Bisis Technik ist ein Zwitter aus der Anti-Produktion eines Steve Albini und der dreckigen Krachtapete von Dave Sardy. Wer sich im BC Studio einmietet, weiß in der Regel Bescheid über No Wave und Noiserock und seine Ursprünge in jenem New Yorker Gewölbe, das auf dem Backcover von BC35 in körnigem Schwarz-Weiß verewigt ist. Im Inneren der Verpackung selbst wiederum erkennt man die familiäre Atmosphäre, in der am 16. und 17. Januar 2016 die 13 Sessions stattfanden, die der Produzenten-Veteran nun geschnitten und gemischt präsentiert. Welche Namen sich ihm über die 35 Jahre bereits anvertraut haben, erkennt man an der Gästeliste: Unter anderem Mitglieder von Swans, Sonic Youth, Alice Donut, Cop Shoot Cop und den Dresden Dolls, sowie der berüchtigte Industrial-Querkopf JG Thirlwell (Foetus) haben in spontanen Gruppierungen entweder gejammt oder extra für die Gelegenheit geschriebene Stücke live eingespielt. Die Unterschiede erkennt man: Einige Improvisationen haben den Anwesenden sicher große Freude bereitet, sie als ziellos zu bezeichnen würde jedoch voraussetzen, dass sie wenigstens eine Richtung einschlagen. Da hilft es auch nicht, dass Bisi manchmal den Applaus dringelassen hat. Der fabelhafte Noise-Post-Punk von “Details Of The Madness” dagegen hätte sich gut gemacht auf jedem Album von A Place To Bury Strangers, und Thirlwells Western “Downhill” gehört auch gehört. Für geschichtsbewusste Noise-Fans ist BC35 natürlich Pflicht, Freunde von Wohlklang nehmen besser Abstand.
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