0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Start Blog Seite 453

Heavy Lungs

Gitarrist Oliver Southgate:

01. Turnstile – “Mystery”

Danny und ich lieben Turnstile wirklich, vor allem die Platte “Glow On”. Sie kam etwa zwei Monate nachdem wir das Album aufgenommen hatten heraus, aber “Mystery” wurde schon als Vorabsingle veröffentlicht. Es ist einfach ein perfekter Pop-Rock-Knaller. Es ist total authentisch und erinnert an den Rock der 2000er. Ich glaube, die “Glow On”-Platte hat das Abmischen des Albums beeinflusst, denn auch Wiz, unser Tontechniker, konnte zu der Zeit nicht aufhören, sie zu hören.

02. Osees – “Withered Hand”

Eine unserer gemeinsamen Lieblingsbands und seltsamerweise jetzt sind sie jetzt auch Freunde von uns. Ich hätte unzählige Alben von ihnen heraussuchen können, die uns beeinflusst haben, aber dieser Song ist einfach unglaublich, was Energie und Tempo angeht, und die Produktion ist großartig.

03. Blur – “Death Of A Party”

Es ist kein Geheimnis, dass ich Blur liebe, aber dieser Song ist nicht wirklich ein Hit, sondern eher ein Deep Cut. Die Atmosphäre darin hat den Song “Plagiarism” stark beeinflusst, besonders der dubbige Orgelton und das leichte TripHop-Gefühl. Das ist sehr 90er.

04. Queens Of The Stone Age – “Six Shooter”

Das war ein großer Einfluss auf den Song “Rock, Paper, Scissors”. Wir wollten einfach den halligen Schuss-Soungs im Refrain reproduzieren. Ich war im Live-Raum mit einem aufgedrehten Verstärker und aufgedrehtem Hall und habe mit Ohrenschützern Explosionen aufgenommen. Das war einer der lustigsten Parts auf dem Album.

05. Radiohead – “Go To Sleep”

Eine schwache Verbindung, aber eine interessante. Ein Sound, der auf dem Album oft auftaucht, ist ein Stutter-Effekt, der von einem Pedal stammt, das den Sound von Johnny Greenwoods Gitarrensolo am Ende dieses Songs kopiert.

06. Haim – “The Steps”

Ich liebe diesen Song wirklich. Ich glaube, er hat die Pop-Seite meines Schreibens für die Platte wirklich beeinflusst. Ich mag Songs, die süchtig machen, viel mehr als die anspruchsvollen. Es ist einfach schön, einen großen Refrain zum Mitsingen zu hören, von einer Band, die auf dem Höhepunkt ihres Könnens ist.

07. Dio – “Holy Diver”

Wir haben auf dem Album einige Old-School-Metal-Einflüsse verarbeitet, vor allem diese unheimlichen, atmosphärischen, “Resident Evil”-Arcade-ähnlichen Klänge in Songs wie “Dancing Man” und “Matryoshka”. Dio war der König von all dem.

Sänger Danny Nedelko:

08. Danny Brown – “Party All The Time”

Ich ging zur Probe und hörte mir dieses Stück an und bewunderte einfach Dannys Flow. Das brachte mich dazu, über Wortspiel und Vortrag nachzudenken. Ich glaube, ich habe versucht, einfach aus dem Kopf heraus zum Beat zu schreiben und bin irgendwie bei der Phrase “Angle Grinder” gelandet. Das war dann die Eröffnungshook und der Titel des besagten Songs.

09. Denzel Curry – “Diet”

Denzel Curry geht unglaublich hart ran. Die Art und Weise, wie er mit seiner Stimme spielt, ist einfach genial. Sein ganzer Vibe war prägend.

10. The Magic Gang – “Death Of A Party”

Ich liebe diese ganze Platte und habe sie zu der Zeit, als wir an dem Album gearbeitet haben, sehr oft gehört. Besonders dieser Song ist mein Favorit, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihn in dem Jahr, in dem er herauskam, am häufigsten gehört habe. Der Text von Kris ist großartig.

Norwegische Ruhe

0

Nach der Veröffentlichung der Sammlung “Artifacts” mit den titelgebenden Raritäten, B-Seiten und gesammelten EPs war im Grunde vorgezeichnet, was kommt: ein neues Beirut-Album. Das kündigt die Band um Mastermind Zach Condon mit “Hadsel” nun direkt mit der ersten Single “So Many Plans” an.

Für das Album hat sich Condon von norwegischen Landschaften inspirieren lassen. Für die Entstehung hat er sich auf die gleichnamige Insel zurückgezogen. Condon war Anfang 2020 dorthin gezogen, nachdem ihn eine akute Kehlkopfentzündung dazu gezwungen hatte, die laufende Beirut-Tour abzubrechen. Das Album schrieb er vor allem auf der ersten Kirchenorgel, die der Multiinstrumentalist je gespielt hat. In einer Erklärung beschrieb er diese Zeit als besonders therapeutisch.

“Während meiner Zeit in Hadsel habe ich viel an der Musik gearbeitet, mich in einer Art Trance verloren und bin blindlings durch meinen eigenen mentalen Zusammenbruch gerauscht”, so Condon zu seinem Aufenthalt. “[…] Ich musste mich mit vielen vergangenen und aktuellen Dingen herumquälen, während die Schönheit der Natur, die Nordlichter und die Stürme um mich herum ein beeindruckendes Schauspiel ablieferten. […] Ich möchte glauben, dass diese Landschaft irgendwie in der Musik präsent ist.”

Auf “So Many Plans” hört man die Kirchenorgel zunächst nicht. Stattdessen hört man eine Ukulele, die dem Song eine harmonische Grundstimmung verleiht. “Mir gefiel, dass dieser Song ein Gleichgewicht zwischen den Gefühlen von Akzeptanz, Hoffnung und Aufgeben herstellte”, erklärt Condon seinen Songwriting-Ansatz. “Der Text entstammt einer alten Klage, die mühelos in eine Art kurzes Wiegenlied überging. Die Instrumente waren zu der Zeit etwas ungewöhnlich für mich, da ich eine Bariton-Ukulele entstaubt hatte, die ich noch nie zuvor benutzt hatte, und die sich zu den Hauptinstrumenten des Albums gesellte, die entweder aus einer Pump- oder Kirchenorgel und einem modularen Synthesizer als Schlagzeug und Bass bestanden.”

“Hadsel” erscheint am 10. November via Pompeii/Secretly und kann ab sofort vorbestellt werden. Ob die Band eine begleitende Tour plant, ist bisher nicht bekannt.

Beirut – “Hadsel”

01. “Hadsel”
02. “Arctic Forest”
03. “Baion”
04. “So Many Plans”
05. “Melbu”
06. “Stokmarknes”
07. “Island Life”
08. “Spillhaugen”
09. “January 18th”
10. “Süddeutsches Ton-Bild-Studio”
11. “The Tern”
12. “Regulatory”

Tourankündigung und Single

0

Slowdive kommen Anfang des nächsten Jahres wieder nach Europa. Die Tour zum kommenden Album “Everything Is Alive” markiert dabei den nächsten Besuch in Deutschland und der Schweiz nach ihrer bislang letzten Tour im Jahr 2018.

Mit Verkündung der neuen Termine veröffentlicht die Band außerdem ihre vierte Single-Auskopplung “Alife”. Das Video zu dem atmosphärischen, Synthie-durchzogenen Song, der von den Folgen der Zeit handelt, zeigt eine mysteriöse Figur, die sich ein eigenes Labyrinth baut, um an ihr Ziel zu kommen.

Die Brit:innen hatten erst ein Geheimnis aus der Veröffentlichung ihrer fünften Platte gemacht, wenig später machten sie dann die offizielle Albumankündigung von “Everything Is Alive”.

Ihr bislang letztes Album veröffentlichten Slowdive 2017. Es war das Comeback-Album der Band, 22 Jahre nach Veröffentlichung ihrer Ambient-LP “Pygmalion” (1995).

Tickets gibts ab 6. September an den bekannten Vorverkaufsstellen. “Everything Is Alive” erscheint am 1. September und kann noch immer vorbestellt werden.

Live: Slowdive

18.01. Köln – Live Music Hall
20.01. Hamburg – Grosse Freiheit 36
25.01. Berlin – Columbiahalle
29.01. München – Muffathalle

Neue Folge mit Fabian Busch

Zur Welt kommt Fabian Busch im Oktober 1975 im Ost-Berliner Ortsteil Treptow, dessen Eltern ausgebildete Balletttänzer:innen waren. Musikalisch wächst er mit Musicals und klassischer Musik von Bach bis Mozart auf – nicht zuletzt durch den Einfluss seiner Eltern und seiner Tante, die als Geigerin an der Komischen Oper in Berlin tätig war.

Bereits in jungen Jahren entdeckt er seine Liebe zur Schauspielerei und übernimmt im Teenager-Alter seine ersten Komparsenrollen. Nach der Wende folgt eine erste kleinere Rolle in “Inge, April und Mai” von Wolfgang Kohlhaase. In der Drama-Komödie “Unter der Milchstraße” ist 1995 in seiner ersten großen Rolle zu sehen. In den Folgejahren spielt er in Filmen wie “Der Untergang”, “Der Vorleser” und für eine Folge in der US-Serie “Fargo” mit.

Neben seiner Schauspielleidenschaft hat Busch eine Affinität zur Musik, hat als Kind zuerst Geige und später Klarinette gelernt, unter anderem beeinflusst von Regisseur Woody Allen und der Klezmermusik. Sein Interesse für Musik und das Erlernen verschiedenster Instrumente hat er sich bis heute bewahrt, was ihm auch in seinem Job als Schauspieler zugutekommt.

Später entdeckt er die Musik von Elvis Presley, den Beatles, Queen, Element Of Crime und R.E.M. für sich. Vor allem deren 1991 veröffentlichtes Album “Out Of Time” beschreibt er als eines der einflussreichsten seiner Jugend. Nicht zuletzt durch die Gefühle und Erinnerungen, die durch die Platte nach wie vor an die Oberfläche treten. Die 90er Jahre sind aber auch das Zeitalter der Musikvideos, einem unumgänglichen Begleiter für den Schauspieler. Vor allem aufgrund er Tatsache, dass die visuelle Sprache von Musiksendern wie MTV und Viva – und Musikvideos im allgemeinen – sich gänzlich von der restlichen TV-Landschaft unterschieden hat, macht für Busch bis heute die Faszination dieses Mediums aus.

Aktuell spielt Busch gemeinsam mit Ken Duken in der Action-Krimi-Serie “Drift – Partners In Crime” mit. Darin geht es um ein ungleiches Brüderpaar, das gemeinsam die Hintergründe einen dramatischen Brückeneinsturz klären muss. Die zweite Staffel der Serie wird ab dem 1. September auf Sky und Wow zu sehen sein.

Warum er nie eine klassische Schauspielausbildung gemacht hat, was er mit dem Musical “Cats” verbindet und über die Bedeutung von Filmmusik und musikalischen Moodboards, hört ihr in der aktuellen Episode.

Diese und alle Folgen aus den vergangenen Staffeln gibt es hier zum Nachhören.

Herzschmerz

0

Knuckle Puck machen einen Sprung nach vorne: nachdem das Quintett auf ihren bisherigen Alben das volle emotionale Spektrum bedient, und dabei auch einen grundlegenden Optimismus verbreitet hatte, setzt sich die Pop-Punk-Band auf “Losing What We Love” vor allem mit “der Wahrheit” und “Realität” auseinander. Dabei soll der Versuch unternommen werden, sich “in den Übergang zwischen einem Höhe- und Tiefpunkt im Leben hineinzuversetzen”. Die Songs sollen laut einer Pressemitteilung eine “Hommage an das Vertraute und gleichzeitig eine Erkenntnis, dass nichts für immer so bleiben kann, wie es ist”, sein.

Mit der Albumankündigung teilt die Band auch die erste Single “The Tower”, inklusive passendem Musikvideo. Darin geht es auch um ernstere Themen wie die Unausweichlichkeit von Tod, Zerstörung und Chaos. “The Tower” zeigt eine dunklere Seite der Band. Für “Losing What We Love” haben Knuckle Puck erneut mit ihrem langjährigen Produzenten Seth Henderson (u.a. State Champs, Real Friends) zusammengearbeitet. Dabei erscheint erstmals eine Veröffentlichung der Band auf Pure Noise.

“Lange Zeit haben wir uns dafür verantwortlich gefühlt, große Hoffnung in unseren Texten zu haben”, erklärt Gitarrist Nick Casasanto. “Dieses Mal haben wir angefangen, ehrlicher zu schreiben und weniger mit der Absicht, cool oder hoffnungsvoll zu klingen. […] Diese Platte fühlt sich mehr wie ein Ausdruck als eine Motivationsrede an.”

Zudem ergänzt Frontmann Joe Taylor: “Was mich heutzutage daran reizt, bei Knuckle Puck zu sein, ist, dass ich mich darauf freue, Shows zu spielen und zu wissen, dass nicht viel anderes wichtig ist.” Taylor weiter: “Früher habe ich mich über die Online-Kommentare zu den Songs aufgeregt, aber dann haben wir Shows gespielt und sie waren total verrückt. Im Moment ist das Einzige, was zählt, die Leute, die jeden Abend zu unseren Songs ausflippen.” Aktuelle Tourdaten in Europa zum neuen Album gibt es allerdings bislang nicht.

“Losing What We Love” erscheint am 20. Oktober via Pure Noise und kann ab sofort vorbestellt werden.

Knuckle Puck – “Losing What We Love”

01. “A New Beginning”
02. “The Tower”
03. “October”
04. “You & I”
05. “Losing What We Love”
06. “Groundhog’s Day”
07. “Act Accordingly”
08. “Out Of Touch”
09. “Worlds Apart”
10. “Better Late”
11. “Fool”

Meuterei im Himmel

0

Im September feiert mit “Mutiny In Heaven” die erste vollständig autorisierte Erzählung zu The Birthday Party in Nordamerika Premiere. Die Dokumentation widmet sich der  Bandgeschichte der Post-Punk-Band um Nick Cave, Rowland S. Howard, Mick Harvey, Tracy Pew und Phill Calvert, die 1980 mit  “The Birthday Party/Boys Next Door” ihr Debüt veröffentlicht hat. Dabei werden auch ihre nicht weniger turbulenten Anfänge als The Boys Next Door im australischen Melbourne beleuchtet.

The Birthday Party zählen – trotz ihres geringen kommerziellen Erfolgs – mit ihrem existenzialistischen Post-Punk-Blues zu den wichtigsten Vertretern des Genres. 1980 gehen Cave und Co. nach London, wo Cave nach zwei Jahren The Birthday Party auflöst und ab 1982 in Berlin die Bad Seeds gründet – das endgültige Ende der Jungs von nebenan.

In der Synopsis zum Film heißt es: “Der Film ‘Mutiny In Heaven’, der ausschließlich von den Originalmitgliedern der Band erzählt, taucht tief in die Psyche der Band ein und zeigt, wie Nick Cave und seine Schulfreunde das Publikum mit ihren konfrontativen Auftritten, ihren Urschreien, ihrem gesetzlosen Gothic-Horror und ihrem anarchischen Lebensstil in Erstaunen versetzten.”

Dabei basiert der Film nicht nur auf Interviews mit Bad Seeds-Frontmann Nick Cave und seinen ehemaligen Bandkollegen, sondern basiert auch Animationssequenzen und Filmmaterial von Auftritten der Post-Punks. Bereits vorab wurde unter dem Titel “A Monstrous Beast Live”  ein exklusiver Ausschnitt aus der Dokumentation veröffentlicht.

Regie führte Ian White, produziert wurde der Film von Mick Harvey und Wim Wenders, der als langjähriger Wegbegleiter der Band gilt. Ob der Film anschließend auch hierzulande in den Kinos laufen wird, ist bisher nicht bekannt. Allerdings soll “Mutiny In Heaven” zumindest als Video-on-Demand erscheinen.

Außerdem ist am 25. August mit “Australian Carnage – Nick Cave and Warren Ellis Live At The Sydney Opera House” ein Livealbum von Nick Cave und seinem Bandkollegen Warren Ellis erschienen – digital und im Stream.

Im Juli teilte der 65-Jährige auf seinem Blog The Red Hand Files mit, dass das neue Album der Bad Seeds kurz vor der Fertigstellung stehen würde. Bereits davor hatte der Frontmann Details zum Arbeitsprozess geteilt und ebenfalls Pläne für ein neues Grinderman-Album anklingen lassen.

Baby, lass uns tanzen!

Diesen Monat geht’s zum Tanzen. Erste Lockerungsübungen gibt es mit Roisin Murphy (Foto). Dass die Irin und DJ Koze gut miteinander können, hatte sich schon auf Kozes Album “Knock Knock” von 2018 angedeutet. Für “Hit Parade” (Ninja Tune, 08.09.) haben sie sich nun auf Albumlänge zusammengetan – und erfüllen alle Erwartungen, die man an dieses Gipfeltreffen haben kann. DJ Koze hat der Ex-Moloko-Sängerin ein paar seiner typisch warmen Instrumentals maßgeschneidert, über denen sie mit der ganzen Weisheit ihrer 50 Lebensjahre croont. Der überbordenden Lebenslust von Stücken wie “The Universe” kann man sich kaum entziehen und auch beim Humor scheinen sich die beiden einig zu sein. Ohne Frage, ein Kandidat für die Jahresendlisten.

Auf denen tummelte sich im vergangenen Jahr Oliver Sims mit seinem Album “Hideous Bastard”. Mit “Mid Air” (Young, 08.09.) zieht nun seine The xx-Kollegin Romy Madley Croft als letzte des Trios mit einer eigenen Platte nach. So melancholisch ihre Stimme von Natur aus auch ist, “Mid Air” ist bestimmt von der Lust, sich beim Tanzen zu vergessen. Fred Again, Stuart Price und Jamie xx haben ihr dafür die richtigen Tracks gebastelt, die Romy, wie sie sich als Solokünstlerin nennt, mit ihrer Stimme veredelt. Das Ergebnis geht zwar tiefer als 98 Prozent der gesamten House Music, so tief ins Herz wie “Hideous Bastard” trifft Romy aber nicht.

Bleiben wir im Club. Station 17, die inklusive Band aus Hamburg, hat ihr aktuelles Album “Oui Bitte” komplett remixen lassen. Das hat so etwas wie Tradition bei ihnen, man erinnere sich nur an DJ Kozes meisterhaften Mix zu “Lila Pause” von 2000. 23 Jahre später auf “Oui Mixe” (Bureau B, 08.09.) heißen die Remixer Efdemin, der aus “20.000 Meilen unter dem Mond” federnd-pumpenden House macht, Mense Reents, der “Bewegung” neu aufstellt, oder Ada, die das ebenso kindliche wie poetische “Aufgehoben” mit Andreas Dorau am Gesang bearbeitet hat. Selbst wenn die Remixe wie der von Efdemin wenig vom Original übernehmen, kommt die darunterliegende Botschaft an: Tanzen ist für alle da und auf dem Dancefloor sind alle gleich.

Etwas Ähnliches wie Station 17 mit “Oui Bitte” haben auch Panda Bear (Animal Collective) und Sonic Boom mit ihrem aktuellen Album “Reset” machen lassen, allerdings haben sie es in die Hände eines einzigen Remixers gelegt: Adrian Sherwood. Der Brite leitet das Label On-U Sound, mit dem er in den vergangenen vier Jahrzehnten britischen Dub entscheidend geprägt hat. Dementsprechend jagt er die Songs von Panda Bear und Sonic Boom durch Hallspiralen, unterlegt sie mit tief brummenden Basslines und schießt sie am Ende in die unendlichen Weiten des Weltalls. Viel mehr als den Gesang hat Sherwood oft nicht übriggelassen, das Ergebnis klingt aber für seine Verhältnisse nicht nur überraschend eingängig, sondern auch anschmiegsam. So entpuppt sich “Reset In Dub” (Domino, 18.08.) als ideale Einstiegsdroge für alle, die mit Dub bislang nicht mehr verbinden als Mad Professors Arbeiten für Massive Attack.

Das hohe Niveau der bisher vorgestellten Platten hält auch “Birds Singing Till The World Ends” (Italic, 08.09.) von Philipp Johann Thimm. Was klingt wie das Debüt eines gefühligen Berliner Songwriters, der meint, die Liebe in völlig neuen Sentenzen zu verhandeln, entpuppt sich aber als missing link zwischen Apparat und Burial. Das ist wenig verwunderlich, denn Thimm hat als Produzent und Instrumentalist bereits mit Moderat und Ellen Allien, aber auch mit Casper und Kraftklub gearbeitet. Zumindest Moderat wird man nach Songs wie “Dear Father” oder “Land Of Plenty” nie wieder hören, ohne den Namen Philipp Johann Thimm im Kopf zu haben.

Missverständnis

0

Anlässlich des Online-Relaunches des Fanzines Anti-Matter erklärte Ned Russin von Title Fight im Interview mit Norman Brannon, dass sich die Band eigentlich nie offiziell aufgelöst oder eine Pause angekündigt habe – und er generell nicht in diesen Schubladen denke. Ihre letzte Show hatte die Hardcore-Band 2018 gespielt.

“Eine Sache, an die ich mich in den letzten Jahren wirklich anzupassen versucht habe, ist der Gedanke, dass ich mich nicht auf irgendeine Art von Binarität einlasse, was bedeutet, dass die Idee, dass eine Band existiert oder nicht existiert, für mich nicht mehr so wichtig ist”, so Russin. “Früher habe ich mich gegen die Definitionen oder die Sprache gewehrt, die man versucht hat, der Band aufzudrücken – wir haben nie ‘Pause’ gesagt, wir haben nie ‘aufgelöst’ gesagt, wir haben nie eines dieser Worte gesagt. Das sind Worte, die man uns angedichtet hat, aber es ist nichts, was wir jemals selbst gesagt haben, also ist alles ein Missverständnis.”

Weiter beschrieb der Sänger und Bassist diesen Prozess als befreiend – und absehbar. Die “endgültige Trennung” im Bandkontext existiert laut aber Russin ohnehin nicht mehr. Vielmehr bestehe immer die Chance, dass eine Band sich früher oder später wieder zusammentut, unabhängig von den persönlichen Befindlichkeiten der Mitglieder. “Die Bands werden einen Weg finden, die Dinge zum Laufen zu bringen, wenn sie das wollen, und das ist völlig in Ordnung”, so Russin. “Ich verstehe, dass die Leute ein 100-prozentiges ‘Ja’ oder ein 100-prozentiges ‘Nein’ hören wollen, aber sobald du eine dieser Antworten gibst, fangen die Leute an, dich zu bedrängen.”

Das Interview über Russins familiären Background, Haltung und sein Soloprojekt Glitterer schließt an Brannons Essay “We Never Close” an. Darin beschäftigt er sich mit der Frage zeitlich undefinierter Bandpausen – und nannte Title Fight als Beispiel. Dabei nahm er Bezug auf einen Satz, den Russin beim Outbreak Fest 2017 gesagt hatte: “Wenn das alles ist, dann war es eine wilde und schöne Fahrt. Ich danke euch vielmals. Wir sind Title Fight. Wir sehen uns auf der anderen Seite.” Für die Band war es damals die vorletzte Show, ihren letzten Auftritt hatte die Band 2018 in Amityville, New York.

Die Title Fight um die Brüder Ned und Ben Russin hatte sich 2003 gegründet, 2015 veröffentlichten sie mit “Hyperview” ihr drittes und bisher letztes Studioalbum. Ned Russin war zum Zeitpunkt der Gründung erst 12 Jahre alt. 2019 hatte Russin sein Soloprojekt Glitterer gestartet und damit bislang zwei Alben veröffentlicht.

Title Fight gelten mit ihrer Verzahnung von Oldschool-Hardcore und einer Vielzahl anderer Genres wie Alternative Rock, Shoegaze und Post-Rock immer noch als wichtiger Einfluss auf aktuelle Hardcore-Bands.

Lebende Untote

0

Auf “Dead Weight”  widmen sich Acid Magus zwischen Psych-Doom-Klängen dem Spiel mit Maskierung und Imitation und das in Zeiten, in denen Individualität höher denn je im Kurs steht. Als Gastsänger hat Johni Holiday, Frontmann der südafrikanischen Stoner-Rock-Band Ruff Majik, seine Vocals zum Song beigesteuert. Mit knarziger und unverhohlener Stimme singt er “Another useless figure/ Leads the dead/ Gaunt and wicked/ Full of dread”, während er im Video in die Rolle von Nosferatu schlüpft, dem Abbild eines stereotypischen Vampirs.

Inmitten treibender Beats mischt er die dystopische Bürolandschaft mit seiner Präsenz auf und hält dabei nicht nur seine Angestellten an der ein oder anderen Stelle den Spiegel vor. Immerhin handelt es sich nicht nur bei besagten Vampir um einen Untoten im Büro. Dabei ist der Gitarrensound ebenso schwer und ausufernd, wie man es von der fünfköpfigen Band gewohnt ist. Brachialgewalt, die am Ende des Videos mit subtileren Methoden umgesetzt wird: Hypnose.

“Dead Weight” ist auf “Hope Is Heavy”, dem zweiten Studioalbum der Band, enthalten. Den Nachfolger ihres Debütalbums “Wyrd Syster” (2021) hatten Acid Magus am 4. August via Mongrel veröffentlicht.

VISIONS ON INSTAGRAM

ABONNIERE UNSEREN NEWSLETTER

[newsletter2go form_type=subscribe]