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Korn – Interview Teil 1: Alte Bekannte

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James, dein Kollege Brian “Head” Welch hatte Korn 2005 verlassen, weil er sich stärker um seine Familie kümmern und zugunsten seines neu gefundenen Glaubens mit dem Rock’n’Roll-Lebenswandel der Band brechen wollte. In den Jahren danach gab es mehrfach persönliche und rechtliche Auseinandersetzungen zwischen ihm und der Band, ansonsten herrschte Funkstille. Was genau ist rund um seinen Abgang eigentlich passiert?

Die ganze Sache war völlig schräg. Er hat sich damals einfach nur mit einer Email verabschiedet, wir alle dachten nur “Wie bitte?!”, es passierte total ungeordnet. Diese Art und Weise seines Abgangs hat sicher dazu beigetragen, dass es danach Spannungen zwischen uns gab – dieses Gefühl: “Du hast dir jahrelang mit uns dein Leben geteilt und jetzt bist du einfach weg, ohne Verabschiedung!” Das ist allen in der Band übel aufgestoßen. Was dann folgte, war wie eine Achterbahnfahrt, es war wie bei jeder schmutzigen Trennung: Der eine hört, was der andere angeblich über ihn gesagt haben soll, dann sagt der andere wieder etwas in einem Interview… Das passiert, wenn Menschen verletzt sind, und hier waren beide Seiten verletzt. Weil eine der anderen weh tun musste.

Hat in den Jahren nach seinem Ausstieg überhaupt jemand von euch mit Head gesprochen?

Ich glaube, [unser Bassist] Fieldy hatte zwischenzeitlich Kontakt mit ihm. Wir anderen haben ihn einmal getroffen, als Fieldys Vater 2005 gestorben ist; Brian war zu der Beerdigung eingeladen. Das war ein bittersüßes Gefühl, weil wir ihn zwar wiedergesehen haben, aber eben unter ziemlich traurigen Umständen. Es war sehr seltsam, dort mit ihm zu stehen, weil man auf einer Beerdigung nicht über solche Dinge spricht, wie sie zwischen uns passiert sind – man ist schließlich dort, um für jemand anderen da zu sein und ihm seinen Respekt zu erweisen. Also haben wir über die ganze Sache mit Korn damals überhaupt nicht geredet.

Wann habt ihr euch einander wieder angenähert?

Das ist erst vergangenen Sommer beim Carolina Rebellion Festival passiert. Er war dort als Begleitung seiner minderjährigen Tochter, die einige ihrer Lieblingsbands sehen wollte. Er wusste, dass wir da sein würden. Und wir wussten, dass er kommen würde. Alle waren ziemlich gespannt, was passiert, ob es gut oder schlecht laufen würde. Er ist dann aber einfach zu uns zum Tourbus gekommen, wir hingen eine Stunde zusammen rum und haben uns unterhalten. Ich war erleichtert, weil ich die Klarheit in seinen Augen sehen konnte. Er war so gegenwärtig und gelassen, wie ich ihn ewig nicht erlebt hatte.

Habt ihr Head dann direkt vorgeschlagen, wieder bei Korn einzusteigen?

Nein, zu dem Zeitpunkt gab es keinerlei Pläne in diese Richtung. Während wir uns unterhalten haben hat Fieldy ihn einfach nur irgendwann gefragt, ob er Lust hätte, mit uns auf die Bühne zu kommen und ein bisschen zu jammen. Er meinte: “Lieber nicht, ich erinnere mich an kaum einen von den Songs. Ich könnte höchstens noch ‘Blind’ spielen, das sind ja nur drei Noten.” Also haben wir einen zusätzlich Gitarrenverstärker aufbauen lassen und er ist für “Blind” auf die Bühne gekommen. Ich weiß gar nicht, ob den Fans richtig klar war, was da vor sich ging. Aber kurz danach wusste es alle Welt und wir haben sehr positives Feedback von überall bekommen. Und für uns war dieser Tag mit ihm ja sowieso ein ziemlich positives Erlebnis. Wir hatten danach dieses unbestimmte Gefühl: “Hey, das hier könnte vielleicht noch mal funktionieren – ihm geht es gut, uns geht es gut, und diese ganze Scheiße zwischen uns ist Vergangenheit.”

Wie ging es dann weiter?

Ein paar Wochen später habe ich ihn angerufen und gefragt, ob er vorbeikommen will, um mit uns an ein paar Songs zu arbeiten – ganz zwanglos, einfach nur, um zu sehen, wie es läuft. Es war nicht so, dass wir gesagt hätten: “Komm, schreib ein Album mit uns, geh auf Tour, flieg für Promotion nach Deutschland!” Das wäre für alle Beteiligten zu viel des Guten gewesen.

Ihr seid es also langsam angegangen.

Genau. Ein Schritt nach dem anderen. Wir wollte erstmal herausfinden, ob sich im Proberaum noch diese kreative Magie einstellt. Aber schon nach zwei Tagen war klar: Das hier wird großartig. Wir wussten zwar nicht, ob es vielleicht nur eine Woche oder zwei Monate halten würde. Aber alle haben sich auf einmal ganz intensiv in die Band eingebracht. Das war vorher beispielsweise bei Fieldy nicht mehr so richtig der Fall – wir alle spielen schon lange in dieser Band, jeder geht durch verschiedene Phasen, in denen er sich stärker oder weniger stark an allem beteiligt. Und wir haben jetzt alle Familien, auch deshalb kann unsere Aufmerksamkeit Korn gegenüber schwanken.

Abseits von dem Energieschub, den Brians Rückkehr für Korn bedeutet hat: Fühlt es sich heute anders an als 2005, mit ihm in dieser Band zu sein?

Ich habe das Gefühl, es ist besser als damals. Weil wir uns als Menschen entwickelt haben, wir sind alle erwachsener und können heute problemlos viel mehr Stress aushalten. Niemand flippt mehr aus und zertrümmert irgendwelche Sachen. Solches Verhalten zeigst du ja vor allem wenn du ein lächerliches, verzogenes Rockstar-Gör bist. Das gibt es bei uns nicht mehr und das ist sehr angenehm. Wir können mittlerweile miteinander reden und unsere Probleme und Meinungsverschiedenheiten konstruktiv regeln, nach dem Motto: “Ok, was immer am besten für die Band ist.”

Sind Korn heute wirklich eine so erwachsene Band?

Wir versuchen es zumindest, da ist schon eine gewisse Reife. Natürlich benehmen wir uns trotzdem manchmal wie Kinder und albern genau wie früher herum. Aber jetzt tun wir es mit klarem Kopf. Was im Grunde noch mehr Spaß macht, weil es echt ist.

Nach Heads Rückkehr fehlt Korn nur noch ein Originalmitglied zur vollständigen Urbesetzung – können Fans in nächster Zeit auch auf eine Rückkehr von Schlagzeuger David Silveria hoffen?

Momentan ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Mit Brian hat sich alles ganz natürlich ergeben. Wir sind zufrieden damit, wie die Dinge sich gefügt haben. Hätten wir gleichzeitig noch jemanden zurückgeholt, hätte es vielleicht nicht funktioniert – eine Band ist ein komplexes Beziehungsgefüge, jeder muss mit jedem irgendwie klarkommen. Und momentan scheint es zu funktionieren, bei uns herrscht Harmonie. Man soll nicht reparieren, was nicht kaputt ist.

Newsflash

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+++ Lauryn Hill ist bekanntermaßen seit dem vergangenen Wochenende aus der Haftstrafe entlassen – ein paar Tage eher, als ursprünglich vorgesehen. Grund für die frühzeitige Entlassung soll laut Aussage ihres Anwalts unter anderem ihr “gutes Verhalten” gewesen sein. Die Musikerin wird das folgende Jahr über auf Bewährung leben. Die ersten drei Monate davon wird sie unter Hausarrest verbringen müssen. Die Erlebnisse verarbeitet sie nun in ihrem neuen Stück “Consumerism”.

+++ Sängerin Fiona Apple hat bei einem Konzert, das sie am Donnerstag in Oregon gespielt hat, einen Zuschauer rausgeworfen. Dieser soll während ihres Sets gerufen haben “Werd gesund – wir wollen dich noch in zehn Jahren sehen.” Apple habe daraufhin verlangt, dass die Lichter wieder eingeschlatet werden und der Zwischenrufer die Halle verlässt. Nach einem weiteren Song soll sie Berichten zufolge unter Tränen die Bühne verlassen haben. Bevor es zu dem Vorfall kam, konnte sie jedoch mit “I Want You To Love Me” einen neuen Titel live vorstellen. Bereits kürzlich geriet Apple in Auseinandersetzung mit ihrem Publikum.

Fiona Apple – “I Want You To Love Me”

+++ Mashup-Künstler Gregg Gillis, besser bekanntunter seinem Pseudonym Girl Talk, gibt bekannt, dass seine nächste Platte eine gemeinsame EP mit dem MC Freeway sein wird und voraussichtlich den Titel “Broken Ankles” tragen wird. Weitere Details sind darüberhinaus noch nicht bekannt gegeben.

+++ Zu der britischen Deluxe-Edition ihres hierzulande am Freitag erschienenen Albums “Days Are Gone” packt das Trio Haim einige Bonus-Titel. Darunter unter anderem das Stück “Edge”, das sie gemeinsam mit Twin Shadow geschrieben haben. Um euch den Titel nicht länger vorzuenthalten, machen ihn die drei Schwestern jetzt im Stream verfügbar.

Haim – “Edge”

+++ Albert Hammod Jr. war in dieser Woche zu Gast bei Talkmaster David Letterman. Der The Strokes-Guitarrist spielte den Song “St. Justice” von seiner EP “AHJ”, welche hier am 11. Oktober erscheint. Ungeduldige können diese aber jetzt schon in Gänze streamen.

Albert Hammond Jr. – “St. Justice” live bei David Letterman

+++ Fall Out Boy stellen einen neuen Song vor. “Love, Sex, Death” stammt von der kommenden EP “Pax-Am Days”. Diese wird am 16. Oktober veröffentlicht, unter anderem als Doppel-CD mit Fall Out Boys aktuellen Album “Save Rock And Roll”. Im kommenden Jahr gibt die Band sich außerdem noch die Ehre und geht auf Tour. Deutschland statten sie dabei auch einen Besuch ab.

Fal Out Boy – “Love, Sex, Death”

Live: Fal Out Boy

07.03. Köln – Palladium

+++ Auch die Gorillaz präsentieren einen neuen Song namens “Whirlwind”. Dieser wird allerdings nicht Teil eines neuen Albums sein, sondern entstand bereits während der Aufnahmen zu ihrer 2010er Platte “Plastic Beach”.

Gorillaz- Whirlwind

+++ Morrissey hatte bei der Verlagssuche für eine kommende Autobiografie wohl schon genügend unnötigen Ärger am Hals. Jetzt kommt noch hinzu, dass die Universal-Gruppe dem Beitreiber eines Tumblr-Blogs nahelegte, Peanut-Comics, die mit The Smiths Lyrics versehen sind, zu entfernen. Morrissey meldete sich daraufhin zu Wort. Er würde sich geehrt fühlen und die Comic-Streifen mögen, außerdem sei er gar nicht Teil der Universal-Gruppe sondern der Warner-Gruppe. Die Comics dürfen also bleiben.

+++ Im September berichteten wir von der Deluxe-Edition von Yo La Tengos aktuellem Album “Fade”. Zwei Wochen vor Veröffentlichung erscheint am 5. November die Auskopplung “Super Kiwi” als Seven-Inch, gepaart mit dem Beach Boys-Cover “A Day in the Life of a Tree”. Über Soundcloud könnt ihr euch den Song jetzt schon ahören. Das mit den Bäumen begeistert Yo La Tengo auch über die Musik hinaus: Wer das “Tree”-Paket kauft, kann sich bald nicht nur Platten, sondern auch die Band selbst ins Regal stellen. Bunte Plastikfiguren verkörpern die drei Bandmitglieder – irgendwo zwischen niedlich und gruselig.

Yo La Tengo – “Super Kiwi”

+++ Im Rechtsstreit mit dem Label Victory Records feiern A Day To Remember einen Teilerfolg: Der Richter teilte der Band am Ende der Woche mit, dass ihr neues Album “Common Courtesy” am morgigen Dienstag offiziell erscheinen dürfe. Damit ist die Veröffentlichung losgelöst vom Label, das der Band vorwirft, sie habe den Vertrag über fünf Alben nicht vollends erfüllt. “Common Courtesy” erscheint vorerst nur digital auf ADTR.com, eine physische Version soll aber bald folgen.

+++ Nicht nur Musik hilft durch schwere Zeiten. Fleetwood Mac-Sängerin Stevie Nicks hat sich mit der Serie “Game Of Thrones” durch Trauer und Krankheit gekämpft. Nach dem Tod ihrer Mutter und einer darauffolgenden Lungenentzündung hat sich die 65-Jährige die erste Staffel der Fantasy-Serie angesehen und promt in die Charaktere verliebt: “Ich würde liebend gerne Musik für ‘Game Of Thrones’ schreiben. Ich habe sogar Gedichte geschrieben. Für jeden Charakter eines”, sagte die Sängerin und bedankte sich beim Autor George R.R. Martin für die indirekte seelische Hilfe.

Crosses (†††) – Machen Ernst

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Crosses (†††) veröffentlichen mit “†he Epilogue” einen neuen Song und stellen ihn als Stream auf YouTube und SoundCloud bereit. Der Track ist zugleich ein Vorbote auf das bevorstehende Debüt-Album der Band. Mit dem 26. November haben Chino Moreno und Kollegen endlich einen Termin gefunden. Aktuell trägt die Platte den schlichten Titel “†he Album”.

Erst vor knapp einer Woche haben Crosses (†††) via Twitter den 12. November als großen Termin für die Band angekündigt. Gemeint war angeblich das Veröffentlichungsdatum für die bevorstehende dritte EP. Jetzt ging alles ganz schnell und das Album steht in den Startlöchern. Ob der 12. November fallen gelassen wird, ist unklar.

Das Projekt von Deftones-Sänger Chino Moreno, Far-Gitarrist Shaun Lopez und Chuck Doom vereint Alternative Rock mit elektronischen Klängen. Auch “†he Epilogue” reiht sich in das Konzept der Band ein und hätte so oder so ähnlich auch von James Mercers Broken Bells sein können. “Das ist so ziemlich die Musik, die ich höre, wenn ich mir nicht gerade die Seele aus dem Leib schreie”, sagt Moreno über den Stil von Crosses (†††).

Crosses (†††) – “†he Epilogue”

NOFX – Arbeitstiere

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Bei den Punkrock-Legenden NOFX stehen zur Zeit gleich mehrere Projekte in Planung. Neben der Produktion der nächste Folge ihrer DVD “Backstage Passport”, die im kommenden Jahr erscheinen soll, sind sie seit Kurzem auch mit dem Bierbrauen beschäftigt. Zwischendurch haben sie dennoch die Zeit gefunden, eine Seven-Inch-EP zusammenzubasteln, die Ende November bei Fat Wreck Chords erscheint, dem eigenen Label von Frontmann Fat Mike.

Für die A-Seite haben NOFX einen komplett neuen Titel aufgenommen. Auf der B-Seite findet sich ein Cover von Tony Slys “The Shortest Pier”, das die Punker ebenfalls dem Tribute-Album beisteuern, das in diesem Monat zu Ehren des im vergangenen Jahr verstorbenen No Use For A Name-Sängers und Gitarristen veröffentlicht wird. Das digitale Format von “Stoke Extinguisher” wird außerdem um überarbeitete B-Seiten und Demos erweitert.

Für das handgemalte Artwork ist Strung Out-Frontmann Jason Cruz verantwortlich.

NOFX – “Stoke Extinguisher”

NOFX stoke extinguisher artwork

01. “Stoke Extinguisher”
02. “The Shortest Pier”
03. “I Believe In Goddess” (Demo Version)
04. “My Stepdad’s a Cop and My Stepmom’s a Domme”
05. “Wore Out the Soles of My Party Boots” (2012 Version)
06. “New Year’s Revolution”

The Fall – Brückenbauer

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Dieses Frühjahr veröffentlichten The Fall ihr 30. Studioalbum “Re-Mit”. Heute kündigt die Band um Frontmann Mark E. Smith eine neue EP mit sechs Titeln an. Die komplette Tracklist haben sie bereits vorgestellt.

Die Platte stelle “einen überbrückenden Punkt zwischen den Alben” dar, da sie die erste ist, die bei ihrem neuem Label Cherry Red erscheint. Ein neues Album für 2014 beim gleichen Label sei auch geplant. “The Remainderer EP” erscheint hier am 11. November, anschließend wird die EP in Großbritannien an bisher zwei Terminen live präsentiert.

The Fall – “The Remainderer EP”

01. “The Remainderer”
02. “Amorator!I”
03. “Mister Rode”
04. “Rememberance R”
05. “Say Mama/Race With The Devil”
06. “Touchy Pad”

Westend Festival – Rückblick auf Tag 3

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Viel mehr sagt der Sänger der Editors an diesem Samstag Abend nicht, dafür lässt seine Band eine Lichtshow sprechen, die am Vormittag mit einem eigenen Truck kam, und es trotzdem nicht schafft, die düsteren Songs zu erhellen. 21 spielen sie insgesamt, darunter natürlich sämtliche Hits von “Smokers Outside The Hospital Doors” bis “Papillon” – und bei Tom Smith verrutscht dabei absolut gar nichts.

Wer nicht ganz so genau weiß, wie der Editors-Sänger von Nahem aussieht, könnte Franko Van Lankeren mit ihm verwechseln, der zwei Stunden früher als Allererster auf der Bühne steht. Seine Talking Pets klingen aber viel eher nach Death Cab For Cutie, und das im allerbesten Sinne. Dafür hinkt der Vergleich von New Desert Blues mit Mumford And Sons live doch wieder ein wenig – nicht nur, dass die Engländer auf einen bunten Instrumentenreigen verzichten, auch ihre Bühne bleibt so spärlich und karg, wie sich das für wüsteninspirierte Indiefolker gehört. Beide Bands haben es nicht leicht an diesem Abend, an dem wirklich alle nur für die Hauptband gekommen sind, aber es klappt: Niemand verlässt die Halle, von ganz am Anfang bis zum Ende.

Eine ausführliche Kritik aller drei Westend-Abende lest ihr in Kürze in Visions 248; bis dahin könnt ihr schon mal einen Blick in unsere Bildergalerie werfen.

Westend Festival 2013 – Tag 3 in Bildern

Westend Festival – Rückblick auf Tag 2

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Das Line-up ist bunt. Doch es harmoniert hervorragend. Weil am heutigen Abend drei Mal Profis auf der Bühne stehen. Weil es drei Mal Bands sind, die bei aller Bewegung hervorragend abliefern. Die schwedischen Stoner-Rocker Truckfighters sind schon eine halbe Ewigkeit im Geschäft. Das Powertrio weiß, wie man altmodischen Wüstenrock mit allerhand sportlicher Action zu einem unterhaltsamen Mix verquickt – der am Ende sogar Boysetsfire-Fans mitreißt. Wobei zu diesem frühen Zeitpunkt noch Luft im großen Saal des Dortmunder FZW ist.

Ein ganz anderes Bild bietet sich bei Kvelertak, der genreübergreifenden Konsens-Metalband der Stunde, deren Song-Highlight-Dauerlauf sowohl Freunde von Entombed über Turbonegro bis zu Converge ein Dauergrinsen ins Gesicht meißelt. Trotz Erkältung ist Sänger Erlend Hjelvik bestens bei Stimme und Gitarrist Vidar Landa mit angeknackstem Fuß an vorderster Front. Und dann holt Erlend noch die Flagge mit dem verschnörkelten “K” hervor, die dem feiernden Saal zeigt, wer hier gerade regiert.

Wer sich bisher noch zurückhielt, der hat seine Kräfte für Boysetsfire aufgespart. Die sind so frisch, als hätte man gerade erst die Folie von ihnen abgezogen. Die Pause und das sporadische Auf-Tour-gehen hat ihnen gut getan. Sie sind als Freunde stärker zusammen gewachsen und strahlen diese Freude über die eigene Band-Existenz mit jeder Geste und in jedem Wort aus. Ein wahnsinnig überzeugender Auftritt, der erneut demonstriert, dass es in diesem Genre keinen besseren Sänger und Shouter gibt, als den in Ehre ergrauten Nathan Grey.

Eine ausführliche Kritik aller drei Westend-Abende lest ihr in Kürze in Visions 248; bis dahin könnt ihr schon mal einen Blick in unsere Bildergalerie werfen.

Michel Gondry – Im Interview

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Am Tag der deutschen Einheit ist er im Kino gestartet, “Der Schaum der Tage” – der neue, immens fantasievoll umgesetzte Film von Kino-Wunderkind Michel Gondry. Durch Filme wie “Eternal Sunshine Of The Spotless Mind”, “Be Kind Rewind” und “The Science Of Sleep” hat sich der Franzose längst im Kino etabliert. Die erste Bekanntschaft mit seinem Talent durfte man jedoch auf MTV machen, als dort noch Musikvideos liefen. Die hat er unter anderem für Björk, The White Stripes, Massive Attack, Daft Punk und die Chemical Brothers gedreht. Unser Autor Markus Hockenbrink traf den 1963 in Versailles geborenen Gondry zum Gespräch in Berlin.

Michel, was war es, das dich erstmals auf die Idee brachte Musikvideos drehen zu wollen?

Michel Gondry: Ich kann mich erinnern, dass ich eines Tages Charles Laughtons “Die Nacht des Jägers” gesehen habe. Der Film war gleichzeitig bösartig und irgendwie magisch. Dieser Film hat mich dazu inspiriert mein erstes Musikvideo zu drehen, “Human Behaviour” von Björk. Osteuropäische und vor allem russische Trickfilme hatten mich schon vorher sehr inspiriert, und im Grunde wollte ich nur diesen Vorbildern nacheifern. Musikvideos habe ich vor allem deshalb gedreht, weil ich damals selber in einer Band war, und die Welt von “Human Behaviour” hat sich erst Stück für Stück bei mir breitgemacht.

War das die Musik, die du die privat angehört hast?

Nicht unbedingt. Mit Videos angefangen habe ich schließlich schon ungefähr zehn Jahre früher, von daher ist es schwer zu sagen. Angefangen habe ich mit Videos mit Musik von meiner eigenen Band. Da habe ich Schlagzeug gespielt, also mochte ich die Musik natürlich schon. Danach habe ich meine Arbeit als Musikvideoregisseur vor allem als Job angesehen. Am Schluss mochte ich die Musik sogar, aber in erster Linie habe ich das getan, um ein bisschen Geld zu verdienen und damit meine eigenen Filmprojekte finanzieren zu können. Im Endeffekt war das klasse, aber ich bin darüber nicht zu einem Snob geworden. Man muss sich das so vorstellen: wenn du 25 bist und einen Auftrag angeboten kriegst, ist das auch dann noch ein guter Auftrag, wen du die dazugehörige Musik nicht unbedingt abends selber auflegen würdest.

Woraus bestand damals der Input der jeweiligen Künstler? Haben sie dir bloß die Musik geschickt oder haben sie sich an der kreativen Verwirklichung beteiligt?

Viele von ihnen haben tatsächlich eigene Ideen und wollen die auch berücksichtigt haben. Dann gibt es aber auch Leute wie Beck oder die White Stripes, die gar keine Vorstellungen haben und einem völlig freie Hand lassen. Bei Björk ist es so, dass sie etwa die Hälfte der Ideen zum jeweiligen Video beisteuert.

Deine letzte Musikvideoarbeit ist nun schon eine Weile her. Woran liegt’s?

Naja, mein letztes Björk-Video ist erst zwei, drei Jahre her.

Ist sie deine Lieblingskundin?

Kann man schon so sagen. Sie hat alle meine Videos gesehen. Ich kann mich an ein Mittagessen vor zwanzig Jahren erinnern, wo wir nicht aufhören konnten, über unsere Lieblingsfilme und unsere Lieblingscartoons zu reden, obwohl ich aus Versailles kam und sie aus Island. Wir hatten vieles gemeinsam. Sie gab mir eine Menge Ideen für meine Videos, und ich war immer stolz darauf sie verwirklicht zu haben. Das hat mich in gewisser Weise sehr an die Arbeit mit meiner alten Band erinnert. Da war ich auch nicht der Typ mit den Ideen, sondern vor allem der Typ mit der Kamera. Es gab immer eine Diskussion darüber, was in das Video einfließen sollte, und es war meine Aufgabe, all das zu berücksichtigen und gleichzeitig eine persönliche Note einfließen zu lassen.

Gibt es etwas, das einen als Videoregisseur auf die Karriere als Filmregisseur vorbereitet?

Ja, klar. Vor allem geht es um die Nähe zu den Schauspielern. Musiker sind in der Regel keine Schauspieler und fühlen sich dementsprechend oft unwohl vor der Kamera. Mein Job besteht darin, ihnen diese Angst zu nehmen, damit sie möglichst natürlich wirken. Überraschenderweise gilt das auch für Filmschauspieler. Sie fürchten die Kamera, und es liegt an mir, es ihnen da leichter zu machen. Als Videoregisseur habe ich gelernt Wege zu finden, die es dem Darsteller erleichtern, sich besser in die Story einzufinden oder sich generell so zu verhalten, dass sie sich nicht beobachtet fühlen. Bei meinen Filmen war das genau dasselbe. Viele Schauspieler hatten komplizierte Schedules oder auch komplizierte Egos, so dass man lernen muss, da Kompromisse zu machen. Weil ich daran gewöhnt war, mit berühmten Leuten in meinen Videos zu arbeiten, hat es mich nicht vor Probleme gestellt, das auch in meinen Filmen zu tun. Es geht darum, dass diese Menschen mich nicht bloß als Handlanger sehen.

Dein neuer Film heißt “Der Schaum der Tage” und basiert auf einem Kultroman von Boris Vian. Wenn es an die Vorbereitung zu so einem Unternehmen geht – wie aufmerksam liest du das Buch?

In diesem Fall sehr. Ich habe das Buch mehrmals gelesen, das erste Mal als Jugendlicher. Boris Vian ist jemand, der ohnehin eine besondere Bedeutung für Jugendliche hat.

Hast du dir beim ersten Lesen schon Gedanken darüber gemacht, wie sich so ein Buch verfilmen ließe?

Damals hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich eines Tages ein Regisseur werden würde. Aber ein paar der Bilder, die ich damals in meinem Kopf hatte, sind durchaus in die Verfilmung eingeflossen. Die Schwarzweißszenen hatte ich zum Beispiel schon als Leser vor Augen. Genau wie die Art und Weise, in der ich das Licht verwende. Als ich mich dazu entschlossen habe die Verfilmung anzugehen, standen diese Eindrücke automatisch fest für mich.

Boris Vian selbst ist ja auch als Musiker in Erscheinung getreten, aber seine Songs spielen in dem Film keine Rolle. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?

Vian schrieb nicht nur Songs, sondern sang auch und spielte Trompete. Aber wir haben uns dagegen entschieden seine Musik zu verwenden, weil wir der Meinung waren, dass sie einen aus der Erzählung reißen würde. Man hätte das Gefühl, in einer Boris-Vian-Verfilmung zu sitzen, und darauf sollte es eben nicht ankommen.

Die visuellen Details deiner Filme sind oft so überwältigend, dass man sich manchmal eine Zeitlupe wünscht, um sie alle wahrnehmen zu können. Hast du manchmal das Gefühl, dass dir das tatsächlich im Wege steht?

Das ist möglich, ja. Ich wusste, dass es Leute geben würde, die mir gerade bei diesem Film genau das vorwerfen würden. Aber ich habe es dennoch getan. In dem Buch gibt es einige Passagen, die nur schwer zu verstehen sind, und meiner Meinung nach löst man das am besten über das Visuelle. Deswegen habe ich versucht, die erste Hälfte des Films als eine Explosion von Details darzustellen, während es danach zunehmend simpler wird. Es kommt auf den Kontrast an: am Anfang ist alles überbordend, am Ende gibt es nur noch sehr wenig zu sehen.

Glaubst du, dass deine Filmversion Boris Vian gefallen hätte?

Ich hoffe es zumindest. Letztendlich kann man das unmöglich beurteilen, schließlich ist er tot. Wäre er noch am Leben, hätte ich so eng wie möglich mit ihm zusammengearbeitet, so waren es lediglich seine Nachlassverwalter. Ich musste viel raten, aber in meinen Gedanken war er stets sehr präsent.

So gesehen ist also auch noch die jugendliche Version von dir am Leben?

Unbedingt. Manchmal ist das ein Problem, aber im Grunde bin ich immer noch derselbe wie damals. Wenn ich das Buch lese fühle ich mich noch genauso wie damals.

Findest du, du hast das Geheimnis des Alterns entschlüsselt?

Ich kann nur sagen, dass ich nie alt werden wollte, es aber trotzdem inzwischen bin. Wenn es also irgendetwas gibt, was mir meine Jugend zurückgibt, werde ich es tun. Außer plastischer Chirurgie natürlich. Ich wünschte natürlich, ich könnte gleichzeitig älter und weiser werden, aber in meinem Kopf bin ich immer noch so wie damals.

Welche Musik hörst du heutzutage?

Ich mag Boards Of Canada sehr. Und Daft Punk natürlich. Und, immer noch: Michael Jackson.

Wir verlosen 3×2 Tickets zu “Der Schaum der Tage” plus 3 Soundtracks. Schreibt einfach eine Mail an verlosungen@visions.de, Betreff “Gondry”.

“Der Schaum der Tage” – Trailer

Newsflash

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+++ Machine Head haben mit Nuclear Blast eine neue Label-Heimat gefunden. Nun freuen sie sich besonders auf die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Roadrunner Records A&R Manager Monte Conner, mit dem sie schon vor langer Zeit eine Verbindung aufgebaut haben: “Monte Conner hat 20 Jahre lang an Machine Head geglaubt – sein Glaube hat nie geschwankt – und wir sind sehr stolz, noch einmal an seiner Seite zu arbeiten”, erklärt Sänger und Gitarrist Rob Flynn. Ein neues Machine-Head-Album soll bereits im kommenden Jahr erscheinen.

+++ Nur ein knappes Jahr nach “Pink” steht schon das nächste Album von Four Tet in den Startlöchern. Zumindest in Amerika fällt der Veröffentlichungstermin von “Beautiful Rewind” auf den 15. Oktober. Einen Blick auf die Tracklist und das knallbunte Artwork könnt ihr aber schon jetzt werfen.

Four Tet Beautiful Rewind Artw

Four Tet – “Beautiful Rewind”

01. “Gong”
02. “Parallel Jalebi”
03. “Our Navigation”
04. “Ba Teaches Yoga”
05. “Kool FM”
06. “Crush”
07. “Buchla”
08. “Aerial”
09. “Ever Never”
10. “Unicorn”
11. “Your Body Feels”

+++ Die Punk-Rocker Nothington haben eine 16 Titel starke Sammlung zusammengestellt und mit dem Namen “Lost Along The Way” versehen. Darauf findet ihr allerhand Seltenheiten wie etwa B-Seiten, Live-Aufzeichnung oder ein One Man Army-Cover. Das gesamte Sammelsurium könnt ihr schon jetzt im Stream probehören, bevor es am 8. Oktober international über Red Scare herausgegeben wird.

Nothington – “Lost Along The Way”

01. “Solid Ground”
02. “Save This”
03. “Idiot”
04. “All The Way”
05. “Not Looking Down” (acoustic)
06. “Tired Hearts”
07. “More Than Obvious” (acoustic)
08. “In Flames” (acoustic)
09. “End Of The Day” (acoustic)
10. “Down The Road” (acoustic)
11. “Rob The Band”
12. “Long Way Back”
13. “Far To Go” (live in Germany)
14. “A Mistake” (live in Germany)
15. “The Escapist” (live in Germany)
16. “The Last Time” (live in Germany)

+++ Um euch auf ihre bevorstehende Headliner-Tour einzustimmen, haben Kmpfsprt einen kurzen Tour-Trailer gebastelt. Begleitet werden sie von den Münsteranern Idle Class, die das Vorprogramm bestreiten.

Kmpfsprt – Tourtrailer 2013

+++ Mit freizügigen Auftritten und (vermeintlich) provokanten Tanzeinlagen hat Popsängerin Miley Cyrus zuletzt ihr Kinderstar-Image öffentlichkeitswirksam abgelegt. Daraufhin schrieb 80er-Jahre-Ikone Sinead O’Connor der Cyrus einen offenen Brief, in dem sie erklärte, dass sie nicht glauben könne, dass die Sängerin sich freiwillig desöfteren halb- bis komplett nackt präsentiert. Zudem habe Cyrus genug Talent um sich nicht vom “Musik-Business zu einer Prostituierten machen zu lassen.” Daraufhin hat sich nun Amanda Palmer zu Wort gemeldet: Ihrem Empfinden nach sei Cyrus durchaus selbst für ihr Handeln verantwortlich. Ihre Strategie sei sogar ein cleverer Schachzug. Es sei nicht richtig von O’Connor, Cyrus zu raten, sich weniger nackt zu präsentieren. “Ich möchte, dass Frauen sich weniger in ihren Körpern gefangen fühlen und dass sie keine Angst haben, sich auszudrücken”, so Palmer.

+++ Sahg präsentieren ihr Video zu “Slip Off The Edge Of The Universe”. Der Song wird auf dem neuen Album “Delusions Of Grandeur” veröffentlicht, welches in Deutschland am 25. Oktober erscheint.

Sahg – “Slip Off The Edge Of The Universe”

+++ Die ehemaligen Mitglieder von The Kinks verhandeln offenbar über eine Reunion der Band. Gitarrist und Sänger Dave Davies versucht nach eigenen Angaben zurzeit, seinen Bruder Ray dazu zu überreden. Dieser macht dafür aber ausdrücklich zur Bedingung, dass die Band auch neue Musik schreibt. “Solange es etwas Neues gibt, um vorwärts zu gehen und nicht in der Vergangenheit stehen zu bleiben, bin ich interessiert”, so Ray Davies.

+++ Warpaint stellen einen neuen Song vor und werben gleichzeitig für Calvin Klein. Der Song “Love Is To Die” taucht in einer halbminütigend Werbung des Modedesigners auf. Der Titel ist das erste neue Stück seit dem Erscheinen der 2012er-Platte “The Fool”. Ob ein neues Album in Planung ist, ist noch nicht bekannt.

Warpaint – “Love Is To Die”

+++ Wenn einem Künstler irgendetwas gewidmet oder nachempfunden wird, gehört er in der Musikbranche in aller Regel zu den Großen. Ghost dürften sich also freuen: Die Burger-Kette “Kuma’s” ließ sich von den kostümierten Metallern inspirieren und kürt “The Ghost” zum Burger des Monats. Nicht weniger blasphemisch als die Texte der Band sind die Zutaten: Rotwein und eine Oblate symbolisieren das Blut und den Körper Christi.

+++ Das selbstbetitelte sechste Album ist kaum zwei Monate alt, da legen die Noiserocker Årabrot schon eine EP nach. “Murder As Art” umfasst drei Songs und erscheint am 25. Oktober. Vorab könnt ihr die A-Seite “Signifiying Monkey” hören.

+++ Auch Oozing Wound veröffentlichen vor ihrem Album-Release noch einen Track. “Call Your Guy” macht dem Genre Thrash Metal alle Ehre und gönnt dem Hörer in sechseinhalb Minuten kaum eine Verschnaufpause. Das Album “Retrash” erscheint am 14. Oktober, die Single gibt es als Gratis-Download auf Soundcloud.

+++ Es ist ein Zusammentreffen zweier echter Charakterköpfe: Internet-Starlet Lil BUB, seines Zeichens Kater und Moderator, hat in seiner YouTube-Show den Produzenten Steve Albini als Gast begrüßt. Der Vierbeiner mit der heraushängenden Zunge “sprach” während der Sendung mit Albini über sein Verhältnis zu Katzen, Raumfahrt und seinen Lieblingswitz. Dass das Video immer wieder in traumhafte Sequenzen abdriftet, erscheint vor diesem Hintergrund fast schon logisch.

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