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    V.A.
    Superunknown Redux

    VÖ: 14.07.2023 | Label: Magnetic Eye
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 364
    8 / 12
    V.A. - Superunknown Redux

    Was für „The Metallica Blacklist“ beim gut gealterten „Black Album“ schon klappte, funktioniert als Konzept musikgeschichtlicher Wiederaufbereitung in der Redux-Reihe auch für Soundgarden.

    Bislang ehrte der Tribute-Gedanke dahinter Klassiker von Pink Floyd, Helmet, Black Sabbath, AC/DC und Alice in Chains durch Coverversionen anderer Bands – neben viel solider Pflichterfüllung auch immer wieder mit bemerkenswert eigenen Ideen. Grundsätzlich interessant dürfte das Überstülpen des eigenen Soundgewands vor allem für die Anhänger der vertretenen Bands sein. Die „Superunknown“-Songs gibt es daher jetzt auch superheavy von Ufomammut („Let Me Drown“) oder High Priest („My Wave“), super-spacig von Dozer („Half“) oder super-sludgy von Beastwars („The Day I Tried To Live“). Kayla Dixon von Witch Mountain gibt „Limo Wreck“ einen stärkeren Blues-/Soul-Anstrich, während Somnuri am ehesten als professioneller Soundgarden-Tribute-Act um die Welt touren könnten – „Mailman“ beweist es. Andere entfernen sich dagegen bewusst vom Original, klanglich wie stilistisch.

    Marissa Nadler etwa verwandelt „Fell On Black Days“ in schummrigen Indierock, bei dem zu sachten elektronischen Beats die feuchte Hitze von der Decke tropft. Marc Urselli’s Steppendoom impfen „4th Of July“ mit schrägem Kehlkopfgesang, während Jayn Hanna Wissenberg alias Darkher „Like Suicide“ völlig aus dem Rockkontext löst. Echte Dunkelheit schimmert in psychedelischem Folk nämlich genauso gut. „Superunknown Redux“ entpuppt sich insgesamt als die bessere Hälfte dieser zweiteiligen Cover-Compilation. Die 15 Bands, die sich am Best-of-Teil des Doppels versuchen, bleiben dem Soundbild von weiteren Soundgarden-Klassikern weitgehend treu. Dass diese vor allem von den „Superunknown“ vorangehenden Alben „Badmotorfinger“ und „Louder Than Love“ stammen, liegt natürlich nahe.

    Inhaltlich überraschen vor allem zwei Songs. Da sind zum einen die US-Stoner Witch Ripper aus Seattle, die „Rusty Cage“ im Thrash-Tempo vor sich her scheuchen und zu Chris Cornells ohnehin mehrspurigem Gesang noch Chöre addieren. Spotlights gewinnen mit ihrer Drum-and-Bass-Interpretation von „Jesus Christ Pose“ dagegen den Experimental-Preis jenseits des Tellerrandes. Weil mit „Toy Box“ eine frühe B-Seite der ersten Soundgarden-EP „Screaming Life“ enthalten und das Spätwerk „Down On The Upside“ immerhin mit drei Coverversionen bedacht wird, lässt sich Soundgardens Gesamtwerk mit dieser Compilation auch abseits des MTV-Mainstreams neu entdecken. Beide Alben sind als Gatefold-Doppel LPs in verschiedenen Farben sowie schlichtem Schwarz erhältlich – außerdem als Digisleeve Doppel-CD.

    Das steckt drin: Chris Cornell, Seattle, Soundgarden

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