Die schwedische Garage-Institution The Hives hat seit “Lex Hives” von 2012 kein Album mehr veröffentlicht, aber das könnte sich bald ändern. Zumindest, wenn ihre eigenen Proteste gegen sich selbst Erfolg haben: Über ihre Social-Media-Kanäle zeigen sich die Bandmitglieder etwa in T-Shirts mit der Aufschrift “The Hives: Make Records Or Go Home!” oder halten Schilder hoch, die fordern: “The Hives Must Album Now!”
Unter dem bisher letzten Beitrag der Protestbilder gibt sich Sänger Howlin’ Pelle Almquist letztlich wenig optimistisch, wenn auch sicherlich mit einem Augenzwinkern: “Wird es jemals wieder Musik geben? Ich möchte euch dafür danken, dass ihr euch den weltweiten Protesten angeschlossen habt. Ich glaube, wir haben getan, was wir konnten. Ich fühle mich frustriert und hoffnungslos, aber nicht ganz besiegt. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass wir noch einmal mit [Gitarrist] Randy Fitzsimmons in Kontakt kommen werden. Doch die Chancen scheinen gering.”
Konkrete Neuigkeiten über das mögliche Album gibt es bislang noch nicht, vorerst steht nur eine US-Tour im Mai und einige europäische Tourdaten im Sommer an. Bislang sind keine Termine in Deutschland angesetzt. Zuletzt spielten The Hives hierzulande beim Hurricane/Southside 2022.
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Wenn du dich angesprochen fühlst, schick deine Bewerbung inklusive
– kurzem Anschreiben (Was verbindet dich mit VISIONS? Warum brennst du für Musik und willst darüber schreiben? Mit welchen Bands und Genres kennst du dich aus?)*
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in Form einer einzigen PDF-Datei per E-Mail an Redakteur Jonas Silbermann-Schön (silbermann-schoen@visions.de). Einsendeschluss ist der 21. April 2022. Wir sichten dann die Bewerbungen und verschicken kurz darauf Absagen und Einladungen zu Bewerbungsgesprächen, die wir bei entsprechender Entfernung auch gerne übers Internet führen.
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** Du hast bisher nur für den Lokalteil der Zeitung über Karnevalskaninchen berichtet oder überhaupt noch nichts veröffentlicht? Kein Problem. Am aussagekräftigsten ist sowieso, was du extra für uns schreibst. Schnapp dir ein halbwegs aktuelles Album aus dem VISIONS-Umfeld, erinnere dich ans letzte Konzert zurück, auf dem du warst, schreib eine Newsmeldung zu einer aktuellen Neuigkeit von deiner Lieblingsband – und dann los!
Zuletzt luden The Linda Lindas Ende 2022 mit “Groovy Xmas” zum besinnlicheren Klängen unter dem Weihnachtsbaum ein. Kurz vor ihrem Auftritt auf dem Coachella Valley Music & Arts Festival 2023, das an den nächsten beiden Wochenenden in Indio, Kalifornien, stattfindet, veröffentlichen die Punk-Durchstarter:innen nun einen neuen Song.
Das Konzept ihres poppigen Punkrocks behalten sie auf ihrer neuen Single bei; die Strophen sind dabei allerdings ruhiger und skeptischer als zuvor. Den Refrain möchte man gar nicht aufhören zu singen, wenn man sich mit den jungen Kalifornierinnen über eben die Dinge echauffiert, die einem im Alltag so viel Kopfzerbrechen bereiten: “Nachdem wir eine kurze Verschnaufpause eingelegt haben, um neue Energie zu tanken, uns auf die Schule zu konzentrieren und wieder ins Studio zu gehen, sind wir nun bereit, einen Song darüber zu schreiben, wie sich alles so schnell entwickelt – die Überraschungen, die Enttäuschungen und die Gelegenheiten, die jeden Moment an uns vorüberziehen”, so die Band.
Die Teenagerinnen sind im letzten Jahr viel rumgekommen: Sie spielten unter anderem mit den Yeah Yeah Yeahs und Japanese Breakfast Stadion-Konzerte in den USA, in Spanien, Deutschland, England, Japan, Kanada und Mexiko. Für die Veröffentlichung ihres Debüts “Growing Up” hat sie Punk-Label Epitaph unter Vertrag genommen. Außerdem verhalf ihnen das Album zu Auftritten in Talkshows von Jimmy Kimmel und Co., Modekampagnen sowie zu einem Vogue-Artikel. Damit sind sie schon jetzt zu einem einflussreichen Teil einer neuen Generation Riot-Grrrl-Bands geworden.
Nachdem die deutsche Indie-Band Madsen ihre eigene Plattenfirma Goodbye Logik Records – benannt nach dem zweiten Album der Band von 2006 – gegründet hat, legen Madsen mit ihrem neunten Album “Hollywood” nach. Dieses wird am 18. August über das neue Label erscheinen und ist damit das erste Album, das die Band komplett in Eigenregie auf den Markt bringt. Laut Band wurde die ganze Platte live und ohne Metronom auf Bandmaschine aufgenommen. “Mehr DIY und Indie-Rock”, versprechen Madsen. Allerdings hüllt die fünfköpfige Band sich bezüglich erster Single-Veröffentlichungen bisher noch in Schweigen. Die Platte kann aber schon vorbestellt werden.
Die Band um die drei Brüder Sebastian, Johannes und Sascha Madsen hatte 2005 ihr gleichnamiges Debüt bei Universal veröffentlicht. 2021 erschien zuletzt mit “Na gut dann nicht” ein Album, das in anderer Form geplant war: Eigentlich wollten Madsen nach ihrer Tour ein Album aufnehmen, das textlich schon in den Startlöchern stand. Allerdings machte die Pandemie ihnen einen Strich durch die Rechnung, und aus dem geplanten Album wurde kurzerhand “Na gut dann nicht”, mit deutlich punkigerem Unterton als die vorherigen Alben.
Und auch einige Festivaltermine stehen bereits fest, für die es jetzt schon Tickets gibt. Weitere Termine für die “Hollywood-Tour” sind ebenfalls geplant, wie man der Homepage der Band entnehmen kann. Diese soll noch dieses Jahr starten, allerdings stehen genauere Details noch aus.
Schlagzeuger Sascha Madsen ist seit diesem Jahr auch Teil der Alternative-Noise-Band Musa Dagh, mit der er im Mai das erste Mal auf Tour gehen wird. Musa Daghs zweites Album “No Future” erscheint am Freitag. Sebastian Madsen veröffentlichte derweil sein Soloalbum “Ein bisschen Seele“.
Madsen – “Hollywood”
01. “Ein bisschen Lärm”
02. “Brücken”
03. “Das Beste von mir”
04. “Willi”
05. “Heirate mich”
06. “Hollywood”
07. “Der Baum”
08. “Der gleiche Weg nach Haus”
09. “Unter dem Radar”
10. “Rock’n’Roll”
11. Wir haben immer noch die Sonne
Tour: Madsen
03.06.2023 Gifhorn – Unser Aller Festival
17.06.2023 Scheeßel – Hurricane Festival
18.06.2023 Neuhausen Ob Eck – Southside
24.06.2023 Oerlenbach – Ab Geht die Lutzi!
27.07.2023 Regensburg – Piaza Festival
28.07.2023 AT-Karpenberg – Haus der Begegnung
12.08.2023 Erfurst – Central Park
24.08.2023 Giessen – Kloster Schiffenberg
Das dritte Bier ist bereits die Kehle hinuntergeflossen, die Hände schwitzen. Du weißt, du willst da mitmachen, schließlich kannst du ja auch was. Dein Herz schlägt Paradiddle und du schaust dich schüchtern um. Kann ich jetzt rauf? Oben zeigt Peter seit zwanzig Minuten, was man mit Pentatonik alles machen kann. Lüsterner Blick von rechts, der Typ hat dich schon gespotted und fragt sich, was du als einzige Frau mit Instrumentenkoffer hier machst. “Was die wohl kann?”, fragt er sich. Die Spannung steigt – und die Erwartungen auch. Eine Geschichte über öffentliche Jam-Sessions.
Jam-Sessions sind schon eine Sache für sich. Mut braucht es und oft auch ein bisschen Rausch, um sich auf die Magie einzulassen. Öffentliche Jam-Sessions in Kneipen, der Ort, an dem man einfach mal einen Abend lang Rockstar sein darf. Wo Menschen beeindruckt den Blick vom Getränk heben, wenn das Solo besonders geschmeidig gleitet. Bernhard ist hier früher schon in den 80ern mit seiner Band aufgetreten, damals waren die Frauen immer begeistert und man ging nie alleine nach Hause. 40 Jahre später, dröhnt es hier immer noch aus der PA und Bernhard (den alle Blues-Bernie nennen) ist immer noch dabei. Dazu gesellen sich ein paar langhaarige, in Slayer-Shirts gehüllte Metaller aus dem benachbarten Proberaum und ein paar angetrunkene Touristen, die darauf warten, dass endlich jemand Adele spielt.
Und nun stehst du da, mit deiner Gitarre und als einzige Frau neben der weiblich gelesenen Bedienung, die dir bereits einen mitleidigen Blick zugeworfen hat. Irgendwie fühlst du dich unwohl. Woran liegt’s? “Kann ja nur an mir liegen”, denkst du. “Nun gut, was soll’s, von nichts kommt nichts, rauf auf die Bühne!” Du machst einen Schritt nach vorne. Der Typ von rechts stellt sich in deinen Weg: “Hi, kommst du öfter her?” Verdammt, das nun auch noch, ein Gespräch. “Hehe, nee, ist mein erstes Mal”, sagst du verlegen. “Ach spitze, na dann zeig mal, was du so kannst! Der Blues-Bernie spielt gleich sein berühmtes Jimi-Hendrix-Cover, da kannst du doch dazu kommen.” Hendrix, what?! Das ist eine Nummer zu hoch, hast du doch erst mit 20 angefangen Gitarre zu spielen, da in deiner Teenie-Mädelsclique doch eher andere Freizeitaktivitäten angesagt waren. Bei dem Gniedeltempo kommst du auf jeden Fall nicht mit, außerdem hättest du eigentlich Lust auf was Frisches und Improvisation, also eben das, was man jammen nennt. Aber egal, da musst du jetzt durch, irgendwie muss man sich ja Respekt verschaffen.
Also rauf auf die Bretter, Kabel rein. Es knackt, kurzes Feedback. Bernie legt vor, alle Augen sind auf dich gerichtet. Jetzt bloß keinen Fehler machen. Nervöser Blick auf Bernies Akkorde, dein Kopf rast, A C A G E … wie ging nochmal die A-Pentatonik? Bis du dich erinnerst, vergeht eine Minute und ihr befindet euch bereits in der zweiten Strophe. Das Volk wird langsam nervös, unten steckt man schon die Köpfe zusammen. Wann legt sie endlich los? Bernie ist genervt, du versaust ihm die Show. Von links blökt es, “nun los Schätzchen, ist doch ganz einfach, A! C! A! G! E!” Entsprechende Pantomime gibt’s gratis dazu. Der Schweiß tropft dir in die Mascara, die Hände zittern. Ungeduldige Gesichter … Blackout! Du bist eigentlich schon den Tränen nahe, da fängst du dich plötzlich wieder und steigst ein. Oh ja, geht ganz gut, jetzt wird ein Schuh draus! In dem Moment, in dem es bei dir flutscht, läuft Bernie zum großen Finale auf und setzt zu seinem berühmten Solo an, auf das alle schon so lange gewartet haben. Das Publikum rast: “Was für ein Gitarrengott!” Du bemühst dich und gibst dein Bestes, Bernie noch so gut wie es geht am Rhythmus zu unterstützen.
Song vorbei, tosender Applaus – für Bernie! Du stöpselst dich kleinlaut wieder aus und übergibst an Metal-Marco mit dem Slayer-Shirt. Du verlässt die Bühne mit gesenktem Blick. “Noch ein Bier bitte.” Unten klopft dir jemand verständnisvoll auf die Schulter: “Wird schon noch, Mädel, einfach fleißig weiter üben.” Du stürzt das letzte Bier und bewegst dich Richtung Ausgang. Hinter dir verhallen folgende Worte: “Sie sah doch ganz gut aus, wäre sie mal lieber ans Mikro gegangen …”
Zwar sei ein fertiges Album noch in weiter Ferne, allerdings befinde sich die Band im stetigen Songwriting-Prozess, so Gitarrist Kurt Ballou von Converge weiter: “[…] Wir haben also keinen Zeitplan und müssen auch nichts bis zu einem bestimmten Zeitpunkt herausbringen, aber wir wollen weiterhin Musik schreiben und veröffentlichen.” Einen Zeitplan für Studiosessions oder sogar eine Veröffentlichung gebe es aber nicht: “Ich weiß nicht, wann wir eine neue Platte erwarten können. Aber wir schreiben Material und wenn wir genug Material haben, um ein Album aufzunehmen, werden wir ein Album [aufnehmen und es dann veröffentlichen […]”.
Zudem plant die Band eine überarbeitete Version ihres Albums “The Dusk In Us” zu veröffentlichen. Die Reissue soll neben der bereits veröffentlichten Deluxe-Edition auch einige Live-Aufnahmen enthalten. “The Dusk In Us” erschien 2017 und ist das aktuelle Studioalbum der Band.
Zuletzt hatten Converge zusammen mit Gothrock-Königin Chelsea Wolfe, ihrem Kollegen Ben Chisholm und dem musikalischen Alleskönner Stephen Brodsky (Cave In, Mutoid Man) das gemeinsame Album “Bloodmoon: I” veröffentlicht. Darauf sind düstere und dramatische Metal-Hymnen wie “Blood Moon” und “Coil” zu finden. Im vergangenen Jahr waren Converge zunächst mit “Bloodmoon: I” und den Mitwirkenden unterwegs, ehe im Winter eine eigene Headliner-Tour folgte. Neue Termine sind bisher nicht bestätigt.
Die Sludge- und Post-Metal-Band Herod hat den dritten Song aus ihrem neuen Album “Iconoclast” veröffentlicht, das am 5. Mai via Pelagic erscheinen wird. Der neue Song ihres Bildersturms heißt “The Icon” und beschäftigt sich – ähnlich wie “The Becoming” – während sechs Minuten mit zwei wesentliche Fragen der Menschheit, nämlich ob es einen freien Willen gibt und an welchem Punkt der Mensch zu dem wird, was ihn im Kern seiner Existenz ausmacht. Dazwischen? Eine Hölle aus verzerrten Gitarrentönen und dröhnenden Schlagzeug-Impulsen, die sich der Mensch laut Herod selbst kreiert und zwischen der Vocals von Mike Pilat, einem früheren Sänger von The Ocean, seine akustische Entsprechung findet. Eine massive Melodik, die jedes der ikonischen Gesichter in einen einzelnen Schrei aus Bildern verpackt.
“Iconoclast” ist das dritte Album der Schweizer Band und eine Hommage an das Bedürfnis, musikalischen Experimenten inmitten prügelnder Metal-Ästhetik Raum zur Entfaltung einzuräumen. Gleichzeitig erinnern Herod mit ihrem Hang zu avantgardistischen Sound-Ausflügen an die australische Metalband Lo! und ihr erst vor wenigen Tagen erschienenes Album “Gleaners”: Dieses spinnt ebenso bildgewaltige und gesellschaftskritische Themen um deftige Sludge-Metal-Klänge und konfrontiert einen als Hörer:in da mit der Wahrheit, wo es am meisten wehtut.
Herod sind da nicht weniger radikal, sondern präsentieren ihre Vorstellung von einer Welt am Abgrund und dem Kreislauf der Erneuerung. Und zwar frei nach dem Grundgedanken, denn der Anarchist Mikhail Bakunin bereits im 19. Jahrhundert in Worte gefasst hat: “Die Lust der Zerstörung ist gleichzeitig eine schaffende Lust ist.”
2019 veröffentlichte die Band mit “Sombre Dessein” eine Post-Metal-Platte, die Kapitalismuskritik inmitten brachialer Soundästhetik anklingen ließ und zwischen wirren Gitarrenriffs und einigen Songs, denen der Groove in den Saiten steckte, gesellschaftliche Missstände anprangerte. Davor war mit “They Were None” (2014) das Debütalbum von Herod erschienen.
Entstanden ist die Platte in Zusammenarbeit mit zahlreichen anderen Künstler:innen, unter anderem mit dem bulgarischen Folk-Chor Les Mystères des Voix Bulgares und Loïc Rossetti von The Ocean. “Iconoclast” kann bereits jetzt vorbestellt werden.
Herod – “Iconoclast”
01. “The Icon”
02. “The Girl with a Baloon”
03. “The Edifice”
04. “The Ode to…”
05. “The Becoming”
06. “The Intergloom”
07. “The Obsolete”
08. “The Prophecy”
Ghost-Sänger und Bandkopf Tobias Forge ist bekanntermaßen ein Freund der Theatralik. Das erkennt man auch im neuen Video des Genesis-Covers “Jesus He Knows Me” von der kommenden Cover-EP “Phantomime”. Vorbei an der Altersbeschränkung, sehen wir eine Hommage an das alte Musikvideo des Originals, mit einem (Fernseh-)Prediger, der mit der Vermarktung seiner persönlichen Marke eine Menge Geld verdient – und es noch lieber ausgibt.
In einem Interview mit NME sprach Forge auch darüber, dass die neue EP eigentlich ein ganzes Album mit zehn Songs werden sollte. Die Produktion vom letzten Album “Impera” mit Produzent Klas Åhlund sei ein kräftezehrender Prozess von etwa vier bis fünf Monaten gewesen. Während dieser Zeit sei Forge die Idee für ein Cover-Album gekommen, dass “Impera” spiegeln sollte. Während der Demos zu “Impera” habe er an diesem Album gearbeitet. Die beiden haben Songs aufgenommen und Forge experimentierte: “Ursprünglich war die Auswahl ein wenig eklektischer. Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, weil wir einige von ihnen vielleicht später noch verwenden werden. Aber im Grunde war es wie eine Klavierversion eines Motörhead-Songs”, so Forge.
Schließlich habe er sich entschieden, mit den kraftvolleren Rocksongs weiterzumachen, um eine möglichst gegensätzliche EP zu “Impera” zu machen: “Es gab [auch] einen Misfits-Song, der wirklich cool war, und einen U2-Song. Wir haben das alles aufgenommen. Tatsächlich haben wir ein wirklich fertiges Demo von Rushs ‘Distant Early Warning’ aufgenommen, und nach ‘Impera’ dachte ich: ‘Ich will eine Rock-EP machen. Eine reine Rock-EP!'”
Zu den Covern, die es auf die EP geschafft haben, gehören Songs von Television, The Stranglers, Iron Maiden und Tina Turner. Der Geist der Fernsehprediger der 80er Jahre sei laut Forge auch heute noch aktuell und stehe für das, was Ghost schon immer verkörperten: “Das Konzept von Herrschern und Gefolgsleuten; Menschen, die sich anderen Menschen unterwerfen, die sie im Austausch für Geld abscheulichen Dingen unterwerfen wollen, im Grunde genommen”, erklärte Forge zur EP. “Phantomime” erscheint am 18. Mai und kann auf Vinyl vorbestellt werden.
01. “See No Evil” (Television)
02. “Jesus He Knows Me” (Genesis)
03. “Hanging Around” (The Stranglers)
04. “Phantom Of The Opera” (Iron Maiden)
04. “We Don’t Need Another Hero (Thunderdome)” (Tina Turner)
Live: Ghost
06.06. Berlin – Velodrom (mit Halestorm)
13.06. Bochum – RuhrCongress (mit Halestorm)
19.06. Hamburg – Barclays Arena (mit The Hellacopters)
20.06. Neu-Ulm – Ratiopharm arena (mit The Hellacopters)
Eigentlich sollte die Noiserock-Band Trigger Cut sieben Konzerte in Großbritannien spielen, ihre Tour endete allerdings schon an der französischen Grenze in Calais. Wie der Guardian berichtet, wurde der Band die Einreise aufgrund der Brexit-Regelungen verwehrt und die Pässe der Bandmitglieder eingezogen. Sänger und Gitarrist Ralph Schaarschmidt berichtete von dem Vorfall: “Wir hatten alle nötigen Papiere dabei, aber scheinbar hätten wir auch noch für jeden der Veranstaltungsorte ein ‘certificate of sponsorship’ (COS) gebraucht, wie uns vom Grenzbeamten mitgeteilt wurde.” Dieses Zertifikat soll die Einreise “sicherer” machen, bedeutet aber im Umkehrschluss einen größeren Aufwand für Musiker:innen, da sie unter anderem einen Promoter benötigen, der während des gesamten Aufenthalts als Sponsor fungiert. Eine finanzielle Bürde, die vor allem für junge Bands nicht zu stemmen ist.
Die Band plante ihre Einreise ursprünglich im Rahmen der Ausnahmeregelung für “permitted paid engagement” (PPE), die kostenlos ist. Diese erlaubt es, bis zu einem Monat zu touren, wenn sie von einer ansässigen Organisation oder einem Kunden förmlich eingeladen und nachweislich bezahlt werden.
Im Artikel kam auf Nachfrage auch Tim Burgess, der Frontmann der Charlatans, zu Wort. Burgess wies auf den Schaden hin, den der Brexit mit sich bringt und auf die weitreichenden Konsequenzen für tourende Musiker:innen: “Was Trigger Cut passiert ist, ist beängstigend. Sieht man sich als Band aus der EU mit solchen verwirrenden und komplexen Regelungen konfrontiert, dann lohnen sich Konzerte in Großbritannien aus finanzieller Sicht einfach nicht mehr. Die Kosten werden dadurch zu hoch.” Ein Problem, mit dem sich mittlerweile zahlreiche Musiker:innen konfrontiert sehen. Er forderte daher die Regierung auf, es den Bands leichter zu machen, sowohl für britische Künstler:innen in der EU als auch umgekehrt. “Die Regierung redet oft genug davon, dass Musik einer der stärksten Exporte des Vereinigten Königreichs ist, aber sie höhlt die Chancen für neue Künstler in der Zukunft aus”, sagte Burgess.
Zudem wird Ian Smith zitiert. Er höre jeden Monat von Künstlern aus der EU, denen die Einreise aufgrund der Post-Brexit-Bestimmungen verweigert werde. “Sie sind so verdammt undurchsichtig und verwirrend”, sagte er. Smith ist Mitbegründer von Carry On Touring und ukeartswork.info, die sich dafür einsetzen, dass Künstler in der EU und im Vereinigten Königreich arbeiten können. Ein weiteres Problem sei laut Smith, dass “einzelne Grenzbeamte nach eigenem Ermessen jede beliebige Person an der Grenze zurückweisen können und es kein Recht auf Einspruch gibt”. Laut Smith sollte die Regierung daher auch britische Veranstalter:innen und Venues über die Einreisebestimmungen für ausländische Bands aufklären, um zu verhindern, dass andere Künstler:innen das gleiche Schicksal wie Trigger Cut erleiden.
In einem Facebook-Statement machte Schaarschmidt seinem Unmut deshalb weiter Luft und betonte: “Monatelange Planung, 1750 km Fahrt nach Calais und zurück nach Stuttgart, Van-Mietkosten, teure Zollerklärungen, Fährticket – alles umsonst. Wir sitzen gerade in einem tiefen, dunklen emotionalen Loch, das ist ein Albtraum … Ich glaube, ich habe mich noch nie so erniedrigt, traurig und schlecht gefühlt wie heute. […] Danke nochmal an Boris, Brexit und inkompetente britische Grenzpolizei.”
Die Stuttgarter Band, die bereits 2021 Teil unserer Newcomer-Rubrik war, veröffentlichte 2019 ihr Debütalbum “Buster”, zwei Jahre später folgte ihr Album “ROGO”.