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    Dave Lombardo
    Rites Of Percussion

    VÖ: 05.05.2023 | Label: Ipecac
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 362
    9 / 12
    Dave Lombardo - Rites Of Percussion

    Dave Lombardo stellt das Schlagzeug in die Mitte seines Solodebüts, das sich nicht um Thrash-Befindlichkeiten schert und darüber zu einer eigenen Sprache findet.

    Der erste Klick auf die Single „Journey Of The Host“ ließ einem mehrere Versionen der Musik, die Dave Lombardo solo spielen könnte, durch den Kopf schießen: Hat er im Studio mit Session-Söldnern Slayer nachgebaut, versteigt er sich in Avant-Rock, singt er vielleicht sogar? Alles falsch, „Rites Of Percussion“ hält profan, was der Titel verspricht: Lombardo huldigt seinem Instrument.

    Für virtuose Gitarristen gehören solche Platten zum Selbstverständnis, das Schlagzeug nimmt im Rock aber traditionell einen demütigeren Platz ein. Lombardo begegnet der Herausforderung, indem er die Ordnung des Genres umdreht: Hinten lässt er Synthesizer und Klavier dräuen, auch mal eine Gitarre vorbeihuschen, während er vorne auf verschiedene Instrumente schlägt.

    Um Extreme geht es dabei nicht, eher um eine Vielfalt von Sounds und Positionen im Klangraum. Im Industrial-artigen „Despojo“ rückt man nah an eine plüschige Snare, „Animismo“ weitet eine wuchtige Trommel, „Seperation From The Sacred“ groovt und malträtiert die Bassdrum mit außergewöhnlicher Zärtlichkeit. Überall klackert, tickt und raschelt es, was „Rites Of Percussion“ zu einer dichten Erfahrung macht, die produktiv an die intensiven Soundtrack-Arbeiten des Duos Trent Reznor und Atticus Ross ebenso wie an die kommunikative Dynamik von Jazz oder den Tribal-Fimmel des Post-Metal anknüpft.

    Das steckt drin: Fantômas, Zach Hill, Trent Reznor & Atticus Ross