V.A.
The Endless Coloured Ways: The Songs Of Nick Drake
Zu Lebzeiten konnte Nick Drake nicht davon ausgehen, dass seine Musik auch heute noch gehört wird. Drei LPs veröffentlichte der Engländer zwischen 1969 und 1972, heute haben sie in Großbritannien allesamt Gold-Status, zur Erstveröffentlichung verkauften sie sich schwach. Drake litt unter Depressionen, verstarb 1974 an einer Überdosis eines Medikaments, das er gegen die Krankheit einnahm. Zunächst schien es, als reihe sich Drake in die Galerie der Vergessenen ein, dann veröffentlichte sein Label Island Ende der 70er ein Boxset, das seine drei Alben versammelte.
Drakes ruhig fließende und zärtliche Songs sind in künstlerischer Hinsicht das Gegenprogramm zu Punk und Post-Punk – und doch wurden Bands dieser Szene auf diesen Künstler aufmerksam. The Cure fanden ihren Namen, weil Robert Smith das Lied “Time Has Told Me” verehrte, eines der traurigsten Lieder des Songwriters, mit den Eingangszeilen: “Time has told me you’re a rare, rare find/ A troubled cure for a troubled mind”. Peter Buck von R.E.M. nannte ihn ein Vorbild, The Dream Academy widmeten ihm ihren Hit “Life In A Northern Town”. So baute sich die Wiederentdeckung von Drake langsam, aber sicher auf: Künstler wie Elliott Smith, Belle & Sebastian oder Kings Of Convenience ließen sich von Songwriting, Gitarrenspiel und Gesang beeinflussen, Hollywood entdeckte die lyrische Kraft der Lieder und setzte sie für Soundtracks ein, 1999 warb der Volkswagen-Konzern mit einem Spot, in dem “Pink Moon” zu hören war – Drake in der Autoreklame, er hätte es selbst nicht geglaubt. Die Folge: Plötzlich verkauften sich seine Platten, heute gehören “Fives Leaves Left”, “Bryter Layter” sowie “Pink Moon” zur Grundausstattung für Neulinge unter den Plattensammlern. Die Compilation “The Endless Coloured Ways” zollt diesem zeitlosen Einfluss Tribut.
Zu hören sind 25 Beiträge, eingespielt von Bands aus den Bereichen Indie und Folk. Ausfälle gibt es nicht, alle Beteiligten widmen sich der Hommage mit großer Ernsthaftigkeit: Die irischen Fontaines D.C. geben “Cello Song” noch eine Spur mehr Dunkelheit, Guy Garvey von Elbow verleiht “Saturday Sun” einen schönen Jazz-Vibe, Indierock-Veteranin Liz Phair spielt “Free Ride” psychedelisch, John Parish und Aldous Harding inszenieren “Three Hours” als Duett, die Norwegerin Aurora interpretiert “Pink Moon” mit kühler Klarheit, Let’s Eat Grandma überführen “From The Morning” in Dreampop – und zeigen wie viele andere Künstler dieses tollen Tributes, dass die Lieder von Drake diverse Gewänder tragen können, ohne von ihrer poetischen Kraft zu verlieren.
Das steckt drin: Belle & Sebastian, Iron And Wine, Elliott Smith
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