Fast genau zwei Jahre nach ihren letzten Shows kehren Amyl And The Sniffers wieder nach Deutschland zurück: Die australischen Garagepunks um Frontfrau Amy Taylor kommen nämlich auf Europatour.
In Deutschland stehen vier Konzerte in Köln, Hamburg, Berlin und München an, ein weiteres Konzert spielen sie im Anschluss in Lausanne. Tickets für die Shows gibt es ab Freitag an den üblichen Vorverkaufsstellen.
Möglicherweise haben die Australier:innen dann ja auch weiteres neues Material dabei. Erst letzte Woche erschienen mit „U Should Not Be Doing That“ und der B-Seite „Facts“ die ersten neuen Songs seit ihrem zweiten Album „Comfort To Me“ von 2021. Weitere neue Songs stellten sie aber offiziell erstmal nicht in Aussicht, scheinen aber mit Produzent Nick Launay jemanden gefunden zu haben, mit dem eine neue Platte entstanden sein könnte.
Zuvor werden Amyl And The Sniffers aber noch die Foo Fighters in Nordamerika unterstützen. In Deutschland sind sie außerdem Headliner beim Freak Valley Festival.
Live: Amyl And The Sniffers
19.11. Köln – Carlswerk Victoria
22.11. Hamburg – Große Freiheit 36
23.11. Berlin – Columbiahalle
25.11. München – Tonhalle
26.11. Lausanne – Les Docks
Bei ihrer zweiten Show im Münchner Olympiastadion vergangenen Sonntag haben Metallica das 11-minütige “Inamorata” zum ersten Mal live gespielt. Der Song ist das Schlussstück ihres aktuellen Albums “72 Seasons”, das im April 2023 veröffentlicht wurde. Die Band spielt noch bis zum 14. Juli in ganz Europa, bevor sie ab dem 2. August eine weitere Reihe von Konzerten in Nordamerika spielt.
Bei der Vorstellung des Songs am Sonntagabend sagte Sänger James Hetfield in feinster Bob-Ross-Manier: “Diesen nächsten Song haben wir noch nie zuvor live gespielt. Und wisst ihr, in unserer Band kennen wir das Wort ‘Fehler’ nicht, denn es gibt keine Fehler, es gibt nur einzigartige Momente, die passieren, in Ordnung? Das ist es, was wir uns sagen müssen. Das hier ist von ’72 Seasons’ – es ist eines meiner Lieblingsstücke, also wird es mir gefallen.”
Hetfield erklärte weiter, dass der Song davon handele, eine Liebesaffäre mit dem Elend zu haben. Es sei ein langer, klassischer Song, der zum Abschluss des Albums herausgeschrien wurde. Der Metallica-Frontmann sagte, er liebe den Groove und die Riffs und die Art und Weise, wie der Song das Album abrundet.
Die Metallics “M72-“Tour, die im April 2023 in Amsterdam begann, sieht vor, dass die Band in jeder Stadt, in der sie Halt macht, zwei Shows spielt, mit einer “No-Repeat”-Policy an jedem Abend. Das heißt, dass sich die Setlists und Vorbands in der jeweiligen Stadt nicht wiederholen. Am Freitag wurden sie in München deshalb von Architects und Mammoth WVH, der Band von Wolfgang Van Halen, unterstützt. Am Sonntag wurde die Band von Five Finger Death Punch und Ice Nine Kills begleitet.
Irgendwie ist es immer noch surreal, dass NOFX nun wohl wirklich den Sack zu machen. Dass es aber keine Reunion wie bei Slayer geben soll, machte Fat Mike im Interview mit uns allerdings schon mehrfach deutlich. Nach 41 Jahren heißt es jetzt also Abschiednehmen von der Melodic-Hardcore-Instanz und nochmal ordentlich feiern, denn NOFX wissen, wie man eine anständige Party schmeißt. Ganz im Stile ihres „Punk In Drublic”-Wanderzirkus vor ein paar Jahren haben die Kalifornier eine ganze Horde Fat-Wreck-Bands und Punk-Urgesteine im Schlepptau. Im Hamburger Docks neben The Meffs mit dabei: Circle Jerks und Dave Grohls alte Band Scream.
Pete Stahl von Scream (Foto: Tim Lasche)
Deren Sänger Pete Stahl erinnert sich noch grob an ihre erste Show in Hamburg: 1986 mit den Vandals, vermutet er. Nur eine Person aus dem Publikum war auf Nachfrage anwesend. Seitdem waren die DC-Hardcore-Legenden nur selten in Deutschland, geschweige denn in Hamburg, auf Tour. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum die über 60-Jährigen das Docks noch nicht so richtig in Bewegung kriegen. Vielleicht ist es aber auch die zu hohe Bühne, über die sich Stahl beschwert und sich daher lieber auf den Wellenbrecher schmeißt. Fehlenden Enthusiasmus kann man ihm jedenfalls nicht vorwerfen.
Circle Jerks im Docks, Hamburg (Foto: Tim Lasche)
Schon etwas enthusiastischer ist das Publikum bei den Circle Jerks. Zumindest wenn Keith Morris nicht den Märchenonkel gibt und etwa die lange Liste herunterrattert, in welchen Bands seine Kollegen schon alles gespielt haben: von Joe Strummer über Danzig, Bad Religion und Queens Of The Stone Age mit so ziemlich allen. Vor allem Drummer Joey Castillo. Kein Wunder: Der 58-Jährige ist eine Maschine und prügelt sich durch die teils über vierzig Jahre alten Songs, als gäbe es kein Morgen mehr. Ebenfalls unverbesserlich jugendlich: Keith Morris im Cramps-Shirt spuckt nicht nur in seinen Texten Gift und Galle, sondern legt sich nebenbei mit dem Christentum als Ganzes auch mit den Fans an, als eine Gruppe immer wieder „Bro Hymn“ von Pennywise anstimmt. Nicht begeistert von stumpfem Gegröle kündigt er also „Wild In The Streets“ damit an, dass der Song tatsächlich aus Worten bestehe, auch wenn es nicht viele seien. Das Publikum würdigt das mit den ersten richtigen Moshpits heute Abend.
Vor der Show hochkonzentriert: Smelly (Foto: Tim Lasche)
Von SM-Abenden über unmögliche Zufallsbegegnungen und Übernachtungen in der Hafenstraße erklärte Fat Mike uns gegenüber Hamburg bereits zu einem magischen Ort, den es kein zweites Mal auf der Welt gebe. Daher habe er hier auch schon drei Mal gekotzt, wie der Frontmann mit dem sonst angeblich starken Magen später lachend erzählt. Umso größer ist also die Vorfreude auf die einzige richtige Clubshow der Abschiedstour in Deutschland vor “nur” 1.500 Fans im ausverkauften Docks auf der Reeperbahn. Dort ist es entsprechend eng und mittlerweile tropisch.
Jon Graber (l.) springt für El Hefe an der Gitarre ein (Foto: Tim Lasche)
Nachdem obligatorischen Tequila-Short im Tarantino-Stil – für alle außer Smelly – beginnt das letzte Hamburg-Konzert erstmal mit reichlich Umarmungen. Fat Mike läuft direkt in die Arme von Destiny-Chef Dave Pollack, der sicherlich nicht unschuldig an dem Erfolg von NOFX in Deutschland und Europa ist.
Becherwürfe, Stagediving und ein raumfüllender Moshpit: Fat Mike heizt die Menge an (Foto: Tim Lasche)
Ebenfalls auf der Bühne: Teile von Drowning Roses, die NOFX 1988 als Support erstmals in Europa mit auf Tour genommen haben. Doch einer fehlt. Gitarrist und Schauspieler El Hefe musste schon vor der Kopenhagen-Show zurück nach L.A. fliegen, um mit Al Pacino und Vince Vaughn zu drehen.
Auch mit 57 noch sportlich: Eric Melvin (Foto: Tim Lasche)
Sein Ersatz Jon Graber macht seine Sache an der Gitarre zugegebenermaßen ordentlich, weil Hefe aber nicht von einer Person zu ersetzen ist, übernimmt Keyboarderin Karina Denike seine Gesangparts und Chris Graue spielt Trompete. Etwa bei der Setlist-Rarität „All Outta Angst“. Laut Fat Mike sind damit nicht weiter “White Trash, Two Heebs And A Bean” auf der Bühne, sondern eben “White Trash, Four Heebs And A Christian”. Im Vergleich zur mehr als doppelt so großen Köln-Show im Tanzbrunnen mit rund 5.000 Gästen fällt aber auf, wie sehr El Hefe fehlt. Dort schießen sich der trotz Jetlag hyperaktive Gitarrist und Fat Mike wie gewohnt die Punchlines zu, er hechtet über die Bühne oder zieht das absolut textsichere Publikum auf. Eine insgesamt rundere – wenn auch deutlich kürzere – Vorstellung als in der Hansestadt.
Fotogen wie eh und je: Fat Mike (Foto: Tim Lasche)
Weniger überraschend dagegen: weder an die kolportierten 40 Songs, noch an den Fokus auf die Platten „The War On Errorism“ und „Longest Line“, die für Hamburg angekündigten waren, halten sich NOFX. Natürlich. So gibt es zwar wie versprochen reichlich von Fat Mikes aktuellem Lieblingsalbum „So Long And Thanks For All The Shoes“ zu hören, aber eben nicht den Fanliebling „Longest Line“ – auch in Köln halten sich die mit El Hefe wiedervereinten Spaßvögel nicht daran, wenn es nur drei Songs von „White Trash, Two Heebs And A Bean“ zu hören gibt. Immerhin: die Setlists unterscheiden sich dennoch – wie angekündigt – ausreichend und Songs wie „180 Degrees“ oder „Kids Of The K-Hole“ dürften die allermeisten damit das erste – und letzte – Mal live gesehen haben.
Trotz des Schattens des Abschieds: NOFX haben sichtlich Spaß (Foto: Tim Lasche)
Typisch Fat Mike: In Hamburg erinnert er sich an eine Show von Nine Inch Nails im Docks – und augenzwinkernd direkt noch an Konzerte von Rammstein und Anti-Flag, die er mit einem breiten Grinsen zu Recht ausbuhen lässt. Noch typischer: Irgendjemand aus dem Publikum beleidigt den Sänger und befindet die Show für scheiße. Der NOFX-Song „Insulted By Germans“ trifft mal wieder zu, wie Fat Mike feststellt und erklärt nach etwas Hin und Her vollmundig: „The only cocks I like are rubber.“
Vielflieger El Hefe wieder zurück auf der Bühne in Köln (Foto: El Hefe)
Statt Zugaben gibt es bei beiden Shows nach rund 30 Songs eine kurze Pause, die El Hefe in Köln nutzt, um etwa in die Backstage-Dusche zu pinkeln. Während der permanenten Becherwurf-Schlacht in Hamburg folgen dann unter anderem noch „Reeko“ mit einer weiteren Seltenheit in Form von Fat Mike an der Gitarre und Melvin am Bass. Abschließend der Klassiker für das deutsche Publikum: „Don’t Call Me Scheiß“. In Köln kommt das Publikum wiederum in den seltenen Genuss, „The Decline“ in seinen vollen 18 Minuten zu erleben.
Keine Show ohne Sprung von Melvin (Foto: Tim Lasche)
Während Fat Mike und Melvin nach ihren tightesten und nüchternsten Sets seit langem den Gang in den Graben antreten, wird bereits klar, dass die jeweiligen Shows nicht aufgrund der Setlists oder den besonders ekstatischen Fans einzigartig waren, sondern es tatsächlich ihre letzten in Hamburg und Köln waren. Unter dem lange anhaltendem Gesang – aber auch einigen Pfiffen – verabschiedet sich Fat Mike von vielen aus der ersten Reihe mit Umarmungen und Tränen im Auge, auch noch auf dem Weg ins Backstage bleibt er noch lange für Fotos und Unterhaltungen stehen – und fällt unter Tränen letztendlich NOFX-Manager Kent Jamieson in die Arme. Das Publikum hätte sich zwanzig Minuten vor der Curfew im Tanzbrunnen allerdings wohl noch ein paar Songs gewünscht.
Fat Mike bedankt sich bei Hamburg (Foto: Tim Lasche)
Bis zur allerletzten Show in L.A. im Oktober dauert es zwar noch etwas. Fest steht aber längst: mit NOFX verschwindet nach 41 Jahren nicht nur einer DER Punkrock-Türöffner für junge Menschen in den 90ern und 00er Jahren, sondern auch eine Band, die stets nach ihren eigenen Regeln gespielt hat, nie zu einem Major-Label gegangen ist, sogar eine Generation junger Punks politisierte und durch das eigene Label den Weg für so viele weitere Bands ebnete. Trotz ausbleibender Zugaben ein gelungener Abschied in typischer NOFX-Manier für die deutschen Fans, die die Band laut Fat Mike erst zu dem gemacht hat, was sie sind – oder bald sein werden. Mike, Melvin, Smelly und El Hefe – danke für alles!
Tränenreicher Abschied in Hamburg (Foto: Tim Lasche)
Phil Tippett ist eine Legende. Der 72-Jährige schuf die Tricktechnik für einige der größten Hollywood-Produktionen. Die Monster in “Star Wars”, der amoklaufende Überwachungsroboter in “Robocop”, die Rieseninsekten in “Starship Troopers” – unzählige Kreaturen kreierte und animierte er mit seinem Team in mühevoller Handarbeit, Bild für Bild. Für seine Arbeit an “Jurassic Park” wurde er schließlich mit dem Oscar ausgezeichnet.
Unterdessen verwirklichte er in seiner Freizeit ein Leidenschaftsprojekt, das 30 Jahre später das Licht der Leinwand erblickt: “Mad God” ist ein dunkles Stop-Motion-Kunstwerk, ein irrer Abstieg in die Unterwelt, eine Reise durch die Pforten der Hölle, die von skurrilen Kreaturen behaust ist. Gleichermaßen abstoßend wie faszinierend, ähnlich den surrealistischen Kreationen der Gebrüder Quay (“The Piano Tuner Of Earthquakes”) und doch ganz einzigartig.
Reiseleiter ist ein stummer Protagonist mit Sturmhaube und Gasmaske. Er wandelt durch einen Albtraum aus Krieg und Zerstörung, Unterdrückung und Überwachung auf der Suche nach… irgendwas. “Mad God” ist voller Symbolik und doch kaum greifbar. Ein einzigartiger Bilderrausch, wild und wunderschön, grausam und grotesk. Ein Produkt der Leidenschaft eines Meisters, und in jeder Einstellung so, wie Tippett es sich erträumt hatte. Eine klassische Handlung ist dabei nur schwer auszumachen. Was zählt, ist das Erlebnis und das Ergebnis. Vor dem kann man in Ehrfurcht staunen.
Dabei halten sie natürlich an ihren Prinzipien fest und nennen das Album “>>>>”. Quasi ohne Vorankündigung veröffentlichen Beak> ihr viertes Studioalbum, das immerhin neun Songs beinhaltet – der längste davon ganze acht Minuten lang, der kürzeste nur knapp zwei Minuten lang. Die Band um Geoff Barrow (Portishead) erklärte dazu, dass sie mit der Arbeit an dem Album nach den Covid-Lockdowns begonnen hätten und sich dafür in einem Haus in Wales einquartiert hatten. Für die Aufnahmen selbst haben sie sich dann jedoch wieder in die Invada-Studios in Bristol begeben, während sie parallel durch Europa und Südamerika getourt sind. Das Konzept, das Album ohne vorherige Ankündigung als ganzes zu veröffentlichen, stand dementsprechend schon länger fest: “Im Kern wollten wir immer, dass es Kopfmusik ist (Musik für die ‘Köpfe’, nicht Kopfhörermusik), die als Album gehört wird, nicht als einzelne Songs. Deshalb veröffentlichen wir dieses Album ohne Singles oder Promo-Tracks.”
Barrow holte in einem ersten Interview zum Album weiter aus und berichtete, dass er sich mit diesem Konzept explizit gegen das mittlerweile etablierte System richten wollte: “Was mit der Industrie nach Covid passierte, war: ‘Wir müssen das Album im Voraus verkaufen, um es in die Läden zu bringen, und so muss es sein, und es muss an einem Freitag erscheinen.’ Scheiß drauf! Wir betreiben unser eigenes Label, ihr könnt uns nicht sagen, was wir tun sollen!” Das Album beginnt mit einem Tribute an Barrows mittlerweile verstorbenen Hund Alfie, der – mit Laseraugen ausgestattet – das Albumcover ziert. Ihr bislang letztes Album hatten Beak> 2018 mit “>>>” veröffentlicht.
Mit Albumrelease kündigt die Band natürlich auch eine umfassende Europatour an, die sie von Ende Oktober bis Mitte Dezember quer vom Vereinigten Königreich über Frankreich, Belgien bis nach Irland führt. In Deutschland macht die Band in München und Berlin Halt. Tickets für die Shows gibt es ab Donnerstag, 30. Mai, an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Das neue Album kann online überall gestreamt und als physisches Format bestellt werden.
Ed Sheeran scheint ein Faible für härtere Gitarrenmusik zu haben: 2022 veröffentlichte er gemeinsam mit Bring Me The Horizon eine neue Version seines Songs “Bad Habits”, nun stattet der britische Popstar The Offspring einen Besuch ab.
Die Punkrock-Veteranen traten vergangenes Wochenende beim Bottle Rock Napa Valley Festival auf und spielten dabei den Song “Million Miles Away” zum ersten Mal seit 2016 wieder live – mit Unterstützung von Sheeran an Gitarre und Gesang. Frontmann Dexter Holland erklärte dem Publikum vorab noch die Verbindung von Sheeran zur Band: “Ed hat uns erzählt, dass eine unserer Platten seine erste CD war, die er sich als Kind gekauft hat. Das hat uns wirklich viel bedeutet, also dachten wir: ‘Wow, wir würden uns freuen, wenn du zu uns auf die Bühne kommst.’ Wir werden einen der Songs spielen, den du spielen wolltest.”
Im Anschluss an den Auftritt teilte Sheeran auf seinem Instagram-Account ein Video, wo er gemeinsam mit The Offspring im Backstage den Song probt und er der Band sein The-Offspring-Tattoo zeigt. Dort holt er auch weiter aus und betont noch einmal, dass “Conspiray Of One” sein erstes selbst gekauftes Album war und das darauf enthaltene “Million Miles Away” der erste Song ist, den er von The Offspring je gehört hatte.
Ihr neues Album “Ohio Players” wollten die Black Keys im September eigentlich mit einer Arena-Tour durch die USA üppig feiern. Vergangenen Samstag sind jedoch alle geplanten Konzerte der Band bis auf eines von ihrer Website entfernt worden. Auch Ticketmaster listete die Konzerte als abgesagt.
Erst gestern folgte ein offizielles Statement ihres Teams: “Die Band möchte allen versichern, dass Dan [Auerbach] & Patrick [Carney] am Leben und wohlauf sind. Nach den jüngsten Konzerten in Großbritannien und Europa, die unter anderem in legendären Veranstaltungsorten wie der Brixton Academy und dem Zenith in Paris stattfanden, haben wir beschlossen, einige Änderungen an der nordamerikanischen Etappe der ‘International Players Tour’ vorzunehmen, die es uns ermöglichen, den Fans und der Band ein ähnlich aufregendes, intimes Erlebnis zu bieten, und wir werden in Kürze eine überarbeitete Reihe von Terminen bekannt geben.”
Die Band versprach eine vollständige Rückerstattung der Ticketpreise, entschuldigten sich für die “überraschende Änderung” und seien sich jetzt schon sicher, “dass alle begeistert sein werden, wenn sie sehen, was wir vorhaben”.
Ausgehend von den mittlerweile entfernten Ticketverfügbarkeitsdaten auf Ticketmaster, scheint die Tournee allerdings unter geringen Verkaufszahlen gelitten zu haben. Einige Fans schoben die Schuld auf die hohen Ticketpreise, die zwischen 100 und 300 Dollar lagen. Wegen unter anderem zu hohen Ticketpreisen und Servicegebühren, die sie mit ihrer mutmaßlichen Monopolstellung erheben können, werden Ticketmaster und Live Nation aktuell vom US-Justizministerium verklagt.
An example of one show’s availability before all dates were yanked off Ticketmaster yesterday. pic.twitter.com/9XWsvG5tES
Ein zusätzlicher Faktor: The Black Keys haben in der Vergangenheit zwar schon in Arenen gespielt, diese Tour schien offenbar etwas zu groß gedacht für das Blues-Garage-Duo. Unter dem gestrigen Statement gaben sich Fans aber größtenteils verständnisvoll und befürworteten kleinere Shows der Band.
The Black Keys just canceled their entire North American arena tour for this fall due to extremely poor sales (likely due to exorbitantly priced tickets — most markets were $100+ just to get in the building).
Whoever thought booking this band in arenas in 2024 should be fired.
Als einziger geplanter Auftritt von The Black Keys verbleibt ihre Show beim NASCAR Chicago Street Race am 6. Juli. Termine in Europa stehen noch nicht an. In Deutschland war die Band zuletzt im Juni 2023 in Köln und Hamburg zu sehen.
Die vierteilige Millennial-Punk-Dokumentation ist ab dem 28. Mai über die ARD-Mediathek verfügbar.
Diana, wie hat diese Doku ihren Anfang genommen?
Diana Ringelsiep: Mitten im Lockdown 2021 erschien in der ARD-Mediathek die vierteilige Doku “The True Story Of Punk” von Iggy Pop. Wir vier haben sie uns alle unabhängig voneinander angeschaut und fanden sie mega, doch sie hinterließ Fragen bei uns: Warum gibt es diese Dokus eigentlich immer nur über Punk in den USA und UK? Und warum fangen sie immer in den 70ern oder 80ern an und enden in den 90ern, wo es für uns erst losging? Unser Produzent Nico hat dann einen Tag später meinen Kollegen Felix angerufen und ihm gesagt “Hey, du hast doch schonmal mit Diana die Doku “A Global Mess” gemacht, ich hol noch den Flo ins Boot und wir vier machen das jetzt für Punk in Deutschland.” Und dann gab es einen Tag später den Call. Das war der Startschuss.
Konntet ihr euch schon früh darauf einigen, welche Themen Teil dieser Doku werden sollen?
Uns ging es von Anfang an um uns als Generation, als Millennials, die ab den 90ern im Punk sozialisiert worden sind. Und wir wollten so viele Menschen wie möglich, die Punk im Herzen tragen, in die Doku holen – weswegen wir nicht nur Bands und Musiker:innen interviewen wollten, sondern auch andere Akteur:innen, wie Fotograf:innen oder Aktivist:innen, etwa Dariush Beigui von der Seenotrettung. Uns geht es mehr um das Lebensgefühl der Generation als um verschiedene musikalische Schubladen.
Gab es bei diesen zahlreichen Interviews besondere Momente, die dich überrascht haben?
Etwas ganz Besonderes war das Gespräch mit dem Ehepaar Lohmeyer in Jamel. Als wir da waren, war gerade keine Zeit für das Jamel Rockt Den Förster Festival – wir haben das Dorf so gesehen, wie es wirklich ist. Das war gruselig. Da stehen dann die ganzen Leute, die genau wissen, dass du zu deren “Feinden” fährst, im Schaukasten hängen rechtsradikale Memes. Aber dann sagt dieses Pärchen in seiner Küche diesen entscheidenden Satz, bei dem ich bis heute Gänsehaut bekomme: “Die traurige Unterzeile unseres Engagements ist: Wenn nicht wir, dann niemand.” In diesem einen Satz steckt so viel Punkrock. Mittlerweile ist es für mich das Herzstück der Doku.
Hat sich für euch bei den ganzen Gesprächen etwas herauskristallisiert, was Punk in Deutschland von der internationalen Szene abhebt?
Unsere Geschichte ist in dieser Form noch nie erzählt worden. Wir haben früher natürlich auch “American Pie” geguckt – aber wenn du Menschen dasitzen hast, die im Ruhrpott, in Hessen, auf dem Land oder in Stuttgart aufgewachsen sind und von ihrer Sozialisation sprechen, hast du ein ganz anderes Identifikationspotential. Dadurch, dass wir als zweite Generation im Punk hier groß geworden sind, haben wir die Szene als viel elitärer wahrgenommen, als sie ursprünglich war. Wir sind mit Leuten groß geworden, die bei BravoTV mit bunten Haaren herumgelaufen sind. Gleichzeitig wurde uns immer gesagt, dass wir nicht dazu gehören, wenn wir Blink-182 hören und Musikfernsehen gucken. Jetzt sagen wir: Ihr habt uns beigebracht, uns selbst zu ermächtigen. Und wenn wir sagen, wir sind Punk, dann sind wir das. Auch ohne eure Erlaubnis.
Die digitale Welt bekommt eine ganze Folge lang Platz in der Doku. Wie ist euer Fazit – ist das eine Chance für die Szene oder eher eine Herausforderung?
Sowohl als auch! Wir sind die einzige Generation, die sowohl die analoge Welt kennt als auch mit Handys & Co. in der Jugend sozialisiert wurde. Für unsere Millennial-Zeitreise war es deswegen wichtig, dass man vom Internet-Café über ICQ bis zu MySpace verschiedene Erinnerungen abruft. Klar, es gibt auch Leute, die weniger Lust auf Selbstdarstellung haben. Aber unterm Strich hat es im Vergleich zur großen Zeit der Majorlabels in den 90ern sehr viel Selbstermächtigung mit sich gebracht. Auch in den Lockdown-Zeiten hat die Szene dank der Digitalisierung zusammengefunden, etwa für Benefiz-Konzerte für Clubs.
Und für Bewegungen wie #punktoo oder andere Kampagnen bietet das natürlich andere Möglichkeiten.
Die queer feministische Rapperin Finna sagt sinngemäß in Folge vier: Wir haben jetzt die Chance, auf Scheiße, die passiert, aufmerksam zu machen. Es ist mittlerweile sehr schwer, zum Schweigen gebracht zu werden, weil wir viel besser vernetzt und organisiert sind. Das wäre vor einigen Jahrzehnten nicht möglich gewesen.
Wofür steht Punk, gerade der Millennial Punk heute?
Heute ist alles politischer geworden, was unsere Zeiten auch erfordern. Punk ist aber nochmal kompromissloser darin, Dinge auf den Punkt zu bringen und den Finger in die Wunde zu legen. Das ist oft unbequem, aber die Unbequemen sind die, die etwas anstoßen. Wenn es diese kompromisslosen Vorkämpfer:innen nicht gibt, dann dümpeln alle vor sich hin, deswegen ist es auch weiterhin wichtig, dass es diese subversive Szene gibt. Heute läuft auf linken Demos vieles von Ton Steine Scherben über Wir sind Helden bis zu K.I.Z.. Wir sind mittlerweile eher eine linke Szene als eine Punk-Szene. Eine Szene, in der die Schubladen nicht mehr so stark im Vordergrund stehen. Was sie auf jeden Fall attraktiver macht.
Zusammen mit der Veröffentlichung ihrer neuen Single “Your Own Worst Enemy” kündigt die britische Indie-Rock-Band Maxïmo Park ihr neues Album an. “Stream Of Life” ist das achte Studioalbum der Band aus Newcastle und wird am 27. September über Lower Third veröffentlicht.
“Stream Of Life” ist das erste vollständig gemeinsam aufgenommene Album der Band seit “Risk To Exist” (2017). Das während des Lockdowns entstandene „Nature Always Wins“ aus dem Jahr 2021 hatten sie teilweise getrennt voneinander aufgenommen. Produziert wurde “Stream Of Life” von Ben Allen (u.a. Gnarls Barkley, Animal Collective) und Burke Reid (u.a. Courtney Barnett, Sports Team). Das Album kann bereits vorbestellt werden.
Die neuste Single “Your Own Worst Enemy” wurde zusammen mit einem Musikvideo veröffentlicht. Über die neue Single sagte Frontmann Paul Smith: “‘Your Own Worst Enemy’ fühlt sich anders an als alles, was wir bisher gemacht haben – locker und schlank, aber immer noch rockig!” Laut Smith gehe es um das schreckliche Gefühl, das man bekommt, wenn man plötzlich merkt, dass man einen bekannten Fehler wiederholt, um Konfrontationen oder Unruhen zu vermeiden.
Weiter erklärte Smith: „Wir haben immer versucht, die Welt um uns herum in jeder Phase unseres Lebens zu dokumentieren und dabei die Musik jedes Mal subtil voranzutreiben – diese Platte setzt diese Mission fort.”
Im März hatten Maxïmo Park ihre erste Single vom kommenden Album „Favourite Songs“ veröffentlicht und gleichzeitig Einzelheiten zu ihrer bevorstehenden Tour durch Europa bekannt gegeben. Unter anderem werden sie im Herbst Konzerte in Köln, Hamburg und Berlin spielen. Alle Termine und Tickets gibt es auf der Website der Band.
Maxïmo Park – “Stream Of Life”
01. “Your Own Worst Enemy”
02. “Favourite Songs”
03. “Dormant ‘Til Explosion” (Feat. Vanessa Briscoe Hay)
04. “The End Can Be As Good As The Start”
05. “Armchair View”
06. “Quiz Show Clue”
07. “Stream Of Life”
08. “Doppelgänger Eyes”
09. “I Knew That You’d Say That”
10. “The Path I Chose”
11. “No Such Thing As A Society”