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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Jess And The Ancient Ones,
Steven Wilson,
Neil Young und
Intervals. Zur Platte der Woche küren wir "Material Control" von Glassjaw.

Jess And The Ancient Ones – „The Horse And Other Weird Tales“

Von dem Attribut „Okkult-Rock“, mit dem sich ihre früheren Alben recht gut greifen ließen, haben sich Jess And The Ancient Ones auf „The Horse And Other Weird Tales“ endgültig verabschiedet. Die Finnen erzählen zwar immer noch mysteriöse Geschichten von mythologischen Wesen oder literarischen Figuren wie Holden Caulfield aus J. D. Salingers „Der Fänger im Roggen“, böse Metal-Sounds oder düsteren Goth-Punk leiht sich die Band dafür aber nicht mehr. Stattdessen präsentiert sie swingenden Psychrock, der sich neben hypnotischen Gitarrensolos eben auch durch bluesige Rockabilly-Shuffles wie „Your Exploding Heads“ oder „Shining“ auszeichnet. Das trägt vor allem Sängerin Jess mit, die spielerisch und überaus dramatisch zwischen hohen und tiefen Tonlagen wechseln kann – und im Höhepunkt von „Minotaure“ das Maximum des oberen Registers ausreizt. Lange Tracks wie „You And Eyes“ und „Anyway The Minds Flow“ bestimmt der Rest der Band mit Tempowechseln und aufgeregten Instrumentals, am Ende kommt aber immer wieder der Swing zurück, der unweigerlich zum Tanzen einlädt.

Album-Stream: Jess And The Ancient Ones – „The Horse And Other Weird Tales“

Steven Wilson – „Last Day Of June“

Nachdem Steven Wilson im August sein neues Soloalbum „To The Bone“ veröffentlicht hatte, erscheint nun der von ihm geschriebene Soundtrack zum Videospiel „Last Day Of June“. Das Spiel und Wilsons Musik stehen dabei im engen Zusammenhang: Die Geschichte basiert auf seinem Song „Drive Home“ sowie dem dazugehörigen Videoclip und soll dem Spieler getreu den Lyrics emotional herausfordernde Situationen bieten. Wilson untermalt das Geschehen mit Remixen und instrumentalen Neueinspielungen von Songs aus seinem eigenen Backkatalog. Zwei- bis dreiminütige Zwischenspiele dominieren das Bild und verlieren sich häufig in einem Meer aus organischen Sounds. Der Titeltrack, zugleich mit acht Minuten das längste Stück des Albums, ist eine alternative Version der „Hand.Cannot.Erase“-Single „Routine“ und wandert zwischen spielerischen Synthesizer-Fächen und Prog-Rock-Anleihen. Das abschließende „Together, Forever Again“ heißt im Original „Significant Other“ (auf „Insurgentes“ und mündet in einem eruptiven Höhepunkt. „Last Day Of June“ ist damit nicht nur eine „moderne Fabel über Liebe und Verlust“, sondern auch eine Reise durch Wilsons Solo-Schaffen.

Album-Stream: Steven Wilson – „Last Day Of June“

Neil Young – „The Visitor“

Die Kernbotschaft hat Neil Young direkt an den Anfang von „The Visitor“ gestellt: „I’m Canadian by the way/And I love the USA“ singt die Folk- und Rock-Legende im Opener „Already Great“, bevor er in Richtung der Trump-Anhänger erklärt, das Land in seiner ursprünglichen Form sei ja schon großartig und müsse gar nicht mehr gerettet werden. Der Rest der Platte folgt in diesem Tenor des politischen Besuchers, der durch ein Land in Aufruhr wandert und beobachtet: Young lässt den Blick schweifen, über die drängenden Themen der Zeit, aber auch über sich und seine Musik. „Do I have something to say?“ fragt er sich etwa in „Almost Always“. Anderswo geißelt er zusammen mit seiner Backing-Band Promise Of The Real – mit der er schon auf dem Vorgänger „The Monsanto Years“ zusammengespielt hatte – zu Country, Folk oder polterndem Rock Umweltzerstörung oder Rassismus. „I really want to make a difference“ singt Young am Ende in „Forever“. Das glaubt man ihm nach dieser Platte einmal mehr gern.

Album-Stream: Neil Young – „The Visitor“

Intervals – „The Way Forward“

Aus vier mach eins: Intervals bestehen nach diversen bandinternen Spannungen nur noch aus Gitarrist Aaron Marshall. Für diesen offenbar kein Problem, die Songs auf dem neuen Album „The Way Forward“ hat er kurzerhand selbst arrangiert. Auch dem Sound schadet es nicht – Marshall konzentriert sich umso mehr auf sein Gitarrenspiel. Ab der ersten Minute fliegen progressive Riffs durch den Raum, die von funkigen Basslines unterstützt werden. Der Kanadier zeigt sich dabei aber auch offen und vielschichtig. „A Different Light“ steht ganz im Licht des Latin-Jazz, lediglich aufbrausende Breakdowns holen den Hörer zurück auf den Djent-Boden. „Belvedere“ setzt dem Ganzen die Krone auf und verharrt irgendwann in ausufernden Soli-Einlagen. Ab einer gewissen Zeit gibt sich Marshall dann aber doch teamfähig: Die Mathcore-Vergangenheit der Band bricht ab „Rubicon Artist“ hervor und lässt die frohlockenden Gitarren öfter mal in den Hintergrund treten. Statt wilden Tonleiter-Eskapaden stehen dann auch mal brachialere Soundstrukturen im Vordergrund.

Album-Stream: Intervals – „The Way Forward“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Material Control“ von Glassjaw, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.