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Newsflash (Katatonia, Phoebe Bridgers, Killer Mike u.a.)

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+++ Die Progressive-Metal-Band Katatonia hat ein neues Album bestätigt. Mit der Ankündigung von “Sky Void Of Stars”, das am 20. Januar über Napalm erscheint, koppelten die Schweden auch die erste Single “Atrium” aus – inklusive einem melancholischen Musikvideo in Schwarz-Weiß-Optik. “Unser 12. Album ist eine dynamische Reise durch die lebendige Dunkelheit”, beschreibt die Band das kommende Album. “Hier gibt es keine Sterne, nur heftigen Regen.” Dennoch können Hörer:innen mehr erwarten als Triste Klanglandschaften, der Sound definiert sich nämlich aus einer experimentellen Vermischung aus Doom- und Death-Metal-Einflüssen. Die bisher letzte Veröffentlichung “Mnemosynean” erschien 2021. Zum Auftakt der Veröffentlichung geht die Band auf eine Tour durch Europa. Das Album kann schon vorbestellt werden.

Video: Katatonia – “Atrium”

Cover & Tracklist: Katatonia – “Sky Void Of Stars”

01. “Austerity”
02. “Colossal Shade”
03. “Opaline”
04. “Birds”
05. “Drab Moon”
06. “Author”
07. “Impermanence” (feat. Joel Ekelöf von Soen)
08. “Sclera”
09. “Atrium”
10. “No Beacon To Illuminate Our Fall”
11. “Absconder” (Bonus)

Live: Katatonia

25.01. Astra Kulturhaus – Berlin
26.01. Essigfabrik – Köln
27.01. LKA Longhorn – Stuttgart
01.02. Backstage Werk – München
16.02. Batschkapp – Frankfurt/Main
22.02. Gruenspan – Hamburg

+++ Phoebe Bridgers und Andrew Bird haben die gemeinsame Single “I Felt A Funeral, In My Brain” veröffentlicht. Der Song ist inspiriert von dem gleichnamigen Gedicht der amerikanischen Dichterin Emily Dickinson. Bird kommentierte: “Ich bin auf dieses Gedicht von Emily Dickinson gestoßen und fand, dass es die anschaulichste Beschreibung einer inneren Welt ist, die mir je begegnet ist.” Er nennt den Song auch als Inspiration für die Songs auf seinem neuesten Album “Inside Problems”, das bereits im Juni erschien. Co-Sängerin Phoebe Bridgers hatte erst vergangene Woche angekündigt, dass sie im Dezember bei zwei Konzerten zum Tim-Burton-Klassiker “Nightmare Before Christmas” dem Charakter Sally ihre Stimme leihen wird.

Video: Andrew Bird & Phoebe Bridgers – “I Felt A Funeral, In My Brain”

+++ Killer Mike hat einen neuen Song geteilt. Die Single “Talk’n That Shit!” erscheint mit einem Musikvideo, in dem sich einige Organisationen vorstellen, die dem Run The Jewels-Rapper nahestehen. Darunter sind YouthBuild, Next Level Boys Academy und das New Georgia Project. Alle Organisationen setzen sich für Kinderrechte in den USA ein und möchten Kindern eine Zukunft bieten. Der Rapper fügte an: “Der Song ist selbsterklärend. Mit dem Video wollte ich die Freiheit und Schönheit zeigen, die darin liegt, trotz der ganzen Scheiße aufzutauchen.” Sein letztes Solo-Album “R.A.P. Music” erschien 2012. Mit seinem Rap-Partner El-P kündigte das Duo Run The Jewels vor kurzem eine neues Remix-Album an.

Video: Killer Mike – “Talk’n That Shit!”

+++ Altin Gün haben ihre neue Single “Leylim Ley” veröffentlicht. Frei übersetzt bedeutet der Titel so viel wie “La la la la la”. Es ist einem unpolitschem Gedicht des türkischen Poeten Sabahattin Ali nachempfunden. Ihre Version präsentiert die Psych-Rock-Band im neuen türkischen Folklore-Gewand. Im nächsten Frühjahr soll auch ein neues Album der Niederländer:innen erscheinen, ab November sind sie auf Tour und schauen dabei auch für sieben Konzerte im deutschsprachigen Raum vorbei.

Video: Altin Gün – “Leylim Ley”

Live: Altin Gün

09.11. München – Tonhalle
11.11. Wien – Arena
12.11. Salzburg – Jazzit
20.04. Frankfurt – Zoom
21.04. Köln – Carlswerk
22.04. Hamburg – Fabrik
23.04. Berlin – Columbiahalle

+++ De Staat haben den neuen Song “Peace, Love & Profit” veröffentlicht. Es die nächste Veröffentlichung des Release-Projektes “‘Red’, ‘Yellow’ und ‘Blue'”. Der neue Song ist eine Anspielung auf die idealistischen Unternehmer:innen, die neben Frieden und Liebe vor allem auf den Profit aus sind. Sänger Torre Florim sagte zum Release: “Es ist ein zynischer Song darüber, wie manche Unternehmen immer dazu neigen, etwas Gutes in etwas Profitables zu verwandeln.” Wie auch bei den vergangenen Veröffentlichungen mischte die Musik Andrew Scheps (unter anderem auch für Red Hot Chili Peppers und Metallica). Heute starten die Niederländer mit Biffy Clyro auf eine Tournee durch Europa. Karten gibt es unter anderem noch auf Eventim .

Video: De Staat – “Peace, Love & Profit”

Live: De Staat

27.10. Substage – Karlsruhe
28.10. Der Cult – Nürnberg
30.10. Hole44 – Berlin
02.11. Rockhaus – Salzburg
09.11. Arena – Wien
10.11. Strom – München
11.11. Resonanzwerk – Oberhausen
13.11. Plaza – Zürich

+++ King Tuff hat ein neues Album angekündigt. Die Platte mit dem Titel “Smalltown Stardust” erscheint am 27. Januar via Sub Pop. Zusätzlich koppelte der Garage-Singer/Songwriter die Leadsingle aus und beschrieb den Song als “Lied darüber, dass ich diesen kleinen Ort (Vermont) und seine seltsame Magie immer bei mir trage. Es ist ein Portal, auf das ich zugreifen kann, wenn ich Inspiration brauche”. Das noch aktuelle Album “The Other” veröffentlichte Kyle Thomas unter seinem Künstlernamen King Tuff vor vier Jahren. Im Onlineshop kann die neue Platte schon vorbestellt werden.

Video: King Tuff – “Smalltown Stardust”

Cover & Tracklist: King Tuff – “Smalltown Stardust”

01. “Love Letters To Plants”
02. “How I Love”
03. “A Meditation”
04. “Portrait of God”
05. “Smalltown Stardust”
06. “Pebbles in a Stream”
07. “Tell Me”
08. “Rock River”
09. “The Bandits of Blue Sky”
10. “Always Find Me”
11. “The Wheel”

+++ White Reaper haben ein neues Album angekündigt. “Asking For A Ride” erscheint am 27. Januar via Elektra und kann online vorbestellt werden. Mit der Albumankündigung veröffentlichen die Garage-Rocker außerdem ihre neue Single “Pages”. Sänger Tony Esposito sagt über den gitarrenlastigen Song: “Es fühlt sich an als hätte ‘Pages’ auch auf einem unserer früheren Alben existieren können, es sind nur ein paar Akkorde und eine einfache Melodie, aber genau deswegen würde ich auch sagen, dass er ziemlich einzigartig im Vergleich zum Rest des Albums ist.” 2019 war ihr bisher letztes Album “You Deserve Love” erschienen. Im nächsten Frühjahr geht das Quintett gemeinsam mit Militarie Gun, Malamarky, Taipei Houston und Narrow Head auf Tour durch Nordamerika, Deutschland-Termine gab die Band bislang noch nicht bekannt.

Video: White Reaper – “Pages”

Cover & Tracklist: White Reaper – “Asking For A Ride”

01. “Asking for a Ride”
02. “Bozo”
03. “Fog Machine”
04. “Getting into Trouble w/ the Boss”
05. “Funny Farm”
06. “Pink Slip”
07. “Heaven or Not”
08. “Crawlspace”
09. “Thorn”
10. “Pages”

+++ Dehd kommen für zwei Shows nach Deutschland. Das Indierock-Trio aus Chicago hatte im Mai ihr hochgelobtes Album “Blue Skies” via Fat Possum veröffentlicht. Im Molotow Hamburg und beim Pitchfork Music Festival in Berlin habt ihr die Chance Dehd nun live zu sehen. Tickets für die Show in Hamburg gibt es bei Eventim, für das Pitchfork Festival werdet ihr auf der Seite des Festivals fündig.

+++ The Go! Team haben die neue Single “Look Away, Look Away” veröffentlicht. Die Vocals auf dem Song übernimmt “The Star Feminine Band” – eine westafrikanische Girlgroup. Die sieben Mädchen aus Benin wollen Frauen in dem westafrikanischen Land eine Stimme geben, da Frauen dort noch immer ein tristes Dasein am Rande der Gesellschaft führen müssen. The Go! Team hatten zuletzt ihr neues Album “Get Up Sequences Part Two” für Februar angekündigt, das sie selbst als “globalen Obstsalat” bezeichnen, aufgrund der Vielzahl von Kollaborationen mit internationalen Künstler:innen. “Get Up Sequences Part One” war bereits 2021 erschienen. Das neue Album kann online vorbestellt werden.

Video: The Go! Team – “Look Away, Look Away” (feat. The Star Feminine Band)

VISIONS empfiehlt: Le Guess Who? präsentiert Programm und Timetable

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Vom 10. bis 13. November treffen in der niederländischen Stadt Utrecht wieder Kulturen und Künste aufeinander und zieht damit über vier Tage die gesamte Innenstadt in seinen Bann. Das bunte Programm aus Indie, Rock, Pop und Electronic findet nämlich über die Stadt verteilt in Kirchen, Theatern, Clubs und Pop-up-Locations statt. Die Stadtverwaltung selbst übernahm die Programmdirektion für die hybride Kulturveranstaltung mit 150 Artists und Gästen aus 39 Ländern in diesem Jahr.

Mit Bestätigung des Line-ups wurde nicht nur bekannt, dass einige absolute Geheimtipps auftreten werden, auch einige bereits etablierte Bands ergänzen das diverse Festival. Etwa die maskierten Schweden Goat mit einem ihrer intensiven Konzerte. Und auch die Post-Punks Dry Cleaning, Personal Trainer und Jeff Parker stehen mit auf dem Timetable. Neben den Konzerten verfolgt das Le Guess Who? auch einen multidisziplinären Ansatz und zeigt Kusntaustellungen, Filme, Podiumsdiskussionen und Lichtinstallationen.

Wie üblich gibt es ein frei zugängliches Tagesprogramm mit Workshops, Städtetouren und kulinarischen Exkursionen. Die Karten für die Konzertlocations sind leider schon ausverkauft. Das komplette Programm kann online eingesehen werden.

Video: Le Guess Who? – A Celebration Of Sound

VISIONS empfiehlt: Jera On Air veröffentlicht erste Bandwelle für 2023

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Nur knapp 20km von der deutschen Grenze entfernt, versammeln sich vom 22. bis 24. Juni bereits zum 29. Mal wieder die Szene-Schwergewichte im niederländischen Ysselsteyn. In den vergangenen Jahren entwickelte sich das Festival zu einem der größten im Benelux-Raum, hat dadurch allerdings nichts von seiner familiären Atmosphäre verloren. Mit der ersten Bandwelle tischt uns das Jera On Air heute bereits über 30 Acts aus der Punk, Hardcore und Metalcore Szene auf. Als erster Headliner für das kommende Jahr wurden die Szenegrößen Parkway Drive angekündigt, die mit ihrem neuesten Album “Darker Still” wieder einmal bewiesen haben, dass ihr moderner Metalcore für die großen Festivalbühnen gemacht ist.

Zum ersten Mal seit sechs Jahren beehren uns außerdem die kalifornischen Streetpunks Rancid wieder in Europa. Ebenfalls nach langer Abstinenz geben sich zudem The Ghost Inside die Ehre auf der Jera-On-Air-Bühne, nachdem sie von einem schweren Busunfall 2015 ausgebremst wurde – nun sind sie aber zurück und das stärker als je zuvor. Auch sonst kommen Hardcore-Fans auf ihre Kosten: neben der New Yorker Hardcore-Institution Sick Of It All, sind auch die Metalcore-Lieblinge Hatebreed am Start, genau wie Fever 333. Zwei der drei Mitglieder der politischen Hardcore-Band hatten erst Anfang des Monats ihren Ausstieg aus der Band angekündigt, wir dürfen also gespannt sein in welcher Formation sich Kalifornier im Sommer 2023 präsentieren.

Weiterhin ergänzen das Line-up unter anderem The Amity Affliction, Landmvrks, The Flatliners und The Menzingers. Auf vier Bühnen bietet das Festival im Süden der Niederlande jetzt schon ein vollgepacktes Wochenende für Fans von Punk, Hardcore und Metalcore. Wer neben dem diversen Bühnenprogramm noch mehr Abwechslung benötigt, findet auch vor der DJ-Stage, im Biergarten oder im Foodcourt ein Plätzchen. Das komplette Line-up findet ihr auf der Webseite des Veranstalters.

Tagestickets gibt es ab 90€, Wochenendtickets (ohne Camping) sind ab 150€. über die Ticketseite des Festivals.

Erste Bandwelle des Jera On Air

Jera On Air 2023

VISIONS empfiehlt:
Jera On Air

22.-24.06. Ysselstein – Agrobaan 15

VISIONS empfiehlt: Kadavar und Graveyard kommen auf Tour

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Sechs Städte in Deutschland, Österreich und Luxemburg dürfen sich im kommenden Frühjahr auf gemeinsame Konzerte von Kadavar und Graveyard freuen. Tickets gibt es ab dem 28. Oktober um 10 Uhr via Eventim, der allgemeine Vorverkauf startet dann am 4. November um 10 Uhr.

Die Berliner Kadavar haben die schwierigen vergangenen Jahre produktiv genutzt: Nach ihrem kurz vor der Pandemie erschienenen Studioalbum “For The Dead Travel Fast” (2019) lotete die Band mit “The Isolation Tapes” (2020) mittels Psychedelic und Synthesizern neue Möglichkeiten in ihrem Retro- und Heavyrock-Sound aus. Für “Eldovar: A Story Of Darkness & Light” (2021) tat sich das Trio mit den US-amerikanischen Stoner-Doom-Proggern Elder zusammen. Und mit dem Re-Generation Fest rief die Band sogar ein eigenes Festival ins Leben, das im Sommer seine Premiere feierte und über das sich die Band im Interview sehr glücklich zeigte.

Auch die Schweden Graveyard dürften nach den kargen Pandemiejahren wieder nach Konzerten dürsten. 2016 hatte die Band noch ihre Auflösung verkündet, um nur wenige Monate später wieder zurückzukommen und dann im folgenden Jahr das immer noch aktuelle Album “Peace” (2018) hinterherzuschieben.

Beide Bands bringen zu ihren Shows noch einen Special Guest mit. Wer das sein wird, ist jedoch noch nicht bekannt.

VISIONS empfiehlt:
Kadavar + Graveyard + Special Guest

19.04. Hamburg – Große Freiheit 36
21.04. Stuttgart – LKA Longhorn
22.04. Frankfurt/Main – Zoom
24.04. München – Backstage Werk
25.04. Wien – Arena
06.05. Luxemburg – Den Atelier

Überlebensgroß

Wenige Stunden vor Beginn des Konzerts sitzt Kendrick Lamar noch zwischen etlichen Monitoren, Mischpulten und Kameras im Zuschauerraum. Der gefeierte Rapper stellt höchstpersönlich sicher, dass die Show in der Pariser Accor Arena – seine erste seit fünf Jahren hier in der Stadt – perfekt vorbereitet ist, sämtliche Kameras genau nach seinen Vorstellungen ausgerichtet sind. Ein erster Beweis dafür, wie akribisch das Conscious-HipHop-Genie an der erfolgreichen Übertragung des Konzertes im Rahmen der Tour zu seinem aktuellen Album “Mr. Morale & The Big Steppers” arbeitet. Die Platte beschäftigt sich mit Generationstraumata, Religion, Untreue und dem Druck des Ruhmes – und bietet sich mit ihrem therapeutischen Charakter sehr dafür an, wie ein modernes Theaterstück inszeniert zu werden. Das wird am Ende mit satten 15 Songs gut die Hälfte des zweistündigen Sets für sich beanspruchen.

Zu Beginn läuft “Savior –Interlude” mit einem Sample über Opferrollen des Selbsthilfebuch-Autors Eckhart Tolle zu hektischen Streichern. Dazu betreten elf Tänzer:innen den Laufsteg in der Mitte der Halle. Erst als sie sich im Gleichschritt die Hauptbühne erreichen, hebt sich der weiße Vorhang und enthüllt Lamar, der ab sofort von “Therapeutin” Helen Mirren aus dem Off als “Mr. Morale” angesprochen wird. Er sitzt am Klavier, mit einer ihm nachempfunden Bauchrednerpuppe, und trägt im zweistimmigen Gesang den jazzigen Albumopener “United In Grief” mit seinem Ebenbild vor. Es fällt auf, dass die Tänzer:innen nicht in einer Weise sexualisiert werden, wie man es von einigen Westcoast- und G-Funk-Rappern erwarten würde. Ihr Auftreten erinnert eher an die Sorte Performance-Kunst, die man bestenfalls im Nachtprogramm von einschlägigen TV-Sendern mit Kunst-Fokus sieht.

Kendrick Lamar - Vor der Show
Mit über 20.000 Besucher:innen zum zweiten mal in Folge ausverkauft – die Pariser Accor Arena (Credit: Greg Noire)

Dort könnte auch der wohl aufwendigste Teil der Show stattfinden, den das unter verzerrten Trap-Bässen pumpende “N95” und “Element” einleiten: Der riesige Vorhang hinter auf der Hauptbühne zeigt eine überlebensgroße Silhouette des Rappers und dessen ruckartige Bewegungen. Die Projektion ist allerdings aufgezeichnet, und die Choreografie wurde von Lamar bis ins kleineste Detail einstudiert, um sie minutiös nachzuahmen.

Die Show endet wiederum denkbar schmucklos: Lamar bedankt sich, lächelt kurz und verschwindet ohne Zugabe backstage. Es zeigt die Bodenständigkeit des Rappers, die für einen Musiker mit seinem Standing ein Alleinstellungsmerkmal ist. Lamars technische Finesse mit dichten Erzählungen, Double- und Triple-Time-Flow mal ganz außen vor, demonstriert der auf Social-Media abstinente Lamar mit dem heutigen Abend abermals, dass er die introspektive, selbstreflektierende Antithese zu Egomanen wie Kanye West darstellt.

Kendrick Lamar - Kendrick 1
Jede von Lamars Bewegungen hat er zuvor penibel einstudiert. (Credit: Greg Noire)

Was die messerscharfe Übertragung über Amazon Prime und Twitch nicht in vollem Umfang wiedergeben kann: Die mit über 20.000 Gästen ausverkaufte Accor Arena tobt. Immer wieder ploppen Moshpits an den Seiten des Stegs auf. Stunden zuvor ist das noch undenkbar: Alles wirkt wie ein Filmset, Anspannung liegt in der Luft. Zwei Monate hat sich das 109-köpfige Streaming-Team auf den heutigen Abend vorbereitet. Die gesamte vorangegangene US-Tour diente gewissermaßen als Trockenübung, und am ebenfalls ausverkauften Konzert am Tag zuvor liefen bereits testweise die Kameras mit, um heute Abend nichts dem Zufall zu überlassen.

Kendrick Lamar - Kameramann
Nur eine der 19 Kameras um, auf, über und in der Bühne. (Credit: Greg Noire)

“Ich bin Mr. Morale”, stellt sich Lamar nach einer guten halben Stunde vor. Es folgt der Überhit “Humble”, den er – wie viele weitere Songs des Abends – erst frech teast, indem er lediglich die Melodie am Klavier andeutet, bevor das Publikum unter knirschende E-Gitarren und 808-Bass registriert, welchen Song Lamar hier eigentlich spielt. Mit “King Kunta” und “Alright” enthält das Set allerdings nur zwei Songs der Jazz-Soul-Fusion-Platte “To Pimp A Butterfly” (2015), die sowieso besser mit Liveband funktionieren. Für “Alright” senkt sich eine Box mit durchsichtigen Plastikplanen über Lamar, der auf einer Plattform durch ein Hydrauliksystem gen Decke befördert wird – David Blaine lässt grüßen. Szenen, die nicht nur spektakulär wirken sollen, sondern auch seinen Umgang mit einer Covid-Erkrankung widerspiegelt. “You’ve been contaminated.”

Kendrick Lamar - Live 1
Der infizierte “Mr. Morale” wird isoliert. (Credit: Greg Noire)

Damit das auch auf den Bildschirmen zu Hause so beeindruckend aussieht, arbeiten Regisseure Mike Carson, Dave Free und Mark Ritchie mit 19 Filmkameras, die Lamar aus jedem erdenklichen Winkel während solcher Einlagen einfangen sollen. Darunter auch eine freihängende Spider-Cam, für deren Einsatz über Publikum erst eine Sondergenehmigung eingeholt werden musste. Draußen stehen zwei mit modernster Technik eingerichtete Trucks: Im größeren der beiden arbeiten allein 25 Mitarbeiter:innen am Schnitt des Videomaterials, um es mit nur wenigen Minuten Verzögerung zu übertragen. In dem anderen wird der in der Arena schon hervorragende Sound mit Lamar-Vertrauten für die Übertragung abermals abgemischt.

Kendrick Lamar - Aus dem Truck
Der Produktionstruck für den Videoschnitt. Noch wirkt das Team entspannt. (Credit: Greg Noire)

Der Abend steht nicht nur im Zeichen der aktuellen Platte, sondern fällt auch auf den Tag genau auf das zehnjährige Jubiläum seines Durchbruchsalbums “Good Kid M.a.a.D. City”, mit dem er 2012 zeitgenössischem Sensations-HipHop den Mittelfinger zeigte und durch seine atmosphärischen Beats und subtile Instrumentierung neue Maßstäbe setzte, womit er zur Galionsfigur des sogenannten Progressive Raps wurde.

Kendrick Lamar - Kendrick 2
Auch wenn sich Lamar kaum was anmerken lässt, das zweistündige Set geht nicht spurlos an dem Rapper vorbei. (Credit: Greg Noire)

Nur den Stellenwert davon spürt man in Paris heute nicht wirklich. Lediglich fünf Songs stammen von der Platte; darunter eine Performance von “Bitch, Don’t Kill My Vibe” vor der Projektion eines Sonnenuntergangs, dem ätherischen “Monkey Trees” und “m.A.A.d. City”. Die Setlist hebst sich damit kaum von anderen Shows seiner 60 Stopps umfassenden Welt-Tournee ab. Höchstens das technisch anspruchsvolle “Backstreet Freestyle” spielt hinter den verschleppten Beats, mit der sich wiederholenden Zeile “I pray my dick get big as the Eiffel Tower/ So I can fuck the world for seventy two hours” explizit auf die französische Hauptstadt an.

Der Song folgt dem Konzept von Lamars zweiten Album, das ein Tag im Leben seines jugendlichen Ichs nachzeichnet – auf den Straßen seiner Heimatstadt Compton voller ernüchternder Realitäten, Bandengewalt und Chancenlosigkeit. Für den ebenfalls aus Compton stammenden Tim Hinshaw, Head of Hip-Hop & R&B bei Amazon Music, der eng mit Lamar und seinem Kreativkollektiv PgLang für das Event zusammenarbeitet, schließt sich mit der Show zehn Jahre nach Veröffentlichung allerdings ein Kreis: “Man muss nur Worte sprechen, bis sie wahr werden. 2012 rappte er nur in ‘Backseat Freestyle’ darüber und heute Abend rappt er ‘Backseat Freestyle’ – in Paris.”

Dass in der Live-Industrie ein Umdenken stattfinden muss, dürfte nach den letzten zwei äußerst schwierigen Jahren voller Absagen, zunehmenden logistischen Problemen und ausbleibenden Fans allen klar sein. Doch welche Rolle kann oder muss Streaming sogar als alternative Live-Erfahrungen einnehmen? “Es wird von jüngeren Zuschauer:innen mittlerweile erwartet”, sagt Global Head of Artist Marketing bei Amazon Music Kirdis Postelle. “Ich glaube zwar nicht, dass sowas jemals ein echtes Konzert ersetzen wird, aber ich denke, dass diese Art von Livestreaming den Künstler:innen die Möglichkeit gibt, mehr Fans zu erreichen. Vor allem für diejenigen, die es sich nicht leisten können, auf so eine große Tour zu gehen.”

Kendrick Lamar - Team
Die Initiator:innen von Amazon Music hinter dem Stream: (v.l.n.r.) Kirdis Postelle, Tim Hinshaw und Sean McMullan (Credit: Greg Noire)

Dafür arbeitete das Team von Amazon Music bereits mit Metallica oder etwa Tyler, The Creator zusammen. Mit dem Aufwand, der Größenordnung und Reichweite des heutigen Events im Hinterkopf könnten aber noch mal neue Maßstäbe in puncto Relevanz für Streaming gesetzt werden, wenn wie hier so anschaulich der Release eines Albums, Tour und ein liveübertragener Konzertfilm ganzheitlich gedacht werden. “Das Ausmaß des Streams heute ist so bedeutsam, auch weil Kendrick nun mal der Künstler ist, der er ist”, so Postelle. Dass sich aber auch nur Ausnahmekünstler wie Kendrick Lamar mit einem riesigen Team im Rücken so etwas leisten können, eben auch.

Die Show wurde am 22. Oktober über Amazon Prime und Twitch live übertragen. “Kendrick Lamar Live From Paris” ist auch weiterhin als Stream über Amazon Prime verfügbar.

Newsflash (Quicksand, Limp Bizkit, Emma Ruth Rundle u.a.)

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+++ Quicksand haben eine neue B-Seite veröffentlicht. “Felíz” stellt damit bereits den zweiten Song der Post-Hardcore-Ikonen seit Release ihres neuesten Album “Distant Populations” 2021 dar. Laut Sänger Walter Schreifels wollte die Band wieder etwas Aggressiveres für ihre Sets schreiben: “Wenn ich mir das jetzt anhöre, erinnert es mich an etwas, das wir vielleicht schon früher in unserer Karriere geschrieben haben, aber es passt immer noch gut zu dem, wo wir gerade stehen. Die Texte sprechen von der Vergänglichkeit des Glücks, was paradoxerweise genau das ist, was das Glücksgefühl so erstrebenswert macht.” Im August hatten die New Yorker “Giving The Past Away” veröffentlicht, der auch in einer Jamsession zum Album entstanden ist, aber laut Band als eigenständiger Song stehen sollte, wie “Felíz” nun auch.

Video: Quicksand – “Felíz”

+++ Limp Bizkit haben Reissue von “Chocolate Starfish And The Hot Dog Flavored Water” auf Vinyl angekündigt. Dazu wird das sechsfach mit Platin ausgezeichnete Album zum ersten Mal seit 20 Jahren auf Vinyl in Zusammenarbeit Label Enjoy The Ride gepresst. Außerdem wird erstmalig der originale Rückumschlag der CD auf die Vinylhülle gedruckt. Außerdem enthält die Neuveröffenlichung ein vierseitiges Textheft. Am Freitag ab 18 Uhr kann das Erfolgsalbum der Nu-Metal-Band am Freitag über enjoytheride.com vorbestellt werden. Limp Bizkit hatten 2021 ihr neuestes Album “Still Sucks” veröffentlicht. Zuletzt mussten die Nu-Metal-Ikonen ihre Konzerte im Sommer auf unbestimmte Zeit verschieben. Die Band nannte gesundheitliche Probleme von Frontmann Fred Durst als Grund.

Tweet: Enjoy The Ride kündigen Limp Bizkit Re-Issue an

+++ Emma Ruth Rundle hat eine Tourdokumentation veröffentlicht. Der Film “All I Know Of Love” entstand in Zusammenarbeit mit Geert Braekers, der bereits seit vielen Jahren gemeinsam mit Rundle arbeitet und tourt. In der knapp 16-minütigen Dokumentation kombiniert die Singer/Songwriterin selbstgeschriebene Gedichte mit einnehmenden Aufnahmen ihrer diesjährigen Tour durch das Vereinigte Königreich sowie Irland und zeigt intime Einblicke in ihren Alltag auf Tour. Momentan befindet sich Rundle auf Europatour, auf der sie unter anderem ihr aktuelles Album “Engine Of Hell” und ihre neue EP “Orpheus Looking Back” präsentiert. Weitere Daten sollen 2023 angekündigt werden, eventuell dann auch in Deutschland.

Tourdokumentation: Emma Ruth Rundle – “All I Know Of Love”

+++ Jello Biafra hat einen Podcast gestartet. Unter dem Namen “Renegade Roundtable” ist dieser vorerst nur bei Apple Music verfügbar. Der Ex-Dead Kennedys-Sänger hat in der ersten Episode Al Jourgensen von Ministry zu Gast. Jourgensen spricht mit Biafra darin vor allem über seine Musik und die aktuell schwierige Lage der Live-Branche.

Podcast: “Renegade Roundtable” – Folge 1

+++ Unknown Mortal Orchestra haben einen neuen Song vorgestellt. Das ebenfalls veröffentlichte Musikvideo unterstützt den sanften Akustiktrack. Der Song wird aus der Perspektive des Hawaiianers, der den Capitain James Cook ermordet hat, erzählt. Die Single ist die erste Auskopplung in diesem Jahr und gibt einen Vorgeschmack auf das kommende Doppelalbum im Jahr 2023. Im vergangenen Jahr wurde die Single “That’s Life” veröffentlicht, welches mit einem Daytime Emmy Award für das beste Musikvideo ausgezeichnet wurde. Wann das neue Album erscheinen wird und welchen Namen es tragen wird, wurde nicht bestätigt.

Video: Unknown Mortal Orchestra – “I Killed Captain Cook”

+++ Eine neue Supergroup hat sich gebildet. Elegant Weapons besteht aus Sänger Ronnie Romero (Rainbow), Gitarrist Richie Faulkner (Judas Priest), Bassist Rex Brown (Pantera) und Schlagzeuger Scott Travis (ebenfalls Judas Priest). Die Gruppe veröffentlicht ihr Debütalbum im Frühjahr 2023 über Nuclear Blast. Das Album soll den Namen “Horns For A Halo” tragen. Die Band beschreibt ihren Sound als eine Mischung aus Jimi Hendrix, Black Sabbath und Black Label Society. Faulkner fuhrt aus: “Die Wurzeln sind offensichtlich, aber ich wollte mal ein bisschen in mich hineinhören und sehen, was für nicht unbedingt erwartete Dinge dabei herauskommen.” Ein Cover und die Trackliste wurde noch nicht geteilt.

Instagram-Post: Elegant Weapons stellen sich vor

+++ The Waeve haben die Single “Drowning” veröffentlicht. Das gemeinsame Projekt von Blur-Mitgründer Graham Coxon und der Singer/Songwriterin Rose Elinor Dougall veröffentlicht Anfang nächsten Jahres sein gleichnamiges Debütalbum “The Waeve”. “Drowning” stellt die bereits dritte Single dar, zuvor erschienen “Something Pretty” und “Can I Call You”. Im Song geht es vor allem darum, sich nicht von “Kräften vereinnahmen zu lassen, die man nicht leugnen kann, sei es in der Liebe oder im Leben im Allgemeinen, sich dem köstlichen Risiko des totalen Scheiterns und Vergessens hinzugeben, obwohl man es besser weiß”, beschreibt die Band. “The Waeve” erscheint am 3. Februar und kann online vorbestellt werden.

Video: The Waeve – “Drowning”

+++ Axious haben eine zweite Single aus ihrem Debütalbum “Little Green House” ausgekoppelt. Nach der Veröffentlichung von “Sunsign” veröffentlichte die Band ebenfalls ein Musikvideo zu dem neuen Song “Where You Been”. Beide Videos produzierte Regisseur Mike Sapone. Sie sollen eine Hommage an die Beach Boys darstellen. Zum neuen Track sagte Sänger Grady Allen: “[der Song] handelt von meiner Angst, meiner Familie nicht genug zu sehen, weil ich immer auf Tour bin.” Der Refrain soll die Stimme des Vaters ausdrücken, der sagt: “Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung”. Momentan tourt die Band mit Oso Oso durch Nordamerika. Das Album ist noch über Bandcamp verfügbar.

Video: Axious – “Where You Been”

Algiers kündigen neues Album an, veröffentlichen Single mit Zack de la Rocha

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Am 24. Februar 2023 erscheint mit “Shook” der Nachfolger zu ihrem hochgelobten Album “There Is No Year” von 2020. das Album enthält 17 Songs, neben “Bite Back” mit den Gästen Billy Woods und Backxwash ist darauf auch der neue Song “Irreversible Damage” zu hören. Das Stück mit einer Strophe von Zack de la Rocha von Rage Against The Machine setzt den HipHop-lastigen Kurs der ersten Single “Bite Back” fort.

De la Rocha ist nur einer von vielen Gästen auf der Platte, mit der die Band aus Atlanta ihrem Sound erneut eine neue Färbung gibt. “[‘Shook’] vertieft und erweitert die Welt von Algiers“, sagt Schlagzeuger Matt Tong (Ex-Bloc Party). Die Produktion des Albums verlief indessen nicht reibungslos, die Band stand zwischendurch kurz vor der Auflösung. Mehr dazu lest ihr demnächst in VISIONS.

Kurz nach Veröffentlichung von “Shook” kommen Algiers auf Tour nach Deutschland. Fünf Termine sind angekündigt und führen die Band von Dresden bis nach Köln. Tickets sind bereits im Vorverkauf erhältlich.

Video: Algiers – “Irreversible Damage”

Cover & Tracklist: Algiers – “Shook”

01. “Everybody Shatter” (Feat. Big Rube)
02. “Irreversible Damage”
03. “73%”
04. “Cleanse Your Guilt Here”
05. “As It Resounds” (Feat. Big Rube)
06. “Bite Back” (Feat. billy woods & Backxwash)
07. “Out Of Style Tragedy” (Feat. Mark Cisneros)
08. “Comment #2”
09. “A Good Man”
10. “I Can’t Stand It!” (Feat. Samuel T. Herring & Jae Matthews)
11. “All You See Is”
12. “Green Iris”
13. “Born” (Feat. LaToya Kent)
14. “Cold World” (Feat. Nadah El Shazly)
15. “Something Wrong”
16. “An Echophonic Soul” (Feat. DeForrest Brown & Patrick Shiroishi)
17. “Momentary” (Feat. Lee Bains III)

VISIONS empfiehlt: Algiers

01.03.23 Dresden, Beatpol
02.03.23 Berlin, Hole44
03.03.23 Bielefeld, Forum
04.03.23 Schorndorf, Manufaktur
05.03.23 Köln, Club Volta

Neue Folge mit Saskia Lavaux (Schrottgrenze)

Saskia Lavaux wurde im Mai 1979 im niedersächsischen Peine als Alex Tsitsigias geboren, ist dort bis zur Jahrtausendwende aufgewachsen und lebt seitdem in Hamburg. Bereits 1994 gründet Lavaux mit drei Freunden die Indie-Punk-Band Schrottgrenze. Mit der entstehen zwischen 1995 und 2019 zehn Alben und diverse Kleinformate.

Als genderfluide Drag-Queen Saskia Lavaux wandelt sie auch in neuen Genre-Umfeldern, kooperiert mit Sukini, Finna, Deniz & Ove und setzt sich für Queer-Feminismus, non-binäres Leben, Antifaschismus und Sex- und Body-Positivity ein.

Im Gespräch mit Jan Schwarzkamp erinnert sich Lavaux daran, wie der erste Kontakt zu den Werken von Prince über den Soundtrack zu Tim Burtons “Batman”-Adaption entstand, worauf dann die prägende und frühe Auseinandersetzung mit Alben wie “Controversy” folgte.

Außerdem lässt sich Gastgeber Jan Schwarzkamp gern über die Hitdichte auf The Cures “Disintegration” belehren, die Lavaux kurz danach für sich entdeckt. Mit welchem The-Cure-Song die Musikerin einst in der “Mini Playback Show” auftrat und weshalb es laut des Produktionsteams der Show nicht “Lullaby” sein durfte, hört ihr in der aktuellen Episode.

Diese und alle vorherigen Folgen gibt es hier zum Nachhören.

Podcast: “Der Soundtrack meines Lebens – Folge 38: Saskia Lavaux

Fucked Up kündigen neues Album “One Day” an, streamen Titeltrack

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Mit “One Day” demonstrieren Fucked Up einmal mehr ihre Klasse: Im Intro jubilieren melodische, eher an Thin Lizzy denn an Hardcore-Punk geschulte Doppelgitarren, dann setzt Damian Abrahams Rottweiler-Gesang ein, während seine Bandkolleg:innen harmonische Background-Chöre darunterlegen – über fünf Minuten entspinnt sich so ein treibendes, melodisches und trotzdem angriffslustiges Stück Punkrock im Geiste des Hit-Albums “David Comes To Life” (2011). Zwischendrin erinnert der Titel mit einem einminütigen instrumentalen Zwischenspiel aber auch daran, wie progressiv die Kanadier zuletzt auf Platten wie “Dose Your Dreams” (2018) klangen. Im Text beschwört Abraham die Kraft der Liebe, das zugehörige Video von Colin Medley zeigt zwei Tänzerinnen, die zunächst in Nebenräumen und schließlich dem großen Saal der Great Hall von Toronto bei einem Fucked-Up-Auftritt eine Performance hinlegen, die zwischen Tanz-Duell und -Duett schwankt.

“One Day” ist der erste Vorgeschmack auf das gleichnamige neue Album, das Fucked Up für den 27. Januar 2023 angekündigt haben. Das neue Werk erscheint via Merge/Cargo, Fans können es schon bei der Plattenfirma in verschiedenen Formaten vorbestellen. Der Titel des Albums ist an seine Entstehung angelehnt: Gitarrist Mike Haliechuk hatte Ende 2019 vorgeschlagen, eine Platte innerhalb von nur 24 Stunden aufzunehmen. Das Album sei dann in drei Acht-Stunden-Sessions eingespielt worden, lag wegen der Pandemie aber lange auf Eis. “24 Stunden können sich wie eine lange Zeit anfühlen, man kann aber auch eine Menge schaffen”, erklärte Haliechuk die Idee. “Es kann sich gleichzeitig wie eine Ewigkeit und wie nur eine Minute anfühlen. Wenn man an etwas einen Tag lang arbeitet, kann etwas sehr Besonderes herauskommen.”

“One Day” markiert auch die ersten Songtext-Beiträge von Frontmann Damian Abraham seit dem Album “Glass Boys” (2011). “Es fühlte sich fast so an, als könnte das das letzte Mal sein, dass ich Gesang für irgendwas aufnehme”, sagte Abraham. “Was also will ich Freunden sagen, die nicht mehr da sind? Was will ich mir selbst sagen? Es fand eine Menge innere Reflexion statt, und nachdem wir uns mit ‘Year Of The Horse’ [2021] in eine Fantasiewelt zurückgezogen hatten, ist dieses Album wie unsere Rückkehr in die reale Welt.” Laut Schlagzeuger Jonah Falco repräsentiere das neue Album zudem all das, “was der Songwriting-Prozess von Fucked Up immer war, nämlich die Entwicklung von den Ideen einer Person, die auf andere Bandmitglieder übergreifen. Alle Entwicklungen passierten bei diesem Album spontan, weshalb keine Zeit war für Zweifel. Wir mussten uns unserer Sache sicher sein.”

Das noch aktuelle reguläre Fucked-Up-Studioalbum “Dose Your Dreams” stammt von 2018. Seitdem erschienen noch der neuste Eintrag in Fucked Ups Chinesische-Sternzeichen-Albumserie, “Year Of The Horse”, die Raritäten-Compilation “Do All Words Can Do” (2022) und gerade erst Anfang Oktober die neue EP “Oberon”, auf der die Band ihren Wurzeln im dreckigen, sludgigen 90er-Jahre-Underground-Hardcore huldigte, wie die ausgekoppelten Songs “Strix” und “Oberon” belegten.

Im November 2021 hatte der langjährige Gitarrist Ben Cook die Band verlassen, derzeit wird er live von Robin Hatch ersetzt.

Video: Fucked Up – “One Day”

Cover & Tracklist: Fucked Up – “One Day”

Fucked Up -

01. “Found”
02. “I Think I Might Be Weird”
03. “Huge New Her”
04. “Lords Of Kensington”
05. “Broken Little Boys”
06. “Nothing’s Immortal”
07. “Falling Right Under”
08. “One Day”
09. “Cicada”
10. “Roar”

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