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Brexit: Noise-Band Trigger Cut wird an Grenze abgewiesen

Touren nach Brexit

Trigger Cut werden an Grenze abgewiesen
Die verschärften Einreisebestimmungen machen es zahlreichen Musiker:innen seit dem Brexit schwer, in Großbritannien zu touren. Diese Erfahrung musste nun auch die Stuttgarter Noiserock-Band Trigger Cut machen.
Trigger Cut
Trigger Cut

Eigentlich sollte die Noiserock-Band Trigger Cut sieben Konzerte in Großbritannien spielen, ihre Tour endete allerdings schon an der französischen Grenze in Calais. Wie der Guardian berichtet, wurde der Band die Einreise aufgrund der Brexit-Regelungen verwehrt und die Pässe der Bandmitglieder eingezogen. Sänger und Gitarrist Ralph Schaarschmidt berichtete von dem Vorfall: „Wir hatten alle nötigen Papiere dabei, aber scheinbar hätten wir auch noch für jeden der Veranstaltungsorte ein ‚certificate of sponsorship‘ (COS) gebraucht, wie uns vom Grenzbeamten mitgeteilt wurde.“ Dieses Zertifikat soll die Einreise „sicherer“ machen, bedeutet aber im Umkehrschluss einen größeren Aufwand für Musiker:innen, da sie unter anderem einen Promoter benötigen, der während des gesamten Aufenthalts als Sponsor fungiert. Eine finanzielle Bürde, die vor allem für junge Bands nicht zu stemmen ist.

Die Band plante ihre Einreise ursprünglich im Rahmen der Ausnahmeregelung für „permitted paid engagement“ (PPE), die kostenlos ist. Diese erlaubt es, bis zu einem Monat zu touren, wenn sie von einer ansässigen Organisation oder einem Kunden förmlich eingeladen und nachweislich bezahlt werden.

Im Artikel kam auf Nachfrage auch Tim Burgess, der Frontmann der Charlatans, zu Wort. Burgess wies auf den Schaden hin, den der Brexit mit sich bringt und auf die weitreichenden Konsequenzen für tourende Musiker:innen: „Was Trigger Cut passiert ist, ist beängstigend. Sieht man sich als Band aus der EU mit solchen verwirrenden und komplexen Regelungen konfrontiert, dann lohnen sich Konzerte in Großbritannien aus finanzieller Sicht einfach nicht mehr. Die Kosten werden dadurch zu hoch.“ Ein Problem, mit dem sich mittlerweile zahlreiche Musiker:innen konfrontiert sehen. Er forderte daher die Regierung auf, es den Bands leichter zu machen, sowohl für britische Künstler:innen in der EU als auch umgekehrt. „Die Regierung redet oft genug davon, dass Musik einer der stärksten Exporte des Vereinigten Königreichs ist, aber sie höhlt die Chancen für neue Künstler in der Zukunft aus“, sagte Burgess.

Zudem wird Ian Smith zitiert. Er höre jeden Monat von Künstlern aus der EU, denen die Einreise aufgrund der Post-Brexit-Bestimmungen verweigert werde. „Sie sind so verdammt undurchsichtig und verwirrend“, sagte er. Smith ist Mitbegründer von Carry On Touring und ukeartswork.info, die sich dafür einsetzen, dass Künstler in der EU und im Vereinigten Königreich arbeiten können. Ein weiteres Problem sei laut Smith, dass „einzelne Grenzbeamte nach eigenem Ermessen jede beliebige Person an der Grenze zurückweisen können und es kein Recht auf Einspruch gibt“. Laut Smith sollte die Regierung daher auch britische Veranstalter:innen und Venues über die Einreisebestimmungen für ausländische Bands aufklären, um zu verhindern, dass andere Künstler:innen das gleiche Schicksal wie Trigger Cut erleiden.

In einem Facebook-Statement machte Schaarschmidt seinem Unmut deshalb weiter Luft und betonte: „Monatelange Planung, 1750 km Fahrt nach Calais und zurück nach Stuttgart, Van-Mietkosten, teure Zollerklärungen, Fährticket – alles umsonst. Wir sitzen gerade in einem tiefen, dunklen emotionalen Loch, das ist ein Albtraum … Ich glaube, ich habe mich noch nie so erniedrigt, traurig und schlecht gefühlt wie heute. […] Danke nochmal an Boris, Brexit und inkompetente britische Grenzpolizei.“

Die Stuttgarter Band, die bereits 2021 Teil unserer Newcomer-Rubrik war, veröffentlichte 2019 ihr Debütalbum „Buster“, zwei Jahre später folgte ihr Album „ROGO“.