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Bittersweet Symphony

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Grimmig wie die Stadt selbst: Auf “Goodbye To All That” widmen sich MakeWar zu schrammeligen Gitarrenriffs der Hassliebe, die sie mit New York verbinden. Inmitten des Alltagstrotts geben die Punks im dazugehörigen Video Vollgas und zeigen klare Kante gegen Gentrifizierung – und das mit Humor und pulsierendem Schlagzeugbeat.

Sänger Jose Prieto erklärt zur Geschichte hinter der Single: “Dieser Song handelt von einer Beziehung. Und wie jede Beziehung hatte auch diese ihre Höhen und Tiefen. Es ist auch eine der längsten Beziehungen in meinem Leben. Ich lernte New York City zufällig kennen, als ich 2006 den Marathon lief. Zwei Jahre später lebte und atmete ich New York. Es war der beste Ort, an dem ich je gelebt hatte. […] Plötzlich fielen mir all die Mängel auf, die New York City hatte.”

Weiter führt Prieto aus: “Ich habe dieses Lied geschrieben, weil ich New York City zu sehr geliebt habe. So sehr, dass ich einmal eine Hymne über sie geschrieben habe, die ‘Ode’ heißt, und jetzt schreibe ich meinen Abschiedsbrief an die Stadt, die ich wahrscheinlich nie verlassen könnte.”

Damit ist “Goodbye To All That” die dritte Vorabsingle aus “A Paradoxical Theory Of Change”, dem kommendem Album der US-Band. Zuvor hatten sie bereits “Tell Me” und “Not Today” veröffentlicht.

“A Paradoxical Theory Of Change” erscheint am 28. Juni über Fat Wreck und kann noch über das Label vorbestellt werden. Außerdem hat die Band ihre Europatour angekündigt, mehrere Stopps in Deutschland sind ebenfalls geplant. Tickets sind über den Labelshop erhältlich.

MakeWar – “A Paradoxical Theory Of Change”

makewar a paradoxical theory of change album cover

01. “Magic Worlds”
02. “Underachiever”
03. “Goodbye To All That”
04. “P.A.N.”
05. “Skate”
06. “Tell Me”
07. “Enemy”
08. “Discord”
09. “Not Today”
10. “Idols”
11. “Dark Thoughts”
12. “This Fucking Year”

Live: MakeWar

28.06.2024 Ysselsteyn – Jera On Air Fest
29.06.2024 Freudenburg – Green Hell Festival
30.06.2024 Münster – Drei Klang
02.07.2024 Berlin – Reset Club
03.07.2024 Hamburg – Hafenklang
06.07.2024 Enkirch – Falling Open Air
13.07.2024 Hormersdorf – KNRD Fest
14.07.2024 Jena – MVZ Wagner
17.07.2024 Stuttgart – Goldmark’s
18.07.2024 Neuchatel See – Parabole Festival
19.07.2024 Sankt Georgen im Attergau – Fall Back Down
20.07.2024 München – Backstage (Free and Easy Fest)

Im Herbst auf Tour

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Passend zur melancholischen Herbststimmung geht die Emo-Post-Hardcore-Band Chiefland im November auf Tour. Unter anderem sind Konzerte in Braunschweig, Leipzig und Berlin geplant. Ihrer Ankündigung auf Instagram zufolge werden die Göttinger dann bereits neue Musik im Gepäck haben. Genaueres zu neuen Songs ist bislang allerdings nicht bekannt. Im März dieses Jahres veröffentlichten sie noch eine Live-EP.

2015 begannen Chiefland mit ihrem Mix aus Hardcore und Storytelling. 2019 veröffentlichten sie ihr Debütalbum „Wildflowers“. Nach etwa 100 Auftritten, darunter als Vorband für Being As An Ocean und Holding Absence sowie auf einer Clubtour mit Marathonmann, erlebte die Band während der Pandemie zwei Besetzungswechsel. Der neue Sänger Chris Hiller, der seit Herbst 2021 dabei ist, brachte frische Impulse und eine Mischung aus Melodie und tiefgründigen Texten in den Sound der Band.

Chiefland haben sich stilistisch neu orientiert und verbindet nun Post-Hardcore und Alternative Rock, was besonders Fans von Movements, Citizen und Pianos Become The Teeth ansprechen dürfte. 2022 veröffentlichten sie ihr zweites Album “Quiet Confidence”.

 

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Tickets für die “Welcome to Sentiment Valley”-Tour sind seit gestern über die Webseite der Band erhältlich.

VISIONS empfiehlt: Chiefland

22.11. Braunschweig, B58
23.11. Leipzig, Noah’s Ballroom
24.11. Berlin, Cassiopeia
29.11. Hamburg, Indra
30.11. Oberhausen, Druckluft

Eine Frage des Formats

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“Wenn man sich anschaut, wie heutzutage Dinge veröffentlicht und von der Öffentlichkeit konsumiert werden, ist es üblich, auch einfach mal eine Single zu veröffentlichen”, so Tool-Bassist Justin Chancellor gegenüber dem NME. “Das wäre ein interessanter Ansatz für uns, denn wir haben immer gewartet, bis wir ein ganzes Werk geschaffen und es bis zur Perfektion ausgearbeitet haben.” Damit hält die Band um Frontmann Maynard James Keenan die Gerüchteküche weiter am Brodeln – allerdings ist nicht die Frage, ob, sondern in welchem Format die neuen Tool-Songs erscheinen werden.

Bereits Anfang des Jahres hatte Chancellor in Aussicht gestellt, dass die Band sich nach Ende der US-Tour wieder an die Studioarbeit machen wolle. Nachdem zunächst von einem Album die Rede war, sprachen sich Chancellor und Drummer Danny Carey in einem Interview einige Zeit später dann für eine EP aus. Grund: Damit könne man die Musik früher in die Welt bringen.

Nun also die Idee, jeden der Songs einzeln als Single zu veröffentlichen: “Jedes Mal, wenn wir einen Song fertig haben, könnten wir ihn einfach aufnehmen und veröffentlichen. Davon abgesehen ist es unsere Art, ein Gesamtpaket mit der Kunst und einem bestimmten Thema zu  verbinden… also wäre eine EP ein guter Kompromiss zwischen einem Album und einer Single. Um ein paar wirklich interessante Tracks zusammenzubekommen und sie auf einer kürzeren Version eines Albums zu veröffentlichen”, so der Bassist.

Das Konzept eines kompletten Albums scheint laut Chancellor trotzdem noch nicht vom Tisch zu sein: “Eine weitere Idee ist es, Singles nacheinander zu veröffentlichen, und wenn wir dann alle auf die Länge eines Albums gebracht haben, packen wir das zusammen und veröffentlichen es als Album. Auf diese Weise könnte man immer noch ein physisches Vinyl haben und das ganze Artwork und all das Zeug machen.”

Und auch darauf, wie sich das neue Material anhören könnte, gab Chancellor einen ersten Ausblick: “Wir tun, was wir können, um einen frischen Ansatz für das Schreiben zu finden, und ein Teil davon ist, dass wir versuchen, es nicht zu übertreiben, damit wir nicht mit dem Kopf gegen die Wand rennen. Es geht darum, zu wissen, wann man eine Pause braucht. Wir sind alle sehr aufgeregt, aber wir lassen es einfach auf uns zukommen.”

Kurz zuvor ließ Chancellor bereits gegenüber Kerrang durchblicken, dass die Band in den letzten Wochen geschrieben habe. “Wir hatten einige wirklich gute Sessions, und vieles davon war brandneu”, so Chancellor. “Wir haben schon ein paar solide, ich würde sagen, Gerüste von Songs, die darauf warten, fertiggestellt zu werden.”

Immerhin: Die Pläne scheinen sich zumindest zu konkretisieren, nachdem Keenan sich im April in einem Interview zu neuem Material der Band geäußert hatte: “Ich denke, wir könnten es effizienter machen. Und ich glaube, wir sind uns alle einig, dass wir das durchstehen müssen, denn wir können das nicht weitere 14 Jahre hinauszögern.” Damit schloss der Frontmann an eine Aussage von Carey an. Dieser betont seit 2019, mal wolle nicht wieder so lange an einem neuen Album arbeiten. Vor fünf Jahren war mit “Fear Inoculum” die bisher letzte Platte der Prog-Metal-Größen erschienen.

Daneben könnte es in absehbarer Zeit ein “Ænima”-Reissue geben. Genauere Details zu einem möglichen Release gibt es bisher allerdings noch nicht. Freuen können Fans sich trotzdem: Für Juni stehen noch zwei Konzerte der Band in Deutschland an.

Live: Tool

08.06. Berlin – Parkbühne Wuhlheide
18.06. Köln – Lanxess Arena

Hymne an die Selbstermächtigung

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Mit “Alter Mann” haben sich Weekly Carouse diesen Monat bereits einem älteren Song aus der eigenen Diskografie angenommen, pünktlich zum 30-jährigen Bandjubiläum und mit einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Position. Nun gibt es mit “Endlich bin ich ich” denn nächsten Song zum runden Geburtstag – eine lautstarke Selbstermächtigungs-Hymne an die Trans-Community, die sie gemeinsam mit Jazz-Trompeterin Stina Stereo aufgenommen haben und von einem nicht weniger gesellschaftskritischen Musikvideo begleitet wird: So sind unter anderem Schlagzeilen-Schnipsel zu sehen, die sich auf Gewaltangriffe auf Trans-Personen und die derzeitige Berichterstattung beziehen.

Zur Entstehung des Songs erklärt die Punk-Band: “Den Anstoß dazu gaben das Trans-Coming-Out einer langjährigen Wegbegleiterin, sowie die Geschichte des Sohnes eines Freundes der Band. Wir selbst haben keine Transperson in unseren Reihen. Und doch wollen wir einen Kommentar zu den immer hitziger werdenden Debatten abgeben, ein positives Statement dafür, dass bei Transmenschen, wie bei allen anderen auch, Würde und Persönlichkeitsrechte an erster Stelle kommen. Die Frage ist nur: Können wir das als Cis-Männer-Band machen? In der Ich-Perspektive?”

Gastmusikerin Stina Stereo ergänzt: “Nach 20 Jahren des Versteckspiels vor mir selbst war mir klar, dass ich jetzt mein Trans-Coming-Out haben werde – komme, was wolle. Meinen Job habe ich nicht verloren; stattdessen sind musikalische und queer-politische Aufgaben dazugekommen. Von Anfang an wollte ich aktivistisch tätig sein, damit sich andere nicht so lange verstecken müssen wie ich. Musik kann ein Teil des Aktivismus sein.”

Ihr 30-jähriges Jubiläum feiern Weekly Carouse am 8. Juni mit einer Bootstour, gemeinsam mit Kreftich und Estrich Boy. Die Veranstaltung ist bereits ausverkauft. 2022 war mit “Aeltern” das bisher letzte Album der Band erschienen.

Traumschiff in Thailand

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Passend zu unserer heute erschienen Ausgabe mit den Beatsteaks auf dem Cover gibt es auch eine neue Single der Berliner zu hören: „Traumschiff“ – eine Mid-Tempo-Durchhalteparole mit leiernden Gitarren, fettem Schlagzeug und noch fetteren Basslines. Arnim Teutoburg-Weiß‘ Zeile “Don’t give up now” fungiert darin wohl mehr als Mantra statt als Aufforderung. Nach den Singles “Detractors” und “Dead Man” eine weitere Auseinandersetzung mit dem Abstand zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

Das um 17 Uhr erscheinende Musikvideo dazu teaserten die Beatsteaks bereits an. Es wurde von dem Berliner Rapper und Videoregisseur Dissy am Strand von Nai Harn Beach in Thailand gedreht. “Arnim fragte mich, ob ich Lust habe, ein Musikvideo für die Single ‘Traumschiff’ zu drehen”, erinnert sich der befreundete Regisseur. “Ich hielt es für nicht machbar, weil ich auf einer langen Asienreise war, aktuell auf Phuket. Arnim fand die Kulisse aber perfekt und so entstand die Idee, ein Video ohne die Band zu drehen. Beim nächtlichen Band Scouting durch die Bars der Stadt lernte ich die sympathische thailändische Band ‘The Mood’ kennen. Wir waren sofort verliebt. Innerhalb von vier Tagen studierten sie den Song ein und wir organisierten ein Live-Happening mit Food-Ständen und dem einzigen Stromgenerator der Insel. Einen Tag vorher bekamen wir sogar die Drehgenehmigung für den Nai Harn Beach zum Sundowner. Die Stimmung war gut, alle hatten Spaß und wir haben das Ganze mit iPhones gefilmt, der Rest passierte von selbst.”

 

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In den nicht allzu fernen Osten geht es auch für die Band in Kürze: bis zum 20. Juni touren die Beatsteaks aufgrund des zunehmenden Rechtsrucks durch autonome Jugendzentren, vor allem im Osten Deutschlands. Danach startet am 24. Juni die reguläre Tour zu ihrem neuen Album “Please” – das erscheint am 28. Juni über das neue bandeigene Label BeatRec im Vertrieb von Warner. Das Album kann immer noch vorbestellt werden.

VISIONS empfiehlt: Beatsteaks

03.06. Berlin – La Casa Hellersdorf
04.06. Halberstadt – Soziokulturelles Zentrum Zora e.V.
06.06. Nordhausen – Jugendclubhaus Nordhausen
07.06. Erfurt – AJZ Erfurt
10.06. Görlitz – Jugendkulturzentrum Basta!
11.06. Leisnig – AJZ Leisnig
13.06. Cottbus – Chekov AJZ
14.06. Schwerin – Komplex Schwerin
16.06. Rosswein – Jugendhaus Rosswein
17.06. Hamburg – Rote Flora
19.06. Bautzen – Steinhaus Bautzen
20.06. Chemnitz – AJZ Talschock

24.06.2024 Stuttgart, LKA Longhorn (Ausverkauft)
25.06.2024 Hannover, Capitol (Ausverkauft)
28.06.2024 Berlin, Wuhlheide
29.06.2024 Berlin, Wuhlheide
21.09.2024 CH-Rubingen, Mühle Hunziken (Ausverkauft)
22.09.2024 CH-Zürich, Dynamo (Ausverkauft)
23.09.2024 CH-Zürich, Dynamo
25.09.2024 AT-Wien, Arena Open Air (Ausverkauft)
26.09.2024 München, Zenith
28.09.2024 Bremen, Pier 2 (Ausverkauft)
29.09.2024 Bielefeld, Lokschuppen (Ausverkauft)
01.10.2024 Leipzig, Haus Auensee (Ausverkauft)
02.10.2024 Offenbach, Stadthalle Offenbach (Ausverkauft)
04.10.2024 Köln, Palladium (Ausverkauft)
05.10.2024 Hamburg, Edel-Optik-Arena (Ausverkauft)

Die Alben der Woche

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Platte der Woche: Bad Nerves – “Still Nervous”

Bad Nerves (Foto: Jay Ryan)
Bad Nerves (Foto: Jay Ryan)

Bad Nerves vereinen Melodie und Geschwindigkeit wie keine andere britische Band derzeit. Ihr zweites Album “Still Nervous” setzt den energiegeladenen Stil ihres Debüts fort, mit treibenden Beats und punkigen Sounds. Das Album wurde ja auch von Sänger Bobby Bird in derselben „spinnenverseuchten Garage“ geschrieben wie die erste Platte, was den rohen und authentischen Tonfall unterstreicht.

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Beak> – “>>>>”

Beak - ">>>>"

Die britische Experimental-Band Beak> veröffentlicht mit “>>>>” überraschend ihr erstes Album seit sechs Jahren. Die Arbeit begann nach den Lockdowns, wobei die Band um Geoff Barrow (Portishead) sich auf die Rückkehr zum Wesentlichen konzentrierte. Ohne Promo-Tracks und Vorab-Singles präsentieren sie das Album als kohärentes Ganzes.


King Hannah – “Big Swimmer”

King Hannah Big Swimmer Cover

Auf “Big Swimmer” beweisen King Hannah ihre Liebe zu einem zutiefst amerikanischen Sound. Das neue Album spiegelt die Erfahrungen der Band auf ihren ausgedehnten Touren rund um den Globus wider. Dabei kommt es weniger noisy und dreampoppig als sein Vorgänger daher, besticht dafür jedoch durch Klarheit und Verletzlichkeit.

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The Hope Conspiracy – “Tools Of Oppression / Rule By Deception”

the-hope-conspiracy-tools-of-oppression-cover

Nach 14 Jahren Pause kehrt die Bostoner Hardcore-Band The Hope Conspiracy mit neuer Musik zurück. Ihr viertes Album, produziert von Converge-Gitarrist Kurt Ballou, ist das bislang düsterste und verlässt sich auf kraftvollen Hardcore-Punk. Sänger Kevin Baker thematisiert politische Spaltung, Kriegstreiberei und Medienpropaganda.

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Bernard Butler – “Good Grief”

bernard-butler-good-grief-coverDer Ex-Suede-Gitarrist Bernard Butler veröffentlicht sein neues Album “Good Grief” und damit sein erstes Soloalbum nach 25 Jahren. Butler zeigt sich mit überraschend dunkler Stimme und feierlichen Bläsern in einem Album, das als sein großes Britpop-Alterswerk konzipiert ist, mit sehnsüchtigen und persönlichen Kompositionen.

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Gaffa Tape Sandy – “Hold My Hand, God Damn It”

gts-hold-my-hand-album-coverMit drei verschiedenen Stimmfarben verleihen Gaffa Tape Sandy ihrem Debüt eine besondere, einzigartige Dynamik. “Hold My Hand, God Damn It” zelebriert die Freundschaft der Bandmitglieder, betont die Liebe zur Kunst und bietet eine Mischung aus ernsten Themen und luftigen Momenten, in denen die Musik den Text überstrahlt.

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The Antikaroshi – “L’inertie polaire”

the antikaroshi linertie polaire cover

The Antikaroshi liefern mit “L’inertie polaire” ein vielschichtiges und anspruchsvolles sechstes Album ab und zeigen ihre dynamische Fusion aus Noise-Riffs, nervösem Drumming und Sprechgesang. Die Unstetigkeit in Lautstärke, Geschwindigkeit und Stil macht das Album des Potsdamer Trios sowohl abwechslungsreich als auch fordernd.

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High Desert Queen – “Palm Reader”

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Das texanische Quartett High Desert Queen reduziert auf ihrer zweiten Platte ihren Heavy Rock auf das Allernötigste und fügt ein, zwei Schleifchen hinzu. “Palm Reader” überzeugt mit warmem, aber hartem Sound, großen Refrains und schönen Gitarrensoli. Schlagzeuger Phil Hook sorgt für eine willkommene Ablenkung von der Übersichtlichkeit des übrigen Sounds.

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Dead Star Talk – “Solid State Chemicals”

Dead Star Talk bieten auf ihrem zweiten Album “Solid State Chemicals” stürmische und hymnische Rockmusik mit starken UK-Vibes der 90er Jahre. Die dichten, energiegeladenen Gitarren erinnern an Britpop und die Gallaghers. Die Band verwebt geschickt britische Klangwelten mit der internationalen Vielfalt der Mitglieder.

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Ideen-Imperium

Er wollte immer einen Bart haben, und als ihm endlich einer wuchs, ließ er ihn stehen. 1959 war das noch ein Thema. Deshalb hatte Richard Nixon, damals Vizepräsident von Dwight D. Eisenhower, bei der Emmy-Verleihung Jim Henson auch nichts Besseres auf den Weg zu geben als “I knew someone in the Navy with a beard.” Henson gewann damals den renommierten Fernsehpreis für das “Best Local Entertainment” für seine Puppen-Sketch-Comedy “Sam And Friends”.

Ein Jahr zuvor stromerte Henson noch durch Europa. Er überlegte, doch noch Maler zu werden, stellte aber fest, dass Puppentheater in der alten Welt als ernstzunehmende Kunstform betrieben wird. Bei seiner Rückkehr gründet er mit seiner Partnerin Jane Nebel die Muppets Inc., kurz danach heiraten die beiden. Die Muppets – ein Kofferwort aus Marionette und Puppet – werden Hensons Leben und bald die Leben seiner gesamten Familie bestimmen und ihn derart bekannt machen, dass sein Name auch 34 Jahre nach seinem Tod noch als Trademark genutzt wird. Zuletzt im März für die Serie “The Fraggles – Back To The Rock” (auf Apple TV+).

Jim Henson und die Muppets-Crew (Foto: Disney)
Jim Henson (Kermit) und die Muppets-Crew mit Frank Oz (rechts) (Foto: Disney)

Sein kreatives Imperium verkauft Henson 1989 für 150 Millionen Dollar an Disney. Der Konzern dankt es ihm jetzt mit einer Dokumentation, bei der der Oscar-prämierte Ron Howard (“Apollo 13”) den Regiestuhl bekleidet. Der hat zuletzt immer wieder das Doku-Genre beackert, hat sich 2016 den tourenden Beatles gewidmet, 2019 Opernstar Luciano Pavarotti, er hat eine Gemeinde in der Sierra Nevada portraitiert, die einen Neuanfang nach verheerenden Waldbränden wagt (“Rebuilding Paradise”) und Starkoch Carlota Andrés und dessen Organisation dabei begleitet, wie er in Krisengebieten für gutes Essen sorgt (“We Feed People”). Howard hat Gefallen an der Realität gefunden, an den Geschichten, die das Leben schreibt.

Eine besondere schreibt das Leben von Jim Henson. Als der manisch kreative, manisch arbeitende Henson am 16. Mai 1990 an einer verschleppten Grippe stirbt, war er bereits seit 36 Jahren im Geschäft, hatte das Kinderfernsehen mit der “Sesamstraße” und Charakteren wie Kermit, Bibo, Ernie und Bert revolutioniert, mit der “Muppet Show” Puppen-Entertainment für ein erwachsen(er)es Publikum erschaffen, mit “Der dunkle Kristall” und “Die Reise ins Labyrinth” zwei einzigartige Fantasy-Filme produziert und genug Firmenpotenzial – etwa mit dem Creature Workshop – angehäuft, um zu einem der wichtigsten Player der Filmbranche zu werden. “Jim Henson: Ein Mann voller Ideen” heißt im Original “Idea Man” – und das trifft es etwas besser, denn sein überbordender Ideenreichtum macht ihn zu einer Art Superheld.

Der Film wagt leise Kritik, lässt durchblicken, dass es für Hensons Frau Jane nicht leicht war, dass er derjenige ist, der sich beruflich austoben kann, während sie (in seiner Abwesenheit) die fünf Kinder erzieht. In der Hinsicht hatte Henson ein überraschend traditionelles, konservatives Weltbild, in dem seine progressiv denkende Frau, die die Sache immerhin mit ihm gestartet hat, das Nachsehen hat. 1986 kommt es deshalb endlich zur Scheidung. Immerhin: Alle fünf Kinder stehen in Lohn und Brot in der Jim Henson Company, fungieren als Erbverwalter, CEO und Puppenspieler.

Howard kann aus dem Vollen schöpfen, ihm steht ein riesiger Fundus an Archivmaterial zur Verfügung, den er teils so wild verknüpft, dass es dem zeitweiligen Experimentalfilmer Henson eine Freude gewesen wäre. Regisseur und Puppenspiel-Partner Frank Oz darf betrauern, dass er keine Chance hatte, sich von dem Mann zu verabschieden, der ihm seine Karriere beschert hat und sogar Jennifer Connelly darf davon erzählen, wie aufregend und surreal es war, als 14-Jährige unter Hensons Ägide mit David Bowie zu tanzen. Dazu gibt es zahlreiche spannende Einblicke hinter die Kulissen der Muppet-Produktionen, bei denen eines immer am wichtigsten war: Ideen.

9 / 12

Satanic Panic

Schon lange ist kein Film mehr so schnell vom Indie-Darling zum Boykott-Objekt abgestiegen wie “Late Night With The Devil”. Eigentlich war der neue Streich des Regie- und Autoren-Duos Cameron und Colin Cairnes (“100 Bloody Acres”) zum Horror-Highlight 2023/2024 vorherbestimmt: Nach seiner Premiere beim SXSW überschlugen sich die positiven Kritiken, selbst Stephen King outete sich als Fan. Warum auch nicht? Der Mix aus Found Footage und Mockumentary, in dem eine fatal schiefgelaufene Late-Night-Show aus dem Jahr 1977 präsentiert wird, ist ein Garant für gute Unterhaltung; und dass 70s-Nostalgie gerade gut funktioniert, ist spätestens seit Ti Wests Hit “X” bekannt. Wo liegt also das Problem? Zwei Buchstaben: AI. Für “Late Night With The Devil” wurden laut den Filmmachern drei Grafiken mithilfe Künstlicher Intelligenz erstellt. Ob sie damit mehr Geld eingespart haben, als ihnen seit Bekanntwerden dadurch verlorengegangen ist, darf bezweifelt werden, denn mit diesem Shortcut haben die Cairnes-Brüder Öl ins Feuer der eh hitzig geführten Debatte um die von Profitgier getriebene Verdrängung von Künstler:innen durch AI gegossen. Dass das gerade bei einem Film passiert, der von einem analogen Look & Feel, von wohligem Bildrauschen und Retro-Charme lebt, ist an Ironie kaum zu übertreffen.

Schade, denn zumindest Hauptdarsteller David Dastmalchian (“The Dark Knight”, “Dune”, “Oppenheimer”), dem bislang der große Durchbruch als Lead-Actor verwehrt blieb, wäre der Erfolg aufgrund seiner Performance als TV-Host Jack Delroy zu wünschen. Der Fernsehmoderator ist zu einem Dasein als ewiger Zweitbester in der US-Late-Night-Landschaft zwischen Satanic Panic und Voyeurismus verdammt. Eine spektakuläre Live-Übertragung zu Halloween soll’s richten. Zu den Gästen zählen neben einem Ex-Magier und Kritiker sowie einem Medium als Highlight eine Parapsychologin und ihre Patientin: ein besessenes Mädchen.

Man wird in Echtzeit Zeuge:in, wie die Sendung immer massiver von übernatürlichen Ereignissen gestört wird und sich die Situation im Studio zuspitzt. Zwischen gedeckten Braun- und Orangetönen mutiert “Late Night With The Devil” (zu) langsam von einer augenzwinkernden Talkshow-Satire zu einer Studio-Version von “Der Exorzist”, angetrieben von einem allmählich offenbarten Teufelspakt. Was einen trotz aller Vorhersehbarkeit des Plots vorm Bildschirm hält, ist, dass man bald mit dem fiktiven Fernsehpublikum des Jahres 1977 verschmilzt und quasi live dabei ist, während die Hölle losbricht. Effektiver wurde das aber schon 1992 in “Ghostwatch” umgesetzt.

7 / 12

Brudermord und Froschplage

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“Die schiere Überschwänglichkeit eines Songs wie ‘Frogs’ zaubert mir einfach ein verdammt breites Lächeln aufs Gesicht”, so Frontmann Nick Cave in Hinblick auf die zweite Single aus “Wild God”, dem kommenden Bad-Seeds-Album. Im März hatten die Australier bereits den Titeltrack des Nachfolgers von “Ghosteen” (2019) veröffentlicht, nun gibt es mit “Frogs” den nächsten Vorboten, samt alttestamentarischer Anspielung auf den Brudermord um Kain und Abel.

“Ushering in the week he knelt down/ Crushed his brother’s head in with a bone/ It’s my great privilege/ Oh babe, to walk you home” singt Cave am Anfang, bevor er später zum frenetischen “Amazed to be back in the water again” ansetzt, begleitet von einem orchestralen Fanfare – und einer Emotionalität, die zwischen Schmerz und Hochgefühl schwankt.

“Wild God” erscheint am 30. August über Bad Seed/Pias und kann immer noch vorbestellt werden. Daneben hat die Band bereits vor einigen Monaten ihre Europatour angekündigt, fünf Termine in Deutschland sind ebenfalls geplant. Darunter zwei Shows in Berlin.

Live: Nick Cave & The Bad Seeds

24.09. Oberhausen – Rudolf Weber Arena
26.09. Amsterdam – Ziggo Dome
29.09. Berlin – Uber Arena
30.09. Berlin – Uber Arena
08.10. Hamburg – Barclays Arena
18.10. München – Olympiahalle
22.10. Zürich – Hallenstadion
30.10. Antwerpen – Sportpalais

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