Im März geht es für Baits auf einen knapp zweiwöchigen Roadtrip quer durch die Bundesrepublik: Dieser startet am 21. März im Nürnberger MUZ und führt sie anschließend über Erfurt, Dortmund, Berlin, Leipzig und Hamburg bis nach Dresden, wo die Wiener ihre Tour am 31. März im Ostpol beenden werden. Tickets für die Konzerte sind ab sofort an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.
Bereits 2020 hatten wir euch Baits im Vormerken vorgestellt, mittlerweile hat sich ihre Diskografie noch einmal vergrößert: Erst Anfang November haben Baits ihre neueste Single “Craves” veröffentlicht, die erneut die grungigen Garage-Rock-Sphären der Band näher erforscht. Im Frühjahr soll dann auch ein neues Album der Band folgen, genauere Informationen dazu sind bislang allerdings nicht bekannt.
Was Franz Schubert mit den Texten von Wilhelm Müller zu seinem Liederzyklus “Winterreise” machte, besitzt zwischen den Zeilen jene abgründige Niedergeschlagenheit, die Dagobert mit seinem sechsten Album förmlich plakatiert: “Todessehnsucht”, es ist das erste Stück auf einem Album, das mit “Schwarz” (Dagobert, 24.11.) so unverblümt betitelt ist wie die schnörkellos verkitschten Texte darauf. Die Dunkelheit ist im Kontext des Schweizer Chansonniers keinesfalls neu, aber selbst für seine Verhältnisse ungewohnt explizit. Die erneut schlagerhafte Over-the-Top-Performance zwischen Synthiepop, Harfen und Kirchenorgeln führt dazu, dass sich die Hörerschaft auch diesmal fragt: Meint er das ernst oder versteckt sich da irgendwo eine undurchdringliche Ironie? Dagobert verzieht musikalisch keine Mine und lässt die Antwort offen.
In diese Kategorie Künstler sortiert sich auch Jaakko Eino Kalevi ein. Er ist schon rein äußerlich ein Sonderling aus Überzeugung, der anstatt der Chaostheorie zur Chaos-Magie strebt. Seiner Auffassung nach schränke ein konkretes Konzept die Fantasie ein, weshalb ihm eine scheinbar chaotische Sammlung von Songs eher zusagt. “Chaos Magic” (Domino, 17.11.) hört sich dann auch am ehesten nach nicht verknüpften Kurzgeschichten an, die Titel wie “Galatic Romance” oder “Dino’s Deo” tragen. Der gebürtige Finne mit derzeitigem Wohnsitz in Athen verzettelt sich aber zu häufig zwischen kosmischem Jazz, barocker Electronica und recht banalem Synthiepop. Ein Disco-Stück wie “Hell & Heaven” hätte er sich gerne komplett sparen dürfen.
Sparen lassen sich mit Alex Nicol womöglich Heizkosten, so stark setzt der kanadische Singer/Songwriter auf Wärme und Behaglichkeit. Während er die ersten fünf Songs seines zweiteiligen Album bereits Anfang des Jahres digital veröffentlichte, reihen sich die zweiten Fünf nahtlos in die Sanftmut ein, die Nicol nicht nur in seiner Stimme trägt. Wo der Lärm der Welt wie ein Orkan anmutet, da ist “Been A Long Year Vol. & Vol. 2” (R’Coup’d, 01.12.) in seiner Gesamtheit zu viel des Gegenstücks und mehr als sich ertragen lässt. Entschleunigter Folk mit wahlweise Slide-Gitarren oder Streichern als Gelenkschmiere, Hauptsache geschmeidig.
Wie Entspannung ohne schlechtes Gewissen funktioniert, weiß Daneshevskaya – einer dieser Künstlernamen, die nach einer Lautschrift verlangen und den die New Yorker Songwriterin von ihrer russisch-jüdischen Urgroßmutter übernahm. Geboren als Anna Beckerman schreibt sie für “Long Is The Tunnel” (Winspear, 10.11.) sieben Songs, die zwischen Folklore und postmodernem Kammerpop eine der stimmigsten Collagen des Monats abwerfen. “It’s all in perfect order” singt sie in “Roy G Biv” zum Beweis. Am besten funktioniert ihre geschmackvolle Verbindung von alt und neu in “Ice Pigeon”, das sich von einer Pianoballade zur kammermusikalischen Suite aufschaukelt und herrlich zeitlos bleibt.
Noch einnehmender ist nur John Vincent III. Wer sich den Zusatz ‘der Dritte’ gibt, denkt in Dynastien. Das ist weniger anmaßend als gedacht. Denn Größen wie Elton John, Billy Joel oder Carole King scheinen in diesem groß angelegten Kleinod der Sinnlichkeit überall durch. Die elegant ausstaffierten Songs lassen die ursprünglich auf einer Akustikgitarre entstandenen Skizzen zwar erahnen, aber nie anklingen. Bereits mit dem Debütalbum “Songs From The Valley” hatte sich abgezeichnet, dass sich hier ein begabter Songwriter ankündigt. “Songs For The Canyon” (Concord, 17.11.) ist nun die vielversprechende Weiterentwicklung – ein delikates Album voller Klaviertupfer, geschmackvoller Arrangements und überzeugender Melodien. Honig des Monats.
Schon im Vorfeld des zehnjährigen Jubiläums ihres Durchbruchsalbums “Hungry Ghost” (2013) hatten Violent Soho das bisher nur auf einer limitierten Seven-Inch erschienene “Domestic La La” auch auf allen Streamingdiensten geteilt. Seit Freitag kann man auch die anderen beiden Songs der Jubiläumsedition des dritten Albums der Australier hören: “Home Haircut” und das bisher unveröffentlichte Demo “Follow Me here”.
Zum Jubiläum ihrer Platte schrieb die Alternative-Rock-Band aus Brisbane: “Vor zehn Jahren, als wir ‘Hungry Ghost’ aufnahmen, hatten wir keine Erwartungen; wir wollten einfach nur Musik zu unseren eigenen Bedingungen aufnehmen – zu Hause in Brisbane, in einem Schuppen, mit dem Produzenten, der mit lokalen Punkbands arbeitete. Wir hatten keine Ahnung, dass die Platte unser Leben verändern würde.”
Die Vinyl-Deluxe-Version von “Hungry Ghost” enthält außerdem Live-Bonustracks von einer der Kneipenshow von Violent Soho und einem Mainstage-Set beim australischen Festival Splendour In The Grass 2016.
2022 kündigten Violent Soho eine Bandpause auf unbestimmte Zeit an. In ihrem Statement hieß es unter anderem: “Wir haben in den letzten fast 20 Jahren als Band so viel Unglaubliches erlebt. Wir sind dankbar diese Reise erlebt zu haben und dankbar für die Menschen, die in uns und unsere Musik geglaubt haben und uns so unterstützt haben.” In den letzten Jahren habe sich die Band etwas auseinander entwickelt, begründeten Violent Soho die Entscheidung. Allerdings betonten die Australier nochmal ausdrücklich: “Das ist nicht das Ende der Band.”
Die Standard- und Deluxe-Pressungen der Jubiläumsedition von “Hungry Ghost” sind bereits vergriffen. Lediglich die CD-Version kann noch im Bandshop bestellt werden.
Yotam Haim wurde seit dem Überfall auf Israel am 7. Oktober von der Hamas als Geisel gehalten. Wie die israelischen Streitkräfte mitteilten, wurde er am Freitag bei Kämpfen in der Nähe von Schudschaija im nördlichen Gazastreifen gemeinsam mit zwei anderen Gefangenen unbeabsichtigt getötet. Israelische Soldaten hatten die drei Flüchtenden laut eines Sprechers der Armee “versehentlich als Bedrohung identifiziert” und das Feuer eröffnet. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu bezeichnete den Vorfall als “unerträgliche Tragödie”. Man vermutet, die drei Geiseln hätten entweder einen Fluchtversuch unternommen oder seien von den Entführern freigesetzt worden. Neben Haim stammte auch ein weiterer der drei getöteten Männer aus dem Kibbuz Kfar Aza, das am 7. Oktober überfallen wurde, der dritte lebte im nahegelegenen Kibbuz Nir Am. Alle drei Opfer waren zwischen 25 und 28 Jahre alt. Haim wurde am gestrigen Montag beerdigt.
Die Gefangennahme von Haim fand während des Überfalls von Hamas-Kräften auf den Kibbuz Kfar Aza statt, in dem der Schlagzeuger lebte und der sich etwa drei Kilometer von der Grenze zum Gaza-Streifen befindet. Eine letzte Textnachricht schrieb er von dort noch um kurz vor 11 Uhr an seine Familie. Ausgewertete Handydaten zeigten, dass er sich bereits neun Minuten später auf der anderen Seite der Grenze befand. Gemeinsam mit Haim wurden rund 240 andere Geiseln von der Hamas entführt. Freunde und Familie von Haim starteten nach seiner Entführung die Kampagne “Bring Yotam Back”, die auf sein Schicksal aufmerksam machen sollte. Unterstützer:innen luden dabei unter dem Hashtag #bringyotamback Videoclips von Song-Covern auf Instagram hoch oder bekundeten ihre Anteilnahme für den Schlagzeuger. Für den 21. Dezember wurde außerdem ein Solikonzert im Levontin 7 in Tel Aviv angekündigt.
In Deutschland unterstützten vor allem ZSK die Kampagne. Die Punkband rief ihre Fans auf, Songs von Persephore zu streamen. Dies zeigte einigen Erfolg, da die Band zwischenzeitlich fast 8.000 monatliche Hörer:innen bei Spotify erreichte. ZSK-Sänger Joshi sprach dabei auch von Anteilnahme aus der Szene: “Ich muss […] daran denken, wie es wäre, wenn unser Schlagzeuger von Terroristen entführt werden würde.” Weiter erklärte er: “Es ist doch das Mindeste, dass wir als Musiker aus der gleichen Szene jetzt solidarisch sind und fordern, dass Yotam so schnell wie möglich lebend nach Hause kommt.” Außerdem kritisierte Joshi den Umgang der internationalen Punk/Hardcore-Szene mit dem Hamas-Überfall: “Und dann teilweise auch haarsträubende Relativierungen, die wir da von Bands lesen, die wir eigentlich total mögen. Das macht mich wirklich traurig.” Auf der anderen Seite erkläre er sich das Schweigen von vielen Bands gleichzeitig vor allem als Sorge, “etwas Falsches zu sagen und dann Angriffsfläche zu liefern”.
Auch Persephore-Gitarrist Lidor Kalai betonte, wie wichtig ihm die Unterstützung für die Kampagne gewesen sei. Weitere deutsche Künstler:innen, die “Bring Yotam Back” unterstützten, waren unter anderem Die Ärzte-Drummer Bela B, Feine Sahne Fischfilet, die Antilopen Gang und Egotronic.
Wenn Ignite nach ihren ausgedehnten US- und EU-Touren dieses Jahr, 2024 wieder nach Europa kommen, stehen allerdings nur zwei Termine in Deutschland an: Tourauftakt ist dann nämlich am 14. März im Essener Turock und die letzte Show der Tour spielt die kalifornische Melodic-Hardcore-Institution am 31. März in Oberndorf am Neckar beim Easter Cross Festival.
Den Großteil ihrer Konzerte spielen Ignite allerdings im Vereinigten Königreich und Spanien. Einige Einzelshows sind noch in Frankreich und Belgien geplant. Infos zu den Tickets sollen in Kürze folgen.
Auch ohne Zoli Téglás, der von 1994 bis Ende 2019 Sänger der Band war, touren Ignite seit Einstieg von Eli Santana 2021 wieder exzessiv. In den letzten beiden Jahren spielten sie allein in Deutschland ganze 27 Shows – mit im Gepäck das aktuelle Album “Ignite”. Ignites erstes Album ohne Téglás seit dem zweiten Album “Family” (1995).
Live: Ignite
14.03. Essen – Turock
31.03. Oberndorf am Neckar – Easter Cross Festival
Sublime With Rome haben die Auflösung der Band für Ende 2024 angekündigt. Zuvor wird das Trio vier letzte Konzerte in den USA geben. Über Instagram geht Sänger Rome Ramirez genauer auf das Ende ein und bestätigt seinen Ausstieg aus der Band.
So blickt Ramirez auf die letzten zwei Jahrzehnte zurück: “Für diese Kultband zu singen und Gitarre zu spielen, war eine einmalige Gelegenheit und einfach nur absolut episch. Das Vertrauen mir gegenüber, das Sublime-Erbe fortzuführen, werde ich für immer in Ehren halten.” Der Sänger teasert zudem an, dass er in den letzten zwei Jahren an seiner Solokarriere gearbeitet habe und es kaum erwarten könne, die Songs mit der Öffentlichkeit zu teilen.
Ursprünglich bestanden Sublime With Rome aus Rome Ramirez und verbleibenden Sublime-Mitgliedern Eric Wilson sowie Bud Gaugh. Die Band bestand seit 2009 – Bud Gaugh verließ die Band zwei Jahre später. Ramirez und Wilson führten die Band weiter und hatte erst kürzlich Joe Tomino als neuen Schlagzeuger rekrutiert, der Carlos Verdugo (2017 – 2023) ersetzt. Zuvor spielte auch Josh Freese von 2011 bis 2017 für sechs Jahre mit der Reggae-Rock-Band. Sublime With Rome führten nicht nur das Erbe von Sublime nach dem Tod von Sänger Bradley Nowell (1968 – 1996) fort, sie veröffentlichten auch drei eigene Studioalben. Ihr Debüt “Yours Truly” erschien 2011, vier Jahre später folgte “Sirens” und zuletzt erschien 2019 das Album “Blessings”. Letzten Monat stellten sie die neue EP “Tangerine Skies” vor.
Als Sänger und Gitarrist Erik Heise, Bassist Tilman Kettner und Schlagzeuger Tore Knipping mit ihrem neu gegründeten Seitenprojekt Pabst 2016 ihre Debüt-EP “Skinwalker” veröffentlichen, reicht für den Auftritt noch ein Kellerclub, das Tiefgrund in der Zukunft am Ostkreuz. Den Club gibt es nicht mehr, und Pabst sind auch kein Seitenprojekt mehr. Drei Alben und diverse Touren etwa als Support für Bob Mould und Billy Talent später, wissen Menschen um die frohe Kunde, dass Pabst die wohl lauteste Indieband des Landes sind.
Propellert mit den langen Haaren: DZ-Deathrays-Bassist Luke Henery (Foto: Maren Michaelis)
Für ihre größte Headliner-Show bisher haben sie sich allerhand Freunde und Bekannte eingeladen, um im Kreuzberger Traditionsclub SO36 mit vielen hundert Gästen zu feiern. Oyèmi Hessou ist dabei. Die Sängerin und Gitarristin von Jaguwar hat mit The Sad Girls eine neue Band. Eigentlich war das so nicht geplant. Aber da die Leute ihr gesteckt haben, dass ihre Solosongs auf der Gitarre so klingen, als seien sie für eine Band konzipiert, gibt es jetzt eben eine Band für ihre Indie-Songs.
Pabst und DZ Deathrays covern zusammen den Hit von Violent Soho (Foto: Maren Michaelis)
Suck profitieren im Anschluss davon, dass sie nach der Tagesschau beginnen und der Saal sich langsam füllt. Die Band aus Kassel spielt aufregenden Punk und tosenden Garage Rock mit Ty-Segall-Note und Motörhead-Cover. Sängerin Isabell Rutz sieht aus, als sei sie für den Rock’n’Roll geboren, nur müsste sie auf der großen Bühne ein wenig ihre Schüchternheit ablegen. Manchmal, wenn sie nichts zu singen hat, steht sie etwas verloren da oben.
Laut und nassgeschwitzt: Pabst im vollen SO36 (Foto: Maren Michaelis)
Die Co-Headliner auf der “1, 2, 3, Riff Tour” sind DZ Deathrays. Vor elf Jahren und sechs Alben haben die als Duo begonnen. Mittlerweile sind die Australier zu viert, bereichert um einen zweiten Gitarristen und Bassist Luke Henery, der zuvor mit Violent Soho australische Alternative-Rock-Geschichte geschrieben hat. Bei den Deathrays dreht er in der Bühnenmitte völlig frei und propellert mit seinen Rapunzel-langen Haaren. Das Publikum flippt aus, singt mit – “Oi, oi, oi – you’re paranoid!” – und schubst sich fröhlich durch die Gegend.
Tore Knipping heißt nicht umsonst auf Instagram “Tore Knueppel” (Foto: Maren Michaelis)
Vor zehn Jahren haben Violent Soho mit “Covered In Chrome” in ihrer Heimat einen riesigen Hit gelandet. Den covern DZ Deathrays auf der Tour erstmals in Prag für ein paar alte Freunde. Heute gibt’s den Song ebenfalls – im Teamwork mit Pabst als siebenköpfiges Ungetüm mit zwei Bässen, Tore Knipping am Tamburin und Erik Heise im Power Trip-Longsleeve am zweiten Gesangsmikro.
Wagen sich raus ins Menschenmeer: Tilmann Kettner und sein bestickerter Bass (Foto: Maren Michaelis)
“Seid ihr schon müde, oder was?”, fragt Heise nach dem ersten Song seiner Band rhetorisch ins Publikum. Pabst setzen zum Finale an, das geprägt ist von gleich mehreren Walls of Death. Wohlgemerkt; so wild das hier auch zugeht: Wir sind nicht bei einem Tough-Guy-Hardcore-Spektakel. Ein bunter, diverser Haufen hat ordentlich Spaß, springt, schubst, tanzt, singt. Es dauert nicht lange, bis Heise zu Recht attestiert: “Ihr habt das Ding in eine verdammte Sauna verwandelt!” Bei “Mercy Stroke” wagt sich Tilman Kettner mit seinem Bass ins Publikum, um alle davon zu überzeugen, sich hinzusetzen. Ein beliebter Klassiker des Animationsgeschäfts.
Traditionell hilft Oyèmi Hessou beim Song “Crushed” mit (Foto: Maren Michaelis)
Oyèmi Hessou kommt dann – wie bereits beim Konzert 2022 – für “Crushed” noch mal auf die Bühne und singt mit. Heise betont später, dass Pabst mit den DZ Deathrays neue beste Freunde gefunden haben, kurz nachdem es beim Debüt-Kracher “Skinwalker” die letzte Wall of Death des Abends gibt. Nach dem letzten Song schmeißt Heise seine Hello-Kitty-Gitarre zu Boden, malträtiert mit den Händen die Effektpedale. Als wäre es nicht von Beginn an eh laut genug gewesen. Alles und jeder ist mittlerweile nassgeschwitzt. Aber ohne ein Abschiedsküsschen lassen uns Pabst nicht gehen, schließlich fehlt noch das wunderbare Sixpence-None-The-Richer-Cover “Kiss Me”.
Metallica haben in ihrer über vierzigjährigen Karriere schon an ziemlich vielen Orten gespielt, sogar in der Antarktis waren sie. Wie für so ziemlich alle Metalbands war jedoch auch für sie das Königreich Saudi-Arabien bisher ein weißer Fleck auf der Live-Landkarte. Mit ihrem Konzert am 14. Dezember am Eröffnungsabend des Soundstorm Festival in Riyadh wurde dieser nun aber gefüllt.
Fast wären die Kalifornier mit diesem Konzert die erste internationale Metalband gewesen, die jemals in Saudi-Arabien zu Gast war, bereits am 1. Dezember kam ihnen allerdings die Technical Death Metal-Band Cryptopsy zuvor, die gemeinsam mit Creative Waste und Necrosin auf der Syrup Stage (ebenfalls in Riyadh) spielten. Veranstalter Heavy Arabia Entertainment bezeichnete die Cryptopsy-Show gegenüber Metal Injection dabei als einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der saudischen Metal-Szene und betonte, dass das Event maßgeblich von der lokalen Szene geführt wurde: “Unsere größte Leistung ist es, endlich eine Plattform zu bieten, auf der unsere lokalen Metalbands mit ihren Idolen die Bühne teilen können.” Die Band selbst bezeichnete das Konzert als eine “unvergessliche Erfahrung”. Bereits 2022 hatte es mit der Show von Immortal Pain bei der Comic Con Arabia den ersten größeren Auftritt einer saudischen Metalband im Königreich gegeben.
Obwohl die Auftritte von Metallica und Cryptopsy in Saudi-Arabien Durchbrüche darstellen, sorgt deren Stattfinden auch weiterhin für Kontroversen. Noch vor kurzem hatte Rod Stewart bestätigt, ein Konzert in Saudi-Arabien aufgrund der dortigen Menschenrechtssituation abgelehnt zu haben. Für Metallica war der Auftritt in Riyadh der letzte in diesem Jahr, 2024 geht ihre aktuelle Tour zum Album “72 Seasons” aber noch bis September weiter.
Ähnlich kontrovers: ein Auftritt in den anliegenden Vereinigten Arabischen Emiraten. Bei einem Konzert der Foo Fighters kürzlich in Abu Dhabi benötigte Frontmann Dave Grohl nämlich eine schriftliche Erinnerung über das dort herrschende Fluch-Verbot. Die Benutzung von “Fuck” kann dort mit bis zu einem Jahr in Haft bestraft werden.
Pile Of Love haben angekündigt, dass sie eine neue EP herausbringen werden. Sie heißt “Super Sometimes” und wird am 22. Dezember über Paper And Wax erscheinen. Die erste Single “Happy To Hide” klingt dabei noch stärker nach lebensbejahenden Power-Pop/Punk als zuletzt – auch wenn die Texte von Morgan Foster eigentlich nicht so anmuten (“I’m happy to hide/ I’m happy to leave with no goodbye”).
Die Kalifornier haben außerdem ein Video zu ihrem neuen Song veröffentlicht, das von Bassist Ryan Scott Graham gefilmt und geschnitten wurde und Aufnahmen von ihrer Sommertour durch Japan enthält.
Ende 2021 war die Band aus dem Nichts aufgetaucht und hatte ihr Debütalbum “Pile Of Love” veröffentlicht. Pile Of Love bestehen aus dem Zusammenschluss von Nick Cogan (Drug Church und Militarie Gun) und Chris Villeneuve (Drug Church), Kevin Geyer (The Story So Far), Graham (State Champs) und Foster (Mobins Child). Entgegen der Post-Hardcore Hintergründe der einzelnen Mitglieder, spielen sie allerdings luftigen 90s-Power-Pop und Emorock, der auf ihrem Debüt und der EP “Flake On The Future” von 2022 auch immer wieder in dezenten Shoegaze getaucht wurde.
Die neue EP “Super Sometimes” erscheint mit unterschiedlichen Cover-Artworks – für jede der acht Vinylfarbe. Informationen zum Vorbestellen sollen im Laufe der Woche über Instagram bekannt gegeben werden.