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    Herod
    Sombre Dessein

    VÖ: 15.02.2019 | Label: Pelagic
    Text:
    8 / 12
    Herod - Sombre Dessein

    Wer eine schwere Platte will, muss viel reinpacken. Herod mästen ihren Prog- und Post-Metal mit fettem Sound, Gegenwartskritik und verdrehten Riffs.

    So viel Füllung bringt Kunst auch mal zum Platzen, doch das Schweizer Quartett hat die knapp fünf Jahre seit Veröffentlichung ihres Debüts mit mehr als quantitativen Bemühungen verbracht: Die kompositorische Stringenz, die „They Were None“ bei vielversprechenden Ansätzen vermissen ließ, liefert nun „Sombre Dessein“. Fast alles sitzt hier so verdächtig passend an der richtigen Stelle, dass nach dem eröffnenden „Fork Tongue“ der Eindruck einer durchgestylten Nummernrevue entstehen könnte. Im Detail clever, komplex, muskulös, in den Strukturen eher durchschaubar. Im Gegenteil erarbeiten sich Herod jedoch die Qualität ihrer Platte mühsam auf Distanz, zerstreuen Assoziationen mit Djent, wagen dennoch wirre Grooves wie in der Single „Reckoning“ und entfalten eine hypnotische Wirkung, ohne jenen Schöngeist zu beschwören, mit dem Post-Bands in der Regel einen Kontrast zu ihrer Brachialität schaffen. Wenn das Tempo schwindet, gibt sich keiner der Beteiligten Tagträumereien hin, alles bleibt angespannt im Modus der Eskalation. Vollendet findet sich dieser Effekt im zehnminütigen „There Will Be Gods“, das sich zwar Schicht um Schicht aufbaut, aber bereits mit den ersten, behutsamen Beckenschlägen seine spätere Wucht verrät. Ähnlich ahnungsvoll agiert der aktuelle Frontmann Michael Pilat, der nicht nur erfreulich viele Facetten des Brüllens beherrscht, sondern bisweilen auch in sehnigen Alternative-Melodien vom Ende der spätkapitalistischen Gesellschaft kündet. Verstehen muss man das nicht zwingend, aber fühlen.

    weitere Platten

    Iconoclast

    VÖ: 05.05.2023

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