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    Code Orange
    Forever

    VÖ: 13.01.2017 | Label: Roadrunner
    Text:
    Code Orange - Forever

    Der Wechsel zum Major hat den miesgelaunten Ex-Kids und jetzigen desillusionierten Erwachsenen nicht geschadet. Denn düsterer und grollender als auf ihrem dritten Album klang ihr doomiger Depri-Hardcore noch nie.

    Die Beschäftigung mit dem Schmerz zieht sich wie ein roter Faden durch die Platte. Angefangen vom Cover, das die blutige untere Hälfte eines Gesichts und Hände zeigt, die sich um den Hals der abgebildeten Figur legen, bis zu den Songtiteln. Bei Code Orange wird geblutet und getötet. Es schmerzt und ist hässlich. Diese düstere Mischung war auch schon auf dem Vorgänger „I Am King“ von 2014 der maßgebliche Antrieb für den dunklen Sound der Band, mit „Forever“ gräbt das Quartett aber noch tiefer und vehementer im Hass – mit dem Ziel, bei seinen Fans größtmögliche Verstörung und Verwirrung hervorzurufen. Da ist beispielsweise der maximal verspulte, mit abgedrehten Klangexperimenten verzierte Einstieg des Openers und Titeltracks, dessen Hardcore-Furor und bis zur Unkenntlichkeit verzerrter, kaum verständlicher Gesang sich zum Ende hin entlädt in einem schwermütigen Breakdown zwischen Doom und Sludge. Oder der darauf folgende Track „Kill The Creator“, auf dem die Band mit merkwürdigen Glitch-Effekten spielt und vorhersehbare Songstrukturen im Wechsel vom dissonanten Stakkato-Riff zum marschierenden Industrial-Beat aufbricht. Auf den ersten Höreindruck läuft „Forever“ Gefahr, plump zu wirken, als würde die Band auf dem Gimmick der immer zähflüssiger aus den Boxen dröhnenden Chugga-Chugga-Riffs herumreiten. Wie klug Code Orange diese Stumpfheit mit interessanten Einfällen in Kontrast setzen, fällt bei genauerem Hinhören auf. Immer wieder streut die Band beispielsweise bedrohlich pluckernde Synthie-Flächen und Ambient-Versatzstücke in ihre Songs und jongliert mit dynamischen Lautstärkepegeln und plötzlichen Songabbrüchen. Besonders deutlich wird das in „Hurt Goes On“ – hier überlagern sich Spoken-Word- und Gesangspassagen, die sich wunderbar auf dem Soundtrack eines nihilistischen Horrorfilms machen würde. Und dass Co-Frontfrau und Gitarristin Reba Meyers neben übersteuertem Geschrei ihren klaren Gesang nicht nur in ihrer 90er-Indie-Band Adventures gewinnbringend einsetzen kann, beweist sie im groovigen „Bleeding In The Blur“, dessen instrumentale Schwere an Planks erinnert, dem elegischen „dream2“ und dem für Code Orange erstaunlich konventionell rockenden „Ugly“. „Live like a loser/ Die like a king“ rotzt die Band einem in diesem Track entgegen – und bringt damit die Attitüde, die diesem martialischen, kompromisslosen Album zugrunde liegt, genau auf den Punkt.

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