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Birds In Row sagen Hellfest-Auftritt ab

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Birds In Row spielen dieses Jahr entgegen der ursprünglichen Ankündigung nicht auf dem Hellfest in ihrer Heimat Frankreich. Damit reagierte das Post-Hardcore-Trio auf Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegenüber dem Personal des Festivals. Auf Instagram schrieb die Band in einem Statement, dass “[…] es schwer [fällt], weiterhin offen zu glauben, dass sich auf diese Weise etwas ändern wird. Uns ist klar, dass wir unsere Unzufriedenheit am besten zum Ausdruck bringen können, indem wir das Festival verlassen.”

Genaue Angaben zum Ausmaß der Anschuldigungen machte die Band vorerst nicht. Auch vonseiten des Festivals gibt es bislang keine offizielle Stellungnahme. Birds In Row kritisieren die Veranstalter zudem für die, aus ihrer Sicht, unzureichende Positionierung in der Debatte um die “MusicToo-Bewegung oder dem Platz rechtsextremer Ideologien in unserer Szene”. Man habe lange geglaubt und gehofft, dass man durch offene Kommunikation und Präsenz auf der Bühne, “ein Publikum, das wir außerhalb des Festivals nicht erreichen würden, davon zu überzeugen, dass diese Themen angesprochen werden müssen”. Durch die neuen Anschuldigungen, über die die Band offenbar nähere Informationen hat, sehe man sich zu diesem Schritt gezwungen.

 

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Abschließend sicherten Birds In Row den Opfern jeglicher Gewalt ihre volle Unterstützung zu und entschuldigten sich bei enttäuschten Fans für die Absage. Weitere Shows in Frankreich, Belgien und Polen sollen wie geplant stattfinden. Das Trio hatte im vergangenen Jahr sein aktuelles Album “Gris Klein” veröffentlicht. Das Hellfest im französischen Clisson gilt als eines der größten und wichtigsten Festivals für Hardrock, Metal, Punk und Artverwandtes. In diesem Jahr zählen Kiss, Iron Maiden, Mötley Crüe und Slipknot zu den Headlinern.

Allerdings sind auch Bands gebucht, deren Mitglieder zuletzt für Kontroversen sorgten: Panteras Sänger Phil Anselmo hatte unter anderem 2016 während eines Konzerts den Hitlergruß gezeigt und “White Power” in die Menge gerufen, aufgrund der anhaltenden Kritik wurde die Band aus dem diesjährigen Line-up von Rock am Ring/Rock im Park gestrichen. Hollywood Vampires-Mitglied Johnny Depp stand zuletzt vor Gericht: Depp und seine Ex-Frau Amber Heard bezichtigten sich gegenseitig des Missbrauchs. Die Geschworenen entschieden allerdings, dass Heards Behauptungen der sexuellen Gewalt und häuslichen Missbrauchs falsch waren und Depp nach US-Recht verleumdet hatten.

Kvelertak kündigen Album und Tour an

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Ok, seien wir ehrlich: Bislang gab es keine richtig starken Indizien, dass ein neues Album von Kvelertak unmittelbar ins Haus steht. Aber immerhin ist “Splid”, die erste Platte der Norweger mit ihrem damals neuen Sänger Ivar Nikolaisen (The Good The Bad And The Zugly), schon über drei Jahre alt – länger war der Release-Abstand zwischen Kvelertak-Alben bisher nicht. Und: Schon im Dezember 2020 hatte die Band selbst gepostet, dass sie schon am nächsten Album arbeiten würden. Damals konnten sie als Band ja auch wenig anderes tun.

Nun können wir mit dem ersten Vorgeschmack “Krøterveg Te Helvete” endlich hören, was die Norweger vor über zwei Jahren im Studio ausgearbeitet haben. Der erste punkige Teil des Songs erinnert eher Nikolaisens andere Band, nach gut zweieinhalb Minuten und einer Pause schwingt “Krøterveg Te Helvete” erst in ein kurzes Thrash-Versatzstück um, dann in ausufernden Hardrock mit 70s- und 80s-Referenzen. Die Single ist Teil des frisch angekündigten fünften Studioalbums “Endling”, das am 8. September via Rise/Petroleum erscheint. Die Platte kann beim Label vorbestellt werden.

Die neue Platte gibt es dann auch schon im Oktober live zu hören, wenn Kvelertak wieder auf Tour in Deutschland gehen. Tickets für die Tour gibt es ab morgen um 11 Uhr im Vorverkauf bei Eventim. Der allgemeine Vorverkauf beginnt am 14. April um 11 Uhr.

 

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VISIONS empfiehlt:
Kvelertak

19.10.2023 – Köln – Carlswerk Victoria
21.10.2023 – Wiesbaden – Schlachthof
24.10.2023 – München – Backstage Werk
28.10.2023 – Leipzig – Conne Island
29.10.2023 – Berlin – Astra
31.10.2023 – Hamburg – Markthalle

Tracklist: Kvelertak – “Endling”

01. “Krøterveg Te Helvete”
02. “Fedrekult”
03. “Likvoke”
04. “Motsols”
05. “Døgeniktens Kvad”
06. “Endling”
07. “Skoggangr”
08. “Paranoia 297”
09. “Svart September”
10. “Morild”

Tickets für exklusives Konzert zu gewinnen!

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The Mars Volta kehren nach ihrer Bandpause wieder nach Deutschland zurück! Zuletzt spielte die Band um Gitarrist Omar Rodríguez-López und Sänger Cedric Bixler-Zavala im Juli 2012 in Berlin. Dort führt sie auch ihre exklusive Headline-Show am 24. Juni wieder zurück.

Die experimentelle Latino-Prog-Band spielt dann nämlich ein exklusives Deutschlandkonzert zusammen mit Teri Gender Bender als Special Guest in der Verti Music Hall. Tickets gibt es ab Freitag, 10 Uhr an allen üblichen Vorverkaufsstellen – oder bei uns!

Wir verlosen 2×3 Tickets für das exklusive Konzert von The Mars Volta. Viel Glück!

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Die Alben der Woche

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Platte der Woche: Mudhoney – “Plastic Eternity”

Foto: Niffer Calderwood

Mudhoney sind nicht nur gut gealtert, sondern bestens: Auf “Plastic Eternity” geben sich die Grunge-Vorreiter musikalisch jung geblieben und lassen Fans ihrer Musik aus den frühen 90ern nostalgisch werden, auch wenn die mit Grunge schon längst nicht mehr zu tun hat: Der Mix aus Psych, Fuzz, Garage und Punk sowie einer Hendrix-Hommage machen ihr elftes Album zu einem späten Klassiker.

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Daugther – “Stereo Mind Game “

Akustische Gedankenspiele: Auf “Stereo Mind Game” streift die Indie-Folk-Band Daugther den Hang zu düster melancholischen Songs à la “Youth” (2013) ab, um zwischen Soundeffekten und Synthies thematischen Raum für mehr Mut zur Gelassenheit in schwierigen Lebenssituationen zu schaffen.

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Frenzal Rhomb – “The Cup Of Pestilence”

Frenzal Rhomb: Cup Of PestilenceDass die Frenzal Rhomb-Songs mit weniger als zwei Minuten Laufzeit ziemlich kurz sind, ist bekannt. Das ändert sich auch auf “The Cup Of Pestilence” nicht: Die Fat-Wreck-Band aus Australien spielt ihren flotten Skatepunk zwar gerne etwas repetitiv, aber auch mit einnehmenden Melodien.

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Scowl – “Psychic Dance Routine”

Scowl: Psychic Dance Routine
Die alten Sachen von Scowl waren dreckig, kurz, schnell und teils eintönig – Hardcore Punk eben. Doch bereits auf den ersten Singles ihrer neuen EP zeigte sich die Band vielseitiger: groovy Melodien, wechselnde Rhythmen, dazu klarer und selbstbewusster Gesang, kombiniert mit rotzigen Screams.

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Understand – “Real Food At Last”

Kann eine Post-Hardcore Platte aus den 90ern heute noch zeitgemäß klingen? Im Fall von Understand ist die Antwort: klar! Zwischen stakkatoartigen Sprechgesang-Einschüben und donnernden Bässen ist die Platte gleichermaßen Zeitzeugnis und Denkmal für John Hannon, den verstorbenen Gitarristen der Band.

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Lo! – “The Gleaners”

Zwischen Hardcore-Riffs und alttestamentarischen Textverweisen nimmt die Post-Metal-Band Lo! auf ihrem vierten Album das drohende Szenario einer kurz vor der Apokalypse stehenden Welt vorweg. Genug Platz für Verschnaufpausen inmitten der brüllend lauten Wahrheit lassen Lo! aber trotzdem.

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Ben Gregory – “Episode”

bengregory_episodeDas neue Album von Ben Gregory vollführt einen Drahtseilakt und spannt zwischen LoFi-Stücken ein zum Zerreißen dünnen Faden, der zwischen tiefster Verzweiflung und inniger Hoffnung die Balance wahrt. Trotz des Titels mehr eine Reise zum Kern von Schmerz und Kunst, als nur eine kurzweilige Episode.

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Karaoke für 60 Euro

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Was bei anderen Bands meist eine Ehre für die Fans ist, verkommt bei Limp Bizkit in der ausverkauften Frankfurter Jahrhunderthalle zur teils peinlichen Slapstick-Einlage: Sänger/Rapper Fred Durst holte reihenweise Fans auf die Bühne, um Songs für ihn zu singen.

Durst versagte nämlich schon nach dem dritten Song hörbar die Stimme. Statt das Konzert also abzubrechen und von der Bühne zu stürmen, wie etwa Liam Gallagher, oder einfach das Konzert nachzuholen, zog die Nu-Metal-Band durch: “Ich habe mich entschieden, das verdammte Konzert zu spielen”, kündigte Durst an.

Da nahm das Unheil seinen Lauf: Wie von Besucher:innen mit reichlich Videomaterial dokumentiert, holte Durst nach und nach Fans auf die Bühne, um in Karaoke-Manier das Set an seiner Stelle zu performen. Das gelang anfangs mit einem Fan aus dem VIP-Bereich – wohl Sänger Tobit von der Hannoveraner Band Alien Instant Noodle – sogar noch halbwegs.

Es folgten jedoch deutlich mehr Tief- als Höhepunkte. Nur schwer erträglich ist etwa die Performance von “Rollin'”. Bevor er ihr auf die Bühne holte, zeigte Durst nur wenig Verständnis für den wütenden Fan, der zuvor wohl seinem Unmut über die Show lautstark Luft gemacht hatte: “Du bist ein verdammter Rüpel, Mann! Und das ist traurig zu sagen, aber wir geben dir deine Kohle zurück. Du hast eine schlechte Energie und bist einfach kein guter Mensch, sonst würdest du keine Scheiße labern, und den Abend für alle ruinieren. Ich bin nicht fit und du bist ein verdammtes Arschloch. So einfach ist das. Ich hätte auch abbrechen können, also sag’, was du willst.”

Doch dann ließ Durst den Fan natürlich hoch und reichte ihm ein Mikrofon: “Wir haben 60 Euro bezahlt, damit wir ihn selber hören”, grölte der ins Mirko. Die Menge buhte und der selbsternannte Volkstribun Durst war bemüht, sie zu beruhigen: “Leute, er sagt seine Meinung, es ist okay!” Der Fan fuhr fort: “Ich gehe auch krank arbeiten. Ich kriege keine 60 Euro pro Person. Wenigstens ein Song komplett – von mir aus ‘Rollin” – komplett durchsingen!” Auch wenn der Fan es zunächst nicht wollte, wurde ihm damit die fragwürdige Ehre zu Teil, “Rollin'” mit Durst zu performen. Dem versagte prompt die Stimme und holte danach für “Break Stuff” direkt eine ganze Fan-Brigade auf die Bühne.

Auch wenn vor allem Gitarrist Wes Borland und Tour-Bassist Danny Connell in ihren Kostümen meist gelangweilt am Bühnenrand performten, hatte ein überwiegender Teil der Fans Spaß an dem bizarren Treiben – zumindest den Videos nach zu urteilen.

Am Ende gab sich ein geknickt wirkender Durst versöhnlich: “Danke, dass ihr durchgehalten habt. Es tut mir echt leid, dass es nicht so war, wie es sein sollte. […] Wir schulden euch auf jeden Fall einen, Frankfurt […] und an den Typen, der gemein war: Ich hoffe, du bekommst dein Geld zurück, ich will nicht, dass jemand unglücklich ist.”

Anfang Juni sind Limp Bizkit bei den Zwillingsfestivals Rock am Ring und Rock im Park zu sehen, nächstes Jahr geht es laut Borland wieder ins Studio, um neues Material aufzunehmen.

Gewalt kündigen Tour an

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Fans von Gewalt – der Band, nicht dem Akt – aufgepasst: Die Band um den ehemaligen Surrogat-Sänger Patrick Wagner hat erst vor kurzem ihre US-Tour mit einem Auftritt beim SXSW beendet, kommt aber schon wieder diesen Sommer für mehrere Konzerte nach Deutschland und wird unter anderem auch in Leipzig beim Wave-Gotik-Treffen spielen.

Wer sich die Zeit bis dahin verkürzen will, der sollte in das im letzten Jahr erschiene Album “Live At Clouds Hill” reinhören: Eine analoge Liveaufnahme, die nicht nur jegliche Soundgrenzen obsolet werden lässt, sondern auch an der Soundwucht des Berliner Trios nochmal neue Maßstäbe ansetzt. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

VISIONS empfiehlt:
Gewalt

29.04.2023 Nürnberg – Kantine am Zentralcafe
30.04.2023 München – Rote Sonne
06.05.2023 Berlin – Urban Spree
07.05.2023 Hamburg – Goldener Salon
09.05.2023 Bielefeld – Nummer zu Platz
10.05.2023 Essen –  Kulturzentrum Grend
26.05.2023 Leipzig – Moritzbastei
28.05.2023 Köln – Luxor

Call It A Comeback

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So langsam aber sicher rückt der Start der Festivalsaison immer näher und bereits am ersten Juni-Wochenende warten mit den Zwillingsfestivals Rock Am Ring und Rock Im Park  traditionell die ersten großen Highlights auf die Besucher:innen. Um vorher nochmal richtig Stimmung zu machen, veröffentlichen die Veranstalter:innen heute um 19:15 Uhr die 42-minütige Festivaldokumentation “Call It A Comeback”, die gleichermaßen zurückblicken wie Vorfreude machen soll.

In der Doku wird vor allem die vergangene Festivalausgabe beleuchtet. 2022 konnten auch die beiden Zwillingsfestivals nach der pandemiebedingten Zwangspause wieder an den Start gehen und mit den Headlinern Green Day, Muse und Volbeat sowie weiteren Acts wie den Beatsteaks, Billy Talent, Casper oder 100 Gecs das besagte Comeback feiern.

Aus der Perspektive einzelner Fans, Festivalmitarbeiter:innen und Musiker:innen vermittelt die Doku die verschiedenen Eindrücke und Wahrnehmungen der wiedergewonnenen Festivalfreiheit. Die Donots und Sportfreunde Stiller erlauben darüber hinaus sogar den Zugang zu ihren Backstageräumen und vermitteln den Zuschauer:innen, wie sich dieser Moment für sie angefühlt hat. Die persönlichen Erinnerungen und Eindrücke zahlreicher Beteiligter werden durch Live-Bilder ergänzt.

Zu Wort kommt auch Campino. Der Frontmann der Toten Hosen hatte Rock Am Ring zusammen mit seiner Band mit einem Überraschungsauftritt während des Sets der Donots mit eröffnet. In diesem Jahr sind die Düsseldorfer dann selbst Headliner bei den beiden Festivals.

Neben den Toten Hosen konnten die Veranstalter:innen die Kings Of Leon als weiteren Headliner, sowie Bands und Künstler:innen wie Rise AgainstLimp Bizkit, Turnstile, Incubus, Bring Me The Horizon, Machine Gun Kelly, NOFX oder Hot Water Music gewinnen. Als besonderes Highlight spielen die Foo Fighters ihre einzigen Shows in Europa in diesem Jahr am Ring und im Park. Es werden zudem einige der ersten Auftritte der Band, nach dem plötzlichen Tod von Schlagzeuger Taylor Hawkins im März 2022, überhaupt sein.

Für alle Fans und Interessierte, die nur an einem der drei Festivaltage können, gibt es auf den Webseiten der Festivals sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen ab sofort auch Tagestickets ab 99 Euro. Wochenendtickets sind ebenfalls noch erhältlich, einige Camping-Kategorien sind allerdings bereits vergriffen. Rock Am Ring und Rock Im Park finden in diesem Jahr vom 2. bis 4. Juni wie gewohnt am Nürburgring und auf dem Nürnberger Zeppelinfeld statt.

Live: Rock am Ring

03.-05.06. Nürburg – Nürburgring

Live: Rock im Park

03.-05.06. Nürnberg – Zeppelinfeld

Heiland mit Lockenpracht

Die Vorzeichen für die letzte Deutschland-Show ihrer Tour standen überraschend schlecht für Shame, die sich mit regelmäßigen Shows in Deutschland seit 2016 eigentlich eine stabile Fanbase erspielt hatten. Die Clubs wurden zuletzt größer, doch nun lief der Vorverkauf so schleppend, dass die Show vom Gloria in den nur halb so großen Club Volta verlegt wurde. Ob das wohl am unzugänglicheren Charakter ihres aktuellen Albums “Food For Worms” liegt?

Ungewöhnliche Wahl, trotzdem effektiv: They Hate Change aus Florida (Foto: Lucas Schmitz)

Zunächst fällt die Wahl des Supports mit dem HipHop-Duo They Hate Change zumindest mal ungewöhnlich aus. Die beiden Rapper aus Florida duellieren sich tanzend mit ihren East-Coast-flavored Raps zu Drum’n’Bass, Booty Bass und Jungle-Beats, die teilweise sogar an UK-Rap erinnern. Der Einzige, der anfangs darauf wirklich abgeht, trägt Paul Weller-Gedächtnisfrisur und Sleaford Mods-Shirt. Den Rest kriegen die beiden erst, wenn das Set härter, die Breakbeats schneller und auch der Bass der schwächelnden Anlage lauter wird. Dass sie damit Shame-Fans überraschen, wissen sie nach 15 gemeinsamen Shows der EU-Tour selbst – dass sie trotzdem gut angekommen, wahrscheinlich auch.

Sänger Charlie Steen: Ein Mann des Volkes (Foto: Lucas Schmitz)

Shame selbst lassen nicht lange auf sich warten, nach schnulzigen 80s-Serientitelmelodie-Einspieler geht es mit dem neuen Song “Fingers Of Steel” los – und sofort ist der dünne Sound im Club Volta vergessen: Die Gitarristen Eddie Green und Sean Coyle-Smith gleichen die müde Anlage mit ihren voll aufgedrehten eigenen Verstärkern aus, Bassist Josh Finerty hetzt von rechts nach links, und Sänger Charlie Steen samt Lockenpracht ist schon im Kampf- und Liebesmodus gleichzeitig: Neben Schlägen in die Luft verteilt Steen Handschläge über den Wellenbrecher, über den er sich schon beim zweiten Song “Alibis” selbst in die Menge befördert.

Shame-Gitarrist Sean Coyle-Smith in vollem Glanz (Foto: Lucas Schmitz)

Seine Rückkehr auf die Bühne quittiert Steen mit einem beeindruckt klingenden “Okay!”, bevor er anfängt, Publikum und Umgebung zu sondieren: “Got some smiles, got some fucking nice windows.” Zeit zum Durchatmen bleibt kaum: Steen zählt alle bereits besuchten Städte in “fuuucking Deutschlaaaand” auf, um “Alphabet” einzuleiten. Schon als vierten Song hauen die britischen Post-Punk-Posterboys dann ihren treibenden Superhit “Concrete” raus, zu dem Steen apathisch auf der Stelle marschiert.

Charlie “Jesus” Steen läuft auf seinen Jüngern (Foto: Lucas Schmitz)

Spätestens jetzt bewegt sich die Mehrzahl der etwa 430 Leute im nicht ganz ausverkauften Club, anstatt sich die Show nur anzugucken. Immer wieder reißt ein fast saalfüllender Moshpit auf, den Steen wie ein Pfarrer mit seinem Mikrofonständer segnet, bevor er später selbst den Jesus macht und über die Hände der Menge steigt, wie der Heiland übers Wasser. Doch immer, wenn der mittlerweile shirtlose Steen nicht singt, sondern besorgniserregend zuckend tanzt, den Mikroständer als Hantel nutzt, oder flüsternd einen angeblichen “17-minute jazz orchestrated jam” (“The Lick”) ankündigt, wirkt seine Bühnenpräsenz größer, als wenn er das tut, was er eigentlich soll: singen.

Live meist oben ohne: Charlie Steen (Foto: Lucas Schmitz)

Ab dem zweiten Drittel geht ihm etwas die Puste aus. Die Tour war lang, sperrigere, noise-lastige Songs wie “The Fall Of Paul” stehen nun im Fokus. Bei “Orchid” sitzt er auf der Bühne wie ein Märchenonkel und bei “Adderall” nimmt er selbst eine Gitarre in die Hand, um einige Akkorde zu spielen, während die Band den Gesang übernimmt. “One more? Why not? Since we are here.” Gegen Ende holen Shame nochmal aus und auch Steen wirkt wiederbelebt. Das Finale heißt “One Rizla”, “Snowday”, gefolgt von einem epischen “Angie”. Wer mit dem aktuellen Album und seinem Live-Charakter noch fremdelt, hat jetzt hoffentlich verstanden, wie die Platte eigentlich Sinn ergibt, und ganz nebenbei: Idles und Fontaines D.C. in Ehren, aber Shame stecken beide live locker in die Tasche – wenn auch in zu Unrecht kleineren Venues.

Hoch die Hände, es ist Dienstag! (Foto: Lucas Schmitz)

Lewis Pusey von The Luka State

01. The Clash – “London Calling”


Sollte es einen Moment im Leben eines Menschen geben, in dem der Musiker in ihm erwacht, dann wurde dieser Moment bei mir durch diesen Song ausgelöst. Als ich damals mit meinem Vater im Auto saß erzählte ich ihm, dass ich lernen will, wie man Gitarre spielt. Daraufhin machte er den Song an, mein Kopf explodierte und wir fuhren zum nächsten Musikladen und besorgten mir meine erste Gitarre.

02. The Sex Pistols – “Pretty Vacant”

Die ersten Gespräche mit Conrad [Ellis] habe ich in der High-School im Englisch-Unterricht geführt, als wir Platten tauschten, anstatt uns auf unsere Aufgaben zu konzentrieren. Noch heute kann ich mich an das Anfangsriff erinnern und wollte anschließend alles zerschmettern, was geht.

03. U2 – “Where The Streets Have No Name”


Ein Song, der mir als Heranwachsender neue Dimensionen des Gitarrenspielens gezeigt hat. Das, was The Edge macht, hört sich an, als wären zehn Menschen gleichzeitig am Werk, und das nur in dem er einen “Explorer”- und ein “Delay”-Pedal verwendet. Das bläst mich auch heute noch komplett weg.

04. The Rolling Stones – “Start Me Up”

Eine der ewigen Frage lautet, ob man ein Fan der Beatles oder der Stones ist. Müsste ich mich entscheiden, würde ich mich immer zum Stones-Camp zählen. Keith Richards war auch einer der Menschen, der meine Art Gitarre zu spielen komplett verändert hat.

05. Dead Kennedys – “Holiday in Cambodia”


In meinem Herz war ich immer ein riesiger Punk-Fan, da Punk für mich die Initialzündung in die Welt des Rock’n’Roll war. Drei Power-Akkorde liefern einem dabei zwar einen leichten und vor allem spaßigen Einstieg, aber East Bay Ray hat für mich noch mal eine neue Schnittstelle zwischen Surf und Punk eröffnet, nicht zuletzt dank gehaltvoller Messages. Das hat mir gezeigt, dass es richtig ist, denn schwierigen Weg zu gehen, den ich eingeschlagen habe.

06. Tom Petty and the Heartbreakers – “Runnin Down A Dream”


Mike Campbell, einer meiner weiteren Helden, auf den ich mich bei der Suche nach Inspiration immer wieder rückbesinne. Außerdem hat er bei seiner Arbeit mit Tom Petty einen Weg gefunden, sich seinen eigenen Raum zu schaffen, ohne ihm dabei auf die Füße zu treten. Jedes der Heartbreakers-Alben ist perfekt für Gitarristen, die wissen wollen, wie man vocal lines einsetzt, ohne gleich mit der Dampfwalze darüber zu rollen.

07. The White Stripes – “Ball and Biscuit”


Als Gitarrist hatte ich leider nie genug Geld, um mir das Equipment zu kaufen, das ich gerne gehabt hätte. Allerdings hatte ich das große Glück, dass mein Großvater mir als Handwerker gezeigt hat, wie man sich Dinge selbst zusammenbasteln kann. Die Power von Jack-Whites-DIY-Attitude in Bezug auf Rock’n’Roll ist das perfekte Motto für jeden, der eigene Wege bestreiten möchte.

08. Stiff Little Fingers – “Tin Soldiers”


Musik ist immer dann am besten, wenn sie mehr zu bieten hat als nur eine griffige Hook. Ich hatte als Heranwachsender permanent mit Punk zu tun und entsprechend haben sich auch Stiff Little Fingers mit der Art wie sie Geschichten erzählen in mein Gehirn eingebrannt, dank regelrechter Powerhouse-Punk-Hymnen.

09. Nirvana – “Heart Shaped Box”

The Luka State sind mehr als nur eine reine Gitarrenband, schließlich sind wir – wie ich finde – eine der besten Rhythmusgruppen überhaupt. Entsprechend ist alles, was wir tun, unserem Sound möglichst viel Dynamik zu verleihen. Dafür gibt es kaum ein besseres Beispiel als die Gitarrenstrophen, die in den Riffs dieses Nirvana-Klassikers förmlich zu explodieren scheinen.

10. The Verve – “Bittersweet Symphony”

Sowohl als Band als auch als Individuen sind wir durch und durch nordbritisch, eine Tatsache auf die wir sehr stolz sind. Wir lieben unsere Wurzeln, aber damit gehen natürlich auch die finanziellen und sozialen Probleme einher, die die Gegend prägen. Mit unserem neuen Album “More Than This” versuchen wir diesen Aspekt näher zu beleuchten, allerdings in einem globalen Kontext. Wenn Richard Ashcroft singt “You’re a slave to money then you die”, dann war das nie passender als in dieser Zeit.

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