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Thom Yorke schreibt Brief an den Weihnachtsmann, kritisiert Ölfirmen

Thom Yorke schreibt Brief an den Weihnachtsmann, kritisiert Ölfirmen
Als Teilnehmer des gestrigen Britischen Tags des Briefeschreibens hat Radiohead-Sänger Thom Yorke einen Brief an den Weihnachtsmann verfasst. Darin äußert er sich humorvoll, aber auch gewohnt sozialkritisch und umweltbewusst.

Beim Tag des Briefeschreibens feiert man in Großbritannien die Schönheit der schriftlichen Korrespodenz. Das Live-Event „Letters Live“, an dem viele Prominente teilnehmen, bietet unter anderem das Segment „Letters Of Noel“. Neben Schauspieler Benedict Cumberbatch („Sherlock“) und Jarvis Cocker (Pulp) hat auch Radiohead-Frontmann Thom Yorke seine Weihnachtswünsche formuliert.

„Seit ich Dir mit neun Jahren das letzte Mal geschrieben habe, habe ich versucht, brav zu sein“, schreibt Yorke. „Manchmal bin ich dabei spektakulär gescheitert. Ich habe außerdem versucht zu tun, was man mir gesagt hat, oft fand ich jedoch Vergnügen darin, genau das Gegenteil dessen zu machen. Aber ich habe immer versucht, Liebe zu geben und niemanden zu verletzen.“

Außerdem schrieb Yorke: „Ich werde Dich gar nicht erst danach fragen, all die Probleme der Menschheit zu lösen. Dafür sind allein wir verantwortlich. Aber vielleicht könntest Du Dich dazu durchringen, keine Geschenke an Ölfirmen-Vorstände auszuteilen, oder an die Politiker, deren Einfluss sie sich erkaufen.“ Den vollständigen Brief lest ihr unten.

Yorke ist als Umweltaktivist bekannt, der seine Musik bereits bei Klimagipfel-Demonstrationen aufgelegt hatte. Zuletzt hatte er sich für eine französische Zeitschrift mit dem Autoren George Monbiot über den Klimawandel unterhalten und darin berichtet, wie er sich aufgrund von Großbritanniens Beteiligung am Irak-Krieg geweigert hatte, für eine Klima-Kampagne mit dem ehemaligen britischen Premier Tony Blair zu posieren.

Radiohead befinden sich gerade in einer Phase, in der sie das aufgenommene Material für ihr neues Album auf Tauglichkeit prüfen. Derweil nimmt Yorke immer wieder Gelegenheiten wahr, um neue Songs zu präsentieren, von denen jedoch unklar ist, ob sie für ihn oder seine Hauptband gedacht sind. Kürzlich verglich er auch das Vorgehen des Video-Streamingdienstes Youtube mit dem der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg: „Sie nehmen sich Geld, das anderen gehört. […] Sie stehlen Kunst.“ Zum Radiohead-Album sagte Yorke: „Es ist noch nicht fertig. Und selbst wenn es das wäre, könnte ich es nicht sagen, ohne mich in Schwierigkeiten zu bringen.“

Thom Yorkes vollständiger Brief an den Weihnachtsmann:

Lieber Weihnachtsmann,

seit Jahren habe ich Dir nicht mehr geschrieben. Ich hoffe, dieser Brief errreicht Dich bei bester Gesundheit, und dass der Schnee in Lappland weiter fällt.

Hier regnet es meistens. Es ist nicht mal Pyjama-Wetter, aber die Weihnachts-Songs laufen bereits in den Läden. Das muss für Dich ziemlich peinlich sein.

Ich weiß, dieses Jahr wird außergewöhlich geschäftig für Dich. Wir alle erwarten ein wenig zu viel von Dir, denke ich. Und es gibt so viele Schwindler-Doubles von dir, im Fernsehen und auch auf den Straßen.

Seit ich Dir mit neun Jahren das letzte Mal geschrieben habe, habe ich versucht, brav zu sein. Manchmal bin ich dabei spektakulär gescheitert. Ich habe außerdem versucht zu tun, was man mir gesagt hat, oft fand ich jedoch Vergnügen darin, genau das Gegenteil dessen zu machen. Aber ich habe immer versucht, Liebe zu geben und niemanden zu verletzen.

Nun, lieber Weihnachtsmann, was ich versuche, Dir zu sagen, ist…

Ich bin jetzt 47, und falls ich bei Dir noch das Geringste gut habe, dann möchte ich Dich um das folgende bitten:

– Dass meine Kinder ein wunderbares Wihnachtsfest haben, mit Liebe, Verständnis und Frieden.

– Vielleicht starker Schneefall? Das wäre echt großartig.

– Und könntest Du ihnen nur die kostbaren Dinge bringen, die ihnen wirklich etwas bedeuten?

– Und könntest du ihnen etwas Hoffnung für die Zukunft bringen? Das ist wirklich wichtig.

Ich werde Dich gar nicht erst danach fragen, all die Probleme der Menschheit zu lösen. Dafür sind allein wir verantwortlich. Aber vielleicht könntest Du Dich dazu durchringen, keine Geschenke an Ölfirmen-Vorstände auszuteilen, oder an die Politiker, deren Einfluss sie sich erkaufen.

Und für mich? Nur eine Lesebrille… :/ Die blaue.

Komplett hochachtungsvoll

Dein Thom

P.S.: Danke für den zx81-Computer, als ich elf war. Der war abgefahren.

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