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Rammstein: Weitere Vorwürfe gegen Till Lindemann aus Österreich

Rammstein

Weitere Vorwürfe gegen Lindemann erhoben
Nachdem bereits mehrere Frauen von mutmaßlichen sexuelle Übergriffen durch Rammstein berichtet haben und neben Till Lindemann jüngst auch Christian „Flake“ Lorenz in den Fokus geraten ist, werden nun auch neue Vorwürfe aus Österreich laut.
Rammstein (Foto: Bryan Adams)
Rammstein (Foto: Bryan Adams)

Seit Mitte Juni ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann. Der Band und vor allem Lindemann wird sexualisierten Fehlverhalten vorgeworfen.  Zwischenzeitlich wurden auch neue Vorwürfe gegen Christian „Flake“ Lorenz laut. Derweil gilt die Unschuldsvermutung gegenüber allen Beteiligten.

Gegenüber dem ORF hat nun eine weitere Frau Vorwürfe gegen den Rammstein-Frontmann erhoben. Laut der Betroffenen sei es „gegen ihren Willen zu gewalttätigen Handlungen gekommen“. So beschreibt sie, dass Lindemann sie mit dem Gesicht nach unten aufs Bett gedrückt, ihren Rock hochgeschoben und sie so stark geschlagen habe, dass Handabdrücke auf ihrem Gesäß zu sehen gewesen seien. Der genaue Zeitpunkt der Vorkommnisse ergibt sich aus dem Artikel nicht, allerdings soll sich die Tat im Zuge der „Stadium Tour“ zugetragen haben. Diese führte die Band 2019 und 2022 nach Österreich. Wie es zu dem Treffen kam, schildert die Österreicherin.

So sei auch sie von der mittlerweile entlassenen Mitarbeiterin Alena Makeeva „gecastet“ worden. Die erste Kontaktaufnahme sei – wie bereits von den anderen Frauen geschildert – über die sozialen Netzwerke erfolgt. Rammstein seien ihre Idole gewesen, entsprechend groß sei ihre anfängliche Euphorie gewesen. Zu besagtem Treffen soll es am Rande einer der besagten Aftershowpartys gekommen sein. In Zuge dessen habe Lindemann sie mit mehreren von ihm handverlesenen Frauen auf sein Hotelzimmer eingeladen und angekündigt, mit ihnen Sex haben zu wollen. Unter der Annahme, immer noch Nein sagen zu können, sei sie mit auf das Hotelzimmer gegangen: „Ich bin hochgegangen, weil ich gedacht habe, ich habe die Kontrolle über die Situation. Das heißt, wenn ich sage: ‚Nein, ich möchte nicht mit dir Sex haben‘, dann passiert das nicht.“

Dort sei es zu der bereits beschriebenen Gewalteinwirkung seitens des Sängers gekommen. Mehrfach hätte sie verbal artikuliert, nicht mit Lindemann Sex haben zu wollen. Daraufhin soll Lindemann geantwortet haben: „Doch, du bist jetzt hier.“ Die anderen Frauen hätten erst später den Ernst der Lage erkannt. Eine der Anwesenden soll es geschafft haben, Fotos von den Folgen der mutmaßlichen Misshandlung zu machen – dabei seien Handys eigentlich untersagt gewesen.

Diese Fotos liegen dem ORF vor und wurden bereits einer forensischen Prüfung unterzogen. Laut Bericht handele es sich „sehr wahrscheinlich um unveränderte Originalaufnahmen“. So sei weder „eine Manipulation von Aufnahmedatum noch Uhrzeit der betreffenden Dateien“ feststellen. Zu diesem Schluss kommt auch Kathrin Yen. Yen ist Fachärztin für Rechtsmedizin und Direktorin am Institut für Rechtsmedizin in Heidelberg. „Die vorgelegten Fotos zeigen Verletzungen nach stumpfer Gewalteinwirkung im Sinne mindestens eines sehr kräftigen Schlages mit der flachen Hand auf die rechte Gesäßhälfte“, wird Yen in ihrem Bericht zitiert.

Weiter erklärt die Österreicherin, warum sie nach der mutmaßlichen Tat keine Anzeige erstattet hat: „Ich war hundertprozentig sicher, dass wenn ich was sagen würde, ich niemals Hilfe bekommen würde.“ Zudem hätte sie das Geschehene „längst verdrängt“. Lindemann und seine Anwälte gaben bisher keine konkrete Stellungnahme zu den jüngsten Anschuldigungen ab, ließen diese lediglich als falsch zurückweisen.

Am 26. und 27. Juli sollen Rammstein in Wien auftreten. Im Zuge der jüngsten Ereignisse haben die österreichischen Politikerinnen Meri Disoski und Viktoria Spielmann – Disoski ist Frauensprecherin der Grünen, Spielmann ist Frauensprecherin der Grünen in Wien – eine Absage der beiden Konzerte gefordert. Laut Spielmann seien die Shows „offensichtlich kein sicherer Raum für Frauen“. Disoski fügt hinzu: „Es erfordert Mut, Machtmissbrauch von Männern und sexualisierte Gewalt öffentlich zu thematisieren.“

Die Nordirin Shelby Lynn hatte die Debatte vor einigen Monaten angestoßen. Lynn hatte unter anderem von Aftershowpartys in Hinterzimmern und der Rekrutierung junger Frauen berichtet. Daneben sprach sie davon, bei einem Konzert im litauischen Vilnius unter Drogen gesetzt worden zu sein. In Litauen wurde ein Ermittlungsverfahren allerdings eingestellt, die Band ließ die Vorwürfe zurückweisen. Nach wie vor hat sich bisher nur Schlagzeuger Christoph Schneider ausführlicher zu den Vorwürfen geäußert. Er hatte sich öffentlich von seinem Bandkollegen distanziert. Nachdem Lynn ihre Erfahrungen öffentlich geteilt hatte, meldeten sich weitere Frauen zu Wort und berichteten über ähnliche Erlebnisse. Darunter die deutsche Influencerin Kaya Loska alias Kayla Shyx.

VISIONS-Redakteur Jan Schwarzkamp hat die Causa Lindemann in einem ausführlichen Kommentar behandelt.

Wir haben im Zuge der Vorwürfe gegenüber Rammstein und Till Lindemann das Management um eine Stellungnahme zum Fall gebeten, jedoch bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels keine Rückmeldung erhalten.

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