Bei einem Album mit dem Titel “The Blackening” kommt es nicht überraschend, dass Schwarz auch auf dem Cover eine Rolle spielt. Die auf Schwarz-Weiß reduzierte Gestaltung erinnert formal an eine Radierung, ein Druckverfahren aus dem 16. Jahrhundert. Und tatsächlich haben sich Machine Head an einem jahrhundertealten Vorbild orientiert.
Zentral im Bild ist ein Skelett zu sehen, das die typischen Attribute eines Königs trägt: ein Zepter, eine Krone und einen kostbaren Umhang. Weniger vornehm wirken hingegen die Maden, die aus seinen Gebeinen kriechen. Seinen linken Fuß hat der Knochenmann auf eine vereinfachte Weltkugel gestützt.

Auch auf dem Boden geht es makaber zu. Zwischen einer Vielzahl an Totenschädeln ist eine Sanduhr zu sehen. All diese Symbole weisen auf unsere Vergänglichkeit hin: Die Zeit läuft ab und der Tod steht uns allen bevor. Auch der Spiegel, den das Skelett in der Hand hält, ist so ein Symbol. In Spiegelschrift ist darauf zu lesen ist: “The Mirrour which flatters not”. Besonders schmeichelhaft ist diese Darstellung wahrhaftig nicht. All diese unerfreulichen Nachrichten werden durch die düsteren Rauchschwaden im Hintergrund untermalt, die in einen grauen Himmel aufzusteigen scheinen.
Die Vorlage für das Album-Cover ist ein Kupferstich aus dem Jahr 1693. Er wurde für das Buch “The Mirror Which Flatters Not” von Jean Puget de la Serre hergestellt und war ursprünglich ein Frontispiz, also eine Abbildung auf der zweiten Seite der Publikation. Bei einem Kupferstich handelt es sich um ein Druckverfahren, bei dem eine Darstellung in eine Kupferplatte geritzt und anschließend geschwärzt und auf Papier gedruckt wird. “The Blackening” könnte also auch ein inhaltlicher Hinweis auf diese Technik sein.

Interessant ist, dass die Schrift auf dem Album-Cover spiegelverkehrt dargestellt ist, im Original-Stich allerdings nicht. Vielleicht wollte die Band, dass wir das Album als unser Spiegelbild wahrnehmen und den Schriftzug deshalb schlecht entziffern können. Das würde bedeuten, dass wir hier nicht die Rolle eines Außenstehenden einnehmen, sondern uns selbst als Skelett im Spiegel betrachten.
“The Blackening” ist ein Album, das den Fans einen dystopischen und ungeschönten Spiegel vorhält. Wenn die Tracks auch nur halb so beklemmend sind wie das Cover, hat man als Hörer:in sicherlich nicht viel zu lachen.