Drain bringen die alte Hardcore-Schule ins Heute: Klassisch aggressive Musik der New Yorker Arbeiterschicht kreuzen die Kalifornier mit Thrash Metal und einem Hauch Rap – und heben sich damit auf ein höheres technisches Niveau. Sie bleiben damit zwar dem Vermächtnis von Madball und Co. treu, bringen aber auch ihr unbeschwertes Selbstverständnis und ihre Positive Mental Attitude ein.
Therapy? bleiben sich auch in ihrem vierten Band-Jahrzehnt treu, in dem sie mit “Hard Cold Fire” auf fette Grunge-Riffs setzen und diese mit einer gehörigen Portion Zorn zwischen den schmalzigen Melodien versehen. Obwohl “Joy” den Schluss zulassen könnte, geht es hier nicht um Freude; dafür sind die Zeiten dann doch zu hart.
Sphärische Sounds in Zeitlupe: Zwischen verzerrten Klangwänden, Spoken Word und Transistorbrummen huldigen Jim Jarmusch und Carter Logan als Sqürl der Langsamkeit, in dem sie ihre Geschichten in eigenem Tempo erzählen. Die akustische Verweigerung, sich der Schnelllebigkeit der Moderne zu beugen.
Dave Lombardo dreht den Spieß um, in dem er nicht die Gitarre, sondern das Schlagzeug die erste Geige spielen lässt. Daraus knüpft der umtriebe Drummer einen Teppich aus Genre-Einflüssen, die von Jazz bis Post-Metal reichen und in ihrer Dichte an die Soundtrack-Arbeiten von Trent Reznor und Atticus Ross erinnern.
Sphärische Sounds in Zeitlupe: Zwischen verzerrten Klangwänden, Spoken Word und Transistorbrummen huldigen Jim Jarmusch und Carter Logan als Sqürl der Langsamkeit, in dem sie ihre Geschichten in eigenem Tempo erzählen. Die akustische Verweigerung, sich der Schnelllebigkeit der Moderne zu beugen.
Wer bei dem Titel “Dressed To Kill” an The Wombats denkt, wird von der musikalischen Richtung von Internet Friends kaum überrascht sein; eingängigen Indierock bietet die neue Platte zuhauf. Doch hier und da überrascht die Band, wenn sie Genres vereint, Post-Punk durchklingen lässt und sogar mit Rap-Elementen experimentiert.
Death Goals beschwören das Chaos herauf: Lange Songtitel, schrille Riffs und jede Menge Abwechslung. Das Metalcore-Duo spielt mit Post-Hardcore-Melodien ebenso wie mit Black Metal. Das Leid, das sie aus einer queeren Perspektive erzählen, hindert die Band nicht daran, den Spaß an ihrer Musik hörbar zu machen.
Die avantgardistischen Herod verwirklichen sich auf “Iconoclast” in der Form von progressivem Sludge Metal, der nach vorne prescht und dabei auch mal gespenstische Formen annimmt. Wenn der bulgarische Frauenchor Les Mystères Des Voix Bulgares seinen Beitrag zur Platte beiträgt, arbeiten sich Herod sogar zum Folklore vor.
Dass die Geschichte des Heavy Rock noch lange nicht auserzählt ist, zeigen Kanaan mit ihrem neuen Album: “Downpour” eröffnet seinen eigenen Stoner-Rock-Kosmos und katapultiert einen mit zurückgelehnten Gitarrenriffs, Weltall-Prog und einem Glocken-Klängen geradewegs Richtung Orbit. Eine Platte, bei der einem der Kopf in den Sternen stecken bleibt.
Das Album ist in Zusammenarbeit mit Produzent Dan Carey entstanden, an dem zuletzt vor allem britische Szene-Musiker:innen kaum vorbeikommen. Allein in den letzten zwei Jahren produzierte er neben den Alben von Fontaines D.C. Platten von Slowthai, Wet Leg, Squid, Foals oder Goat Girl.
Zeitgleich mit der Ankündigung des Albums veröffentlichte Chatten die zweite Single, “Fairlies”, mit einem animierten Video. Ähnlich der ersten Single hat Chatten den Track zum Teil in Spanien geschrieben: “Ich habe schnell geschrieben, und ich glaube, ich habe jede Zeile mit einem Bier gefeiert.” Dazu setzt der Ire noch etwas mehr auf seine Akustikgitarre, Piano und Streicher, die den Song luftiger wirken lassen als bei seiner Hauptband – trotz ebenso düsterer Textzeilen wie “Anger makes you weak and turns you sick/ And gets you in the six feet nice and quick”.
Die Idee für die Soloplatte kam Chatten zwischen einer Lounge-Bar und einer Küstenpromenade in der Nähe von Dublin: “Ich spazierte nachts am Stoney Beach entlang”, erinnerte er sich. “Ich stand einfach nur da und sah sie an und hörte das ganze verdammte Ding. Jeden Teil davon, von den Akkordfolgen bis zu den Streicherarrangements.”
“Ich dachte einfach: Ich will das selbst machen. Ich weiß, wo wir als Band als Nächstes hingehen, und das ist nicht das, was ich mit diesem Album erreichen will. Ich habe ein paar übertriebene Aspekte meiner Seele, die ich ausdrücken wollte”, sagte Chatten. “Die anderen Mitglieder der Band sind alle kreativ und schreiben auch selbst Songs. Ich wollte nicht zu ihnen gehen und sagen: ‘Nein, jede einzelne Sache muss so sein. Ich wollte bei diesen Songs keine Kompromisse eingehen.”
Mit Fontaines D.C. veröffentlichte Chatten letztes Jahr das dritte Album “Skinty Fia”, mit dem die irischen Post-Punks bei den BRIT Awards abräumten und die Chartspitze in ihrer neuen Heimat England erreichten.
Grian Chatten – “Chaos For The Fly”
01. “The Score”
02. “Last Time Every Time Forever”
03. “Fairlies”
04. “Bob’s Casino”
05. “All Of The People”
06. “East Coast Bed”
07. “Salt Throwers Off A Truck”
08. “I Am So Far”
09. “Season For Pain”
Feine Sahne Fischfilet bleiben sich weiter treu. Auch auf “Wenn’s morgen vorbei ist” wird der hymnische Stadion-Punk von Trompeten begleitet, während Frontmann Jan “Monchi” Gorkow über nicht viel weniger, als das Leben selbst singt. “Wenn wir sterben, wollen wir gelebt, gelacht, geweint, gestritten und erlebt haben. Alles besser als vor Langeweile dahinzusiechen: Darum geht’s in unserem neuen Song ‘Wenn’s morgen vorbei ist’ und irgendwie auch in unserem Leben”, schreibt die Band in einem vorab veröffentlichten Teaser zum Song.
Dabei machen Feine Sahne Fischfilet auch keine Unterschiede zwischen “Hausbesetzer oder Hausbesitzer”: “Zurück in unserer Stadt/ irgendwo wird’s heute brenn’/ Alle, wirklich alle Freunde/ können heute bei mir penn'”. Die Band gibt im Song auch Fehlbarkeiten zu, die aber “auch einfach zum Leben dazugehören und einen prägen”.
“Wenn’s morgen vorbei ist” ist nach “Kiddies im Block” und “Diese eine Liebe” die dritte Vorabveröffentlichung aus dem kommenden Album “Alles Glänzt”. Das Album erscheint am 12. Mai über Plattenweg/Warner und kann weiterhin vorbestellt werden.
Bevor Feine Sahne Fischfilet im Sommer auf ihre erste eigene große Open-Air-Tour gehen, spielen sie neben zwei Warm-up-Shows auch noch ein bereits ausverkauftes Release-Konzert zur Veröffentlichung von “Alles Glänzt”. Das noch aktuelle Album “Sturm & Dreck” war im Januar 2018 erschienen.
VISIONS empfiehlt:
Feine Sahne Fischfilet
13.05. Alt Tellin – Schloss Broock
17.05. Cottbus – Gladhouse
18.05. Bischofswerda – Eastclub
19.05. Wien – Arena Open Air
30.06. Karlsruhe – Kulturbühne
14.07. Dortmund – Westfalenpark
15.07. Dresden – Filmnächte am Elbufer
22.07. Wiesbaden – Kulturpark Schlachthof
29.07. Berlin – Wuhlheide
18.08. Hamburg – Open Air am Großmarkt
26.08. Losheim am See – Strandbad
Schon Anfang der 90er muss sich die schwedische Heavy-Grunge-Band Drain ein STH für Stockholm an den Namen heften, weil es in Austin eine Noiserock-Band desselben Namens gibt. Projekte, Musiker:innen und Bands mit dem Namen Drain gibt es überhaupt verwirrend viele. So viele, dass die Plattform Discogs der Band, um die es hier gehen soll, eine 17 in Klammern neben den Namen stellt. Mit etwas Glück sind sie jedoch bald die populärste Band, die je unter diesem Namen firmiert hat. Denn bisher läuft alles exzellent für die vier aus dem kalifornischen Surferparadies Santa Cruz.
2014 kommen Drain zusammen. Da gehen die Musiker zum Teil noch aufs College. 2016 und 2017 erscheinen Drains erste EPs, mal digital, mal auf Tape. Darauf wird die Stoßrichtung schnell klar: Crossover. Und zwar so, wie sich Dirty Rotten Imbeciles – kurz D.R.I. – sich das auf ihrem so benannten Album 1987 ausmalen. Das heißt: Thrash-Metal-Riffs, Punk-Tempo und Hardcore-Grooves. Damit ist Mitte der 80er mal wieder ein neues Subgenre im Metal geboren, dessen prominenteste Vertreter aus den USA kommen: Cryptic Slaughter aus Santa Monica, Excel aus Venice, Sacred Reich aus Phoenix, C.O.C. aus Raleigh, S.O.D., M.O.D., Nuclear Assault und Leeway aus New York, um nur einige zu nennen, deren Spirit Drain seit ihrer Debüt-EP “Over Thinking” von 2016 nacheifern.
2018 laden Drain ein akustisches Bewerbungsschreiben auf ihr Bandcamp-Profil, die Demo-Versionen ihrer Songs “Army Of One” und “California Cursed”. Mit ihnen spielen sie 2019 auf dem Sound And Fury Festival in Los Angeles, einer Institution der dortigen Hardcore-Szene. Das Publikum rastet aus. Es ist ein erster Triumph. Der zweite folgt sogleich: Adam Lentz, A&R des New Yorker Hardcore-Traditionslabels Revelation taucht am Merch-Stand auf und nimmt Drain direkt unter Vertrag. Im April 2020 veröffentlichen sie auf Revelation ihr erstes Album “California Cursed”. Sänger Sam Ciaramitaro, Gitarrist Cody Chavez, der damalige Bassist Justin Rhode und Drummer Tim Flegal haben nun eine denkbar gute Ausgangslage – und “California Cursed” enthält genug Gründe für die entgegengebrachte Euphorie. Es ist ein herrlich kaltschnäuziges Mosh-Monster mit satten Thrash-Riffs, gnadenlosen Groove-Parts und einem geifernden, bellenden Ciaramitaro – verpackt hinter einem bunten Comic-Surf-Szenario aus der Hölle, dargeboten von vier sympathisch aussehenden Typen, allen voran Strahlemann Ciaramitaro in apricotfarbenen Shorts. Der Hype kann beginnen.
Strahlen sehen
Es ist Sonntag, der 12. März in Berlin, alles andere als Shorts-Wetter. Drain sind als eine von sieben Bands im Rahmen der Rebellion Tour unterwegs und teilen sich den Nightliner mit Madball, H2O und deren gemeinsamen Seitenprojekt Hazen Street. Es ist das letzte von zwölf Konzerten in zwölf Tagen, und die Stimmung könnte besser sein. Was nicht daran liegt, dass die Tour mies liefe. Im Gegenteil. Nur war geplant, dass Drain heute noch von der Hauptstadt aus nach Hause fliegen – eine Rechnung, die sich ohne den Flughafenstreik gemacht haben. Was bleibt, ist die Flucht nach vorne: über Nacht mit einem gemieteten Van nach München. Chavez lässt sich davon die Laune nicht vermiesen. Im Pantera-Shirt mit Biker-Lederjacke, schwarzer Jeans, weißen Basketballstiefeln, Löckchen und Schnurrbart sieht er aus wie ein Thrasher aus dem Bilderbuch. “Ich verstehe schon, warum man mir den Metal-Einfluss der Band andichtet”, sagt Chavez an einem Tisch sitzend um die Ecke vom Traditionsclub SO36. “Aber wir tragen alle unseren Teil zum Sound von Drain bei. Da steckt auch viel Hardcore und Punk aus den 80ern und 90ern drin.”
»Ich wollte, dass wir auch so etwas machen wie Anthrax und Public Enemy oder Onyx und Biohazard.«
Cody Chavez über die Zusammenarbeit mit Shakewell
Flegal und Ciaramitaro kommen auf dem College zusammen. Chavez lernt die beiden knapp zwei Jahre später kennen. Zu der Zeit spielt er Schlagzeug “in einer Hardcore-Punk Band à la Ceremony und American Nightmare. Wir haben uns auf gemeinsamen Konzerten getroffen. Sie heuerten mich zunächst als Bassisten an, erst später wurde ich der Gitarrist.” Gitarre spielt Chavez, seit er zwölf ist, Schuld daran hat seine ältere Cousine. “Sie hatte Poster von Green Day an der Wand, Stachelhaare und Nietenarmbänder. Ich fand sie super cool und sagte ihr, dass ich auch gerne Gitarre spielen würde. Also gab sie mir eine von ihren und brachte mir Black Sabbath‘ “Iron Man” bei. Danach landete ich bei Kiss und Metallica” – und nun wird er in wenigen Stunden mit seiner Band selbst den nächsten Club auseinandernehmen. Die ersten Leute warten schon vor dem SO36.
Der revitalisierte Crossover-Sound von Drain hat eine andere Strahlkraft als der klassische Tough-Guy-Sound von Madball & Co. Der 28-jährige Ciaramitaro etwa – seit sechs Jahren straight edge – wächst in einem Haus in der wohligen Gemeinschaft einer mittelständischen Familie in San Pedro im Süden von L.A. auf. Er kann keine Geschichten vom harten Leben auf der Straße erzählen, diesem beliebten, immer wiederkehrenden Thema von Tough-Guys aller Generationen und Länder. Drain verpacken ihre Brutalität vielmehr mit Spaß und Sonne im Herzen; ihre aktuellen Videoclips fügen noch Selbstironie hinzu.
Drain (Foto: Eli Rae)
Welten vereinen
Ein nicht zu unterschätzender Faktor für das Besondere an der Band ist wohl, dass Drain aus unterschiedlichen Typen mit unterschiedlichen Vorlieben besteht. Das hat sich auf ihr zweites Album “Living Proof” ausgewirkt. Ciaramitaro und Chavez etwa sind große HipHop-Fans und haben für den Song “Intermission” spontan den Rapper Andrew “Shakewell” Adolph engagiert, der ebenfalls früher Teil der metallischen Hardcore-Band Betrayal war. “Ich wollte, dass wir auch so etwas machen wie Anthrax und Public Enemy oder Onyx und Biohazard“, erklärt Chavez. “Es ist spannend, diese beiden Welten zu vereinen. Ein Freund von uns hat uns dann mit Shakewell verbunden. Passenderweise war er schon Drain-Fan.” “Living Proof” ist mit 25 Minuten und zehn Songs so knackig kurz, wie es sich für eine klassische Genre-Platte gehört. Trotzdem gönnen sich Drain mit “Good Good Things” die Zeit für einen Cover-Song, dessen Original auf dem 1985er-Decendents-Album “I Don’t Want To Grow Up” zu finden ist. “Das Intro des Songs singe sogar ich”, unterstreicht Chavez, ehe Ciamitaro übernimmt – und mal ausnahmsweise nicht brüllt: “Tim und Sammy sind riesige Descendents-Fans. Wir wollten es nicht versauen und sind deshalb nah am Original geblieben.”
Die Descendents haben Cali-Punk mit aus der Taufe gehoben. 1996 feiern sie ein Comeback beim Genre-Giganten Epitaph, wo sie bis dato beheimatet sind. Ebendort erscheint jetzt auch “Living Proof” von Drain. “Sammy hat mich morgens um 9 Uhr mit einem Anruf geweckt”, sagt Chavez. “Ich habe mich gewundert, weil er mich nie so früh anruft. Er meinte: ‘Typ, willst du einen Espresso-Shot direkt in die Fresse?’ Ich so: ‘Ja klar, was’n los?’ Er: ‘Epitaph wollen uns unter Vertrag nehmen.'” Dieses Telefonat ereignet sich nur wenige Tage, nachdem Drain ihr Debüt bei Revelation veröffentlicht haben. Die Band ist Weltmeister darin, sich die richtigen Menschen blitzschnell zu Fans zu machen.
Das gilt auch für die Veranstalter des Sound And Fury, das 2006 erstmals in Ventura nördlich von L.A. stattfindet und seither kontinuierlich wächst. Ciaramitaro, Chavez & Co. sind immer wieder als Besucher da – mit dem Traum eines Tages selbst dort auftreten zu dürfen. 2019 ist es wie erwähnt so weit. Wegen der Pandemie muss das Spektakel danach drei Jahre aussetzen. 2022 findet es unter freiem Himmel vor 6.500 Menschen endlich wieder statt. Eine Woche zuvor erfahren Drain, dass sie als Headliner gebucht sind. Das Publikum an diesem 30. Juli ist außer Rand und Band, Bodyboards und Beachballs fliegen über die Köpfe. Einstimmig wird mitgesungen. Dabei ist “Living Proof” zu diesem Zeitpunkt noch Zukunftsmusik, die Band aber bereits genau das: der lebende Beweis, dass Brutalität und Spaß im Hardcore immer noch am besten Hand in Hand gehen. Oder halt gemeinsam von der Bühne in den Pit springen.
Zwischen schrillen Synthies und pochenden Breakdowns windet sich Bring Me The Horizon-Frontmann Oli Sykes in “Lost” durch sein Gedankenchaos und versucht eine Antwort auf die Frage zu finden, ob er mittlerweile völlig verloren ist, oder doch noch seinen Platz auf der Erde finden wird. Was dabei rauskommt, ist eine weitere stadiontaugliche Emo-Pop-Rock-Hymne, die an frühe My Chemical Romance-Hits wie “Helena” erinnert.
In dem mitgelieferten, skurrilen Musikvideo begleitet man Sykes dann, der nach einem fehlgeschlagenen Eingriff am offenen Gehirn versucht, aus einer psychiatrischen Klinik zu entkommen. Ob er auf der Reise seinen Verstand nicht auch endgültig verliert, bleibt unsicher. Für schwache Gemüter ist das Video dank zahlreicher blutiger Szenen aber definitiv nichts.
Zuletzt hatten die Metalcore-Größen aus Sheffield im Juli die Single “Strangers” veröffentlicht. Bereits 2021 erschien schon die eigenständige Single “Die4U”. 2020 hatte die Band die ihre EP “Post Human: Survival Horror” veröffentlicht, die als erster Teil einer vierteiligen EP-Reihe angekündigt wurde – weitere Teile lassen bislang allerdings auf sich warten.
Ob Bring Me The Horizon die seitdem veröffentlichten Singles auf dem nächsten EP-Ableger zu finden sein werden und wann dieser erscheint, bleibt auch weiterhin unbekannt, Sykes verweist in seinem neuesten Instagram-Post jedoch darauf, dass der nächste Teil demnächst erscheinen soll: “Ich bin sehr stolz auf diesen Song. Ich habe das Gefühl, dass meine Vision von zukünftigem Emo und der nächsten Platte verwirklicht wurden. Aber es wird noch viel verrückter werden.”
Im März haben Bring Me The Horizon ihre ausverkaufte Hallentournee durch Europa beendet, wer die Briten in diesem Jahr noch live sehen möchte, hat etwa bei den Zwillingsfestivals Rock am Ring und Rock im Park die Chance dazu.
Nachdem The Distillers bereits 2020 ihr Live-Comback aufgrund der Pandemie verschieben mussten und auch die im letzten Jahr geplanten Konzerte nicht stattfinden konnten, waren für 2023 eigentlich drei Nachholtermine in Deutschland angekündigt. Darunter zwei Konzerte in der Fabrik Hamburg und eine Show in Berlin in der Zitadelle.
Nun wurden auch diese Termine aufgrund “unvorhergesehener Umstände” ersatzlos abgesagt, wie es vonseiten des Tour-Managements heißt. Zu den genauen Gründen der Tourabsage von der Punkband um Frontfrau Brody Dalle gibt es bisher keine näheren Informationen. Auch die Auftritte bei Rock am Ring und Rock im Park sind davon betroffen.
Weiter heißt es, dass die bereits gekauften Tickets zurückgegeben werden können.
Superbloom lassen nicht nur den Grunge-Sound der 90er in unseren Ohren dröhnen – sie haben auch was für ruhige und poppigere Momente übrig. Der Vergleich mit Nirvana schwebt allerdings schon seit dem Debütalbum “Pollen” über die Band, interpretiert wird der Sound von Superbloom jedoch wesentlich moderner.
Das kann man etwa auf “Head First”, der ersten Single ihrer kommenden EP “Life’s A Blur”, hören, die sich nahtlos an die bisherigen Werke der Band angeknüpft. Auf “Tiny Bodyguard” probieren sie sich jetzt in Pop-Rock-Gefilden. Wenn der Flüster-Gesang von Dave Hoon, begleitet von Akustikgitarren, sich beim Übergang zum Refrain das erste Mal kurz zur Kopfstimme hinaufschwingt, kann man schon fast an einen Jack Johnson denken, der den Gurt an der Gitarre heute mal etwas länger trägt.
Superbloom veröffentlichen die EP “Life’s A Blur” am 8. Juni. Sie kann bereits vorbestellt werden.
Im September kommt das Quartett aus Brooklyn mit der Platte auch auf Tour. Dabei spielen sie vier Konzerte in Deutschland, unter anderem auch beim Reeperbahnfestival. Support sind Wrong Man aus Belgien. Tickets gibt es bei Veranstalter Karsten Jahnke.
Zum Konzept der neuen Platte von The Dirty Nil sagt Frontmann Luke Bentham: “‘Free Rein To Passions’ ist eine etwas fiesere Platte, bei der wir uns nicht um die kleinen, unbedeutenden Details gekümmert haben. Wenn es cool klang, haben wir es einfach gemacht.” Diesem Prinzip folgt nach “Nicer Guy” nun auch die zweite Singleauskopplung der kommenden LP: “Celebration” heißt der Albumopener, zu dem es bereits ein Video gibt.
Mit “Celebration” huldigt die Garage-Punk-Band ihren musikalischen Einflüssen wie The Jesus Lizard,The Blood Brothers und auch dem 2021 verstorbenen Power Trip-Frontmann Riley Gale. Letzterer hat den Sound der Kanadier maßgeblich geprägt: “Dies ist unser reinstes Liebeslied, bedingungslos und ohne Gnade”, so Bentham, der 2021 sein Power-Trip-Cover “Executioner’s Tax” veröffentlichte. Dabei ist der Albumopener ein dröhnendes Liebeslied, das mit Thrash-Metal-Gitarrenriffs eine Welt in Flammen besingt und Gott – wenn nötig – mit den eigenen Fäusten bekämpft. Das einzige Geschenk, wenn ansonsten alle Kerzen bis auf den Rest runtergebrannt sind? In schwierigen Zeiten gehalten zu werden – denn zumindest das ist ein Grund, der gebührend gefeiert werden sollte.
Inhaltlich kreist das neue Album um den Umgang mit den Hürden, die das Leben für einen bereithält: “Das einzig wirklich zentrale Thema des Albums ist die Anerkennung der verrückten Umstände, in denen wir uns derzeit alle befinden, und das Nettsein. Es geht darum, nett zu allen um einen herum zu sein und sein kleines, albernes Leben zu genießen und sich nicht von der vorherrschenden Negativität unterkriegen zu lassen”, so der Frontmann weiter. Keine kompliziert verpackten Inhalte, sondern eine auf den Punkt gebrachte Lebensphilosophie, die die neue Platte von The Dirty Nil ausmacht.
Gegründet hat sich die Band 2006 in Ontario während ihrer Highschool-Zeit, das Debütalbum “Higher Power” veröffentlichten die Kanadier 2016. Mit “Fuck Art” erschien 2021 das bisher letzte Album des Trios.
Ihre neue Platte “Free Rein To Passions” erscheint am 26. Mai via Dine Alone und kann bereits vorbestellt werden.
Untätig sind Sängerin Hayley Williams, Gitarrist Taylor York und Schlagzeuger Zac Farro in dieser Zeit nicht. Während von Farro unter dem Namen Halfnoise zwei Alben erscheinen, veröffentlicht Williams zwei Soloplatten: das poppige “Petals For Armor” und das folkige “Flowers For Vases/ Descansos”. Für das von ihr allein geschriebene und eingespielte “Flowers For Vases” heuert sie mit Daniel James einen externen Produzenten an, “Petals For Armor” wird hingegen von York produziert und in zwei der Songs spielt Farro das Schlagzeug. Während sich Paramore also eigentlich eine Auszeit nehmen, kann das Trio gleichzeitig nicht ohneeinander.
Dass “This Is Why” das erste Album in der bald 20-jährigen Geschichte der Band ist, das in gleicher Besetzung wie sein Vorgänger entsteht, verdeutlicht ebenfalls, wie eng das Band der drei ist. Zudem ist ihre sechste Platte die letzte, die im Rahmen des Vertrags erscheint, den Williams als Teenager bei Atlantic unterzeichnet und der immer wieder für Konflikte innerhalb der Band gesorgt hat. Als Paramore mit den Arbeiten an “This Is Why” beginnen, befinden sich die Mitglieder in einer Phase der Reflektion, etwa über den nach wie vor herrschenden Rassismus oder das Aufwachsen in christlichen Verhältnissen. Gleichzeitig ist das Album von der in den USA herrschenden Feindseligkeit während der Amtszeit von Donald Trump geprägt, die sich auch im Internet breitmacht, womit sich Paramore in The News befassen: “Every second, our collective heart breaks/ All together, every single head shakes/ Shut your eyes, but it won’t go away/ Turn on, turn off the news“.
Reflektieren heißt aber auch dazulernen. “Taylor erinnert mich immer wieder daran, dass man nicht verallgemeinern sollte“, sagt Williams im Interview mit dem Guardian. “Ich kann sehr dualistisch sein, wenn es um gute und schlechte Menschen geht. Ein großer Teil des Albums handelt davon, dass Menschen nicht nur gut oder schlecht sind.“ Reflektiert hat Williams in den vergangenen Jahren auch “Misery Business”, den vermutlich bekanntesten Song von Paramore, den sie im Alter von 17 Jahren geschrieben hat. Zeilen wie “Once a whore, you’re nothing more/ I’m sorry, that’ll never change” spiegeln laut Williams die Frauenfeindlichkeit wider, die sie in den Folgejahren selbst im Musikbusiness erfahren hat. 2018 kündigt sie an, dass Paramore den Song fortan nicht mehr live spielen werden, was sie jedoch 2022 zurücknimmt. “Menschen wachsen und lernen”, sagt sie gegenüber dem Guardian. “Ich hatte mich bereits dafür getadelt und viel an der Frauenfeindlichkeit gearbeitet, die ich als junges Mädchen verinnerlicht hatte.”