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Lieblingssongs 2023 von VISIONS-Praktikantin Alicia Maselli

Lieblingssongs 2023

Praktikantin Alicia Maselli
Die VISIONS-Redaktion blickt zurück auf das Musikjahr 2023. Dieses Mal: Die 10 Lieblingssongs von Praktikantin Alicia Maselli.

2023 wirkt wie ein so musikalisch großzügiges Jahr, dass ein Herunterbrechen auf Top 10 Lieblingssongs fast unmöglich scheint und es sich anfühlt, als könne man dem gar nicht gerecht werden. Es war eine wilde Achterbahnfahrt und schlussendlich passt die Auswahl wohl nicht ganz zusammen, doch jeder Song dieser Liste hat seinen sicheren Platz in meinem Jahr. Ich werde nichts auf dieser Liste ranken. Angeschnallt und bereit für die Achterbahn? Let’s Go!

Angefangen hat das Jahr schon stark mit Lana Del Reys Album „Did You Know That Theres A Tunnel Under Ocean Boulevard“. Alles an dem Album ist großartig – gefühlvoll und melancholisch – nicht anders zu erwarten von der Frau, die eine Generation trauriger Teenager geprägt und geformt hat, die die musikalische Untermalung zu meinem damaligen Tumblr-Account war und die in der Betitelung meiner SchülerVZ-Bilder gut und gerne zitiert wurde. Der Titelsong „Did You Know That There’s A Tunnel Under Ocean Boulevard?“ drückt so viele Emotionen aus und meine Liebe für dieses Meisterwerk ist kaum in ein paar Sätzen zusammenzufassen: „Love Me Until I Love Myself“ greift tiefer als es mir lieb ist, und es fühlt sich doch so schön an.

In einem Tunnel bin ich auch abgetaucht, als Ex-HIM-Frontmann Ville Valo wieder auf der Bildfläche aufgetaucht ist. Das gesamte Solo-Debüt „Neon Noir“ hat mein Herz im Sturm besetzt. Spätestens als ich Ville Valo bei Rock am Ring aus der zweiten Reihe sehen durfte, war es komplett um mich geschehen. „Heartful Of Ghosts“ hat etwas so Beruhigendes in seiner Gesamtheit, dass sich der Song anfühlt wie eine mystische Umarmung bei einer Tarotkartenlegung. In meiner Kindheit wurden HIM fast schon religiös rauf und runter gehört, sodass sich die Rückkehr von Ville Valo anfühlt wie Heimkehr – VV war in diesem Jahr bedeutungsschwer für mich.

Ein bisschen wilder und weniger passend zum Rest der Top-Songs wird es dann mit Finch [Asozial]. Es ist, als würde jede Moral und der Feminismus, mit dem ich mich sonst so tief verwurzelt sehe, meinen Körper verlassen, sobald „Eismann“ läuft und an meine Dopaminrezeptoren andockt, als gäbe es kein Morgen. Jede Zelle meines Körpers klettert auf einen Berg der Freude, sobald der Techno-Beat jede Faser meines Gehirns kitzelt.

Eines – wenn nicht sogar DAS – Highlight meines Jahres auf musikalischer Ebene waren Blink-182 mit ihrem neuen Album. Es ist von vorne bis hinten perfekt. Es ist nicht genug Platz in einer Top 10, um alle Songs mit einzubeziehen und auch wenn „Terrified“ ein absoluter Banger ist, ist „One More Time“ maßgeblich so aussagekräftig, was die Rückkehr von Tom DeLonge, Travis Barker und Mark Hoppus als Trio betrifft. Ich kann kaum zählen, wie häufig ich meine Augen vom Video und meine Ohren von dem Song selbst hab streicheln lassen. Travis Barkers sanftes „One More Time“ zum Schluss des Songs, hört sich fast an wie ein kleines Streichquartett in meinem Kopf, das mich wieder fühlen lässt wie der Teenage-Emo, der ich einst war.

Der erste Song, den ich von Code Orange kennengelernt habe, war „Mirror“. Reba Meyers ist sonst an der Gitarre kaum wegzudenken – wenn man sich die restlichen Songs der Band anschaut. Doch in diesem Fall ist Meyers als Sängerin unverzichtbar. Der Kern der Lyrics, das ungenügsame Hinterfragen der eigenen Existenz und der Wünsche an das Leben stehen im Fokus und werden von einer ruhigen Stimme getragen, die passender nicht sein könnte: „I swear I saw it all/ And I’m not sure/ That I found anything I want“.

Ich hatte die große Ehre, in diesem Jahr mehrere Alben zu rezensieren. Darunter waren Magnolia Park mit „Halloween Mixtapes II“ und Atreyu mit „The Beautiful Dark Of Life“. Beide waren tiefgehend und facettenreich. Beide tragen mit jeweils einem Song ihren Teil zu dieser Liste bei. Magnolia Park brannte sich vom ersten Moment an mit „Animal“ in meinen Kopf – die Härte und der Mix verschiedener genreübergreifender Elemente funktioniert fantastisch. Es fühlt sich an wie „Popular Monster“ von Falling In Reverse – nur persönlicher. Gegensätzlicher könnte es sich bei Atreyu nicht verhalten: „Forevermore“ ist eine gefühlvolle, von starker Stimme getragene Ballade, der ich stundenlang lauschen könnte und die mich permanent in Gänsehaut versetzt.

Als The-Cure-Fan darf „Girls Float, Boys Cry“ von Crosses und Robert Smith an dieser Stelle nicht fehlen. Chino Moreno (Deftones) und Shaun Lopez (Far) haben Gutes daran getan, eine Hommage an „Boys Don’t Cry“ mit gänzlich anderem Sound zu kreieren. Zu diesem Song möchte ich an einem düsteren Herbsttag durch einen tiefgrünen Wald spazieren und mich unter einen Baum setzen, um Edgar Allan Poe’s Gedicht „Der Rabe“ zu lesen – einfach die Mystik Teil meiner selbst werden lassen.

Auch wenn das Album mich nicht abgeholt hat, so haben Nikki Brumen & Yngve Andersen von Blood Command nicht nur im Interview als unfassbar authentische und coole Leute gepunktet, sondern auch mit ihrem Song „World Domination“, der deutlich an Lil Peeps „Starshopping“ erinnert und dann ordentlich Fahrt aufnimmt. Ich liebe alles an diesem Song.

Last but not least, wenn es ein Ranking gäbe, wäre Alligatoah auf Platz 1. Auf Platz 1 meiner Konzerte in diesem Jahr. Meiner Top Artists auf Spotify. Top 1, was das Spielen mit meinen Gefühlen angeht. Und vor allem auf Platz 1 mit „So Raus“ und Fred Durst an seiner Seite. Ich kann nicht zählen, wie oft der Song seit Release bei mir läuft und doch bekomme ich nicht genug. Fairerweise: Alligatoah hätte mir ein Stück rohes Fleisch vor die Füße werfen können – und ich esse nicht mal Fleisch – und ich hätte ihn angebetet. Mein Herz ist in tausend Teile gesprungen, als im Raum stand, dass er seine Karriere beenden würde. Mit einer Zusammenarbeit mit Limp-Bizkit-Frontmann Fred Durst hatte ich absolut nicht gerechnet. Und sollten die Spekulationen um ein Nu-Metal-All-Star-Album stimmen, dann kipp‘ ich vor Freude aus den Socken. Ich mag den Sound, ich mag die Kombination aus „Break Stuff“ und Elementen des Albums „Triebwerke“. Ich mag die Vielfältigkeit, die Selbst- und Gesellschaftskritik. Alligatoah ist für mich persönlich ein Meister in dem, was er macht und in meinen Augen der perfekte Abschluss für dieses Jahr.