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Live Nation und Ticketmaster droht Kartellklage wegen Machtmissbrauch

Live Nation & Tickemaster

Drohende Kartellklage
Berichten zufolge droht dem Medienunternehmen Live Nation Entertainment schon nächsten Monat eine Kartellklage des US-Justizministeriums. Wenig überraschend soll es dabei um dessen Dominanz auf dem Markt gehen.
In this photo illustration the Live Nation Entertainment
Foto: Rafael Henrique/SOPA Images/LightRocket via Getty Images

Klagen in Bezug auf Ausnutzung seiner Marktmacht, unfairer Ticketpreise, versteckten Gebühren und wettbewerbswidrigen Praktiken sind sicherlich nichts Neues für Live Nation Entertainment. Wie das Wall Street Journal mit Berufung auf vertrauliche Quellen kürzlich berichtete, droht dem wohl weltweit größten Unternehmen der Live-Branche als Nächstes wohl wieder eine Kartellklage des US-Justizministeriums.

Die Behörde begann schon im Jahr 2022 mit ihren Untersuchungen wegen möglichen Machtmissbrauchs, nachdem es im Rahmen einer Tour von Taylor Swift und auch Bruce Springsteen zu mehreren Vorfällen beim Kartenverkauf gekommen war. So wurden in den USA manche Tickets für mehrere Tausend Dollar angeboten und etwa als „Platin-Ticket“ deklariert. Live Nation Entertainment nennt dieses Modell „dynamische Preisgestaltung“. In der wohl im Mai anstehenden Klage wird behauptet, dass die Konzertpromotion und das Ticketing von Live Nation den Wettbewerb auf dem Live-Musikmarkt damit untergraben haben. Es gehe daher um Vorwürfe wegen zu hoher „Servicegebühren“, mangelhaftem Kundenservice und unfairer Ausnutzung der Marktdominanz. Augenmerk liegt auf Vorfällen im November 2022 rund um die „Eras“-Tour von Taylor Swift.

Zuletzt gab es Mitte 2023 Ermittlungen gegen das Unternehmen, diese bezogen sich aber hauptsächlich auf den Missbrauch seiner Marktmacht, nach der Fusion von Live Nation und Ticketmaster 2010. Eine Zerschlagung des Unterhaltungsgiganten seitens des US-Kartellamtes stand im Raum, Live Nation Entertainment wies alle Vorwürfe von sich. Zu einer Klage kam es nicht. Die aktuelle Untersuchung der Praktiken des Unternehmens soll allerdings die umfangreichste bislang darstellen.

Laut Wall Street Journal beherrscht Ticketmaster inzwischen mehr als 80 Prozent des Marktes für den Verkauf von Eintrittskarten in den USA. Ticketmaster bestreitet allerdings, ein Monopol zu haben. Ein Sprecher sagte der New Yorker Tageszeitung, dass das Unternehmen angeblich mehr Wettbewerb denn je habe. „Wenn man sich auf einen Teil des Marktes konzentrieren muss, um ein Monopol zu behaupten, dann gibt es keins“, so Dan Wall, Leiter der Abteilung für Unternehmensangelegenheiten von Live Nation.

In der Vergangenheit wurde Ticketmaster bereits mehrfach verklagt, auch schon vorher wegen unfairen Vereinbarungen und Verstößen gegen das Kartellrecht, oder etwa 2019 aufgrund irreführender Preisangaben. Die Klagen wurden größtenteils abgewiesen. Anfang 2022 nahm US-Showmaster John Oliver die Probleme mit dem Ticketriesen in seiner Show „Last Week Tonight“ auf und berichtete über extreme Ticketpreise und die Monopolstellung des Unternehmens.

Seit Einführung der „dynamischen Preisgestaltung“ spricht sich vor allem Robert Smith von The Cure kritisch gegenüber dem Preismodell und seinen undurchsichtigen Gebühren aus, untersagte sogar auf seiner eigenen Tour zu hohe Ticketpreise. Nachdem sich auch Live-Nation-CEO Michael Rapino kontrovers zum Sachverhalt geäußert hatte, schaltete sich sogar US-Präsident Joe Biden in die Debatte ein.

Auch Pearl Jam hatten sich gegen die neuen Preismodelle ausgesprochen. Auf ihrer kommenden Europatour sorgen trotzdem Ticketpreise ab 127 Euro (meist aber 175 Euro) für Frust bei Fans. VISIONS sprach Frontmann Eddie Vedder im Rahmen des Interviews zum neuen Album „Dark Matter“ kürzlich darauf an. Vedder rechtfertigte die Preise mit den gestiegenen Produktionskosten für Touren: „Wenn wir Geld sparen können, geben wir es an die Fans weiter. Es ist für uns aber essenziell, mindestens kostendeckend zu arbeiten. Wenn wir draufzahlen müssten und überhaupt kein Geld mehr verdienen könnten, würden wir nicht mehr auf Tour gehen.“

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