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Rick Froberg ist tot

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Wer von Rick Froberg spricht, kommt nicht drumherum, irgendwann auf seine Stimme zu sprechen zu kommen. Die Stimme eines sehnigen Mannes, der viel raucht. Ein bisschen nasal, ein bisschen schrill, ein bisschen rau, immer kräftig. Eine Stimme, mit der Froberg nachdrücklich Wut, Frust, Angst, Verzweiflung, Irritation aber auch Melancholie transportieren konnte. Gelegenheit dafür hatte er reichlich in gleich mehreren Bands, denen geradezu kultische Verehrung entgegengebracht wird.

Am 19. Januar 1968 kommt Froberg in Los Angeles zur Welt. Er wächst in Encinitas auf, einem nördlichen Bezirk des San Diego County im Süden Kaliforniens.

Mit 18 Jahren stößt er 1986 zur Band Pitchfork um Gitarrist John Reis, Bassist Dan Ankrom und Schlagzeuger Joey Piro. Es ist eckiger, garagiger Post-Punk mit Einflüssen von Mission Of Burma bis Sonic Youth. Froberg verleiht den Songs mit seiner Stimme Tiefe, Dringlichkeit, Nervosität. 1990 erscheint das einzige Album “Eucalyptus”, für das Froberg auch das Artwork designt. Es bleibt nicht sein letztes.

Der Übergang von Froberg und Reis zur nächsten gemeinsamen Band ist fließend. Mit Bassist Mike Kennedy und Schlagzeuger Mark Trombino gründen die beiden noch 1990 Drive Like Jehu. Es ist die Band, die den progressiven Punk-Sound von Washington DC nach Kalifornien holt. Was an der Ostküste Fugazi, Rites Of Spring oder Moss Icon sind, das sind an der Westküste Drive Like Jehu. Ihr Sound: Ein irrer, so noch nie dagewesener Mix aus Post-Hardcore, Emo, Math- und Noiserock. Das namenlose Debüt erscheint 1991, der Nachfolger “Yank Crime” von 1994 wird zu einer wichtigen, unendlich einflussreichen Blaupause des Genres.

Froberg spielt eine gnadenlose Rhythmusgitarre, die sich perfekt ergänzt mit Reis’ sich windender Leadgitarre. Eine Rezeptur, die die beiden nach dem Ende von Drive Like Jehu ab 1999 mit Hot Snakes zur Perfektion treiben. Die Songs sind jetzt zwar kürzer, schlagen weniger Haken, aber sie sind nicht weniger aggressiv, dringlich und sehnig. Es ist Hardcore-Punk und Post-Hardcore – aber eben mit so untypischen Einflüssen wie Surf-Musik, Garage Rock und dem cleanen wie druckvollen Gitarrenspiel eines Greg Sage (Wipers) und – tatsächlich – auch Status Quo. Die Hot Snakes werden zu einer dieser “Band’s Bands”, die – so wirkt es manchmal – gerade von anderen Musiker:innen geschätzt wird. Übrigens auch von zahlreichen heimischen Bands von Turbostaat bis Beatsteaks, von Heads bis Kante. Sie alle sind große Fans.

Froberg nimmt mit den Hot Snakes vier Alben auf, deren charakteristische Designs er entwirft. Seine visuelle Kunst ist häufig eine Mischung aus Retro-Cartoons, Clipart, Pop Art und altmodischen Werbeanzeigen, ein weirdes Patchwork, von dem auch Platten-Cover, Shirts und Poster von Gemma Ray, Dan Sartain, The Robocop Kraus, Violent Soho und Sparta profitieren.

Zwischen 2005 und 2011 pausieren Hot Snakes, erst 2018 erscheint nach 14 Jahren Albumpause “Jericho Sirens” via Sub Pop. Froberg ist Ende der 90er der Liebe wegen bereits nach New York umgesiedelt und konzentriert sich dort verstärkt auf die visuelle Kunst. Nach dem Ende der Hot Snakes gründet er in Brooklyn die Obits – eine Abkürzung für “obituaries”, den Todesanzeigen. Mit ihnen nimmt Froberg drei Alben zwischen 2009 und 2013 auf, die klingen wie entschärfte Hot Snakes.

Über seine lange Freundschaft mit dem ein Jahr jüngeren John Reis erzählte uns Froberg 2018 im Interview zu “Jericho Sirens”: “Wir sind eine verschworene Einheit. Wir wissen beide voneinander, was wir mögen und was wir machen wollen. Wir haben einen sehr ähnlichen Geschmack. Deshalb ist es auch nicht kompliziert, wenn wir plötzlich für Drive Like Jehu zusammenkommen oder uns an ein neues Album mit Hot Snakes machen.”

Frobergs Tod am 30. Juni hat Reis via Instagram wie folgt kommentiert:
“Rick ist vergangene Nacht plötzlich eines natürlichen Todes gestorben. Seine Kunst hat das Leben besser gemacht. Das Einzige, dass er mehr liebte als Kunst und Rock’n’Roll waren seine Freunde. Er wird für immer in Erinnerung bleiben für seine Kreativität, seine Vision und seine Fähigkeit, Schönheit in diese Welt zu bringen. Ich liebe dich, Rick. Ich werde dich für den Rest meines Lebens vermissen.”

Seine Partnerin Britt veröffentlichte über Frobergs Instagram-Profil Folgendes:
“Schockiert und mit erschüttertem Herzen teile ich hier diese Nachricht von Ricks plötzlichem Tod, verantwortet von einem nicht diagnostizierten Herzfehler. […] Ich bin erleichtert zu verlautbaren, dass es schnell ging und er nicht lange leiden musste – eine Sache, die ihm nicht gepasst hätte. Schnell, wild und ohne Bullshit – so, wie er es zu Lebzeiten bevorzugte.”

Noch am 14. Juni hatte Froberg über seinen Instagram-Kanal verkündet, dass die Hot Snakes an einer neuen Platte arbeiten, die fast fertiggestellt sei. Mit etwas Glück haben wir also noch etwas länger was von Frobergs unverwechselbarer Kunst.

 

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Kreislauf des Lebens

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Mit “Recurring” steht das neunte Studioalbum von Collapse Under The Empire in den Startlöchern und schließt damit an das 2020 erschiene Album “Everything We Will Leave Beyond Us” an. Reflektierte die Post-Rock-Band mit ihrem letzten Studioalbum die Krisen der letzten Jahre – von der Pandemie bis zur Klimakrise – nehmen sie diesen Faden auf und machen erneut die weltweiten Missstände zum inhaltlichen Dreh- und Angelpunkt eines Albums. Einen ersten Ausblick auf postapokalyptische Zustände geben Collapse Under The Empire mit der ersten Singleauskopplung “Revelation” – und lassen dabei dennoch Hoffnung anklingen. 

Der Kreislauf des Lebens: Obwohl sich Collapse Under The Empire auf “Revelation” gewohnt dystopischen Szenarien hingeben und das Ende der Welt in instrumentalen Synthesizer-Post-Rock hüllen, wirkt der Song wie ein Aufruf zum Neuanfang nach dem Kollaps. Zwischen der Getriebenheit ihrer Gitarren beschwören die Post-Rocker, ähnlich wie auf “The Fallen Ones”, soundtechnisch den Sonnenaufgang nach dem Weltuntergang und machen dieses Thema erneut zum Album übergreifenden Konzept, indem sie aus ihren melancholischen Klängen Hoffnung schöpfen.

Erscheinen wird “Recurring” 29. September via Finaltune/Broken Silence, in der streng limitierten Vinyl-Box “Works 08-23”. Diese kann vorbestellt werden und beinhaltet die komplette Diskografie der Band (neun LPs, drei EPs, alle Singles) sowie mehrere Bonustracks.

Collapse Under The Empire – “Recurring”


01. “Genesis”
02. “Revelation”
03. “Mercy”
04. “Absolution”
05. “Requiem”
06. “Forgiveness”
07. “Salvation”
08. “Apocalypse”
09. “Creation”

Update zum nächsten Album

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Pearl Jam-Bassist Jeff Ament hat sich im Podcast “Kyle Meredith With…” zum kommenden Studioalbum und dem Entstehungsprozess geäußert. Demnach arbeite die Band zwar schon länger an neuem Material, laut Ament fühle sich das aber “noch nicht nach einer Platte” an: “Der schwierigste Teil bei der Fertigstellung eines Albums ist oft, herauszufinden, welche Songs auf das Album kommen und ob wir noch einen weiteren Song aufnehmen müssen, wie das Artwork aussieht und wie der Titel lautet und all diese Dinge”, erklärte er. Außerdem freue er sich, dass sich die Band aus Seattle “das Recht verdient hat, auf dem neuen Material zu tun, was immer wir wollen”.

Es ist nicht das erste Statement aus Bandkreisen zu möglicher neuer Musik. Bereits im März 2022 hatte Gitarrist Stone Gossard die Arbeiten an einem weiteren Studioalbum bestätigt. Während Gossard damals noch betonte, dass die Band versuchen würden, die Platte “ziemlich bald” fertigzustellen, deutete Ament nun an, dass es noch ein weiter Weg bis zur neuen LP ist. Zudem verriet der Bassist, dass sich die Band eine Sommerpause gönne: “Im September werden wir die Fragen aufgreifen, die wir jetzt haben, und wir werden uns diese Fragen erneut stellen”. Einen vorsichtigen Ausblick wagte er allerdings trotzdem: “[…] Wenn wir nächstes Jahr eine Platte herausbringen, bedeutet das, dass wir wahrscheinlich ein paar mehr Shows spielen werden, und ich denke, es gibt ein paar Orte, an denen wir schon eine ganze Weile nicht mehr gespielt haben […]”.

Die Fans dürften den neuen Aussagen von Ament noch relativ gelassen gegenüberstehen: Zwischen dem aktuellen Album “Gigaton” von 2020 und dem Vorgänger “Lightning Bolt” hatten insgesamt sieben Jahre gelegen. Zudem hatte Frontmann Eddie Vedder im vergangenen Jahr sein Soloalbum “Earthling” veröffentlicht.

Im weiteren Verlauf des Jahres gehen Pearl Jam auch auf eine ausgedehnte Tour durch die USA. Dafür hatten sie sich im Vorfeld für einen transparenten Ticketpreis eingesetzt. Zuvor hatten vor allem The Cure um Frontmann Robert Smith die Thematik der Preisgestaltung bei Konzerten angeprangert.

Fragen vom Fan

Arnim, was ist die Idee hinter deinem Podcast?
Arnim Teutoborg-Weiß: Ich habe irgendwann festgestellt, dass mir der Austausch mit meinen Kollegen wichtig ist und mir ganz viel bringt. Wenn man sich übers Songwriting austauscht, merkt man, dass man mit den Zweifeln, Herausforderungen und Hürden nicht alleine ist. Ich finde es immer unglaublich spannend, mich mit Leuten auszutauschen, die ich bewundere, über die Songs, die ich bewundere. Dazu kommt, dass ich großer Podcast-Fan bin. Ich finde Jan Müller toll [der Tocotronic-Bassist betreibt den Podcast Reflektor] oder auch “Tape Notes” und “Song Exploder”. Ich habe dann überlegt, was cool wäre. Jan Müller redet ja etwa immer über die gesamte Karriere, und mich interessiert dann eben vielleicht ein spezieller Song. Die eigentliche Inspiration kam aber durch “Comedians In Cars Getting Coffee”, eine Serie mit Jerry Seinfeld, in der er mit anderen Comedians über die Arbeit spricht. Ich dachte mir, so könnte man ja auch mal über Musik sprechen.

Wie gehst du mit deinem Team an die Auswahl der Gäste heran?
Das mache ich. Ich frage dann zum Beispiel Mine, ob sie mit mir über “Mein Herz” spricht, weil ich etwas über den Song und seine Geschichte wissen will. Ich komme als Fan eines Songs in die Gespräche. Mein Telefonbuch ist voll mit Leuten, die ich mal irgendwo kennengelernt habe. Das klappere ich einfach ab.

Macht es für dich im Podcast einen Unterschied, wie gut du die Person schon kennst, mit der du sprichst?
Manche Leute lerne ich im Podcast auch erst kennen, wie Charlotte Brandi. Klar habe ich Deichkind schon mal getroffen, wir haben ja sogar schon einen Song zusammen gemacht. Aber das ist unterschiedlich, manchmal hat man nur mal geschrieben und manchmal hat man auch schon zusammen Bier getrunken. Wenn man die Leute schon kennt, muss es das aber auch nicht einfacher machen, im Gegenteil: Manchmal entwickelt sich das Gespräch freier, wenn man die Leute erst dabei kennenlernt. Was ja auch spannender ist. Andererseits gibt es auch so Momente wie mit Deichkind, als Porky erzählt, dass es ihm das Herz bricht, wenn er von Philipp kein Feedback bekommt. Ich glaube nicht, dass er das erzählt hätte, wenn wir uns vorher nie begegnet wären.

Stellst du zwangsläufig Vergleiche zu eurem Songwriting?
Das passiert manchmal. Ich hatte mich nach der ersten Folge mit Mine schon geärgert, weil wir nach fünf Minuten schon wieder bei den Beatsteaks waren. Andererseits hat sie danach gefragt, und ich will auch davon erzählen. Ich lebe und liebe Musik seit 30 Jahren, ich werde als Musikfan sterben. Ich habe nichts anderes, über das ich etwas mitteilen oder erzählen kann. Es kommt aber auch vor, dass mich junge Bands, die Support für uns machen, fragen: ‘Wie habt ihr dieses oder jenes eigentlich gemacht?’ Es ist dann einfach besser, von seinen eigenen Erfahrungen und auch Fehlern zu erzählen, als pseudokluge Ratschläge zu geben.

Du hast gesagt, der Podcast soll informieren, unterhalten und im besten Fall bei Angst und Zweifeln helfen? Siehst du so auch deine Rolle als Musiker?
Ja, schon. Ich bin ein Bauch-Musiker, ich spreche in Farben. Thomas [Götz, Beatsteaks-Schlagzeuger] weiß, was Moll und Dur ist. Und Bernd [Kurtzke] und Peter [Baumann, beide Gitarristen] sind auch so richtige Musiker. Ich kann immer nur aufs Feeling gehen. Deshalb nehme ich total viel mit, wenn die Leute mir etwas über ihre Gefühlswelt oder die Stimmung beim Schrieben erzählen. Ich gehe genauso in die Lehrstunde wie der Hörer.

Gibt es Wunschgäste für deinen Podcast?
Ganz viele. Ich habe am Anfang gedacht: Lass uns erst mal zehn Folgen machen und dann weiterschauen. Ich wollte auch möglichst deutsche Artists treffen, weil das ein Feld ist, das mich interessiert. Dann habe ich angefangen, ein bisschen was zusammenzutragen – und allein diese Playlist hat jetzt 89 Songs! Es gibt also ordentlich Material. Ich würde natürlich wahnsinnig gerne mit jemandem von Kraftwerk über “Das Model” sprechen oder mit Can. Mich mit Herbert Grönemeyer, Pisse oder Die Nerven treffen. Ich komme nicht vom Punk, ich war immer der Pop-Fan in der Band. Ich fand George Michael und Depeche Mode gut. Nicht falsch verstehen: Punk bedeutet mir unglaublich viel, Soul und R’n’B aber eben auch. Die Leute können sich beim Hören so oder so darauf verlassen: Ich bin auf jeden Fall Fan. Das ist für mich der Trick, warum es so funktioniert.

Liefert dir der Podcast und deine Erfahrungen aus den Gesprächen auch Inspiration fürs nächste Beatsteaks-Album?
Wir sammeln gerade, und das macht total Bock. Wir spielen in diesem Sommer nur 14 Shows, auch weil wir letztes Jahr so viel unterwegs waren. Wir haben also ein bisschen was vor. Ich kann nur sagen: Da brodelt noch mal richtig was, und ich bin ziemlich geflasht, was da grade so an Musik entsteht. Es bleibt spannend und ist immer anders, aber ich kann auf jeden Fall schon mal versprechen: Die Energie ist zurück.

 

Fanpaket zu gewinnen!

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Neue Stadt, neue Regeln: Im neuesten Teil des legendären Horror-Franchise lassen die vier Überlebenden der jüngsten Mordserie des berüchtigten Ghostface-Killers ihre Heimatstadt Woodsboro hinter sich, um in New York ein neues Kapitel aufzuschlagen. Doch zu ihrem Entsetzen gibt es kein Entrinnen vor der Vergangenheit. Ghostface ist fest entschlossen, sich ein besonders blutiges Stück aus dem Big Apple zu schneiden.

“Scream VI” erzählt die Geschichte um die vier Schwestern Sam (Melissa Barrera) und Tara (Jenna Ortega) sowie die Zwillinge Chad (Mason Gooding) und Mindy (Jasmin Savoy Brown) weiter und schließt damit an die Ereignisse des im letzten Jahr erschienen Films an. Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett führten auch diesmal wieder Regie, James Vanderbilt und Guy Busick waren für das Drehbuch verantwortlich.

Bei uns gibt es zwei Blu-rays und zwei Ultra-HD-Versionen zu gewinnen. Viel Glück bei der Teilnahme!

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Coming Of Age

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Leoniden-Gitarrist Lennart Eicke bereitete sozusagen den Einstieg für Katja Seifferts Soloprojekt Blush Always vor, als er sie auf einem ihrer bisher wenigen Konzerte sah und hörte. Nach ihrer EP “Postpone” (2022), die sie gemeinsam mit den Leoniden produzierte, kündigt die Singer/Songwriterin nun ihr Debütalbum “You Deserve Romance” an. Heute veröffentlicht sie die Single “Coming Of Age”.

Ihre neue Single spiegelt, wenn man so möchte, ihr eigenes Coming-Of-Age wider: verträumt und zurückhaltend angefangen; neben ihrer bittersüßen Stimme und sanften Melodien besteht die Leipzigerin aber im Refrain auf Gitarren-Fuzz. So ist sie selbst von der Solokünstlerin zur Indierockerin mit Band herangewachsen und reiht sie sich bei Bands wie Soccer Mommy und Wolf Alice ein. Das Musikvideo deutet offenbar die verschiedenen Phasen und Emotionen des Heranwachsens an.

Den Albumtitel “You Deserve Romance” hat Blush Always aus Sally Rooneys aktuellem Buch “Schöne Welt, wo bist du?” und begründet ihn mit einer Reihe ungesunder Beziehungen: “Durch die Lektüre dieses Buchs und weitere Analysen ist mir klar geworden, dass ein Grund für diese toxischen Beziehungen meine chronischen Selbstzweifel waren. Ich habe lange Zeit überhaupt nicht gedacht, dass ich mehr Zuneigung und Romantik als in diesen Beziehungen überhaupt verdient hätte”, so Seiffert.

“You Deserve Romance” erscheint am 29. September. Im Juli und August stehen noch insgesamt vier Konzerte an, eine Tour für Anfang 2024 ist bereits in Planung.

Ursprünglich sollte das Debüt von Blush Always schon Anfang 2023 erscheinen, in diesem Zuge wurden damals auch schon einige Singles ausgekoppelt.

Blush Always – “You Deserve Romance”

Blush Always - You Deserve Romance

01. “Virtual For You”
02. “Coming Of Age”
03. “Oddly Romantic”
04. “Divers”
05. “Blue”
06. “At Home”
07. “At Home Interlude”
08. “Your Call”
09. “Page 200”
10. “Our Moans Will Echo”
11. “Tenderness”
12. “Piano Song”
13. “Dance Into My Head”

Live: Blush Always

01.07. Dresden – Jenseits Von Millionen Warmup
08.07. Magdeburg – 805er Festival
03.08. Diepholz – Appletree Garden Festival
26.08. Schleswig – Norden Festival

Gewindmühlt

Drei Bands, deren Namen aus jeweils zwei Wörtern bestehen. Viel mehr Gemeinsamkeiten finden sich bei der offensichtlich über den Daumen gepeilt zusammengeschusterten Show kaum, und entsprechend stehen im leicht muffeligen Logo heute Goths neben mittelalten Hardcore-Männern, Ziegenbartmetaller neben bebrillten Shorts-Trägern mit zutätowierten Armen. Diese Diversität vor der Bühne macht es Militarie Gun nicht unbedingt leichter. “Es gibt nichts, wovor ihr Angst haben müsst”, beteuert Sänger Ian Shelton mehrmals von der Bühne, der nordische Halbkreis bleibt trotzdem. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Band ihren kantigen Revolution-Summer-Post-Hardcore mit Drug Church-Gedächtnisgesang recht statisch zelebriert. Lediglich Shelton hüpft auf und ab und verbiegt dabei nebenbei unabsichtlich seinen Mikroständer. Obwohl die Band nach eigener Aussage in naher Zukunft keine großen Läden spielen wird, sondern “scheißkleine Locations”, weil sie selbst “scheißklein” sind, würde man ihnen eine größere Bühne gönnen.

Code Orange, Hamburg (Foto: Michelle Jekel)
Shredderin Reba Meyers von Code Orange (Foto: Michelle Jekel)

Relativ wenig um ihren Status scheren sich Soul Glo, die aufgrund einer schlaflosen Nacht abgekämpft wirken, sich aber trotzdem durch ein beinahe 40-minütiges Set powern. Der Mix aus Powerviolence und brachialem Hardcore schlägt zumindest bei ein paar Besucher:innen ein. Der erste Pit des Abends wird eröffnet, was Sänger Pierce Jordan direkt nutzt, um sich samt Mikroständer mittenrein zu stellen. Dort hält es ihn nicht lange. Lieber legt er sich danach nonchalant auf die Bühne, steigt spontan auf einen Hocker im Publikum und pflanzt diesen in einer Songpause mit den Worten “Ich mag diesen Hocker” auf die Bühne. Bassist Rob Blackwell groovt sich währenddessen zurückgelehnt in seiner Bühnenecke einen zurecht, während Gitarrist GG Guerra manisch vor sich hin stiert und in den Pausen zusammen mit Jordan mithilfe von Drum-Machine und Samplern Brückenbeats und Soundwände baut. “Ihr könnt nicht das sein, was wir sind, aber ihr könnt ihr sein”, gibt Jordan in einer der wenigen Pausen zu Protokoll. Ob er sich auf die Person mit Dreadlocks in der ersten Reihe bezieht oder auf die Tatsache, dass Soul Glo einfach auf die beste Art eine maximal weirde Band sind, bleibt offen.

Code Orange, Hamburg (Foto: Michelle Jekel)
Mittlerweile längst viel größere Bühnen gewohnt: Code Orange im Hamburger Logo (Foto: Michelle Jekel)

Weniger kryptisch geben sich Code Orange, die nach einem vermutlich halbernst, halbironisch gemeinten Shania-Twain- Intro direkt in die Vollen gehen. “Wacht verdammt noch mal auf”, schreit Sänger Jami Morgan der deutlich dichter gedrängelten Menge entgegen. Auch wenn sich das Publikum zu den ersten paar Songs eher im Headbangen als im Moshen übt, brechen spätestens zum “Forever”-Block in den ersten Reihen die Dämme und es wird gewindmühlt, ge-two-stept und anderweitiges Hardcore-Tanz-Repertoire abgespult. Vielleicht ist es der Mix, vielleicht ist es die Dynamik der Band, die auf der Bühne kaum stillsteht, aber heute fühlen sich selbst die neuen Songs mehr nach dem metallischen Hardcore der Frühphase als nach Industrial oder Alternative Metal an. Immer wieder verlangt Morgan nach mehr Energie und droht, selbst in den Pit zu steigen, hält dann aber meistens doch nur das Mikro mit und ohne Ständer in die Menge. Obwohl Code Orange mittlerweile genug Erfahrung auf großen Bühnen gesammelt haben, funktionieren sie auch im kompakten Rahmen. Die Muffigkeit haben sie dem Logo nach knapp 55 Minuten Set jedenfalls mit Ansage aus den Lüftungsrohren geblasen.

Selbstermächtigung

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Maggot Heart aus Berlin haben ihr drittes Studioalbum, “Hunger”, angekündigt und mit “Looking Back At You” auch bereits die erste Single ausgekoppelt. Sängerin und Gitarristin Linnéa Olsson (Ex-The-Oath, Beastmilk, Grave Pleasures) erklärte zum schroffen Post-Punk-Track: “Einer der aggressiveren Songs auf dem Album und definitiv einige der wütendsten Texte, die ich je geschrieben habe; ‘Looking Back At You’ handelt von der Rückgewinnung der Macht.”

Im dazugehörigen Video steht Olsson unter Beobachtung. Ein Konzept, für das sich die Band bewusst entschieden hat, um den daran anschließenden Selbstermächtigung zu verdeutlichen: “Das Video spielt damit, beobachtet zu werden, so etwas wie ‘Schrödingers Frau’! Einer meiner Favoriten auf dem Album.” In dem Song stellt Olsson die Frage: “How does It Feel to just take what you see?” allerdings nicht nur einem imaginären Gegenüber. Die Kritik richtet sich vor allem an eine Gesellschaft, die Frauen zu Objekten degradiert. Damit thematisiert der Song gleichzeitig den Kampf und das Bedürfnis danach, sich seinen Subjektstatus zurückzuerobern.

Mit “Mercy Machine” hatten Maggot Heart 2020 ihr bisher letztes Studioalbum herausgebracht, davor hatten sie bereits die LP “Dusk To Dusk” veröffentlicht. “Hunger” erscheint am 29. via Rapid Eye/Svart und kann bereits vorbestellt werden.

Im Zuge ihrer Tour kommen Maggot Heart im Oktober für drei Konzerte nach Deutschland.

Maggot Heart – “Hunger”

01. “Scandinavian Hunger”
02. “Nil By Mouth”
03. “LBD”
04. “Archer”
05. “This Shadow”
06. “Looking Back At You”
07. “Concrete Soup”
08. “Parasite”

Live: Maggot Heart

05.10. Hamburg Hafenklang
06.10. Bochum Die Trompete
07.10. Berlin Urban Spree

Europa-Tour angekündigt

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Bob Vylan machen sich musikalisch gegen ihre Erlebnisse mit Großbritanniens Rassismus, Klassenunterschieden, Polizeibrutalität und Arbeitslosigkeit stark. Ab Ende Oktober kommt das Duo auch aufs europäische Festland.

 

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Anfang 2022 stellte VISIONS Bob Vylan als Newcomer vor. Deren Spektrum erstreckt sich von Punk über Reggae, Dub und Grime. Diese Mischung fand schnell Anklang, sodass das Duo seit seiner Gründung 2017 bereits Features mit Jason Aalon Butler (Fever 333), Laurie Vincent (Softplay, ehemals Slaves) und Laurent Barnard (Gallows) verbuchen kann.

An ihrem aktuellen Album arbeiteten Bob Vylan vollständig als Independent-Band: “Bob Vylan Presents the Price of Life” (2022) nahmen sie selbst auf, produzierten und mixten es selbst – alles im Schlafzimmer. Belohnt wurden sie dafür mit mehreren Auszeichungen

Die Tickets für die “Viva La Vylan Tour” sind ab sofort an allen üblichen Vorverkaufsstellen bestellbar.

Live: Bob Vylan

29.10. Köln – Luxor
30.10. Wiesbaden – Kesselhaus
01.11. Berlin – Cassiopeia

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