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Alles nur Kopfsache

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“Talking to my friends, baby, over and over/ Tell them ’bout you, baby, over and over” singt Delaney Davidson in den ersten Zeilen von “Please Baby Please”, begleitet von einem anfänglich dominierenden Schlagzeugbeat, dem repetitiv-verzweifelten “Please, please, please, please, please, baby, please” – und stellenweise an Tom Petty (“Mary Jane’s Last Dance”) erinnernd. Im dazugehörigen Video zeigt der neuseeländische Singer/Songwriter sich von seiner obskuren Seite, während er orientierungslos durch eine Schwarz-Weiß-Landschaft taumelt, auf der Suche nach Erkenntnis – und Liebe.

Dazu erklärt Davidson: “‘Please Baby Please’ beschreibt einen Zustand der vorübergehenden Verliebtheit. Bin ich verliebt? Oder muss ich einfach nur einen Song schreiben, um diesen schwebenden Traum aus meinem System zu bekommen. In wen bin ich verliebt? Könntest du es sein? Bist du derjenige? Ich befrage den Spiegel, immer und immer wieder. Please baby please.” Weiter führt der Multiinstrumentalist aus: “Ich musste dieses Lied schreiben, um dem Zauber der Liebe zu entkommen, der auf mich geworfen wurde. Nachdem ich ein paar Tage daran gesessen hatte, wurde mir klar, dass es mir gut gehen würde.”

Mit “Please Baby Please” gibt der Neuseeländer nach “Don’t Walk Away From Love”, “Heaven Is Falling” und dem Titelsong den vierten Ausblick auf sein zehntes Soloalbum “Out Of My Head”, das während der Pandemie entstanden und ist und den Bogen von Wut und Verzweiflung bis hin zu Schutz und Liebe spannt. Co-produziert wurde das Album von Mark Perkins (Merk), Feature-Gäste sind u.a. Marlon Williams (“Drive Me Wild”) und Reb Fountain (“Heaven Is Falling”).

“Out Of My Head” erscheint am 28. Juni über Gutfeeling. Eine Vorbestellung über das Label ist bereits möglich. Daneben hat Davidson die Termine seiner Europatournee bekannt gegeben, Termine im deutschsprachigen Raum stehen ebenfalls an.

Delaney Davidson – “Out Of My Head”

01. “Out Of My Head”
02. “Can’t Get You Out Of My Head”
03. “Disassociate From Myself”
04. “You Drive Me Wild”
05. “Heaven is Falling”
06. “Please Baby Please”
07. “Care Of You”
08. “Racing Through the Night”
09. “Leading You This Way”
10. “Listen To The Stars”
11. “Don’t Walk Away From Love”
12. “Just Call”

Live: Delaney Davidson

01.06. Zürich – El Lokal
21.06. Rosenheim – Bebop Schallplatten & CDs
24.06. Salzburg – Rockhouse

Metal-Götter auf Erden

Ein Metallica-Wochenende ist mehr als die programmatischen “No Repeat”-Doppelshows mit zwei verschiedenen Setlists. Für München ist es eine Art Großwetterlage. Die Abendzeitung titelt am Anreisetag ob des schwarz-bunten Heuschreckenschwarms aus aller Welt. Derweil gewinnt die Münchner Verkehrsgesellschaft die Herzen tausender Fans via Social Media: “Enter the train, no Whiskey in the Bahn”, Pommesgabel-Emoticons auf U-Bahn-Infotafeln inklusive. Wer sich im Olympiastadion spätnachmittags Eddie Van Halens Sohn Wolfgang aka Mammoth WVH und die britischen Architects geben will, freut sich über die bayerisch-pünktliche Tram. Der chromblitzende Edel-Hardrock von Wolfgang Van Halen scheint dabei mehr Punkte zu machen als der steril wirkende Metalcore von Architects. Metallicas bombastische “M72”-Rundbühne ist über drei Tage und Nächte aus 48 Trucks gekrochen und in den Münchner Himmel gewachsen – der ist zur Stagetime und dem obligatorischen Ennio-Morricone-Intro um halb neun bereits dämonisch dunkel. Auf den Rängen bleibt der aktuelle Wetterradar das Top-Gesprächsthema.

Metallica, München (Foto: Flo Huber)
Bei Metallica in München gibt es von überall alles zu sehen (Foto: Flo Huber)

Metallica setzen trotz ihres noch ofenwarmen letzten Albums zunächst auf Klassiker wie “Whiplash” und “For Whom The Bell Tolls”. Das sind nicht nur zuverlässige Crowdpleaser, sondern auch Nerven schonende Auftakt-Songs für den aufgeräumt wirkenden James Hetfield in seiner Patches-besetzten Lederkutte. Einmal aufgewärmt, liefert die Band die inzwischen besser sitzenden Songs von “72 Seasons” ab. Mit “Lux Æterna”, “Too Far Gone?” und “Shadows Follow” fällt die Wahl dabei eher auf die Earcatcher des neuen Albums anstatt auf längliches Song-Sperrgut. Bis hierhin ist Abend eins von zwei eine solide Metallica-Arenashow mit beeindruckend gutem Sound. Dann nimmt echter Donner über dem Olympiastadion das Kräftemessen mit Metallicas 2,5-Megawatt-PA auf. Pünktlich zu “Sad But True” setzt Starkregen ein, den Hetfield klatschnass, aber lächelnd wegkommentiert: “Come on, it’s just water.”

Metallica, München (Foto: Flo Huber)
Gute Laune: Gitarrist Kirk Hammett (Foto: Flo Huber)

Fast sekundengenau auf den Start-Akkord von “Master Of Puppets” bietet sich über dem Stadion ein Bild, das selbst hartgesottene Metallica-Fans in vier Jahrzehnten so nicht erlebt haben: zuckende Blitze, die je nach Perspektive die Visuals auf monströsen, zylinderförmigen Videoscreens zu ergänzen scheinen. So offensichtlich nahe sind die Metal-Götter ihren menschlichen Stellvertretern auf Erden noch nie gekommen. Metallica ziehen durch und scheinen die Naturgewalt sogar zu genießen – Lars Ulrich spielt nach Jahren erstmals wieder mit freiem Oberkörper eine Show zu Ende. Einer der außergewöhnlichsten Metallica-Livemomente geht nach zwei Stunden zu Ende und 75.000 Menschen gehen glücklich, aber nass bis auf die Haut ins Wochenende.

Metallica, München (Foto: Flo Huber)
Setlist-Architekt (und Schlagzeuger) Lars Ulrich (Foto: Flo Huber)

Auch zwischen den beiden Shows muss man sich als Fan nicht in Brauhäusern mit schlechter Musik langweilen. Das größte deutsche Metallica-Fan-Chapter hat im Münchner Backstage-Club ein beispielloses Programm auf die Beine gestellt, das das Konzept einer Fan-Convention im Metallica-Kosmos webt. Lesungen, Filmvorführungen, Verlosungen und Interviews mit früheren Weggefährten des verstorbenen Metallica-Bassisten Cliff Burton reihen sich dicht an dicht. Musikjournalist und Band-Biograf Steffan Chirazi jagt O-Töne unter den angereisten Fans aus aller Welt. Abends krönt eine ausverkaufte Metallica-Tribute-Show vor 1200 Zuschauern im Backstage Werk die “night between”.

Metallica, München (Foto: Flo Huber)
Will, dass sich niemand vor dem Wasser fürchtet: James Hetfield (Foto: Flo Huber)

Wer sich Metallica am Sonntag zum zweiten Mal gibt, kalkuliert eine gewisse Unzurechnungsfähigkeit am Abreisemontag wohl mit ein. Die Opener Ice Nine Kills und Five Finger Death Punch bieten energische Shows, allerdings füllen sich die Ränge vor ihnen heute erst später. Tag zwei zieht gefühlt vor allem Hardcore-Metallica-Fans an, und Setlist-Architekt Lars Ulrich scheint das genau zu wissen. Die 16 Songs halten mit Thrashern wie “Fight Fire With Fire” und “Ride The Lightning” heute maximalen Abstand zum Radio-Mainstream, bedienen sich mit “Harvester Of Sorrow” in der zweiten Hit-Reihe und streuen mit einem epischen “No Leaf Clover” Exoten ein, die nicht einmal auf einem Studioalbum zu finden sind. Selbst vor zwei Instrumental-lastigen Songs unmittelbar nacheinander machen Metallica nicht Halt. Das elfminütige “Inamorata” feiert in München seine Live-Premiere und “The Call Of Ktulu” macht den fetten Prog-Brocken komplett. Als die Band sich mit dem Budgie-Cover “Breadfan” noch einmal den Kopf für das Finale aus “One” und “Enter Sandman” freispielt, bedankt sich James Hetfield beim Himmel über München: “Heute haben wir gutes Wetter für euch bestellt. Die da oben haben kooperiert. Danke dafür.”

Der Redaktionspodcast

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Alle zwei Wochen treffen sich darin Mitglieder unserer Redaktion und regelmäßig auch Gäste aus Autorenschaft und Musikbranche, um über alles zu sprechen, was die VISIONS-Welt bewegt: Welche neuen Platten laufen bei uns rauf und runter, welche alten haben wir wiederentdeckt? Welche Auftritte haben uns begeistert, welche News beschäftigt oder gar entsetzt? Und welche Band-Entdeckung müssen wir unbedingt mit unseren Hörer:innen teilen?

Den Anfang machen unsere Redakteurin Nicola Drilling, Chefredakteur Dennis Plauk und Jan Schwarzkamp – seines Zeichens Host unseres ersten und weiterhin aktiven Podcasts „Der Soundtrack meines Lebens“ – mit einem Gespräch über Smartphones auf Konzerten: ein Ärgernis, eine Bereicherung oder ein bisschen was von beiden? Euch erwartet eine lebhafte Diskussion als Pilotfolge. Weiter mit “Editors‘ Voice” geht es von nun an alle zwei Wochen, immer im Wechsel mit einer neuen Episode von “Der Soundtrack meines Lebens”.

“Editors‘ Voice” ist zunächst für alle frei verfügbar. Nach der Einführungsphase wird unser Podcast dann exklusiv für Abonnent:innen von VISIONS+ zu hören sein.

Stürme der Vergangenheit

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Der Sepultura-Song “From The Past Comes The Storms” dürfte ihnen schließlich schon mehr als bekannt gewesen sein: Cavalera besteht immerhin aus den Sepultura-Gründungsmitgliedern Max und Igor Cavalera, die bis 1996, bzw. 2006, Teil der Band waren. Während sich ihre Ex-Band also aktuell auf Abschiedstour befindet, scheinen Cavalera sich mit den Neuaufnahmen ihrer damaligen Alben zu beschäftigen.

Igor kommentierte das Cover und betonte, dass der Song damals einer der ersten gewesen sei, den sie für das Album “Schizophrenia” geschrieben hatten: “Ich liebe die Rohheit zwischen den Black/Death-Metal-Einflüssen der alten Schule, gemischt mit Thrash.” Sein Bruder Max führte aus: “Es ist ein heftiger Album-Opener. Es ist ein Pioniersong, der die Mentalität der Metal-Bewegung der 80er Jahre aufgreift. […] Das wird ein Knaller, wenn wir ihn live spielen!”

Am 21. Juni soll zudem ihre komplette Neuversion von “Schizophrenia” auf den Markt kommen, im vergangenen Jahr hatte die Band bereits ihre Versionen der Alben “Morbid Visions” und “Bestial Devastation” veröffentlicht. “Schizophrenia” kann vorbestellt werden.

Max dürfte zudem aktuell an einem neuen Soulfly-Album arbeiten, wie er im März in einem Interview bestätigt hatte. Zuletzt hatte er sich zudem an einen anderen Sepultura-Song gewagt und gemeinsam mit Mr. Bungle “Territory” gecovert hatte. Cavalera kommen schon nächsten Monat für einige Shows nach Deutschland. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Live: Cavalera

21.06. Rostock – MAU Club
25.06. Bochum – Matrix

Das Hellfire brennt noch

Am Ende sind es die Außenseiter, über die alle reden. Zerre nennen sie sich, kommen aus Würzburg und haben eine Woche vor ihrem Auftritt auf dem Desertfest ihr Debütalbum “Scorched Souls” veröffentlicht. Außenseiter sind sie, weil Zerre Death-Thrash spielen und damit die einzige Band im Line-up sind, die das tut. Ihre Songs bewegen sich zwischen klassischem, teutonischem Riff-Gebolze und einer frischen Duftmarke à la Power Trip. Die fünf bayerischen Buam trumpfen mit einer Band-Shirt-Galerie auf, die keine Wünsche offenlässt: Misfits, Slayer, Faith No More, Mastodon und King Gizzard im Metallica-Font. Es folgt: Moshpit, Crowdsurfing, Headbanging und Fans im Publikum, die willig mit ins Mikro keifen. Es ist die Abreibung, die nötig ist – und die dabei hilft, das Desertfest 2024 zu einem der eklektischsten bisher zu machen.

Zerre, Desertfest 2024 (Foto: Maren Michaelis)
Perfekte Death-Thrash-Abreibung mit Zerre aus Würzburg (Foto: Maren Michaelis)

Ein schwülwarmes, gewittriges Wochenende steht Berlin bevor. Schutz vor der Sonne und vor dem Regen, der vor allem am Freitag spät runterkommt und Samstag für einen Regenbogen und dramatische Lichtstimmungen am Himmel sorgt, bieten die zwei Hallen, in denen im Wechsel aufgetreten wird. Jan Korbach hat seine Mama am FOH-Pult platziert, weil er mit seiner Post-Metal-Band Neànder das Columbia Theater in Verzückung versetzt. Denn: Neànder verstehen es exzellent, ihre drei Gitarren einzusetzen und zwischen enormen Melodiekaskaden und noch enormeren Riffs zu wechseln. Da schleichen sich beim zwölfminütigen Finale “Atlas” Blastbeats ein, und am Ende spielt Korbach seine Akustikgitarre direkt ins Gesangsmikro, während das Publikum im Rhythmus klatscht. Der Freitag ist heavy mit den belgischen Weltuntergangspropheten Amenra als Headliner. Das Tagesprogramm hält da mit, liefert Black und Death von Praise The Plague und Thronehammer. Die sattesten Riffs haben jedoch Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs gepachtet. Die haben sich mit ihren drei Alben zwischen 2018 und 2023 und den dazugehörigen Touren einen guten Ruf in der Szene erspielt. Der sympathische Auftritt in der Arena Berlin beim Desertfest 2022 war das Aha-Erlebnis.

Pigsx7, Desertfest 2024 (Foto: Maren Michaelis)
Pigsx7-Frontmann Matthew Baty beherrscht die Publikumsansprache (Foto: Maren Michaelis)

Sänger Matthew Baty – wie immer barfuß und in kurzen Sportshorts – macht Schattenboxen auf der Bühne und ist mal wieder sehr kommunikativ, erzählt, dass sich Bassist John-Michael Hedley (ebenfalls barfuß) kürzlich in Las Vegas hat trauen lassen – von Elvis. Vor allem aber sind alle komplett durch, denn am Vortag ist der Van abgeraucht und sie mussten sich “two ridiculous cars” ausleihen, um es zur Show nach Berlin zu schaffen. Touren eben, eine nie versiegende Quelle an Problemen, die es zu lösen gilt. Hinter der Bühne springt bereits Gussie Larkin in einem silberglänzenden Outfit rum. Sie und Schlagzeuger Ezra Simons stammen aus dem neuseeländischen Wellington und sind mit ihrer Band Earth Tongue zum vierten Mal in Europa auf Tour. Und mögen die beiden irgendwie cute und nerdy aussehen: Ihre Duo-Attacke aus Garage Rock und Doom ist überraschend düster und grimmig.

Earth Tongue, Desertfest 2024 (Foto: Maren Michaelis)
Gussie Larkin von Earth Tongue packt den Doom in den Garage Rock (Foto: Maren Michaelis)

Während der Regen vor allem nach Amenra zuschlägt und so manchen auf dem Heimweg kalt erwischt, knallt am Samstag wieder die Sonne auf den zentralen Außenbereich zwischen den Hallen. Hier wird gegrillt, es gibt Kässpätzle, Fritten, Burger, Pizza-Slices of Doom und Indisches. Im Wechsel beschallen DJs den Platz, es gibt Freakshow-Acts und täglich eine Band auf der Außenbühne. Am Samstag sind das Heckspoiler aus Oberösterreich, die sich selbst als „High Gain Bass & Drums Action Rock Maschine“ beschreiben. Schlagzeuger Andreas Zelko – im Rollkragenpulli – stellt nach drei Action-Rock-Songs fest: “Is’ scho’ sauheiß heut’.” Sorgen muss man sich um seinen Partner Thomas Hutterer machen, dessen Pullover noch viel dicker ist – und der beim Mundart-Singen in der prallen Sonne ausschaut, als würde ihm gleich der Schädel platzen. Bei Zahn singt niemand. Das Trio aus Berlin mischt auf der Bühne Kraut, Post-Rock und Noise – und spielt maschinell präzise, ist atmosphärisch und statisch mit weißen Neonröhren ausgeleuchtet. Gitarrist Felix Gebhardt hat seinen Sohn Elmo mitgebracht, der Papas altes Country-Projekt Home Of The Lame zwar lieber mag, ihm bei der Gitarreneffektakrobatik trotzdem gespannt vom Sitzplatz am Bühnenrand zuschaut.

Osees, Desertfest 2024 (Foto: Maren Michaelis)
Der manische John Dwyer und seine doppelte Wall-of-Drums (Foto: Maren Michaelis)

Der musikalische Kontrast von Zerre, die um 21:30 Uhr ihr Set beenden und Arthur Brown, der zur gleichen Zeit auf die Hauptbühne geht, könnte kaum größer sein. Die Euphorie, mit der beide Acts anstecken, hält sich jedoch die Waage. Arthur Brown hat 1968 mit “Fire” und seiner Vorstellung “I am the god of hellfire” den Okkultrock erfunden. Das Album “The Crazy World Of” blieb das einzige in der Besetzung, und so ganz von der Hand zu weisen ist es nicht, dass Brown ein One-Hit-Wonder ist. Aber: Was für eines! Brown ist jetzt 81 und versammelt ein kurios kostümiertes Trio um sich. Er selbst wechselt alle drei Songs das Kostüm, trumpft mit neonfarbenem Make-up und Paillettengewändern auf. Doch all der optische Bombast, der die Show eher zu einer Revue macht, übertüncht nicht die Tatsache, dass Brown immer noch eine bemerkenswerte Range hat, dass er so soulig klingen kann wie ein Marvin Gaye und so croonig wie ein Scott Walker. Beim großen Hit an vierter Stelle steht seine Kopfbedeckung in Flammen, wobei ihm seine Frau assistiert. Am Ende hüpft Brown befreit über die Bühne – im Ringelrein mit den Kollegen. Dieses lebende Fossil zaubert nicht nur ein Lächeln ins Gesicht, sondern auch eine Wärme ins Herz. Das Hellfire brennt noch immer.

Arthur Brown, Desertfest 2024 (Foto: Maren Michaelis)
Stiehlt allen die Show: der 81-jährige Arthur Brown und seine Crazy World (Foto: Maren Michaelis)

John Dwyer sagt, dass er sich freut, die Bühne nach einer Legende betreten zu dürfen. Die Band ist direkt aus Amsterdam gekommen und macht den Linecheck auf der Bühne. “It’s always a pleasure in Berlin”, sagt Dwyer, der mit den Osees regelmäßig vorbeikommt. Nur in der Columbiahalle noch nicht. Große Bühnen beherrscht die Band mit den zwei Schlagzeugern am vorderen Bühnenrand aber sowieso. Die Garage-Psych-Experimental-Maniacs ballern sich durch eine Wundertüte an Songs. Irres Punk-Hackepeter gibt es zu Anfang mit wie aus der Pistole geschossenen Noise-Kaskaden. Herausstechend sind – wie gewohnt – die Hits “Toe Cutter – Thumb Buster” und “Nite Expo”. Zwischendurch ist Dwyer gewillt, dem tobenden Publikum beizustehen. Nur kommt sein Sprung von der Bühne derart überraschend und riskant, dass sich Dwyer im Anschluss entschuldigt und die junge Frau aus der ersten Reihe fragt: “Are you okay?” Ist sie. Und weiter geht die Sause, in deren Verlauf Dwyer für seine Bandkollegen Bier aus dem Backstage holt und die Kronkorken mit dem Feuerzeug im hohen Bogen über die Bühne schießt, am Ende seines Gitarrenkabels leckt oder es über das Becken kratzt. Noise zwischen jazzigem Freakout und messerscharfer Präzision.

Tamikrest, Desertfest 2024 (Foto: Maren Michaelis)
Tamikrest aus Mali spielen den Desertrock mal anders (Foto: Maren Michaelis)

Am Sonntag geht es entspannter los, geradezu klassisch. Die Night Beats um Danny Lee Blackwell fügen dem Desertfest eine herzlich willkommene Dosis R’n’B, Blues, Surf und Soul hinzu, eingewobenen in den von einer wasserdichten Rhythmusgruppe getragenen und einer verhallten Gitarre dominierten Garage Rock. Blackwell wirkt sehr ernsthaft, in sich gekehrt. Seine zwei Mitstreiter und er sehen aus, als wären sie aus den USA der frühen 70er hierhin teleportiert worden. Um das Bild zu vervollständigen, touren sie selbst durch Europa in einem alten US-Van. Blackwell hat in seinen Sound längst auch Cumbia bis zu anatolischem Funk und Tuareg Rock aufgenommen – lässt diese Elemente jedoch heute vornehmlich weg. Für den Tuareg-Rock sind eh Tamikrest um Band-Leader Ousmane Ag Mossa aus Mali verantwortlich. Mossa macht seine Ansagen auf Französisch, hält aber fest, dass er etwas Deutsch kann: „Alles gut, alles klar.“ Genau das ist es. Der “wahre” Desertrock verführt mit Polyrhythmen zum Tanzen in die Trance. Da wird auch schon mal mitgeklatscht.

Masters Of Reality, Desertfest 2024 (Foto: Maren Michaelis)
Die Masters Of Reality 2024: Mastermind Chris Goss (sitzend) und Alain Johannes (Foto: Maren Michaelis)

Um Tamikrest herum positionieren sich heute Abend vornehmlich Kollegen aus der kalifornischen Wüste. Nick Oliveri und sein Mondo Generator sind da. Mit denen reist er musikalisch mal in seine Hardcore-Punk-Jugend, mal besucht er das Erbe seiner alten Band Kyuss in Form einer ultrabrutalen Version von “Allen’s Wrench, “Supa Scoopa And Mighty Scoop” und – zum Finale – “Green Machine”. Dazwischen lässt Oliveri – der offensichtlich seinen shit wieder together hat – anmerken, dass es da mal ein Projekt namens Kyuss Lives! gab, bis die Typen in den Anzügen und mit den Krawatten kamen und ihm Fesseln angelegt haben. Diesem Rechte-Debakel widmet er den Song “Kyuss Dies!”. Auch so geht Therapie. Sein Songportfolio und seine manische Performance – Motörhead-Stoner? – hat auf jeden Fall mehr Esprit als der notorisch relaxte Brant Bjork und sein Trio, das vor allem damit besticht, dass Desertrock-Godfather Mario Lalli den Bass spielt.

Masters Of Reality, Desertfest 2024 (Foto: Maren Michaelis)
Zu Gast beim finalen Song der Masters Of Reality: Nick Oliveri (Foto: Maren Michaelis)

Mag Lalli auch der Pate sein, so ist Chris Goss der Elder Statesman des Stoner. Er hat sich einst Kyuss als Produzent angenommen, um sie auf “Blues For The Red Sun” so klingen zu lassen, wie sie es live tun. Er hat den Queens Of The Stone Age ihren Namen gegeben. Goss selbst hat sich als übergroßer, quasi mystischer Bandleader mit seinen Masters Of Reality inszeniert. Mittlerweile ist er ein gebrechlicher Mann von 64 Jahren, der auf einem Stuhl in der Mitte der Bühne sitzt und verschmitzt anmerkt, dass er 5.000 Meilen aus der Wüste angereist ist, um auf dem Desertfest zu spielen. “The Blue Garden” vom 88er Debütalbum läutet das Set ein. Goss hat zu seiner Rechten einen verlässlichen Kollegen: Alain Johannes, treuer Kooperationspartner für Szene von Joshua Tree bis Palm Desert. Das neue Stück “S.U.G.A.R.” ist ein musikalischer Sonnenaufgang in der Wüste. Johannes hat daran und der bald folgenden Masters-Platte mitgearbeitet. Mitgeschrieben hat er auch “Hangin’ Tree” von “Songs For The Deaf”, der sich hier und heute vollkommen legitim einfügt. Das bluesige “Ants In The Kitchen” kommt auch diesmal nicht ohne das liebgewonnene Mash-up mit Don Nix’ “Going Down” aus. Und weil so viele Bekannte mit dabei sind, darf Nick Oliveri zum letzten Stück mit auf die Bühne und das punkige “Time To Burn” singen, während Goss mit doppeltem Mittelfinger die Haltung des Songs transportiert.

Pentagram, Desertfest 2024 (Foto: Maren Michaelis)
Das Rumpelstilzchen of Doom: Bobby Liebling von Pentagram (Foto: Maren Michaelis)

Das Finale gehört jedoch dem Doom-Kobold Bobby Liebling und Pentagram. Es stand das Gerücht im Raum, dass es Lieblings letzter Besuch sein könnte. Liebling ist 70 und muss sich glücklich schätzen, überhaupt noch am Leben zu sein. Doch kurz vor dem Festival wird klar: Liebling ist just von Heavy Psych Sounds gesignt worden und wird sein zehntes Album seit 1984 dort veröffentlichen. Jetzt gibt es zum großen Finale 13 Songs aus dem Back-Katalog, bei denen Liebling im Glitzerfummel und schwarzer Schlaghose auf Plateauschuhen wie ein 70s-Rumpelstilzchen über die Bühne stöckelt, sich mal ein Luftgitarrenduell mit seinem Gitarristen liefert, mal manisch blickend das Publikum ins Visier nimmt. Ein tragischer, zwiespältiger Charakter. Eine Legende, aber auch jemand, dessen Zeit abzutreten längst gekommen ist.

Einzigartiges Wu-Tang-Clan-Album wird erstmals öffentlich gespielt

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Das einzigartige Album “Once Upon A Time In Shaolin” vom Wu-Tang Clan wird erstmals für die Öffentlichkeit gespielt werden. Das Museum Of Old And New Art in Hobart, Tasmanien hat angekündigt, dass dort einige wenige glückliche Besucher:innen die Gelegenheit bekommen, eine spezielle Auswahl von Tracks des Albums über eine personalisierte Wu-Tang-Clan-Playstation 1 vor Ort zu hören. Wer zufällig in Hobart ist: Tickets für die halbstündige Veranstaltung können morgen ab 10 Uhr gekauft werden. Die Events finden dann zwischen dem 15. und 24. Juni statt.

 

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Von “Once Upon A Time In Shaolin” wurde nur ein einziges Exemplar hergestellt, das 2015 nach einer privaten Listening-Session für eine Reihe von Kunstsammler:innen in New York City versteigert wurde. Der Gewinner dieser Auktion war der in Ungnade gefallenen „Pharma-Bro“ Martin Shkreli, der es für 2 Millionen Dollar erwarb – unter der Auflage es bis mindestens 2103 nicht kommerziell zu veröffentlichen. Shkreli hatte es sich schon zuvor mit den Fans des Wu-Tang Clans und den Mitgliedern schon lange verscherzt, 2017 bekam er dafür die Quittung, als er wegen schweren Wertpapierbetrugs angezeigt – und verurteilt – wurde. Nachdem das Album erst von der US-Regierung beschlagnahmt wurde, ersteigerte das Kryptowährungskollektiv Pleasr 2021 die Album-Box für 4 Millionen Dollar. Das Unternehmen kündigte damals schon an, das Album zumindest “teilweise den Fans und jedem auf der Welt” verfügbar zu machen.

Im Statement von Pleasr zur ersten öffentlichen Vorstellung des Albums heißt es: “Vor 10 Jahren hatte der Wu-Tang Clan die kühne Vision, ein einzelnes Album als Kunstwerk zu produzieren. Es in eine Kunstgalerie zu stellen… Musik zu einem lebenden Stück zu machen, wie eine Mona Lisa oder ein ägyptisches Zepter.” Mit diesem einzigen Kunstwerk wollte der Wu-Tang Clan die Bedeutung von Musikbesitz und -wert in einer Welt des digitalen Streamings und der Kommerzialisierung von Musik neu definieren. Pleasr fühlt sich geehrt, mit Mona zusammenzuarbeiten, um RZAs Vision für ‘Once Upon A Time in Shaolin’ zu unterstützen.”

Das Event im Museum Of Old And New Art in Hobart wird nun das erste Mal sein, dass Pleasr das Album tatsächlich zur Ausstellung ausleiht. Es wird Teil einer Ausstellung mit dem Titel “Namedropping” sein, in der es um Status und Exklusivität geht. Weitere Events dieser Art sind offenbar nicht geplant.

»Wir sind die Beatles von Armenien«

Hi Serj! Ich weiß, du hast schon zwei Bände mit Gedichten herausgebracht, aber so eine Autobiografie ist sicher noch einmal etwas anderes. Wie kam’s? Ist es jetzt schon die richtige Zeit für einen Rückblick oder hattest du einfach nur frei?
Serj Tankian: Frei habe ich nie. Aber wie alles andere in meiner Karriere als Künstler passiert ab und zu etwas und steuert mich in eine bestimmte Richtung. In diesem Fall war es so, dass ein Literaturagent auf mich zukam. Ich hatte einen Artikel im Guardian veröffentlicht und daraufhin entstand offenbar ein Interesse daran, dass ich ein Buch schreibe. Thematisch interessierten mich vor allem Gerechtigkeit und Spiritualität, und der Agent meinte, ich solle doch beides miteinander verbinden. Memoiren mit philosophischem Unterbau quasi, nicht die typische Rockstar-Biografie.

Hast du das Buch wirklich ganz alleine geschrieben?
Jein. Geschrieben habe ich es schon selbst, aber ich hatte auch viel Hilfe. Das hatte auch damit zu tun, dass ich sehr produktiv war, so lange es um Philosophie und Poesie ging. Sobald ich aber über mich selber schreiben sollte, wurde ich gehemmter. Die Lösung war schließlich, mich interviewen zu lassen. Da wurde ich plötzlich wieder redselig, so dass man am Ende nur noch den Text transkribieren und in Kapitel einteilen musste. Für mich war das eine interessante Erfahrung.

Gleich im Vorwort schreibst du: “Ich war schon lange vor meiner Künstlerkarriere Aktivist und wollte nie eine dieser leeren Seelen sein, die zu Millionen spricht, aber mit niemandem redet.” Erklär das doch mal!
Ich habe bekanntlich armenische Wurzeln, bin aber Los Angeles aufgewachsen. In einer weltbekannten Demokratie, die damals trotzdem noch nicht offiziell den Völkermord an den Armeniern anerkannt hatte. Das war ein Tabu, das mich sehr nachdenklich gemacht hat. Ich habe mich gefragt: Wenn diese Tatsache aus Gründen der Staatsraison verschwiegen wird, was wird dann noch alles verschwiegen? Damals war ich noch ein Teenager, aber rückblickend denke ich, dass ich da schon zum Aktivisten wurde. Und dass mich diese Einstellung auch als Künstler immer schon geprägt hat.

Du erzählst, dass du nach der Schule kurz mit einer Karriere als Anwalt geliebäugelt hast, bevor dann die Musik in dein Leben trat. Weißt du, was du heute beruflich machen würdest, wenn es System Of A Down nicht gegeben hätte?
Ich weiß nicht, ob es unbedingt System Of A Down sein musste, aber ich weiß, dass es mich unglücklich gemacht hätte, keine Musik zu machen. Das wurde mir aber auch erst im Nachhinein klar. Es gefällt mir, wenn junge Erwachsene eine klare Vision davon haben, was sie im Leben wollen, aber das ist selten. Die meisten Menschen beginnen ihr Studium, ohne zu wissen, was sie eigentlich wollen. So ging es mir auch. Mit Musik habe ich erst mit 19 angefangen, zu Studienzeiten, auf einem kleinen Casio-Keyboard. Zunächst war das einfach nur eine Art von Meditation für mich, aber mit 23 oder 24 hatte ich plötzlich eine Erleuchtung. Damals war meine Familie in einen langwierigen Rechtsstreit verwickelt, der mich dann auf die Idee brachte, selber Anwalt zu werden. Die Aufnahmeprüfung habe ich sogar geschafft, aber die Ausbildung habe ich gehasst. Also habe ich beschlossen, stattdessen Musik zu machen.

Du beschreibst dich als sehr willensstarken Menschen, und dein kreatives Pensum gibt dir Recht. Woher kommt diese Einstellung?
Keine Ahnung, aber das höre ich öfter. 2012 in Linz zum Beispiel, wo ich meine Sinfonie “Orca” aufgenommen habe. Mein Freund Erwin, der das Klavier in dem Orchester spielt, sagte damals zu mir: “Herzlichen Glückwunsch! Es hat wirklich den Anschein, als ob du alles, was du im Sinn hast, auch tatsächlich umsetzt.” Ich schätze, so bin ich einfach. Wenn mich etwas interessiert, verwirkliche ich es auch. Was vermutlich auch die Definition des Künstlers ist.

“In meinem Leben ging es immer darum, zu lernen, wie man in schwierigen Momenten harte Wahrheiten so vermittelt, dass die Leute sie hören”, schreibst du. Woher nimmst du da jeweils die Autorität?
Es ist im Grunde nur Intuition, denke ich. Aber immer, wenn ich einen Zeitungsartikel lese, denke ich gleich darüber nach, wie das, was da steht, passieren konnte. Wer sich an die Recherche macht, erkennt, dass geopolitisch alles sehr eng miteinander verknüpft ist. Noam Chomsky hat es einmal so ausgedrückt: “Folge der Spur des Geldes.” Wer profitiert davon, wenn irgendwo etwas passiert? Nehmen wir die Nordstream-Pipeline. Man wollte Russland dafür verantwortlich machen, aber wer profitiert in Wirklichkeit davon? Die Ukraine und die USA. Was Russland in der Ukraine veranstaltet, ist entsetzlich, aber für diesen Anschlag ist Putin deswegen nicht verantwortlich. Man muss kein Politexperte sein, um zu begreifen, dass das gegen ihre eigenen Interessen wäre. Andererseits glauben die Leute heutzutage alles. Investigativer Journalismus ist passé, stattdessen leben wir in einer Welt der Theorien. Plötzlich hat jeder Argumente für sogenannte Fakten. Leute in meinem Alter sind noch mit echten Medien aufgewachsen, aber die Kids von heute bekommen ihre Nachrichten über Social Media. Und das verschleiert die Wahrheit.

Das war aber früher nicht unbedingt anders, wenn man sich zum Beispiel mal das geheime und das nicht so geheime Wirken des kürzlich verstorbenen Henry Kissinger vor Augen führt.
Das stimmt natürlich. Ich habe vor ein paar Jahren mal ein Buch über ihn gelesen. Er ist verantwortlich für so viele Staatsstreiche in Südamerika und im Nahen Osten. Der Typ ist der Kriegsverbrecher schlechthin, und trotzdem hat man ihm bis zuletzt die Hand geschüttelt und ihm Orden verliehen. Völlig irre meiner Meinung nach. Der Kerl hätte schon vor Jahren vor den Internationalen Strafgerichtshof gestellt werden müssen. Das zeigt aber auch: Man kann da nicht mit zweierlei Maß messen. Gesetze haben für alle zu gelten, es darf da keine zweite Version geben.

Im Buch stellst du diesbezüglich zwei zentrale Fragen: “Wie sieht eine realistische Vision von Gerechtigkeit aus? Was ist auf der Suche danach zulässig?” Deine Antwort?
Zunächst einmal muss man festhalten, dass in den USA sehr wenig Haushaltsbudget in die Bildung fließt, was in den 80ern unter Ronald Reagan angefangen hat. Das Bildungsniveau hat aber auch in Australien und in Großbritannien stark abgenommen innerhalb der vergangenen 40 Jahre. Meiner Meinung nach auch absichtlich. Was die realistische Vision von Gerechtigkeit angeht, beschäftigt mich vor allem die Frage des Völkermordes an den Armeniern 1915. Reicht die Anerkennung? Braucht es Reparationen? Oder Restitution von Land und Besitz? Gleichzeitig haben wir es gerade mit jemandem wie Erdoğan zu tun, der den Genozid an den Armeniern nicht nur leugnet, sondern damit droht, ihn noch einmal zu verüben. Das heutige Armenien ist gleich von zwei Diktaturen bedroht: von Aserbaidschan und von der Türkei. Nicht zu vergessen die Entvölkerung von Bergkarabach, die vom Internationalen Strafgerichtshof praktisch als Kriegsverbrechen eingestuft worden ist. Der Großteil der Welt weiß nichts von diesen Verbrechen. Und ich werde dann gefragt, warum ich ein Aktivist bin.

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Foto: Travis Shinn

»Einzelnen Ländern kann man nicht vertrauen. Die benehmen sich wie achtjährige Kinder, die sich gegenseitig das Spielzeug wegnehmen wollen.«

Das erinnert ein bisschen an alte Sowjet-Taktiken: Immer weiter lügen und hoffen, dass sich deswegen die Realität verändert. Was natürlich nie funktioniert. Hast du eine psychologische Erklärung dafür, was sich Regierungen wie die türkische vom Verschweigen versprechen?
Türkische Schulen behandeln den Genozid nicht im Unterricht. Im Gegenteil. Wer heute in der Türkei aufwächst, hat wenig Chancen, das Narrativ zu hinterfragen. Außerhalb der Türkei besteht allerdings kein Zweifel am Völkermord, denn die Beweislast ist erdrückend. Die Weigerung der Türkei, den Völkermord anzuerkennen, wurzelt in einer Verweigerung der eigenen Identität. Das geht über die Kriegsverbrechen hinaus, denn es berührt das eigene Selbstverständnis. Die ganze Vorstellung einer rein türkischen Nation ist falsch. Wer also den Völkermord zugibt, zerstört auch dieses fiktionale Bild eines nationalen Charakters. Und das ist für sie unvorstellbar.

Das klingt jetzt aber nicht so, als ob sich dieses Problem demnächst lösen würde.
Dieses Problem löst sich wie alle vergleichbaren Probleme: Es braucht eine transparente Demokratie in diesen Ländern, verbunden mit politischer Führung und dem Willen, Frieden mit den Nachbarn zu schließen. Ein ehrlicher Blick auf die eigene Geschichte hilft allen, und das ist der einzige Weg in die Zukunft. Ich habe jahrelang gedacht: Unglaublich, dass die Türkei jedes Jahr Millionen von US-Dollar dafür ausgibt, den US-Kongress davon abzubringen, den Völkermord an den Armeniern anzuerkennen. Mit derselben Summe hätten sie Armenien umfangreich entschädigen und sich ihrer eigenen Geschichte stellen können. Quasi das tun, was Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg getan hat. Leider gab es kein Gericht nach Art der Nürnberger Prozesse nach dem Völkermord an den Armeniern. Und deswegen wurde dieses Thema von einer Reihe türkischer Regierungen wie ein politischer Fußball gespielt. Regierungen, die übrigens zum großen Teil aus Militärjuntas bestanden. Die einzige Lösung, die ich sehe, ist also kein Kompromiss, sondern eine umgreifende Veränderung des nationalen Charakters in diesen Ländern. Aserbaidschan wird vom Sohn eines KGB-Agenten regiert, der das Land seinerseits für 30 Jahre regiert hat. Es gibt nach wie vor eine Menge Lukaschenkos auf der Welt. In dem Moment, in dem sich das ändert, werden sich auch die anderen Probleme lösen.

Und wer soll diese Veränderungen anstoßen? Prominente türkische und kurdische Politiker, die dazu bereit wären, sitzen im Gefängnis.
Hier sind meiner Meinung nach Internationale Gerichtsbarkeiten gefragt. Diese Leute müssen isoliert werden, so wie im Fall von Slobodan Milošević oder Umar al-Bashir. Sie müssen wissen, dass ihnen das Gefängnis droht, wenn sie ihr Land verlassen. Und sie müssen wissen, dass ihre Konten gepfändet werden. Nur so greift man ein kriminelles Diktatorenregime an.

Dazu braucht man wiederum moralische Autorität. Von der die USA einiges verloren haben, wie du in deinem Buch schreibst.
Moralische Autorität traue ich individuellen Ländern insgesamt nicht zu. Dazu braucht es meiner Meinung nach den Internationalen Strafgerichtshof, der genau aus diesem Grund existiert. Einzelnen Ländern kann man nicht vertrauen. Die benehmen sich wie achtjährige Kinder, die sich gegenseitig das Spielzeug wegnehmen wollen.

Fühlst du dich anlässlich von Gesprächen wie diesem eigentlich als US-Amerikaner?
Gute Frage. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens in den USA verbracht, bin aber auch gerne in Neuseeland und in Europa, vor allem in Armenien. Ich würde es so sagen: Meine kulturelle Heimat ist in Europa, meine spirituelle Heimat ist auf einer Farm in Neuseeland, und mein Büro ist in Los Angeles. Wie US-amerikanisch bin ich? Ich bin sehr US-amerikanisch, wenn ich an unsere Verfassung und an den ersten Zusatzartikel denke. Mehr als alles andere. Ich hatte erst neulich ein Gespräch mit meinem britischen Herausgeber. Weil die Gesetzeslage dort anders ist, gibt es einzelne Worte in meinem Buch, deren Verwendung nicht empfohlen wird.

Zum Beispiel?
Zum Beispiel das Wort “faschistisch”. In den USA kann ich das Wort völlig ungezwungen benutzen. In Großbritannien musste ich erst eine Menge Informationen bereitstellen, um zu belegen, dass ich das Wort richtig verwende. Sehr interessant. Es gibt also Zeiten, in denen ich mich sehr US-amerikanisch fühle. Und es gibt Zeiten, in denen mich meine Regierung nicht repräsentiert. Und dann bin ich natürlich sehr enttäuscht.

Wenn es um Armenien geht: Hast du eine Vorstellung davon, was System Of A Down für die Menschen dort bedeutet?
Wir sind die Beatles von Armenien. (lacht) Im Ernst: Unsere Leute sind sehr stolz auf uns, und wir fühlen uns sehr geschmeichelt. Gleichzeitig hat jeder in der Band eine ganz unterschiedliche Persönlichkeit. Und nicht nur das: Wir haben auch unsere Differenzen, die meisten davon kreativ. Aber niemand von uns hat persönliche Probleme oder lässt es an Respekt fehlen. Wir haben einen gemeinsamen Hintergrund und eine geteilte Liebe für unsere Kultur. Wir sind seit 30 Jahren in einer Band. So lange unsere Differenzen nur kreativer Art sind, ist das okay für mich. Ich bin Künstler, und ich habe immer gesagt: Ich interessiere mich mehr für die individuellen Mitglieder dieser Band als für die Band selbst. Das sehe ich jetzt auch noch so. Klar, wir gehen nicht mehr oft auf Tour. Touren ist etwas, nach dem ich mich nicht mehr besonders sehne. Aber ab und zu eine Show zu spielen, macht immer noch Spaß, genau wie das gemeinsame Proben.

Das heißt aber auch, dass es so bald kein neues Album von System Of A Down geben wird?
Das kann ich nicht sagen. Es hängt davon ab. Die Zeit wird es zeigen. Wir haben jedenfalls immer noch einen Plattenvertrag.

Du findest es also auch nicht schade, einen Solosong zu veröffentlichen, den du lieber für die Band zurücklegen würdest?
Als ich vor ein paar Jahren die “Elasticity”-EP herausgebracht habe, hatte ich die Songs darauf ursprünglich für System Of A Down geschrieben. Damals haben wir uns mehrfach getroffen, um uns darüber zu unterhalten, wie wir in Zukunft gleichberechtigter agieren könnten, wenn es um uns Vier geht. Ein bisschen von unserer Botschaft in die eigene Band zu transportieren. Daraus ist aber nichts geworden, also habe ich die Songs selbst herausgebracht. Und das wird auch bei meiner nächsten EP der Fall sein, “Foundations”, die im September rauskommen soll. Ein paar der Songs darauf stammen noch aus der “Mezmerize/Hypnotize”-Ära und waren ursprünglich für System Of A Down vorgesehen.

In deinem Buch berichtest du auch von Begegnungen mit Gene Simmons, mit Ozzy und Lemmy. Hattest du beim Schreiben das Gefühl, inzwischen selbst zum Rock-Adel zu gehören?
Das wäre vermessen. Ich bekomme aber ab und zu E-Mails von jungen Bands, die mich um Rat fragen. Was mir eher schwerfällt, denn die Zeiten sind heutzutage ganz andere als damals als wir anfingen, Musik zu machen. Demotapes landen auch manchmal in meinem Briefkasten, aber am häufigsten gibt es Anfragen für Gastauftritte. Manchmal reagiere ich, manchmal nicht, aber es ist jedes Mal eine Ehre, gefragt zu werden. Davon abgesehen, weiß ich nicht, was Rock-Adel bedeuten soll. Es sind einfach nur ältere Menschen mit Erfahrung in der Branche.

Haben deine Bandkollegen das Buch gelesen? Und was haben sie dazu gesagt?
Von John [Dolmayan, Schlagzeuger] weiß ich, dass er es gelesen hat, da gab es neulich einen Post von ihm. Von den anderen weiß ich es nicht, aber ich habe jedem von ihnen vor zwei Monaten ein Exemplar geschickt. Shavo [Odadjian, Bassist] hat mir gestern gratuliert, weil “Down With The System” auf der Bestsellerliste der New York Times steht, und dafür war ich natürlich dankbar. Meine Eltern verstehen leider kein Englisch, zumindest nicht als Schriftsprache, aber sobald die armenische Übersetzung vorliegt, werde ich sie ihnen zu lesen geben. Ansonsten: Meine Cousins und Cousinen waren sehr glücklich mit dem Buch, und ich glaube, mein Onkel liest es gerade auch.

 

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Wenn es eine Sache gibt, die dein Publikum von der Lektüre mitnehmen sollte, was wäre das?
(überlegt) Nun, als Menschen gehen wir an alles mit unseren eigenen Erfahrungen heran. Das ist wie beim Songwriting. Manche Leute interessieren sich vor allem für den Rhythmus, andere mögen die Melodie, wieder andere legen den größten Wert auf die Texte. Ich sehe das so: Man kann den Leuten nicht erklären, wie sie eine Pizza essen sollen, auch wenn ich sie gebacken habe. Mit dem Buch ist das ähnlich. Ich kann mir vorstellen, dass sich junge Musiker vor allem für unsere Bandgeschichte, für unseren Aufstieg interessieren werden. Junge Aktivist:innen werden womöglich meinen eigenen Weg als Aktivist spannend finden. Und Menschen, die sich für Geschichte interessieren, werden hoffentlich vom Leben meiner Großeltern etwas mitnehmen.

Zwischendurch zitierst du Gustave Flaubert:Seien Sie ruhig und ordentlich in Ihrem Leben, damit Sie in Ihrer Arbeit originell sein können.” Beschreibst du dich da selber?
Ich denke schon. Aber ich glaube auch, dass die meisten Künstler in der Weltgeschichte so sind oder so waren. Ein Freund aus Brasilien hat mir einmal ein Buch namens “The Habits Of Artists” geschickt, das eine Menge kurze Abschnitte zu Leuten wie Mozart, Einstein oder Freud enthielt. Komponisten, Architekten, alles Mögliche. In dem Buch wurde ihr typischer Tagesablauf beschrieben, was sie aßen und tranken, wann sie ins Bett gingen und so weiter. Die Verrücktesten waren übrigens die Maler, weil sie es mit dem Alkohol gerne übertrieben haben. Jedenfalls konnte man bei der überwältigenden Mehrheit dieser Künstler erkennen, dass sie einen sehr strukturierten Lebensstil pflegten, was ihre Arbeitszeiten anging, dass sie aber gleichzeitig total irre waren, was ihren kreativen Output anging. Je mehr Struktur, desto verrückter das Werk. Und das fand ich unglaublich interessant.

Kurz und schmerzhaft

Diese Ausgabe von “Kurz und Klein” startet mit Graywave und ihrer neuen EP “Dancing In The Dust”. Multiinstrumentalistin Jess Webberley rief die Band bereits 2019 als Soloprojekt ins Leben, in den vergangenen Jahren wuchs sie zum Quartett heran, das klar von Slowdive oder Crumb beeinflusst ist. Zehrend und dringlich steht die Band musikalisch konstant zwischen Shoegaze und Grunge. Schon der Opener “Falling Apart” geht direkt ins Ohr und weckt den Wunsch nach mehr, den gleich fünf weitere Songs erfüllen. Webberley selbst sagt, dass ihre Songs “das Gefühl der Sehnsucht nach etwas einfangen, das unerreichbar ist” – Ziel definitiv erfüllt, steigern sich doch Webberleys Stimme und die Instrumentals im Verlauf der EP stetig, nur um die Hörer:innen am Ende des fast schon poppig anmutenden Titelsongs langsam wieder in die normale Welt zu entlassen.

Auch wenn die Songs von Graywave keineswegs an der Grenze zur Überlänge kratzen, kommen Hippie Trim deutlich schneller auf den Punkt. Nur knapp zwei Minuten braucht die Band aus dem Ruhrpott, um ihre Botschaften in Songs zu verpacken. Ironischerweise ist “Falling Down” der kürzeste Song ihrer sowieso nur knapp zehnminütigen EP, der sich mit dem “unerbitterlichen Lauf der Zeit auseinandersetzt und dem Druck, ein konformes Mitglied der Gesellschaft sein zu müssen”, wie die Band zusammenfasst. Auch auf den drei anderen Songs von “Morbit Orbit” zeigen sie sich nicht als Menschen großer Worte. Die EP folgt knapp zwei Jahre nach Veröffentlichung ihres Albums “What Consumes Me“, zumindest in Bezug aufs Mixing und Mastering knüpfen sie direkt daran an: Einmal mehr hatten Jon Markson (unter anderem Drug Church, Drain) und Adam Chichoki ihre Finger im Spiel. Die auf dem Album noch kritisierten poppigen Anleihen bekommen auf ihrer neuen EP nur in “Dog Days” ihren Moment, der aber eine gelungene Abwechslung zum Rest darstellt und der Band eine weitere Note verpasst.

Ähnlich laut zugange sind Eat Your Own Head aus Norwich. Ihr Vorliebe für repetitiven Noiserock zeigt sich schon im EP-Opener “Chest Pains”, in dem sie immer wieder die Zeile “You stitched me up, but I’m alright with it” wiederholen. Mehr Abwechslung bietet “Downriver”, das zwar im ersten Moment ruhiger wirkt, aber kein Stück weniger frustriert. Besagte Frustration erreicht im anschließenden “Hardwired” ihren vorläufigen Höhepunkt, bevor nach dem Titelsong, der noch einmal alles an Rhythmuswechseln kanalisiert, schon wieder Schluss ist. Erst 2022 haben Eat Your Own Head ihr Debütalbum “Neck-Deep In The Blyth” veröffentlicht, “The Trawler” dürfte mindestens die Wartezeit bis zur nächsten LP verkürzen und hoffentlich die ein oder andere Person mit dem Sound der Band vertraut machen.

Etwas weiter nördlich, direkt in Dundee in Schottland haben sich Red Vanilla gefunden und bringen auf ihrer Debüt-EP “Days Of Grey” eine einnehmende Mischung aus Shoegaze, Alternative Rock und der nötigen Portion Pop-Sensibilität in den Hooks aufs Parkett. Im EP-Opener “Embers” klingt die Band um Sängerin Anna Forsyth noch zerbrechlich, bevor bereits die ersten Akkorde von “Outside In” verraten, dass sie auch ganz anders können, was die folgenden fünf Songs beweisen. Auch wenn der Alternative-Rock-Einfluss klar stärker als der von Shoegaze ist, wird es bei diesem Debüt nie langweilig, was auch der Produktion geschuldet ist. Bei dieser lag es den Schott:innen besonders am Herzen, den Sound eines modernen Metal-Albums zu transportieren. Diesen Wunsch haben sie sich mehr als erfolgreich erfüllt.

Weiter östlich, in Dänemark, schreien sich Syl auf ihrer “Afmagt”-EP (zu Deutsch: machtlos) die Seele aus dem Leib und das in ihrer Landessprache. Sänger Benjamin C.W. Hviid hat sich schon vor Beginn des ersten Songs heiser geschrien und kämpft anschließend um die Oberhand im Mix gegen die Instrumente, die ab dem zweiten Song, “Stor Dreng”, erst so richtig nach vorne drängen. Ein bisschen zu stark für Hviid, der da nur noch bedingt mithalten kann und nach der Hälfte des Songs kurzzeitig in ein tiefes Growlen wechselt, das aber auch nur mäßig funktioniert. Die Punk-Band aus Kopenhagen hat auf ihrer EP noch zwei Featuregäste an Bord, Rot Away und Thomas Buro. Beide geben sich ähnlich wütend wie Hviid, können stimmlich aber deutlich mehr rausholen. Der spannendste Song findet sich erst gegen Ende mit “Arvaev”, der mit einer Laufzeit von 3:34 Minuten fast lang geraten ist – zumindest im Maßstab dieser EP. Mit Fokus auf scheppernde Drums, die von zackigem Gitarren-Geschrammel und Hviids inbrünstigem Geschrei begleitet werden, trifft einen der Wechsel zum ruhigen Mittelpart dann hart. Genau das macht aber die Spannung des Songs aus. Wer die nötigen Dänisch-Kenntnisse aufweist, kann zudem feststellen, dass sich die Band in ihren Songs über die politische Situation, zwischenmenschliche Beziehungen oder den Palästina-Konflikt beschwert. Diese Facette der EP dürfte vielen aber wohl verborgen bleiben.

Europatour angekündigt

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20 Jahre ist es mittlerweile her seit Senses Fail ihr Debütalbum “Let It Unfold You” veröffentlicht haben, noch fünf Jahre mehr hat das zweite Album von Saves The Day, “Through Being Cool”, auf dem Buckel. Beide Alben feiern dieses Jahr also (halb-)runden Geburtstag, was die Bands gemeinsam feiern wollen und dementsprechend im September auf Tour durch das Vereinigte Königreich und das europäische Festland gehen.

Tourstart ist am 18. September im Columbiatheater in Berlin, bevor es Senses Fail und Saves The Day über Hamburg, Eindhoven, Brügge bis nach Köln verschlägt. Tickets gibt es ab Freitag um 10 Uhr an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Als Support sind Youth Fountain dabei.

Senses-Fail-Frontmann Buddy Neilsen sagte zur gemeinsamen Tour: “Das Privileg zu haben, mit einem unserer Haupteinflüsse, Saves The Day, auf Tour zu gehen und dabei eine meiner Lieblingsplatten aller Zeiten zu feiern, ist ein wahrer Segen. Ich kann es kaum erwarten, auf Tour zu gehen.” Chris Conley von Saves The Day ergänzte: “Gemeinsam wollen wir den Geist von New Jersey auf der Bühne in einer Stadt in eurer Nähe zum Leben erwecken. Lasst uns alle zu unserer Lieblingssongs singen, so wie wir es damals getan haben.”

 

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Live: Senses Fail & Saves The Day

18.09. Berlin – Columbiatheater
19.09. Hamburg – Logo
22.09. Köln – Club Volta

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