.

Darüber hinaus umfasst das Programm vom Le Guess Who? noch vieles mehr rund um DJ-Sets, Performance-Künstler:innen, politische Inhalte und Musik-Kollektive aus (fast) der ganzen Welt. Das komplette Line-up sowie Tickets gibt es auf der Webseite des Festivals. Der Vorverkauf startet morgen, am 28. Mai.

Einen Nachbericht von VISIONS vom Le Guess Who? 2023 gibt es hier zu lesen.

Klage wegen Monopolstellung

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Schon im April will das Wall Street Journal mit Berufung auf vertrauliche Quellen davon gewusst haben, nun ist es offiziell: Das Medienunternehmen Live Nation Entertainment wird vom Justizministerium der Vereinigten Staaten verklagt. Wie zu erwarten wird dem Konzerngiganten vorgeworfen, dass er ein Monopol auf dem Konzertmarkt hat.

In der Klage wird argumentiert, dass Live Nation (und das fusionierte Ticketmaster) durch Exklusivverträge, die Bedrohung von Konkurrenten und die Ausnutzung seiner Marktmacht gegen das Kartellrecht verstoße, was zu überhöhten Preisen und einem eingeschränkten Wettbewerb führe. “Es ist an der Zeit, Live Nation-Ticketmaster zu zerschlagen”, heißt es seitens des Generalstaatsanwalts Merrick Garland in einer Erklärung. Die Klage wird von 29 Bundesstaaten und dem District of Columbia unterstützt. Prominente Poltiker:innen wie Bernie Sanders und Elizabeth Warren begrüßten die Aktion.

Auch United Musicians And Allied Workers (UMAW) begrüßte gegenüber Pitchfork die Kartellklage. “Künstler:innen und ihre Fans haben weiterhin zu kämpfen, da Live Nation jedes Gramm Profit herauspresst, was es für Künstler:innen unmöglich macht, einen fairen Lohn zu verdienen und für Fans unmöglich, sich Tickets zu leisten”, erklärte die Organisation. “Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Livemusikindustrie, in der alle Beschäftigten im Musikbereich fair bezahlt werden.”

Live Nation Entertainment erklärte, dass es sich gegen die Vorwürfe verteidigen wolle und “auf Reformen dränge, die Verbraucher und Künstler:innen wirklich schützen”. Das Unternehmen bestritt, ein Monopol zu besitzen. Die in der Kritik stehenden Servicegebühren gehen laut Live Nation außerdem an die Venues. Weiterhin habe “der Wettbewerb den Marktanteil und die Gewinnspanne von Ticketmaster stetig verringert hat”, so das Statement.

Die Behörde begann schon im Jahr 2022 mit ihren Untersuchungen wegen möglichen Machtmissbrauchs, nachdem es im Rahmen einer Tour von Taylor Swift und auch Bruce Springsteen zu mehreren Vorfällen beim Kartenverkauf gekommen war. So wurden in den USA manche Tickets für mehrere Tausend Dollar angeboten und etwa als „Platin-Ticket“ deklariert. Live Nation Entertainment nennt dieses Modell „dynamische Preisgestaltung“. Augenmerk liegt bei der jetzigen Klage auf den Vorfällen im November 2022 rund um die „Eras“-Tour von Taylor Swift.

Zuletzt gab es Mitte 2023 Ermittlungen gegen das Unternehmen, diese bezogen sich aber hauptsächlich auf den Missbrauch seiner Marktmacht, nach der Fusion von Live Nation und Ticketmaster 2010. Eine Zerschlagung des Unterhaltungsgiganten seitens des US-Kartellamtes stand im Raum, Live Nation Entertainment wies alle Vorwürfe von sich. Zu einer Klage kam es damals nicht.

Die Klamotten bleiben an

Guten Morgen! Danke, dass ihr euch so früh Zeit genommen habt. Wie gehts euch?

Richi Polo: Mir geht’s gut. Ich habe sowieso vormittags immer Zeit, da ich als Kellner arbeite und wie das in dem Job so ist, muss ich erst abends arbeiten.

Und du Elisa? Hast du normalerweise einen 9-to-5-Job?

Elisa Montes: Ich arbeite im Moment „nur“ an Slowkiss. Das heißt, ich habe mir ein paar Monate Zeit genommen, um an neuen Songs zu schreiben. Unser Album “K.O.”, das Anfang April herauskam, ist schon so lange in Planung gewesen – bereits 2020 haben wir angefangen, die Songs dafür aufzunehmen. Doch dann hat sich das Releasedatum immer weiter verschoben, daher hatten wir bereits viel Zeit an neuem Material zu arbeiten. Aber eigentlich arbeiten wir immer an neuem Zeug. Wir sind eine Nonstop-Band!

Habt ihr euch schon eine Deadline gesetzt für das kommende Album?

Elisa: Einige Songs sind schon so weit, um aufgenommen zu werden! Aber man weiß natürlich nie, wann sie dann wirklich veröffentlicht werden. Es ist sehr schwierig und aufopferungsvoll, eine unabhängige Band zu sein. Man hört nie auf zu arbeiten. Du musst nur dein Ding weiter durchziehen.

Ihr seid gerade nur zu zweit in der Band, oder?

Elisa: Ja, der Umzug war so ein Schritt, der bedeutete, alles für die Band zu geben. Nicht jede:r ist dazu in der Lage. Wir waren mal zu viert, aber einige unserer Bandkolleg:innen sind in Chile geblieben. Jetzt sind wir nur noch zu zweit und versuchen neue Mitglieder zu finden.

Also versucht ihr nun in Europa Fuß zu fassen?

Richi: Ja, wir haben in den letzten Jahren zwei Europatouren gespielt und gemerkt, dass es hier mehr Leute gibt, die unsere Art von Musik feiern. Ich denke auch, da wir auf Englisch singen, können wir eigentlich überall spielen, denn wenn du auf Spanisch singst, hört dir einfach niemand zu in Europa oder den USA. Das Touren ist hier auch einfacher. Irgendwie war daher die Idee, nach Europa zu ziehen, schon immer da.

Elisa: Als wir dann bei unserer ersten Tour nach Deutschland kamen, haben wir uns in das Publikum verliebt, besonders wegen: “ZU-GA-BE! ZU-GA-BE!” Ich liebe dieses verdammte Wort. Und jedes Mal, wenn wir gespielt haben, haben wir es bekommen. Also war eines unserer Ziele, ein Label in Deutschland zu finden, um die Band vor allem hierzulande bekannter zu machen.

Das mit dem deutschen Label hat nun schon geklappt, da ihr „K.O.“ über Gunner Records veröffentlicht habt. Wie ist das Album entstanden und gab es so etwas wie eine Hauptinspiration?

Elisa: Die wichtigste Inspiration war die Pandemie, der allgegenwärtige Tod, all die Unsicherheiten und das ganze Chaos. Das Album ist wie ein Spaziergang durch die Pandemie. Als all das hinter uns gelassen hatten, wurde es etwas heller, das ist der letzte Teil des Albums, der glücklicher ist und wieder ein bisschen Hoffnung gibt. Denn der Anfang der Platte ist pure Depression und Dunkelheit, Hoffnungslosigkeit und Gedanken über den Tod.

Klingt deshalb auch der Sound teilweise aggressiver und düsterer?

Richi: Ich denke, dass wir die verschiedenen Grenzen des Rocks durchqueren. Wir bedienen uns von allem, was uns gefällt, zum Beispiel der Rock aus den 90ern oder Alternative Rock im Allgemeinen. Manche Songs sind aber auch eher Metal, Punk oder Shoegaze. Wir nehmen alles von allem.

Elisa: „K.O.“ ist ziemlich experimentell. Die Zeit, in der das Album entstand, war rau und schwierig, weil wir nicht wussten, wie es weitergeht. Das spiegelt sich in dem Album wider.  Man kann hören und fühlen, dass es ein Slowkiss-Album ist, aber es ist auch der Versuch, tiefer zu gehen und es ist sogar noch emotionaler als das letzte Album.

Die Produktion des Albums klingt auch breiter als beim Vorgänger.

Richi: Die Qualität wurde auf jeden Fall teurer.

Elisa: Alle unsere Alben waren immer teurer als ihre Vorgänger.

Ich hoffe, dass das irgendwann mal aufhört. Sonst wird das zehnte Album ein Vermögen kosten.

Elisa: Nun, wir haben die Singles und das Mastering mit Ted Jensen gemacht. Das ist einer der wichtigsten Mastering-Tontechniker der Welt! Er hat Guns N’ Roses, Deftones, Bring Me The Horizon und Gojira gemastert.

Richi: Ich schätze, wir sind die ärmste Band, die je mit ihm gearbeitet hat.

Elisa: Aber der Sound ist unglaublich. Es ist professionell geworden und klingt super satt. Ted hat seine Seele in unsere Musik gesteckt und deshalb lieben wir das Ergebnis der Platte.

Beim Hören des Albums ist mir der Text des aggressiven “My Body” aufgefallen.

Elisa: In “My Body” geht es um den eigenen Körper. Wir Frauen haben diese kleine Box, in der wir existieren dürfen, so viel Druck, der dadurch auf uns lastet. Wir müssen dünn sein. Wir müssen hübsch sein. Wir müssen alles sein. Deshalb dachte ich, dass es wichtig ist, einen Song zu schreiben, der von unseren Körpern handelt, vom frei und glücklich sein, und davon, sich selbst zu akzeptieren. Es geht darum, dass niemand das Recht hat, dir zu sagen, wie dein Körper zu sein hat.

Ähnlich wie “My Body” hat auch “Girls United” eine ziemlich offensichtliche feministische Message. Würdet ihr euch als eine feministische Band bezeichnen?

Elisa: Wir wollen wachrütteln. Besonders wollen wir junge Frauen wachrütteln und dafür sorgen, dass sie sich wertvoll fühlen. Noch immer leben wir in einer Welt, in der Frauen quasi Menschen zweiter Klasse sind. Aber wir sind die Mütter, wir schenken Leben. Respektiert uns! Alle unsere Lieder sind von mir – einer Frau – geschrieben, sie kommen aus dem Kopf und der Perspektive einer Frau. Es ging mir von Anfang an darum, Sichtbarkeit von Frauen und Missständen zu schaffen, deshalb gab es auf unserem ersten Album zum Beispiel auch das Lied “Forever Together”, in dem es um einen Femizid geht. Wir hatten schon immer kraftvolle, feministische Songs. Das Thema ist uns wichtig.

Obwohl immer mehr Frauen und queere Personen über Sexismus und Diskriminierung in der Branche sprechen, gibt es immer noch viele Festivals, die nur Cis-Männer-Bands buchen. Wie seht ihr denn die Entwicklung innerhalb der Musikszene?

Elisa: Ja, das stimmt. Es ist eine wirklich schwierige Frage, wie dieses Problem überwunden werden könnte. Aber es ist halt ein grundsätzliches Problem, denn wenn du eine Frau bist, wirst du überall Sexismus erfahren, in jedem Beruf. Es wird immer von dir verlangt, sexy zu sein, deine Titten zu zeigen oder deinen Arsch. Und das sogar in der Punkrock-Welt, da ist es genauso, dass die ganzen Frauen das Gefühl haben sich ausziehen zu müssen. Ich habe das Gefühl, oft geht es nur um Sex und nicht um die Kunst. Das haben wir wieder gesehen, als wir letztes Jahr auf dem Lollapalooza in Chile gespielt haben; all die Frauen, die dort aufgetreten sind, waren praktisch nackt. Nur ich und eine weitere Künstlerin waren komplett bekleidet. Es ist doch furchtbar, dass so viele Frauen das Gefühl haben, sich ausziehen zu müssen, um wertgeschätzt zu werden oder überhaupt Aufmerksamkeit zu bekommen. Deshalb ist es auch so wichtig für mich, meine Kleidung anzubehalten. Ich will nicht, dass die Leute anfangen, über meinen Körper zu reden.

Also hast du das Gefühl, deine Kleidung anbehalten zu müssen, um als Musikerin und für deine Kunst ernst genommen zu werden?

Elisa: Ja, so ist es. Natürlich weiß ich, dass es normal ist, leichte Kleidung zu tragen und einfach das zu tragen, was du willst, wenn du dich darin wohlfühlst. Ich verurteile keine Person dafür, knappe Kleidung zu tragen. Aber es geht um den Kontext, in dem das stattfindet. Da wir in einer sexistisch denkenden Gesellschaft leben, werden bereits junge Menschen in diese Schönheitsideale gedrängt. Weiblich sozialisierten Personen wird beigebracht, sich ausziehen zu müssen und sich zu sexualisieren, sonst werden sie nicht ernst- oder wahrgenommen. All diese Instagram-Filter und so weiter, das führt alles dazu, dass Frauen das Gefühl haben, immer sexy sein zu müssen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es immer um Sex gehen muss, aber – Sex ist doch eigentlich etwas so Normales.

Sollte man das Problem ganzheitlicher sehen?

Elisa: Etwas sehr Gutes und etwas sehr Schlechtes passiert gerade gleichzeitig: Wir leben aktuell in einer dichotomen Welt, denn ein Teil der Gesellschaft, der eher links, queer und offen eingestellt ist, wächst und wird diverser. Der andere Teil ist rassistisch und voller White Supremacists – und erstarkt auch immer weiter. Die Welt ist so verrückt gerade.

Vielleicht braucht es mehr Songs wie eure.

Elisa: Musik heutzutage ist voll von Oberflächlichkeiten. Wir brauchen in der Tat mehr Rock und mehr Leute, die sich trauen laut zu sein. Als wir jung waren, liebten wir es, Songs zu hören, von denen wir uns verstanden fühlten und Musik zu hören, mit der wir uns nicht mehr so allein fühlten. Diese Musik wollen wir jetzt auch machen.

Mögliche letzte Show

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Mitte Mai hatte Ozzy Osbourne in seiner neuen Internet-Show “The Madhouse Chronicles” über die Abschiedsshow von Black Sabbath gesprochen, die 2017 in Birmingham stattgefunden hatte. Ozzy erklärte etwa, dass das Projekt Black Sabbath für ihn nicht als endgültig beendet gelten würde: “Es waren nicht Black Sababth, die es beendet haben. Es ist unvollendet.” Weiter führte er aus, dass er das Ende der Band erst nach einem finalen Konzert mit dem Gründungsmitglied und Schlagzeuger Bill Ward akzeptieren könnte: “Dann würde ich die Chance ergreifen. Weißt du, was cool wäre? Wenn wir in einem Club oder so unangekündigt auftauchen und einfach loslegen würden. Wir haben auch in einem Club gestartet.” Ward war von den Reunion-Plänen der Band 2012 zurückgetreten und hatte dabei die “unmöglichen Vertragsbedingungen” betont. Bisher hat er sich nicht zu den neuen Reunion-Wünschen geäußert.

Im Gegensatz zu Ward hat aber Osbournes Kollege Tony Iommi auf den Kommentar reagiert und sich ebenfalls für eine finale Show ausgesprochen: “Es wäre schön, eine einmalige Aktion zu machen, falls das jemals passieren sollte.” Weiter schließt er jedoch längere Touren aus: “Ich muss es in meinem Alter realistisch sehen. Ich kann nicht rausgehen und eine zweijährige Tournee spielen, so wie wir es früher gemacht haben.”

Anfang des Jahres hatte Osbournes Ehefrau und Managerin Sharon erneut von dem angeblich besiegelten Karriereende ihres Mannes gesprochen: Dieser soll demnach zwei Abschiedsshows in seiner Heimatstadt Birmingham planen.

Seine bislang letzte Kurzauftritte hatte Osbourne 2022 gespielt. Einen davon ebenfalls in Birmingham, im Rahmen der Abschlussfeier der Commonwealth Games mit Black Sabbath und bei einem NFL-Spiel in den USA.

Black Sabbath hatten zuletzt noch eine umfassende Reissue mit nahezu allen Alben der Tony-Martin-Ära angekündigt.

»Der Ring hat eine unfassbare Tradition«

Hallo Jana, wie laufen die Vorbereitungen für die kommende Ausgabe von Rock am Ring?

Jana Posth: Gut. Es gibt aber noch viel zu tun. Wochenenden finden für mich eigentlich nicht mehr statt.

Du bist seit diesem Jahr die neue Festivaldirektorin von Rock am Ring. Was reizt dich an der Aufgabe?

Mich reizen Festivals generell. Ich finde die Idee, Erlebniswelten zu schaffen, total spannend. Bei Festivals schaffen wir eine kleine Welt, in der die Leute mehrere Tage verbringen.

Wofür ist man überhaupt als Festivaldirektorin zuständig?

Bei mir laufen die ganzen Fäden zusammen. Sowohl was das Budget betrifft als auch die Planung und Organisation. Es gibt für jeden Bereich eine Projektleitung, aber es muss immer eine Person geben, bei der alles zusammenläuft. Das ist meine Aufgabe.

Wie viel Einfluss konntest du bereits auf die diesjährige Festivalausgabe nehmen?

Das Booking war schon abgeschlossen, als ich im Januar eingestiegen bin, aber bei der Frage, wie man das Gelände erlebbarer macht, gab es noch ein bisschen Spielraum. Für mich geht es aktuell darum, das Festival in all seinen Facetten kennenzulernen.

Was wird es dieses Jahr für Neuerungen geben?

Es wird größere LED-Screens geben, damit die Zuschauer:innen, die weiter hinten stehen, eine bessere Sicht auf das haben, was auf der Bühne passiert. Zudem haben wir die PA weiter ausgebaut, weil vergangenes Jahr bemängelt wurde, dass der Sound weiter hinten nicht ganz so laut war. Zudem haben wir die Premium-Camping-Kategorien ausgebaut, weil wir letztes Jahr schon gemerkt haben, dass die gehobeneren Camping-Kategorien mehr nachgefragt werden. Wir setzen beim Look & Feel noch ein bisschen etwas obendrauf, sodass sich die Gesamterfahrung für Besucher:innen erweitert.

Du hast im vergangenen Jahr bereits beim Lollapalooza Berlin als Festivaldirektorin gearbeitet und warst auch in der Vergangenheit als Creative Producerin für mehrere Festivals tätig. Was unterscheidet Rock am Ring von anderen Festivals und was macht das Festival für dich besonders?

Vom Lollapalooza unterscheidet es auf jeden Fall, da es Campingplätze gibt. Auch von der DNA her ist es ein anderes Festival. Der Ring hat diese unfassbare Tradition. Ich bin mit Rock am Ring groß geworden und kenne das Festival seit fast 40 Jahren. Meine Eltern haben schon die Musik gehört, die auf dem Ring lief. Es sind ganz unterschiedliche Festivals, die beide einen unfassbaren Charme haben. Ich finde den Nürburgring sehr spannend. Ich war dort vor ein paar Wochen das erste Mal außerhalb des Festivals. Das Gelände mitten in der Eifel mit dieser traditionsreichen Rennstrecke finde ich sehr faszinierend.

Vergangenes Jahr sind für Rock am Ring nach der mit 90.000 Tickets ausverkauften Ausgabe in 2022 nur 70.000 Karten verkauft worden. Was war deiner Meinung nach der Grund dafür?

Es gibt ein unfassbares Überangebot an Einzelkonzerten, woran die ganze Festivalwelt schon eine ganze Weile leidet. Früher ist man auf Festivals gegangen, weil es oft die einzige Chance war, gewisse Acts zu sehen oder um viele Acts an einem Wochenende zu sehen. Das fällt durch das große Angebot an Tourneen mittlerweile weg. Ich kann aktuell jedes Wochenende auf irgendein riesiges oder auch kleineres Konzert gehen. Alles, was ich mir auf einem Festival an drei Tagen anschaue, kann ich mir auch an drei Wochenenden anschauen. Das Geld ist natürlich auch ein großer Faktor. Konzerte sind teuer und Festivals sind auch nicht besonders günstig. Die Leute wägen heutzutage mehr ab, wo sie hingehen. Dieses Überangebot von Konzerten ist eine Herausforderung für die Festivals, das betrifft nicht nur den Ring – das ist ein sehr bestimmendes Thema in der Branche. Wir als Festivalmacher müssen uns überlegen, wie man diesem neuen Anspruch gerecht werden kann.

Dass große Festivals generell Probleme beim Ticketverkauf hatten, lässt sich allgemein nicht pauschal sagen: das Hurricane Festival lag etwa mit 78.000 verkauften Karten nahezu auf dem Niveau vom Vorjahr. Was möchtet ihr dieses Jahr und in Zukunft besser machen, um wieder mehr Tickets zu verkaufen?

Die Herausforderung ist, keine Besucher:innen zu verlieren. Die Ticketpreise sind meiner Meinung nach nur bedingt nach oben skalierbar. Man muss die Balance zwischen Produktionskosten, Gagen und fairen Ticketpreisen finden. Wenn man die Ticketpreise zu hoch ansetzt, ist das ein Grund für die Leute, ein Festival nicht zu besuchen. Zudem muss man das Gesamterlebnis noch weiter nach vorne stellen. Nur Bühne, Bier und Pommes funktioniert nicht mehr. Und gleichzeitig muss man sagen: 72 Bands an drei Tagen für den Preis von knapp 300 Euro, das ist etwas, was nur ein Festival zu bieten hat.

Während 2023 noch zahlreiche HipHop-Acts Teil des Programms waren, sind dieses Jahr nahezu keine Rapper Teil des Line-ups, stattdessen habt ihr euch wieder vollständig auf Rock und Metal fokussiert. Inwiefern hängt diese Entscheidung mit dem gesunkenen Ticketverkauf aus dem vergangenen Jahr zusammen?

Es geht spürbar zurück zur Gitarrenmusik. Dass Rock generell wieder mehr auf dem Vormarsch ist, beobachten wir auch losgelöst vom Ring und Park. Rap ist selbstverständlich nicht unwichtiger geworden, aber bei Rock am Ring und Rock im Park war es einfach die Entscheidung, den Fokus wieder mehr auf Rock zu legen, auch weil Rock und Gitarrenmusik bei unseren Besucher:innen wieder auf mehr Begeisterung stößt. Das bedeutet aber nicht, dass nicht irgendwann wieder auch mal Pop-Acts oder etwas aus einem ganz anderen Genre gebucht wird. Ich finde nur, dass man da beweglich bleiben muss. Wir wollen da sehr beweglich bleiben. Der Schritt ging dieses Mal aber eben wieder mehr zur Rockmusik.

Spürbar sind auch Veränderungen bei der Kommunikation nach außen. Warum habt ihr für 2024 das komplette Line-up auf einen Schlag veröffentlicht anstatt wie sonst in mehreren Wellen?

Nun, das ist nie in Stein gemeißelt. Das war der Versuch, etwas anders zu machen. Die meisten Leute wollen immer das gesamte Line-up sehen, bevor sie sich ein Ticket kaufen und wir wollten unseren Fans gegenüber transparent sein.

Wie läuft der Vorverkauf denn bislang im Vergleich zum vorherigen Jahr?

Der läuft wirklich gut und besser als letztes Jahr.

Inwiefern wirft das 40-jährige Jubiläum von Rock am Ring im kommenden Jahr bereits seine Schatten voraus?

Intern sehr groß! Wir sind schon an der Planung und schmieden Ideen. Wir freuen uns riesig auf dieses Jubiläum.

Finales Line-up & Tagesaufteilung

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Fünf Tage Punkrock und Hardcore vor einer einmaligen Kulisse gibt es nur beim Punk Rock Holiday in Slowenien. Umgeben von Bergen, Stränden, schattenspendenden Bäumen und zwei Flüssen spielen seit 2011 die großen Namen aus der Punkrock-Welt im slowenischen Örtchen Tolmin.

Nach den bereits bestätigten Headlinern Rise Against, Less Than Jake, Flogging Molly, Descendents, Alkaline Trio und No Fun At All steht nun das finale Line-up des Festivals. Am Freitag wurden als letzte Bands Venerea, The Meffs, March, The Drowns, Idestroy, Spider und die UK Subs bekannt gegeben. Wobei letztere bereits ihre bevorstehende Auflösung bekannt gegeben haben und damit ihr letztes Konzert in Slowenien beim Punk Rock Holiday spielen werden. Außerdem steht nun auch der Timetable für die fünf Tage im August fest:

prh timetable 2024

In der Regel ist das Festival im Handumdrehen ausverkauft, dieses Mal gibt es noch rund 300 Tickets über den Festivalshop.

Unseren jährlichen Leser-Nachbericht lest ihr hier. Darin beschreiben Marius Jablonski und Thomas Siebert zu ihrer Festivalerfahrung etwa: “Besonders war die Tatsache, dass sich auch die Bands unter die Besucher gemischt hatten. Das ist normalerweise nicht der Fall, aber hier in Tolmin ist vieles durchaus anders. […] Diese Offenheit und Authentizität haben uns wirklich beeindruckt. So oder so: wir kommen sicherlich wieder. Dann aber auf jeden Fall mit einer Badehose und einem aufblasbaren Einhorn. Unsere Empfehlung: Wenn möglich noch ein paar Tage Urlaub und Entspannung dranhängen – nach fünf Tagen Festival ist man nämlich ordentlich durch.”

VISIONS empfiehlt: Punk Rock Holiday

04 & 05. – 08.08.2025 Tolmin, Slowenien

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