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Lieblingssongs 2023 von VISIONS-Redakteur Jonas Silbermann-Schön

Lieblingssongs 2023

Redakteur Jonas Silbermann-Schön
Die VISIONS-Redaktion blickt zurück auf das Musikjahr 2023. Dieses Mal: Die 10 + 1 Lieblingssongs von Redakteur Jonas Silbermann-Schön – mit Break-ups, Comebacks, Hirnschmelzen und einem potenziellen „GTA VI“-Soundtrack.
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Es wäre eine Katastrophe, sollte Drew Thompson von Single Mothers es tatsächlich ernst meinen, wenn er „Yeah, I believe I can leave now“ auf dem neuen Album singt und damit das Ende seines freakigen Post-Hardcore-Projekts ankündigt. Keiner hat sich dieses Jahr so schön mit seinem Therapeuten angelegt, wie er im Song „Head Shrunk“ – und auch sonst hat er mit seinen kantigen bis bescheuerten Texten, inklusive Seitenhieben Richtung James Gandolfini, Quincy Jones und natürlich der eingebildeten Hierarchie in der Musikindustrie so viel zu erzählen gehabt, dass ich keinem lieber beim eigenen Weirdo-Anger-Mangement zugehört habe dieses Jahr.

Vom meistgehörten Album zum meistgehörten Song dieses Jahr, auch oder gerade weil dieser so wunderbar kurz ist: „Very High“ von Militarie Gun. Warum das hybride Hardcore-Projekt von Ian Shelton zu Recht in reichlich Bestenlisten gelandet ist, muss ich an dieser wohl Stelle nicht nochmal wiederholen; immerhin sind Militarie Gun meine meistgesehene Band dieses Jahr und habe hier, hier oder hier auch schonmal das ein oder andere Wort über die Band verloren, bzw. mit der Band gewechselt.

Das beeindruckendste Konzerterlebnis hatte ich allerdings bei Aphex Twin auf dem grandiosen Best Kept Secret Festival in der Nähe von Tilburg. Sehr schwer in Worte zu fassen, was Richard D. James in seinem Metall/Monitor-Würfel da mit den Synapsen der Leute angestellt hat, aber die 90-minütige Reise durch Ambient, Drum ’n‘ Bass, Techno, Jungle und Noise mit zehnsekündigem Hardcore-Gabber-Wahnsinn als Finale haben sicherlich nicht nur mein Gehirn geschmolzen. Daher lieber nochmal direkt seine neuste EP mit „Blackbox Life Recorder 21f“ hören. Der Campingplatz-Soundtrack kam übrigens von Erobique. Die butterweichen Beats und Grooves auf seinem zweiten Soloalbum sind wie gemacht, um im Halbschatten eines Birkenhains zu frühstücken. Geheimer Favorit für die After-Hour: „Der Arpeggiator“.

Nur ganz knapp hinter der Aphex-Twin-Show: John Coffey auf ihrem massiven Jahresabschlusskonzert in Amsterdam vor zwei Wochen. Da wurde vor allem die Rückkehr einer der besten Livebands überhaupt mit allen Hits abgefeiert. Aber auch die neuen Songs können sich sehen lassen. Allein „Steam Waltz“ ist ein zukünftiger Klassiker, den sie dann hoffentlich nächstes Jahr auch in Deutschland wieder öfter spielen werden.

Ähnlich hart wie die Niederländer: Kvelertak mit „Krøterveg Te Helvete“ – dem besten Song ihres neuen Albums – und ihrem reinsten Hardcore-meets-Blue-Öyster-Cult-Gebräu bislang. Umso dreckiger: The Hives (eine der anderen besten Livebands) mit „Bogus Operandi“ – ihrem besten Song seit elf Jahren. Umso jazziger: drei Songs von Turnstiles Magnum Opus „Glow On“ in der Überarbeitung von den Instrumental-Jazz-Wunderkindern Badbadnotgood. Anspieltipp: eigentlich alle. Am smoothesten ist aber „Underwater Boi“.

So richtig bekannt wurden Bass Drum Of Death erst durch ihre Beteiligung am „GTA V“-Soundtrack, danach stagnierten ihre Alben eher im Mittelmaß. Mit „Say I Won’t“ fanden sie dieses Jahr wieder in die Spur. „Find It“ hat wieder genau diesen leicht abgefuckten, leicht hymnischen Roadtrip-Flair für Leute, die sich kein Motorrad leisten können. Kleiner Blick in die Kristallkugel: 2025 dürfte es mit etwas Glück dann wohl auch wieder mit „GTA“-Fame klappen.

Vom Fame können Augn auch nicht genug bekommen, sonst würden sie ja wohl kaum Strumpfmasken tragen oder gar nicht erst auftreten! Spaß beiseite: all ihre Songs machen Spaß. Am meisten spricht aber „Nokia 3210“ zu mir – auch wenn ich nur ein „Nokia 6230“ hatte.

Bonus: Kurz vor Fertigstellung dieser Liste ist mir noch eingefallen, dass die neue EP von Fidlar natürlich eine perfekte Huldigung der 90er und Bands Weezer, den Pixies, Beastie Boys und den Hot Snakes gleichermaßen war. Daher nehme ich auch noch „Sand On The Beach“ mit. Den besten Green Day-Song seit „Dookie“, den Green Day auch auf ihrem kommenden Album wieder nicht geschrieben haben. Sorry, Billie Joe!

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